Nr. 282 Seite 4 Mittwoch, 1. Dezember 1937 3aaeÄrm!a^eite<r k>ie feldschmiede als lerematonum y P Neue schreckliche Feststellungen um den Hostivafer Gattenmord Vier Tage ohne Nahrung vernichtete viele täufenbe Der Schaden wird auf Prag  ,(rk>) Die Untersuchung gegen Kamil Horäk ist vorläufig abgeschlossen und der Mörder befindet sich in der ordentlichen Untersuchungshaft sagen von Zeugen blaue Flecken an ihren Armen hinterließ. Daß Horäl bei Durchführung seiner entsetz­lichen Mordtat planmäßig und mit kalter Berech­nung aller Details vorgegangen ist. steht außer Frage. Ein Kapitel für sich ist die Art. in der er den Leichnam der Ermordeten verschwinden ließ. Diese Frage hat vom rein kriminologischen Standpunkt verschiedene Rätsel aufgegeben. Die vollkommene Verbrennung von Leichenbestandtei­len in gewöhnlicher Ofenglut ist, wie die Erfah­rung lehrt, nahezu ein Ding der Unmöglichkeit. Die Untersuchung ergab die Wahrscheinlichkeit, daß Horäk die Leichenreste aus einer eigens zu diesem Zweck angeschafften. Feldschmiede verbrannt hat, die bei Koksfeuerung Hitzegrade entwickelt, die die eines Krematorium- noch übersteigen. Das chemi­sche Institut der KarlSunversität hat in den vor­gefundenen Aschenresten tatsächlich Verbrennungs­rückstände von Fleisch und Knochen festgestellt. Die chemischen Sachverständigen können allerdings nicht mit voller Sicherheit feststellen» ich es sich um menschliche oder tierische Reste handelt, dagegen vermochten die antropologischen Sachverständigen nach genauer mikroskopischer Untersuchung eines Knochenrestes ihr Gutachten dahin abzugeben, daß dieser Knochenrest von einem mensch­lichen Schienbein herrühre. Nach der psychologischen Seite scheint schon heute so viel festzustehen, daß der Mörder Kamil Horä ein Mensch von abnormaler Gefühlslosigkeit und Unempfindlichkeit ist eine weitere Parallele zu Sbato'lab Stöpänek. Es wird abzuwarten sein, wie die Prüfung des Geisteszustandes Horäks i ausfallen wird. Die Polizei hat, wie erwähnt, ihre Erhebungen über den Mordfall bereits abge­schlossen und die Sache ruht nun in den Händen der Staatsanwaltschaft. Ob die Anklage tatsäch­lich noch in dieser Schlvurgerichtsveriode wird überreicht werden können, steht noch dahin. Was über das Vorleben des Mörders be­kanntgeworden ist, läßt eine gewisse Aehnlichkeit Hvischen diesem und dem Leitmeritzer Mörder Dtöpänek erkennen, dessen Verurteilung zum Tode dieser Tage von dem Obersten Gerichtshof be­stätigt wurde. In beiden Fällen handelt es sich um einen schwer entarteten Menschen, dessen ver­brecherische Anlagen durch eine unvernünftige Er­ziehung zur Entwicklung gebracht wurden. Wie jener Stepänek ist auch Kamil Horäk das unsinnig verzärtelte Kind einsichtsloser Eltern. Als sich Horäk mit einem ganz armen Mädchen verheira­tete seine ermordete Frau war zuletzt Billet- teurin in einem Prager   Kino gewesen, wei­gerten sich feine Eltern, dieser Heirat ihre Zu­stimmung zu erteilen. Die Eltern der Braut rie­ten ihrer Tochter ab, da sie sich von dieser Ehe nichts Gutes versprachen, doch vermochten sie mit ihren Ratschlägen nichts auszurichten. Schon vor der Ehe mißhandelte Horäk seine spätere Frau j mehrfach und diese Mißhandlungen steigerten sich nach der Eheschließung. Roch am Mordtag hatte | sie eine Behandlung auszustehen, die nach Aus- Tisza entlassen werde, da sie für den Ausbruch des Krieges verantwortlich sei. In dem nun ver­öffentlichten Briefe protestiert Tisza gegen