Die Sicherheit des Staates Ich bin mir dessen Mar bewußt, daß es tur Sicherheit unseres Staates gehört, die Deutschen für den Staat zu gewinnen. Wir sind dafür mitverantwortlich, wenn es nicht dazu kommt, absolute Gerechtigkeit ist des wegen unser nationales Programm. T. G. Masaryk schwere Eutnationalisierungödruck, aber daS madjarische Bürgertum, das int Fahrwasser der offiziellen Nationalpolitil schwainnt und noch chauvinistischer war als diese, sah mit erfreuten Augen, wenn sich der deutsche Stadtbürger madja- risierte, während cS sich vom slowakischen Bedien­stelen durch die Klassenschranken genau so geschie­den fühlte, wie der übrigens vielfach deutsch sprechende ungarische Hochadel. Aus diesem Grunde waren auch die MadjarisiertmgSersolge unter den Deutsche » verhältnismäßig größer als unter den Slowaken. Der Umsturz machte die Slowaken zur Etaalsnation. Die nationalen Minderheiten, nun Madjaren und Deutsche , erhielten ihr eigenes Schulwesen, dursten ein eigenes nationales Leben entwickeln. Tas war vom Humanitären Stand­punkt ein groster Fortschritt gegenüber 1013. Doch so weit gingen die Slowaken oder besser gesagt der neue Staat nicht, daß sie in der Be­handlung der nationalen Minderheiten die sofor­tige Angleichung an die historischen Länder voll­zogen hätten. Bcrgleicht man das in. der Slowa­ kei praktisch herrschende Minderhcitenrecht mit 1913, ergibt sich ein großer Fortschritt und damit ein Ruhmesblatt in der Geschichte der Tschecho­slowakischen Republik. Vergleicht man die gegen« tvärtige Lage dec Deutschen in der Slowakei mit jener der Deutschen in den historischen Läitdern, haben die Deutschen der Slowakei noch viel ein­zuholen und eine kluge Staatsleitung müßte be­müht sein, diesen Unterschied schnellstens zu be­seitigen. Doch während die Deutschen das Probleni der historischen Länder darstellen, sind sie cs kei­neswegs in der Slowakei . Die staatspolitischen Probleme der Slowakei liegen bei der fast fünf­mal so großen madjarischen Minderheit, die in räumlichem Zusammenhang mit dem ungarischen Staat angesiedelt ist, und immer mehr im Kampf zwischen dem AutonomiSmuS nicht nur HlinkaS und dem Zentralismus Prags . Dabei kommt das slowakische Deutschtum zu kurz. Die Angst vor der autonomistischen Demagogie verhindert selbst solche Zugeständnisse an die Deutschen , von deren Rechtmäßigkeit die Regierungskreise überzeugt sind. Bei jeder Be­hörde, bei jeder Anstalt wird genau geprüft, wie groß der Prozentsatz an Slowaken unter der Be­amtenschaft ist. Ta er meist nicht Hundertprozen« tig ist und die Hlinkapresse daraus agitatorische Vorteil« zu ziehen bemüht ist, sucht man die freien Stellen slowakischen Bewerbern vorzubehalten. Da ergibt sich nun folgendes Kuriosum: die Parole der Autonomisten lautet:Die Slowakei den Slowaken l", worunter gemäßigtere Ele­mente solche Personen verstehen, die in der Slo­ wakei gebürtig sind, also auch die hiesigen Deut­schen.