Nr. 290
Ein geschenk
JD
Mirsa
Ideal
für's ganze
eben
Freitag, 10. Dezember 1937
Verbrauchs zu verzeichnen ist. Das bedeutet also,
Die Berg- und Hüttenwerksgesellschaft hielt daß, obwohl die breiten Bevölkerungsschichten in- am Donnerstag, den 9. Dezember d. J., in Prag folge verschlechterten Einkommensverhältnisse sich eine Verwaltungsratsizung ab. Nach dem über im Verbrauch wesentlich einschränken mußten, sie die Beschäftigung und die Ergebnisse im laufenden dennoch mehr an Verbrauchssteuern entrichtet Jahre erstatteten Berichte ist der größte Teil der haben. Werke voll beschäftigt. Im Vergleiche zum Vorjahre erhöhte sich im laufenden Jahre die ProEine gewerkschaftliche Ausstellung buftion bei Stohle um 49 Prozent, bei Stots um 86 Prozent, bei Roheisen um 44 Prozent und bei Das„ Odborové sdruženi českoslovenste" hat Stahl um 60 Prozent. Was die Aussichten für in diesen Tagen das Jubiläum seines 40jährigen das Jahr 1938 betrifft, kann troß der Vermins Bestehens gefeiert. Außer einer großen Kundge- derung der Nachfrage aus dem Auslande infolge bung, die in Prag stattfand, wurde im Prager der Zurückhaltung einiger Uebersee- Märkte und Gewerkschaftshaus eine Ausstellung der gewerk wegen des Konfliktes im Fernen Often mit einer schaftlichen Presse veranstaltet. Die Ausstellung guten Beschäftigung der Werke für das erste Halbzeigte neben Protokollen aus der Gründungszeit jahr gerechnet werden. Der Verwaltungsrat er der tschechischen freien Gewerkschaften an Dia- nannte Herrn Dr. Ing. Jan Tille zum Generalgrammen den Aufstieg der Verbände und ihrer direktor- Stellvertreter. Bresse. Von einer Auflage von wenig über 21.000, die die Presse der angeschlossenen Ges werkschaftsorganisationen im Gründungsjahre 1897 hatte, ist sie heute bis zu einer Auflage von fast 800.000 gekommen. Dem„ Odborové sdrus ženi" find gegenwärtig 60 Verbände angeschloss
Gründungsjahre Ausland
Die berühmte MIRSA PORTABLE, fen, deren Mitgliederzahl nahe an 700.000 ber Die Reise Delbos
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antommt. Es ist ein gewaltiger Aufstieg, der sich in diesen Zahlen ausdrückt. Die zahlreichen tschechischen und deutschen Gewerkschaftsblätter sind Dokumente dafür, daß die gewerkschaftliche Schulung auch mit dem Mittel des gedruckten Wortes eifrig betrieben wird und daß die gesamte Presse der freien Gewerkschaften im Zeitungs- und ZeitALLGEMEINER BÜROBEDARF - VERTRIEB fchriftenwesen der Tschechoslowakischen Republit PRAG II, Václavské náměstí 28, Passage Styblo. ein recht beachtlicher Faktor geworden ist. Berufen Sie sich auf dieses Inserat!
kleinstem Arbeitsaufwand.
Auch gegen geringe Raten.
Volkswirtschaft und Sozialpolitik
ir einigen Ländern die freien Gewerkschaften und ihre Organe unterdrückt worden sind, so vermittelte die Ausstellung doch das Bild einer weltweiten Gewerkschaftsbewegung, die die immer zunehmende Macht der Arbeiterklasse verkörpert. Die Ausstellung, die leider nur von einem
BERSON
Seite 5
Die Pneumatik für
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den Schuh stisch und dauerhaft
-
ist der Gummiabsatz Berson.
BERSON
jemals Opfer einer Attacke werden sollte, ein solches Abenteuer dem Angreifer sehr teuer zu stehen täme.
