' seite 2 D:^"aq, 7. Dezember 1937 Nr. 287 werkfchast, der DAT in Gablonz . Es ist aus allen diesen Gründen nicht anzunehmen, daß bei dem Tauziehen um die Gefolgschaft der völkischen Arbeiter Herr Henlein siegen wird. Die Kasper- Leute sind sehr Wohl imstande, dem KB die Hölle heiß zu machen, und sie werden, wie man aus verläßlicher Quelle weiß, ihren bisherigen Schritten auch den einer Parteigründung folgen lassen. Das stärkste Argument, das Henlein gegen Lebhafte FllegertStlgkelt In Spanien Barcelona . Das Ministerium für nationale Verteidigung gibt bekannt, daß am Samstag und Sonntag die feindlichen Flieger an der Ostfront eine lebhafte Tätigkeit entwickelten. Die Jagdflugzeuge der Regierung leisteten aber den gegnerischen Anflügen mit Erfolg Widerstand. Drei Jagdflugzeuge der Aufständischen und ein Bomber wurden abgeschossen. Der Angriff an der Ostfront auf bie' Regierungsstellungen bei Lecinosa in Aragonien wurde abgeschlagen. Samstag nachmittags unternahm eine starke Flugzeugstaffel.einen Erkundungsflug über Madrid , wurde aber durch das Feuer der Flugabwehrbatterien verscheucht. » Rom . In Genua kam es zu einer Meuterei von MO Matrosen. In Padua , Bologna und Palermo fanden antifaschistische Demonstrationen statt. Organ 6er SS konfisziert Wie„VeLerni Eeske Slovo" meldet, wurde die neueste Nummer des Organs der SS„Das schwarze Korps".(Berlin ), welches in einer Auflage von ungefähr 300.000 erscheint, konfisziert. -Der Grund der Konfiskation ist der Leitartikel, .in welchem scharfe Angriffe auf das Kontrollamt für die Auflicht über die Erzeugung von Konfektion erhoben werden. die Kaspergruppe hat, ist sein Appell, die Einheit der SdP aufrechtzuerhalten. Aber die Einheitlichkeit einer Bewegung kann nicht deren politische Programm» und Erfolglosigkeit auf die Dauer ersetzen. Gewiß ist ein Parteiapparat stark— stark bleiben aber kann er nur dann, wenn er von einer Idee bewegt ist, statt«ine völlig leer» laufende Maschine zu sein. Die SdP ist eine solche Maschine. Sie mag sich noch Wetter drehen, aber sie beginnt schon heißzulaufen. Die Mörder Welchselbersers vor das Standgericht Wien . Bekanntlich wurde am 28. November in Neustift in Burgenland der 28jährig« Bauernsohn Johann Weichselberger durch mehrere Re- volverschüffe getötet. Die burgenländische Gendarmerie konnte bis jetzt 20 Personen verhaften, darunter den Lehrer Trattner sowie die Bauernsöhne Johann Neubauer, Adolf Gamauf und Joseph'Zieserl. Gegen diese vier Genannten wukde heute die Standgerichtsanzeige erstattet. Zwei andere Mitschuldige an dem Fememord, Lreymann und Arnhold, sind geflüchtet. In Karie s London . Die britische Regierung hat den Hohen Kommissär von Palästina, Wauchope, abberufen und ibn durch Sir Harold Mac Michaels ersetzt. Michaels war bisher Gouverneur von Tanganjika und ist Spezialist für die arabische Frage. London . König Leopold und die Königinmutter sind in London eingetroffen. Berlin . Für 1938 wurden folgende deutsche Kriegsschiffe in Bau gegeben: drei 35.000-Tonnen- Schlachtschiffe mit SOS-Zentimeter-Geschiitzen, zwei 1S.2S0-Tonnen-Flugzeugmutterschiffe, drei 10.000- Tonnen-Kreuzer, zwei 7000-Tonnen-Kreuzer, sechs Zer^örer, 12 Torvedoboote, 12 Minensuchboote und 24 Unterseeboote. Mltoch zum Handebmlnister vorgeschlagen Abgeordneter V&vra soll Parlaments- Vizepräsident werden Die tschechische Gewerbepartei hat am Montag in einer gemeinsamen Sitzung ihrer beiden Parkameatsklubs über Vorschlag des Äbgeord- neten P e k a r e k beschlossen, dem Ministerpräst- denten als Kandidaten für das durch den Tod Rajmaus verwaiste Handelsministerium den Abgeordneten Rudolf M l k o ch vorzuschlagen. Dieser Beschluß wurde