Seite 2DienSlag, 15. Frier 1038Nr. 88Volksbewegung neben, dir OesterreickiS Unabhän-gigleit um jeden Preis aufrecht erhalten will,weil dirjrninrn, welche frei sind, ihre Freiheitauch bewahren wollen. So lanne sich der Bundeskanzler nicht aus die demokratischen Massen desSeemächte-Konferenz ohne Japan?London. Außenminister Eden erklärte aufeine Anfrage im llnterhause: Dir RrnirrunnGroßbritanniens wird mit den Seemächten, diedas Londoner Flottenabkommen unterzeichnet haben, über dir Situation beraten, dir dadurch entstanden ist, daß Japan dir Mittrilunn seines Flot-trnpronrammö abnrlrhnt hat.Sozialdemokratieund KommunistenAbgeordneter Hampl über das Verhältnisder beiden ParteienAuf dem Äaukongreß der tschechischen Sozialdemokratie in Pran hielt der ParteivorsitzendeAbgeordneter Hampl Sonntag eine Rede, in derer sich auch mit dem BerhältniS der tschechischenSozialdemokratie zu den Kommunisten befaßte.Er sagte da u. a.: Es gibt keine sogenannte kommunistische Gefahr, von der die Faschisten reden... Als Kampf gegen den Kommunismus verbirgtsich der Versuch der Erhaltung der kapitalistischenWirtschaftsform und der Kampf gegen den Sozialismus, der jedoch vergebens ist, denn die kollektivistischen bzw. sozialistischen Elemente derWirtschaft dringen heute nicht nur in den Demokratien, sondern auch in den Diktaturen durch undlösen den alten Liberalismus ab... Ebenso IvieAbgeordneter Hampl die Offensive der reaktionären Mächte, welche sich hinter der Parole desAntikoinmuniSmus verberge», abwies, lehnte erklar und bestimmt auf Grund der Erfahrungenim Ausland mit den Volksfronten alle Versucheder Kommunisten um eine Volksfront in derTschechoslowake! ab. Mit den Kommunisten, so erklärte er, werden wir kein Bündnis schließen. Wirkönnen neben den Kommunisten dort gehen, wodie kommunistische Partei konstruktiv arbeitenwill, aber man kann nicht übersehen, daß in diesen ihren Versuchen einer positiven Arbeit eS sichvorläufig nur um Anläufe handelt, die auf halbem Wege stecken, wie sich bei der Abstimmungüber daS Budget und die Bedürfnisse der StaatS-verteidigung zeigte, von denen die Kommunistenzwar laut reden, wobei sie aber gleichzeitig demStaat die Mittel, zu dieser Abwehr verweigern.Schließlich betonte Abgeordneter Hampl, daßdie Entwicklung der Verhältnisse im Inland undAusland dem sozialistischen Positivismus der Sozialdemokratie recht gegeben habe.Mrer für den 18. FeberJnstizminister Dr. Dkrer sprach Sonntag inKaschau über die gegenwärtige politische Situation. Zu Beginn feiner Rede streifte Minister Dr.Dtrer die Ereignisse in Rumänien. Er begrüßtdie Bemühungen der neuen rumänischen Regierung um die innere und außenpolitische Konsolidierung und Stärkung. Die Ereignisse in Rumänien haben uns gelehrt, daß die kleinen und mittleren Staaten von ihrer traditionellen Außen-und Innenpolitik nicht abweichen dürfen. Ledesolche Abiveichung könnte sie auf sehr gefährlicheAbtoege führen. Nach dem Weltkriege kommeMitteleuropa hauptsächlich deswegen nicht zurRuhe, weil einige Großmächte nicht so sehr Interesse an der Befriedung Mitteleuropas als vielmehr daran Interesse haben, die mitteleuropäischen Staaten für ihre Großmacht-Aspirationenzu benützen. Wir haben uns während der 20 Jahreein festes politisches System geschaffen und es besteht kein Grund, etwas an ihm zu ändern. Dieses System sicherte der Republik eine ruhige undkonsolidierte Entwicklung und wenn wir es beibehalten, werden wir auch die größten Schwierigkeiten in der Innen« und Außenpolitik überwinden. Schließlich müsse betont werden, daß dieruhige Entwicklung unseres Staate» und dieUeberwindung aller Probleme durch das Systemde» Gleichgewichts der agrarischen, sozialistischenI und katholischen Schichten unseres Volke» ermög licht wird. Den