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Nr. 7

Sonntag, 9. Jänner 1938

Sudetendeutscher Zeitspiegel

Woher hat Konrad Henlein  die Devisen für seine Auslandsreisen?

Das Právo Lidu" hat bekanntlich schon mehrere Male- wir haben das seinerzeit gemel­betan Herrn Konrad Henlein   die Anfrage ge­stellt, woher er die Devisen für seine Auslands reisen nehme, nachdem die Nationalbank katego= risch erklärt hatte, daß Herr Konrad Henlein   nie­mals um die Erlaubnis zur Ausfuhr von Valu­ten angesucht habe. Das Blatt hat daraus ge­folgert, daß Herr Henlein entweder fremde Valu ten über die tschechoslowatische Grenze hinüber geschmuggelt oder jenseits der Grenze von irgend jemandem Valuten bekommen habe. Herr Hen Tein hat bis heute eine Antwort darauf nicht er­teilt.

über eine Million zusammengebracht, und an die Stellen gebracht, welche diefes Geld über die tschechoslowakische Grenze zu bringen be­stimmt sind.

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Eisenerzfunde bei Budau

Vor Jahresfrist wurden in Budau- Bezirk Ludik Eisenerzfunde gemacht, wofür elf Schurftreise für den technischen Beamten Leo Duk Eisen eingetragen wurden. Die Untersuchungen aus Budau und 16 Schurfrechte für die Prager  aus Durchschnittsfunden ergaben einen Gehalt von 51.39 Eisen. Das Erzvorkommen erstreckt sich auf die Ausläufer des Duppauer Gebirges. Vor furzer Zeit entsandte nun Bergdirektor Rößner der Witfowißer Eisenwerke als Sachverständigen Eine zweite Affäre melden, Halo- noviny". Ing. Waldhans, der sich von der Güte des Erzes Es handelt sich dabei um einen Geheimdienst der überzeugte. Wie wir in Erfahrung bringen konn Sdp. Dieser Geheimdienst soll u. a. der Gestapo   ten, hat auch die Berg- und Hütten- AG Intereſſe die Photographien reichsdeutscher Emigranten versam vorgenannten Eisenvorkommen. schafft haben. An der Spizze des Dienstes stand lange Zeit ein Mann, von dem nur die Initia lien bekannt sind, nämlich W. T. Im Frühjahr Wichtig für Staatsdienst- Bewerber. Wie die 1937 wurde dieser Mann abgesezt, und zivar des Zentralstelle der deutschen   attivistischen Parteien Nun enthüllt das Právo Lidu" eine zweite wegen, weil er mit den ihm anvertrauten Geldern feststellen mußte, unterlassen es viele Bewerber, Geldangelegenheit des Konrad Henlein  . Nach leichtsinnig umgegangen ist. An seine Stelle trat in ihrem Ansuchen um Aufnahme in den Staats­einer Mitteilung der Vafler A- 3- Arbeiterzei- ein gewisser Siobert Habel. Das Treiben der dienst ihre Nationalität anzugeben. Tas führt tung" vom 6. Jänner hat am 8. September 1937 Bande wurde der Polizei bekannt, und zwar das dazu, daß nicht alle deutschen   Bewerber als solche der Reichsminister Rudolf Hef der Münchener   durch, daß sich die Angehörigen des Geheimdien erkannt werden. Dieser Umstand wirkt sich kei­Reichsbank den Auftrag erteilt, alle tschechoslowa stes gegenseitig denunzierten. Sie übergaben der neswegs zugunsten der deutschen   Interessenten aus kischen Kronen, die sie in kleinen Banknoten vor- Polizei verschiedene Abzeichen der SA, verbotene und deshalb sei im allgemeinen Interesse emp­rätig habe, zur Disposition zu stellen und diese reichsdeutsche Zeitschriften und Bücher, Photogra- fohlen, daß jeder Bewerber seine Nationalität Banknoten wurden unter Bewachung von SS  - phien Hitlers und anderer reichsdeutscher Führer. ausdrücklich in dem Gesuche anführe. Leuten ins Braune Haus   in München   gebracht. Am belastendsten ist ein Brief des genannten Der Deutsch  - tschechische Klub für demokra­Es waren das im ganzen 96 2.000, welche abel, in welchem er bittet, seine SA- Uniform tische Zusammenarbeit in Budweis   wird am zum illegalen Transport über die tschechoslowati- möge gut verwahrt werden. Eine Photographie Freitag, den 14. Jänner, abends, zum ersten sche Grenze bestimmt waren. Der Empfänger zeigt auch den Genannten in dieser Uniform, eine Male mit einer großen Kundgebung an die joll Konrad Henlein   gewesen sein. Am 16. Standere zeigt ihn in der Tracht der en lein Oeffentlichkeit treten. An diesem Abend werden tober wiederholte sich die Sache und es wurde Ordner. im großen Saale der Beseda der Abg. Wenzel Jatsch und Herr Hubert Ripka  , Redakteur der Lidové Noviny", über Die Deutschen   und Tschechen   in unserem Staate" sprechen. Die Ber­anstaltung wird allgemein mit größter Spannung

