Nr. 298 Sonntag. 19. Dezember 1937 Seite 5 Gefährliches Photographieren. Die Belgra­ der   Polizei hat. den Photographen verboten, Mo­mentaufnahmen. von Privatpersonen auf der Straße herzustellen. Bis vor kurzem hatte es buch­stäblich an jeder Straßenecke mindestens einen fliegenden Photographen gegeben, der die Pas­santen aufnahm und ihnen die bekannten Koupons in die Hand.drückte, gegen deren Rückerstattung sie aus dem.Atelier ihr Bild abholen konnten. Nun haben sich aber kurz hintereinander mehrere Fälle ereignet, in denen Ehemänner die Hand­taschen ihrer.Frauen durchsuchten, Koupons fan­den und damit zum Photographen gingen, um die fertigen Bilder der Z-rau als Ueberraschung vor­zulegen. Indessen war die Ueberraschung in vier Fällen ganz auf feiten der Ehemänner: ste sahen ibre Gattinnen auf dem Bild Arm in Arm mit anderen Männern. Die Frauen hatten diese Be­gegnung verschwiegen. Einer der Gatten, verprü­gelte seine Frau, zwei verprügelten die Photo­partner, deren Namen und Adressen sie kannten, der vierte zertrümmerte das Atelier des Photo­graphen und strengte Ehescheidungsklage an. Als sich die Dinge innerhalb weniger Tage so weit entwickelt hatten, untersagte die Polizei die Stxa« henphotographie überhaupt. Die Photographen haben sich beschwerdeführend an das Ministerium gewendet und geltend gemacht, daß eS nicht ihre Schuld sei, wcnn die Belgrader   Ehemänner in­diskret und die Ehefrauen zumindest unvorsich­tig seien. Der Mustergatte unmöglich! Seit Jahren hat die Frau des ehrenwerten Reverend Israel M. Noe, Mrs. Ellen M. Noe, um ihre Scheidung gekämpft. Aber der Grund, der sie zur Schei­dungsklage veranlaßte, war selbst für Amerika   so ungewöhnlich, daß die Sache sich von einem Ge­richt zum anderen hinschleppte, ohne daß der Pro­zeß entschieden werden konnte. Mrs. Ellen M. Noe hat nämlich ihrem Gatten nichts vorzuwer­fen, aber das ist es ja gerade^ Sie hat in der Be­gründung der Scheidungsklage erklärt, daß der Reverend der ideale Gatte sei, aufmerksam und treusorgend, daß er keinerlei Laster und Fehler besitze und daß er überhaupt in geistiger und moralischer Beziehung eine Höbe erreicht habe, die die Fürsorge einer Frau vollkommen überflüssig mache. Sie wisse wirklich nicht, was ste in dieser Musterehe noch solle, zumal da sie den glücklichen Zustand des Reverends mindestens zum Teil auf ihren guten Einfluß zürückführen dürfe, und sie möchte gern««inen wideren minder vollendeten Mann heiraten, um auch ihn einmal so weit zu brrngeN. Die Richter zerbrachen sich den Kops, das Oberste Gericht der Stadt Nashville   erklärte sogar ausdrücklich, volles Berständnis für den Fall zu haben, und die Absichten der Frau seien unbedingt lauter, aber di« Ehe wurde trotzdem nicht geschieden, weil einfach kein Scheidungsgrund da fvar. Jetzt stat'der Reverendselbst,ber Ange« t legcnheit ein Ende bereitet, indem er. erkiäües daß er sich in den Jahren, wo er ohne MrS. Ellen leben mußte, in jeder, auch in moralischer Bezie­hung so verschlechtert habe, daß er wieder Zuflucht in seiner Ehe suchen müsse. MrS. Ellen, hat sich scheinbar von der Richtigkeit dieser Angaben über­zeugt, denn sie hat ihn wieder bei sich ausgenom­men und die Scheidungsklage zurückgezogen. Ein«Luftschutzministrrium