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Sozialdemokrat
Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früh Einzelpreis 75 Heller
Redaktion u. Berwaltung: Prag XII., Fochova 62- Telephon 53077- Herausgeber: Siegfried Taub - Verantwortlicher Redakteur: Rarl Kern, Prag 18. Jahrgang
Die dieswöchentliche Samstagüberraschung:
Sonntag, 13. Feber 1938
Schuschnigg bei Hitler
Was wurde in Berchtesgaden ausgekocht?
Wien . Auf Einladung des deutschen Reichskanzlers Hitler begab sich Freitag abends Bundeskanzler Dr. Schuschnig g in Begleitung des Staatssekretärs Dr. Schmidt und des Direktors des Oesterreichischen Nachrichtenbüros Weber nach Salzburg und von dort nach Berchtesgaden zu einer Unterredung mit dem Reichstan& ler. Botschafter von Papen reiste einige Stunden früher gleichfalls nach Berchtesgaden .
Die Besprechungen Hitlers mit Dr. Schuschnigg, die um 11 Uhr vormittags erfolgten, dauerten bis zum späten Abend, worauf Schuschnigg mit seiner Begleitung im Auto nach Salz burg zurückfuhr.
werde.
Die Einladung ist von Hitler ausgegangen. An österreichischen kompetenten Stellen wird erklärt, daß der innerpolitische Kurs in Desterreich auch nach der Begegnung von Berch tesgaden unverändert bleibt und daß die Regierung auch fünftighin weder die Erneuerung der politischen Parteien zulaffen, noch Nationalsozialisten in die Regierung aufnehmen Schuschniggs Deutschlandreise erfolgte über- Uebereinkommens nichts zu sagen haben. In raschend, und weil sie etwas so Ueberraschendes Oesterreich noch am ehesten, so seltsam das auch ist, weil die Beziehungen zwischen Deutschland scheint, die gegen die Regierung fämpfenden und und Oesterreich alles andere als flaglose sind und von ihr bekämpften Nazi, weil ja Hitler, wenn er die Regierung Schuschnigg mit den von Deutsch in seinem eigenen Interesse spricht, auch in ihrem land zur Fortsetzung der Propaganda ermutigten handelt. Nationalsozialisten in einem Dauerfonflitt lebt und nichts auf die Möglichkeit einer Zusammen
Aus dem Inhalt:
Weitere Kartoffelzuteilung für Arbeitslose
Gegen Krebs und Tuberkulose
Nr. 37
Eine vertagte Wirtschaftskonferenz der SdP
SdP- Unternehmer gegen Janovsky
Mit dem üblichen Reklametrommel, das zu Führer" Reden( sie sind in der letzten Zeil recht selten geworden) bei der SDP nun ein die Erscheinungen der letzten Zeit beweisen, die mal gehört, war für den letzten Sonntag eine illegale Tätigkeit der Nationalsozialisten eines große Versammlung der Henlein - Leute in Teplitzwegs abgeflaut. Gleichzeitig forderten sie jedoch Schönau angesetzt worden, auf der Konrad Teilnahme an der österreichischen Regierung und Senle in die wirtschaftspolitischen Leitsäge der verlangten auch Vertreter in der Vaterländischen Sdp" hätte bekannt geben sollen. Man konnte auf Front und in anderen Regierungsorganisationen. Diese Leitsätze nach den Erfahrungen mit dem seiAls die Bundesregierung diese Forderungen nerzeitigen SDP- Arbeitsbeschaffungsprogramm ablehnte, bemühten sich die Nationalsozialisten Arbeit für 300.000", das ebenso lärmend proum die Unterstüßung aus dem Reich. pagiert wie schweigens zu den Alten gelegt wurde, Sie erreichten zumindest, daß ein Großteil der gespannt sein, um so mehr, als Henlein dabei Gedeutschen Presse entgegen dent österreichisch- deut- legenheit gehabt hätte, eine neue Seite seiner uni schen Presseablommen die österreichische Regierung versellen Genialität unter Beweis zu stellen. hit den schwersten Vorwürfen, Beschuldigungen a ch mann, der er auf allen Gebieten ist. und Drohungen überhäufte. Die neuerdings an hätte er zweifellos auch auf dem Gebiete der WirtBerliner maßgebenden Stellen vorgebrachten schaftspolitik ebenso wie auf politischem, wirtösterreichischen Beschwerden blieben vergeblich. fchaftlichem, tulturellem und sonstigem Gebiete der staunenden Oeffentlichkeit Unerhörtes zu sagen gewußt.
