Seite 3 Nr. 285 Samstag, 4. Dezember 1937 VITE IW Mi- Die I geistvollen Vortrag folgte eine sehr Debatte, in der unter anderen Dr. über das Prager Deutsche Theater geistige Interesse am sudetendeutschen Theater wächst und daß auch in diesen Fragen die demokratischen Kräfte immer lebendiger aus ihrer Defensivstellung heraustreten. ten. Es handelt sich hiebei im wesentlichen an- ! scheinend um zweierlei: Um die Rekrutierungen, I bie trotz aller Anstrengungen noch nicht auf die gewünschte Höhe gebracht werden konnten, und um die Mechanisierung der britischen Armee. Beides machten nicht nur die engste Zusammenarbeit, sondern eine prinzipielle Uebereinstimmung zwischen dem organisierenden Kriegsministerium und dessen jungen und energischem Minister Hoare- B e l i s h a, sondern auch einen hohen Grad von sowohl physischer als auch psychischer Elastizität des Oberkommandos erforderlich. Beides wollte man durch die Umbesetzung erreichen. Die Londoner Zeitungen sprechen von einer der einschneidend si en Maßnahmen in der bisherigen Geschichte des britischen Kriegsamtes. Der„Kämpfer“— tot Der in Lobositz erscheinende„Kämpfer", eine Halbmonatsschrift, deren Balancieren zwischen SdP-Freundlichkeit und-Feindlichkeit wir erst kürzlich kennzeichneten, hat das Erscheinen eingestellt, angeblich weil„von zuständiger Seite das Wesentliche-feiner Zielsetzung übernommen wird!" Kämpfer, dunkel ist der Rede Sinnl Aber es dunkelt ja nicht nur von dieser Seite her um die SdP. Uebrigens starb dieser„Kämpfer" sozusagen mit einer(mindestens einer) Lüge auf den Lippen: denn in seiner letzten Nummer brachte er noch die erfundene Geschichte über eine Zusammenkunft Jaksch's mit Jonak. Nazl-Pollzel In Oesterreich Schein-Strafen für ihre Chefs Salzburg . Im Prozeß gegen acht Nationalsozialisten aus Hallein und Gmunden wegen illegaler Tätigkeit stellte sich heraus, daß in Oester reich eine besondere geheime Polizeiabteilung der' reichsdeutschen nationalsozialistischen Partei besteht, die sich„Reichssicherheitsdienst in Oesterreich " nennt und den Zweck hat, das Verhältnis der österreichischen Bevölkerung zum Nationalsozialismus festzustellen. Auch im Salz kammergut bestehen Organe dieser Polizei. In Hallein fungierte als Chef dieser Polizei einer der Angeklagten, der 25jähr. Johann Z u ch r i- st i a n» der auch an verschiedenen illegalen Aktionen, wie z. B. beim Abbrennen von Hakenkreuzfeuern, bei der Verbreitung von Flugblättern u. ä. teilnahm. Zuchristian und seine zwei Komplicen wurden zu je sechs Monaten schweren Kerkers verurteilt, die übrigen Angeklagten wurden teils f r e i g e s p r o ch e n, teils wurde das Verfahren gegen sie e i n g e st e l l t. Diskussion über sudetendeutsche Theaterprobleme Im Deutschen Haus in Prag fand Donnerstag abends ein vom Klub„D i e T a t" veranstalteter Vortrag Dr. Georg v.. Terra- mares(des früheren Troppauer Theaterdirektors) über„Aufgaben und Probleme der deutschen Theater in der ESR" statt. Dr. Terra- maro ging die Frage mehr psychologisch imd gewissermaßen theatexphAosophifch/-mben auf-,.sehr interessante Weise an, sprach von dem für jedes Theater notwendigen besonderen Stil, von den Aufgaben^ der Neufindung von bühnenschriftstellerischen Talenten aus dem Umkreis jedes Theaters. Jedes gute Werk jeder Weltanschauung sei zu fördern, an Klassiker-Aufführungen sei die allergrößte Sorgfalt zu wenden, in allem aber hätten die sudetendeutschen Theater sich zu bemühen, ein lebendiger Zug im Antlitz dieses Staates und seiner Kultur zu werden. Dem eingehende Popper und über das neue„Volkstheater" sprach, Redakteur Walter über die unheilvolle Auswirkung der SdP-Politik auf unsere Bühnen. Regisseur D o st a l berichtete sehr Wertvolles über die Erfahrungen des«Lidove divadlo", mit dem das„Volkstheater" in innige