spart bleibt. Wir sännen daS unsere dazu bei«tragen, wenn unsere Demokratie sich entschlossenzeigt, sich mit jenen SRi Helft zu wehren, die einegrausame Zeit uns aufzwingt.'Dieser Wille derSelbstehauptung muff alle Demokratien erfüllen.bei denen die wirtschaftliche und volkliche liebermacht ist. In diesem Zeichen werden wir uns ausdem Engpass herauSkämpfen und einer neuen Gesellschaft zum Leben verhelfen, die unter furchtbaren Geburtswehen zur Welt kommt.Fast zu gleicher Zeit haben die A r b e i t e ri n G r a z ebenfalls die Situation besprochen undsind zu ähnlichen Resultaten gelangt wie ihreWiener Kollegen. Und eS kann nicht oft genugunterstrichen werden, dass die österreichischeOeffcntlichkeit absolut uninformiertist. Proletarischer Instinkt, proletarischer Hatzgegen das Hakenkreuz, den neuestenVerbündeten oder Auftraggeber Oesterreichs.' lich 48.000 Wagen her, gegenüber 80.000 imJahre 1827. Derselbe Zustand herrscht in derMöbelindustrie, die in der Umgebung MilanoS unsMonzas höchst ertragreiche Produktionsgenossenschaften gegründet hatte. Mit der Marmorindustrieist eS noch schlimmer: die Gegenden, die von ihrabhängen(wie z. B. Carrara), sind dem HungerauSgeliesert. Die Aktien der Schiffahrtsgesellschaften galten stets als die besten italienischen Sicherheiten; noch vor wenigen Jahren wurden dieAktien einer grossen Linie zu 1600 Lire gehandelt, heute stehen sie auf 74 Lire. Vor fünf Jahrenwaren die Aktien eines bekannten Bankhauses1500 Lire und mehr wert. Unlängst wurden dieAktien der Grotzbanken durch ein Gesetz vomMarkt zurückgezogen; sie sind mehr und mehr indie Hände des Staates übergcgangen. Aber feder,der Aktien der genannten Bank zu kaufen wünscht,kann sie unschwer bekommen— zu 50 Lire!Was wird das Finanzministerium durch dieneue Abgabe hereinzubekommen in der Lage sein?Ich habe sehr optimistische Finnnzmänner gefragt und ihre Antwort lautete übereinstimmend:bestenfalls 4 Milliarden Lire. Aber verantwortliche Beamte des Finanzministeriums geben invertraulichen Unterhaltungen zu, dass allein durchden Krieg in Abessinien(wo der Kampf unterheftigen Verlusten an Menschen und Geld Iveiter-geht) und durch den Krieg in Spanien der not«wendige Bedarf mindestens 80 Milliarden beträgt.Das ist die wirtschaftliche und finanzielle Wirklichkeit, die sich hinter einem der kühnsten Kartenhäuser, die die Weltgeschichte je gesehen hat,verbirgt._Tatarescu Im März nach PragBukarest. SiaatSminister und interimistischer Aussenminister Tatarescu begibt sichanfangs der nächsten Woche zur Konferenz derBallanentcnte nach Ankara. Tatarescu fährt zunächst nach Belgrad, wo er mit Stojadinoviö eineUnterredung haben wird. Die beiden Ministerloerden dann von Belgrad aus gemeinsam nachAnkara fahren. Im Monate März wird Tatarescu an der Tagung des Ständigen Rates derKleinen Entente in Prag teiluehmen.bricht sich da Bahn. Ein englisches Blatt soll befürchtet haben, man werde bald„Finiö Austriae"schreiben müssen. Die europäische Demokratiekann daraus ersehen, datz eS in Oesterreich Elemente starker Geisteskraft und erprobterKampfeStreue gibt, die bei einiger vernünftigerUnterstützung durch die Weltdemokratie imstandeund gewillt wären, den sich nun bedrohlich aufdrängenden entscheidenden Kampf aufzunchmen.Man rede unS nicht von Nichteinmischung! Diesimplen Proleten verstehen nicht, daß sich Hitler e i n in i s ch c n d a r f und vorschreiben darf,wer in Oesterreich Minister werden mutz, wanner es werden mutz, was Oesterreich zur Befriedung— wessen?