Arbeiterschichten hat dieses System gerechte sozialpolitische Errungenschaften undden demokratischen Einfluß gebracht und den'katholischen Schichten schließlich die Stärkung derStellung der Kirche gewährleistet. Dieses innenpolitische System müssen wir auch für die Zukunftbeibehalten. Bei der Frage seiner eventuellen Ergänzung müssen lvir mit großer Vorsicht vorgehen.Der Minister bcfuyi« sich sodann mit der SdP underklärte, daß solange sich diese Partei und ihreführenden Faktoren bemühen, die tschechoslowakische Politik, namentlich die außenpolitische zubeeinflussen, sie sich nicht beschiveren können, daßdie Regierung der Republik sich zu ihnen äußerstreserviert und mißtrauend verhalte. Mit allenKräften müssen wir die deutschen aktivistischenParteien auf der Grundlage des 18. Feber-Ab-lommen» unterstützen.Der Minister befaßte sich sodann mit derPolitik der slowakischen VolkSpartel und erklärte,daß die tsa-echoslowakische nationale Einheit dieGrundlage der Existenz unseres Staates ist,Selbst Stur(der Schöpfer der slowakischenSchriftsprache D. Red.) habe betont, daß er andieser Einheit nicht rühren wolle. Der Ministersprach sich sodann sehr scharf gegen die antisemitische Agitation aus, die einige Faktoren derVolkspartei beteeiben.Für das demokratische SpanienSamstag und Sonntag fand in Prag einganzstaatlicher Kongreß der Gesellschaft derFreunde de» demokratischen Spaniens statt, andem Delegierte aus 60 Orten der Tschechoslowakei teilnahmen. Bei einer feierlichen Manifestationsversammlung im Smetanasaal des Gemeindehauses entschuldigte der Vorsitzende Dozent Dr.I. F i s ch e r daS Fernbleiben de» spanischenMinister» a. D., d e l B a y o, der unterwegs zuwichtigen diplomatischen Verhandlungen abberufen wurde. Ihn vertrat UniversitätSprofeffoeManuel Pedroso Martinez, der ebendie Tschechoslowakei bereist. In seiner Kundgebung wie» der Gast auf den solidarischen Per«teidigungSkampf aller demokratischen Parteienseiner Heimat hin und dankte der Bevölkerungder Tschechoslowakei für ihre Sympathie undHilfe. Dem Redner wurden von der ganzen Versammlung Ovationen bereitet. Auch der Grußde» Vertreter» der Basken, Lu iS MasieaMa y l i n. wurde mit Begeisterung ausgenommen.Sonntag nachmittag» tagten die Referenten dereinzelnen Arbeitskommissionen, deren Vorschlägeebenso wie eine Resolution, die sich an die tschecho«slowakische Bevölkerung richtet, genehmigt wurden,Zum Vorsitzenden de» Ausschüsse» wurde einstimmigDozent Dr. Fischer, zu StellvertreternWünsch. Schrader und Kratochvkl gewählt.Differenzen Eden-ChamberlaindementiertLondon. Zu den zuerst von englischen Zeitungen aufgegriffenen Gerüchten über akute Meinungsverschiedenheiten zwischen Eden und Cham-lerlain wird von englischen Regierungsstellen, diedem Premierminister nahestehen, u. a. mitge»teilt: Wie wir von höchst autoritativer Stelle erfahren, werden alle Gerüchte über eine englischeKabinettskrise oder über Meinungsverschiedenheiten zwischen Chamberlain und Eden al» unrichtig bezeichnet. Es wird nachdrücklich darausHingelviesen, daß die Zusammenarbeit zwischendein Premierminister und dem AußenministerI äußerst eng ist.österreichischen Volke- stützt, wird er nicht alskraftvoller Faktor der Politik wirken können- undso lange ist Oesterreichs Schicksal ungewiß.Entsetzliche kämpfe In ChinaH a n k a n. Die am Hwai-Fluss seit zehnTagen ununterbrochen anhaltende» Kämpfe fanden SamStag ihren Abschluss dadurch, daß die Japaner den Fluyübergang unter dem Schutze schwerer Geschütze erzwangen und in blutigem Handgemenge auf dem Rorduser Fuß faßte». DieShinesen mußten hier ihre Front 30 Kilometernordwärts bi» Kntschenk znrückverlegen. Bei denKämpfen sind nicht weniger als sechs chinestscheRegimentskommandeure gefallen. Ta» chinestscheRegiment, das den Rückzug zu decken hatte undder ehemaligen mandschurischen Nordostarmee angehörte, wurde von den Japanern restlos aufgerieben. Ruch die Verlnste der Japaner sollen großsein. Chinesischen Schätzungen zufolge solle» siesich aus mehr al» 2000 Gefallene belaufen. Beiden vier großen Schlachten, die während der letzten zehn Tage um den Nebergang über den Hwai-Flnß entbrannt waren, handelte e» sich nach Ansicht hiestger militärischer Sachverständiger um diebi-her größten Schlachten des chinestsch-japanischenKrieges.Schanghai.