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Nr. 161.

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Vorwärts

Berliner Volksblatt.

16. Jahrg.

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Centralorgan der socialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.

Die bayrischen Landtagswahlen.

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Donnerstag, den 13. Juli 1899.

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Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.

beranlaßt zweitens die Parteien zu einem beispiellosen Schachern Verschwendung, seiner Trunksucht, seiner Unfähigkeit zum Regiment; und Feilschen. Es besteht begründete Aussicht, daß diesmal den Tod seines Vaters hatte er kaum erwarten können, er war in 10 oder 11 socialdemokratische Abgeordnete in die Kammer das Krankenzimmer gekommen zu fragen, ob er noch nicht endlich Der Ausfall der Wahlmänner- Wahlen zu den bayrischen entsendet werden; aber nur fünf Mandate haben wir dabei tot sei, ja zuletzt hat er dem Sterbenden das Kopfkissen weggezogen, Landtagsabgeordneten- Wahlen, die am Montag, den 10. d. m., aus eigener Straft gewonnen, und zwar die vier von Nürn - damit er schneller stürbe." Gewiß hatte sich der junge Mann unter stattfanden, läßt bereits einige allgemeine Schlüsse auf die berg und das des zweiten Münchener Wahlkreises. In den schwierigsten Umständen zu behaupten, und wenn man einmal Zusammensetzung des zweitgrößten deutschen Landesparlaments München I, Fürth und Ludwigshafen sind unsere Leute auf die wohlwollende Voraussetzung macht, daß die Erhaltung des Kur­zu. Registrieren wir zunächst die glänzenden Siege unserer einen Kuhhandel" angewiesen. Daß sich dabei die wunder- fürstentums Brandenburg des Schweißes der Edlen wert gewesen Partei in München II und in Nürnberg , sodann die be- barsten Konstellationen ergeben, versteht man leicht. Wir sei, so konnte er es mit seinen Mitteln und Wegen nicht so sehr merkenswerten Erfolge in München I, Fürth - Erlangen wollen auch keineswegs behaupten, daß solche Kompromisse genau nehmen. Aber darüber weit hinaus gewann der Große und in Ludwigshafen - Speyer , sowie schöne Anfänge ganz unbedenklich wären; aber es ist doch nicht zu leugnen, Kurfürst selbst in seiner durchaus nicht zartfühlenden Zeit den Ruf in Bayreuth , Schweinfurt und Hof. Aber das eigent- daß sie aus dem Zwang der Verhältnisse heraus geboren eines Herzlosen Despoten, des Treulosesten unter den Treulosen. die Ermordung Kaldsteins tann liche Gepräge werden die Abgeordnetenwahlen am 17. d. Mts. werden und eine Art Ersatz für eine Proportionalwahl dar- Die Einterferung Rhodes, wohl von dem entschiedenen Zurüddrängen des sogenannten stellen. Haben wir, wie z. B. in Fürth , bei einer erheblichen sich mit jeder Schandthat messen, die den französischen Ludwigen Kammerliberalismus erhalten. Sicher ist heute schon, daß die Ueberzahl aller abgegebenen Urwählerstimmen die Ent- nachgesagt wird, und wie der Große Kurfürst mit dem Verrat am Liberalen in München I, in Regensburg und in Weiden ihre scheidung über die zu wählenden Abgeordneten in der Vater begann, so endete er mit dem Verrat am Vaterlande, indem Size verloren haben, und in der Pfalz werden sie wohl für Hand, so ist kein vernünftiger Grund einzusehen, warum wir er, von französischem Golde bestochen, die deutsche immer aus ihrer Monopolstellung berteben werden. Das einem Liberalen, einem Freisinnigen oder einem Bauernbündler