— machen mutz, datz aber diewestlichen Demokratien die erschlagene und nichtmehr bestehende Unabhängigkeit so zu respektieren-verpflichtet seien, datz sie Hitler freie Bahnlassen!Italiens ökonomische LaseKartenhäuser und WirklichkeitUnter diesem ZiteI veröffentlicht der„Manchester Guardian Weekly" den Brief einesItalieners, aus dem wir die wesentlichstenStellen zitieren:Im unteren Potal beginnt die Pellagra, einefürchterliche Krankheit, deren Opfer verrückt wer den, wieder zu erscheinen. Die Pellagra hat ihreUrsache km Verbrauch von minderwertigem MaiS.Dank gesetzlicher Massnahmen, die Giolitti aufGrund einer Kampagne Lombrosos eingeführthatte, ist diese Krankheit in den lebten dreihigJahren in Italien unbekannt gewesen. DaS ein zige Mittel, das Mussolini gegen das entsetzlicheMittel anwendct, ist ein typisch faschistisches:—den Zeitungen ist eS verboten worden, jenials dasWort„Pellagra" zu drucken.Ein Beweis für den unausrottbaren Indivi dualismus des italienischen Bottes war der obsti nate Widerstand der bäuerlichen Pächter und klei nen Farmer gegenüber den landwirtschaftlichenKontrollmassnahmen deS Regimes. Die Bauernsinden eS unerträglich, datz sie angehalten werdensollen, der Kriegswirtschaft wegen diese oder jeneGetreidesorte anzupftanzen, während eine tau sendjährige Erfahrung gelehrt hat, datz man bes ser andere Sorten anpflanzt. ES ist mehr oderweniger dieselbe Geschichte wie mit den Pontini-schen Sümpfen: wenn ein Volk, das so harte Ar beit gewöhnt ist, wie das italienische, die Sümpfenur als Weidegebiet verwendet, hat es guteGründe dafür; die neuen faschistischen StädtePontinia und Littoria sind wahrscheinlich ebensofür den Untergang bestimnit wie ein Ausstellungs pavillon, wenn die Ausstellung vorüber ist.Im Oktober war wieder einmal das Kapitalan der Reihe. Den Gesellschaften mit beschränkterHaftpslicht wurde eine zchnprozentige Abgabe vonihrem Kapital und den Reserven anferlegt. DieGesellschaften, die für den spanischen Krieg undfür die Vorbereitung anderer Kriege arbeiten,werden die neue Last ohne Schwierigkeiten'tra gen können. Aber die anderen? Die Tertilwaren-sabriken in der Biellese und die Baumlvolllvaren-iabrikcn in der Lombardei, die nach dem Weltkriegim DalkanerPort sogar die Briten aus dem Feldschlugen, befinden sich heute fast ausnahmslos imBankrott. Die Autoindustrie, die vor dem Kriegzu den ersten zählte, stellte im Jahr 1086 ledig«Stimmung in OesterreichGSruns In der ArbeiterschaftWir erhielten von unserem Wiener v. s.Korrespondenten einen ausführlichen Brief, inwelchem dieser die Folgen der BerchtesgadnerBegegnung vom innerösterreichischen Blickpunktschildert. Er schreibt u. a. über die Stimmungunter dec österreichischen Arbeiterschaft:Das ist der erste Eindruck: Schuschnigg hatdurch seinen bestrittenen Kanossagang— die Bestreitung war insofcrne berechtigt, als er nichtaus freiwilliger Reue, sondern geztuungen nachBerchtesgaden-Kanossa ging— der nationalsozialistischen Bewegung in Oesterreich denstärksten Auftrieb gegeben. Und man hatauch schon eine Formel dafür gefunden. Einesder„national betonten" Blätter hat von einem„österreichischen Nationalismus" zu sprechen angefangen.Doch weitaus interessanter ist die, von deramtlichen Nachrichtenstelle unterschlagene Tatsache der er st