Seite 4Sonntag, 28. November 1937Nr. 280Ein fürchterlicher GattenmordSeitenDie Musik sträubt sichUeber die Lage im deutschen Musikinstrumentenmacher-Gewerbe berichtet der„Dresdner Anzeiger" in Nr/ 309 vom 8. November 1937:„Die Musikinstrumentenmacher haben seit derWehrpflicht mit der Herstellung vonBlasinstrumentengutzu tun. Auchden Zupfinstrumentenmacherngeht es dank der Unterstützung der Parteigliede-rungen besser. In letzter Zeit haben die Hersteller von Blasinstrumenten gewisseS ch w i e r i g k e i t e n bei der Beschaffung desRohmaterials. Zwar werden auch hierneue Werkstoffe herangezogen und Leichtmetalle,neuerdings sogar Glas benutzt. Aber ebenso wiebei den Holzblasinstrumenten, die ausländischeHolzarten benötigen, können auch bei den Metallblasinstrumenten nicht ohne weiteres infolgederakustischen Gesetze Einsparungenund Umstellungen auf Leichtmetalle vorgenommenwerden. Ebenso haben die Glockengießer,die im vergangenen Jahr 0.51 Millionen Kilogramm Glockenbronze verarbeiteten, gegenübereinem Durchschnitt der letzten Jahre von 1,2 Millionen Kilogramm bereits starke Einschränkungen und Umstellungen vorgenommen.Wenn man aus Glockenbronze Kanonen gießt,weiß man auch ohne Glocken, was es geschlagenhat. Aber der Flöte sind die deutschen Flötentöneanscheinend nicht beizubringen. Man sollte dieakustischen Gesetze, um die sich die deutschen Lautsprecher ohnedies nicht kümmern, durch ein Dekreteinfach außer Kraft setzen.(„Neuer Vorwärts".)Obersektionsrat erhält fünf Monate Kerker.Bor dem Strafsenat des Gerichtsrates Dr.Beinhauer beim Kreisgericht in Brünnwurde SamStag das Urteil in der Angelegenheitder Bestechungen bei der Lieferung von Heizanlagen für die Staatsbahnen gefällt. Der Angeklagte, Jng. Robert B o r l i c e k, Obersektionsrat des Eisenbahnministeriums aus Prag, wurdewegen des Verbrechens der Annahme von Geschenken in amtlichen Angelegenheiten zu fünfMonaten Kerkers, mit einer Faste alle 14 Tageund zum Verlust des Wahlrechtes verurteilt. DerMaschinentechniker Rudolf John aus Pragwurde des Verbrechens der Verleitung zum Mißbrauch der Amtsgewalt schuldig und zu vier Monaten Kerker, zu Fasten alle vierzehn Tage undzum Verluste des Wahlrechtes verurteilt. Beibeiden Verurteilten wurde die Strafe bedingtauf drei Jahre ausgesprochen. Diese Bedingtheitbezieht sich jeboch nicht auf die Beträge von XL74.090.— und XL 23.309.—, die Jng. Vorli-Lek angenommen hatte und die zugunsten desStaates beschlagnahmt wurden. Die Verurteiltenwurden zum Ersatz der Kosten des Strafverfahrens verurteilt. Der dritte Beschuldigte Jng. OK o l i n s k h, Sektionsrat des Eisenbahnministeriums, wurde freigesprochen. Die Eisenbahnverwaltung wird mit ihren Ansprüchen auf denZivilrechtsweg, verwiesen.Zug gegen Auto. Am 26. November d. Ium 16.17 Uhr stieß auf dem ungeschützten Bahnübergänge in Kilometer 10.04 der StreckeVrane n. Vlt.