Rr. 2S4Mittwoch, 15. Dezember 1937Seite 3Te-•, geb. Kö 38.—.derehe»vis-Aufstellunglies IVisssi'vk-Osnkmsls in TeplitjDer mit der Errichtung des Teplitzer-Ma-saryk-Denkmals betraute vorbereitende Ausschußbeschloß, das Denkmal vor dem Hauptbahnhof in Teplitz aufstellen zu lassen, tvo die neuenstaatlichen Gebäre den geeignetsten Rahmenabgeben werden.Solidarität lehrt basteln. In jedem Jahrführt die Kinderfreundebewegung eine Solidaritätsaktion besonderer Art durch. Ihr« sämtlichenGruppen basteln dann Spielsachen, um sie zuWeihnachten den Aermsten der Arbeiterkinderschenken zu können. Wer einmal zehn Minutenlang an einer solchen Bastelstunde derPragerKinderfreunde teilnehmen will undaußerdem neue Jugendlieder und dazu Schilderungen von der großen Englandfahrt der Falkenhören möchte, der höre, was di« Prager DeutscheArbeitersendung am Sonntag, den 19. Dezember,nachmittags von 14.20 bis 14.30 Uhr unter demTitel„Solidarität lehrt basteln" im Rund-f u n k zu Gehör bringen wird.Kein« Kolonien an DeutschlandLondon.(Havas.) Eine Gruppe von 70konservativen Abgeordneten beschloß, dem Ministerpräsidenten Chamberlain mitzuteilen, daß siegrundsätzlich gegen jedwede Abtretung irgend einesbritischen Mandatsgebietes an Deutschland sindund zwar insbesondere aus dem Grunde, weilDeutschland die Regelung des Kolonial-ProblemSals eines Teiles der internationalen Gesamtverhältnisse nicht anerkennen wolle.aus der BermögenSsubstanz. wie etwa in Italien.—Dr. TouZek(Rat. Ber.) benützt die Gelegenheitzu einer billigen Aaitationsrede und vermißt einengroßzügigen Wirtschaftsplan. Später wirft ihm derSozialdemokrat Pik vor. daß er schon anders redenwürde, wenn er dieselbe Verantwortung wie die Regierungsparteien tragen müßte. Es sei leicht, allesabzulehnen. ohne sagen zu müssen, auf welche andereWeise der Staat die Mittel beschaffen soll. Weitersprachen Dr. B r u Z i n s k y(Siow. Bv.), P o-ptiva(Komm). Bikanek(Tfch. Bp.) undDr. H o l o t a(Ung.) Dann wurde die Debatte aufMittwoch 1 Uhr nachmittags vertagt.Regreß noch unfertigDas Schicksal der Regreß-Vorlageist noch ungewiß. 2m sozialpolitischen Ausschußstellte der Referent Sedh zum III. Hauptstück, dasvon dem mit Hilfe eines Staaisbeitragesgebauten Häusern handelt, fest, daß es sich um7103 Häuser handle, zu denen das Ministeriumseinerzeit rund 560 Millionen in Form vonStaatsbeiträgen beigesteuert hat. Gegen die Geltendmachung des Regresses ergeben sich hier Bedenken, da noch keine genaueren Informationendarüber vovliegen, ob der erwartete Erfolg desRegresses nicht durchdieRegieauf-gezehrt würde. In jedem Einzelfalle müßtenämlich erst eine Abschätzung des derzeitigen Hauswertes vorgenommen werden, und zwar auf Kosten der Staatskasse. Ueber diese Dinge soll erstnoch in der Koalition verhandelt werden, weshalbdie wettere Ausschußberatung vertagt wurde.Wie es heißt, dürste der Regreß bei dieser Gruppevon Häusern überhaupt fallen.Schutz gegen Betriehestillegungenbis 31. März 1939Von den terminierten Vorlagen sozialpolitischer Art, die noch vor den Feiertagen erledigtwerden müssen, hat der sozialpolitische AusschußDienstag früh die Maßnahmen gegen Betriebsstillegungen und Massenentlassungen mit der Aen-derung genehmigt, daß diese Maßnahmen nicht bisEnde 1938, sondern bis 31. März 1939 Geltunghaben sollen. Ferner wird der ganze Text derbisherigen Regierungsverordnung ausdrücklich alsGesetzestext rezipiert. In dieser Fassung wurdedie Vorlage auch vom Gewerbeausschuß angenommen.Wie eS heißt, wurde im politischen Ministerrat beschlossen, die Unkündbarkeit der K o l l e k-tivverträge nicht unbefristet, sondern nurauf ein Jahr zu verlängern.PariS.