Sette 6 »Ssztaldemokrat TirnStag, 28. Dezember 1937. Nr. 304 Trages Fünfundzwanzigtausend Prager In den Bergen In der Zeit vom 22. bis 26. Dezember kamen auf allen Prager Bahnhofen insgesamt 400.955 Personen an und 416.968 Personen haben in dieser Zeit mit der Bahn Prag verlassen. Für diese Rekordfrequenz waren 155 Sonderzüge und 82 Wintersportzüge eingesetzt. Mit den Sportzügen haben 15.232 Personen Prag verlassen, weitere rund 10.000 nahmen Autobusse und Privatautos(nach den ungefähren Erhebungen der Mauteinnehmer) in Anspruch, so daß allein an die 25.000 Prager die Weihnachtszeit in den Bergen, wo Heuer kein einziges freies Plätzchen zu haben war, verbracht haben. Weihnachten der Polizei Unfälle, Exzesse, Diebstähle, Selbstmorde Infolge des Glatteises verzeichnet die Feiertagschronik verhältnismässig viel Unfälle: elf, dar- unier ein tödlicher—- und«in weiterer Todesfall durch elektrischen Strom. Sonntag glitt der 41jäh- rige Arbeiter Franz Trnka in der Palackhstrasse in Nusle aus und verletzte sich blutig am Kopf. Vorbeigehende trugen den Bewusstlosen in seine nahegelegene Wohnung, wo er nach kurzem verschied. Am Weihnachtsabend wollte in Michle der 38jährig« Arbeiter Franz Rott in der Wohnung des Fleischhauers Dersata beim Ausbessern der elektrischen Leitung helfen, stieg auf einen Stuhl, stürzte aber vom Strgm getroffen zu Boden. Auf dem Wege ins Krankenhaus verschied er. Zu drei größeren Raufereien kam es in der Nacht auf den Weihnachtstag. In einem Wirtshaus in Zi.skov, Karlsstrasse 9, geriet ein Gast wegen der Bezahlung seines Kaffees mit dem Kellner in Streit; ztvei andere Gäste, ein Installateur und«in Zeitungsverkäufer. mischten sich ein und es kam bald zu einer allgemeinen Rauferei, in der eine Menge Biergläser. Stühle und ein Spiegel zerschlagen wurden.— Kurz nachher kam es vor dem Hause Nr. 10 in der Husstrasse zu einer Rauferei zwischen der Hausmeisterin auf der einen und einem Arbeiter, einer Arbeiterin und einer Kellnerin auf der andern Seite, wobei das Haustor zerschlagen wurde. Ursache deS Streites war. Vast die beiden letztgenannten kein Sperrgeld bezahlen wpllten.— In einem Gasthaus in Holleschowitz wurde der Architekt V. S. nach seiner Angabe gegen 11 Uhr abends von einem unbekannten Gast angefallen, mit einem sturstpfen Gegenstand ins Gesicht geschlagen und schliesslich vom Wirt und dem Kellner mit Fusstritten bearbeitet. Die Rettungsgesellschaft brachte ihn mit einem Bruch des Nasenbeins, einem Bluterguss im Knie und meh- JCtmat ttftd Wsssn Andri Chenier Umberto G i o r d a n o. der Komponist der am ersten Weihnachtsfriertag im Prager Deut schen Theater neuinfzeniert und neueinstudiert zur Aufführung gelangten Oper„Andrt Cht- n i e r", gehört dem Kreis der veristischen italienischen Opernkomponisten MaScagni— Leoncavallo— Puccini an. Obwohl er nicht den sensationellen Erfolg wie diese mit ihren repräsentativen Hauptwerken hatte, so war sein Opernschaffen doch bedeutend genug, sich erfolgreich neben ihnen zu behaupten. Sein bestes und erfolgreichstes musikdramatisches Werk war das in vier Bilder sich gliedernde musikalisch« Drama„Andrk Chenier", das seinen erfolgreichen Weg auch über Italiens