—EerLany vor der Einfahrt in dieStation Thnec n. S. der Personenzug 3626 mitdem Auto P 10602 zusammen. L.as Auto wurdebeschädigt. Die Autoinsaffen Rhbka und Pala,Beamte der Firma„JanaLek", wurden ernsthaftverletzt und sofort in das Krankenhaus von Bene-sov gebracht. Der Bahnverkehr wurde nicht unter-Prag. Am Freitag wurde die Prager Kriminalpolizei durch eine Anzeige auf die Spureiner der entsetzlichsten Mordtaten der letztenJahre geführt. Es handelt sich um die Untat desCand. Jng. Kamil Horäk, der am 8. Augustseine Frau Anna auf brutalste Art getötet hat undderen Ermordung er dann in der raffiniertestenWeise zu verschleiern versuchte, was ihm auchziemlich lange Zeit hindurch gelang. Tvs Ehepaarwar seit einigen Wochen verheiratet, aber die Ehezeigte bereits alle Symptome einer weitgehenden Zerrüttung. Angeblich war der junge Ehemann auf seine Frau eifersüchtig und warf chrvermeintliche Beziehungen zu einem ihrer früheren Verehrer vor. Dazu kamen materieUe Motive.Horäk, der bei einer Maschinenfabrik in der Ortschaft Hostivak bei Prag angestellt war, hatte nurein sehr hescheidenes Einkommen, das zur Erhaltung einer Familie nicht hinreichte und dieSchwiegereltern versagten die sehr notwendigeUnterstützung. Jedenfalls waren, wie die Nachbarnbezeugen, Streitigkeiten unter den jungen Eheleuten an der Tagesordnung. Im August d. I. erfolgte die Katastrophe.Der Mörder erstattet die AbgängigkeitsanzeigeHoräk erschien eines Tages auf dem zuständigen Polizeikommissariat und gab an, daß seineFrau nach einer häuslichen Auseinandersetzungdie Wohnung verlassen habe und nicht wiedergekehrt sei. Einige Tage später wurde auf dem Mol-damrfer bei Roztok ein Frauenhut und ein Handtäschchen aufgefunden, welche um so leichter alsEigentum der Verschollenen identifiziert werdenkonnten, als in dem Täschchen alle Personaldokumente der Anna Horäk aufgefunden wurden.Außerdem fand sich ein von der Hand der Vermißten berrührender Brief vor, in welchem diesedie Absicht aussvricht, ans dem Leben zu scheiden.Vorerst schien also ein Selbstmord infolge zerrütteten Familienlebens klar erwiesen.Immerhin gingen allerlei Gerüchte um, zudenen das sonderbare Verhalten des Witwers Anlaß gab,^den nun die Polizei unter unauffälligeBeobachtung nahm. Den Anstoß zum Zugriff derSicherheitsbehörden gab dann eine Anzeige, dieden Verdacht nahezu zur Gewißheit werden ließ.brachen. Die Ursache des Unfalles wird untersucht.(Amtlich.)Lehrling tödlich verunglückt. Samstag frühsprang in der Haltestelle Brnönskö Jvanobice aufden abfahrenden Personenzug der Lehrling der1. Brünner Maschinenfabrik, Karel Kuba. auf. Ergeriet unter den Zug, wobei ihm beide Beineabgefahren wurden. Bon der Rettungsstationwurde er in das Brünner Krankenhaus gebracht,wo er kurz darauf starb.Merkwürdige Todesursache. Im staatlichenKrankenhaus in Slätinske Doly ist der 28jährigeLeopold Taubmann seinen schweren Verletzungenerlegen. Vergangene Woche versuchte er eineFlasche Spiritus aus Rumänien zu p a s ch e n.Er stürzte in Selo Slatina vor dem Hotel„Kar-pathia", wo sich die Zollbrücke nach MarmarosSzigeti befindet, wobei die Flasche, die er in derHose verborgen hatte, zertrümmert wurde und derSpiritus seine Kleidertränkte. Zufälligwarf ein gerade Vorbeigehender einen Zigarettenstummel weg, von welchem der Spiritus Feuerfing, wobei auch die Hosen Taubmanns zu brennen begannen. Taubmann erlitt schwere Verbrennungen, denen er nunmehr im Krankenhaus erlag.DaS Massaker auf Haiti: 8000 Tote. ZuAnfang der Verhandlungen des Vertreters deSStaatssekretärs Welles mit dem Vertreter derEine Haussuchung ergab allerlei sehr belastendesMaterial. Man