en politischen Abwehraktion der Wiener Arbeiterschaftseit den Febertagen, deS Streiks in zwei Auto-mobilfabrilen gegen jede wie immer gearteteKonzession an das Hakenkreuz. Die Arbeiterempfinden die brennende Beleidigung, ja Verhöhnung Oesterreichs viel stärker als die gcaichtenVaterländlcr; sie sehen da eine Entwickfung, anderen Ende unerbittlich.die restlose VernazungOesterreichs steht. Und sie wissen, waS das fürdie Arbeiterschaft bedeutet. Es sollen die Dingenicht überschätzt werden; aber da darf man sagen,dass die Arbeiter ihre Bereitwilligkeit, Oesterreichgegen die Hakenkreuzpest zu verteidigen, wahrzumachen bereit und entschlossen sind. Für ernsteStaatsmänner, die freie Entschlüsse für ihr Landfassen dürfen, tväre das ein wertvollerFingerzeig. Und diese Stimmung derArbeiter hat ihren Niederschlag auch in einerEntschliessung des klerikofaschistischcn Ge-loerkfchaftSbundeS gefunden, die, inAnwesenheit des Ministers Rott gefasst, befugt:die Arbeiterschaft gebe ihrem leidenschaftlichenWillen für Freiheit, Unabhängigkeit undWürde Oesterreichs einzutreten Ausdruck; dieKonferenz wiederhole die feierliche Versicherung,dass auf die Unterstützung der Arbeiter bei denBemühungen um Sicherung Oesterreichs Zukunftund seines Friedens gezählt werden könne.„Dieösterreichischen Arbeiter sind für den Frieden,abernichtumjedenPreiS. Wir Oester reicher werden unser HauS selbst bestellen, nachunserem eigenen, freien, unbeeinflußten Willen,nach unseren Grundsätzen und auf unsere Art."„Ohne Unterschied der früheren Richtungwerde die österreichische Arbeiterschaft ihren Wegkompromisslos bis zum siegreichen Ziel zu Endegehen." DaS ist eine deutliche Sprache. Dass fürsie die fafchistifchen Gewerkschaftsführer gewon nen, datz gegen sie der Minister nichts unternom men hat, ist wohl für die Freude und Begeiste rung, mit denen angeblich die„Rekonstruktion derRegierung", auf die man das ganze historischeGeschehen gerne zusammenschrumpfen lassenmöchte, ausgenommen wurde, bezeichnend.Die spanische KriegslageBarcelona. Die vierte Schlacht um Teruel,in den Abschnitten westlich von Montalban undöstlich von Alfambra, war von Tagen der Ruhegefolgt, verurfacht durch die Erschöpfung der Rebellen.Nachdem die Rebellen Argonte, Pancrudo,Sierra Palomera und Alfambra besetzt hatten, istes ihnen gelungen, bis zu dem Keinen FlußAlfambra vorzudringen. Die Republikaner befestigten sich auf dem linken User. Alle Versuchedes Feindes, sic zu vertreiben, sind gescheitert. DieFront, die— strategisch gesehen— für dieVolksarmee keine Aenderung erfahren hatte, stabilisierte sich von neuem.Einige Tage später ergriffen die Republik»,ner die Offensive im niederen Araaon. Siezwangen die Rebellen, im Norden von Montalbanund südwestlich von Teruel wichtige Stckllmaenaufzugebcn, wobei viel Kriegsmaterial und Gefangene in die Hände der Rcvublikaner sielen.Trotz aller Flugangrifse und heftigen Artilleriefeuers auf die noch nicht einmal befestigten neuenStellungen blieben diese in der Hand der Volksarmee.Im Abschnitt von Sierra Corba»kam erFreitag zu heftigen Kämpfen, die von Abteilungen der Aufständischen unter Mithilfe einergrossen Anzahl von Flugzeugen eröffnet wurden.Die republikanischen Truppen waren gezwungen,zurück»«welchen.An der Granadafront gelang c9 der Volksarmee, ihre Stellungen erheblich zu verbessern.Neue Waffenfunde bei ParisParis.