«r. 85 Freitag, 11 Feber 1938 Zahnpflege für mittellose Kinder Eine Aktion des Gesundheitcmlnisterlums Nach modernen ärztlichen Anschauungen ist die Zahnsäule eine gefährliche VolkSkranlheit. Boni kranken Zahn gehen zahlreiche den ganzen Organismus erfassende Krankheiten aus. Der schlechte Zustand der Gebisse unserer Jugend, der von den Schulärzten festgestellt wird und der ganz besonders erschreckend bei den aus den K r i« sen gebieten in die staatlichen Genesungs­aktionen aufgenommene» Kindern gefunden wurde. hatdaS Gesundheitsmini ft eri um veranlaßt, die Schulzahnpflege durch besondere Unterstützungen zu fördern. DaS Gesundheitsministerium Hat für das Jahr 1038 einen Betrag von 400.000 KC für die Organisierung einer systematischen Schulzahn­pflege bcreitgcstellt. Die Aktion ist so gedacht, daß daS Gesundheitsministerium jenen Selbstver- waltungSkörpern(Bezirke und Ge­meinden) llnterstühnngen aus dem oben er­wähnten Betrag bewilligen wird, die sich zur Einführung der systematischen Schul­zahnpflege für mittellose Schulkinder, sowie zur Einhaltung der Normen bereitfinden, welche das Gesundheits­ministerium für diese Aktion festgelegt. Ein Teil des Betrages wird auch zur Un­terstübung schon bestehender Einrichtungen ver­wendet werden. Doch bezweckt die Aktion vor allem, durch Zubilligung von Zuschüssen daS N e hder Zahnambulatorien zu erweitern und so die systematische Schul­zahnpflege ans einen möglichst weiten Kreis von Kindern zu erstrecken. G e su ch e um Bewilligungen von Subventio­nen sind bis spätestens 15. März d. I. beim Ge­sundheitsministerium einzubringen. Sie sind ord­nungsgemäß zu belegen, besonders sind Nachweise über die Bereitstellung des sachlichen und Per­sonalaufwandes durch die Selbswerwaltungskör- per und etwaigen anderen mitwirkenden Korpo­rationen zu erbringen.- Auch ins. Halder unter§ 129b? Bor einigen Tagen wurde bekannt, daß die Prager Polizei eine neue größere H o m o« sexeuellenaffäre ausgedeckt habe, von der aus politische und personelle Fäden zu der seinerzeit in Böhmisch- Leipa abgeurteilten Rutha-Gruppe führten. Wie jetzt gemel­det wird, befand sich unter den dabei in Unter­suchung Genommenen der bekannte Jng. Hai­der, einer der Gegenspieler Henleins und Grün­der des sogenanntenAufbruch-KreiseS". Wie derPrager Mittag" meldet, wurde Haider zuletzt am Samstag polizeilich verhört. Trotz des nicht geringen Verdachtes gegen ihn scheint es ihm gelungen zu sein, sich in einigen Punkten zu rechtfertigen, Ivcöhalb er a u f f r- i e m Fuß belassen tvurdc. Er verließ, wie man nachträglich erfuhr, noch am gleichen Tage Prag mit und e kannte m Reiseziel und erschien zu einer neuen Vorladung bereits nicht mehr. Ueber die Ursache des plötzlichen Verfahrens gegen Haider gibt es im Aufbruch-Kreis und auch in der studentischen Körperschaft Rampold-Gorenz einige interessante Auffassungen. Man behauptet n. a., daß eine Denunziation seitens gewisser Kreise vorlicge, d-e einen Racheakt wegen der seinerzeitigen Aufdeckung der Affäre Rutha ver­üben wollten. Auch sieht man In der Denunzie- rung des bedeutendsten Kopfes der SdP-OpPosi» tion gerade am Vorabend eines entscheidenden Propagandaschrittes eine politische Kampfmaß­nahme. Auf dem Boden der CSR getötet und auf reichsdeutschen Boden geschleppt... An der reichsdeutschen Grenze bei B o i t S- d o r f im Teplitzer Bezirk ereignete sich Mittwoch vormittags ein ernster Zwischenfall. Der als Schmuggler bekannte Franz Prochazka überschritt die reichödrutsche Grenze, wurde aber von reichSdrutschen Finanzwächtern gestellt und zur AuSweisleistung aufgefordert. Prochazka. der tschechoslowakischer Staatsbürger ist, beantwor­tete bfc Aufforderung mit der F l u ch t a u f tschechoslow alis ch en Boden. Nach