Nr. 302
Freitag, 24. Dezember 1937
Volkswirtschaft und Sozialpolitik
reits um 25 Prozent höher als im Vorjahr und| Deutschland richtet sich in zunehmendem Maße nach Staaten mit freier Devisenwirtschaft.
Lohnaktion für die Baggerarbeiter
Scite 5
Matthias Claudiu 3:
Ein Lied um Regen
Der Erste
Regen, komm herab!
Unfre Staaten stehn und trauern,
Und die Blumen welken.
Der Zweite
ten. Darüber hinaus sind Maßnahmen zur Wies Die Vertragsorganisationen, Union der dergewinnung der berlorenen Positionen unseres Bergarbeiter in Turn, Svaz hornitů und Jednota Exports und sozialpolitische Maßnahmen zur Ver- hornitu, beide in Brüg, haben an die im Sprenfürzung der Arbeitszeit notwendig. Die Ent: gel der Revierbergämter Brüg- Tepliẞ- Komotau schließung spricht ferner von der Schaffung von beschäftigten Bagger- und AbraumunternehmunArbeitsmöglichkeiten für die Jugend, für eine Re- gen die Forderung auf gelung der Sozialversicherung, welche den alten 15prozentige Erhöhung der Arbeiterlöhne Arbeitern das Ausscheiden aus dem Arbeitspro- und Revision des bestehenden Lohnübereinfomzeß ermöglichen soll, und vom Ausbau der Ar- mens gerichtet und baldige Verhandlungen über Der Erste beitslosenfürsorge. diese Forderungen beantragt.
200.000 Beschäftigte mehr als im Vorjahr Vor einigen Tagen berichtete Direktor Klum par der Ausschußiißung der Zentralfozialver sicherungsanstalt, daß im heurigen Jahr voraus sichtlich die Durchschnittszahl der Versicherten um 200.000 größer sein werde als im Jahre 1936. Der Novemberbericht der ZSVA entspricht dieser äßung, indem er einen Stand ausweist, der zwar um rund 31.000 niedriger als im Oktober, trauensmänner, Funktionäre und Mitglieder auf Große Bestellungen der Staatsbahnen. Der aber um mehr als 200.000 größer ist als im vor- die Notwendigkeit aufmerksam, angesichts des zu Verwaltungsrat der Staatsbahnen hat in seiner jährigen November. erwartenden starken Widerstands gegen die noch lezten Sizung die Vergabe von großen Lokomo Bei den 295 Bezirkskrankenversicherungs- unerfüllten Arbeiterforderungen alles zu tun, tiben- und Waggon- Bestellungen für das Jahr anstalten, die der 3SVA unterstehen, waren im um eine starke und geschlossene Organisation zu 1938 beschlossen. Die Staatsbahnen werden neue November versichert: schaffen, die diesen Widerstand zu überwinden Waggons im Werte von 183 Millionen Kronen erhalten, ferner 54 neue Lokomotiven und sieben Tender für 63 Millionen.
a) nach dem Gesetz 221/24( Arbeiter):
Männer Frauen
•
0
•
.
1,530,323 880.764
zufammen. 2,411.087 30.731 204.391
gegenüber Oktober 37 weniger um
gegenüber November 36 mehr um
b) nach dem Ges. 117/26( Pensionsverf.):
Männer
Frauen
•
•
zusammen.
gegenüber Oktober 37 mehr um gegenüber November 36 mehr um
Lohnaktionen
9
·
132.477 59.810 192.287 2.951 10.774
des Fabrikarbeiterverbandes
Der Fabritarbeiterverband hat im Dezem ber bei den Verhandlungen mit der Firma Brüs der Roesler in Tiefenbach, Dessendorf und Jeſenny ein Abkommen erzielt, nach dem zu Weihnachten der Arbeiterschaft eine Aushilfe von 25.000 und zu Pfingsten eine Aushilfe von 12.500 Stronen ausgezahlt wird. Die Aushilfe beträgt zu Weihnachten 210 Kronen für Haus haltungsvorstände und 120 Kronen für Ledige.
Mit der Moldaumühl Brüder Borat wurde eine Einigung erzielt, wonach die Firma eine Aushilfe für das erste Halbjahr 1938 noch vor Weihnachten auszahlt. Diese Aushilfe beträgt 80 bis 200 Kronen. An dem Abschluß sind 1600 Arbeiter beteiligt.
Die fortgesetten Verhandlungen mit der Elbemühl A.-G. fonnten bisher nicht zu Ende geführt werden, da die Firma auf der Ablehnung der Arbeiterforderungen beharrt.
