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Die persönlichen Schwierigleiten waren| innigft verknüpft mit den fachlichen. Die Sozia listen wollten kein Abgleiten nach rechts dulden, die Bürgerlichen erblickten in einem sozialistischen Ministerpräsidenten eine Abgleitung nach links. Deshalb verhinderten sie das Zustandekommen

eines De Man- Ministeriums ebenso wie die Mi­

nisterpräsidentschaft von Spaat. Die Sozialisten

sträubten sich ihrerseits gegen Persönlichkeiten,

welche die

stehung der de flation3olitit erleichtert| hätten. Sie brachten die Regierungsbildung Pierlots zum Fall und erhoben gegen die erste Janson- Kombination ein Veto, weil sie dem De­flationisten Jaspar einen Ministersiz verleihen wollte.

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Donnerstag, 2. Dezember 1937

Nr. 283

Volle Verwirklichung des 18. Feber eine Staatsnotwendigkeit

de Witte in der Budget­

debatte über die bisherigen Mängel und Fehler in der Durchführung Mittwoch nachmittags kam Genosse de Witte als Wortführer unserer Fraktion in der Budgetdebatte zu Wort. Nach einem außenpolitischen Teil brachte er die Sprache auf eine Reihe innerstaatlicher Fragen, wobei natürlich der 18. Feber geradezu von selbst in den Mittelpunkt der Erörterungen rückte.

Sehr freimütig legte de Witte bar, was von dem Abkommen schon erfüllt wurde und was noch zu erfüllen übrig bleibt. Hier mußte er auf eine ganze Reihe von Fehlern und Unterlassungen hin­weisen, die zu beseitigen im eminenten Interesse des Staatsganzen liegt. Die begrüßenswerte Einsicht auf tschechischer Seite müsse nun auch in der strikten Durchführung aller Beschlüsse vom 18. Feber zum Ausdruck kommen.

Während seiner Rede geriet de Witte einige Male in scharfe Konflikte mit SdP- Abgeordneten, fertig zurückgewiesen wurden. deren hämische Randbemerkungen vom Redner selbst, aber auch von seinen Klubkollegen schlag­

den kann nur in friedlicher, vernünftiger Verständigung feiner Völker erarbeitet werden.