Kaiserkrone an den König von Frankreich ver Verhängnis, das über diese Sorte von Liberalismus herein zu Liebe ein Mandat weggeben sollten. Bietet doch eine ichacherte. Doch würde es weit über den Raum einer Tageszeitung hinaus­bricht, ist wahrlich wohlverdient. Eine leisetreterische Gesell starke socialdemokratische Fraktion im Landtage die beste schaft, immer bereit die spärlichen Rechte des Volks dem Gewähr dafür, daß mit dem vorsintflutlichen Wahlrecht zu gehen, wenn hier auch nur im fürzesten Abriß die Regierung des Fraktionsinteresse zu opfern, haben diese Liberalen um sammen die Notwendigkeit solcher politischen Schachermacherei Großen Kurfürsten geschildert werden sollte. Wir beschränken uns auf den einen und zwar den entscheidenden Punkt, auf die Frage, wie der schönen Augen der Minister willen den bayrischen möglichst bald abgethan wird. Parlamentarismus zum Kinderspott herabgewürdigt und Daß München I sich diesmal so wader gezeigt hat wir dieser Fürst die Souveränetät" gewann, und auch darüber werden wir fich als Träger und Stüßen der politischen und wirt haben dort die übergroße Mehrzahl der Wahlmänner gestellt nur durchaus loyal gesinnte, preußische Historiker abhören. Nicht schaftlichen Reaktion aufgethan. Standhaft waren sie, denen und werden durch Zusammengehen mit dem Centrum der durch unbeugsamen Willen", nicht dem Widerstande " des feudalen sich die Freisinnigen als gehorsame Schildknappen angeschlossen mutlich drei Abgeordnetenfiße gewinnen wird überall dort Adels zum Troße" begründete der Große Kurfürst den Absolutismus hatten, um immer dann, wenn es galt, Forderungen der lebhafte Freude erregen, wo der Ausfall der letzten Reichstags- in dem brandenburgisch- preußischen Staate, sondern dadurch, daß er Arbeiter abzulehnen. Soweit gingen sie in ihrer blöden wahl die Erwartungen getäuscht hatte. Aber bedeutungsvoll die damalige Arbeiterklasse, die bäuerliche Bevölkerung. Rückwärtserei, zum Beispiel bei der Beratung der ist vor allem der Sieg in unserer alten Hochburg Nürnberg : die zu schüßen sein landesherrlicher Beruf war, an Händen und bayrischen Gesinde Ordnung in der letzten Landtagssession dort ist der faule Rathausfreisinn, der eine lezte verzweifelte Füßeu getne belt dem Abel auslieferte, wofür dieser oder bei der Diskussion über die heute noch in Bayern gesez- Anstrengung gemacht hat, um die bitter gehaßte Social- ihm die Mittel zur Errichtung eines stehenden Heeres gewährte. Schmoller lich mögliche( obschon der Gewerbe- Ordnung widersprechende!) demokratie noch einmal zurückzuwerfen, dank der glänzenden schreibt darüber:" In der verzweifelten Lage zu Anfang feiner Regie­Bestrafung des blauen Montage", daß fogar professionelle Organisation und der trefflichen Stimmung unter unseren rung( im Landtagsreceß von 1658) hatte der Kurfürst dem privilegierten Scharfmacherblätter, wie die Münchner Neuesten Nachrichten ", Leuten vollkommen vernichtet. Nur 91 von 257 Wahl- Adel die Möglichkeit einer festen höheren Politit, den miles per­bisweilen aufzumuden für gut befanden. Es kann dem männern vermochten die Gegner troß allen Chikanen und petuus, gleichjam damit abgekauft, daß er ihm die Bauern preis­politischen und parlamentarischen Leben in Bayern nur dienlich wahlgeometrischen Künsten aufzubringen. In der Pfalz gab, ihm in unterster Instanz ein unbedingtes Herrenrecht zugestand." fein, daß mit diesem eflen Mischmasch endlich einmal auf- liegen die Verhältnisse sehr eigenartig und es wird des