entdeckte ungeschickt übermalteBlut-spritzer an der Wand, einen blutbefleckten Strick,unzureichend verwischte Blutspuren am Bettgestellund in der Bettwäsche und andere schwerwiegendeIndizien. Es ist bemerkenswert, daß es gerade dieunbedeutenden und scheinbar belanglosen Nebenumstände und Tatsachen waren, die einen lückenlosen Schuldbeweis erbrachten. Schließlich brachnach langstündigem Verhör der in Haft genommene Horäk zusammen und leate in der Nacht aufSamstag ein vollkommenes Geständnis ab.Schauerliche EinzelheitenKamil Horäk ist geständig, am Abend des7. August seine Gattin Anna mit einemHammer erschlagen zu haben. Als sienach dem ersten Hieb noch zuckte, versetzte er ihrzwei weiter« Schläge geaen den Kopf. Den Kopfder Toten, deren Gesicht er nichtseh en wollte, wickelte er in ein Polsterund trug den toten Körper seiner Frau in dasBadezimmer, wo er ihn in die mit Wasser gefilllteWanne warf. Später zerschnitt er dann mit einem,vorher sorgfältig geschärften Küchenmefler dieLeiche in kleine S t ü ck e, die er ineinem kleinen Koksofen verbrannte, ebenso auchdie Kleidungsstücke der Toten. Diese fürchterliche Arbeitdeuerte nahezuvierundzwanzig Stunden!Hierauf bemühte er sich. daS Verschwindenseiner Frau auf eine ihn entlastende Weise zu erklären. Er legte deren Hut und Handtä'chchen ander Uferstelle bei Roztok nieder und fiigte einBriefftagment hinzu, daS tatsächlich von der Ermordeten herrührt, aber lange Zeitvor der Tat geschrieben ist.Die Ermordete gefiel sich früher in SePst-mordvhantasien, wie sie bei manchen Menschenkeineswegs selten, aber regelmäßig nicht ernst gemeint find. In raffinierter Art machte fich Horäkbei seinen Bemühungen um die Verwischung allerSpuren«ine derartige briefliche Aeuberunq seiner ermordeten Frau zunutze. Die Erhebungengehen weiter. Wie verlautet, soll noch eine drittePerson als Mitschuldiger an dieser Mordtat beteiligt sein.Republik San Domingo über die bekannten Massakers auf Haiti, an der Grenze dieser beiden Republiken, traf in Washington die Nachricht-in,daß die Zahl der Ermordeten die ursprünglichenSchätzungen weit übertriff, und das, durch dieWächter TvmingoS mindestens 8000 Personenermordet wurden. Das Staatsdepartement istdurch daS furchtbare Morden erbittert. Einer derhöchsten Funktionäre des Staatsdepartements haterklärt, daß dieses Mossenmörden alle Schreckenübertreffe, die auf der westlichen Halbkugel jevorkamen.Das polnische Flugzeug, welches seit Dienstag dieser Woche in den mazedonischen Bergenverschollen ist, wurde Samstag nachmittags inder Umgebung von SvetivraL in Bulgarisch-Mazedonien gefunden. Das Flugzeug war gegenden Berg gestoßen und in Trümmer gegangen.Unweit der Flugzeugtrümmer wurden die Leichen der dreigliedrigen Besatzung und der dreiPassagiere gefunden.Deutsches Flugzeug verunglückt. Das planmäßige deutsche Frachtflugzeug der Strecke London—Köln—Hannover—Berlin verunglückte amFreitag abends gegen 21.30 Uhr kurz nach demStart auf dem Flughafen Croydon aus bisherunbekannten Gründen. Das Flugzeug geriet inBrand. Die dreiköpfige Besatzung kam dabei umsLeben.Mit Kind und Hundund Vogel•..Kleine Erinnerungen an EngelsFriedrich Engels wurde am 28. November 1820geboren' Die Arbeits- und Lebensweise berühmterMänner hat stets