diese Ansicht und tritt für Friedensverhandlungen ein. Sturm auf dem Schwarzen Meer. Das Schwarze Meer   ist seit einigen Tagen sehr stür­misch. Die Wellen erreichen eine Höhe von 30 Meter. In Burgas   wurden der ganze Strand und die am Meer gelegenen Parkanlagen über­schwemmt. An einigen Stellen erreichte das Was­ser die nach dem Städtchen Pomoria führende Eisenbahnstrecke. Ueber das Schicksal einiger Fi­scherboote herrscht Ungewißheit. Von einigen auf dem Meere befindlichen Schiffen wurden Hilfe­rufe aufgefangen. Die Schiffe können nicht in den Hafen einläüfen.' Dem? französischen   Dampfer Ville de Toulon", der mit einer Holzladung von Konstanza   unterwegs war, gelang es nur mit großer Mühe, im Hafen von Burgas   Zuflucht zu finden. Das geladene Holz war während des Sturmes von den Wellen! die über das ganze Schiff fegten, größtenteils fortgespült worden. Der fahrende Forellentod. In der Umgebung des Badeortes Lillafüred   in Ober-Ungarn   fuhr ein betrunkener Chauffeur, der einen Lastwagen mit gebranntem Kalk führte, in den Garadna- Bach, in welchem eine Forellenzucht angelegt lst. Im Wasser kam der betrunkene Chauffeur zur Besinnung und vermochte sich rechtzeitig zu ret­ten. Der Kalk färbte kilometerweit das Wasser des Baches weiß und Forellen und Krebse, einige tausend Pengö geschätzt. Die Baker hat wieder geheiratet. Die be­kannte Negertänzerin Iosefine Baker, die eben im Revuetheater Folios Vergäre austritt, hat den 27jährigen französischen   Industriellen Lion geheiratet, der um drei Jahre jünger ist als sie. unter Krampf und Schmerz windet; einer Autoch« thonie, die alles Andersgeartete vernichten möchte, nichts ahnend, daß sie damit sich selbst Vernich« tung androht. Der stärkste Strom muß versiegen, wenn die Zuströme aufhären. Das ist ein G.setz der Natur; im Bereich des Geistes gilt es nicht minder. »Eine jede Literatur ennuyiert sich zuletzt i« sich selbst, wenn sie nicht durch fremde TeilnahMk wieder aufgefrischt ist" dieses Bekenntnis stammt von Goethe, dem Künder der Entwicklung und organischen Vollendung alles Seins. Er kon­stituierte den Begriff«Weltliteratur". War die? eine Absage an das Nationale? Durchaus nich^ Aber es sollte heißen, daß der Geist, wenn er Krast und Wirklichkeit erlangen wolle, osten, weltofft» bleiben müsse: daß er sich, fern aller geizige" Isolation und Abkapselung, dem Werden zu wei­hen habe. Wir kennen aber kein Werden Tausch und Wechselwirkung, ohne Anregung und Teilnahme fremder Kräfte. Glückliche Völker und Individuen, die M solche Aufgeschlossenheit zu bewahren wußtenl Sie sind die Mittler und Förderer aller Kultur* Jünglinge, deren eigene Werke nicht immer Reife, immer aber das Leben in sich tragen. Mehr noch, als sie gehört werden wollen, sind sie bereit, den andern Gehör zu schenken. Auch als Lehrer blei« ben sie Schüler. In ihrem Geben liegt wevek Pose noch Ambition; ihr Nehmen hat nichts von den Gesten eines unerkenntlich-schnöden Raffer- tums. Es ist der edelste Tausch, der sich da voll­zieht, ein Imperialismus des Geistes und dek Seele der einzige, dem man Kampf und Er­oberungsrechte auf dem Erdball zugestehen darf. Vom Rundfunk Empfehlenswertes aus den Programmen! Donnerstag: Prag  , Sender 1: 7: Morgenmusik, 10.05: Deutsche Presse, 14: Deutsche   Sendung: Lowag liest eigene Erzählungen im Dialekt, 17.80: Deutsche  Sendung: Jugendstunde: Vom Wandel der Zeiten, 18.10: Dozent Sigmond: Der Wald eine Le­bensgemeinschaft, 18.28: Multerer: Die Probe auf der Kirchturmspitz, 18.43: Deutsche Presse, 18.68: Aus dem deutschen Kulturleben, 19 1t: Militärmusik.   