ganzen Ferner der loyale Roscher: Nichts würde irriger sein, als wenn geräumt wird. Tattes unserer dortigen Parteigenossen bedürfen, um dauernde man den Großen Kurfürsten für einen sogenannten Bauernfreund halten wollte.. Die traurige Politik der Bauernunter­Nun ist es freilich wahrscheinlich, daß in der neuen Erfolge zu erzielen. Kammer die Ultramontanen die absolute Mehrheit erhalten Um Vergleiche der jezigen Wahlresultate mit früheren zu drückung, welche namentlich mit dem Landtags- Abschiede von 1550 be­werden. Niemand wird das bei der Natur des Centrums für ermöglichen, seien hier noch einige statistische Daten mitgeteilt: ginnt und in der Gesinde- Ordnung von 1620 mit ihrer faftischen glebae einen wünschenswerten Zustand halten. Aber es ist doch des- An der Wahl 1893 hatten sich im ganzen 299 574 Urwähler adscriptio( Leibeigenschaft) des unterthänigenBauernstandes ihre völligste halb von den beiden Uebeln das fleineve, weil nun die Sach- beteiligt= 31,2 Proz. der Wahlberechtigten. Das Ergebnis der systematische Durchbildung erreicht, sehen wir in den ersten Regierungs­lage bedeutend flarer und übersichtlicher wird. Das bayrische Wahlmännerwahlen war: Für das Centrum 4726 Wahlmänner jahren des Großen Kurfürsten einfach beibehalten" und endlich schreibt der Centrum, ebenso reaktionär und jedem politischen, socialen Fort - gegen 5428 im Jahre 1887-47 Proz. der Wahlmänner gegen preußische Historiker Stenzel: Das Ansehen des Adels schützte er schritt spinnefeind, wie das Centrum im Reich, dabei von einer 54 Proz. im Jahre 1887. Für den liberalen Mischmasch 3625 gegen nachdrücklich und erhielt ihn durch wiederholte Verordnungen bei unbezähmbaren Sehnsucht, sich in allen Kulturfragen jedesmal 4042 36 Proz. gegen 40,3 Proz. Für den Bauernbund seinen alten Rechten über seine Unterthanen. In den erneuerten bis auf die Knochen zu blamieren, wurde im legten Jahr- 833= 8,3 Proz, die Konservativen 198 Wahlmänner gegen Bauerns, Gesinde, Hirten und Schäfer- Ordnungen für die Mittel­Uckermark, Beeskow und Stortow und zehnt durch die wachsende Unzufriedenheit der Bayern zu 213= 2,0 Proz. gegen 2,1 Proz. Volkspartei 210 Wahl- mart, Brignig, für die Neumark und Sternberg( 1678, 1681 Social dann für die Neumart und lebhafterer Thätigkeit aufgeputscht. Mit allen Mitteln hat es männer gegen 148= 2,1 Proz. gegen 1,5 Proz. gearbeitet, die widerborstigen Rebellen draußen im Lande demokraten 376 Wahlmänner gegen 214 im Jahre 1887 1683) bleiben Unterthänigkeit, Dienstbarkeit und Leibeigenschaft wieder einzufangen und zu fnebeln; das ist ihm auch zum gleich 3,7 Proz. gegen 2,1 Proz. Nach den Abgeordneten- der Bauern, wo sie herkömmlich waren, wie der Landtagsreceß vom größten Teile gelungen; die Hochflut der Bauernbewegung wahlen stellte sich das Parteiverhältnis im Landtage wie Jahre 1653 zugesichert hatte... Biel strenger als in der Mittelmark hat sich gestaut, allerdings zumeist dank der kapitalen folgt: Centrum 74, liberaler Mischmasch 67, Bauernbund 7, war die Leibeigenschaft in der Uckermart und in Pommern , da waren Unfähigkeit der Bauernführer, die es verstanden haben, Socialdemokraten 5, Volkspartei 1, Stonservative 4 und die Dienste ungemessen, ganz nach Willkür der Herrschaft, für welche und wie viele Tage und mit wie vielen Gespannen sie es verlangte; auch diese interessante und dabei ursprünglich sehr beachtens 1 Wilder". werte Bewegung vollkommen herunterzubringen. In diesem Die Abgeordnetenkandidaten unserer