die Mit- und Nachwelt besonders interessiert. Die Biographie ist nicht zufälligoder willkürlich zur meistgelesenen Buchart geworden: es ist ein natürlicher Drang in den Menschen einer kleinen Zeit, das Leben großer Menschen kennen zu lernen; und wir tun vielleichtnicht genug, um diese Tendenz zugunsten dererauszuwerten, deren Leben und Werk uns besonders ans Herz gewachsen ist. Man läßt es meistmit einem Gedenken an die politische oder wissenschaftliche Bedeutung des Mannes getan sein,ohne sich an die alte Erfahrungstatsache zu erinnern, daß oft das Interesse an einer Person erstdas Interesse an seiner Sache erweckt.So mag es entschuldigt werden, wenn wirhier ein paar liebenswürdige anekdotische Zügeaus dem Leben jenes Mannes mitteilen, der alssein Freund und Helfer mit Karl Marx das wissenschaftliche Gebäude des Sozialismus errichtethat: Friedrich Engels. Die ihn ist seinen letztenLebensjahren selbst noch gesehen und erlebt haben,werden immer weniger, verschwindend gering dieZahl derer, die aus seinem Leben noch aus eigener Anschauung erzählen können. Denn„General", wie ihn die Freunde seiner großen kriegswissenschaftlichen Begabungen wegen zu nennenpflegten, ist 1898 gestorben: die meisten von unswaren dazumal noch Kinder. Und Kinder hatteFriedrich Engels in sein Herz geschloffen. DiesemManne, der eine ganz ausgesprochene, tiefe Begabung zum Familienvater hatte, waren zu seinem größten Bedauern leibliche Nachkommen versagt: weder von Mary Burns, der durch zwanzigJahre geliebten Freundin seiner besten Mannesjahre, noch von Lizzie, ihrer Schwester» die Engels» kurz bevor auch sie ihm starb, geheiratet hat,blieben ihm Kinder, die er doch so sehr liebte.So mußte er zu Fremden seine Zufluchtnehmen, und es ist bekannt, in wie rührender undgroßzügiger Weise er sich um das Schicksal derMarx-Kinder bemüht hat. Aber das genügte ihmkeineswegs, und so nahm er einer Schwägerin derGeschwister Burns gern eines der zahlreichenKinder ab, das denn auch in seinem Hause aufwuchs und unter dem Namen„Pumps"— einerecht engels'schen Erfindung I— den älteren Besuchern des Meisters noch bekannt ist. Ellen MaryBurns, wie sie wirklich hieß, wurde denn auchderart verwöhnt, daß sie, ohne je eine geistige Beziehung zur Welt des Generals zu finden, die ihrj entgegengebrachte Liebe schlecht lohnte, von Engels«früh verheiratet wurde, der schließlich für sie unddie Familie ihres Mannes die Ueberfahrt nachAmerika bezahlte. Nie hat man wieder von ihrgehört. General, der 1888 über den großen Teichfuhr, um all die mit seiner Unterstützung aus denElendSquartieren der englischen Fabrikstädte nachAmerika auSgewanderten Angehörigen der Familie Burns zu besuchen, hat ungern über dasgesprochen, was er dabei zu sehen bekam. Manchatte feiste Güte einfach mißbraucht...Umso erfreuter war er, als er im Jahre1894 noch einmal ein Kinderglück in seinemHause werden sehen konnte. Im Feber diesesJahres nämlich hatte seine seit 1890 ihn treu ver sorgende Helferin Louis« Kautsky(Karls erste,in gütlichem Einvernehmen geschiedene Frau, eineWienerin) sich mit seinem Hausarzte Dr. Frey-berger verheiratet, und da Engels die Hilfe desMenschen, der seine Sekretärin und rechte Handwar, nicht entbehren wollte und sollte, so zog erein paar