Das Versagen des Völkerbundes

programm für das sudetendeutsche Wirtschaftss gebiet vorgelegt. Wir können den Erfolg dieser Vor sprache feststellen, so in der Frage der Exports hilfe, die in der Porzellan- und Textilindustrie einen beträchtlichen Aufschwung brachte. Aber wir haben mit der Exportförderung gewisser anderer Länder nicht Schritt gehalten und so ist in der Tex Mit aller Kraft strebte der stark kapitalistisch tilindustri e, in ganzen Gebieten we st orientierte Teil der Liberalen die 42 liberalen böhmens vor allem, ein Rückgang zu verzeichnen. Abgeordneten und Senatoren verfügen über 110 Die gesamtstaatliche Arbeitslosigkeit konnte auf die Verwaltungsratsjize, ferner jene Gruppe der Ziffern des Jahres 1931 herabgedrückt werden. Das Katholiken, die mit den Faschisten liebäugelt, nach ist ein beachtlicher Erfolg. Aber die Produktions­einer Schwächung des sozialistischen Einflusses. steigerung ist wesentlich höher als die Steigerung der Beschäftigtenzahl. Auf dem Gebiet der Sozial Sie gingen gegen den angeblichen sozialistischen politik ist ungemein viel getan worden. Die Ehr Imperialismus" los, der dem Verlangen der lichkeit gebietet aber, auf die gemachten Veriäums Das Budget trägt selbstverständlich Finanzliberalen und der Meritofaschisten nicht Stempel der heutigen Zeit, die, um ein Hamlet­nisse hinzuweisen. Da ist vor allem die übertriebene nachgab. Sie erhoben den Sozialisten gegenüber 2ort zu gebrauchen, aus den Fugen ist. Alle Rigorosität in der Unterstützung sogar den finnlosen Vorwurf, daß diese das Vor- Staaten berufen sich heute auf die Devise: Si vis pacem, para bellum, um damit ihre Rüstungen zu Der Völkerbund ist heute tein verläßliches frage. Am schlimmsten steht es um die Verschlep recht des Königs, die Minister selbst zu ernennen, beden. Aber von der Tschechoslowakei weiß doch die Friedensinstrument mehr. Es ist sein Konstruktions- bung der Arbeitszeitfrage. Wenn bier mißachten. Nur dem zähen Widerstand der So- aanze Welt, bak fie frei it von friegerischen Ambi- fehler, daß er bei seiner Gründung die Aufgabe nicht entschieden eingegriffen wird, so wird uns in zialisten ist es gelungen, daß keine Recht 3- tionen und nichts will als den Frieden. Doch die bekam, das unmögliche Versaille zu verteidigen. judetendeutschen Gebiet angesichts der gesteigerten ich went ung zustandekam. Die neue Regie- Rüstungen fosten ein ungeheures Geld und dieses Sein Untergang war durch die Kapitulation großer Rationalisierung eine Dauer arbeitslofig rung des alten Paul Emil Janson ist eine Neu- Geld muß von den Völkern erdarht, zum Teil Demokratien vor der Dynamik der Faschismen be- teit beschert sein. Das Lied vom sozialen Unters auflage der Van Zeeland - Regierung mit dem bei anderen lebenswichtigen Refforts der Staats- fiegelt. An seine Stelle müßte ein Bund der nehmer wird nur noch in der Kinderstube gesungen, Unterschied, daß drei Portefeuilles ihre Herren verwaltung eingefpert werden. so bei der Demokratien treten, der heute den Frieden zu der Staat darf da nicht mitsingen.( 8wischenrufe wechselten die sozialistischen Minister sind sozialen Fürsorge, bei der Fremdenverkehrsprova retten hätte und morgen daran gehen müßte, der SDP.) Für die Arbeiter müßte man forgen, daß alle geblieben und daß Janson gegenüber den ganda, beim Schulwesen, und erst vor wenigen Ta Europa in einen Bund friedlicher, einander ergän- fie wieder ihre alte Kampffähigkeit herstellen können strukturellen" Reformen nicht die gleiche Sym- sundheitsministers gehört: Wir wollten stalten. Die Werbekraft eines derartigen Bundes tum einen entsprechenden Lohn abzudrücken. gen haben wir die erschütternde Klage des Gezender und einander helfender Staaten umzuge- und die Möglichkeit, dem unsozialen Unternehmers pathie aufweist, wie Van Zeeland. Manche rechts- und müßten viel mehr für die franke Jugend tun wäre eine derartige, daß sie sich auch in den Län­stehende Politiker steuerten auf einen Bruch der und haben au wenig Mittel. Ein ausländischer dern auswirken würde, die heute unter faschistischer Zentralproblem: Nationalitätenfrage Stoalition und die Auflösung des Parlaments Sender hat die Ziffern Czechs über unfer Kinder Diftatur ſtehen. 