Grenzen fand. Auch dieses Musikdrama ist«ine echte Verist i s ch e O p e r, in der Sentimentales und Realist: sch-GrausanieSi musikalisch entsprechend-llu- striert, in greller Gegensätzlichkeit einander geg-n- Lbergestellr ist. Andre Chenier ist Dichte» und Re- volutionär,. den die Liebe zur Grafentochter Madeleine verdächtig macht und dem in dem GärtnerS - sohn Gcrard, der Madeleine ebenfalls liebt, ein er- bitterier Feind gegenüberfteht. Das RevolutionS- tribunäl verurteilt Andri zum Tode, Gärard. vom Liebreiz Madeleines bezwungen, bereut sein« Verdächtigungen Andri Cheniers, möchte ihn gerne retken, vermag es aber nicht mehr, da das rasende Volk sein Opfer haben will. Da wird Madeleine zur Heldin; es gelingt ihr, sich an Stelle einer anderen Verurteilten den Platz neben Chenier auf dem To» desto:en zi> verschaffen; vereint in Liebe gehen die beiden ihren letzten Weg. Wenn GiordanoS veristische Opernmusik im „Andre Chenier " auch nicht an die glutvoll-autre- gende Musik Puccinis. wie wir sie aus dessen .Tosca " kennen heranreichr, so ist sie doch voll echten dramatischen Lebens, von stärkster Ausdruckskraft in den dramatischen Spannungen, st-.m» mungs- und empfindungsvoll in den lyrischen Partien und— was ihr besonders rühmend anzumerken ist— ohne aufdringliche Effekte in ihrer Tonsprache. Daß den Sängern auch recht dankbare Aufgaben gestellt sind, hat die Oper zu einem immer wieder gern verwendeten Repertoirftück aller grossen Opernbühnen gemacht. Wir hätten also auch gegen ihre Wiederaufführung am Prager DeutschenTheater nichts einzuwenden, wenn der Spielplan dieses Theaters sonst entsprechend wäre. Leider aber find bei un- in der letzten Zeit die Opern vieler anderer, weit wichn- grrer Opernkomponisten als Umberto Giordano , vor allem die Opern WagnerS und Verdis und die ganze deutsch « Spieloper(nicht einmal LortzingS hat man anlässlich des 100. SchöpfungstageS seiner komischen Oper^Lar und Zimmermann" gedacht), sozusagen in der Versenkung verschwunden. . Hans Georg Schick, der musikalische Lener der Neuaufführung, war vor allem bemüht, die dramatischen Kraftstellen der Oper zu betonen, was Geltung reren Schnittwunden im Gesicht ins Allgemeine Krankenhaus. Am Weihnachtsabend wurde auf dem Graben ein jünger Mann verhaftet, der mit einem Pelzmantel über dem Arm über die Straste lief. Er erwies sich als der 36jährige, arbtitS- und wohnungslose. mehrfach vorbestrafte und aus der Tschechosiowakei ausgewiesene Artist Silz. Er gab an, den Pelzmantel aus dem Wartezimmer des Nervenarztes Dr. Otto Sittig auf dem Wenzelsplatz entwendet zu haben. Der Pelz ist 1000 KC wert. Austerdem wurde Silz von der Budweiser Polizei wegen des Diebstahls von Musikinstrumenten im Wert von'1500 Kö gesucht.— Aus der Kanzlei der Bonbonfabrik Eger entwendete ein unbekannter Täter drei Schreibmaschinen. —- Dem Autokonzessionär Franz Peral in Smichov wurden zwei Borratsräd^: und eine Apotheke sowie verschiedene Werkzeuae ans der Garaae in der Mozarr- gasse, Smichov , gestohlen.