Weitere Bauten

an deutsche   Firmen vergeben

Geld verbrauchten, werden Leidtragende des Anti­semitismus, also ihrer eigenen Gesinnung. Nur: wahrhaben werden sie das nie wollen! Und auf die Frage: Wer ist Schuld daran, daß keine Juden mehr kommen? werden sie antworten: der Jud!

Partelpolitische Verteilung

der Winterhilfe

Unsere Zukunft" berichtet aus Tusset=

Das Ministerium für öffentliche Arbeiten hat in der letzten Zeit über die Vergabe des Baues von staatlichen Wohnhäusern in Tepliẞ= Schönau und Böhm.- Leipa entschieden. In Teplitz- Schönau   wurde die Durchführung der Maurer und Taglöhnerarbeiten der Firma Kunert u. Co. übertragen. Die Betonierarbeiten twurden neuerdings ausgeschrieben und über ihre Neuthal: Bergabe wird noch entschieden werden. Den Bau Die Schwarzenberg  'sche Forstverwaltung in des staatlichen Wohnhauses in Böhm.- Leipa er- Ne uthal hat die Winterhilfsspende ihres Ar­hielt die Reichenberger deutsche Firma Resset u. beitgebers nicht nach dem Gesichtspunkt der Be­Porsche. In beiden Fällen wurden mehrere Auf­träge auch deutschen   Gewerbetreibenden gegeben. Schließlich wurde der Firma J. W. Woth u. Co. in Warnsdorf der Bau eines Rollhauses übertra gen. In all diesen Fällen war, wie vorstehende Angaben beweisen, die Zentralstelle der deutschen  altivistischen Parteien mit Erfolg bemüht, diese staatlichen Investitionen, deren Aufwand eine Million übersteigt, für deutsche Firmen, Ar­beiter und Gewerbetreibende nußbar zu machen.

Neue Gefährdung

der böhmischen Bäder Das Dritte Reich läßt Juden nicht in unsere Kurorte reisen

Nichtarischen" Reisenden werden auf An­erdnung deutscher   Regierungsstellen an der Grenze die Pässe abgenommen und die Reisenden werden heimgeschickt. Bleibt es bei diesen Maßnahmen, dann wird, da seit jeher die deutschen   Juden einen erheblichen Teil der Besucher unserer westböhmis schen Bäder ausmachen, der Kurbetrieb empfind­lich geschädigt, werden viele hundert deutsche Ges schäftsleute aller Art, aber auch Angestellte und Arbeiter schwere wirtschaftliche Nachteile erleiden. Und da im Gefolge der Erneuerung" Rumäniens  auch viele rumänische Juden die Möglichkeit zum Sturbesuche in unseren Bädern verlieren werden, werden die deutschen   Kurorte, werden deutsche  Menschen, deren Eristenz untrennbar mit dem Gedeihen der Kurorte verbunden ist, den Triumph des Antisemitismus hart zu spüren bekommen.