690 Das Zentralproblem des Staates und die Probe hin. Die Mehrheit der Bürgerlichen schrat aber elend übernommen; aber er hätte hinzufügen müf­auf die Bekundung einer ehrlichen Gesinnung ist das vor dieser Lösung zurück. Infolge der Speku- fen, daß gerade ti: Rüftungs- und Drohpolitik der Nationalitätenproblem. Es müst lation gewisser Finanzkreise gegen den Belga der Tschechoslowakei nicht mehr getan werden kann, Diktatoren daran schuld ist, daß für die Kinder in der Tatidee nichts, wenn im deutschen Siedlungs wurde die Währungslage sehr ernst. Die Span - obwohl der gegenwärtige Gefundheitsminister ge- ihre Jumenpolitik der Gestaltung dieses Bundes und oder mindestens in entsprechender Zahl bermißt wird. Die Tschechoslowatei müßte durch raum das deutsche Element bei allen Aemtern gana nung zwischen Wallonen und Flamen, die ohn: wiß vom heiligsten Willen erfüllt ist. feiner Politik ein Beispiel sein. Zum Teil ist sie das Es ist auch sonst der Staatsidee nicht günstig, wenn die versöhnliche Haltung der Sozialisten kaum zu heute schon, zum Teil allerding hat sie es noch zu im deutschen Gebiet der Steuerbeamte, der Erekutor. mildern ist, wirkte sich auch gegen den Bruch mit werden. Ihre Staatsführung ist demokratisch, ihr der Gendarm, der Finanzer, der Polizist, kura ieder den Sozialisten aus. Die christlichen Demokraten Präsident genießt verdientermaßen den Ruf eines einzelne, mit dem man so häufig und unliebfam in und ein Teil der Liberalen zeigten auch keine großen demokratischen Staatsmannes. Aber hat die Berührung tritt, immer von der tschechischen Lust, mit den Faschisten eine antimarristische Ein­Staatsführung alles getan, um die Bürger zu De- Nation gestellt ist. Es macht einen außerordentlich mokraten zu erziehen, um die faschistische Propa- schlechten Eindruck, wenn in kleinen deutschen Orten heitsfront zu bilden. gande zu unterbinden und die Aemter auch in der mit einer winzigen deutschen Schule blößlich ein Provinz von Faschisten zu säubern? Hat sie es ver- palastartiges Gebäude zu sehen ist, das die fiches ftanden, die ganze Bevölkerung mit Liebe und Ver- chische Minderheitsschule darstellt. Damit arbeitet trauen zum demokratischen Staate zu erfüllen? Lei- man stimmungsmäßig nur den Feinden des Staates der kann man auf diese Fragen nicht mit einem un- in die Hände. Auf Psychologie haben sich eben viele bedingten Ja antworten. Vieles, was hier geschicht maßgebende Männer des tschechischen Volkes schlecht oder unterlassen wird, ist für einen Demokraten ge- verstanden. radezu unverständlich. Da haben wir die wunder­lichen Irrwege der Zenfur, die vielfachen Mißgriffe der politischen Verwaltung, der Polizei etc. Das alles wirkt sich für die faschistische Propaganda und gegen die Demokratie aus. Wir haben in einer In­terbellation auf den politischen Terror aufmerksam gemacht, der in großen Tei­lent des fudetendeutschen Gebietes gang und gebe ift, und man hat uns geantwortet, daß die Behörden alles zum Schuße der Bevölkerung tun werden. Es ist aber der betreffenden Stelle nicht eingefallen, nachzusehen, wie weit sich der Terror psycholo gisch auswirkt. Auch wirtschaftlich ist viel Entscheidendes verfäumt worden. Ganze Wirtschafts­gebiete wurden abgetötet und die Schaffung von Er­fa bin du ft rien ist nicht immer energisch an gepakt worden, so 3. 3. im Falle Rothau ,