in England. Wie Daily Herald" Meldet, wird der Chef des briti­ schen   Luftschutzes, der neuernannte General- Inspektor Hodsoll, als beratendes Mitglied des Reichsverteidigungsrates Großbritanniens   sein. Amt, das bisher eine Abteilung des britischen In­nenministeriums bildete, wird nunmehr ein selb­ständiges Ministerium sein und zwar das vierte Der Schatz der Armada Holländer wollen die'Florida  " heben MTP London, Mitte Dezember. Dreiein­halb Jahrhunderte ruht die KaravelleFlorida  " in der Tobermory-Bai an der Küste Schottlands  , und die Erinnerung an dieses Goldschiff der gro­ßen Armada, die hier 1588 versenkt wurde, taucht in mehr oder weniger großen Abständen immer wieder auf. Soeben erst hat ein holländisches Un­ternehmen das Recht erhalten, nach derFlorida  " zu suchen, und mit den Mitteln der modernen Technik dürfte die Hebung nicht allzu schwierig sein, obwohl erst vor 15 Jahren ein englisches Syndikat das gleiche erfolglos versucht hat. Schon relativ kurz nach dem Untergang des Schiffes, kaum 70 Jahre danach, hat ein Schwede versucht, daß Gold der Armada vom Meeresgrund heraufzuholen; das war 1661, und er mußte die Erlaubnis dazu vom Earl of Argyll erhalten, der seinerseits 20 Jahre vorher als rechtmäßiger Be­sitzer des Wracks von Karl I.   anerkannt wurde. Em Jahrzehnt lang nach diesem Schweden   ver­suchten sich verschiedene Leute im Tauchen nach dem spanischen Gold, sie holten auch einige Duka­ten herauf, einige Messinggefätze und Holzstücke, aber der Schatz selbst blieb unzugänglich. Dann dauerte es volle 200 Jahre, bis man wieder an dieFlorida  " dachte, und erst in unserem Jaht- bundert wurden neue Versuche gemacht, so zum Beispiel 1903 durch eine Glasgower   Versiche­rungsgesellschaft. die wiederum beim Herzog von Argyll die Erlaubnis einholen mußte, und 1909 durch den Amerikaner Colonel Foß. Immer blieb alles erfolglos, das Meer hütet den spanischen Schatz. Der Untergang derFlorida  " ist übrigens sozusagen nur ein Zufall gewesen. Mit den«1-° deren von den Engländern versprengten Schiffen der Armada segelte auch die KaravelleFlorida  " ziel- und planlos umher. Der Kapitän kannte die fremden Gewässer nicht, kam in ein Unwetter und wurde in die Tobermory-Bai-abgetrieben. In die­ser Gegend führten damals die MacLeans of Duart Castle gegen die MacDonalds of Islay  einen kleinen Privatkrieg, wie das zwischen schot­tischen Edelleuten im 16. Jahrhundert gang und gäbe war. Mac Lean, ein Vorgänger der moder­nen Aufrührer, erbat die spanische Intervention gegen seinen Todfeind, und die Mannschaft der Florida  ", 300 Mann stark, leistete ihm Waffen­hilfe. Dafür versorgte er sie mit Lebensmitteln. Aber MacLean war außerdem ein Schotte und darum nicht nur geizig, sondern auch wild auf die spanischen   Dukaten. Er verlangte für die Lebens­mittel das Gold, aber der Kommandant derFlo­ rida  ", Don Fareija, offenbar ein edler Spanier, verweigerte jedes Geschäft. DiacLean war wütend; er fand, daß Krieg Krieg sei und Geschäft Geschäft, und daß beides niiteinander nichts zu tun hätte. Die Spanier mußten also bestraft werden. Er befahl einem sei­ner Getreuen unter Einsatz seines eigenen Le­bens, das Schiff mit Pulver in die Luft zu spren­gen, was