(Eigenbericht.) Zu den Belgrader Besprechungen von Dechos stellt diePariser Presse abschließend fest, daß Stojadino-viö eine Außenpolitik der Vorsicht und der Rückversicherung führe und daß diese Außenpolitikder innerpolitischen Situation in Jugoflawienund ber europäischen Lage entspreche. Aus diesem Grunde habe man in Paris für die Haltungdes Ministerpräsidenten Stojadinoviä durchausVerständnis. Man sei aber davon überzeugt, daßail dem Tage, da England und Frankreich entschlossen sein würden, die Organisation dereuropäischen Ordnung zu übernehmen, Jugoslawien vorbehaltlos an ihrer Seite sein würde.Der„Manchester Guardian" nennt die gegenwärtige jugoslawische Außenpolitik das zeitweiseErgebnis der Schwäche der westeuropäischen Demokratien in den letzten Jahren. Es wird außerdem in Paris hervorgehoben, daß Stojadinoviöseine Reise nach Rom ausdrücklich als eine bloßeHöflichkeitsvisite bezeichnet hat. In bezug aufSpanien wird Jugoslawien nicht so weit gehenwie Eirgland, obwohl der jugoslawische Holzexport nach Spanien früher beträchtlichen Umfang hatte. Jugoslawien ist bereit, in dieserFrage Rücksicht auf Frankreich und die Länderder Kleinen Entente zu nehmen.Handelsabkommen Belgrad-ParisBelgrad.(Havas.) Dienstag nachmittagswurden drei Wirtschaftsabkommen zwischen Frankreich und Jugoflawien unterzeichnet, und zwardie Ergänzung zum Handelsabkommen aus demJahre 1929, ferner das Abkommen über den Zahlungsverkehr und schließlich das Abkommen überdie Warenkontingente. Die Unterzeichnung nahmnamens Frankreichs Minister D e l b o s, fürJugoflawien Handelsministcr VrbaniL vor. Durchdiesen Vertrag werden die Kontingente Jugoslawiens um 20 Prozent erhöht.Lesen die Deutschen In polenDeutschenhatz im Zeichen desMinderheiten-AbkommensHenleins.Leit" hat seinerzeit daS deutsch-polnische Mindrrheitenabkommen als„sehrweitgehend" gelobt. Wir haben schon wiederholt auf die ungünstigen Auswirkungen diesesAbkommens hingewieson. Der folgende Berichtder„Frankfurter Zeitung" ergänzt unsere Mitteilungen:„Die Ernennung des Wojewoden von Pol-nisch-Oherschlesien, Grazynski, zum Ehrendoktor der Krakauer Bergakademie erfolgt nachverschiedenen Maßnahmen in der letzten Woche,die geeignet sind, die Annahme zu bestätigen, daßdie ostoberschlesischen Behörden und ihr obersterChef. Grazynski, unter Mißachtung der deutschpolnischen Minderheitenvereinbarungcu den Kampfgegen das Deutschtum in Oft-Oberschlesien nichtnur billigen, sondern unterstützen. Beamte derpolnischen politischen Polizei haben bei Vernehmungen ohne Scheu ihre Mißbilligung darüber bekundet, daß deutsche Arbeiter noch in polnischenJndustriewerken arbeiten dürsten. Die Polizeihat ihre Aufmerksamkeit jetzt auch den entlassenendeutschen Arbeitern zugewandt. Einige von ihnen,die schon lange arbeitslos waren, konnten durchdie Vermittlung der deutschen Gewerkschaft in Ost»Oberschlesien bei deutsch-oberschlesischen Hüttenwerken angestellt werden. Diese Arbeiter sind nu»Grenzgänger geworden. Das ist der polnischenPolizei anscheinend ausgefallen, und sie hat dieseArbeiter vorgeladen, um sie darüber zu vernehmen,durch welche Vermittlung ihnen die Arbeitsplätzein Deutschland zugewiesen worden seien."Die Wahlzwischen Cholera und PestParis. Der Sonderberichterstatter des„3n»transigeant" Jean Thouvenin, der den französischen Außenminister auf dessen Reise begleitet,verzeichnet entschiednee Aeußerungen jugofla-wischer politischer Persönlichkeiten, die sich imGespräch mit ihm sowohl gegen einen eventuellenAnschluß Oesterreichs an Deutschland, als auchgegen die Rückkehr Otw Habsburgs auf denThron ausgesprochen haben.