Beziehungen treten solle. Redakteur Goldschmidt forderte Theater der Gesinnung mit Raum für alle Weltanschauungen, die innerhalb der weiten Demokratie ihre Stätte verdienen; nicht bolschewistisches, nationalistisches, klerikales, wohl aber soziales, nationales, internationales und religiöses Theater; den sudetendeutschen Theatern müsse, damit sie ihre gemeinsamen Aufgaben bewältigen können, ein Ueberbau geschaffen werden, wichtig unter anderem auch im Hinblick auf ihre Mitwirkung am Deutschen Sender. Der interessante Diskussionsabend war erfreulicher Beweis dafür, daß das allgemeine Oie Prager Deutsche Arbeitersendung bringt in dieser Woche: Sonntag, 3. Dezember, 14.20 bis 14.30: Besinnt Euch!(Mg. Franz K r e j 11)— 14.30 bis 14.35(Strasnice): Für Volk und Frieden. Mittwoch, 8. Dezember,' 14.20 bis 14.30: Gesimnmg«nd Tat(Gad. M. Lipp mann). Freitag, 10. Dezember: Aktuelle zehn unten(Abg. Wenzel I a k s ch). Tltulescu zu den Natlonalzaranlsten Paris . Die Privatagentur Parest meldet aus Bukarest , daß der ehemalige Außenminister Titulescu seinen Eintritt in die Nationale Bauernpartei bekanntgegeben habe. Dieser sein Beschluß sei auch von Maniu den Pressevertretern gegenüber bestätigt worben. Verhaftung dreier SdP-Funktlonäre In Mähr. Schönberg Seit Monaten wurde nach den Verbreitern der Broschüre:„Der slowakische Rat' an das tschechische Volk", gefahndet. Die Broschüren tauchten zuerst in Groß-Ullersdorf auf. Nunmehr ist es der Staatspolizei und der Gendarmerie gelungen, die Verbreiter dieser Broschüren ausfindig zu machen und hinter Schloß und Riegel zu setzen. Es handelt sich nm Geza Jaschek, den Ortsleiter der SdP in Groß-Ullersdorf und Beamten der Reitendorfer Glasfabrik, ferner nm den Schriftführer der SdP-Ortsgruppe Franz Olbert jun., Magazineur in der Glasfabrik, und Franz Olbert sen. Alle drei wurden Dienstag verhaftet und nach einem Verhör bei der Staatspolizei in Mährisch Schön berg in die Hast des Olmützer Kreisgerichtes eingeliefert. . Die„Zeit" hat es für nötig befunden, über die Ausführungen des Staatsanwalts, mit welchen dieser die Oeffentlichkeit der Verhandlung verlangte, so gut wie überhaupt nicht zu berichten. Die Leser der„Zeit" dürfen nur erfahren, daß sich der Staatsanwalt für die Zulassung der Oeffentlichkeit„äußerte". Daß er von der Flüsterpropaganda der SdP sprach, daß er die Oeffentlichkeit deshalb wünschte, damit die Bevölkerung sich überzeugen könne, daß Untersuchung, Anklage und Verfahren ordnungsgemäß durchgeführi wurden und werden, daß die Anklage nicht konstruiert, sondern ordentlich belegt ist— das hat die„Zeit" ihren Lesern nicht mitzuteilen gewagt. Der zweite Tes im„Rutha“-ProzeB Die Verhandlung gegen die zwölf Angeklagten nimmt einen langsamen Fortgang, so daß nicht . vor Samstag mittags die Beweisanträge z» erwarten sind. Wie in der Umgebung der Bertei- hsger verlautet, beabsichtigen diese einen Antrag auf Vertagung zu stellen, um ein psychiatrisches Gutachten über die Angeklagten erstatten zu lassen. Außerdem sollen sie den Antrag auf Haftentlassung beabsichtigen. SdP-Funktlonäre in Liebenstein verhaftet Großes Aufsehen erregte die Verhaftung führender SdP-Funktionäre von Liebenstein. Montag wurden der' gewesene Kolporteur der SdP Hans Roch und der gewesene Ortsleiter der SdP, Hans S ch r.i e d e l verhaftet. Dienstag erfolgte die Verhaftung eines gewissen Hölle r i n g. Die Verhafteten wurden in Ketten in das Kreisgericht Eger überstellt. Von der Atus-Union Union-Berblmdskleidung und-Abzeichen, einheitliche Kleidung der erwachsenen Mitglieder (Männer und Frauen) in der Atus-Union ist fertiggestellt, desgleichen das Metallabzeichen. Um die behördliche Bewilligung wurde bereits eingereicht und nach Erhält der Genehmigung werden der Preis und die'Bezugsquellen -— In allen Union-Vereinen ist für die Verbandskleidung einzulei- Englands Armee wird kriegsfähig Die Bedeutung des Wechsels im Generalstab London. (Eigenbericht.) Die Aenderun-1 gen in der britischen Heeresleitung wird von gr-| wissen Kreisen nicht nur auf personelle, sondern I auch auf militärtechnische«nd politische Bestre bungen zurückgcführt. Man spricht von-einer Verstärkung der britischen Garnisonen in Ueber- see, besonders in Hongkong , und von der Fest legung der Aufgaben für die Armee, die im Ernst fälle auf dem europäischen Kontinent zu erfül len find. London.