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Selbstverständlich werden sich die Stadtver­tretungen der Kurorte bemühen, die Regierung au Vorstellungen zu bewegen, um die reichsdeutschen Maßnahmen" ganz oder wenigstens teilweise rüdgängig zu machen. Ob diese Bemühungen Er- dürftigkeit verteilt. Es wurden 3000 bis 5000 folg haben werden? Vielleicht. Hoffentlich. Aber Kronen für diesen Zweck zur Verfügung gestellt, es wird nicht lange dauern und man wird drüben für die Nahrungsmittel und Kleider getauft wur­irgendein neues Plänchen ausheden, das in der den, die dann am Weihnachtsabend in Tusset zur gleichen Richtung wirken wird wie die jetzige Aus- Verteilung gelangten. Diese Verteilung geschah reiseverhinderung. im Rahmen einer Weihnachtsfeier, die im Forst­Denn drei Motive wirken zuſammen, oder Haus abgehalten wurde. Die Noten hat man das noch mehr, um den Strom der Besucher der böh- von nichts wissen lassen, auch wenn es sich um mischen Kurorte einzudämmen oder ganz zum tinderreiche Familien und ständige Forstarbeiter Versiegen zu bringen: der Wunsch, Devisen zu handelte. Dafür wurden Henleinleute beschenkt. sparen, die man dringender braucht zur Bezah darunter Eheleute, die kein Kind befizen, Häusler lung der Nazipropaganda im Auslande, der mit sieben und acht Stück Vieh, ja sogar Milch­Selbstgenügsamteitswahn, den es fränft, daß lieferanten und Pferdebesizer. Von diesen Be­Teutsche Bäder aufsuchen, die außerhalb der schenkten war außerdem feiner ein ständiger Forst­Grenzen Deutschlands   liegen, und nicht zulett arbeiter. Man hat wohl allen Grund zu zweifeln, die hämische Freude darüber, wieder einmal den daß der Spender Schwarzenberg eine Verteilung Juden etwas antun zu können. Uebrigens: wenn dieser Art gutheißen würde. die deutsche Vernichtungspolitik gegen die Juden noch ein paar Jahre fortdauert, ist die Zeit nicht mehr fern, wo es Juden, die noch die Mittel zu einem Sturgebrauch in Böhmen   aufbringen, nicht mehr geben wird. Wie die Zentralstelle der deutschen   attivisti So oder so: gerade unsere nicht nur arischen. schen Parteien mitteilt, wurde die Stelle des Posts sondern auch sehr antisemitischen Bürger und amtsvorstandes in Marschendorf I bei Trautenau  Kleinbürger, die zwar keine Juden leiden mögen, neu besetzt. Die Stelle erhielt die deutsche Be­es aber immer gern sahen, wenn sie hierzulande werberin, Bostassistentin Marie Pfluger.

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Deutscher   Postvorstand in Marschendorf I

erwartet.

Kein Zugsverkehr Friedland- Hermsdorf. Die Staatsbahndirektion in Königgräb meldet: Wegen Schneeberwehungen in Km. 5 ist der Verkehr auf der Strede Friedland- Hermsdorf auf unbeſtimmte Beit eingestellt worden.

Tod für Militärverrat

Militärverrates beim Kreisstrafgerichte in Prag  Pra g. Der Senat für Angelegenheiten des beendete Samstag nach zweitägiger Verhandlung die Strafsache gegen den Leopold

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Was die Woche brachte

KAMP

MEIN

Schmuggel an der Grenze Die Henlein  - Leute bringen überhaupt gerne ,, Spiel­ zeug  " zu uns herüber

Der Krieg der Wellen Der Schutzherr des Islams" will die Wahrheiten des englischen Arabersenders niederbrüllen

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JAPAN  

Onkel Sam zeigt die gepanzerte Faust Auch Demokratien können dynamisch werden

Fritz Adler  

in Holland   verurteilt Vier Monate wegen Paẞvergehens

Dr. Frizz Adler, der Sekretär der Soziali­stischen Arbeiterinternationale, wurde vom Ge­richtshof in Rotterdam   zu vier Monaten Ges fängnis verurteilt, und zwar wegen eines Paz vergehens. Adler hat zu seinen Reifen auch einea Paß benüßt, der auf einen anderen Namen lau­tete. Dazu ist Adler gezwungen, denn er könnte sonst bei seinen Reisen allzu leicht in die Hände faschistischer Häscher laufen. Durch einen Zufall entdeckte die holländische Polizei bei der Landung Adlers auf dem Rotter amer Flugplatz den zwei­ten Paß. Die Verhandlung gegen Adler wac

Wenn man einen Finger zeigt..

