Teil» 4 Freitag. 31. Dezember 1837 Nr. 307 vkei flugplstrbesmte suspendiert UnverstSnrllleNe Schweigsamkeit 6er vekvrpen Prag . Die Untersuchung des Flugunglücks bei Bergreichenstein wird im Ministerium für öffentliche Arbeiten auf Grund des vorliegenden Materials weitergeführt. Keine amtliche Stelle hält es aber für notwendig, über diese Katastrophe, welche die Oeffentlichkeit in einem schon lange nicht dagewesenen Maße erregt, auch nur ein Wort der Information zu sprechen. Gewiß ist es bis zu einem gewissen Grade berechtigt, eine Untersuchung durchzuführen und abzuschließen, bevor Wertungen über Schuld oder Unschuld gefällt werden. Wenn aber, wie es diesmal so wie schon in zahlreichen früheren Fällen geschieht, daß einzelne Blätter über nähere Umstände des Falles unter Anführung von sehr konkreten Angaben berichten können, wäre es ein Gebot nicht nur der Pflicht gegenüber der Oeffentlichkeit» sondern auch ein Ge« tot der Klugheit, aus der amtlichen Reserve hervorzutreten und mehr zu geben als die bloße, so bekannte Versicherung, daß alles genau untersucht werde und Schuldige zur Verantwortung gezogen werden würden. Es trägt nicht zur Beruhigung und zum Vertrauen, sondern im Gegenteil zur Beunruhigung der Oeffentlichkeit bei, wenn eine Katastrophe, wie es die Bergreichensteiner ist, zum Objekt von Kombinationen und Sensationsmeldungen wird. Der gesundeste Beruf Daß wirklich die Journalisten die langlebigsten Menschen sind, wie ein von der»Saflei Nationalzeitung" zitiertes amerikanisches Blatt behauptet, kann vielleicht bezweifelt werden. Daß ihr Beruf ein besonders gesunder oder auch nur gefahrloser sei, wird niemand ernstlich behaupten können, der etwas von der Journalistik weiß. . Erinnert euch doch an Meldungen aus gar nicht ferner Zeit» die von aufregenden Abenteuern ebenso pflichteifriger wie rckagemutiger Berichterstatter in Abessinien» in Spanien , ja vom LdriegStod ausländischer Journalisten in Spa nien und in China berichteten! So viele Journalisten sind— von Krankheit und Siechtum soll gar nicht erst geredet werden— Todesopfer ihres Berufes geworden, daß man ihn wirklich nicht zu den ungefährlichen rechnen kann. Nun könntet ihr einwenden, daß eben Wer Beruf seine besondere. Gefahr habe. Ja» das trifft für alle zu bis auf einen einzigen: den des Feldherrnl Daß an diesen Beruf die amerika nische Zeitung nicht gedacht hat, als sie sorgengequälten Vätern Ratschläge für die Berufswahl ihrer Söhne gab! Laßt euere Söhne Hel- den werden! Nicht nur ganz gewöhnliche Hel- den- die wirklich kämpfen und dem Kriegstod ins Auge schauen und sich verwunden und gar töten lassen müssen! Große Helden, ganz große! Solche, die garantiert sicher nach am Schreib- tisch und an gut gedeckten Tafeln verbrachten» Leben'nach Walhall kommen(sofern sie Deutsche sind. Aber es wird schon auch für die anderen einen Heldenhimmel geben). Nicht die Gewiß- heit des Eingehens in Walhall ist, obschon nich: zu verachten, das Lockende, sondern die Sicherheit, sehr alt zu werden und von keiner Gefahr bedroht zu werden. Hindenburg und Ludendorff, Fach und die anderen Feldherren, sind sic nicht alle alt geworden? Und stirbt nicht jeder ganz ausnahmslos jeder Feldherr, jeder ganz große Held also, den mit Recht von den Germanen verachteten, aber trotzdem bevorzugten „Strohtod", den Tod im Bett, den Tod an irgendeiner Zivilistenkrankheit? Also laßt eure Söhne Feldherren werden! Es gibt keinen gesünderen Beruf. Basarv'ertel von Sarajewo e'.ngeäschert Belgrad . In dem alten muselmanischen Viertel von Sarajevo brach in der vergangenen Nacht eine große Feuersbrunst aus. Das bekannte, über 400 Jahre alte Basarviertel ist fast völlig niedergebrannt. Das Feuer konnte isoliert werden. * In einer Staubsaugerfabrik im Amsterdamer Hafenviertel brach am Mittwoch abends ein Feuer aus, das sich mit rasender Schnelligkeit verbreitete, so daß bald der ganze Gebäudeblock in Flammen stand. Der