(Der Regierung erscheint die Ausdehnung der Formel viel annehmbarer als die Formel selbst.) Nun ist aber bis 1018 eine wirklich deutsche Intelligenz in der Slowakei nicht ent­wickelt worden, die deutsche Intelligenz stand im madjarischen Lager und ist heute vielfach in Bu­ dapest zu finden, wo sie völlig madjat'ifiert, vor allem in Beamtenstellen lebt. Und seit 1019 I konnte dieser Mangel nicht behoben werden, so daß| Autonomie erarbeitete: Demokratische Selbstver- loaltung in einem Bundesstaat sollten die Frei­heit und Zukunft der Völker sichern I Aber H o f, Bürokratie und Bürgertum hatten lein Verständnis für die großzü- gigepositive sozialdemokratische Politik als der Kaiser Karl 1918 auf das Projekt Karl Renners zurückgreifen wollte, war ed zu spät.*) Noch einmal schien die Verjüngung und Erneuer»ng Oesterreichs möglich, als nämlich mit dem Jahre 1997 die demokratischen Kräfte vorübergehend die Oberhand erlangten Das aus tschechischen und deutschen Vertretern ge­bildete parlamentarische Koalitionskabinett deck Ministerpräsidenten Beck lvollte sich nach Durch- sührung des allgemeinen Wahlrechtes der Lösung der nationalen Frage zu wenden da wurde es von dem reaktionären Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand , der die demokratische llmge> sialtung Oesterreichs nicht mochte, gestürzt. Abermals hatte das»rzreaktio« »äre H a u s Habsburg den d e m o kra- tischen Versuch einer Bereinigung dernationalenStreitfrageninden Sudeten ländern verhindert eS hat das Schicksal, das es 1918 erreichte, vollauf verdient. Alle Verständigungskonferenzen, welche Becks Nachfolger verantstaltcten, blieben ergebnislos. So Verhandlungen, die vom Herbst 1911 bis zum *) Nur 1006 gelang eS, auf einem Teilgebiete einen gewissen Erfolg zu erzielen, und zwar durch den sogenannten mährischen Ausgleich. Es kam eine Vereinbarung zustande, wonach einheitliche Wahl- laiäsier geschaffen wurden und der Brünner Landes­schulrat national sektioniert wurde. Außerdem wurde die sogenannte Lex Perek beschlossen, wonach deutsche Kinder nur deutsche Schulen, tschechische Kinder nur tschechische Schulen besuchen sollten. in der Slowakei vielfach die geeigneten deutschen Aeiverber für Staatsstellen fehlen. Das slowa­kische Deutschtunt ist daher an der Ausdehnung der Formel:Die Slowakei den Slolvakenl" auf die Deutschen der Slowakei und den dadurch be­dingten Ausschluß der Sudetendeutschen von der Beamtenlaufbahn in der Slolvakei durchaus nicht interessiert. Solveit wir feststellen konnten, werden nur bei der Besetzung von freien Lchrerstellen Deutsche aus den historischen Ländern berücksichtigt mrd auch da erst, wenn keine geeigneten Bewerber aus «der Slowakei vorhanden sind. Einzelne deutsche Schwalben in der Eisenbahn- und Postdirektion machen noch keinen Sommer. Die politische Gruppierung innerhalb des slowakischen Deutschtums erleichtert diese Benach­teiligung. Der nationale Gedanke war bei den ungarläirdischen Deutschen nie zu einer gesun­den Entwicklung gelangt. So lebten die deutschen , bürgerlichen Parteien lange Jahre nach dem Um­sturz in engstem organisatorischen Zusammen­hang mit den ungarischen bürgerlichen Parteien. Dio immer abgeleugnete bürgerliche'Klassensoli­darität war wieder einmal stärker als die in lau­ten Reden in den Himmel gehobene nationale Volksgemeinschaft. In der Slowakei hat sogar die tschechische Agrarpartei deutsche Sektionen und fängt mit dem Speck der Arbeitsvermittlung die deutschen Arbeitslosen. Den deutschen bürger ­lichen aktivistischen Parteien ist«S bisher nicht gelungen, hier einen Parteiapparat anfzubauen, so daß die deutsche Sozialdemokratie der einzige Repräsentant des deutschen AktiviSmuS ist und