„Wenn der Anschluß durchgeführt werden würde, würde Oesterreich von dem deutschen Koloß, der der unmittelbare Nachbar Jugoflawiens wäre, zermalmtwerden." Wenn Otto Habsburg den Thron bestiege, würde er alsbald die territoriale Frageaufrollen, die daS jugoslawische Nationalqefühlsehr empfindlich tangieren würde. In Belgradwiederhole man, wie Thouvenin erklärt:»Wirwollen weder den Anschluß noch die Habsburgerin Oesterreich, denn es ist nicht möglich, zwischenCholera oder der Pest zu wählen".Lehn Bedeckungsvorlagenstehen zur DebatteBlubobildung. Die Henlein-„Rundschau"müht sich in ihrer neuesten Nummer ab, darzutun,daß die aktwistische Aktion gegen die Jrrefüh-rungSversuche der Rutha-Partei in England mißglückt sei. DaS Vergnügen kann man ihr lassen.Aber wenn sie dabei den erzliberalen„Manchester Guardian", dessen Parteistellungwirklich in der ganzen Welt bekannt ist, als„Organ der Labour Party" und„Arbeiterblatt"bezeichnet, so würde sie dafür in einer Journalistenschule einen ausgewachsenen Fünfer bekomme«.Wissen ist allerdings niemals von den völkischenSchriftleitern verlangt worden, ebensowenig wiedie-Pateutdeutschen die deutsche Sprach« zu beherrschen brauchen. Im alten Oesterreich war einerder geistigen Ahnherren des offenen und getarnten Nazismus, der Tierarzt Türk, geradezu berühmt, weil er einmal in offener Reichsratssitzungvom„Kampfersationslexikon" gesprochen hatte.Die damaligen Pgs wußten freilich nicht alle, ivaSdenn daran so komisch war, daß schallendeslächter ausbrach,(bn)Friedrich Stolberg» der VorsitzendeDeutschen christlichsozialen Volkspartei undmalige Senator, feierte am 14. Dezember seinen60. Geburtstag. Stolberg war seit 1919 Landtagsabgeordneter und 1913 Beisitzer des schlesischen Ausschusses. Nach dem Zusammenbruchwar er eine Zeitlang Senator der Deutschenchristlichsozialen VolkSpartei.Ein Obdachloser im Strohschober verbrannt.Beim Orte Schlief im Bezirk« Plan branntenächtlicher Weile ein Schober von 30 ZentnernStroh nieder. In der Asche stieß man auf diehalbverkohlte Leiche eines noch jungen Mannes,der wegen'Obdachlosigkeit im Strohschober übernachtet und durch Unvorsichtigkeit beim Rauchendas Stroh angezündet habe« dürfte. Bei derLeiche fand man neben einigen KL und Hellernauch deutsches Kleingeld. Auf verkohlten Papierresten von Personaldokumenten konnte man nurden Namen„Kurt" entziffern und die Ziffer 15.Ein Eisenbahnunglück in WurzmeS. Wieerst jetzt bekannt wurde, passierte am Dienstag,den 7. Dezember in WurzmeS ein Eisenbahnunglück, das glücklicherweise keine größeren Folgenzeitigte. Früh, zwischen acht und neun Uhr, wurdevon einem Motorwagen der Anhänger losgekoppelt, der auf ein Nebengeleis gestellt werdensollte, weil tagsüber geringerer Verkehr herrscht.Infolge dichten Nebels wurde übersehen, daß derAnhängewagen nicht auf das Nebengeleis fuhr,sondern auf der Strecke WurzmeS—Trupschitzstehen geblieben war. Als dann der Motorwagenausfuhr, fuhr er auf den Anhängewagen auf.Dadurch wurde der Motorwagen stark beschädigtund verkehrsunfähig. Sieben leichtver-letztePersonen konnten in häuslichePflege entlassen werden.Madrid wieder bombardiertMadrid. Dir Artillerie der Aufständischen hat DienStag um 16.15 Uhr die Bombardierung Madrids eröffnet. Die Granaten schlugen hauptsächlich im Zentrum der Stadt ein undforderten viele Tote und Verwundete.Madrid. Die republikanischen Batterien setzen die Beschießung der nördlich von der Hauptstadt konzentrierten Aufständischen-Abteilungenfort. Artillerie-Duelle