Die Metallarbeiter
zur Wirtschaftslage
Der erweiterte Verbandsvorstand des Internationalen Metallarbeiterverbandes nahm in setner lebten Sibung, die unter dem Vorsiz des Obmanns Franz Kaufmann stattfand, die Berichte über den Stand der Organisation zur Kenntnis und faßt sodann die Ergebnisse der Aussprache in einer bemerkenswerten Entschließung zus ſammen.
Der Verbandsvorstand macht alle Ver
bermag.
Aushilfen in der Glasindustrie
Regen, komm herab!
Unfre Bäume stehn und trauern! Und das Laub vordorret.
Und das Vieh im Felde schmachtet, Und brüllt auf zum Himmel. Wenn Hunger, böse Sench und ihre Nöten Freund, Freund und Feind ins Grab Bersammleten, und mir zu Ehren krähten von einer Leich herab?
Was hülf mir Kron und Land und Gold und Ehre? Die könnten mich nicht freund ' s ist leider Krieg und ich begehre Nicht schuld daran zu sein!
-
Volkslied
Bolontärabkommen mit Belgien . Bei den Fürsorge durch Vermittlung der Gesandtschaft in Berhandlungen, die vom Ministerium für soziale Brüssel geführt worden sind, gelang es, ein Abtommen über die gegenseitige Zulassung von Volontären zwischen der Tschechoslowatei und Bel- Der Wolf, das Wölfchen, das Tier des Waldes, gien mit Wirksamkeit vom 1. Jänner zu vereins Tritt aus dem Walde hin auf die Weide, baren. Das Jahrestontingent ist mit 25 Personen Zerreißt das Kälbchen und auch das Füllen. festgesetzt. Die Begünstigungen des Abkommens' s ist seine Arbeit. bestehen hauptsächlich darin, daß Personen, die Der Fuchs, das Füchschen, das Tier des Waldes, jich als Volontäre in den anderen Staat bege- Schleicht aus dem Walde hin nach dem Vorhof, ben, die Arbeits- und die Aufenthaltsbewilligung Ergreift und schlachtet die Gans, das Hühnchen, auf ein Jahr, ausnahmsweise auch länger, erteilt wird.
er's ist seine Arbeit.
Auf Intervention der Vertragsorganisation haben die Firmen in der Glasindustrie, welche dem Arbeitgeberverband angehören, ihre Bereitschaft erklärt, eine einmalige Aushilfe zu gewähren und zwar in der Tafelglasindustrie je nach dem Wochenverdienst und Stand( bzw. Zahl der Kinder) 67 bis 337 Stronen, in der Gußglasindustrie einen halben Wochenlohn( drei Schichtlöhne). In der Flaschenglasindustrie haben nach den bishert gen Berichten, welche das Fachblatt des Glasarbeiterverbandes enthält, die Firmen Mühlig und Fischmann eine Aushilfe wie in der Tafelglasindustrie bewilligt, während in andern Betrieben noch verhandelt werden soll. Eine einheitliche Regelung bezeichnete die Arbeitgeberorganisation in der Flaschenglasindustrie für nicht möglich. Die Firmen der Hohlglasindustrie haben die Aushilfe Die Einigungsverhandlun mit der Begründung abgelehnt, daß sie durch den gen zwischen der Facharbeitergewerkschaft Ame- Der Floh, das Flöhchen, das leckere Tierchen, Kollektivvertrag schon erhebliche Opfer auf sich ge- rican Federation of Labor" und der Lewis- Orga- Schlürft füßes Blut auf, bei Tagesanbruch nommen hätten ein Argument, das ein allzu nisation" Comitee for Industrial Organisation", Bum Kühmelken wedt er die Mädchen. durchsichtiger Vorwand ist; denn in feinem Fall die auf eine Verschmelzung beider rivalisierenden' s ist seine Arbeit. sind die Löhne genug gestiegen, um die Notwen- Gewerkschaften abzielten, sind nunmehr nach zwei- Die Bien, das Bienchen, des Gartens Tierchen, digkeit der geforderten einmaligen Aushilfe zu monatiger Dauer endgültig gescheitert. Summt zwischen Blumen, sticht in den Finger, Das Anerbieten Lewis, sämtliche vier Millionen Ins Ohr, ins Antlik und gibt uns Honig. entkräften. C30- Mitglieder in die Fachgewerfschaft einzus's ist seine Arbeit. gliedern, wurde von der Gegenseite abgelehnt mit der Begründung, daß die Aufnahme der Mitglie. der in Etappen erfolgen müsse.