— Am Stevvanierag« wurde dem Grigoris Strach aus seiner Garage in Straschnitz der Kraftwagen P 26.701 gestohlen. Gestern um 7 Uhr früh wurde der Wagen auf der Neustratchn'tzer Landstrasse gefunden und kurz nachher der Täter in der Person des 23jährigen Gehilfen Milosiav Treibal verhaftet. Der 22sährige arbeitslose Beamte Paul Schulz schost sich am Weihnachtsabend in keiner Wohnung am Poriö in selbstmörderischer Absicht eine Kugel in di« linke Bruftseite. Er wurde in sterbendem Zustand ins Allgemeine Krankenhaus gebracht.— Der 62jährige Schlaffer Josef Käsek erhängte sich Sonntag in seiner Wohnung in Lieben. Ursache sind Fa<- milienzerwürfnisse. TaS Referat der AuSflugSzüge der Staatsbahnen verunstaltet folgende Neujahrsexkursionen: 31. Dezember bis 2. Jänner: Spindlermühle Kö 240.—, Böhmerwald Kä 245.— Erzgebirge KC 200.—, Riesengebirae mit dem Motorzug, Nachtlager, zusammen Kö 75.—.— 31. Dezember bis 9. Jänner: Bysnie Rulbachy Kö 590.—. Anmeldungen und Informationen im Bazar neben dem Wilson-Bahnhof. Telephon 883—35 . Die Freie Schule der politischen Wiffrnschaften (l.. Ovocny trh 3) nimmt die Einschreibungen für das Wintertrimrster 1938 vom 27. Dezember 1937 bis 8. Jänner 1938 vor. Di« Vorlesungen beginnen am 10. Jänner. Nähere Details im Studienpro- gramm. Weihnachtsfürsorge für deutsche Hvchschüler. Auch Heuer lud die Deutsche Studentenfürsorge am Weihnachtsabend alle Studenten, die aus den verschiedensten Gründen gezwungen waren, da? Weihnachtsfest in Prag zu verbringen, zu einer Feier mit Bescherung ein. Professor Dr. Tschermak-Sevsenegg, der die Feier eröffnet«, konnte neben den Rektoren der deutschen Hochschulen ungefähr 80 Hochschüler be- «rüsten. nicht immer zum Vorteil der Sänger, war; ansonsten war sein« Interpretation Sauberkeit und rhyihmische Lebendigkeit nachzurühmen. Renato M o r d o s Inszenierung, die sich auf in Ton und Stimmung eindrucksvoll« Bühnenbilder Frruk Schult«?' stützt«, war einfallsvielseitig in der Detailausstattung der Szene und sorgte auch für ihre Buntbewegtheit, aber es war ihr nicht gelungen, das Tbeaterhaste der Revolutionsszenen und Volkskundgebungen zu korrigieren. Als ausgeze h- net und durchaus charakteristisch besetzt erwiesen■ sich die drei Hauptpartien der Oper. Kurt B a u m'st ein Andrti Chknier von blendenden stimmlichen Oua- litäten, der den Helden vor allem als ritterlicher Dichter spielt, Oosef S ch w a r z ein Gerard von austerordentlicher schauspielerischer und stärkster gesanglicher Ausdruckskraft. Christina E f t i m i a» dis eine Madeleine von rührender Schlichtheit in Spiel und Gebärde, von bestechendem Wohllaut der namentlich in der Höhe aufhlühenden Stimme. In kleineren Rollen zeigten namentlich Frl. W a n k a und die Herren Andersen, Paweletz, Göllnitz und L i b a l schöne Leistungen. DaS gut besuchte HauS spendete viel Beifall, wiederholt sogar bei offener Szene. E. I. Wiener Blut „SB i euer B l u t", die W e i h n a ch t S- operette des Prager DeutschenTheater s, ist eines der merkwürdigsten Produkte seiner Gattung und könnte in der Art der Entstehung Vorläufer der neuzeitlichen Sammel-Operette sein. Nur erfolgte im Falle der Operette„Wiener Blut " die Sammlung der Tanzmelodien von Johann S t r a u st mit ausdrücklicher Einwilligung des damals noch lebenden Meisters, von dem man eine neue Operette für das Carl-Theater in Wien wünschte, der