Vor einigen Monaten bestand der Plan, Göring aveds Bereinigung der Differenzen nach Desterreich zu entsenden, doch wurde hievon Abstand genommen. Zu Ende des Jahres 1937 Gemühte sich Gesandter Papen um einen Beſuch Dr. Schuschniggs in Berchtesgaden zweds direkter Aussprache mit dem Reichskanzler. Der Plan tourde mehrmals verschoben und erst jetzt kam es
Solange keine Nachrichten über Inhalt und hunft Gitlers mit Schuschnigg hindeutete, muß ein Ergebnis der Besprechung auf dem Berghof aus großes Rätselraten über diese Besprechung anheben. gegeben werden, ist man nur auf Vermutungen Möglich, daß es sich um eine Attion Papen 3 angewiesen. Was immer aber auch vereinbart handelt, der sich durch die Anbahnung dieser Be- wurde: es wird eine„ Zwischenlösung" ſein. Des sprechung wieder bei Hitler Lieblind machen will. sen fönnten alle, die fragend nach Berchtesgaden zu seiner Verwirklichung. Richt minder möglich, daß Muffolini der Anschauen und über die Führer" Zusammenfunft
reger ist, weil er für Bine Verhandlungen mit orafeln, gewiß ſein, wenn sie nicht nach amilicjen
England den Hinweis auf die Verstärkung der und halbamtlichen Mitteilungen, auch nicht nach Achse durch Milderung der Gegenfäße zwischen dem Wortlaut etwaiger Vorträge, zu urteilen sich Dr. Schuschniggs und des Staatssekretärs Dr. Deutschland und Oesterreich, also durch Beseiti- entschlössen, sondern nach Hitlers Buch, nach dem gung eines Anlaſſes zu Differenzen zwischen den alldeutschen( unabdingbaren!) Programm der Adhjenstaaten, brauchen kann. nationalsozialistischen Partei und nach Hitlers Wie bei einer Vereinbarung zwischen Difia- Charakter: Hitler wird nie, nie toren, auch wenn der eine nur ein fleiner ist, feine Absichten auf Desterreich werden die Völker zum Abschluß eines etwaigen la ufgeben!
Oberst Adam auf stolzem RoB
Berlin. ( Havas.) Der unerwartete Besuch Schmidt bei Hitler hat in diplomatischen und politischen Kreisen Berlins große Senjation hervorgerufen. Der Entrevue, die offen bar in den Rahmen der„ üblichen Samstagsüber rajchungen" fällt, wird große Bedeutung beigemessen. Auch die für nächsten Samstag einberufene Reichstagssißung erweckt nunmehr er hübtes Interesse, da man eine wichtige Erklärung des Reichstanzlers über die Beziehungen des Reiches zu Desterreich erwartet.
Magere Kommuniqués
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Aber aus der großen Wirtschaftstagung ist nichts geworden und hinter der Verschiebung verbirgt sich eine nach den verschiedensten Nichtungen höchst be
zeidmende Affäre der SDP. Erstens wurde aus Parteifreifen davor gewarnt, daß Henlein nun auch noch über ein so ausgesprochenes Fachthema, wie es die Wirtschaftspolitik iſt, eine große Rede halte,
obwohl doch jedermann wisse, daß er von diesen Dingen nichts verstehe und jedermann annehmen verde, daß; von der ganzen Rede kein Wort von Henlein stammt. Man einigte sich dann dahin, dayz beauftragter für Wirtschaftsfragen, Janovsfy, der wirkliche Verfasser der Rede, Henleins ,, Sonder chedem Sekretär des deutschen Induſtriellenverbandes, den fachlichen Teil des Vortrags selbst halten solle, während Henlein nur die einleitenden Säge zu sprechen haben werde. Aber auch daraus wurde nichts, denn es tauchte eine neue, noch wesentlich interessantere Schwierigkeit auf. Zu der Versammlung in Teplitz- Schönau waren Persönlichkeiten des dents schen Wirtschaftslebens in ziemlich großer Zahl eingeladen worden, und stvar keineswegs nur Persönlichteiten arischer Abstammung, sondern auch Männer, die nach den Gesehen des Dritten Reiches , nach denen sich befanntlich auch die Henlein - Partei rich tet, von jeder öffentlichen Tätigkeit fernhalten müſ
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dieser weitherzigen Einladungspraris bei den radifalen Sdp- Anhängern den schärfsten Widerspruch hervorrief, die insbesondere auf die katastrophale Wirkung eines Bekanntwerdens diefer Dinge im. Dritten Reich hinwiesen.