Es ist nicht ohne Interesse, daß in der Re­gierungstrife außenpolitische Fragen keine wesent­liche Rolle spielten. Die neue belgische Außen­politik, die unter dem starken Drucke der Flamen zustandekam, hält die Grundlage des belgischen Verhaltens im Kriege im Halbdunkel. Was wird Belgien tun, wenn Frankreich und England im Sinne des 16. Artikels des Völkerbundpaktes Belgien für ihre Truppen als Durchgangsland be nüßen wollen?

Die Kriegsachse

In den faschistischen Ländern wird kontrollos gerüstet.( 3wischenrufe der SdV.) Meine Herren, Sie haben in der letzten Rundschau" ein selbstge­fälliges Bild über Ihr Auftreten in der Budget­debatte gemalt. Wo gibt es in Deutschland eine Stätte, wo solche Kritik in aller Oeffentlichkeit ge­übt werden kann? In dieser Kontrollojig teit liegt eine ungeheuere Gefahrenauelle! Das deutsche Nachrichtenbüro hat es dieser Tage als höchste Staatsfunft gepriesen, au schweigen. zu überraschen, die Mitwelt vor vollendete Tatsachen zu stellen. So entstehen Unruheherde, so wird vie internationale Rüstungsindustrie angekurbelt. Leb­ten Endes ist die Achse, um die sich die internatio­nale Kriegsrüstung dreht, denn doch die Achse Rom- Berlin mit ihrer Verlängerung nach Tofio.( 3wischenrufe des Abg. Wollner.) rüsten mit, aber nicht, um Krieg zu führen.

Wir

Unterlassungssünden sd der Demokratie

Wenn auch die Außenpolitik während der Krise nicht in den Vordergrund trat, fühlt man im Lande den dumpfen Druck der Ungewißheit. Dies kommt hier ebenso wie in Holland in eifri Es ist ein Stumpffinn, unsere Gegnerschaft gen Diskussionen über die Verteidigung der Gren gegen das System im heutigen Deutschland als zen zum Ausdruck. Vom neuen Ministerpräsiden- Deutschfeindlichkeit zu bezeichnen. Wir ten, der als Kriegsminister in der Frage der beklagen unsere Brüder im Reich, daß sie unter die Landesverteidigung mit dem französischen Gene Näder dieses Systems geraten sind. Wir rüsten nur ralstab zusammenarbeitete, erwarten viele die deshalb, weil wir nicht das Schicksal von Abessinien, Stärkung der Wehrfähigkeit des Landes. Viel Spanien und China teilen wollen, weil wir nicht Teicht spielte die Sorge um die außenpolitische wollen, daß unsere Franen, Kinder und Greise von Bomben serfest und Städte und Dörfer zu Lage auch eine Rolle darin, daß man den Mut einem fudetendeutschen Schanghai werden. Wir Wirtschaftshilfe und Sozialpolitik nicht aufbrachte, mit den Ver opfern einen Gutteil unserer Lebenshaltung, int tretern der Arbeiterschaft zu den Frieden und das Leben zu erhalten. Europas Am 18. November 1936 haben wir dem Herrn Z. R. Nenaufbau, die Rettung der europäischen Kultur Ministerpräsidenten ein Wiederaufbau

brechen.

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DER KLEINE

VON EUGENE DABIT

Berechtigte Uebertragung aus dem Französischen von Bejot

Endlich, Charlot, es wird Zeit", sagt er barsch. Geh an die Bierausgabe."

Ich stelle dir den Kleinen vor, meinen Kol­Tegen von der Nord- Süd." " Sehr erfreut, junger Mann. Aber ich muß Sie jetzt allein lassen. Die Kerls im Salon machen schon wieder Strach."

Die Wirtin zupft an ihrer Frisur. Tavernier füllt Gläser.

Die Leistung des deutschen Aktivismus

Jetzt kommt aber die Frage: Was nun? Der deutsche Aktivismus, das heißt die deutsche Staatsbejahung, der deutsche Wille zur Mit arbeit ist unter Beweis gestellt und von hunderttau fenden Deutschen bestätigt worden. Der deutsche Attivismus wurde oft auf eine harte Probe gestellt, aber er hat seinen starken Beitrag dazu geleistet, den Staat auch im fudetendeutschen Gebiet zu verankern und die Demokratie in diefem Staate zu retten. Gr hat nun die Genuguang, endlich auch fast auf der ganzen tschechischen Linie verstanden und gewürdigt zu werden. Er kann den 18. Feber, die erste Frei legung des Weges zur nationalen Geräubigung, weithin sichtbaren Erfolg buchen. Die Abmachungen waren ein guter Anfang, nicht mehr. Die Erfüllung wird nur möglich sein, wenn man in Prag gewillt ist und auch die nötige Zivilcourage aufbringt, icbe