(Reuter.) Beim Vormarsch entlang der Eisenbahnstrecke Peiping—Hankau insüdlicher Richtung bemächtigten sich die JapanerSchisienS und greifen jetzt Wajwaj an, wo dieChinesen auf dein Schlachtfeld 2000 Tote zurückgelassen haben sollen. Tie Abteilungen de» japanischen Generals Banzai eroberten Schanjuan,160 Kilometer nordöstlich von Kaifeng.Hankau— ein zweites MadridHankau. Die Stadt Hankau ist trotz derfortgesetzten Hinweise der Behörden auf die Gefahr, welche der Stadt durch Fliegerangriffedroht, übervölkert. Die Bevölkerung will die Stadtnicht verlassen und eS strömen fortwährend nochAngriffe Francosan der Estremadura FrontMadrid. lHavaS.) An der Estremadura-Front üben die Aufständischen weiterhineinen starken Druck gegen die republikanischen Positionen in der Sierra auS. Im AbschnittT a l a m e a della Serena mußten die Aufständischen nach einem dreistündigen heftigen KampfdaS vorher eroberte Terrain räume» und unter heftigem Maschinengewehrfeuer, das sie dezimierte, in ihre AuSgangSposttlonen zurückkehren.Sonntag abend» stnd in Madrid vor allemauf der Puerto del Sol wieder mehrere Granatenniedergefallen. Mehrere Personen wurden verletzt.2m Sektor Z a I a m e a de Serena hat derFeind, der durch den Widerstand unserer Truppen bei seinen Angrissen der letzten Tage schwereVerluste erlitten hat. sich am Sonntag darauf beschränkt, unsere Stellungen zu beunruhigen, ohneFlüchtlinge zu, die größtenteils in Zelten wohnen müssen. ES war notwendig, die Zahl derunteirdischen Deckungen zu erhöhen. Die Frageder Verpflegung ist bis jetzt noch nicht kritisch,denn eS wurde für genügende Vorräte Vorsorgegetroffen. Die Flüchtlinge haben aber sehr unterder Kälte zu leiden, da einerseits die Kohlenvorräte zu Ende gehen und andererseits die Kohlenpreise ständig steigen.. ES besteht auch die Befürchtung, daß Epideinien auSbrechen könnten. Inder Stadt treffen neue Militärabteilungen ein,welche vor ihrem Abgang an die Front hier ausgebildet werden sollen. Die Behörden bestrebensich setzt vor allem, die Flugabwehrbatterien zuverstärken.Die entrüsteten MörderTokio. DaS japanische Preßbureau veröffentlicht Informationen, wonach die Japaner bei der Besetzung de» Hasen» von Tsingtau viel britische Waffen, die nach China transportiert wordenwaren, gefunden hätten. Die japanische Agentur beschuldigt die britische Regierung, daß ste die Waffen--.-.nfuhr nach China nicht einstellen wolle, sondern steim Gegenteil unterstütze. Die japanische Regierunglei von diesem Vorgehen überrascht.Französischer Dampfer angehaltenSchanghai.(HavaS.) Die japanischen Behörden haben den französischen Dampfer„Präsident Doumer" in der Nähe von Schimonosekiangchalten. Sie fordern die Ausbootung von zweiMitgliedern der Besatzung, welche in der befestigten Zone photographiert haben sollen. DerKommandant des Schiffes hat diese Forderungim Einvernehmen mit der gesamten Besatzungabgelehnt.irgend einen Vorstoß zu versuchen. An den anderen Fronten nichts Neues.Madrid. An der Guadalajarafront üben dieRegierungsabteilungen einen starken Druck auf dieStellungen der Aufständischen, insbesondere nordwestlich von Brihuega, au».— Südlich von Madridversuchten die Aufständischen einen Angriff aufgofio, wurden aber glatt zurückgeschlagen.