Feuerwehr, die mit 20 Leitungen den Brand bekämpfte, gelang es nach stundenlanger Tätigkeit, ein Uebergreifen des Feuers auf die benachbarten Häuser zu verhindern. Der Schaden wird aus etwa 4,000.000 XL geschätzt. Postmarken, welche ihre Gültigkeit verlieren: Das Postministerium teilt mit: Mit dem 31. Dezember 1937 verlieren folgende Brief« marken ihre Gültigkeit: Die WohltätigkcitSmar- ken„Dktem 1937", und zwar die Werte zu 50 Helle;, 1 und 2 XL; die Gedenkmarken„Zborov ", und zwar die Werte 50 Heller und 1 XL; die Eine Reihe vor» Blättern meldete im Laufe les Donnerstag, daß drei Angestellte der Flugplätze in Rüzyne und Marienbad ihres Dienstes enthoben wurden. Selbst diese neuen Meldungen vermochten die Behörden nicht zu dem Entschluß zu bewegen, sie entweder zu bestätigen oder zu dementieren. Donnerstag nachmittags fand im Prager Krematorium die Einäscherung der sterblichen lleberreste des Piloten Franz Lehky statt. An der Trauerfeier in dem vollbesetzten Saal des Prager Krematoriums nahmen Vertreter des Ministeriums für öffentliche Arbeiten, der Air France , des Aeroklubs, des Ministeriums für nationale Verteidigung, der Masarykfliegerliga, der Fluggesellschaften und viel« Trauergäste teil. Nach einer musikalischen Einleitung verabschiedeten sich die offiziellen Vertreter der Behörden, der Fliegerkorporationen und der Kollegen von dem verdienten Piloten. Die Regierung der französischen Republik hat dem während seiner Pflichterfüllung so tragisch aus dem Leben Geschiedenen post mortem das Ritterkreuz der Ehrenlegion I verliehen. Marken Malä dohoda im Werte von 2 XL und 2.50 XL; die Gedenkmarken I. E. Purkynö zu 50 Heller und 1 XL; die Blocks mit Frankomar- ken zu 50 Heller und 1 XL, ausgcgeben anläßlich der ganzstaatlichen Philatelistischen Ausstellung in Preßburg . In der Uevergangszeit nach der Außerverkehrssetzung der erwähnten Briefmarken, das ist bis 20. Jänner 1938, werden die Postämter Sendungen, die mit den obangeführ- tcn Marken frankiert sind, nicht beanständen. Es wird noch besonders darauf aufmerksam gemacht, daß die Trauerpostmarken der Werte 50 Heller und 2 XL, ausgegeben zur Ehrung des Andenkens des Präsident-BefreierS, weiter als gültig in Umlauf bleiben. Paul FaureS Privatsekretär tödlich verunglückt. Bei MontargiS stieß Donnerstag nachmittags das Automobil, besten Insassen der Sekretariatschef des Ministers Paul Faure, Lago r g e t t e mit Frau und Sohn waren, mit dem Auto Pierre M i ch e l i n s, des Sohnes des bekannten Industriellen zusammen. Der Zusamen» stoß war so heftig, daß alle drei Mitglieder der Familie Lagorgette den Tod fanden. Michelin wurde schwer verletzt. Die näheren Umstände des Unglücks sind noch nicht bekannt. Zwei Millionen Franc geraubt. Mittwoch überfielen sechs bewaffnet« Banditen drei Kassenbeamte der Filiale«er Bank von Frankreich in Troy und entrissen ihnen die Geldtaschen, in denen sich eine Summe von 1,800.000 Francs Bargeld befand. Obwohl die Beamten später von der Schußwaffe Gebrauch machten, gelang es den Tätern, in einem Auto zu entkommen. Schnee- und Hochwafferkalamitäten in Ju- goflawien. Seit Mittwoch liegt über ganz Jugo- flawien eine Schneedecke. Starke Schneestürme haben den gesamten Verkehr auf den Bergpässen von Montenegro und Dalmatien lahmgelegt. Auf der Insel Hvar ist nach zehn Jahren zum erstenmal wieder starker Schneefall zu verzeichnen.— Hochwasserführende jugoslawische Misse haben in die Millionen gehende Schäden angerichtet. Nach den Berichten der Zeitungen hat allein das Hoch- wasser der Save etwa 8000 Häuser überschwemmt. Von Sissek bis Semlin, das ist in einer Länge von mehr als 400 Kilometer, hat die Save das Gebiet bis zu einer Breite von mehreren Kilometern überschwemmt. Die Zeitungsmeldungen sprechen auch von 17 Todesopfern, die die Ueberschwemmungen gefordert haben. In einer Essener Grube ist am Donnerstag eine Kohlenwand eingestürzt. Zwei Bergleute wurden getötet, mehrere andere verletzt, davon einer schwer. Keine Teilnahme Norwegens an den Olym pischen Spielen . Auf Grund von Verhandlungen des Vorsitzenden des Finanzausschusses des Nor wegischen Olympia-Komitees, Mogens Oppe- gaard, mit den verschieden!.. Sportverbänden. wird damit gerechnet, daß sich Norwegen an den Olympischen Spielen des Jahres 1940 in Tokio nicht beteiligen wird. Als Begründung wird angegeben, daß Japan durch seinen Krieg gegen China sich gegen den Sinn der Spiele vergangen habe.