Prag  , Sender II: 14.20: Deutsche  Sendung: Kleines Solistenkonzert: Der unbekannte Schumann, 14.66: Deutsche Presse. 18: Lieder aus Tonfilmen.   Brünn   15.15: Rundfunkorchester­konzert. 17.40: Deutsche   Arbeitersendung: Perlsee: Was soll der Arbeiter lesen? Preßburg   11.05: Salonorchester. 22.30: SchallplÄtenkonzert. Mährisch Ostrau 12.35: Rundfunkorchesterkorvert: Militärverrat Prag.(Amtlich.) Das Divisionsgericht in Prag   verurteilte am 30. Itovember den In­fanteristen Frantisek M e g I wegen des Verbre­chens des Militärverrates nach, 8 8, Absatz 2, des Gesetzes zum Schutze der Republik   und wegen des Verbrechens der Desertierung zu achtzehn Jahren schweren Kerkers mit den entsprechenden Verschärfungen und zum Verluste der bürger­lichen Ehrenrechte für die Dauer von fünf Jah­ren. Der Angeklagte« hat die Strafe angetreten Ist also Grenzung ein Wesenszug des Gei­stes,, so bildet die stete Bereitschaft zur Revision seine notweiHige Ergänzung. Jenes ist das Teil der ordnenden Vernunft, die auf Linie, Kontur, Haltung besteht; dieses aber Sache des Willens, der sich nie mit dem Gegebenen und Erreichten abzufinden vermag und zu größeren Perspektiven drängt. Verzicht auf Grenzen wäre mit einer Absage an den formgebärenden Logos, Erstarrung der Grenzen mit einem Mangel an Ethos gleich­bedeutend. Zwischen beiden Polen   die Mitte zu halten, ist das Problem des Lebens. Wir müs­sen immer wieder Grenzen ziehen um den Blick darüber hinaus richten zu können. Ein Ver­harren im gegebenen Kreise führt schließlich zu einer Erschöpfung deö geistigen Lichtzentrums, das hie Fähigkeit verliert, Reflexstrahlungen neuer, früher unerkannter Objekte in sich aufzunehmen. Und damit verkümmern die Bilder, ihr Glanz er­mattet, das Leben des Geistes siecht dahin. Dvs ist exatt der Fall unserer Zeit. Alle ihre Krisen lassen sich auf diesen einen Ursprung zurückführen. Die Angehörigen unserer Zeit haben es weithin verlernt, Lernende zu sein. Sie wol­len das Fremde nicht mehr erkennen und(damit a n-erkennen), sie wollen es sich unterwerfen(und an-gleichen). Sie sehen nicht mehr, wie das Fremde durch seinen Bestand das Eigene auf allen Seiten zu stützen und zu stärken vermag, wie Zu­eignung das Licht der Welt mehrt, gewaltsame Angleichung aber es zum Erlöschen bringen muß. Sir leben im Bann ihrer eigenen Enge, die sie in einem schauerlich-gespenstischen Usurpationsfeld­zug mit der Welt identifizieren. Es ist der Fluch der Autochthonie, unter dem sich unsere Epoche haben bisher 17 Beerdigungen nicht stattfinden kön­nen. Die Polizei bewacht den Friedhof, um einen Sitzstreik der Totengräber zu verhindern Die Aktionder millionste Rrindfunkhörek* endet am 1. Dezember. Das Post- und Telegra­phenministerium teilt amtlich mit: Die Verlosungs­aktionDer millionste Rundfunkhörer" endet Mitt­woch, den 1. Dezember d. I. Die BerlosungSanwei-' sungen können daher den Postämtern zwecks Beglau­bigung und weiterer Behandlung spätestens bis zum Schluß der Amtsstunden am Mittwoch, den 1. De­zember d. I. vorgelegt werden. Nach Ablauf dieser Zeit vorgelegte Anweisungen werden zur Verlosung nicht mehr zugelassen. Ein Autobus brennt. Am Dienstag nach 14 Uhr fuhr ein holländischer Autobus, von Eind­ hoven   in Holland   kommend, von Schneeberg   gegen Bodenbach. Besetzt war er mit 26 Personen, fast