Häuser weiter zu Freybergers und hatdie letzten Monate seines Lebens mit ihnen zusammen verbracht. Freyberger, der erst vor Kurzem, 1934, gestorben ist, war ein Freund undVerehrer Generals, der keine Bezahlung von ihmannahm(Engels erwähnt es in seinem Testament!) und eine harmonische Ergänzung in dasLeben des 74jährigen Mannes mit der^jährigen Frau brachte. Und im November kam einKind, ein Mädchen, das, lange bevor es geboren,natürlich bereits das lebhafteste Interesse Generals erregte. Ob er sich dann auch immer an diewohlverstandenen Gesetze der Kinderhygiene gehalten hat, mag derjenige jedenfalls füglich bezweifeln, der hört, daß es sich Engels nachts,wenn er mit Freunden zusammensaß, nicht nehmen ließ, das Baby persönlich aus seiner Wiegezu holen und vorzuführen.Das Kind von damals ist heute ein ernster,von der Zeit gereifter Mensch, Bankbeamtin inLondon und Stütze ihrer Mutter, der 78 Jahrealten, aber durchaus rüstigen und geistig bewundernswert jung gebliebenen Louise Freyberger.Diese erzählt uns gern und freudig aus demLeben jener Jahre, und manche köstliche Reminiszenz kommt dabei zum Bbrschein.Da ist zum Beispiel jener sagenhafte„Carlo", der, ein schwarzer Hund von nicht ganzbestimmbarer Raffe, im Hause Generals dazuerzogen worden sein muß, andere Getränke demWasser vorzuziehen. Carlo wird übrigens auch in|Zweimal Tod durch den Strang. DaS Wiener Schwurgericht verurteilte Samstag mittagsdie Rosa Hasel und den Karl Dudek, dieden Kokainhändler Leopold Käufer ermordet undberaubt und seine Leiche in den Hauptkanal geworfen haben, zum Tode durch den Strang.Bittgottesdienst gegen Hitler. Der Berliner„Times"-Korrespondent meldet, daß Freitag inder Berliner Emaus-Kirche ein Bittgottesdienstfür die 146 verhafteten protestantischen Pastorenstattgefunden hat. Die Kirche sei iLerfüllt gewesen.Spiritisttscher Gesandter. Me schwedische Regierung hat die Demission des schwedischen Gesandten in London, Palmstierna, mit demDatum ab 1. Jänner 1938 angenommen. Palm-stiernas Abberufung soll auf seine spiritistischenNeigungen zurückzuführen sein.Diese Woche der„Millionste". Das Post- undTelegraphenministerium teilt mit: Die Zahl derKonzessionäre unseres Rundfunks hat bereirS einederartige Höhe erricht, daß in den nächsten Tagen,sehr wahrscheinlich am letzten Tage dieses MonatSdie Erreichung der Million bekanntgegeben werden dürfte. Dar Ministerium macht daher alle, die an der Verlosungs-Aktion„der millionste Rundfunkteilnehmer" teilzunehmen beabsichtigen,aufmerksam, die Erfüllung der Bedingungen nichthinauSzuschieben. Der Tag der Bekanntgabe. desmillionsten Konzessionärs wird der letzte Tag sein,an dem das Postamt die gelbe Berlosungsanweisungi zur Beglaubigung und zur Absendung an das Postministerium überreicht werden kann. Nach diesemTage werden Verlosungsanweisungen von niemandem mehr, in keinem Falle und unter keinen Umständen zur Verlosung entgegengenonunen werden.Kleine Aenderunge» am Wochenende. VomNordwesten her dringt nach Mitteleuropa etwas kühlere Luft«in, der Temperaturrückgang macht sichjedoch zunächst nur in den höheren Luftschichten geltend. Die Schneekoppe hatte am Samstagmorgenminus 5 Grad Celsius, nachmittags minus 9 Grab.In den Niederungen, wo die Bewölkung nach Schauern teilweise abgenommen hat, stieg die Temperaturdagegen stellenweise über plus 5 Grad an. Eine längerdauernde Besserung kann noch nicht erwartet werden.