auch in einer stürmischen und düsteren Septembernacht 1588 geschah. DieFlorida  " ging mit Mann und Maus unter, aber bis heute wei­gern sich die toten Spanier, den Schotten das Gold herauszugeben. Ob sie den Holländern freundlicher gesinnt sind, wird von dem neuesten Taucheranzug des Ingenieurs Van der Boom abhängen. Bcrteidigungsministerium Englands. Somit wer­den folgende vier Verteidigungsministerien be­stehen: Für Kriegswesen, für Marine, für die Luftwaffe und für den Luftschutz. Frühlingserwachcn. Vor dem Pariser Jugend­gericht wurde der Fall Henri Geatz verhandelt, der angeklagt ist, am 28. Mai 1936 sein« Freundin Su« zanne Lay über da» Geländer einer Brücke auf den Eisenbahndamm heruntergestoßen und so getötet zu haben. Es ist eine Kindertragödie, die sehr stark an WedekindsFrühlingserwachen" erinnert und unge­wöhnliches Mitleid für das Mädchen erregt. Su- zanne Lay war bei ihrem Tode noch keine 16 Fahre alt, ihr Freund war damals noch nicht 17. Zwi­schen den beiden jungen Leuten hatte sich ein Liebes­verhältnis entspannen, dar nicht ohne Folgen blieb. Als die kleine Suzanne ihrem Freund von dieser Tatsache Mitteilung machte, vermied er es zuerst, chr. weiter zu begegnen. Vierzehn Tage lang blieb. 'Suzanne"in Tränen aufgelöst» bi» ste eine» Tages strählend nach Hause kam und mitteilte, sie habe Henri getroffen, er habe sich mit ihr verabredet, um einen Ball in Maison Lafitte   zu besuchen, und habe ihr erklärt, sie würden nun bald heiraten, da seine Eltern ihr« frühere Weigerung, die Erlaubnis zur Ehe zu geben, nicht mehr aufrechterhielten. Pünkt­lich holte Henri sie ab, di« jungen Leute wurden untergefaßt und voller Zärtlichkeit in Maison La, fitte gesehen, aber auf dem Rückweg« spielt« sich das Drama ab. Henri Geay behauptet jetzt, er habe eine neue Auseinandersetzung gegeben, und Suzanne hätte Selbstmord verübt, aber er mußte dann zu­geben, daß er sie über das Geländer gestoßen hatt«, auf das sie sich geschwungen hatte. Die Verteidi­gung des jungen Mörders lag in den Händen de; berühmten Anwalts Moro-Giasteri. Henri Geay wurde zu sechs Jahren, Zuchthaus verurteilt. Schutzbündler in Sowlethaft Unter der UeberschriftSozialistische Flücht­linge verlassen das Sowjetreich" berichtet der Daily Herald": Im Februar 1934 verließen 600 Schutzbündler ihr niedergeschlagenes Wien  und traten in die Tschechoslowakische Republik über. Später gingen sie in die'Sowjetunion  . wo sie mit offenen Armen empfangen wurden. Ihre Familien folgten ihnen. Jetzt nach drei Jahren kehren sie, schwer enttäuscht, in Gruppen nach Oesterreich   zurück, wo sie schwere Freiheitsstrafen zu gewärtigen haben.' Einer der Rückkehrer be­richtet, daß zu Beginn des Monats Oktober 1937 auf der Liste des Moskauer österreichischen Kon­sulats 180 Schutzbündler standen, die auf ihr rus­sisches Ausreisevisum warren. Die-Mehrzahl je­ner, welche ssich nun wieder in ihrer Heimat be­finden, haben einen Monat Haft abgesessen, wäh­rend dem dasAusmaß ihrer Schuld" vom Fe­bruar 1934 untersucht wurde. Arbeitslosigkeit ist ihr weiteres Schicksal. Die Ausweisungen aus der Sowjetunion   sind offenbar nicht auf Grund einer allgemeinen Verfügung erfolgt, sie werden aber nichtsdestoweniger mit großer Systematik