einmütig und ohne Debatte gefaßt. Falls MlLoch ernannt wird, soll an seine Stelle der Abgeordnete VLra zum Vizepräsidenten des Abgeordnetenhauses vorgeschlagen werden. Zum Vorsitzenden des gemeinsamen Klubs der Abgeordneten und Senatoren der Partei wurde Abgeordneter O st r h gewählt, zum Vorsitzenden des Parlamentsklubs Abgeordneter P e k L r e k. Die Reichsleitung der Partei wird dem Vorsitzenden-Stellvertreter M l ö o ch sowie den Abgeordneten PekLrek, Ostrh und T h a l u p a und den^Senatoren Thor und K i a n i L k a übertragen. Der Klub beschloß, ein Manifest zu erlassen, das sich an alle Gliederungen und Anhänger der Gewerbepartei sowie an den gesamten Gewerbe-, Handels- und Unternehmerstand im Staate überhaupt richten soll. Da die rasche Besetzung des'verwaisten Handelsministeriums mit Rücksicht auf die schwebenden Verhandlungen über die Bedeckungsvorlagen zum Budget eine Staatsnotwendigkeit ist, dürfte die Ernennung Mläochs bereits in den allernächsten Tagen erfolgen. Atis dem Senat Im Senat hielt Montag der Vorsitzende Dr. Soukup dem verstorbenen Handelsminister Najmann in Anwesenheit des Ministerpräsidenten und zahlreicher Minister«inen sehr herzlich gehaltenen Nachruf. Nach Wiederaufnahme der Sitzung erstattete zunächst der Finanzminister ein Expost zum Budget; dann wurde die Vorlage über die Regelung der fabrikmäßigen Erzeugung von Kleidern in Verhandlung gezogen. ES handelt sich nm die Verlängerung der Regierungsverordnung 302/36, durch die di« Einführung der Arbeit am laufenden Band bei den großen Konfektion-firmen verboten wird. Diese Regierungsverordnung^ muß mit Rücksicht auk da- Erlöschen des Ermächtigungsgesetzes durch ein Gesetz verlängert we.den, um die Interessen der qualifizierten Heimarbeiter bis zum Abschluß eines Vertrage- in diesem Industriezweig« zu wahren. Bisher arbeiteten in der Konfektionsbranche zahlreiche qualifizierte Heimarbeiter, während fetzt das Bestreben besteht, an deren Stelle Maschinen treten zu lassen, zu deren Bedienung unqualifizierte Arbeiter ausreichen würden. Die Regierungsverordnung, die die Einstellung neuer Maschinen etc. an die Bewilligung der Behörden knüpft, praktisch also verbietet, soll bis Ende 1939 verlängert werden. Das entsprechende Gesetz wurde vom Senat in beiden Lesungen genehmigt. Weiters erledigte der Senat den provisorischen Handelsvertrag mit der Südafrikanischen Union und einen Zusätzanträg zum Handelsver- trag mit Frankreich , der uns gegenüber 1936 i die Möglichkeit einer 20prozentigen Erhöhung des . Exportes nach Frankreich sichert. Eine Rede des , SdP-Senawrs Liehm zu diesem Thema wurde von der Zensur an zwei Stellen beschlagnahmt. Frau Plaminkobä erinnerte den Redner im Schluß- I wort daran, daß es ja gerade die totalitären Staaten waren, die die Autarkie durchführten. Sie lehnte ferner die Behauptung ab, daß die Regierung der Frage gleichmütig gegenüberstehe, wie es dieser oder jener Bevölkerungsschichte.rgehe. Schließlich wurden noch einige Fristverlängerungen vorgenommen. Nächste Sitzung Montag, den 13. d. M., um 16 Uhr. Neues Assanierungsgesetz Der Regierungsentwurf über die Beseitigung von Bau- und Kommunikationsmängeln in den Gemeinden(Assanierungsgesetz), der vom Ministerium für öffentliche Arbeiten vorbereitet und eben dem Senat zur verfassungsmäßigen Behandlung vorgelegt wurde, soll insbesondere in Prag , Brünn und Preßburg eine solche Stadtregulierung ermöglichen, daß sie im Einklang mit den begründeten urbanistischen Bestrebungen und mst den Forderungen eines ordentlichen und sicheren Verkehrs in den Gemeinden steht. Die Initiative zur Durchführung dieser Aktion überläßt der Entwurf den Gemeinden, denen er gleichzeitig