durchgehends tschechischen Musikern des Zirkus Sa- rasant, die noch am selben Tage nach Pilsen   wollte»,' Infolge des starken Gefälles der Straße von Pei- perz gegen Öberzrund mußte der Chauffeur die Bremsen stark anziehen und offenbar dadurch geriet der Autobus in Brand. Erst in der Nähe des Hun­gersteines wurde der Chauffeur aufmerksam gemacht und brachte den Wagen zum Stehen. Glücklicher Weife entzündete sich das Benzin nicht und die Bo­denbacher Feuerwehr, die rasch zur Stelle war, konnte in kurzer Zeit die Flammen löschen. Nach etwa einstündiger Unterbrechung setzten die Leute ihre Fahrt fort. Bewölkt» Niederschläge. Die Druckverteilung bedingt nunmehr erneut einen Zufluß wärmerer ozeanischer Lust gegen das Binnenland. Bei uns ist ladoch die Temperatur am Dienstag noch im ganze« unverändert geblieben. Nur auf den Kämmen de- Erzgebirges hat sich der Frost bis auf minus 2 Grad gemildert. In den Niederungen ist leichtes Tauwetter vorherrschend. Strichweise fällt etwas Schnee. IN Deutschland   regnet es. Kalte Luftmassen, die auS Nordrußland bis nach Skandinavien   und ins Ostsee­gebiet vorgerückt find, werden durch die warme West­strömung aufgehalten werden. Wetteraussichte« fürMittwoch: Unbeständig und vorwiegend be­wölkt. zeitweise Niederschläge, namentlich im nörd­lichen Teile der Republik  , mäßig warm. Westwind, Auch auf den Bergen Temperaturanstieg. Wahr­scheinliches Wetter Donnerstag: Das unbe- 'siändige und mäßig warme Wetter dürfte noch an­halten. im Stadtteil Brooklyn   die Totengräber und Ange-1 Lortzing, Grieg   etc. 17.55: Deutsche   Sendung: Re- stellten des dortigen großen Friedhofes. Dadurch| portage aus dem städt. Museum in Freudenthal. Weltbürgertum Von Will Schaber  In diesen Tagen erscheint im Saturn- Verlag in Wien   ein neues Buch von Will Schaber   unter dem TitelWeltbürger Bürger der Welt". Das Buch schil­dert das Werden aller Kulturen aus Solidarität und Wahlverwandtschaft. Mit Genehmigung des Verlages bringen wir einen Abschnitt als Borabdruck: Das Wesen des Geistes ist Bestimmtheit und Umgrenzung. Durch das dunkle Chaos der Ma­terie bricht das Licht des Gedankens. den setzt gibt Linien wer- sichdbar. Die Namengebung der Anonymen ein. Bilder entstehen, und ihre Summe er» unser Welt-Bild» unsere Welt-Anschauung. Aber die Linien der Erkenntnis sind nicht unwandelbar; stets bleiben sie eine Funktion des geistigen Lichtes, das von innen nach außen dringt, die Objekte erfaßt und von da als Reflexlicht zu­rückkehrt»' die Strahlungsenergie des Ursprungs mehrend. Von der Stärke dieser Energie hängt die Lebendigkeit unserer Bilder ab. Je heller und wärmer das Licht in seiner wechselnden Richtung strömt, desw genauer und persönlicher wird unsere Anschauung, desto eher füist sich der Plural ver­streuter und vereinzelter Linien zum Singular der einen erhobenen Gesamtlinie; desto mehr Frei­heit erobern wir uns. Wir befreien uns: von Dunkel und Enge, von der Wirrheft des Chaos. Solche Freiheit des Ernennens aber ist das höchste Glück des Menschen; denn ihr Korrelat heißt Liebe. Iosefine Baker wurde kürzlich von ihrem ersten Gemahl,' der ftalienischer Abstammung ist» ge­schieden. .Rekord einer Sowjeffliegerin. Die Sowset- ffiegerin Grisodubovä erzielte einen Schnellig­keitsrekord in der Kategorix der leichten Wasser­flugzeuge. Sie bewältigte die Strecke von 100 Kilometer mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 190.88 Kilometer in der Stande. Ueverschwemmung in Anatolien  . Gewaltige Regenfälle während der letzten Tage haben große Ueberschwemmungen im Gebiete von Mittel- Anatolien verursacht. Die beiden Flüsse in der Ebene von Konia sind aus-ihren Ufern getreten. Schafherden wurden won den Fluren mitgeriffen und vierzig Häuser stürzten ein. Ob Menschen­leben zu beklagen sind, ist noch nicht feststellbar. 