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Volkswirtschaft und Sozialpolitik

Sinkende Lebenshaltung unter der Diktatur

Die Wirtschaftsabteilung des Völkerbundes hat fürzlich in einer Veröffentlichung den Nach­weis geführt, daß die Lohnentwicklung in den letz­ten Jahren in den Staaten mit diktatorischer Re­gierungsform für die Arbeiterschaft viel ungün stiger verlaufen ist, als in den demokratischen Ländern. In Deutschland , Italien und anderen Staaten sind sowohl die Nominallöhne, aber auch die Reallöhne bedeutend nideriger als im Jahre

Freitag, 7. Jänner 1938

1932 bis 1987 ihre militärischen Ausgaben von 8 auf 5,4 Milliarden, also um 80 Prozent ge­steigert, während die Zunahme für alle anderen Staaten zusammen nur 30,6( von 1,3 auf 1,7 Milliarden) ausmachte.

Tschechoslowakische

Wirtschaftsnachrichten

Lebhafte Bautätigkeit. Im Gegensatz zu frü-| heren Jahren war die Bautätigkeit im November 1937 noch ziemlich lebhaft. Die Zahl der begon­nenen Neubauten war um 23 Prozent höher als im November 1936.

Kurzarbeit in den Waggonfabriken. Nach der Aufarbeitung der Staatsaufträge sind die Wag­gonfabriken dazu übergegangen, den größten Teil ihrer Arbeiterschaft aussehen zu lassen. Der Uebergang zur Vollbeschäftigung wird mit dem Einlaufen neuer Staatsauf cäge möglich werden.

Höherer Einlagenstand bei der Postsparkasse. Der Einlagenstand bei der Postsparkasse betrug Ende Dezember 1937 ohne fapitalisierte Zinsen mehr als im Vorjahre.

1929. Dagegen war es der Arbeiterschaft in einer ist vor allem auf einen größeren Absatz der klei- 550 Millionen. Das sind 168 Millionen Ke

großen Reihe demokratischer Länder möglich, mit Hilfe ihrer starten gewerkschaftlichen Organisatio nen Lohnverbesserungen durchzuseßen und verein­zelt sogar die Lebenshaltung über das Niveau von 1929 hinaus zu erhöhen.

Höherer Automobilabsay. Obwohl der Auto­mobilabsatz in den letzten Monaten 1937 eine Stagnation verzeichnete, liegt er für das ganze Jahr nach den bisherigen Feststellungen sowohl mengenmäßig als auch wertmäßig erheblich höher als im Jahre 1986. Diese günstige Entwicklung neren Volkswanentypen zurückzuführen. Rekordverbrauch an Kautschuk. Der Ge Die Staatsgüter als Arbeitgeber. Bei den famtverbrauch der Tschechoslowakei an Kautschut staatlichen Gütern sind im Fahresdurchschnitt in den ersten elf Monaten 1937 betrug 11.172 8000 Personen beschäftigt. Davon sind etwa Tonnen. Damit ist der bisherige Jahresrekord. 7600 ständige Arbeiter und 410 Angestellte. der 1935 mit 11.200 Tonnen erzielt wurde, im Jahre 1937 übertroffen worden.

Neue Margarinefabriken? Obwohl die Mar­narineproduktion scharf kontingentiert ist, geher im Handelsministerium fortaeſett Ansuchen um Bewilligung neuer Kunstspeisefett- Fabriken ein. Gegenwärtig liegen dem Handelsministerium rund 50 solcher Ansuchen vor.