ein weites EnteignungSr e ch t zuerkennt. Rach diesem Gesetz wird eS möglich sein, die Assanierung ganzer mangelhafter Stadtteile durchzuführen und die einzelnen Baumängel und M sogenannten Baulücken ebenso wie Kommunikationsmängel in den Gemeinden zu beseitigen. Der vorgeschlagene Entwurf ermöglicht eS auch den Gemeinden, das Enteignungsrecht auf andere Rechtssubjekte zu übertragen. Zu einer solchen Uebertragung ist die Zustimmung der Staatsverwaltung notwendig. Die Bestimmungen dieses Entwurfes wurden im wesentlichen aus den vorbereiteten zwei Entwürfen der Bauordnung übernommen, welche wegen ihren außerordentlichen UmfangeS bisher nicht durchberaten werden konnten. Das Prager Assanierungsgesetz aus dem Jahre 1893 wird durch dieses Gesetz aufgehoben. Ole Bedeckungsvorlagen Das parlamentarische Dnbkomitt für die Bedeckungsvorlagen setzte am Montag seine Be- ratungen fort. Die Fragen, über die noch keine Einigung erzielt«erden konnte, wurden einer Koalitionsberatung vorgelrgt, die Montag abends unter Vorsitz des Ministerpräsidenten zusammentrat. Wie verlautet, wurden auch in dieser Beratung noch keine abschließenden Ergebnisse erzielt. Der BudgrtauSschuß» der am Nachmittag tagte, beendete inzwischen di« Generaldebatte über dir Bedeckungsvorlagen und vertagte sich dann auf Dienstag früh. Die tschechische Sozialdemokratie feiert, wie wir bereits berichtet haben, im Jahre 1938 das sechzigste Jubiläum ihres Bestandes. Sechzig Jahre sind verflossen, seit die Partei auf dem Parteitag in Bkevnov im Jahre 1878 gegründet wurde. Auf diesem Kongreß waren insgesamt 16 Vereine vertreten. Heute hat di« Partei 6482 OkgäNMt!Äftn''mit'’292‘5Ü0"' Mitgliedern und steht in engster Verbindung mit den Arbeiterturnern, die ungefähr 150.000 Mitglieder haben. Die Partei ist die älteste tschechische politische Partei in der Republik . Es ist bekannt, daß insbesondere seit dem gemeinsamen Parteitag in Smichov 1928 die tschechische Sozialdemokratie in Gemeinschaft mit der deutschen Sozialdemokratie arbeitet. Anläßlich des Jubiläums hat nun die Partei Klebemarken herauSgegeben, und zwar in zehn verschiedenen Sorten und fünf verschiedenen Farben, es ist darauf in Kürze die hauptsächliche Tätigkeit der Partei auf politischem, gewerkschaftlichem, genossenschaftlichem, wirtschaftlichem, sozialem und kulturellem Gebiet dargestellt. Die großen Feierlichkeiten der Partei werden im Juni 1938 stattfinden. Nanking verloren Vie Chinesen geben die Verteidigung auf London . Reuter berichtet ans Nanking, bie Einnahme von Nanking durch die Japaner sei in der Nacht auf Dienstag oder Dienstag früh zu erwarten. Die japanische Vorhut habe Montag um 1 Uhr mittag» nur noch drei Meilen von Nanking gestanden. Informierten Quellen zufolge, soll der chinesische Generalstab die Verteidigung Nankings abgrlehnt haben, weil die Militärexperten der Ansicht sind, daß sich Nanking nicht verteidigen läßt und daß die bei Nanking konzenttierten Truppen durch die UmfassnngSmanöver der Japaner bedroht sind. Bor dieser Gefahr zogen sich die chinesischen Abteilungen eilends auf das linke Nangtse-Ufer zurück. Die letzten Nachrichten ans Schanghai besagen, daß der ungewöhnlich rasche Vormarsch der Japaner sogar die amtlichen japanischen Stellen überrascht hat. Neue Zwischenfalle In Schanghai Schanghai. Ohne vorhergehende Verständi- gung der Polizei in der Internationalen Konzession drangen Montag vormittags zwölf mit Gewehren und Revolvern bewaffnete Mitglieder der japanischen Konsularwache in das britische Great Sostern Hotel auf der Nankinger Straße ein und verhafteten drei Männer und eine Frau, durchwegs Chinesen. Rach einem einstündigen Verhör in Honkau wurden