einigen Halt-Rufen feuerten dieGrenz- beamten zwei Schüsse ab. Prochazka stürzte t o t zu Boden. Tie im Laufe des Tages von der Staats­polizei Teplitz vorgrnommrnen Erhebungen er­gaben, daß der Leichnam au f tschecho­slowakischem Gebiet lag, worauf die Grenzbcamten Kurt Heinze und D i t t r i ch sowie rin dem Namen nach nicht bekannter Reichs­deutscher die Grenze überschritten und den Leich­nam auf reichSdeutschrnBoden trugen, wo er flch noch befindet. Wie die SdP mitIhren" Bezirksstraßenwärtern umspringt! Vor vier Jahren sind die meisten Straßen­wärter des Bezirkes Marienbadder SdP als Mitglieder beigetreten. Bei der Agitation für ihren Beitritt hieß es, daß die Bezirksstraßen­wärter eine Aufbesserung ihrer Be­züge zu erwarten hätten. Da die SdP in der Bezirksvertretung die Majorität besitze, sei so etwas für die Bezirksstraßenwärter zu machen. Die Voraussetzung dafür sei aber Ihre hundert­prozentige Einstellung zur Volksgemeinschaft Konrad HenlcinS, also auch ihre Mitgliedschaft bei der Deutschen Arbeitergewerkschaft. Die Be- zirköstraßenwärter sind daher aus dem Verbände der öffentlichen Angestellten ausgetreten und d:r Deutschen Arbeitergewerkschaft beigetreten. Nach­dem die nun hundertprozentig Volksgemeinschaft« lich gewordenen Bezirksstraßenwärter viele Mo­nate still und geduldig auf daS Versprochene ge­wartet hatten und weder von den Gliederungen der SdP noch ihren Delegierten in der Bezirks­vertretung etwas von einer Aufbesserung für die BezirkSstraßenivärter hörten, wurden sie unge­duldig. Schließlich erkannten auch sie die Nutz­losigkeit ihrer Mitgliedsbücher und beschlossen, gemeinsam und auf eigene Faust die Forderung an die Bezirkövertretung zu richten, wieder den vollen Lohn, der ihnen durch Kriscnabzüge bis zum Eintritt einer besseren Finanzlage des Bezirkes gekürzt worden war, ausbezahlt zu be ­kommen. Darauf reagierte sofort das Mitglie­der SdP in der Bezirksvertretung, der BezirkS- bauernfiihrer Putz, in der Jahresversammlung der SdP-OrtSgruppe in Auschowitz. Er refe­rierte zunächst über die Tätigkeit der SdP-Ver- treter in der Bezirksvertretung und unterzog dann die gemeinschaftliche Forderung der Bezirks­straßenwärter einer scharfen Kritik. Der Bezirk sei finanziell schlecht gestellt, so sagte er, und eS müsse gespart werden. Es sei daher kein Zeichen von Verständnis für die wirtschaftliche Lage der Mgemeinheit. wenn die dreißig DezirkSstraßen« Wärter«ine Besserstellung auf Kosten der Allge­meinheit verlangen. BezirkSbauernführer Putz gab sich aber mit seiner Kritik nickst zufrieden un­führte über seinen Antrag einen Beschluß der Ge­neralversammlung herbei, wonach die Orts­gruppe Auschowitz der SdB in einem Schreiben an die Bezirksbehörde Marlenbad die Ab­lehnung der von den Bczirksstraßenwärtcrn unterbreiteten Anträge fordern wird. Die scharfe Kritik deS BezirkSbauernfiihrerS und BezirkS- vertrctungSmitaliedeS Putz und der Kanvtver- sammlungSbcschluß der SdP-OrtSgruppe Auscho­witz hat die BczirkSstraßenwärter in eine starke Erregung versetzt. Sie wissen setzt, woran st« sind und welchen Wert ihre Mitgliedschaft bei der Sudetendeutschen Partei und der Deutschen Ar­beitergewerkschaft besitzt. X. H. Franks Berufung gegen Pfeifer abgewiesen In einer Ruinburger SdP-Versammlung im Jänner 1086 hatte der SdP-Abgeordnete K. H. Frank den Herausgeber der»Rumburgcr Zei­tung" Heinz Pfeifer beleidigt. Heinz Pfeifer brachte die Ehrenbeleidlgungsklagc ein, die am 15. Dezember deS Vorjahres beim Rumburger Bezirksgericht mit der Verurteilung Franks zu 100 KL Geldstrafe bzw. 48 Stun­den Arrest entschieden wurde. Der Verurteilte legte Berufung ein. Bor der Berufungsver­handlung hatte der Rechtsvertreter des Privatklä­gers Dr. Tvmbihky bekanntlich den für die Beni» sungSverhandlung bestimmten SenatSvorsttzenden des Böhm.