— Einheftiger Kampf fand bei Badajoz statt. Der ersteAngriff der Franeotruppen, der mit Unterstützungvon Tank» und Flugzeugen einsetzte, wurde zurückgeschlagen, beim zweiten Angriff wichen die Regie-rungSabteilungen etwa» zurück.Gerüchte aus Bukarest...Bukarest. DaS Rumänische Preffe-Büroist ermächtigt, sämtliche Gerüchte, welche von vermeintlichen Aenderungen in der rumä»> nischen Negierung sprechen, zu dementieren.7Der ewige Schatten_ HochdorfRoman vonSchon war das frohe Ereignis in allenHäusern bekannt geworden. Es wäre eine köstliche Entbindung gewesen, so hieß es. Beseligtwäre die hohe Mutter, betreut von ihrem zärtlichen Gemahl, dem schönen Prinzen, dem Mustertugendhafter Männlichkeit und deS monarchischenErnstes. So hieß eS weiter.De Königin Johanna ließ dem ganzen Volkverkünden, daß der hohe Gemahl nicht von demBett der Wöchnerin weiche. Er wird eS nur tun,um vom Balkon de» Prinzenhofes die Glückwünsche der untertänigen Bürgerschaft entgegenzunehmen. DaS aber soll geschehen, wenn die Kirch-türme die Mittagsstunde läuten werden.Die Stadt setzte sich in Gang, um die Mittagsstunde nicht zu versäumen. Sie vergaß dieunaufhörliche Wintertraurigkeit der letzten Wochenund widmete ihre Neugierde und Liebe nur ihremfestlichen Gange. Bon dem Fräulein sprach niemand mehr. Ta» Fräulein zu vergesten, das hieltjeder fiir gut. Sie war atich wohl nur eine Launedes lebenslustigen Prinzen gewesen. Geheilt warer setzt von der peinlichen Verirrung. DaS wardie allgemeine Ansicht.Harlekine und Riesen, Schlangenmenschenund Feuerschlucker, die Winterschlaf gehalten hatten, armselige Wegelagerer auf den Straßen derVolksbelustigung, schminkten«sich zum ersten Malewieder. Sie zeigten auf den Straßen zum Prinzenhof ihre Künste. Sie sammelten die Batzenin die zinnernen Teller. Zufrieden waren sie, dieHungerzeit abkiirzen zu können. Auch die Katzenmusikanten holten die Tiere auS den Verliehen.Sie hoben sie auf den Karren, sie banden sie fest,sie schoben ihnen den Rost unter die Pfoten, siebrachten die eiserne Platte zum Glühen. Je wilder und böser die an ihren Ketten zerrenden Tierejaulten und jamnierten, je höllischer sie tanzten,um der Fell und Fleisch versengenden Qual auS-zuweichen, desto mehr befestigte sich in den Pilgernzum Prinzenhos der Glaube: Von nun ab wirdeine Reihe ungetrübter Jahre beginnen.Welch Schicksal, zu preisen, daß der Sohn desköniglichen Hauses gleich beim ersten Augenaufschlag so allmächtig gewesen war, den Winterorkanen und den triefenden Regengüsten Stillstandzu befehlen, damit allein die Sonne ihren Platzzurückgewinne IDie Sonne funkelte so siegreich, daß sie ViktorSteen, den fünfjährigen Sohn des hektischenSchusters aus der Nonnenstraße, zwang, ganzgegen die elterliche Vorschrift die Wollmütze vonden Ohren zu ziehen. Er schleuderte die Kapuzein die Lust. Er fing sie mit dem aufgereckte»Zeigefinger wieder auf. Wie ein Rad ließ ersie auf dem Finger drehen. Der schwindsüchtigeVater fürchtete gar nicht, seinem Sohne könnte inder Lunge etwa» zerreißen, wie es ihm selber scoft zerriß. Der Vater lächelte nur und steckte demJungen Kupferstücke in die Hände. Da» Vagan-tcnvolk sollte auch leben, damit der Königin undihrer Familie ein lange» Leben gegönnt sei. PitSteen, obwohl e» ihm die Brust beklemmte undumklammerte, hob seinen Sohn auf die Schultern.Schritt hielt er, um den zum Prinzenhof Eilendenum einige Ellen voraus zu sein. So hatte er alserster die Grabenbrücke zum Schloß passiert. Erpostierte sich neben dem Löwenkäfig, in dem diegefangenen Tiere, wie immer, ihren Gram fauchten und, wutgeblendet, aber vergebens, danachtrachteten, einen Hauch von der Freiheit zu ergattern.Dieser Platz in der Nähe des Käfigs warwundervoll. Er gestattete die beste Aussicht zudem Balkon des Prinzenhofes. Niemand