Die von der Wirtschaftsabteilung des Völ­terbundes getroffenen Feststellungen werden jetzt Für die Angestellten in den Textilversand durch die Entwicklung während der letzten Mo­unternehmungen. In den letzten Wochen des vers nate in Italien erneut unterstrichen. In diesem aangenen Jahres leitete der Einheitsverband der Lande des Faschismus setzt sich in letzter Zeit Privatangestellten eine Aktion zum Rwede der Er­immer stärker eine Preissteigerung durch, die sich höhung der Behälter, Auszahlung der Remune­insbesondere auf die Güter des Massenkonsums, rationen und Regelung der Gehalts- und Arbeits­vor allem auf die Nahrungsmittel, erstredt. Die verhältnisse der Angestellten in den Tertilbersand­ser Preisauftrieb ist so stark. daß er auch von der Produktionsrückgang in der Leinenindustrie. unternehmungen in den Gebieten Neustadt a. verlogenen amtlichen Statistik der faschistischen Der Produktionsinder der Leinenindustrie ist von Met. , Nachod , Humpolec , Trautenau , Jilemnice , Behörden wenigstens teilweise zugegeben werden 106.5( 1929 ist gleich 100) im September 1987 fowie in anderen Gebieten Böhmens . Mähren muß. Der amtliche Lebenshaltungsindex( 1. Juni auf 91.2 im Oftober zurückgegangen. Einen stars Schlesiens und der Slowakei ein. Diese Beſtre­1928 ist gleich 100) zeigt vom Jänner 1935 bis fen Rüdgang meist auch der Inder der Jutepro- sungen fanden das Verständnis einer ganzen zum November 1987 eine Steigerung von 75,14 duktion aus, nämlich von 125,2 auf 113,7. Reihe von Unternehmern, die die begründeten auf 96,63. Das ist eine Verteuerung der Lebens- Škoda liefert Lokomotiven nach Aegunten. Besuche anerkannten. In zahlreichen Unterneh= haltungskosten im Verlauf von weniger als drei Die Stodawerke haben vom ägyptischen Eisen- mungen wurden auch Gehaltserhöhungen erzielt. Jahren um nahezu 30 Prozent. In Wirklichkeit bahnministerium einen Auftrag zur Lieferuna in einigen Fällen wurden sogar Remunerationen ist jedoch die tatsächliche Vertenerung der Lebens- von Lokomotiven für die ägyptischen Staatsbah- l ausgezahlt, obwohl dies in den vergangenen Jah­mittel und Artikel des täglichen Bedarfs noch er- nen erhalten. fren nicht der Fall war. heblich höher. Denn der Lebenshaltungskosteninder hat die dekretierten Höchstpreise zur Grundlage, ohne Rüdsicht darauf, ob die Bevölkerung dafür auch die Waren erhält. In der Regel ist es so, daß zu den Höchstpreisen nur Waren von beden­tend minderer Qualität abgegeben werden, wäh­rend die früher bezogene Ware eben nur zu er­höhten Preisen zu haben ist.

Entzauberter Orient

Momentbilder aus Ankara

MTP Ankara, Ende Dezember. Als vor einigen Monaten in Italien beschei Hauptstadt im Umbruch dene Lohnerhöhungen nach voraufgegangenen horrenden Lohnkürzungen! vorgenommen wer Wenn man im Anatolien - Expreß nach lan­den mußten, haben die faschistischen Behörden dager Nachtfahrt am frühen Morgen erwacht, findet man sich in einer wilden Felsenwüste. Der Zug bon im Ausland viel Aufhebens gemacht. Die fährt über eine endlose ausgedörrte Hochebene, von Preisentwicklung im Jahre 1937 hat diese Lohn­erhöhungen nicht nur völlig unwirksam für die zadigen Höhen umsäumt. Adler freisen hoch in Arbeiterschaft gemacht, sondern die Notlage der der Luft. breiten Bevölkerungsschichten weiter gesteigert.

Stünden den italienischen Arbeitern so wie vor der Zeit des Faschismus noch ihre Gewerk­schaften zur Verfügung, so tönnten sie sich gegen

Hier soll eine Großstadt, die Hauptstadt, in der Nähe sein? Wie ist das möglich, in dieser Einöde, wo nichts wächst und taum ein Lebewesen jichtbar ist? Und doch taucht schon bald ein

tern der breitgelagerte, zweistöckige Bau, rotleuch, tend, aus blühenden Gärten. Veranden auf schlan­fen Betonstügen ragen weit vor und Loggien fpringen zurüd. Tief unten erstreckt sich die blizend weiße, neue Stadt mit wuchtigen Wohn­blöden und den palastartigen Botschaftsgebäuden aller Länder. Tiefschwarz leuchtet der blanke Asphalt des Boulevard Ghazi heraus. Auf dem Hügel gegenüber drängt sich das alte Mauerwert der Zitadelle malerisch zusammen. Ferne leuch ten scharfe Felszaden in der Abendsonne. Hier, in tausend Meter Höhe, ist die Luft dünn und

Ausland

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,, Schwer zu glauben"