durchgeführt.Meine Arbcitserlaubnis in der UdSSSR," erklärt einer von den Schutzbündlern, lautete ursprünglich nur für e i n I a h r. Später wurde sie auf drei Monate be­grenzt, nach Ablauf welcher sie erneuert werden mußte. Zuletzt betrug die Gültigkeitsdauer nur noch zehn Tage, da beschloß ich, das Land zu verlassen." Ein anderer Oesterreicher, der in l Charkow   gearbeitet hat, berichtet, daß in dieser Barnabas Von Ernst Kreische Barnabas kannte den Hunger, den Schmutz und das Berlassensein. Wenn er sich aber einmal! satrgegessen hatte, dann lag er irgendwo draußen in den Feldern, sah den ziehenden Wolken zu, spielte mit taumelnden Faltern und kannte reine Wünsche. Sein Leben war ihm wie eine Kette wahllos aneinander gereihter böser und schöner Träume. Manchmal sah er in den blauen Flecken zwischen den segelnden Wolken ein junges und doch so sonderbar zerfurchtes Gesicht; es war in ein dunkles Kopftuch gehüllt und hatte große, un­säglich traurige Augen. Er wußte, es war das Gesicht seiner Mutter, so wie er es in der Er­innerung behalten hatte seit damals, da man ihn abends spät an ihr dürftiges Sterbelager gebracht hatte. Die ersten Hosen trug er an jenem Tage und gerade dieser Freudentag mußte so traurig enden. Drei Tage später tropften seine«aus ei nun dunklen, schmerzenden Unterbewußtsein geweinten Tränen in ein offenes Grab, und von da ab war er allein. Wer sein Vater war, wußte Barnabas   nickst. Seine Kindheit verbrachte er in einem Waisen» bause. Als man ihn dort entließ, empfand er nichts, keine Dankbarkeit, kein TrennungSweb, aber auch lein« Bangigkeit vor dem Kommenden, das dunkel und gleichsam ohne Zukunft vor ihm lag. Die Heimat, die er als Kind verlassen hatte und die er nun als Jüngling wiedersah, bot ihm nur karge Erinnerungen. Er hütete die Schafe des Bürgermeisters, zerkleinerte die Holzscheite der Pfründner, trug Kisten und rollte Fässer m die Warenlager der Kaufleute, und wenn er nichts zu tun hatte, dann lag er draußen in de-' Feldern oder lungerte in den winkeligen Gassen der kleinen Stadt umher, die von einer alten Vergangenheit träumte. An einem Sommertage stand Barnabas   auf dem Marktplatze. Die Glocken der nahen Kirche hatten-eben zu Mittag geläutet, als drei große- buntgestrichene Wagen knarrend aus der Haupt­straße schaukelten und dann stehen blieben. Bar­ nabas   lehnte gegen den Pfahl einer zerschlage­nen Gaslaterne und sah mit schläfrigen Augen blinzelnd nach den Wagen hinüber, die kleine Fenster unter den gewölbten Dächern zeigten, auf denen dunkle Rohre schmälenden Rauch in die | mittagsschwüle Luft bliesen. Ein paar Lunger i kamen über den Platz gesprungen und standen nun mit offenen Mäulern vor den seltsamen - Wagen, deren geheimnisvollen Innern noch selt­samere Gestalten entstiegen: Männer mit breit­krempigen Hüten und bunten Gewändern, Frauen in grellfarbenen Röcken, auch einige Kinder m>t schmutzigen Gesichtern und braunen Füßen. Nun erschien auch der Polizist des Ortes. Er schritt be­dächtig gegen die bunte Gruppe, wie eben em § Mann, der genau weiß, was er zu tun hat, und sein langer Säbel schien alles Sonnenlicht ein­zufangen. Barnabas   hob den Kopf und witterte. Von den Wagen herüber wehte ein feiner Duft von heißer Brühe