werden von der Jarama«Front, vom Tajo-Flusse und aus der ProvinzAvila gemeldet. PositionS-Aenderungen sind nichtzu verzeichnen. Tvs schlechte Wetter vereitelt jedeAngriffsaktion. Dienstag früh gingen in denAuhenbezirkenwon Madrid einige Granaten nieder, wobei eine Reihe von Personen getötet wurde.I» Kürze:London. Den„Times" zufolge hat der jugoslawische Ministerpräsident Etojadinoviö den österreichischen Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten Dr. Schmidt zu einem Jagdbesuch nachJugoflawien eingeladen.London.„Manchester Guardian" berichtet ausParis, daß der Direkwr der Presseabteilung desAußenministeriums M- Comert Ende dieses Monatesnach Berlin fahren wird, um sich m>t dem Pressechefdes deutschen Außenamtes über einschlägige Fragenzu unterhalten. Das Blatt hat bekanntlich gestern al-einzige Zeitung die Meldung Wer die Berliner ReiseComerts veröffentlicht.Warschau. Der englische Abgeordnete LanS-burh traf in Warschau ein.Paris. Auf Grund einer anonymen Anzeigekam die Polizei in Lyon einem großen Waffenlagerbei dem Inhaber eines Depots für Arzneimittel aufdie Spur. Die Waffen sind deutschen und französischen Ursprungs, doch befinden sich unter ihnen auchzahlreiche österreichische Gewehre.Haifa. Terroristen ermordeten Samstag denScheich Mohammed Halib und verletzten einige Personen. Außerdem wurden auf eine Reihe von Automobilen Anschläge verübt.DienStag nachmittags begann daS Abgeordnetenhaus die Aussprache über alle Bedeckungs-vorlagen zum Budget mit Ausnahme des nochnicht fertiggestcllten Regresses. Dazu kommenzwei weitere Vorlagen über die Personalsparmatz-nahmen und über die Gehaltsabzüge deS Präsidenten der Republik, der Parlamentarier» Minister«sw. Insgesamt handelt es sich um z w ö l fVorlagen» über die die Debatte gemeinsam aige-führt wird. Da alS Redezeit fünf Minuten proKlubmitglied vorgesehen sind» dürfte die Debattekaum vor Donnerstag abgeschlossen werden. RachAufarbeitung dieser Bedeckungsvorlagen hat dasHaus dann als letzte Etappe vor den Feiertagennoch die terminierten sozialpolitischen Vorlagenzu genehmigen» die Montag dem Hause vorgrlegtwurden.Der StaatSanaeftellten nahm sicki der ReferentBergmann warm an. DaS Problem der öffentlichen Angestellten lasse sich nicht durch Sparmaßnahmen und Abzügen von den Gehältern und Pensionenlösen. Die Pensionen seien keine Gnadengabe, ihreKürzung die' Konfiskation eines Rechtsanspruches.Um die Staatsverwaltung zu entpolitisieren, müsseman die Zeitvorrückung der Staatsangestellten wieder«inführen. Der Referent R y b a r i k regt an. emeRevision der Pensionierungen durchzuführen und freieStellen mit jüngeren Pensionisten zu besetzen, die nocharbeitsfähig sind und arbeiten wollen.C h a l u p a(Soz.-Dem,) führt als Referentzu den Kartellgebühren an. daß von den 853 existierenden Kartellen kaum ein Zehntel von derGebühr erfaßt werde. Er gibt der Hoffnung Ausdruck,daß eine Aenderuna des Par. 1 Mängel in dreserRichtung mildern, bzw. beseitigen wird. Gegen diePauschalierung müsse man Mißtrauen haben.Martinakek(Rep.) erklärt, daß ein LiterWein heute mit 56 bis 82 Prozent der Preises beimProduzenten besteuert ist. Sehr ungesund ist die hoheSpannung zwischen den Preisen beim Erzeuger undbeim Verbraucher, die oft bis 400 Prozent beträgt.Ueber den StaarsverteidigungSbeitrag und dieaußerordentliche Gewinnsteuer referierte Dr. N o-v ä k. Seit Bestand der Republik habe man noch nieauf einmal so Hobe Summen von der Nationalversammlung verlangt. Er nimmt an. daß die Gewinnsteuer doch auf die Warenpreise übertragen werdenwird, was eine allgemeine Teuerungswellezur Folge haben müßte.Die Debatte wurde von dem NationalsozialistenDr. K l a p k a eröffnet, der u. a. darauf hinwies,daß die vermögenden Schichten in anderen Ländernnoch weit stärker als bei uns besteuert werden. Soerreicht die Besteuerung eines ledigen Steuerträger-mit hohem Einkommen in England 55.4, in Frankreich 48 und bei Einkommen aus dem Ertrag von Gesellschaften etc. 55.8 Prozent. Die Steuern zahlen be.uns die Steuerträger aus dem Ertrag und keineswegsGutes Ergebnis in BelgradBelgrad.