— Wahrscheinliches Wetter Sonntag: Veränderliche Bewölkung, nur verschiedentlich nochSchauer, namentlich auf den Bergen etwas kühler,westlicher bis nordwestlicher Wind.— WetterauS«sichten für M o n t a g: Allgemeine Wetterlage nochnicht stabil; Temperaturen im ganzen wenig der«ändert.Vom RundfunktoHiMtnmrtes aus den Programmen»Montag*Prag I: 7: Morgenmufik, 10 05: DeutschePresse, 11.35: Chorgesang auf Schallplatten, 12.10:Schallplattenkonzert, 14.05: Deutsche Sendung:Tr. Schierreich: Förderung-des Exports durch erleichterte Beschaffung von Exportkrediten, 16.35:Kompositionen von Schumann, 18.10: DeutscheSendung: Zehn Minuten Lachen, 18.20: Dr Reich:Alban Berg und sein letztes Werk„Sulu", 18.35:Dozent Schild: Der Sieg des Lebens(Pflanzenkämpfen gegen die Kälte), 18.45: Deutsche Presse,19.15: Militärkonzert, 20.20: Kompositionen vonBach.— Prag II: 11: Symphoniekonzert aufSchallplatten: Berlioz» Mozart usw., 14.20: Deutsche Sendung: Sonntag auf dem Dorf, Schallplattenrevue, 14.55: Deutsche Press:, 18.10: Händel:Sonate E-Dur.— Brünn: 12.35: Rundfunkorchesterkonzert, 17.40: Deutsche Sendung: Machunze: Handwerker oder Industriearbeiter?—Jurditsch: Ueber neue Bücher.— Preßburg: 15.15:Rundfunkorchesterkonzert, 16.35: Lieder von Schubert, 17.40: Tanzmusik.— Kaschau: 12.05: Schallplatten.— Mähr.-Ostrau: 17.55: Deutsche Arbei-tcrscndung: Eisler: Bücher und Leser.— Liedervon Camillo Horn, 22.15: Operettengesang.'einem Brief der Mutter Karls, Minna Kautsky,erwähnt, die 1888 an Engels schrieb und auseinigen Seiten der Schilderung ihrer LondonerEindrücke doch auch einen Platz findet, um diesesWundertiers zu gedenken: es habe so nett unbvernehmlich geseufzt, schreibt sie, wenn es keinBier mehr haben sollte... Als Carlo starb, nahmFriedrich Engels keinen neuen Hund in sein Haus.Aber er erzählte noch ost von ihm. Ein„großer,majestätischer Kater" namens Tidlums wird stattseiner später in Briefen erwähnt.„Sultan allerKätzinnen von Regents Park Road und gewaltiger Kämpfer gegen alle Konkurrenten und Nebenbuhler", er kam mit Louise 1888 aus demHause Kautsky.Das letzte ist ein Kanarienvogel, dessen Namen—-er hatte bestimmt einen sehr charakteristischen!— wohl nicht mehr feststellbar ist. Vielleicht wird er Louise Freyberger noch einfallen— vergessen wir nicht: das alles ist vierzig bisfünfzig Jahre her! Rührendes Bild: der greiftGeneral geht im Zimmer umher, den Bogel aufder Hand vor sich hertragend, und singt ihm„Gaudeamus igitur", das alte Studentenlied,vor: das sollte er durchaus lernen,„Aber esklang schaurig falsch", lacht Louise in lebendigerErinnerung, während sie es erzähll. Und alsowar es gut, daß der kleine Sänger andere Liedervorzog. Denn Friedrich Engels, der ein Freundder Musik war- wenn auch nicht der allzukomplizierten— war gleichwohl herzlich unmusikalisch. Und es hätt? gut sein können, daß er besser von seinem Kanarienvogel gelernt hätte. Aberer sang. Er sang gern und laut, und sein altes,verblichenes„Allgemeines Deutsches Kommersbuch" aus dem Jahre 1869, das vor mir liegt,zeigt deutliche Spuren häufiger Benützung.Walther Victor..