S- a ½ e r 11, Stapitán: im Nuheſtonde, legſchon einmal vertagt worden. haft in Olmüt, und Julie& a kern, geborene Ocettiewicz, die 54jährige Gattin des Vorgenann ten. Durch das Urteil wurde Leopold Katern des Berlin  . Die nationalsozialistische Jugend­Militärverrats nach§ 6, Zahl 2 al. 1, des Gesetzes zeitung ,, Wille und Macht" bringt einen Artikel zum Schutze der Nepublik, weiters des Vergehens Verständigung mit Prag  ", in dem es u. a. nach§ 18, 3ahl 1, des Gesetzes über die Radio- heißt: Wir müssen eine Verständigung mit Prag  telephonie und der Uebertreteung nach 88 12 und ganz entschieden von der Erfüllung der 32 des Waffenpatentes schuldig befunden und judetendeutschen Forderungen zum Tode sowie zu einer Geldstrafe in der nach kultureller Autonomie ab Höhe von 20.000, zum Verlust der bürger- hängig machen. Leere Versprechungen fön­lichen Ehrenrechte und zum Kostenersatz verurteilt. nen uns nicht mehr hinhalten. Der Führer hat in Die sichergestellten Teile des Vermögens Kazerns seinem Interview mit Ward Price   am 11. März sowie die Gegenstände, durch welche die Strafe 1936 ausdrücklich erklärt, daß seine Bereitschaft, begangen wurde und der Rest der Beträge, welche mit allen Nachbarstaaten Nichtangriffspatte ab= aus der strafbaren Tätigkeit stammen, verfallen zuschließen, sich auch auf die Tschechoslowakei   er­ausnahmslos zugunsten des Staates. Die mit­angeklagte Julie Kayern wurde für das Verbre­chen der Nichtanzeige eines strafbaren Beginnens zu einer Kerferstrafe in der Dauer von zehn Monaten unbedingt verurteilt.

Institut für das Studium

der menschlichen Arbeit Auf Anregung des Ministers für soziale Fürsorge, Ing. Jaromir Ne č a 3, wurde ein vor­bereitender Ausschuß für die Errichtung eines Instituts für das Studium der menschlichen Arbeit ins Leben gerufen, der sich aus Vertretern der Ministerien, des Zentralverbandes der Indu­striellen, der Landwirtschaftskreise, der Gewerks schaftsorganisationen und der öffentlichen Sozial­versicherungsanstalten und schließlich der wissen fchaftlichen Institute zusammenseßt. Zum Vor­sisenden des vorbereitenden Ausschusses wurde Ing. Karel Mane na, Oberfettionsrat im Mis nisterium für soziale Fürsorge, gewählt. Das neue Institut soll sich mit dem Studium der mensch lichen Arbeit nach der psychologischen, physiologi­ichen und hygienischen Seite hin befassen, um eine wissenschaftliche Grundlage sowohl für die Aus­wahl der Arbeitenden unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Produktion, als auch für die Ver­einbarung der notwendigen Bedingungen für die Gesundheit, die Sicherheit der Arbeit und für ein freudiges Arbeiten zu schaffen.

Mitteilungen aus dem Publikum.

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strecke. Ist angesichts der Aussicht auf einen dauerhaften Friedenszustand in Europa   das Verlangen unmäßig, daß die Tschechen   ihre ge­waltsame Entnationalisierungspolitik aufgeben und das belgische und schweizerische Beispiel be folgen? Vorläufig sind jedoch die Prager   Poli­tiker von einer solchen Bereitschaft weit entfernt. Das Verbot von Emigrantenzei tungen, die Normalisierung der Prager   Be­3iehungen, ist noch fein wertvoller Staufpreis für erneute Friedens­garantien, sondern wohl erst die Voraus­segung ehrlicher Ausgleichsabjichten.

Washington.( Reuter.) Der Präsident der Vers einigten Staaten Roosevelt   hat Josef Kennedy   zum Botschafter bei der Regierung Großbritanniens   und Hugs Robert Wilson zum Botschafter bei der deuts fchen Reichsregierung ernannt. Roosevelt   hat auch bekanntgegeben, daß der gegenwärtige Botschafter bei der Sowjetrenierung Joseph Davis im Früh­jahr d. J. als Botschafter bei der belgischen Regie­rung nach Brüſſel   verſetzt werden wird.

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