(Tfch. P.-B.) AuS allen afsi-Stellen Erklärungen, aus der Schreibweise derLlätter und den Kundgebungen der Oeffentlich-tcit, die während des Besuches des MinistersDelbos in Belgrad erfolgten» kann geschloffenwerden» daß das Verhältnis JugoflawienS zuFrankreich unverändert vertrauensvoll undfreundschaftlich ist.Am Dienstag um 22.50 Ahr trat Außenminister Delbos seine Reise nach Prag überBudapest an.Josef Hofbauer:Dorff In ScherbenPreis kart. KC 32.3« beziehen durch die Zentralstelle fltr daSBildimgswefvn in Prag XU, Sleska 13/V.Herr Woliner, was ist denn?Der.Llolkswille" referiert über eine Ber-sammlungsrede, die der SdP- AbgeordneteWollner am vergangenen Sonntag in Aschhielt und in der ihm» laut stenographischen Aufzeichnungen, unter anderem folgende Bemerkungen entschlüpften:„Ein Staat» der mit Diktatur vorgeht, kannsich nicht lange halten... Die Opposition wird sogroß» daß eine Aendrrung kommen mutz!"Darf man den Ohren des Berichterstatters,darf man den eigenen Augen trauen? Ein SdP-Abgeordneter gegen Diktatur und als Prophet notwendiger Veränderungen, die also vorallem im Dritten Reich eintreten müßten? Solltedie oppositionelle Stimmung in einzelnen SdP-Kreisen schon so weit gediehen sein, daß manihrer nur noch mit dem Bekenntnis zur Wahrheit Herr werden kann? Ja aber was wird Hitlerdazu sagen? In Deutschland würde solcher Abgeordneter ins Konzentrationslager abgeordnetwerden. Wir erwarten also, daß Herr Abg. Wollner feststellen werde, irgendjemand habe sich dageirrt.Brief an den ZeitwiegelZu unserer Notiz..Die SdP. will die Ver-aicherungren gle^chschalten“ in Nummer 387 erhalten wir von einem Versicherungsvertreter folgende Mitteilung:„Die Bestrebungen der SdP, die Versicherungsanstalt„Set. Florian" in ihreHände zu bekommen, sind keineswegs aufdieses Institut allein gerichtet. Auch bei demBrüxer und Reichenberger wechselseitigenBrandschaden-Versicherungsverein ist esteilweise bereits gelungen, die totalitärenMachtansprüche zu verwirklichen. Von denVersuchen, auch bei den Wamsdorf er undBöhm.-Leipaer wechselseitigen Versicherungsvereinen auf kaltem Wege an die Machtzu kommen, haben Sie unwidersprochen imVorjahre hingewiesen. Diese Machtansprüche gehen so weit, daß Versicherte ihre beineutralen Instituten abgeschlossenen Versicherungen bei Ablauf zu kündigen verpflichtet werden, wenn sie nicht den Parteiausschluß gewärtigen wollen, was vielfach gleichbedeutend mit schwerer wirtschaftlicher Schädigung für den Betreffenden ist. Jede Anstalt, die in Prag ihren Sitzhat, wird als ,Juden- und Tschechengesellschaft" hingestellt. Ob die Leitungen allerin Frage kommenden wechselseitigen Vereineklug handeln, wenn sie die Methoden ihrerSdP-Vertreter tolerieren oder sie sogar fördern, ist sehr zu bezweifeln, da diese Vereinedoch große Teile andersgesinnter Bevölkerungsschichten als Versicherte haben. Ueber-dies wird die ganze Aktion höchst demagogisch geführt, denn letzten Endes sind ja fastalle Vereine bei den sogenannten ,.Juden- undTschechengesellschaften" wieder rückversichert!"