(„N. Z. Z. ") Gefährliches Spielzeug. Im Hotel„Plaza" in Jersey City brach Mittwoch ein Brand aus, bei dem zwei Personen den Tod fanden. Der Brand entstand durch die Funken eines Keinen elektrischen Zuges, mit welchem gestern ein Knabe, der in dem Hotel wohnte, unter dem Weihnachtsbaum spielte. Araber im Londoner Rundfunk. Wie„Dafly Telegraph" meldet, sind dr-i Araber als Rund- funksprecher in den Stab des britischen Rund- ninks ausgenommen worden. Sie werden ftir die britischen Rundfunksendungen in arabischer Sprache verantwortlich sein. Zwei dieser Araber haben früher bereits im Dienst des ägyptischen Rundfunks gestanden. Wilhelm geht nicht nach Deutschland ! Die Zentralverwaltung der Güter der ehemaligen preußischen Krone dementiert kategorisch die Nachricht, daß der ehemalige deutsche Kaiser Wilhelm ll. die Absicht habe, in ein Schloß in Hamburg oder in einem anderen Orte auf deutschem Gebiete zu übersiedeln. Die AuSgeschalteten. Die Bafler„National- Z.iiüng" erzählt in einem Bericht über die nationalsozialistische»Luiturpropaganda" in den Bal- tanstaaten, daß das Zentrum dieser Aftion Bel grad ist, wo ein Abgesandter der Reichskultur- kammcr, der von Goebbels mit dem diesjährigen Staatspreis belohnte Dichter Gerhard Schu mann , eine deutsche Buchausstellung der Vergangenheit und Gegenwart eröffnete. Auf dieser „Schau" waren weder Goethe, noch Schiller » noch Lessing vertreten.— Mit Recht ausgeschaltet!"Wenn mkt dem gästZen HumanitätS- und WcltbürgertumSschwindel radikal Schluß gemacht wird, muß man endlich auch dessen dichterische Verkünder entthronen. Eine neue Schreibmaschine. Große Sensation hat ein neues Schreibmaschinenmodcll erregt» das vor kurzem patentiert worden ist und soeben zum Verkauf gelangte. Diese Schreib- nlaschine besitzt nicht eine Walze, sondern vier, das heißt, daß man auf ihr vier Originale gleichzeitig schreiben kann. Mit den üblichen sieben bis acht Kopien, die man von jedem Original machen kann, leistet also die Schreibmaschine 28 bis 32 Exemplare gleichzeitig, was namentlich für kleinere Vervielfältigungsbüros, interne Rundschreiben und ähnliches wichtig ist. Auf dem„Trockenen" Amerikanische Slowaken um 60 Millionen Kronen betrosen New Uork. Der Staatsanwaltschaft ist es gelungen, einem Grundstücksschwindel von riesi - gcm Umfang auf die Spur zu kommen. Ueber 1500 Slowaken, die vor allem in den Staaten New Aork, Pensylvania und New Jersey ansässig sind, wurden geschädigt. Das Schwindlerkonfor» rium hat ihnen Ersparnisse im Betrage von rund zwei Millionen Dollar abgenommen. Die Betrüger, die als Slowaken austraten, warben für eine große Siedlung auf Lang Island , deren Grund und Boden schon vorhanden sein sollte. Tatsächlich besaß die Bande nichts als eine wertlose Sandgrube, mit der sic operierte. Die Anklage ist gegen 51 Mitglieder der Bande, deren Rädelsführer bereits hinter Schloß und Riegel sitzen, erhoben worden. Emer der Hauptangeklagten beging Selbstmord. Unter den Angeklagten befinden sich auch Mitarbeiter verschiedener in Amerika erscheinender slowakischer Blätter. Sie hatten ihren Lesern daS Wunschbild einer großen slowakischen Siedlung auf amerikanischem Boden mft den Trachten, der Sitte und der Sprache der Heimat vorgegaukelt. Die Schwindler zeigten ihren Opfern die Grundrisse von neu zu errichtenden Fabriken, vor allem von Spinnereien und wußten ihnen das ganze Projekt als sehr günstig hinzustellen. Durch die Fälschung