(HavaS.) Im Walde von Bin«r e n n e S, in der Nähe der Munitionsfabrik, diekürzlich zerstört wurde, wurde ein Paket mit achtneuen Maschinengewehren deutschen Typsgefunden. Die Waffen scheinen gleichen Ursprungs zu sein, wie die am 10. Jänner in derRue St. Lazare beschlagnahmten Waffen.Politische Staatssekretäre?Wie die„PragerPresse" in ihrerSonntagSnummer meldet, wurde im Zuge derinnerpolitischen Besprechungen neuerlich auch dieFrage der Staatssekretäre diskutiert, und zwar in der Richtung, dass nicht Fachleute auf den Posten der. Staatssekretäre berufenwerden sollen, sondern P o l: t i k e r, die ihr Amtgleichzeitig mit dem neuernannten Minister antreten und mit ihm auch wieder aus dem Amtescheiden würden. Im Zuge der Diskussion überdieses Projekt sei der Vorschlag aufgetaucht, dassim Einzelfalle der Minister den Staatssekretärfür sein Ressort vorzuschlagen hätte.Der Staatssekretär hätte im Sinne diesesVorschlages die Aufgabe, den Minister in derVerwaltung des Ressorts zu entlasten.Dabei sei auch der Gedanke in die Diskussion getragen worden, datz die Institution der Staatssekretäre fürdiejüngereGenerationnach dem englischen und französischen Borbilseine gute politische Vorschule sein könnte, zumalsich diese Institution in den westlichen Demokratiensehr gut bewährt hat.Eine Entscheidung sei aber auch in dieserFrage bisher nicht gefallen und der Vorschlagüber den Rabmen der Diskussion nicht hinaus«gekommen. Der Gedanke werde aber vom legislativen und vom Standpunkt der Verwaltungsorganisation auS geprüft.D^ewigeSchättennom»”»«»-Die Worte wurden in die Ohren des Arzteshineingeschwemmt, und sie verwundeten ihn gleicheinem Glutstrom geschmolzenen Bleis. ES sausteihm vulkanisch in den Ohren. Da er nun nuS eigener Kraft aufstehcn sollte und nicht unterstütztwurde durch die Güte, von der er geträumt hatte,versagte die Federung» die von der Seele auö seineGliedmassen spannte. Er schleppte sich an denPlatz vor dem Richtertisch des Thronenden undseiner Vasallen, der Männer im Scharlachmantelund Hermelin, der Mönche in graulveisser Kutte,deren Hüften von einem Strick umwunden waren.Er gewahrte zu Füßen des Thronenden die Sessel der Königin und des schönen Prinzen. DieMajestäten lehnten sich in die Polster. Und dieKönigin gähnte.Da sie mit der Hand den Mund bedeckte, tatsie eS aus Angst, um den kalten Zugwind abzu«wehren, der de» Riesenrauni durchwehte. Die Richter im schweren, faltenreichen, pelzvcrbrämtenMantel konnten aber nicht frieren. Doktor Dele»inoS sah, wie der Thronende sich den Schweiß vomGesicht tupfte, von der bläulichroten Haut, vondem Doppelkinn.»Und deinen Nacken", erinnertesich Doktor D-lemoS,„habe ich abgetastet. Ichhabe ost verhindert, dass sich dort am Knotenpunktder Lebens die Kräfte stauten. Dankst du eS nichtmir, wenn du heut noch würdevoll aussteheukannst, um an mir zu rütteln mit bösen Worten,um mich durchzurütteln wie einen fruchttragendenBaum? Aber eS ist nichts Faules an mir. Ichbin nicht löcherig in irgendwelcher Schuld. Glattund gelenkig bin ich noch. Deine Worte, sowohl gesetzt, so ausgezeichnet gezielt, vergebensprasseln sie gegen mich, sie prallen ab. Schon sindsie zurückgekchrt zu deinen Lippen und bilden dorteinen Schwamm. Sie verkrusten sich wie einAussatz."Aber Doktor Delemos wollte die Szene auchnicht mit dem leisesten Spott trüben. Die Ge»niessenheit, die er sich zugeschworen hatte, derRespekt, den er zu bezeugen dachte der Gewalt,sie sollten allein seine Haltung bestimmen.