Gute Beschäftigung
der Westböhmischen Kaolinwerke
Nach fünfjähriger Unterbrechung eröffneten die Westböhmischen Kaolinwerke nunmehr den 16. Konzernbetrieb, die keramische Fabrit in Bliw bei Pfraumberg( Südböhmen ). Nach und nach werden dort 200 Arbeiter beschäftigt werden. Die Beschäftigung der Firma ist sehr gut, die Angestell tenzahl( eund 6000) nähert sich dem Stand der Höchstkonjunkturjahre. Der Export ist heuer be
Stimmen der Völker
Unter dem Titel„ Stimmen der Völker. Eine Sammlung der Lyrik der Welt. Die schönften Gedichte aller Zeiten und Länder. Herausgegeben von Alfred Wolfenstein ", erschien im Querido- Verlag, Amsterdam , ein sehr empfehlenswertes Buch, dem folgende Gedichte entnommen sind:
Mah berichtete zunächst über die neuen Richtlinien des Fürsorgeministeriums betreffend die Auszahlung der Arbeitslosenunterstübungen. England Er stellte fest, daß der Verband bisher über 50 Millionen Kronen aus eigenen Gewerkschaftsmitteln an die arbeitslosen Mitglieder ausgezahlt hat. Obwohl wiederholt die Beträge, die hiefür notwendig waren, die Einnahmen überstiegen, wurden die Unterstübungen stets rechtzeitig auss gezahlt.
2adig erstattete Bericht über die Lohnbe wegungen und die Arbeit im kommenden Jahr. Die gute Arbeit, welche der Verband für die Mes. tallarbeiterschaft geleistet hat, zeitigte ihre Früchte. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres konnte der Verband den Neubeitritt von 4000 Mitgliedern verzeichnen.
"
Wachsende Steuereingänge in Frankreich . Der Steuerertrag im November hat die Erwar tungen bedeutend überschritten und ist um 650 Millionen Franc größer als angenommen wurde. In den elf Monaten des heurigen Jahres ist der Steuereingang um 4300 millionen höher als im vergangenen Jahr.
Bringt solch ein Krieg herbei. Was hat die felgen Geister Berlockt zu solcher Tat, Daß fie ir frevlem Rat Berleugnen ihren Meister? Was reißt von Gott fie Tos Und treibt sie, Dies zu wagen?
Die Frauen:
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Die Wonne war zu groß, Sie fountens nicht ertragen! Der Himmel war zu klein Mehr als das All begehrend Drang Nebermut herein, Neid, Haß und Tücke lehrend. D, wer führt nun zurüd Des Friedens einstig Glück?
An Cyriack Skinner Cyriac drei Jahre finds, daß diese Augensterne, Die äußrer Anblick frei von jedem Makel glaubt. Die Kunst des Sehns vergaßen, ihres Lichts beraukt. Daß ihnen Sonne nicht noch Mond noch Sterne Erschienen durch das Jahr, nicht Mann noch Fran Jedoch nicht rechte ich mit himmlischen Gewalten, Noch läst mein Herz ab der Hoffnung, auszuhalten, Deutschland Sondern feft bleibend hoch am Steuer steh ich, schau Geradeaus. Du fragst, was mir das fromme? Freund, der Gedanke, daß ich meiner Augen Licht Der Freiheit aufgeopfert, meiner hohen Pflicht. Die ganz Europa rühmt: so trefflichen Geleiter
and ich wohl nie. Er ists, an dessen Hand ich komme Durch diese Welt des Scheins, blind zwar, doch frei und heiter. ( Felig Braun)
Die Entschließung fonstatiert, daß im heuri gen Jahr in einer großen Anzahl von Lohnbewegungen das Ziel, den Lohnabbau der Krisenjahre wettzumachen, erreicht werden konnte. Troß der wirtschaftlichen Besserung war aber die Zahl der arbeitslosen Mitglieder des Verbandes immer noch bedeutend und gerade in der lebten Zeit ist eine neuerliche Erhöhung eingetreten. Der erweis Holland terte Verbandsvorstand verweist deshalb darauf, daß die von der Verbandsleitung den zuständigen Stellen vorgelegten Vorschläge auf Wiederbele bung einiger Betriebe und auf Schaffung von Ersaßindustrien ehestens verwirklicht werden soll
Man erhält für
100 Reichsmark
Markmünzen
100 rumänische Lei
Kč
625.50
100 österreichische chilling
•
100 polnische Zloty
675.528.50 16.35 508.50
100 ungarische Bengö:
551: 50
100 Schweizer Franken
657
100 französische Francs
96.20
1 englifches Prund
141.25
1 amerikanischer Dollar
28.30
100 italienifdhje Lire
117.40
100 holländische Gulden
1577.
61.30
482.50
->
9
631.
100 schwedische Kronen
魚
729.