auf ihren Schultern vornehmlich auch dec Kampf gegen den Hcnleinismus liegt, diesen Schein- Nationalismus einer herrschsiickitigen Clique^ die das Lakaientum vor dem deutschen Diktator in unbegründetem Stolz als nationales Selbstbe- wußtfein auSgibt und in ihrer StaatSfcindschaft und antisemitischen Demagogie erst jüngst in Preßburg offiziell erklären lieh, daß sie sich mit Hlinka und Sidor auf einer Linie befinde. Was schert diese Natioitalpolitiker, daß die Hlinkapar» tei an Deutschenhaß nicht einmal von den tsche­chischen Faschisten übertroffen wird wenn eS gegen die demokratische Republik und das, was sie Marxismus nennen, geht, ist es ihnen gleich­gültig, ob Rosenberg oder ein Prälat ihr Bun­desgenosse ist. So wenig konkret die Erfolge des 18. Feber in der Slowakei bisher sind und so sehr Fort­schritte.nur im Gefolge der Entwicklung in den historischen Ländern zu erzielen sein werden, so unrichtig wäre es doch, dieses politische Datum für unsere politische Arbeit in der Slowakei ge« rntgzuscbätzen. Ter Gewinn ist jetzt erst atmosphä­rischer Natur. Die gefühlsmäßige Einstellung der Behörden beginnt sicb zu wandeln. War man früher konziliant, vielleicht sogar konzilianter als Vie Zentralstelle und ihre Arbeit {Von Willi Wanka-Praß Wir haben den Leiter der Zentralstelle der deutschen aktivisti ­schen Parteien, Willi W a n l a, ersucht, uns eine Reihe von Fragen zu beantwor ­ten, die sich auf die Entstehung der Zen­tralstelle, ihre Tätig­keit und ihre Ersah« rungen in den zehn Monaten ihres Beste­hens beziehen. Nach­stehend die Antivort Willi WankaS auf diese Fragen: Wann wurde die Zentralstelle eingerichtet und wie waren ihre organisatorischen Grundlagen bei ihrem TätlgkritSbegiim beschossen? Die Schaffung der Zentralstelle der deut­ schen aktivistischen Parteien geht auf einen gemeinsamen Beschluß der.Parteileitungen der drei deutschen Regierungsparteien zurück, der Mitte März 1937 gefaßt wurde. DaS Sekretariat der Zentralstelle arbeitet regelmäßig seit 1. April 1937. Die Zentralstelle benötigte selbstverständlich sofort die Mitarbeit der aktivistischen Parteien in den einzelnen Bezirken. Daß diese Notwendigkeit auch erkannt wurde, beweist der Umstand, daß der weitaus größte Teil der aktivistischen Bezirksstel- len in verhältnismäßig kurzer Zeit geschaffen wurde. Heute stehen der Zentralstelle schon 81 Be­zirksstellen zur Verfügung, denen bei der prak­tischen Durchführung des 18. Feber eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zulömmt. Bei der Organisation der Arbeit aber stand die Zentralstelle vor vollständig neuen Aufgaben, weil die Gebiete des öffentlichen Lebens, welche Frühjahr 19l2 geführt wurden, und Besprechun­gen, die im Jänner 1014 begannen und am 17. Juli 1914 abgebrochen wurden. Wenige Tage später raste der Krieg durch Europa , der dem alten Reich ein Ende bereitete und eine völlig neue staatliche Grundlage für daS Nebcneinanderlcbcn von Tschechen und Deutschen geschaffen hat. In den ersten. Jahren des Bestandes der Tschechoslowakischen Republik tobte der nationale Kampf mit großer Heftigkeit. Es war ein schiverer Fehler der tschechischen Parteien, daß sie die Ver­fassung des neuen Staates mit Ausschluß der Deutschen gemacht habensie haben dadurch cme Gelegenheit zur innerpolitischen Festigung des Landes