Partei sind zur Zeit das wurde bestätigt. Wer in der Neumark vier Jahre unter einer wilden Kampfe mit den bäuerischen Rebellen, durchgeführt noch nicht offiziell ernannt worden; die bisherigen Landtags- Herrschaft saß, wurde unterthänig, seit 1670 selbst die Kinder, die Entlaufene zumeist von den Kaplänen in den Dörfern selbst, hat die mitglieder( Vollmar, Löwenstein , Scherm, Ehrhart, Segiz) vor der Unterthänigkeit der Eltern geboren waren. Doppelzüngigkeit der Centrumspartei ihre Unverfrorenheit im werden bestimmt wiedergewählt; dazu treten jezt eine Reihe konnten überall zurückgefordert werden ohne Rücksicht auf Ver­Versprechen und Nichthalten wahre Orgien gefeiert; aber neuer Männer. Ihrer aller harren schwere und wichtige jährung." Mit anderen Worten: der Große Kurfürst legalisierte das ebenso unzuverlässig, oder besser gesagt: dirett feindlich hat Arbeiten, die viel Arbeitskraft und einen hohen Grad herkönimliche" Bauernlegen und Bauernschinden der Junker, das fich die Partei in allen Arbeiterfragen gezeigt. Sich politischen Verständnisses erfordern. Wir wollen hoffen, daß bisher wenigstens formelles Unrecht gewesen war, um seinen Ab­regierungsfähig zu machen, das war der einzige Wunsch sich die neue bayrische Fraktion zum Segen des Ganzen folutismus zu begründen. ihrer Größen und Gernegrößen. Zu einer folgenschweren und unserer Partei im Landtage bethätigen und bewähren Und wenn dieser Absolutismus nun auch wirklich moderner Entscheidung wird das Centrum im Landtage sofort mit der möge. Absolutismus gewesen wäre, in dem besseren Sinne des Wortes, der ihn als einen historischen Fortschritt von dem entarteten Frage der Wahlrechtsreform gedrängt werden. Aber Fendalismus unterschied. das war er nicht und Thin Bayern, erfreut" sich eines indirekten Wahlsystems, dessen Schäden durch eine unglaubliche Wahlkreis- Einteilung noch fonnte er nach der Art seiner Entstehung auch gar nicht vermehrt werden; dazu mußte" auch in diesem Jahre noch Die neueste Depesche des Kaisers an seinen früheren Erzieher, den sein. Der Große Kurfürst mochte den ohnmächtigen Bauern nach dem Bevölkerungsstand von 1875 gewählt werden. Das Geheimen Rat Hinzpeter, erinnert unwillkürlich an das melancholische einen unbeugsamen Willen" zeigen; vor dem Adel mußte er tro bewirkt alles zusammen eine außerordentliche Ver Wort, das Rousseau an einen Fürsten seiner Zeit richtete: Wenn des stehenden Heeres, trop des miles perpetuus" einfach fuschen, gewaltigung der Minoritäten. Aber alle Versuche, eine Aende- ich das Unglüd hätte, als Fürst geboren zu sein." In dem Zu- aus dem einfachen Grunde, weil der Adel dafür gesorgt hatte, das rung herbeizuführen bekanntlich galt Grillenbergers legte fammenhang, worin Rousseau diesen Satz aussprach, sollte er auf die Heer in seiner Hand zu behalten. Die durch das Blut und Gut Rede noch wenige Stunden vor seinem Tode diesem Zwecke einseitige Bildung und Erziehung hinweisen, welche die Fürsten nach den der Bauern erpracherte Souveränität des Großen Kurfürsten war scheiterten an dem engherzigen Widerstande der großen" Lebensbedingungen ihres Standes erhalten: es ist nicht ihre Schuld, aber mehr scheinbar, als wirklich. In höfischem Prunk und kostspieliger Parteien. Noch 1898 haben die Ultramontanen die so- ihr Unglüd". Wäre der Kaiser in seiner Jugend wahrheitsgemäß Soldatenspielerei erschöpfte sich sein Selbstherrschertum. Der Kurfürst hatte einen prächtigen genannte Verfassungsklausel vorgeschützt, wonach