(Tsch. P.-B.) Die Aenderungen im britischen Gencralstab haben in der Londoner Presse insofern Billigung gefunden, als die Re organisierungsbedürftigkeit des britischen Land heeres seit langem das anerkannt dringlichste militärische Problem Großbritanniens ist, dessen Schwierigkeiten bisher nicht gelöst werden konn- MARGARINE das Wahrzeichen der guten KOche Neuer Austritt aus dem SdP-Klub Abgeordneter Wagner erklärt sich mit Uebl solidarisch Der Abgeordnete der SdP» Ludwig Wagner, Zahntechniker aus Friedberg im Böhmer wald, hat dem Präsidenten des Abgeordnetenhauses mitgeteilt, daß er aus dem Klub der SdP anstritt und dem Parlament weiterhin als unabhängiger Abgeordneter anzugehören gedenkt. Gleichzeitig richtete er an seinen bisherigen Klnb ei« Schreiben, in dem er seinen Austritt mit der skandalösen Behandlung der Rntha-Affäre durch die Parteileitung sowie damit begründet, daß seine Beschwerden, die er an den Führerrat richtete, durch Monate unerledigt geblieben find. Weiters erklärt sich Wagner auch mit dem aus dem Klub ausgeschlossenen Abgeordneten Liebt solidarisch. In dem Schreiben Wagners an den SdP- Klub heißt es: „Sittliche Gründe zwingen mich» mit Rücksicht auf meine- seit Wochen unerledigte Beschwerde nndHie'Amrhörte Skandalisierung des Falles Rutha zu erklären, daß ich mit dem heutigen Tage endgültig aus dem Klub der Sudetendeutschrn Partei austrete". Wie die„Prager Presse" erfährt, wird Samstag eine Klubsitzung der SdP stattfinden, auf der Konrad Henlein zu der durch den Fall Kasper-Jonak entstandenen Lage Stellung nehmen und die zu einer neuen„G eneralreisii» g u n g" der SdP erforderlichen Schritte besprechen wird. Fallen seh' Ich Blatt um Blatt... Die„Zeit" veröffentlicht folgende Mitteilung der Kreisstelle Jägerndorf der SdP: „Der bisherige Bezirksleiter der SdP im Bezirke Neu-Titschein , Josef P a l a tz k y, wurde mit sofortiger Wirksamkeit seines Amt cs enthoben und gleichzeitig wegen groben Vertrauensbruches aus der SdP ausgeschlossen. „OK— ein Vitellogericht!" Verlockend. duftet es schon in der Küche— und wie schmeckt es allen, wenn es sich erweist: mit Vitello gekocht, gebraten, gebackenI Jede Hausfrau weiß, was sie an Vitello hat. Auch Sie sollten sich davon überzeugen, daß diese nahrhafte Margarine stets von der gleichen Güte ist. Deutsche Minen vor Valencia Paris.(Eigenbericht.) In einiger Entfernung vom Hafen von Balencia wurden am Freitag drei Unterseeminen gefunden. Alle drei sind deutscher Herkunft: eine trägt die Marke„Carbonid", die beiden anderen sind von der Marke„Wickel". Freitag vormittags versuchten Rebellenflieger Angriffe auf Guadalajara , Castellon und andere Orte. Sie wurden durch die Flakbattericn und durch Jagdflieger an der Ausübung ihres Vorhabens gehindert. Ein Rebellenflngzeüg wurde abgeschossen. Einige Boote sind ans Cat- sellon ausgefahren, um die Trümmer zu bergen. Die Aufständischen haben Freitag morgcnS eine neuerliche Bombardierung Madrids eingeleitet. In Puerto del Sol und in den anliegenden Straßen haben die Geschosse große Sachschäden verursacht. Bisher iß nicht bekannt, ob das Bombardement Opfer an Menschenleben gefordert hat. Asturische Frauen... Sevilla.