sich aber selbst schon zu alt fühlte, um ein vollständiges neues Werk zu schaffen. So übernahm Adolf Müller , selbst erfolgreicher Operettenkomponist und langjähriger erster Kapellmeister des Theaters an der Wien , die ehrenvolle Aufgabe, nach einer ganzen.Kiste" von musikalischen Gedanken. Einfällen und Tanzthemen, die ihm Strauss zur Verfügung gestellt hatte, die verlangte. Strauss- Operette zusammenzustellen. Viktor L i on und Leo Stein , die erfahrenen Wiener Librettisten, lieferten ein paffender Textbuch dazu.„W'enrr Blut" hiess di« Operette, die«in« typische Wiener Geschichte aus dem Wien der Kongresszeit zur Unterlage hat, in der Sentimentalität und Lebensfreude in der richtigen Mischung zur Geltung kommen. in der Menschen aus dem Volke und Aristokraten durcheinander gemengt werden, in der dl« Geliebte deS Mannes seiner Frau Unterricht in der Liebe erteilt und in der die richtigen Operettenvr» Wechslungen der Personen die eigentlichen, zur erheiternden Aufklärung führenden Pointen bild-n. Adolf Müller hat seine BearheitungSarbeit für und mit Strauss durchaus im Geiste des grossen Klassikers der Wiener Tanzmusik besorgt; Eigenes hat er nur im Aufbau der grossen Ensembles und Finales gegeben. Interessant ist, dass die Uraufsührung der Operette am Carltheater «in richtiger Durchfall war !und erst ihr« drei Jahre später am Theater an der Wien bewirkte Wiederaufführung ein glänzender Erfolg wurde, der.ihre Zukunft sicherstellte. Bei der sonntägigen Neuaufführung der Operette debütierte unser jugendlicher GesangSkom'ker Max Schipper als Regisseur. Mit v'kl Glück: denn seine Inszenierung hatte Geschmack und Stil und seine Regie zeigte die nötige Umsicht; nur auf schlagfertigeren Ablauf der Szenen wird er noch sehen müssen. Kapellmeister Friedrich Rieger dirigierte das Werk, korrekt und beschwingt, aber doch nicht mit dem richtigen Wiener Schmiss. Fast durchwegs gute Leistungen sah und hörte man von den Hauptdarstellern, trotzdem der Wiener Dialekt oem und jener Schwierigkeiten machte. Besonders zu nennen sind: Kurt Erich P r e g e r als stimmprächtiger, fescher Diplomat, Käthe W a l t e r als feine vor allem blendend aussehende, aber auch gesanglich repräsentative Gattin, Ruth K u t h a n als temperamenwolle, pikant« Probiermamsell, Herta R a y n als resolute Tänzerin. D u d e k als immer witzbereiter vertrottelt-listiger Fürst, Schipper als wiffer gräflicher Kammerdiener. A f r i t s ch als gewandter gräflicher Gast- und Festgeber, B aller in der glänzend urwienerisch gezeichneten Rolle eines RingelspielbesiherS usw. DaS Haus war auch an diesem Operettenabend sehr gut besucht und in beifallsbereiter Stimmung.«. j. Erinnerst du dich? Die Kleine Bühne Hai als WeibnachtS-Premier« eine schwache englische Komödie(von Edith Sa» Ville und John Carlton) gezeigt, deren Uebersetzung inS Deutsche nicht gerade«ine dringende Notwendigkeit war. Der deutsche Titel deS Stückchens ist einigermassen zweideutig. Wenn es in dem fröhlich-armen Haushalt beginnt, in dem der junge Maler, der junge Musiker und der verliebte jung« Dichter zusammenwohnen, dann kann der Zuschauer antworten:..Ja. ich erinnere mich— nämlich an die „Boheme". Und