300 Familien sind obdachlos geworden. Ebenso schwer ist das ganze Gebiet um Elbistan und die Stadt Smyrna mitgenommen. GPU   in Warschau  ? Das polnische katholische BlattMalh Dziennik" meldet heute, daß am Montag sechs Inspektoren der sowjetrussischen GPU eine Durchsuchung der Sowjetbotschaft in Warschau   vorgenommen haben. Wie das Blatt mitteilt, beschlagnahmten die Vertreter der GPU, die einen schriftlichen Auftrag des GPU  -Chefs Jeschow   haften, alle Dokumente im Schreib­tisch des ehemaligen Sowjetbotjchafters Janow D a w t i a n und des ehemaligen Preffe-Attachös A l e x a n d r o)v, die kürzlich nach Moskau   be­rufen wurden und über deren Schicksal vorläufig nichts bekannt ist. Die Vertreter der GPU seien Dienstag früh nach Moskau   abgereist. Streik der Totengräber. Seit Dienstag streiken Die Wirksamkeit der Gemeinden beim Luft- 1 schütz. Das Innenministerium macht in einem Rundschreiben darauf aufmerksam, daß die den Gemeinden bezüglich des Luftschutzes durch das Gesetz Nr. 82/1935 und die Reg.-Vdg. Nr. 199/1935 auferlegten Pflichten als übertragene Wirksamkeit(Aufgaben der Staatsverwaltung, die den Gemeinden anvertraut wurden) anzuse- i hen seien. Der Schutz vor Flieger- und ähnlichen' Angriffen bildet nach dem Gesetze einen beson­deren Zweig der Staatsverwaltung. Die Organi­sation wie Leitung dieses Schutzes obliegt vor allem den staatlichen Aemtern und Organen. Zwei internationale Rekorde einer ffchecho- ftowakischen Fliegerin. Sonntag, den 28. No­vember, nachmittags versuchte die tschechoslowaki­sche Fliegerin Marie Doubkovä aus Böhmisch  - Budweis   zwei Rekordflüge in der Kategorie der Sportflugzeuge mit einem Motor bis zu zwei| Liter. Sie startete mit dem FlugzeugPraga Air' Baby" Zeichen OK BUD auf einer Strecke von 100 Kilometer. Nach den privaten Messungen legte sie diese Strecke in 41 Minuten 30 Sekun-, den zurück und erreichte somit eine Geschwindig­keit von 142 Kilometer in der Stunde. Zum zweiten Male startete die Fliegerin in Gemein­schaft mit Fräulein Svobodovä zu dem Versuche, einen Rekord auf einem Sportflugzeug mit zwei Personen aufzustellen. Auch dieser Fing gelang in der Zeit von 42 Minuten mit einer Geschwin­digkeit von 140 Kilometer in der Stunde. Es handelt sich hier um die ersten Rekorde, die in der Tschechoslowakei   in der Kategorie der Sportflug­zeuge erreicht und von einer Frau ausgestellt wurden. Ludendorff   im Sterben? Das Befinden des Generals Ludendorff ist sehr ernst und die Aerzte befürchten, daß jeden Augenblick eine Katastrophe eintreten könne. Das Deutsche   Nachrichtenbureau hatte Montag abends eine aus München   datierte Meldung veröffentlicht, daß eine Störung im Blutkreislauf des Generals einen gefährlichen Verfall seiner Kräfte verursache. Tisza, der Kriegsgegner. In dem soeben zur' Ausgabe gelangten weiteren Bande der gesam­melten Schriften des Grafen Stefan Tisza, die von der ungarischen Akademie der Wissenschaften publiziert werden, befindet sich auch ein bisher unbekanntes SDreiben des ehemaligen ungari­schen Ministerpräsidenten an Kaiser Karl l. Dieses Schreiben ist