(Ag. Esp.) Die hiesigen Blätter haben mehrere Berichte über den Vormarsch der Rebellentruppen in Asturien veröffentlicht, in denen beklagt wird» daß viele Frauen«nd Kinder in der Provinz Oviedo die Truppen mit erhobener Faust»»begrüßt" haben. Das Blatt„ABC" schreibt:„ES wäre kindisch» die Augen schließen zu wollen vor diesen die Straßen Säumenden» meist Frauen» deren Gesichter Gleichgültigkeit oder sogar Verachtung ausdrücken". Schlecht-Wetter an der Aragonfront Paris. Meldungen von der spanischen Arra- gon-Front besagen, daß dort schlechtes Wetter vorherrscht. An der Front wütet ein heftiger Sturm, der von ausgiebigen Regengüssen begleitet wird, so daß alle Wege absolut unpassierbar find.. Die Soldaten in den ersten Linien leiden sehr unter diesem schlechten Wetter. Brief an den Zeitspicgel Dr. K.B.-Brüx schreibt uns: „Am 18. XI. 1937 habe ich im Abendschnellzug Eger*—Reichenberg auf der Fahrt Karlsbad —Brüx eine Schachtel Karlsbader Oblaten, Kaufpreis K6 16.—, vergessen, habe am 19. November die Verlustanzeige beim Brüxer Bahnamt erstattet und erhielt am 25. November einen Frachtbrief, auf Grund dessen ich nach Bezahlung der Gebühren in Brüx die Oblaten auslösen konnte. Diese Gebühren betragen nicht weniger als KU 9.—, also mehr als 50% des Wertes der verlorenen Sache. Das kann man wahrlich Dienst am Kunden nennen! Wenn etwa eine andere Person als die Bahn die Oblaten gefunden hätte, hätte ich als Finderlohn 10% des Wertes, d. s. Kc 1.60 und die geringen Postgebühren von 2—3 K<5, also bestimmt weit weniger als die Hälfte jenes Betrages entrichten müssen, den die Bahn verlangt. Dabei wurde bei der Verlustanzeige beim Bahnamt gesagt, daß die Zusendung im Falle der Auffindung der verlorenen Sache durch die Post erfolgen werde.“ „Der Kampf** Sozialistische Revue Heft 12, Dezember 1937, hat folgenden Inhalt: Adolf Sturmthal ( London): Haldane«nd Halifax . Wenzel Jakfch: Die Idee als Waffe. KarlKern: Der achtzehnte Feber»nd das Lesebuch. MarkRudowsky: Die Schicksale der Sowjetjugend. Emil Strauß: Rückschlag oder neue Krise? Peter Haukamp: Em Stück sudetendeuffcher Sozialgeschichte. A»S dem geistige« Lebe«: Masarhk »nd die deuffche Literatur— Unberechtigter Pessimismus?— Die ffchechisch-deutsche„Akademie"(1897—1899)— Gedanken eines Fensterputzers— Mazzini und Mussolini . Bücherschau. Preis deS Heftes 5 XL, Jahresbezugspreis 50 Xi Redaktion und Verwaltung : Prag II., Lützowova 37 bekanntgegeben. eine Sparaktion ten. Das erste Auftreten in der neuen Verbandskleidung am 1. Mai 1938 muß schon einheitlich und wirkungsvoll sein. Verbandslleidung und-Abzeichen werden in den derzett laufenden Funktionärkursen gezeigt. Berrinsdrucksachm mit dem Verbandsabzeichen liefern jetzt alle Parteidruckereien, ohne daß die Vereine vorher die Abzeichenmater beim Verbände beziehen müssen. Die Parteidruckereien sind berechtigt, einen kleinen Zuschlag für den Druck des Abzeichens einzuheben. Alle Union-Vereine decken ihren Bedarf an VereinsdruHsachen deshalb nur in den Parteidruckereien. .Dor Arbeiterfußballvr-Roman„Tormann Bobby", welcher in und um die Atus-Union spielt, muß weiteste Verbreitung unter unserer Mitgliedschaft finden. Jeder Verein soll sich verpflichtet fühlen, mindestens ein Exemplar für das Archiv zu erwerben. Preis per Stück Kc 2.50. Auslieferungsstelle: Zentralstelle für das Bildungswesen in der DSÄP, Prag XII, Slefla 13. Das Schüler-Preisausschreiben, welches in der Kinderzeitung„Junge Kraft" vom November 1937 veröffentlicht war, endet mit 14. Dezember. Die Funktionäre sorgen dafür, daß die mit der Beteiligung verbundene Werbung für■ unsere Schülerabteilung restlos durchgeführt wird. Machet die Kinder auf die vielen und praktischen Preise des Ausschreibens aufmerksam. Onkel BOBY enrirkt*"
Ausgabe
17 (4.12.1937) 285
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