wenn di« schöne Diana von ihrem Dichter ewigen Abschied nehmen muss, weil der Will« der Mutter sie einen reichen Herrn zu heiraten nötigt, dann kann man abermals antworten: Ich erinnere mich, diesmal an„Alt-Heidelberg", wo eS zwar anders war, der junge Prinz das arme Mädchen verlassen musste, aber«S war genau so rührend und kitschig. Und dann kommt noch ein„Epilog", der fünfundzwanzig Jahre später spielt, und da erfahren wir dass der reich- Herr von damals ein langweilig widerlicher alter Mann geworden ist. dass aber daS Mädchen von damals noch immer an den nun schon toten Dichterjüngling dekikr,— sie erzählt es dem Sohn deS Toten, der seinerseits berichtet, dass auch sein Vater bis zum letzren Augenblick an hie Iugend- aeliebte gedacht hat. Erinnerst du dich? Ja, an ein Dutzend Film«, in denen eS ebenso„poetisch" war. ES scheint die Absicht der Autoren gewesen zu sein, durch eine Mischung von Rührung unh Heiterkeit und durch die Transponierung der Liebesgeschichte in eine nun schon verklärte Vergangenheit eine besondere Stimmung zu schaffen, und zu dieser wehmütig lächelnden Laune sollten besonders die fleinen Verrücktheiten heS Bohcme-HauShalteS beitragen. Aber in der Inszenierung Arnold Marlis haben diese Verrücktheiten recht groteske Ausmasse angenommen, der Schimmer der Vergangenheit wurde durch wo« Lerne Anspielungen verwischt, und wo man auf Sofas und Stühle springt, kann sich der Hauch holder Schwärmerei nicht verbreiten. Während Walter 2 z u r o w Y mit sonnigem Lächeln. Erna T e r r e l mit herzlichem Spiel(wenn auch mitunter unreiner Sprechweise) und Karl Padlesak mit sympathischer Freundlichkeit eine Jugend-Romanze spielten, führten Karl T r ab a u e r und Anwn S ch m erzen r e i ch(dieser sogar mit viel schauspielerischem Aufwand) einen derben Schwank vor. und nurn konnte sich schliesslich nur an di« reifen Gestalten halten, die eigentlich unsympathisch erscheinen sollten: an Leo S l e d l e r' s nobel gespielten Gentleman und an die Mutter Lott« S t e i n s. di« ihre Heiden Auftritte zu schönen und haftenden Eindrücken machte. Silvester-Nachtvorstellung 10)4 Uhr„Schaut her, wir sind'S". Grosse Siloefterrevue mir Gisela Werbezirk in der„Vorlesung bei der Hausmeisterin" und als„Elisabeth von England "; Dudek als Conferencier, Padlesak als Johann Nestrov, Götz alS Willibald in„Schlimme Buben". Ferner Volker, Schipper, Stadtler usw. Vorverkauf täglich! Diese Vorstellung kommt nicht ins Abonnement! Spielplan des Deutschen Theaters. Dienstag 7.30: „Kleines Glück auf der Wieden ". Gastspiel Werbezirk. Mittwoch, 7.30:„A n dr t Chenier". Donnerstag, 7.30:,„,W i e n e r Blut". Freitag, 7.00:„S ch o t t e n r i n g". Gastspiel Werbezirk. 10.15:„Schaut her. wir s i n d' SI". Silvesterrevue mit G. Werbezirk. Samstag, 2.30:„Hänsel und Gretel". 7.80: „Die Z a u b e r f l ö t e". Sonntag. 2.30: .Kleines Glück auf der Wieden ", Gastspiel Werbezirk. 7.30:„W i e n e r Blut". . Spielplan der Kleinen Bühne. Heute,'Dienstag. abends 8 Uhr:„Georg und Margaret". Mittwoch. 8 Uhr:„Hilde und das.Lotteriespiel".(Bankangestellten und freier Verkauf). Donnerstag, 8.00:„Erinnerst du dich?" Freitag. 7.30: Georg und Margaret". 