versäumt. Ebenso hat die allnationale Koalition dem nationalen Frieden dcS Staates Wunden geschlagen, die noch nicht verheilt sind. Auch der Eintritt deutscher Parteien in die Re­gierung 1926 bzw. 1929 hat die tschechischen Koalitionsparteicn noch nicht veranlaßt, sich mit einer Regelung der nationalen Verhältnisse zu be­fasse». Erst die Denkschrift der aktivistischen Par­teien vom 27. Jänner 1937 hat die Dinge inS Nollen gebracht und zu den Vereinbarungen vom 18. Feber geführt, seit denen gerade ein Jahr ver­flossen ist. Die Vereinbarungen vom 18. Feber 1937 verdanken also ihr Entstehen der Initiative der deut­ schen Regierungsparteien auch diese geschichtliche Wahrheit muß festgestellt wer­den. Sie haben sich als fruchtbar erwiesen, als ein Mittel, den nationalen Frieden zu fördern. Gelöst ist durch sie die tschechisch-deutsche Frage freilich nicht, weil die Geschichte immer neue Pro­bleme aufwirfk, die von den Völkern jeweils be­wältigt werden müssen. Wir wollen dieses inner­politische Hauptproblem unseres Landes auch in Zukunft im Geiste der nationalen Verständigung behandeln, im Geiste der Demokratie und Mensch­lichkeit, in der die politische und gesellschaftliche Neuordnung der Welt durchgeführt werden muß. den Gegenstand der Feberbeschlüsse bilden, vorher von sudetendeutscher Seite noch nie so umfassend und systematisch zu bearbeiten versucht wurde. Wir mußten nicht nur die Verbindung mit sehr vielen behördlichen Stellen ausnehmen, seitdem auch die wichtigsten Bindungen und Zusammenhänge fest­stellen, auf deren Basis allein erfolgreich gearbei­tet werden kann. Ein Jahr Arbeit hat unser Wis­sen um diese Zusammenhänge grundlegend er­weitert. Gibt«S Wünscht hinftchtlich der Zusammen­arbeit in den BezirkSftellen und des Zusammen­wirkens der BezirkSstelleu mit der Zentrale? Solche Wünsche wird eS immer geben. Sie ergeben sich vor allem aus den wachsenden Auf­gaben der Bezirksstellen, welche das praktische Leben immer wieder neu stellt. Die Bezirksstellen fußen vielleicht noch mehr als die Zentralstelle auf dem unbedingten Vertrauen der einzelnen Part­ner untereinander. Dieses bedarf da und dort ge­wiß noch der Festigung. Die Zentralstelle will von den BezirkSstellcn eine noch präzisere Arbeit und vor allem eine prompte Berichterstattung iiber alle Vorgänge in dem sudetendeutschen Gebiet, welche im Zusammenhang mit der nationalen Befriedung deS Staates stehen. Gab«S tei der Durchsetzung der Verein­barungen vom 18. Feber in den Aemtern Schwie­rigkeiten? In welchen Aemtern warm sie am grössten und welcher Art wärm sie? Schwierigkeiten gab eS. Schwierigkeiten wird eS auch noch weiter geben. Damit haben wir von vornherein gerechnet. Wir find der Auffassung, daß Aufregung noch lange kein Programm ist und des­halb haben wir uns in sachsicher Weise um die Beseitigung der Hindernisse bemüht. Darin be­stand ein wesentlicher Teil der gesamten Arbeit der Zentralstelle. Man soll nicht übersehen, daß der 18. Feber mit einer 19jährigen Tradition bricht, welche ihren Niederschlag nicht nur in der Einstellung vieler Beamter, sondern auch in admi­nistrativ-technischen Einrichtungen gesunden hat. Ta galt es natürlich sehr oft. erst den Weg für den Geist deS 18. Fel>er freizumachen. Wir Ivollen nicht iviterscheiden, in welchen Aemtern die größten Schwierigkeiten