Eine englische Stimme

zum ,, Pressefrieden" In der Neujahrsnummer des Manchester Guardian" schrieb Kommandeurleutnant Edgar P. Young: Es dürfte viele Freunde der Tsches choslowakei geben, deren Weihnachten( so wie das meine) durch die am Weihnachtsabend veröffent lichte Nachricht getrübt wurde, daß die Veröffent­lichung und Verbreitung deutscher anti- nazisti­scher Zeitungen in der Tschechoslowakei von der tschechoslowakischen Regierung in Uebereinstim mung mit Berliner Wünschen unterdrückt werden foll. Deutschland , das die Pressefreiheit in der Tschechoslowakei aufs äußerste mißbraucht hat, indem es die Zeit" zum Organ der Nazi- Propas ganda für die Deutschen außerhalb des Reiches machte, wendet sich nun drohend an die tschecho= flowakische Regierung und verlangt, sie solle ihr helfen, die Wahrheit zu unterdrüden. Ich finde es schwer zu glauben, daß der Geist, welcher der tschechoslowakischen Nation 1918 ihre Freiheit eroberte, schon so unterminiert ist, daß die Tsche­ choslowakei sich einer solchen Perversion ihrer Grundprinzipien unterwerfen wird. Hätte der verstorbene Präsident- Befreier auch nur davon geträumt, solch eine Konzession zu machen?"

Was ist mit Goebbels ?

Die Presse soll seinem Einfluß

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entzogen werden Schon seit einiger Zeit dringen aus Deutsch­ land Nachrichten zu uns, wonach der Einfluß der Reichspropagandaministers Goebbels im Sinken begriffen ist. Es hat sich schon einige Male auch nach den Teplitzer Vorfällen gezeigt, daß das Berliner Auswärtige Amt mit der Pressepropaganda, die sich dieses Falles be mächtigt hat, niht einverstanden ist. Die Presse foll nun überhaupt dem Einfluß des Propaganda­ministeriums praktisch entzogen werden, indem das Pressewesen Herrn Dr. Dietrich, einem bes sonderen Vertrauensmann Adolf Hitlers , unter­ſtellt werden soll.

Maul- und Klauenseuche im Dritten Reich

Alle Berichte aus Deutschland stimmen darin überein, daß sich die Maul- und Klauenfeuche dort immer mehr ausbreitet. Im November waren von dieser Seuche etwa tausend Wirtschaften in

die Verschlechterung ihrer Lebensverhältnisse zur play auf, mit blinkenden Waschinen, eine er den Bestdeutschland heimgesucht, im Dezember waren

Wehr seßen. Sie würden durch ihr geschlossenes Handeln ihren Anteil an den Konjunkturgewin­nen fordern, die unter dem Schuße der Diktatuc die italienischen Kapitalisten einstecken. Aber die Diftatur macht sie zu wehrlosen Opfern der kapis talistischen Ausbeutung, der sie auf allen Gebie ten des gesellschaftlichen Lebens ausgeliefert sind.

farm mit sauber gereihten Obstbaumfulturen, ein neues Dorf mit roten Dächern, ein Stadion und eine Rennbahn.

Antara, das frühere Angora, war ein kleines Felsennest am Fuße einer mächtigen Zitadelle zum Schuß gegen die Mongolen und räuberische No­madenvölker. Das neue Antara aber, das sich Daß es sich in Deutschland nicht anders ver- unten in der Ebene hinzieht, ist eine Stadt aus hält, ist gelegentlich schon festgestellt worden. Es Beton und Glas, unbeschwert von Erinnerungen sei in diesem Zusammenhang darum nur auf die und älteren Bauresten, weit, nüchtern, flar und geradezu traurige Lage der Bergarbeiter hinge- fauber, die richtige Hauptstadt eines Boltes, das wiesen. Während die Pro- Kopf- Leistung im nach jahrhundertelangem Niedergang ein neues Steinkohlenbergbau von 304 im Jahre 1980 auf Leben des Aufstiegs begonnen hat. 382 Tonnen im Jahre 1936 oder um 25.5 Pro­zent zugenommen hat, sind die Löhne und Ge­hälter der Beschäftigten in der gleichen Zeit von 2418 RM auf 2064 NM im Jahre oder um 14.7 Prozent zurüdgegangen. Der Lohnaufivand je Tonne geförderte Steinkohle ist von 1930 bis 1936 um 32 Prozent gefallen.

Die Verelendung der Arbeiterschaft ist die Sehrseite der faschistischen Diktatur, die den Kapi­talisten die größten Profite sichert!

Die Aufrüstung

Eine nie wiederkehrende Gelegenheit, auf einem praktisch unbegrenzten Terrain eine neue Stadt erſtehen zu laſſen, ist glüdlicherweise nicht versäumt worden, wie beim Wiederaufbau der 3erstörten Gebiete nach dem Weltkrieg. Ein ein heitlicher Bebauungsplan wurde geschaffen. Und heute ziehen sich breite Boulevards über noch öde Flächen, schön bepflanzt, aber nur selten umfäumt von streng sachlichen Wohn- und Verwaltungs­gebäuden.

und violett.