-Leipaer KreiSgerichtS, Gerichtsrat Karl Emmerich Pierer wegen dessen politischer Einstel« lyng als befangen erklärt. Für die Donnerstag stattgefundene Berufungiverhandlung wurde Ge« richtSrat Dr. JanouSek bestimmt. Vom Beru- fungSsenat wurde die Berufung in allen Teilen als unbegründet abgewiesen. SdP-Gemelndevorsfeher aus der SdP ausgeschlossen Der Schneidermeister Josef Reiner in Kscheberscham bei Bischofteinitz ist auS der Su­ detendeutschen Partei ausgeschlossen worden. Sein Ausschluß wurde mit seinemparteischädigenden Verhalten* begründet. Schneidermeister Josef Reiner war vor etwa einem Jahre anläßlich der in Kscheberscham stattgesundenen Gemeinde­wahlen von der SdP als Kandidat ausgestellt und zum Gemeindevorsteher gewählt worden. Ein Hochzeit wegen Maul- und Klaueuseuche abgesagt. Die Maul« und Klauenseuche im Mährisch-Wcißkirchener Bezirk blieb auf die Gemeinde Kunzendorf beschränkt, wo sie ziemlich verbreitet ist. An dieser Seuche er­krankten in zehn Gehöften eine Anzahl von Tie ­ren, von denen einige bereits verendet sind. Die Sicherheitsmaßnahmen wurden jetzt noch verschärft. So. wurde den Bewohnern der Gemeinde der Be­uch der Kirche, der Schulen und der Gaststätten verboten. Die Sicherheitsmaßnahmen trafen aber auch eine Hochzeit. Ein Mädchen wollte eine". Burschen aus der Gemeinde Kunzendorf heiraten und die Trauung sollte vergangenen Sonntag statt« inden. Die Hochzeit wurde aber behördlich ver­boten und mußte verschoben werden. Prager Wintersportzug bis Bcrgstadt Platten. Die StaatSbahndireklion Pilsen teilt mit Erlaß vom 8. Feber mit, daß die Weiterleitung des an Sams­tagen bisher nur bis Schlackcnwcrth verkehrenden Prager WintersportzugeS von Schlackenwerth über Karlsbad . Neuhannner, Bärringen-Abertham nach Bergstadt Platten in den Winterfahrvlan 1088/80 ausgenommen wurde. Der Prager Wintersportzug wird etlva um 20.40 Uhr in Bergstadt Platten ein« treffen. Dem Wunsche nach Späterlegung der Rück­fahrt am Sonntag wurdS gleichfalls dahin entspro­chen, daß die Rückfahrt am Sonntag in den Monaten Dezember und Jänner um 16.25 Uhr ab Bergstadt Platten (17.48 Uhr ab Schlackenwerth) und in den Monaten Feber und März um 18.80 Uhr ab Berg­ stadt Platten (20.04 Uhr ab Schlackenwerth) er­folgen wird. Ein 15]ährlger Gewalttäter Mittwoch abends wurde in R ü b e n a u bei Böhm.-Leipa die 57jähr. Frau Marie Wiede­mann von einem Ibjähr. Bäckerlehrling aus dem gleichen Orte in ihrer Wohnung überfallen und schwer verletzt. Gegen halb 0 Uhr abends klopfte jemand an das Fenster des Hauses der Frau Wiedemann, die allein wohnt und als wohlhabend gilt. Die Frau öffnete die Tür und erkannte in dem späten Besucher einen Jugendlichen aus dem Ort. Sie ließ ihn herein. Der Jugendliche erzählte, daß er die Männer kenne, die kürzlich im Wald der Frau Wiedemann Holz gestohlen hatten. Nach einer halben Stunde wollte Frau Wiedemann zu Bett gehen und sie schickte den Jugendlichen fort. Dieser stürzte sich jedoch auf die ahnungslose Frau und begann sie zu w Ü r g e n. Darauf zog er einen Hammer aus der Tasche und verseht: der Frau fünf S ch l ä g e auf den Hinterkops, so daß sie s ch w e r blutend zusammenbracks. Der Jugendliche ergriff darauf die Flucht Nach einer Weile raffte sich die Frau zusammen und lief zum Nachbarhaus, von wo sie nach der ersten Hilfeleistung mit dem Rcttungöauto in daS Kran- > kenhanS nach Böhm.-Leipa gebracht wurde. Der junge Räuber stellte sich früh der Gen­darmerie in B.»Leipa. Hier gab er zu, Frau Wiedemann überfallen zu haben, um das in ihrer Wohnung versteckte Geld zu rauben. Der Jugendliche hatte bereits im Herbst des vergange« ncn Jahres seine Großmutter bestohlen und bei seinem Lehrherrn in Böhm.