10.30:„Sie, Johann", musikalisches Lustspiel. Erstaufführung. Samsta< 3.00„Kabale und Liebe".' 8.00:„GeorgundMargaret", Der Dkm u.'riikM» Rekrut Willie Winkle ., Shirley TempIe hat in ihren bisherigen Filmen fast immer die Rolle des Friedensrngels gefpielt. der Ehen stiftete und feindliche Verwandte versöhnte. Jetzt aber kann man sehen, wie sie auch zur politischen Friedensstifterin wird: in dem Film.Wee Winnie Winkie"(nach Rudyard- Kiplings Erzählung) führt sie den Oberst eines in Indien stationierten Schotten-Regiments eigenhändig zu dem Häuptling-des aufständischen Mohammedaner-SrammeS, — und bald darauf sehen wir die beiden Gentlemen Bezugsbedingungen: Bei Zustellung ms HauS oder be, Bezug durch die Poft monatlich Kd 16-. vierteljährlich fit 48-. halbjährig Kd 96 Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlass. Rückstellung on Manuskrivren erfolg» nur bei Einsendung der Rerourmarken— Die graphenditektion mit Erlass Nr. 1S.S00/VH/19S0 bewilligt.(Komrellvostamt Vroha 25.— Druckerei:„Orbis" Druck» Verlage An unsere Leser! Die allgemeine Teuerung hat auch die Herstellungskosten der Zeitungen gesteigert. Die Papierpreise sind in die Höhe gegangen, ebenso die Druckkosten(diese u. a. auch durch die Erhöhung der Arbeitslöhne) und die Kosten kür die Berichterstattung. Diese Tatsachen, die bei anderen Blät> tern schon vor drei Monaten zu einer Erhöhung des Bezugspreises führten, zwingen auch uns, wenn wir Inhalt und Umfang des Blattes auf der gewohnten Höhe halten wollen, den Bezugspreis zu erhöhen. Die Preissteigerung wird monatlich 1 KC betragen, so daß unser Blatt ab 1. Jenner 1938 monatlich 17 KL statt 16 KL kosten wird. Der Einzelpreis des Blattes betrug bisher 70 Heller und wird ab 1. Jänner 75 Heller betragen. Wir sind davon überzeugt, daß unsere Leser die Gründe würdigen werden, die nns zu dieser Maßnahme zwingen und daß nns die Treue unserer Leser erhalten bleiben wird. bester versöhnt im Hauptquartier des schotttschen Regiments beisammensitzen, im Hintergründe übrigens die Mutter deS braven Kindes mit dem von ihr geliebten jungen Offizier. Man soll mit denen, die an Shirley Tempi« und ihren Filmen Geschmack finden, nicht über den Geschmack streiten. Und«S hiesse, den Film unverdient ernst nehmen, wenn man darauf hinwiese, dass auch heute— da die gute Königin Victoria , von der im Film gesprochen wird, lange tot ist— noch immer kein Friede an Indiens Nordgrenze herrscht und die von dem Filmkind gestellte Frage, warum der englische Oberst in Indien ist und nicht in England, noch keineswegs befriedigend beantwortet ist. ES genügt fcstzustellen, dass der verdient« Hollywood -Regisseur John Ford den Film mit grossem Aufwand hergestellt hat. mit einer.indischen" Natur- und Militär-Szeneri«, die eS mit dem Film von den.Bengalischen Reitern" aufneb- men kann, mit schottischer DudelsackmusU, die Ford hi-r eben'o kunstvoll verwendet hat wie in seinem .Maria Stuart"-Film und mit Schauspielern, di« dem koketten Gehaben deS exerzierenden Miniatur» StarS Shirley Tempi« rauhe, robuste und dann um so rührendere Tön« entgegensetzen: vor allem der wackere Victor Mac L a g l e n als kraftvoll väterlicher Sergeant und Aubrey Smith als knurrend grossväterlicher Oberst.