In diesem Palast war es auch, wo der Ghazi jenes oft zitierte Fest gab, das seinen enden Sieg über seine Widersacher im Innern feierte. Bum ersten Male waren die Frauen der Beamten und Offiziere miteingeladen; noch jaßen ſie vers schleiert inmitten der Männer, deren Gegenwart ihnen ungewohnt war. Da bat sie der Ghazi, sich zu entschleiern, was sie, wenn auch etwas ver­legen, taten. Als er jie dann aber zum Tanz mit den Offizieren aufforderte, wagte zunächst keine, diese unerhörte Ueberschreitung aller bisherigen Gesetze.

Die türkische Frau möchte ich sehen", rief da der Ghazi aus, die einem Manne in der Uni­form türkischer Offiziere einen Tanz verweigern fönnte!"

Ta war der Bann gebrochen, und die schönen Türkinnen wiegten sich in den Armen der Ver­teidiger ihrer Heimat. Von diesem Tage an datiert die Befreiung der türkischen Frau aus Haremsketten und unkleidſamer Vermummung. Die neue Gesetzgebung hat dann das ihre dazu getan, um den Frauen die neugewonnene Frei­heit bis in alle Voltskreise hinein zu sichern.

Das Kaffeetäßchen im Amt Troß der uneniwegten Bemühung, forts Schrittlich und europäisch zu ſein und alle atavis ftischen Vorurteile über Bord zu werfen, laſſen sich doch die Sitten eines Volkes nicht von heute auf morgen ändern.

Schnittige Autobusse schaffen die Verbindung zu dem Regierungsviertel, das vier Kilometer Nach dem soeben erschienenen Jahrbuch 1937 vom Stadtmittelpunkt entfernt ist. Ungeheure der Völkerbundsabteilung für Abrüstungsfragen Betonblöcke mit zahllosen Fenstern ragen auf in­betrugen die Militärausgaben aller Länder zu- mitten unbebauten Landes. Aber sie sind jetzt jammen in alten Golddollar Milliarden für 1932: schon Sammelpunkt intensivster Arbeit vom Lan­4,3; für 1933: 4,5; für 1934: 5,1; für 1935: desverteidigungsministerium bis zum Justiz- und 5,6; für 1936: 5,9; für 1937: 7,1 Milliarden. Innenministerium. Nach Schäßungen auf Grund amtlicher Ver­Wer sich daran gewöhnt hat, in einer echt öffentlichungen betrugen die Militärausgaben im orientalischen Stadt wie Istanbul das charakteris Noch lieben es die Männer und Frauen, mit Jahre 1913 etiva 2,5 Milliarden Golddollar. Sie stisch Türkische zu sehen, wird sich von der Strenge überkreuzten Beinen zu hocken. So sieht man haben sich also bis 1937 fast verdreifacht. und Kälte dieser Monumentalbauten ernüchtert sie in ganzen Gruppen auf dem Bahnsteig in Von den 7,1 Milliarden Golddollar( d. h. fühlen. Aber uns Mitteleuropäern ist eine sol- Antara vor dem Luruszug auf ihren Fersen sizen etwa 12 Milliarden Papierdollar oder 2,4 Mil- cher Anblick ganz vertraut, denn die Architekten. und mit einem Freunde plaudern, der nach Izmir liarden Pfund Sterling oder 357 Milliarden die dieses Stadtbild schufen, sind ausschließlich fährt und es sich nach Abfahrt des Zuges in der französischen Franken oder 343 Milliarden), große Bauschöpfer aus Desterreich, Teutschland gleichen Weise auf seinem Polster erster Stlasse welche die Welt im Jahre 1937 für Rüstungs- und der Schweiz . zwecke ausgab, wurden 4,6 Milliarden in Europa und 2,5 Milliarden von allen anderen Staaten Antara, das heute von einer Großstadt nur zusammen ausgegeben. Die Rüstungsausgaben erst die Dimensionen, doch noch nicht das Getriebe Europas machen zur Zeit also 64,8 Prozent der hat, läßt in seinem gegenwärtigen Zustand aber jenigen der ganzen Welt aus. Von 1932 bis 1937 etwas sichtbar werden, das sich sonst dem mensch wurden die Nüftungsausgaben in den europäischen lichen Auge nicht zu zeigen pflegt: die Zukunft. Staaten um 80 Prozent gesteigert, nämlich von Denn hier ſteht aus einem großen Willen geformt 2,6 auf 4,6 Milliarden, während diese Steige- schon die äußere Form deſſen, was in kurzer Zeit rung für die außereuropäischen Staaten nur 47 sich als Inhalt der ganzen Nation offenbaren Prozent beträgt( von 1,7 auf 2,5 Milliarden). wird: die Türkei von morgen.