Diese Entscheidung liefert der Tschechoslo wakei die beste Grundlage für ihre Politik abso Tuter Loyalität hinsichtlich der tollettiven Sicherheit und der Treue zu ihren Verbündeten. Und diese Situation gibt ihr die Möglichkeit mit dem Außenminister Frankreichs auf der Grundlage freimütiger Freundschaft, aber auch völliger Gleichheit zu verhandeln. Frankreich kann von der Tschechoslowakei nichts verlangen, was sie nicht schon spontan gegeben hätte. Umgekehrt aber ,, e Peuple", das Hauptorgan der bel werden die Staatsmänner Prags dem französi= gischen Sozialdemokratie, bringt einen von seis schen Minister gewisse Fragen über die Art vornem Außenpolitiker Jeras gezeichneten Reit- legen, in der Frankreich praktisch seine Bekenntartikel über die Reise Delbos durch Zentral- nisse zur tollettiven Sicherheit und zur gegenseiund Osteuropa . Wir zitieren aus dem inter - tigen Beistandsleistung zu erfüllen gedenkt. Herr essanten Artikel vor allem die Stellen, die die Delbos hat also ein großes Stück WiedergutTschechoslowakei betreffen. Es heißt da: machungsarbeit vor sich..."
Am Schluß des Artikels heißt es dann: ,, Wenn Herr Delbos in Warschau und Brag, in Bukarest und Belgrad Versicherungen
Die Ausstellung der inländischen Gewerk4451 schaftspresse wurde ergänzt durch eine Abteilung,..Die Tschechoslowakei , der sicherste Bundesin der die internationalen Gewerkschaftszeitun- genoffe Frankreichs , sieht sich seit etlichen Jahren gen zu sehen waren. Wenn auch durch den Terror mehr und mehr besonders bedrohlichen diploma- eines kollektiven und für jedes Opfer eines Antischen Offensiven ausgesetzt, die das Land zwangriffs wirksamen Beistandes nicht nur im Namen gen, seine Situation mit einem jede Illusion aus- Frankreichs , sondern auch ein wenig im Namen schließenden Realismus zu prüfen. Das Verhal Englands abgeben kann, dann fann seine ten der demokratischen Großmächte in Genf und teise sehr große Rückwirkungen auf die ganze. anderswo scheint die Staatsmänner Brags ge- europäische Politit haben. Wenn er aber im Ge lehrt zu haben, daß die Tschechoslowakei in der genteil diese Versicherungen nicht wird abgeben Oststaaten nur vage, unvollständige oder mit Vorbehalten garnierte Versprechungen wird bieten können, dann wird der Prozeß der Auseinandersetzungen neue Verheerungen anrichten.
Die Steuerbelastung Bei der Begründung der neuen Steuerbors
allem auf ihren eigenen Verteidigungs- und Lebenswillen rechnen muß. Und die Tschechoslowakei hat Maßnahmen getroffen, damit, wenn sie
auch eine vom Finanzministerium fertiggestellte geringen Teil der Arbeiterschaft besucht worden gegenwärtigen internationalen Verwirrung vor fönnen und wenn er den kleinen und mittleren Uebersicht über die Erträgnisse der Staatssteuern ist, wäre wert, daß sie gelegentlich wieder gezeigt in den Jahren 1926 bis 1936 befannt gegeben und einem größeren Streis der Gewerkschafter zu worden. Die Zahlen sind außerordentlich auf- gängig gemacht würde. schlußreich und haben deshalb Anspruch darauf, auch von der Arbeiterschaft beachtet zu werden. Nach den Behauptungen der kapitalistischen Kreise müßte es so sein, daß ihre Steuerbelastung in den letzten zehn Jahren viel härter geworden ist, während andere Bevölkerungsschichten, so vor allem auch die Arbeiter, weitgehend vom Steuerdruck entlastet worden sind. Die Uebersicht des Finanzministeriums, die auch eine Berechnung der auf den Kopf der Bevölkerung entfallende Steuerbelastung wiedergibt, zeigt nun ein ganz entgegengesettes Bild.
Wir führen die Durchschnittsbelastung pro Kopf der Bevölkerung im Jahr durch die wichtig Sten Steuerarten an. Sie betrug:
Direkte Verbrauchs Steuern
Umsaß- und
Steuern
Lurussteuer
Kč
Kč
Kč
1927
177.
108.
146.
1928
136.
114.
166.
1929 139.
116,-
161.
1930 129.
114.
161.
1931 120.
133.
150.
1932 139.
130.
150.
1933 124.
125.
154.
1934
114.
122.
159.
1935
117.
122.
153.
132.
1936 126.
160.