sie wiederum auf freien Fuß gesetzt. Die japanische Polizei durchraste auf zwei Autos ohne Rücksicht auf die Verkehrssignale die Sttaßen. Dieser Vorfall deutet an, daß die Japaner in der Internationalen Konzession alle Maßnahmen, die sie für geeignet halten, auf eigene Faust durchzuführen beabsichtigen. Schanghai . Der Flußdampfee„Pinquo", der einer britische« Gesellschaft gehört, wurde bei Uh« durch Bomben eines japanischen Flugzeuges versenkt. Der Dampfer befand sich auf der Reise von Hanka« nach Nanking und hatte einige hundrrt chinesische Passagiere an Bord. SuhsinveN, der in Japan erzogen wurde, wurde zum Bürgermeister von Schanghai ernannt. Suhsinven dankt in einer Proklamation den Japanern, daß sie„Schanghai gerettet" haben, und verspricht volle Zusammenarbeit mit den japanischen Behörden. DER > VON EUGlNE DABIT Berüchtigte Ueberinson? aus dem Franztalerhen wm Bejot LEINE Plötzlich ein blendender Lichtschein, ein Dhrenbetäubender Schlag. Die Pferde steigen hoch. Salvat brummt. „Verdammt nahe." Mit einer Hand klammere ich mich an ihn, .mit der anderen an den Sitz. Die Ebene weitet sich... Nebelseen... Wüsteneien... Reste eines Wäldchens» vielleicht cruch eines Dorfs. Fumigny, versteint, verwüstet von einem Lavastrom. Furchen, Kanäle, Buckel, Löcher, Silhouetten und Zeichen der Unterwelt: Gräben, Gräber, Leichname... Gedunsene und geschrumpfte Formen, unbewegliche und gespenstig flatternde... Am Boden, Lehmformen gleich, die Leiter- sprossen emporklimmen und sich vorwärtsbewegen, tauchen Menschen auf, verschwinden wieder... Vor und hinter uns: das Toben der Hölle. Der Weg fällt ab. Es riecht nach Schwefel, Knoblauch und Terpentin. Keine Zeit, die Maske aufzusetzen. Wieder bergauf. Wir sind schon wett. -Mitten in der Feuerzone. „Vorwärts!" heult Pellegrin. Platzende Granaten, metallisches Getöse» dumpfes Simonen, Kreischen von Seide, die man zerreißt. Ein'blitzartiger Feuerstrahl, dann eine Detonation von unvorstellbarer Furchtbarkeit ».. Schreie... Schreie... Das Gesicht mit Schmutz bedeckt, will ich aufspringen. „Bist verrückt", schnauzt Salvat, mich gewaltsam festhaltend.„Wir kommen durch." Der Wagen macht einen Satz. Ich sehe an der Seite der Straße ein umgestürztes Fahrzeug liegen. Menschen, Körper, die sich bewegen. Ich schließe die Augen und lasse mich weitertragen. Salvat schüttelt mich. Ich starre ihn an mit offenem Munde. Wie ein Ertrinkender, der zum Leben erwacht. „Diesmal sind wir noch nicht dran", lallt er, blöde lächelnd. „Und die Kameraden?" Keine Antwort. „Sind wir bald da, Gleize?" Pellegrin holt uns mit dem Rest der Kolonne ein. „Fauchois hat's erwischt", berichtet er. Fauchois? Einer vom Jahrgang 17. Ich hatte nicht einmal Zett, ihn kcnnenzulernen. Nummer eins! Ein' Mann steht vor uns, wie aus dem Bo- den gewachsen. „Absteigen!" befiehlt er. Wir folgen ihm auf einem elenden Weg, auf dem reihenweise Wagen stehen. „Hier ist die Zentrale." Er zeigt auf zwei schwarze Löcher in halber Höhe einer Böschung. Er knipst seine elektrische Laterne an, und wir steigen hinter ihm die steile Leiter hinab, von deren Balken das Wasser tropft. Ich zähle dreißig Stufen. Eine Lust wie in einer Champignonzüchterei. Noch zwölf weitere Stufen. Meine Augen blinzeln, bis sie sich an die Dunkelheit gewöhnen. Das Licht einer Kerze beleuchtet den gangartigen Raum, der an einer von Hackenschlägen zerschrammten Wand aus kreidigem Gestein endet. An der Holzverschalung, zur Rechten und Linken, stehen Betten übereinander. Gleize zeigt mir das meine. Ich werfe meinen Tornister darauf. Ich habe ein Gefühl, als sollte ich ersticken. Ich öffne meinen Kragen, um diese mefitischen Dünste steier atmen zu können. „Du