Von 64 Ländern, die im Jahre 1937 zusam Ein historischer Ball im Palast men 7,1 Milliarden Golddollar ausgegeben haben, des Ghazi fommen 7 Staaten allein auf zusammen 5,4 Mil­liarden oder 76 Prozent der Gesamtsumme, näm- Noch über Ankara liegt der Villenborort lich Frankreich , Deutschland , Großbritannien , Tschantaya. Hier, wo der Blick weit über das Italien , Japan , Sowjetrußland und die Ver- Land schweift, erbaute sich Atatürk seinen Palast. einigten Staaten. Diese sieben Staaten haben von Auf vorgeschobener Terraffe ragt steil und nüch

bequem macht.

Die Gebote orientalischer Gastfreundschaft erheischen es, daß jedem Fremden, auch dem ge­schäftlichen Besucher, zu allererst ein Täßchen Tee oder Staffee und ein Glas Wasser gereicht wird. Diese Sitte wird noch überall in den Aemtern der Provinz und selbst noch in Istanbul eingehalten. In Antara dagegen ist sie streng verpönt, was nicht besagen will, daß die Herren Beamten selbst auf die angenehme Gewohnheit des Kaffeetrinkens während der Arbeit verzichten. Bei der Besich­tigung einer modernen Erziehungsanstalt in An­fara ließ man uns vor dem Empfang beim Diret tor im Vorzimmer warten. Was mochte der Grund sein? Ein Diener mußte zuerst ein gan­zes Tablett geleerter Kaffeetäßchen vor unseren neugierigen Augen in Sicherheit bringen!. St. G.

es schon 20.000. Nun breitet sich die Epidemie auf dem gesamten Reichsgebiete aus. Wie ernst die Situation ist, dafür zeugt, daß der deutsche Reichsinnenminister vorgestern einen eigenen Reichskommissär für den Kampf gegen die Maul­und Klauenfeuche ernannt hat. Die Tierärzte

werden verhalten, direkt dem Reichsinnenminiſte­rium Meldung zu erstatten, wenn die Seuche irgendwo zum zweiten Male auftritt.

Es besteht naturgemäß die Gefahr, daß die Seuche von Deutschland in die Nachbarländer ver­schleppt wird. Ens ist bereits geschehen, zwei Fälle sind in der Tschechoslowakei , und zwar in Schlesien unweit der deutschen Grenze aufgetreten, und zwei in Polen . In Oesterreich wurde die Vers anstaltung einer großen Viehausstellung, die im Frühjahr stattfinden sollte, abgesagt.

Die Einigung der UGT

Valencia.( Ag. Esp.) In einem Telegramm an den Generalsekretär der spanischen Gewerk­schaften, Rodriguez Bega, spricht Ministerpräsi dent Negrin seine Glückwünsche zur vollzogenen Einigung in der UGT aus und hebt ihre großze Bedeutung für die Zusammenarbeit aller gegen den Faschismus und die Eindringlinge hervor, die nunmehr an Macht gewonnen habe.

Der um vier Mitglieder der seinerzeit auf­gelösten Leitung verstärkte Vollzugsausschuß hat einstimmig zum Präsidenten Gonzalez Pena, zum Vizepräsidenten Edmundo Do= minguez, zum Generalsekretär Rodriguez Vega, zum Schaumeister Filipo Dretel, zum Bizegeneralsekretär Amadeo del Nosal und weitere zehn Mitglieder des engeren Ausschusses gewählt. Dem Internationalen Gewerkschafts­bund wird der Dank für die Förderung der Eini­gung durch Entsendung des Vizepräsidenten Léon ouhaug ausgesprochen.

Das inzwischen veröffentlichte Manifest ents hält die zwei Bedingungen der Einigung: 1. Be dingungslos gemeinsam zu arbeiten an der Seite der Regierung und 2. ein Abkommen mit der NT zu treffen und mit ihr ein konkretes Realis ſierungsprogramm auszuarbeiten, das gleichfalls eine Verstärkung der Hilfe für die Regierung und eine Festigung und Weiterentwicklung der bereits erreichten Errungenschaften vorsieht.

Istanbul . Nachrichten aus Antara zufolge wird demnächst eine Abordnung von Vertretern der füh renden türkischen Banken nach London reisen, um dort über wichtige finanzielle und Wirtschaftsfragen zu verhandeln, welche die Entfaltung des türkischen Staatswesens betreffen.

Schanghai.( Havas.) Die Japaner haben die Sensur der ins Ausland abgehenden Radiotele gramme eingeführt.