und gebratenem Fleische. Plötzlich spürte er einen bohrenden Hunger und er ging mit langsamen Schritten dem verheißenden Dufte entgegen. Er sah. wie emsige Hände mit wuchti­gen Hieben stählerne Blöcke in den Boden trieben und mit flinken Griffen ein Geländer zusammen­schlugen, an das etwa ein Dutzend kleine Pkerde gebunden wurden. Viele Gaffer drängten heran, denn in einem der Käfige hockte mit gebogenen Beinen Konsul, der Menschenaffe, das Wunder­tier mit den tausend Kunststücken, die einzig; Attraktion, die der kleine Wanderzirkus aufzuwe»» sen hatte und die Hoffnung seines Gebieters, des Signore Fageiti, der in glanzledernen Schaftstie­feln und mit einer langen Peitsche unablässig die Wagenfront auf und abschritt. BarnabaS   hatte kein Geld, um in den Zir­kus zu gehen, der schon am nächsten Tage wie von Zauberhänden gleich einem vom Winde ge­blähten hellen Geheimnisse aus der Erde wuchs. Aber seit der Zirkus im Orte war, hatte Barna-- bas eine Beschäftigung, die ihm zusagte. Er half die Pferde tränken, stopfte die Löcher zu, die von den respektlosen Händen zahlungsunfähiger Zaungäste in die Leinwand des Zeltes geschnit­ten wurden, und erwies sich auch sonst brauchbar genug, um am Abende mit einem Freischein für den letzten Platz der Vorstellung beiwohnen zu dürfen, die so lange dünn an Produktionen war, bis der Menschenaffe Konsul erschien und die un­glaublichsten Dinge vollbrachte.Allons, Kon­süll" rief Fagetti mit einer Stimme, die immer wie ein wehes Schluchzen klang. Und Konsul fletschte die Zähne, stellte sich auf den Kopf, schlug das Rad, erhob sich zu seiner ganzen Grüße und reichte dann Fagetti bis zur Nase, die das Tier in anhänglicher Liebe abschleckte. Dann er­klomm Konsul mit Windeseile das wackelige Tra­pez, schwang sich durch die Luft und landete m-t einem prächtigen Salto auf dem spärlichen Sande der kleinen Manege. Sein Herr aber verne-gt« sich, als habe er selbst^ soeben den, gewagten Sprung getan, und das entzückte Publikum warf Nüsse, verzuckert« Brezeln und rotwangig« Aepfel gegen Konsul, der mit zuckenden Flanken im Sande sah und teilSnabmSloS nach allen den gleichsam für ihn vom Himmel gefaUenen G-» nüffen sah. Dies alles wiederholte sich wohl eine Woche lang bis zu jenem Tage, da Barnabas   eine fürch­terliche Entdeckung machte. Er hatte das Wass'r zu den Pferden getragen und wollte nun wie jeden anderen Morgen Konsul besuchen, für den er heute eine besondere Ueberraschung im Hcsensacke Jeanne Ha r l o w in dem FilmSaratoga". Stadt mindestens zehn Schutzbündler im Gefängnis sitzen. Derselbe Schutzbündler ging, wegen dieser Verhältnisse nach Moskau  , wo er im österreichischen Konsulat wohnte, übrigens zu­sammen mit mehreren Landsleuten. Wir blieben auf dem Konsulat bis zu unserer Abfahrt." Der nicht besonders gute Anzug eines der Heimkehrer hatte 670 Rubel gekostet(ungefähr 3550 KL). Die Frau dieses sozialistischen   Kämpfers sagte, sie habe alles verdiente Geld auf Nahrungsmittel vertuenden müssen, und erläuterte dies mit den Preisen für Mehl(4.5 Rubel das Kilogramm, d. s, 24 KL).,(bm) Deutliche Sprache Attlees London.