als

Er ist auch auf Montmertre" zu Hause. auf den Korridor. Die rechtzeitig Erschienenen eine Jahrmarktsbeleuchtung. An den Wänden Tavernier erzählt ihm, daß ich in Poitiers nie- füllen den Salon. Dort herrscht ein wüstes Durch- hängen zwei funkelnde Spiegel in Goldstuckrah mals in die Rue du Gaz gehen wollte. Er lacht einander, und Herr Gaston hat alle Hände voll men, Girlanden, Wimpel, Fähnchen und Lam Taut auf. tun. pions. i mie, Steiner, gäb's bieſe Zimperlich- Du, säger, was trinkst du? Ein frisches ,, Bei feiten nicht! Da wärst du deine Jungfernschaft Glas, der Trainsoldat? Na, vielleicht entschließt schnell los." ihr euch!" Ich lächle. Dabei schäme ich mich. Daß Ta= bernier doch nie den Schnabel halten kann! Kommst du wieder?" fragt er mich. " Ia."

Ich drücke Herrn Gaston die Hand, grüße die Wirtin. Mädchen und betrunkene Soldaten drän­gen ins Büro. Ich gehe, angewidert und fest ent­schlossen, nie wieder den Fuß in dieses Lokal zu jeben.

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Dazwischen der Ruf: Blanche, wirst verlangt. Einer der Herren Militärs fragt nach dir."

Die Dekoration erinnert an ein Bumslokal am 14. Juli, aber die Soldaten sind unempfäng lich für die Talente des Herrn Gaston. Sie haben nur Interesse für die Damen. Sie sißen auf Bäns fen an den sehr schmutzigen Tischen. Stühle und Sessel sind aus Sicherheitsgründen verpönt. Sie Mit offenem Kragen, die haarigen Arme bis trinken, grölen, trinken wieder. Sie rufen die zum Ellbogen entblößt, ist er dauernd auf den Mädchen, nehmen sie auf den Schoß, tnutschen sie Beinen, sorgt unablässig für Ordnung, weist ab und brüllen sich an, weil sie sich nicht einigen jeden, der allzusehr randaliert, in die Schranken. Fönnen, wer an der Reihe ist, mit Yvonne, Gaby Den einen mit einem Wort, den anderen mit oder Marcelle hinaufzugehen. einem Lächeln, den dritten, der leiseren Mahnun

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Es sind zwölf Mädchen da, junge und ältere gen vielleicht nicht zugänglich ist, auch mit einem rundliche und ausgemergelte, große und kleine. Tavernier kommt zu mir ins Quartier. Rippenstoß, den er sicher versteht. Und wenn einer Aber alle sind fein gepußt, gemalt und gepudert. Eins. zivei. Hier, ein Halber ohne ,, Was ist denn mit dir los?" fragt er. ,, Du sich absolut nicht fügen will, kann es geschehen, Sie tragen Kleider von dünnem Stoff, tief aus Schaum." kümmerst dich ja gar nicht mehr um mich. Was daß er ihn am Kragen nimmt und mit einem geschnitten und Arme und Beine freilassend, Wuppdich vor die Türe wirft, während Soldaten daß man sie für Tänzerinnen halten könnte. Alle Ich bin Auge und Ohr. Frauenschreie und hast du wieder?" gellendes Lachen beherrschen das Getöse. Er zieht die Schultern hoch. und Mädchen dieser Leistung Beifall flatschen. find fröhlich, herausfordernd, begehrenswert, ge

Ich beuge mich vor und werfe einen Blick in den Salon. In einer Rauchwolte sehe ich Zuaven in ihrer typischen Kopfbedeckung, Kolonialsolda ten, Jäger und kurzröckige Mädchen.