waren, weil die genaue Erklärung dafür den Rahmen dieser Unterredung sprengen müLte. lieber die Art der Schwierigkeiten läßt sick sagen, daß sie psychologi­scher, organisatorischer und administrativ-techni­scher Natur waren. Von böswilliger Sabotage kann man aber, streng genommen, nicht sprechen. ES ist jedoch verabsäumt worden, den durchzufüh- rendcn Organen rechtzeitig klar zu sagen, wie die Regierungserklärung vom 18. Feber in ihrem ganzen llntsang auszulegen und in welchem Tempo sie zu praktizieren ist. Nm objektiv zu bleiben, müssen wir auch sagen, daß es auf deutscher Seite ebenfalls Schwierigkeiten gibt. Für manche Zweige des Staatsdienstes melden sich zu wenig qualifizierte deutsche Bewerber. Der Hinweis darauf, daß so und so viele Gesuchsteller in dem betreffenden Zweig nicht untergebracht werden konnten, ist kein Argument, weil auch in den Reihen der tschechi­schen Bewerber eine AuSsiebung nach der Quali­fikation stattfindet. Auch die Bewerbung um öffentliche Bauten und Lieferungen bedarf noch der besseren Organisation.' Sin die Schwierigkeiten überwunden? Wenn jar wie wurde die- erreicht? Ich habe schon gesagt, daß.eS Schwierigkeiten Immer wieder geben wird. Ein guter Teil der Anfangsschwierigkeiten ist aber schon überwunden. In den meisten Fällen haben wir dies gemacht, ohne viel Lärm zu schlagen. Wir haben unser Material flcfanmelf und dann mit den zuständi­gen Stellen tdandelt. Diese Methode führte zum In den historischen Ländern üblich, wird der deutsche AktiviSmuS heute doch schon als geistiger Bundesgenosse in Erwägung gezogen. In der Slolvakei können die Sprachinseldeutschen, die da­schwere Schicksal tragen müssen, immer und über­all Minderheit zu sein oder als solche zu gelten, kein staat-politisches Problem werden. Man lei­stet es sich, in der zu dreißig Prozent deutschen Stadt Preßburg vom Hauptbahnhof und der Hauptpost jedes deutsche Wort sernzuhalten, Straßenpolizisten Dienst machen zu lassen, die auch nicht ein Wort deutsch sprechen, die Stations­und Ortsbezeichnungen in großen deutschen Sprachinseln rein slowakisch festzulegen, die Sprachinseln' auf mehrere politische Bezirke auf« znteilen und dadurch die deutsche Minderheit nm ihre Rechte zu bringen, man gliedert die deutschen Bürgerschulen an slowakische an, so daß eS in der ganzen Slowakei keine selbständige deutsche Bür­gerschule gibt, und verweist den Beschwerdeführer ans die Tatsache, daß die 169.000 Deutschen der Slowakei noch nicht fünf Prozent der Gesamtbe- völkernng bilden... aber man fragt sich doch, ob man sich staat-politisch ans dem richtigen Wege befindet, wenn man sich mit dem deutschen Akti­viSmuS, repräsentiert durch die deutsche Sozial­demokratie, nicht verständigt. In diesem sich anbahnenden Stimmungs­umschwung liegt am ersten Jahrestage der Wert des 18. Feber 1937 für die Slowakei . Erfolg. Viele-, was so geleistet wurde, kann sich allerdings erst in der nächsten Zeit auswirken. Sind die dt-bertgen Grundlagen de- 18. Feber, nämlich di« var einem Jahre verkündeten Leitsätze, zureichend? Wenn nicht: Wie könnten diese Grund­lagen verbessert»der erweitert werden? Die aktivistischen Parteien haben keinen Zweifel darüber bestehen lassen, daß die Regie­rungserklärung vom 18. Feber 1937 nicht der Abschluß, sondern der Anfang eines systematischen