-Leipa inen Diebstahl vorbereitet. Französlscherlndustrlellenverband gegen 40>Stundenwoche Paris . Der französische Jndustriellenverband erklärte nach einer außerordentlichen Generalver­sammlung, daß er die bisherige soziale Gesetzge­bung, jedoch mit Ausnahme des Gesetzes über die 40-Stundenwoche, anerkenne. Die Arbeits­zeitregelung müsse elastischer gestaltet werden. Die zweite wesentliche Forderung der Industriel­len richtet sich auf die Ersetzung deS Arbitrage- Systems bei der Schlichtung der Arbeiterlonflilte durch besondere Gesetze. reiche Begabung entwickelt, war bald aus einem seither anders geworden. Politische Morde entsct- Schüler auch ein Lehrender geworden, einer der I zen kaum mehr, erregen fast kein Aufsehen mehr. Organisatoren der Ottakringer Arbeiter und dann der große Agitator, der volkstümliche Redner, ein huniorvoller Redner, dem aus unerschöpslicher Quelle Scherze und Witze zuslossen. Sein Witz war scharf, treffend, aber dabei doch nicht von jener Art, die unheilbare Wunden schlägt. Der Grundton war doch jene Gemütlichkeit, die nur ein anderer Ausdruck für Menschlichkeit ist. SchuhineierS Witz war im besten Sinne wienerisch. Und deshalb hat der Mann,'mit dem er am öfte­sten die Klinge kreuzte, hat Dr. Lueger ihn nicht gehaßt, trotz schärfster politischer Gegnerschaft nicht, denn Lueger , der größte Wiener Dema­goge zwar, aber doch durch und durch Wiener , hat den Wiener Schuhmeier verstanden unh das urwüchsige Wienertum seines großen Gegenspie­lers geschätzt. Und doch wurde Schuhmeier, den seine Geg­ner zwar ingrimmig bekämpften, aber doch nicht haßten, von einem Parteigegner«rmordetl Als er am Abend des 11. Feber 1911 von einer Ver­sammlung in Korneuburg , in der er gemeinsam mit Theodor Hackenberg, jetzt Mitglied unseres Senats, gesprochen hatte, nach Wien zurückkehrte, schoß ihn ein Bruder des christlichsozialen Führers K u n s ch a k in der Halle des Nordwestbahnhofes nieder. Kein Mord, den die christlichsoziale Partei gewollt hatte. Die Tat eines einzelnen, eines ab­seitigen, asozialen Menschen, aber doch eines Christlichsozialen, der den großen Gegner seiner Partei und seines Bruders wegräumen wollte. Welches Entsetzen hat damals der Mord er­weckt! Oesterreich war ja wahrlich kein Land der .politischen Morde, im dentschösterreichischcn ebenso wie im deutschen Volk war der Mord aus politi­scher Leidenschaft so g.»t wie unbekannt. ES ist Erinnerung an Franz Schuhmeier Am 11. Feber sind es fiinfundzwanzig Jahre, daß Franz S ch» h m e i e r ermordet wurde. Franz Schuhmeier ! Die Herzen derAlten" werden warm, wenn sie an den Schuhincicr Franzl denken. Auch unseren sudetendeutschen Ar­beitern war dieser Wiener Arbeiterführer ein lie­ber Freund. Sie haben gerne seine witzigen Reden gelesen, die Berichte über seine vielen Geplän- lel mit den Christlichsozialen und vor allem mit Lueger im Wiener Gemeinderat und Im Parla­ment. Und wie gern haben sie ihn gehört! Viel­stündige Wege legten sie zurück, um ihn hören zu können. Noch heute erzählen die alten Arbeiter in dem und jenem Ort: Auch der Schuhmeier hat einmal bei uns gesprochen! Als damals, vor fünfundzwanzig Jahren, die Schreckenskunde zu den Arbeitern kam, daß Schuhmeier ermordet worden war, da erfaßte sie Entsetzen und beugte sie tiefster Schmerz und durchwühlte sie heiliger Zorn. Denn Schuhmeier Ivar der volkstümlichste, der beliebteste österrei­chische Arbeiterführer. Schuhmeier das war die Verkörperung des österreichischen und vor allem deS Wiener Proletariats. In Schuhmeier tvar der Aufstieg des österreichischen Arbeiters symbolisiert, durch seinen Mund sprach das öster­reichische Proletariat. Der Hilfsarbeiter Schuhmeier war im Wie­ ner Bezirk Ottakring aufgewachsen, Ivar