kein Ver- durch den Geheimen Nat Hinzpeter über die Geschichte des Großen über schreibt Stenzel: fassungsgesetz unter der Regentschaft geändert werden Kurfürsten unterrichtet worden, so würde er jetzt nicht erklären, daß Hof und zahlreiche Truppen. Wenig empfindlich bei den Leiden dürfe, und ihr Wortführer, Dr. Orterer, Dr. Orterer, sprach da gleich wie in diesem Ahn, auch in ihm ein unbeugsamer Wille sei, der Menschheit, belastete er seine Unterthanen außerordentlich, um mals ganz unverblünit aus, er sei deshalb nicht für den einmal als richtig erkannten Weg allem Widerstand zum sein Gepränge zu erhalten und seinem triegerischen Geiste Raum zu das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht, weil dadurch Troy unbeirrt weiter zu gehen". Mag man in gewissem geben; außerdem überließ er seine Staaten der Plünderung seiner das Uebergewicht vom platten Lande( lies Centrum) in die Sinne anerkennen, daß der Große Kurfürst der Begründer Minister, die bei unbedeutenden Gelegenheiten großen Einfluß auf Städte( lies Socialdemokratie) verlegt werden würde. Und der Hohenzollernschen Hausmacht gewesen sei, so ist er ihn hatten, die er aber bei wichtigen wenig zu Rate zog." Das doch ist niemand darüber im Zweifel, daß es so nicht weiter es doch nicht geworden durch einen unbeugsamen Willen, nicht heißt: Dieser glorreiche Potentat wußte nur die Schattenfeiten des geht. Die Wahlbeteiligung betrug 1893 bei den Reichstags- dadurch, daß er den einmal als richtig erkannten Weg allem Wider modernen Absolutismus auf die Schattenseiten des Förderalismus wahlen in Bayern 63,9 Proz, bei den Landtagswahlen im stand zum Troy unbeirrt weiterging, sondern auf Schlangen zu pfropfen. Braucht es danach noch eines Beweises, daß der Kaiser diesen gleichen Jahre aber nur 31 Prog. ; in 465 Gemeinden erschien windungen, die von Berrat triefen. überhaupt fein Urwähler an der Urne, in 467 nur je einer. Der übelste Ruf ging ihm schon voran, als er 1640, ein zwanzig- Ahn" unmöglich als sein Muster aufgestellt haben würde, wenn ihm Das Ganze nennt man politisches Leben! jähriger Jüngling, zur Regierung gelangte. B. Erdmannsdörffer, dessen Geschichte richtig dargestellt worden wäre? Gewiß nicht. Die Thatsache, daß in jedem Urwähler- Bezirk die absolute ein preußischer Historiker, der vor einigen Jahren durch Sähe der Kaiser die Geschichte des Großen Kurfürsten in dem Mehrheit entscheidet, also von einer einzigen Stimme die Wahl einen amtlichen Preis ausgezeichnet wurde, schreibt darüber: Lichte, worin sie die Geschichtsschreibung darstellt, so würde er gewiß von 8-7 Wahlmännern abhängen kann; ferner die That Was hatte man alles von Konrad von Burgsdorff ( einem Geistlichen sein Telegramm an den Geheimen Nat Hinzpeter nicht abgesandt haben. sache, daß dann wiederum bei der Abgeordnetenwahl die des Kurfürsten) zu erzählen, dessen Persönlichkeit in der That so viele Die schweren und zahlreichen Pflichten seines Berufs gestatten ihm nicht, absolute Mehrheit der Wahlmänner entscheidet, macht einmal angriffspunkte bot, und auch der junge Kurfürst wurde nicht geschont; fich eindringenden Geschichtsstudien zu widmen, wie es ein anderer eine Voraussage des Wahkresultats einfach unmöglich und wußte man doch von ihm die entseglichsten Geschichten, von seiner seiner Ahnen, der vierte Friedrich Wilhelm, in weniger anspruchs­

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Der Große Kurfürst.

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