der Unterschriften von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, wie des ehemaligen Präsidenten Hoover, gelang es der Bande, auftauchenden Zweifeln ihrer Opfer zu begegnen. Ein Asphaltsee schwindet. Die kgl. holländische Fluggesellschaft wurde beauftragt, Flugzeugaufnahmen der Insel Trinidad in den Klei nen Antillen durchzuführen, welche eine Erforschung der Insel erleichtern würden. Die durch den Asphaltsee bekannte Insel soll insbesondere auf Bodenschätze erforscht werden. Der Spiegel des Asphaltsees sinkt jährlich um 30 Zentimeter, was auf Entnahmen von Petroleum, das sich unter der Asphaltdecke befinden soll, zurückgeführt wird. Es sollen nunmehr andere Petroleumquellen gesucht werden, um ein weiteres Sinken des Spiegels des Asphaltes zu verhindern. Stierkampf auf der Untergrundbahn. Auf der Untergrundbahnstation Pont de Flandro kam eL gegen 12 Uhr mittags, zur Stunde des größten Verkehrs, zu einem wilden Stierkampf. Aus den nahegelegenen Schlachthöfen war ein Stier ausgebrochen. Das Tier rannte durch die Tore und mitten hinein in die Menschenmenge, die die Stufen zur Metro-Station heruntergehen wollte. Es entstand eine Panik» und im Augenblick war der Weg für den Stier frei. Er ging auch, nachdem er das Gitter demoliert hatte, behäbig die Stufen herunter, die Kassenfräulein glaubten» daß ihre letzte Stunde gekommen sei. Vor einer Tür, die die Auffchrift trug:„Eintritt ver- botenl" machte er halt. Es bleibt dahingestellt, ob er lesen konnte oder nicht, jedenfalls hielt seine Verblüffung nicht lange an, und er versuchte mehrmals, die Tür einzustoßcn. Es gelang ihm nicht, und er trottete wieder ans Tageslicht. Hier erwarteten ihn die Schlächter, die gekommen toaren, um ihn einzufangen. Und wenige Minuten später mußte auch er seine Rindes-Pflichten erfüllen, das heißt, der Ernährung der Menschheit dienen... Keine Awrdermrg. Eine seichte Druckstörung, die aus dem Norden bis nach Polen vorgedrungen ist, wird von einer etwas wärmeren Luftströmung be- gleitet. In Nord-Deutschland stieg die Temperatur über Null Grad bis auf pluS 1 Grad Celsius an. Bei unS dauert der Frost überall weiterhin an, in der Südslowakei wurden am Nachmittag des Mittwoch noch minuS 8 bis minüS 13 Grad Celsius verzeichnet. Unter der Einwirkung der erwähnten Störung fällt in den böhmischen Ländern stellenweise Schnee. Die etwas unbeständig« winterliche Witterung dürste auch in den nächsten Tagen anhalten.— Wahrscheinliches Wetter Freitag: Vorwiegend bis wechselnd bewölkt, zeitweise Schneefälle, namentlich in der Osthälfte des Staates. Weitere Frostmilderung.— Wetteraussichten für Samstag: Unbeständig, strichweise Schneefälle, in den Niederungen nur leichter Frost Wetterberichte unserer Sdiutjhütten Atusheim Hinter-Zinnwald:—8 Grad. 38 Ztm. Alt-, 5 Ztm. Neuschnee, Skifähre gut. Naiurfreundchaus Nollendorf:—8 Grad. 20 Ztm. Schnee. Ski und Rodel gut. andauenrder Schneefall, starker Rauhreif. Nebel, Nordwind. Vom Rundfunk Empfehlenswerte» aus den Programmen: Samstag: Prag , Tender I: 7.30: Schallplattenkonzert, 8 45: Orgelkonzert, 9.45: Schallplatten, 11.05: Gesangskonzert. 11.35: JanäLek: Sinfonietta. 14.20: Deutsche Arberterscndnng: Lichtwitz: Unser NeujahrSwunsch, 17.10: Gesangskonzert der mäbr. Lehrer 17.35: Deutsche Sendung: NeujahrSgruß, 17.40: Der Monat Jänner. Hörfolge, 18.10: Allen zu gefallen, es fingen die Karlsbader..Minnesänger", 18.50: Deutsche Presse. 18.55: Deutsche Aktualitäten. 20.05: AuS dem Smetanasaal: Konz. rt der tschechischen Philharmonie: Dvotäk: Slowaki-ch« Tänze. 22.30: Jazzmusik.— Prag , Sender II: 14.30: Deutsche Sendung: Ins neue Jahr. Hörfolge von Demi. 10.05: Kinderstunde.— Brunn 17.35: Deutsche Sendung: Zum neuen Jahr Preßburg 15.15: Operetten von O. Nedbal . 19.25: Konzert auf zwei Klavieren.— Laschau 12.05: Schallplatten. 18.30: Slowakische Volkslieder,
Ausgabe
17 (31.12.1937) 307
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