BcfriedungSwerkeS ist. Ich habe die Erfahrungen eine- ganzen Jahres im Auge, wenn ich sage: eine brauchbare Basis haben diese Leitsätze geschaffen. Sie haben sozusagen die Grundfesten für daS Ge­bäude deS nationalen Friedens in unserem Staate errichtet. Im einzelnen bedürfen die Feber­beschlüsse allerdings noch der genaueren Inter­pretierung für die durchsührenden Organe. Ein Beispiel: In der Regierungserklärung vom 18. Feber wird im Zusammenhang mit der staatlichen Personalpolitik zwar von der Propor­tionalität gLsprochen, aber nicht gesagt, wie diese herzustellen und weiter praktisch zu handhaben ist. Wir haben uns in der Zentralstelle sehr ein­gehend damit beschäftigt und der Regierung vor einigen Monaten Anregungen für die Ausarbei­tung von Durchführungsbestimmungen gegeben. Wir dürfen heute annehmen, daß diese Richtlinien bald die offizielle Billigung der Regierung erhal­ten. Wenn eS so weit sein wird, dann kann eS in diesem Punkte nur mehr eine Auffassung bei den Behörden geben. Damit wird die wirksame Praktizierung der Feberbeschlüsse auf diesem Ge­biete sichergestellt werden. So wird eS schließlich auch mit den anderen Punkten der Regierungserklärung geschehen müs­sen. Wir erblicken unsere Aufgabe darin, die Probleme ununterbrochen durch praktische Prüfung zu studieren und systematisch an verbindlichen Formulierungen zu arbeiten, welche zur inten­siveren und auch automatischen Auswirkung des 18. Feber beitragen können. Die aktivistische Zen­tralstelle wird dabei den ihr zufallenden Teil der Arbeit zu bcwöltigen wissen. Waß kann über die bisher erreichten Erfolge berichtet werden'? Darüber könnte schon allerlei gesagt wer­den. Nachdem aber die Zentralstelle am 18. Feber 1938 vor dem Forum aller aktivistischen Parteien Bilanz ziehen wird, sei dem hier absichtlich nickst vorgegrifsen. Au- welchen BevölkerungSkreisen, Gegenden und politischen Gruppierungen rekrutieren fich die Stellenbewerber? Der Staatsdienst konimt heute schon so gut wie für alle Berussschichten in Betracht. Wir be­treuen daher ebenso Arbeiter wie Bürokräfte, Mit­telschüler mit Mattira und Akademiker. An den Bewerbungen beteiligen sich alle Bezirke deS sudc- tendeutschen Gebietes. Allerdings bleiben manche Landesteile auffallend im'Angebot von Bewerbern zurück. DaS trifft für solche Gebiete zu, in denen die Schulorganisation auf niederer Stufe steht. Dort sind dann natürlich auch die Auswirkungen des 18. Feber weniger sichtbar. Sind viele Bewerber vorhanden? Für welche Arbeiten, für welche Aemter? Eigentlich hätten wir noch mehr Bewerber erwartet. Es gibt ihrer aber genug, vor allem, wenn wir in Betracht ziehen, daß die restlose Konzentrierung der Bewerbungen bei der Zentral­stelle noch nicht erreicht ist. Für manche Dienst­zweige sollten sich noch mehr Bewerber melden. DaS gilt vor allem für die Gendarmerie und die Staatspolizei. Bei dem letzen Konkurs für die Staatspolizei entsprach das Verhältnis der deut­ schen zu den tschechischen Bewerbern nicht annä­hernd dem Bedarf, der für die Einhaltung der deutschen Quote notwendig gewesen wäre. Sehr großes Interesse herrscht für den Postdienst, ob­zwar es sich hier um nicht sehr gut bezahlte Stel­len handelt. Zu wenig qualifizierte Bewerber sind auch für den Kanzleidienst vorhanden. So könnten wir im Gerichtskanzleidienst noch Ge»