Der Lärm ist betäubend. Mehr noch der Dunst von Tabat, Alkohol, verschiedenen Parfüms. Mir wird schtvindlig.

Ich sage zu Tavernier:

Auf Wiedersehen, alter Junge."

"

Was hast du? Bist du frank?"

" Sie müssen sich nicht zieren", bemerkt die Wirtin.

Herr Gaston kommt, schwißend und teuchend, die Serviette über der Schulter, zurück. Ich weiß nicht, was sie heute haben", brummt er. Was trinken wir, Kinder?"

"

Sicher ein guter Sterl, troß seinem fnurrigen Wesen. Aber das verlangt wohl des Geschäft. Fünfzig Jahre alt, aber tüchtiger als ein Junger. Einer, der sich vor keiner Arbeit scheut. Er fragt mich, wo ich wohne. Als er es hört, ist er selig.

Ist es dir vielleicht unangenehm, zu meis nem Ontel zu kommen? Man soll mitnehmen, was sich bietet, finde ich. Es ist doch sonst nichts los in dem verdammten Staff!"

Ich hab kein Geld."

" Bist nicht gezwungen, etwas zu verzehren oder mit einem Mädchen schlafen zu gehen. Gaston findet dich nett. Du kannst also, wenn du uns bei der Arbeit helfen willst, sogar ein paar Franken berdienen."

Mama schickt mir hie und da eine Anwei­

Ermutigt durch ein wohlwollendes Augen schwäßig, einfach oder geziert. Bei Gelegenheit

blinzeln der Wirtin, trete ich an Taverniers Seite zum Dienst an.

Er zeigt mir, wie man ein Glas kunstgerecht bollschänkt, wie man ihm die richtige Blume" gibt, wie man Schnäpse und Kognattirschen ser­biert. Er geht, ein Tablett balancierend, an die Tische und ruft mir mit Stentorstimme die Bes stellung zu:

Sechs Halbe, gut gefüllt." Er treibt mich an, ist mir behilflich. Das meinen Platz an der Theke ein.

können sie auch ordinär sein.

" Bahlst du eine Flasche Sekt, Süßer?" ,, Kommst du mit, Liebling?"

Ein Soldat erhebt sich und verschwindet, Mädchen am Arm.

Gehen.

ein

Herr Gaston überwacht das Kommen und ,, He, der Jäger, erst an die Kassa, bitte!" Die Wirtin thront, strahlend im Glanze ihrer

fung. Behn Franken. Niemals mehr. Vaters Ge- Bier läuft in Strömen. Nach einer Weile nimmt falschen Steine, und lächelt, wenn sie einen Fünf

schäft geht nicht mehr so gut. Seine Pfeifen und Feuerzeuge scheinen ihre Anziehungskraft verloren zu haben. Auch er wartet jezt auf eine gelegent­liche Hilfe.

" Du kannst dir doch das Leben etwas anges nehmer machen", fährt Tavernier fort. Komm! Da ist nichts Entehrendes dabei."

er

frantenschein entgegennimmt. Wenn aber ein Geh mal bedienen, Kleiner. Es wird sofort Gast den Versuch macht, den Preis zu drüden

bezahlt. Laß dir gute Trinkgelder geben.

"

überschüttet sie ihn mit einem Hagel von Schimpfs Ich schlängle mich, das Tablett in Händen, worten. Zuweilen hat sie es auch auf die Damen

mühsam durch. Einer ruft:

Gut. Seute ist Löhnungstag. Deshalb ist bes sonders starker Andrang. Die Soldaten stehen bis In

Achtung, Scherben!"

Aber es geht gut ab.

Vier Azetylenlampen hängen an der Decke. jeder Ede eine. Sie tauchen die Menge in

abgesehen. Ginette ist mit einem, den sie mag

eine

Stunde oben geblieben. Jeanne, das Faultier

fann wieder mal nicht fer.ig werden.

( Fortsetzung folgt.).

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