Es geht also aus dieser Uebersicht ganz einwandfrei hervor, daß die Belastung durch die direkten Steuern im Laufe der letzten zehn Jahre wesentlich geringer geworden ist. Die wichtigsten der direkten Steuern sind neben der Einkommensteuer die Ertragssteuern, die allgemeine und besondere Erwerbsteuer, die Grundsteuer, die HauszinsSteuer und die Rentensteuer. Die Erträgnisse dies ser in erster Linie die kapitalistischen Schichten treffenden direkten Steuern haben pro Stopf gerechnet bon 1927 bis 1936 von 177 auf 126 Kronen abgenommen. Die Belastung ist also um rund 30 Prozent niedriger. Dagegen hat die Belastung durch die Verbrauchssteuer von 108 auf 132 Stronen zugenommen. Die Mehrbelastung beträgt rund 22 Prozent. Ebenso ist die Durch schnittsbelastung durch die Umsatz und Lurusder Anteil der Lurussteuer ist überhaupt ganz außerordentlich gering gestiegen,
Steuer
und
-
-
zwar um rund zehn Prozent.
-
Bei der Mehrbelastung durch die Verbrauchsund Umfassteuern muß berücksichtigt werden, daß im Vergleich zu 1927 und erst recht zu den späteren Jahren eine nicht geringe Abnahme des
Man erhält für
100 Reichsmark
Markmünzen
100 österreichische Schilling
100 rumänische Lei
100 polnische Zloty
100 ungarische Pengö 100 Schweizer Franken 100 französische Francs
1 englisches Pfund
1 amerikanischer Dollar
100 italienische Lire
100 holländische Gulden
100 jugoslawische Dinare.
100 Belgas
100 dänische Kronen
100 schwedische Kronen.
9
Kč 618.667.50 528.50 16.05 506.
550.50
656.50
0
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4
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,, Aufgeblasene" Piloten
Die englischen Piloten, die zum Geschwaderflug nach Sidney zur 150- Jahrfeier der Stadt starten werden, probieren ihre Luftanzüge. Zensur kontra
Darsteller, die Hollywood verkonsumiert. Wer hätte je geglaubt, daß das Theater mit all seiner Tras dition ein derartiges Schicksal erleben würde?
Was wird nun das Schicksal der Filmindus Von Tag zu Tag verschärft sich die Film- strie sein? Heute beherrscht der Film die Welt. zensur in fast allen Ländern der Welt. Es eri- Die unscheinbare Bretterbude in den Elendsvierstieren sogar Generalboykotts gegen einzelne teln von New York hat sich durch viele Phasen hinFilmstars wie gegen bestimmte Sujets. Filme, durch in den Filmpalast der Rockefeller City verdie mit Politit nicht das geringste zu tun haben, wandelt. Hat die Filmindustrie ihren Höhepunkt werden aus innerpolitischen Gründen sensuriert erreicht? Wird sie noch weiter gehen? Technisch oder verboten, so z. B. dieser Tage erst der gesehen, hat sie wunderbare Fortschritte gemacht, Renoir- Film La Grande Illufion", der auf aber vom künstlerischen Standpuntt aus sind noch dem internationalen Wettbewerb den zweiten viele Hindernisse zu überwinden. Preis erhielt. Auch die Moral wird zenfuriert, und eine der Folgen ist, daß Autoren und Film- Eines dieser Hindernisse ist die Frage der hersteller die Wahl ihrer Themen immer enger Benfur. Wochenzeitschrift, Tagespresse, Roman begrenzen und verwässern, um ja nirgends an- und Theater können frei und ohne Einschränkun zustoßen. Wie sehr diese Dinge der fünstleri- gen laufend Ereignisse kommentieren. Der Film ichen Entwicklung des Films in seiner Gesamt- hingegen ist mit einer eigens für ihn eingerich heit schaden, charakterisiert an treffendsten teten Zensur belastet, die ihm nicht das Recht zu Charlie Chaplin in folgendem Artikel, der in steht, zu den uns täglich bewegenden Problemen Stellung zu nehmen.
der amerikanischen und englischen Bresse veröf fentlicht wurde und entsprechenden Widerhall fand. Uebrigens ist soeben in Jugoslawien ein Mickey Mouse- Streifen, der eine Militärrevolte behandelt, vom Zensor verboten worden.