konntesich hier mit lästigem Rücken in das Blickfeld schieben. Sogar der winzige Knabe brauchte nicht zuzetern, damit man ihn irgendwo hinaufkletternlaste.Majestätisch Hub die Kathedralenglocke ihr'Geläute an. Zur Antwort gesellten sich die geringeren ilhren. Lust und Erde wurden erschüttert, denn die Salutkanonen sprengten ihren JnbelauS den Schlünden, sofort nachdem der zwölfteSchlag der Turingeläute verhallt war.Oben auf der Galerie de» Prinzenhos» öffneten sich die Fensterflügel. Zunächst erschien derschöne Prinz. Bis zum Gitter trat er vor. Erlegte die in iveiße» Leder gepreßten Hände auf da»Geländer. Er war nicht in Eisen gekleidet. Ertrug weder über der Brust den Panzer, noch aufdem Haupt den Helm, sondern alles blinkte an ihmvon leichter, bunter Seide, geziert mit schimmernden Brokaten, mit Straußenfederwerk, mit spiegelndem Sammet. Tu» war nicht der kriegerischePrinz, nicht einmal der Lanzenstecher int Turnier,noch weniger der behende Fechter mit flirrendemFlorett. DaS war einfach der in Jugend prangende Mann, unrer besten Hut blonde Locken hervorquollen. Da» Wams umspannte eng die Hüften des Prinzen. Prall zeichneten sich die Schenkel ab.»Seht, ihr Untertanen, mein Vater, derKaiser Maximilian, er hat nicht nur Kinder imdynastischen Bette gezeugt, nicht nur mich, meineHoheit, erzogen zum Zeptertragen und zur weisenRegierung der Völker.■ Maximilian, mein Vater,zeugte seine Bauern selber, seine Handwerker selber, seine Krämer selber, machte sich hundertfachverwandt mit jedem seiner Landeskinder, der Gesegnete, der unendlich Fruchtbare. Aber das besteseiner Werke bin ich, ich, der schöne Prinz, derebenmäßigste und vollkommenste Mann in unserenReichen, die Krone der kaiserlichen und der göttlichen Schöpfung."Da» erzählten die Hüften und die SchenkeldeS schönen Prinzen, und sie setzten noch hinzu:„Jubelt nur, jubelt nur, unsere Untertanen, daßich alle Kraft meiner Lenden herschenkte, um z»eurer Freude, ihr Teuren, ihr Dankbaren, mitmeiner gehorsamen Gemahlin, der Königin Johanna, der Erbin heißester Frömmigkeit, derAuSrotterin jeglichster Glaubensschändung, dertugendhaftesten Tochter deS heiligen Paare» Ferdinand und Isabella, die Ewigkeit der erlauchie-sten Geschlecht» zu sichern. Und der Sohn, mitdem Gott mich begnadet hat und mit dem icheuch begnade im unerschöpflichen Willen, dienstbar zu sein eurer Glückseligkeit, Karl wird erheißen, wie sein Urahn, der Heidenbekehrer, inbesten Reich die Sonne niemals unterging."• Nicht die Großen des Reichs erschienen inder Sonne neben dem schönen Prinzen, sonderndie breite strotzende Ueppigkeit der Amme, die siirden königlichen Säugling ausgewählt war. Aufihren entblößten, weißen Armen trug sie einBündel von Damastkisten. DaS war bebändertmit himmelblauen Schleifen und Rüschen. Alssie der Brüstung der Galerie entgegenschritt, ganzallein gelastcn, aber gar nicht schüchtern, bemächtigte sich der feierlich aufgewirbelten Menge eineungeheure Fröhlichkeit. Die Frau dort oben, daSwar Fleisch von ihrem Fleisch und Blut vonihrem Blut. Sie gab davon alle», was sie besaß,dem königlichen Säugling. DaS Volk war stolzauf die Anime, die seinesgleichen war, und dieder geweihte Priester geprüft und mit drohendenGewissensfragen eingeengt hatte, damit sie ihmgestehe, daß in ihren Adern kein andere» al»christliches Blut ströme, weder da- non den verfluchten Mauren noch das der Juden. Mit strahlender Heiterkeit präsentierte sie ihren Schützling.Unten die Menge sah daS Bündel, das von denFrühlingsstrahlen geküßt wurde, ein schneeweiße»Etwas voller Geheimnis.Der schöne Prinz beugte sich darüber. Erschlug da» Zeichen deS Kreuzes»Unten die Menge jauchzte:„ES lebe di«Königin Johanna I E» lebe Seine Königliche Hoheit, Prinz Philippi"tSörrfetzung folgt.)