100 jugoslawische Dinare 100 Belgas
100 dänische Kronen
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Jost banden Bondel: Lucifer:
Und Lucifer das Haupt erhebt, Als fiege er in Himmels Hallen: Jehovas Reich ist mir verfallen, Mein, was in seinen Marken lebt! Gott geht zu seiner Kleinen Erde, Daß mir die obre Herrschaft werde! Mein großes Heer, erkenne mich: Was ist der Ewge mehr als ich? Wir sind die Macht, wir sind die Kraft, Wir find Gewalt, die alles schafft. Ich führe euch und ewiglich Was ist der Ewge mehr als ich? Die Engel: Weh, daß in diesen Reichen Des Kriegs Gewalt erschallt, Daß von der Waffen Streichen Der Himmel selber hallt!
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: Die Tode
Für Zugend, Menschenrecht und Menschenfreiheit sterben, 3ft höchst erhabner Mut, ist Welterlöfertoh: Denn nur die göttlichsten der Heldenmenschen färben
Dafür den Panzerrod mit ihrem Herzblut rot. Am höchsten ragt an ihm die große Todesweihe Für sein verwandtes Bolt, sein Vaterland hinan. Dreihundert Sparter ziehn in dieser Heldenreihe Durchs Tor der Ewigkeit den übrigen voran. So groß ist auch der Tod für einen guten Fürsten, Mit Zepter, Wag' und Schwert in tugendhafter Hand.
Wohl mag der Edlen Mut nach solchem Tode dürften: Denn es ist Tod zugleich für Volk und Vaterland. Der Tod für Freund und Kind und für die füße Holde
Ift, wenn nicht immer groß, doch rührend stets und schön,
Denn es ist Todesgang, den, nicht erkauft mit Golde, Im Drange des Gefühls nur edle Menschen gehn. Für blanke Majestät und weiter nichts verbluten. Wer das für groß, für schön und rührend hält, der irrt. Denn das ist Hundemut, der eingepeitscht mit Ruten Und eingefuttert mit des Hofmahls Brocken wird. Sich für Thrannen gar hinab zur Hölle balgen, Das ist ein Tod, der nur der Hölle wohlgefällt. Wo folch ein Held erliegt, da werde Nad und Galgen Für Straßenräuber und für Mörder aufgestellt!
Der Hund, das Hündchen, des Hauses Wächter, Bellt und verwundet des Diebes Ferse, Scheucht alte Weiber und Wandersleute. ' s ist seine Arbeit.
Menfch, Menfchlein, fieh auf die Biene, Genug ja stichst du ins Herz, ins Herzchen! Gib lieber Labsal auch deinem Bruder. ' s ist Menschenarbeit. Tschechoslowakei
sil out tho sn as di musi Ich und Du
Geh aus dem Wege: Feucht meine Kleider und schwarz meine Hände, Ich nur ein Bergmann, bu edel und träge, Dich wirten Baläste, mich bretterne Wände, Die phrygische Kappe fällt mir ins Gesicht. Nicht mir folgt der Waisen Schluchzen und Drängen, Weil deine Hafen die Felder auffreffen, Herzlos du, schamlos der Blitz soll dich sengen! Ich, Sohn der Beskiden, geh niedrig im Licht, Bedien deine Defen, bedien deine Essen , Indes meine Adern heiß sich vergällen, Och fange die Stämme auf schäumenden Wellen, Mit triefender Stirne, voll Ruß und entrechtet, Hab nicht im Gebirge die Waisen geknechtet, Nicht Witwen gepreßt und Besitz abgeschnitten, Denn mein ist: zu betteln, und dein alles Gut Die phrygische Kappe folgt hart deinen Schritten. Du kommst in die Berge? Sei auf der Hut. ( Rudolf Fuchs)
Rußland
Michael Lermontoeo: Der Prophet
Seit mir des höchsten Richters Wort Verliehn ein alles wissend Wesen, Konnt ich im Menschenaug hinfort Das Lafter und die Bosheit lesen. Der Liebe Lehren predigt ich, Bom Bösen diese Welt zu reinigen, Da steinigten die Menschen mich, Mit Wollust selbst die Nächsten: Steinigen! Ich streute Asche auf mein Haupt, Entfloh den Städten weit und büßte. Jetzt leb ich, jedes Guts beraubt, Ein einfain Tier, grau in der Wüste. Gehorsam dem Gebot des Herrn Folgt meinem Winke dort die Erde, Es horcht auf mein Gespräch der Stern, Erwidernd mit des Lichts Gebärde.
Doch wenn ich plötzlich, dann und wann Zur Heimatstadt die Schritte richte, So hebt der Greis zum Kinde an Mit selbstzufriedenem Gesichte: Seht hin! Das ist ein schlechter Tor! Sich brüstend mit des Himmels Kunde, Er spiegelte uns üppig vor, •
Gott rede, Gott! aus seinem Munde. Nun seht, wie ist er nackt und bleich, Sein Antlik trocken und verschmachtet, Wie arm an Lust, an Leid wie reich Seht, wie ihn Irng und Alt verachtet!
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( Nach Bodensted.)