(Ag. Esp.) DerDaily Herald" veröffentlicht am Montag einen Artikel von Major Attlee über seinen Besuch in Spanien  . Nachdem der Führer der Labourparty   seine Liebe und Be­wunderung für das heldenhafte spanische Volk ausgesprochen, erklärt er, mit äußerster Scham, über die britische   Negierungspolitik zurückgekehrt zu' sein, denn diese alsNichteinmischung" ge» ! tarnte Politik sei die ganze Zeit über gegen die Interessen der gesetzlichen Regierung Spaniens  gerichtet gewesen und habe nicht nur zugunsten i der spanischen   Rebellen gehandelt, sondern auch der ausländischen Mächte, die in ihrem eigenen Interesse einen Angriff, itAterrMIDen Haben. Er sei voll Erstaunens über die so kurzsichtige Gleich-' gültigkeit der britischen   Regierung gegenüber den wirklichen Interessen Englands. Wer das tapfere >und vorzüglich ausgebildete Volksheer und die Moral der Zivilbevölkerung gesehen habe, der .wisse, daß ohne die ausländische Einmischung der Krieg längst beendet wäre, obwohl man die Re­gierung an der Ausübung ihres Rechtes gehin­dert hat, Waffen zu ihrer Verteidigung und zur I Niederschlagung eines Aufruhrs zu kaufen. Durch die fortgesetzte Nachgiebigkeit gegenüber der ein­seitigen Einmischung mache die britische   Regierung sich mitschuldig am Mord der Demokratie. Alle Völker aber, denen die Demokratie teuer ist, müß­ten mit aller Kraft dem spanischen Volk helfen, wenigstens durch Sendung von Lebensmitteln für seine Frauen und Kinder. trug: eine Handvoll süßer Mandeln, die er im. Vorübergehen dem Krämer aus der offenen Aus­lage geschöpft hatte. Wie gewöhnlich hob er den Lappen vom Gittergestäbe des Käfigs. Aber sch>m im nächsten Augenblicke sprang ihn das Entsetzen an: Konsul lag langgestreckt auf den Wollfetzen, mit aufgesperrtem Nachen, auf dem die. Zunge welk und spitz zur Seite hing. In den dunklen Pupillen der verglasten Augen spiegelte sich d'e junge Margensonne. Barnabas   tat einen mäch­tigen Schrei und lockte so Signore Fagetti her­bei, der Sekunden später im blau und weißge- streisten Unterkleide vor dem Käfig stand und seinem ersten Schmerze durch wüste welsche Flüche Luft machte. Dann wandte er sich zu Barnabas  , der mit hängendem Kopfe dastand und noch im­mer die Mandeln in der Hand hielt.Tot!  " sagte er.Unersetzlich!" Er suchte nach einem be­sonderen Fluche und da er nicht gleich einen fand kratzte er sich den Kopf, dessen krauses Haar noch vom Schlafe zerwühlt war. Barnabas   nickte. Er blinzelte mit halbge­schloffenen Augen, wie es seine Art war, wenn ihm ein Gedanke kam.Er war wie ein wirklich>.r Mensch" sagte er dann,so groß und so sehr gescheit. Aber ein Mensch ist doch noch gescheiter.. Ich meine so ein Mensch, der auch so turnen kann, und der in das Fell da hinein patzt' Der Sig­nore horchte auf.Du meinst?" fragte er dann und machte eine Bewegung dazu, als würde er etwas Unsichtbares in einen Sack, nähen. Ja!" nickte BarnabaS.  Das meine ich. Das muß doch gehen, oder nicht? Wenn wir das FeU hübsch sauber abziehen. Er war so groß-wie ich. und ich kann auch turnen, und noch ganz andere Sachen kann ich machen" Fagetti legte ihm die Hand auf den Mund, er sah scheu um sich. Nie­mand war in der Nähe, nur aus einem der W i- genfenster schüttete die Frau Direktor soeben mit resolutem Schwung das Wadhwasser. Barnabas  spuckte durch di« Zähne.  Also abgemacht? Zwei-