—eis— 8swr!§piek-Xorperp^kegr Schlechte Sportverhältnisse zu Weihnachten gab es wieder einmal zum Verdruss besonders der Wintersportler. So"schöne Hoffnungen die freitägigen Wetterberichte noch zuliessen, am SamStag wurde.fast alles zu Wasser. - Trostlos grau war dieser Tag, welcher feinen Schnürlregen statt des Neuschnees vüm Himmel fallen liess.. In der Nacht auf Sonntag fiel gegen Morgen wohl hier und da etwas Neuschnee, doch die Schäden in der Schneedecke wurden damit nicht ganz ausgeglichen und dazu kam noch«in strenger Frost. Glatteis und splitterscharfer Harsch liessen es nicht ratsam erscheinen. di« Bretter und sich selbst unvermeidlichen Stürzen und Verletzungen auszusetzen. Die Weihnachten des.weissen Sports" brachten unS also, so wie im Jahre vorher, keine Freuden, es waren zum Teil Tage.der Enttäuschung. Wollen wir hoffen, dass die Jahreswende uns zwei schöne und schneefefte Tag« der Erholung und der Erfrischung beschert. Im unvermeidlichen Fussballbetrieb zu den Feiertagen fielen ebenfalls fast alle Spiele dem schlechten Wetter zum Opfer. ES waren aber nicht viele und darum gut so. Vereiste und tiefmorastige Spielplätze sind kein geeignetes» Terrain und wo doch em Versuch gemacht wurde, den Launen der Natur zu begegnen, gab man e- nach einer Stunde Spieldauer auf. Das Nufler Fußballturnier brachte mit den vom SamStag auf Sonntag verlegten Spielen eine Heber« raschung, da Cechie Karlin mit 4:0(2:0) Viktoria Zistov. schlug. Im zweiten Match besiegten die Bo» hemians den TK Rusle mit 4:1(1:1). Eine Niederlage deS Trplitzer FK gab es am Samstag in Pilsen durch die dortig« Viktoria mit 4:1(3:1). Das Spiel wurde nach 60 Minuten wegen unbenützbaren Bodenverhältnissen abgebrochen, lieber 100 Zuschauer waren trotz dem trostlosen Tage von der.Notwendigkeit" der Durchführung überzeugt. Di« Pilsener sollten am Sonntag in Teplitz das Rückspiel absolvieren, kamen jedoch nicht, da sie den Teplitzern«inen Auto-Unfall vorschützten. Die Nachforschungen ergaben aber, dass di« Pilsener keinen AutobuSunfall erlitten hatten, sondern ruhig zu Hause geblieben waren, um sich durch diese telephonische Mystifikation wahrscheinlich von den Lorbeeren und Strapazen des Vortage- auszuruhen. Sonderbare Methoden des Fair play entwickeln sich da im bürgerlichen Sportbetriebe... Sonstige Fußballergebnissr. W i e nr Austria gegen Wacker Wiener-Neustadt 6 st) und gegen Grazer SK 2:1, Wacker gegen Grazer SK 8:1 und gegen Wacker Wiener-Neustadt 9:0,- Red Star gegen Schwarz-Rot 0:3(abgebrochen), Fav. AC gegen Wiener -Reuftädter SK 1:1(0:0), Simmering geg. Badener AC 3:1.•— Budapest : Ujpest gegen Venu- Bukarest 2:1.— r Lissabon : Hungaria Budapest gegen Belenes« 1:1(1:0).— Gibral tar : Kispest Budapest ge^en Team 1:4..— Al« gi er: FloridSdorfer AC Wien gegen Gallia 1:4.— Bort Said: Vienna Wien gegen Team 0:3 und Freitag gegen Team von Kairo 0:0.— Athen : Rapid Wien ge^en Team 3:2 und SamStag gegen das. Team von PiräuS 3:2. ganziäbng V 192—.— Inserate werden laut■ Zeitungsfranka'ur wurde von d»r Post- und Tele- s- und Zeitungs-A.-G. Brao
Ausgabe
17 (28.12.1937) 304
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