Schließlich aber verbirgt sich hinter der Verlegung der Teplitz - Schönauer Versammlung ein er bitterter Kampf in den Reihen der Henlein Partei um die wirtschaftlichen Richtlinien der Sbp. Den Anlaß zu der ganzen Tepliy- Schönauer Tagung gab nämlich eine Rede, die Dr. Janovsky vor kurzem gehalten hatte und die in den der SDP freundlich
Wi e n. Bei einer Preſſetonferenz erklärte lichen Interpretierung des Abkommens vom 11. Samstag nachmittags der Chef des Bundespreffe. Juli 1936 durch die österreichischen Nationalsobienstes Bundeskommissär A b a m, daß die ge- zialisten und die reichsdeutsche Presse zusammen. Die beiden offiziellen Kommuniques, die spät sen. So ergingen um nur einige Beispiele zu famte Art der Vorbereitung der Entrevue Während die österreichische Regierung und die nachts ausgegeben wurden, sind gleich lau- nennen Einladungen für Teplik- Schönau auch Schufchnigg- Hitler über Einladung der deutschen Behörden auf dem Standpunkt stehen, daß der tend. Sie registrieren lediglich die Tatsache, daß an den Direktor der Böhmischen Eskompte- Bank Meichsregierung: nd ohne irgendwelche inoffizielle Nationalsozialismus eine innere Ange= die Einladung von Hitler ausging und daß der Feilchenfeld und an den Direktor der BöhVermittlung schon seit geraumer Zeit geplant legenheit Desterreichs sei, vertreten die Na- Unterredung Staatssekretär Schmidt, Ge- mischen Union - Bant Dr. F r e un d. Daß bei diewar und den Schluß zuläßt, daß das Ergebnis tionalsozialisten die Auffassung, daß das Abkom- fandter von Papen und Reichsaußenminister ser seltsamen Uebertretung gegen die heiligen Nürnder Besprechung sich vollständig im Rahmen men vom 11. Juli sie zu einer politischen Zätig Ribbentrop beiwohnten, und erklären berger Gesetze Herr 2 e debour- Wiche In des Abkommens vom 11. Juli 1936 feit sowie zur Forderung nach Teilnahme an der dann: Diese inoffizielle Begegnung seine Hände nit im Spiel hatte, deſſen gute Behalten werde. Ein neues Abko mStaatsmacht berechtige. Die Nationalsozialisten entsprang dem beiderseitigen Wunsch, fich über ziehungen zu Bant- und Industriekreisen die Sdp men tommt nicht in Frage. Unter des Dritten Reiches selundieren hiebei den öster- alle Fragen, die das Verhältnis zwifchen dem weidlich ausnüßt, fann als sicher angenommen wer allen Umständen müſſe hervorgehoben werden, reichischen Nationalsozialisten und unterstüßen sie Deutschen Reich und Desterreich betreffen, auszu- den. Man kann sich denken, daß das Bekanntwerden bas irgend eine Deutung dieser Aktion über mit allen Mitteln, hauptsächlich durch Propa- sprechen." den Rahmen des Juli- Abkommens 1936 auszu- gandamaterial, worüber die österreichischen Beschließen sei. hörden, die in einem solchen Vorgehen eine Ver- Die deutschen Zeitungen werden Sonntag über den Verlauf der Berchtesgadener BesprechunDemgemäß stehen fämtliche Punkte des leßung des Juliabkommens erblicken, zahlreiche gen zwischen Hitler und Schuschnigg nur das Inhaltes dieses Abkommens, also die Selb . Beweise besigen. ständigkeit und Unabhängigkeit Oesterreichs und Die wiederholten österreichischen Beschtver- offizielle Kommuniqué bringen, ohne jeden Komder Verzicht Deutschlands auf jede Einmischung den in Berlin hatten keinen Erfolg und es ist, wie mentar. in innerösterreichische Angelegenheiten, a userhal baller Distuffion. Es fei bei dieser Gelegenheit darauf hinzuweisen, daß