ein neuer Beweis dafür, daß Gras Tisza ein Gegner des Krieges war und bis zum letzten Augenblick die Hoffnung hegte, daß der Krieg abgewendet werden würde. Als dies dann nicht geschah, unternahm Tisza zweimal im Jahre 1914 und im Jahre 1916 Schritte, um den Frieden herbeizuführen. Im Jahre 1917 sprach der spanische König Alfons gegenüber Kaiser Karl   den Wunsch aus, daß die Regierung Ein arbeitsloser Hutmacher ist in vier des Pankrazer Kreisgerichtsgefängniffes. Im letz- Tagen von Prag   nach Eger   gewandert und dort ten Stadium der Voruntersuchung kamen neue vor Erschöpfung zusammengebrochen. Gerade vor schwerwiegende Details zutage. AuS'Äüszeich- dem Hotel Continental ist er hungerkrank umge- nungen der ermordeten Gattin Horäks ergab sich, fallen. Er hatte seit vier Tagen nichts gegessen, daß dieser verschiedene andere Straftaten auf dem Mitleidige Menschen haben ihn in dem Hotel satt, Gewissen haben dürfte. So wurde ein Tagebuch­gemacht, worauf der Arbeitslose im Asyl für Ob-| blatt der Toten aufgefunden, in welchem sie er- dachlose Aufnahme fand. Ein Schicksal in drei wähnt, daß sie ihren Mann auf den Knien ange- Sätzen, das eine kurze Zeitungsnotiz meldet. Nur, fleht habe, keine gestöhlen en Sachen die Tatsachen, kein Wort mehr. jmehr nach Hause zu bringen, da dies Jeden Tag können wir vom Sinken der kein Glück bringen lönne. Daß Horäk unter Vor- Arbeitslosigkeit hören und das sicherste Zeichen! läge gefälschter Zeugnisse sich als Ingenieur aus- der Wirtschafisbelebung, das Ansteigen der Preise gab und sich auf diese Weise eine Stellung erschlich, für Lebensmittel und Bedarfsartikel, verspürt ist bereits berichtet worden, jeder, auch der Arbeitslose. Es geht also schon seit geraumer Zeit aufwärts, die Dividenden und die Preise klettern. Somit müßte doch alles in bester Ordnung sein! Und doch stimmt da etwas nicht. Dieser halbverhungerte Hutmachergehilse stört das Bild. Viele werden diesen häßlichen Fleck nicht sehen oder sehen wollen, aber weg ­wischen können sie ihn nicht. Er bleibt und wird so lange unser Auge beleidigen, bis alle die hun ­gernden Hutmacher und andere Arbeiter erken-1 nen, daß unsere schöne Wirtschaftsordnung einer! gründlichen Reparatur bedarf. Und dabei können' in unserem Staat alle mithelfen, ganz gleich welcher Nationalität sie sind. Der Arbeitslose in, Eger  , der vor dem Hotel Conttnental zusammen« brach, wird nicht gefragt haben, ob ihm Deutsche  ! oder Tschechen   etwas zu essen geben. Ihm und den anderen Arbeitslosen wird es gleichgültig sein, welcher Nattonalität der Fabrikant ist, der ihm Arbeit geben will. Arbeiter können oder soll ­ten sich den Luxus nicht erlauben, in wirtschaft ­lichen und sozialen Fragen nach der Stammeszu ­gehörigkeit zu urteilen. Das sollen sie den'Leu ­ten.überlassen, die daraus ein politisches Geschäft machen und den Arbeitern einreden, sie seien auf Grund ihrer Abstammung verpflichtet, ihnen zu folgen und aus völkischer Ueberzeugung den Hungerriemen noch um ein Loch enger zu schnal ­len. Die hungernden und gesättigten Hutmacher  - j gehilfen und ihre Klaffengenofst n haben wirt- j schastlich andere Aufgaben zu lösen und vorerst dafür zu sorgen, daß der letzte Arbeitslose von der Straße verschwindet. Die Möglichkeit dazu haben sie, sie brauchen nur ernstlich zu wollen. und sich ihren richtig organisierten Arbeitskame ­raden anzuschließen. Sonst sind sie selbst schuld daran, wenn sie bei vollen Scheunen hungern müssen.