in Ottak­ ring mit der jungen Arbeiterbewegung in Berüh­rung gekommen, hatte In rastloser Arbeit seine So häufig sind sie geworden. Aber während Schuh - meierü Mörder für seine Tat sich vor Gericht zu verantworten hatte und verurteilt wurde, haben beute tue faschistischen Mörder nichts zu fürchten, sich vor niemandem zu verantworten, ja noch Be­lohnungen zu erwarten. Und nicht mehr politische Leidenschaft heißt sie die mordende Waffe erheben, sie töten den andern seiner Gesinnung lvegen, seiner Art wegen, sie morde», weil sie Bar­ baren sind... Der Man», den vor fünfundzwanzig Jahren die Kugeln KunschakS in den Tod sandten, war einer der Besten der österreichischen Arbeiter­schaft, jener Arbeiterschaft, die so reich ist an gro­ßen Begabungen. Wie reizvoll wäre eS, einmal österreichische proletarische Charaktere zu schil­dern, zu zeigen, daß der Sozialismus nickst nivel­lierend, daß er auSlesend und charakterdifseren- zierend wirkt! Die an Begabung und Charakter so überreiche österreichische Arbeiterschaft, reich auch an politischen Fähigkeiten, ist heute aus dem politischen Leben Oesterreichs auSgeschaltet. Wahrlich nicht zum Besten Oesterreichs ! Nie wäre der Nazismus zu einer ernsten Gefahr für Oesterreich geworden, wenn nicht dieses Verbre­chen an Oesterreich begangen worden wäre, die Arbeiter ihrer politischen Rechte zu berauben und dadurch dem Staat seine besten Verteidiger zu nehmen! Daß Schuhmeiers Geist, baß seine Art in Wiens Arbeiterschaft fortleben, das haben die Sozialdemokraten dieser Stadt bewiesen in den Jahren, da sie ihre Stadt zur bestverwalteten Europas machten. Dieser Geist, oiese Art, dieses Können, diese Gesinnungstreue leben auch heute noch im Wiener Proletariat so wie die Erin­nerung an dieses Proletariats besten Sohn, an den Schuhmer Franzl. In Kurzes Kroate kehrt in die Skuftschtina zurück. Ter Abgeordnete Novakovik, der auf der Liste Dr. Ma­kels gewählt würbe, gab dem Skupschtina-Präsi- dium bekannt, daß er sein Abgcordnetenmandat aus- iilen wolle. Diese Erklärung ist deshalb von beson­derer Bedeutung, weil Novakovik der erste kroatische Abgeordnete der Makek-Partei ist, der die bisherige Absenz aufgibt und ins Parlament eintritt. Wahlunruhen In Belfast . In Nordirland fan­den am Mittwoch Parlamcntswahlcn statt. In Bel­ fast kam es zu einem Zusannnenstoß zwischen Wäh­lern und Polizei. Als die Polizei mit einem Stein­hagel angegriffen wurde, ging sie mit dem Gummi­knüppel scharf vor und mehrere Personen wurden verletzt. Das vorläufige Wahlergebnis wird erst Freitag betanntgegeben. Roosevelt » Arbeitslosenfürsorge. Nach Mel­dungen aus gut unterrichteten Kreisen soll Präsident Roosevelt neue Kredite in der Höhe von 200 bis 300 Millionen Dollar ztvecks Unterstützung der Arbeits- locn a»gesprochen haben. Ausländerkonflikt OesterreichJugoslawien. Be­kanntlich wurden vor einiger Zeit einige österrei­chische Staatsbürger aus Marburg und Umgebung ausgewiesen. Die österreichischen Behörden haben diese Maßnahme damit beantwortet, daß sie gleich­falls einige jugoslalvisch« Staatsbürger aus Kärnten und Steiermark answicscn. DaS Verschwinden ButenkoS. Die Moskauer amtliche Pressestelle meldet: Im Zusammenhang mit den bisher unaufgeklärten Vorgängen erhob die Gesandtschaft beim rumänischen Außenministerium Vorstellungen und legte Protest ein. ES unterliege keinem Zweifel, daß Butenko das Opfer eines poli­tischen Verbrechens wurde, das von einer faschistischen Organisation oder Partei organisiert worden sei. Aber nicht nach Hitlers Borbild.New Jork Times" berichtet, daß Heuer 26 Generäle des Land- heereS in den Ruhestand versetzt werden sollen. ES ist dies die größte Veränderung in der Geschichte, der amerikanischen Armee zu FriedenSzeiten.