zu diesen inneren Angelegenheiten Desterreich selbstverständlich auch dies Problem der illegalen österreichischen Nationalsozialisten gezählt werden müſſe. Berlin . Zu dem Regierungswechsel in reichs engster Verbündeter. Most a u. Heute gefinnten fudetendeutschen Wirtschaftskreisen größ Irgendein Abweichen der politischen Linie Bukarest hat die deutsche Presse zunächst die daran geht, diesen Druck fortzusehen, in welchem tes Mißfallen erregt hatte. Janovsky hatte erklärt, der österreichischen Bundesregierung von der Sprache verloren. Mit einem Male seßte Sams- es sich als gefährlicher Nachbar und als starter daß er, solange er Sonderbeauftragter für sudeMai- Verfassung und dem klar genug formulierten lag abends der Chor der Blätter einstimmig ein, Bundesgenosse demonstriert. Ein freundlich ge- tendeutsche Wirtschaftsfragen ſei, feine besondere Programm Dollfuß- Schuschnigg fönne natürlich Einheitlich wird der Sturz Gogas jest als eine nach Prag freigibt, ist ihnen selbstverständ- fubetendeutsche Wirtschaft. Dieser Ausspruch erso daß die offiziöse Inspiration augenfällig ist. sinntes Rumänien , das den Sowjets den Weg Industriepolitik anerkennen werde, sondern nur eine nie ma 1 8 in Frage kommen. Als innere Solgerung der Einmischung der Beſtmächte und lich einen Truppenaufmarsch oder eine Genja- wedte Unwillen bei den Senlein Unternehmern, die Angelegenheit Defterreichs gelte naturgemäß auch, namentlich grantreichs geſchildert und dieſe in tionsmadje wert. Die Ginmischung der westlichen sich ihrer bereitwilligen Opfer für die SdB erin. wie nicht näher unterstrichen zu werden brauche, der schärfsten Weise angegriffen. bic perfonelle Zusammensetzung der öfterDemokratien in die innerpolitischen Verhältnisse nern. Das gab Anlaß zu einer erregten Debatte auf reichischen Regierung. Ueber die ganze Seite betitelt z. B. der Mumäniens stellt einen offenen europäischen einer Sihung des Klubs der Henlein - Abgeordneten, Angriff" seinen Artikel:„ Senfationelles Pariser Standal dar, der keineswegs bagatellisiert wo die den Unternehmerstandpunkt vertretenden Ab. geordneten den Standpunkt Janovsky aufs schärfste Geständnis. Frankreich erzwang Gogas Sturz. werden kann." fritisterten, während Janovsky zuerst an seinen Zur Borgeschichte der Begegnung der bei- tote Armee an Numäniens Grenze aufmarden Phrasen des Dritten Reiches nachgerebeten AnStaatsmänner bringt das Tschechoslowakische schiert". Abgewi sene Angriffe Francos schauungen von einer Volksgemeinschaft" zwischen Pressebüro aus Wien folgenden Kommentar: In den Ausführungen des Blatt 3 heißt es Barcelona . An der Estremadura- Front| Unternehmern und Arbeitnehmern festhielt. fich dann Die Reise Schuschniggs zu Hitler nach Berch- urter anderem: wehrten die republikanischen Truppen am Freitag aber bereit erklärte, in feiner Teplitzer Mede einen tesgaden hängt mit den letzten Maßnahmen der ,, Wir wissen aus Pariser Meldungen, daß vor die Angriffe der Aufständischen ab, welche ent- auch für die sudetendeutschen Unternehmer annehm österreichischen Behörden gegen die illegale natio- allem Paris von außen her einen Drud auf lang der Straße Teraledo- Zalamea de la Se- baren Standpunkt zu verfechten. Aber auch über die nalsozialistische Propaganda und mit der fälsch- Bukarest ausgeübt hat. Stein Zweifel, daß Frants rena begannen.
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