"
Vielleicht geht es hier um eine hervor ragende Gelegenheit zur Organisation eines wirklichen Friedens. Die faschistischen Diktas turen, die den Frieden bedrohen, befinden sich sichtlich ökonomisch und verhältnismäßig sogar hinsichtlich der militärischen Kraft in sehr schlech ter Situation. Sie können einen Angriff nu riskieren, wenn sie Gründe haben zu hoffen, daß fie ein verlassenes und schwächeres Opfer vor sich finden werden. Ihnen in aller Offenheit, katego risch und endgültig diese Hoffnungen zu nehmen und zu zeigen, daß die Verteidiger des Friedens gegen jeden Angriff, woher immer er fäme, und gegen wen immer er sich richte, einig sein werden, ist das beste, ja das einzige Mittel, Europa zu retten." Maul- und
Klauenseuche
In Deutschland
Ein eigentümliches Licht auf die Verhält niffe im Deutschen Reiche wirft die Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche in den letzten Monaten. Während am 15. November von dieser Epidemie 6481 Wirtschaften heimgesucht waren, ist diese Anzahl nach dem eben erschienenen amtlichen Bericht auf 12.128 gestiegen, hat sich also in bierzehn Tagen verdoppelt. Man muß ange sichts dessen die Frage aufwerfen, ob die schlechte Ernährung des Viehs durch Ersatzfuttermittel nicht an der rapiden Verbreitung der Seuche die Schuld trägt, Es scheint, daß zwar der Mensch die Ersatzstoffe in der Nahrung wenigstens eine Zeit aushält, nicht aber das Vieh.
Für diesen Zustand ist die Pressekampagne verantwortlich, die vor noch nicht langer Zeit tobte und nach reineren" Filmen schrie. Sie behaup tete, daß die meisten Filmsujets einen derartig demoralisierenden Einfluß auf unsere jüngeren Zeitgenossen hätten, daß eine strengere Zensur unumgänglich notwendig geworden sei. So tam es, daß die Filmindustrie sich noch selbst eine Zensur auferlegte, außer der staatlichen Filmzensur, die sowieso ausgeübt wird.
ede die schreienden Schlagzeilen der Tageszeitun Trotzdem kann jedes Kind an jeder Straßengen lesen, die Verbrechen, Gewalt, Streits und Revolutionen ankündigen.
schwieriges, und vielleicht wird es niemals zur ZuDas Problem der Filmzenfur ist ein sehr friedenheit aller gelöst werden. Trotzdem kann ich mir eine Methode vorstellen, die weitaus mehr ge= eignet ist, herauszufinden, was für die Moral des eignet ist, herauszufinden, was für die Moral des Filmpublikums gut ist. Ich meine eine Beurtei lung nach ästhetischen Gesichtspuntten.
Das am meisten behandelte Filmthema, Eine beträchtliche Anzahl von Filmen, die nämlich„ ER und SIG", die mehr oder weniger gut erfundene Liebesgeschichte, hat es schon unter heute die Zensur passieren, würde, nach ästhetis normalen Zenfurberhältnissen schwer genug, mit fchen Gesichtspunkten beurteilt, niemals gezeigt Im goldenen Zeitalter des sogenannten dem Realismus der Filmivochenschau zu konkurs werden. Es wäre dann unmöglich, die vielen Ge fünstlerischen Dramas, als das Theater blühte und rieren, die die Ermordung eines Königs, die tra- schmacklosigkeiten zu übersehen, die hemmungslos gedieh und seine ungeheure Popularität unbestrit- gische Reppelintatastrophe oder die phantastischen begangen werden. Die tiefe Verlogenheit des in ten war, tam aus heiterem Himmel der Sturm Leistungen eines Lindbergh bringt. Aber heutzu solchen Filmen geschilderten Lebens müßte auf der technischen Wissenschaften dahergerast, in Ge- tage, im wilden Trubel der Ereignisse, wenn Ur- gedeckt werden und die grobe, vulgäre Art und stalt von Kino und Radio. Und siehe da, das fache und Wirkung mit immer größerer Geschwin Weise, in der es behandelt wird. Theater stellte mit einem Mal fest, daß es an den digkeit die realistischere Seite des menschlichen Küsten des Vergessens gelandet war. Da stand es nun, zwar ein Gebäude von monumentaler Würde, aber immerhin schiffbrüchig, ein Wrad 729.- eute ist es eine Brutstätte für die Dramen und
95.95 141.25 28.30 120.40 1577.
63.30 482.50 630.
Lebens ans Licht bringen, ist das Filmdrama gezwungen, diese vitalen Probleme au ignorieren und darf sich nur mit Angelegenheiten befassen, die ein Kind in einem Märchenbuch liest.
Andererseits würden viele Themen, die heute berboten find, nach ästhetischen Gesichtspunkten beurteilt, sich als nüßlich und aufbauend erweisen, wenn sie mit wahrhaft fünstlerischen Mitteln, mit Intelligenz und Würde dargestellt werden. MTP.