kommst mit. Kleiner", sagt Gleize. „Wir müssen die Lettung des Beobachters abgehen. Die Batterien sollen sich einschießen, sobald es hell wird. Lost" Ich setze den Helm wieder auf. Gasmaske und Revolver am Koppel, einen Telephonapparat auf dem Rücken, kletterte ich hinter dem Unter- ofsizier die Leiter hoch. Draußen wartet ein Telephonist von der Abteilung, die wir ablösen. Er zeigt uns am Ausgang des Unterstandes, in dem der Stab liegt, ein Kabel, das dem zickzackförmigen Lauf des Grabens folgt und auf freiem Felde geheimnisvoll in der Erde verschwindet. „Wollen sehen, wie wir durchschlüpfen", sagt er.„Nach Vassognes zu gast es." Zur Rechten Schutthaufen und klaffende HauSruinen: das Dorf, das ein Morast umgibt. Und hier, dieses Chaos, durch daS wir hiydurch müssen, war einst ein Kirchhof. Der Mond verbirgt sich. Ich sperre die Augen auf. Und sehe nicht mehr als zwei Meter Wegs und phantastische Gestalten, die zu tanzen scheinen. Wir kommen an die Stelle, an der wir vorhin abgestiegen sind. „Nach rechts?" fragt Gleize. „Das wäre richtig", gibt unser Führer zur Antwort.„Auf Oulches trommeln sie. Lausiger Abschnitt!" Sie gehen mit Riesenschritten über den moorigen, fast unwegsamen Boden, klettern über Hindernisse, bücken sich,' bleiben zuweilen stehen, um auf mich zu warten. Ich hole sie keuchend ein. Ich patsche durch den Schlamm, sinke ein, bleibe an Stacheldraht hängen, falle in einen mit Wasser gefüllten Granattrichter, richte mich hoch, laufe weiter. Und in all meiner Verwirrung denke ich:„Welches Glück! Noch keine Granate." Gleize macht halt. „Gib mir den Apparat.", Er kniet nieder, öffnet sein Messer, legt die Leitungsdrähte bloß, schließt sich an, schaltet ein und ruft mit einer kaum menschlich klingenden Stimme: „Hallo, Zentrale. Hallo... hallo!" „Sie antworten nicht", bemerkt unser Führer. „Das wundert mich eigentlich, obwohl..." Plötzlich ein feines Geräusch. Wir lauschen. „Zentrale?" ftagt Gleize.„Hier Störungssucher. Wir machen weiter." Schritt für Schritt folgen wir dem Kabel, das sich bald um einen Baumstumpf windet, M bald einer Erhöhung oder, einer Vertiefung anschmiegt oder sich in einem Laufgraben verliert- Alle hundert Meter bleibt Gleize stehen, um anzurufen. Nur die Zentrale antwortet. Gleize gerät in Wut. Ich flicke das Kabel. Meine Hände sind steif, meine Augen trübe. Geht es ihm nicht schnell genug, stößt er mich weg und macht die Arbeit selber fertig. Ich bleibe an seiner Seite und stage mich angstvoll, wann wir es endlich geschafft haben. Oulches lassen wir rechts liegen— die Batterien sind hier in voller Tätigkeit— und gehe" durch einen Hohlweg nach HurtebisG Es ist finster, daß wir auf allen Bieren kriechen. Ein Feuerball blendet mich, von dem eine nicht zu ertragende Helle ausstrahlt. Unmittelbar darauf ein Schlag, als berste die Erde. Ich werft mich auf den Bauch und bleibe, die Hände in de"' Lehm gekrallt, unbeweglich liegen. Wir sind nur noch 800 Meter vom Chelw" des Dames entfernt. Wir können nur noch langsam weiterrutschen. Hinter unS donnert Spett- fcuer. Die Leitung verläuft in nördlicher Ri^ tung. Vor TageSgrauen muß sie in Ordnung sti"> Die Explosionen folgen einander. Lenck- tende Garben steigen auf. tverfen feurige Spritz^ an den Himmel, öffnen sich und fallen. Die Feldbatterien speien Blitze, Gewehre und MaschineN- gewrhre knattern, Grabenqeschütze bellen, Schrapnells quarren. Amethtzstne oder saphirblau- Lichter, Fontänen von Diamanten, dann P*®* schwarz- Nacht. Ich rieche Pulverdampf und südlichen Gasgeruch. (Fortsetzung folgt-X
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17 (7.12.1937) 287
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