„Anders ist ihre Seele als die meine", so rechnete er.„Ich will die fremden Seelen mit der meinigenverschmelzen. Darum darf ich sie weder hassennoch insgeheim verhöhnen."„Bitte", sagte er,„Erhabene und ErlauchteMajestäten, heilige Brüder und ehrwürdiges Gericht, gestatten Sie, dass ich mein Gewissen vorIhnen ausblättere, als wäre es ein offenes Buch,und dann lesen Sie darin, um zu Prüfen, obwirklich darinnen das Greuel eingeschrieben ist,dessen Sie mich anklageul"Worauf der Thronende betrübt und gekränkterwiderte:„Doktor DelemoS, wer so entlarvt istwie Sie, wer so durch jedes sorgsamst gesammelteIndizium erdrückt ist wie Sie, in dessen Herzflickt selbst die blindeste Gerechtigkeit hinein wiein geschlissenes Kristall. Wir haben die Aussage,beeidigt von der ehrentverten Dienstmagd Blor-inarde Grotjan aus das Heiligste Evangelium,der gottesfürchtigen, schlichten Christin, die Sievier Jahre lang in der Sklaverei und demSchrecken gepeinigt haben, und die sich jetzt Tagund Nacht die Haare ausrauft, weil sie nicht schonfrüher den Weg zur Gerechtigkeit der Majestätengefunden hat. Wir haben, die klare, himmelschreiende Aussage der Dienstmagd BloemardeGrotjan, dass Sie ihr das, Blut abzapfen wollten,um eS für daS bevorstehende Passah einzubackentii das Brot Ihres Hauses. Hätte die Vorkehungpicht rechtzeitig durch das Einschreiten der königlichen Soldaten Ihre verfluchten Hände gekettet,Sie würden zum gleichen Zweck den armen, seli gen Knaben Viktor Steen gemordet haben. Soüberführt, haben Sie nicht einmal daS Recht aufGnade. Aber trotzdem"Der Thronende machte eine Pause zttmAtemholen. Ehe er fortfahren konnte, zog DoktorDelcmoS das Wort an sich:„Aber trotzdem, Königliche Majestäten, königliche Richter, ehrwürdige Väter der Kirche, trotzdem vermag ich nichtsanderes zu gestehen als dieses: Ich bin nicht schuldig dessen, waS in Ihren Akten steht. Schuldigvielleicht— doch nur dessen, dass ich liicht sorgsam genug hineinhorchte in die verdunkelte Seeleder Magd, die ja nicht begreifen konnte, daß wirgekommen sind bis zu einem Wendepunkt derWelt, dass wir endlich entkommen sollen der Erb-schuld, uns aufgebürdet durch-die Ureltern Adamund Eva, die uns bis in KindeSkind die Schwächedes Leibes und der Seele vermachten. Der Knabe,den ich heilen wollte, der tvar so schönt Soflehentlich begehrte er, dass ich die verdorrendenWurzeln seiner Schönheit berieseln sollte mit demeinzig rettenden Element, mit dem ewigen Taudes Blühens und Daseins, dass ich wirklich einMörder zu ennncn wäre, würde ich mich in derletzten Stunde geweigert haben, der StimmeincineS Gewissens und meiner Wissenschaft zufolgen."«Womit Sie also daS Verbrechen bekennen,der Magd Bloemarde Grotjan zugemutet zuhaben, sich von Ihnen auSblmen zu lassen?" unterbrach der Thronende.Der Angeklagte erwiderte:„Die spärlichenUnzen ihres UeberflusseS, die sich in meiner Handzu einem Wundermittel hätten verwandelnkönnen I"„Womit Sie auch bekennen", unterbrach derThronende wieder,«dass Sie Magie getriebenhoben, das Verbrechen wider den heiligen Geistdes Gitten, das Todesverbrechen, daS nur möglich ist für den, der sich dem Bösen der Hölle verschreibt!"Die beiden Richter zur Seite des Thronenden blätterten in ihren Folianten. Eine Zeitlanghörte man nur daS Rascheln des Papiers.Dann wieder Doktor Delemos:„Ist esMagie, wenn mein Ohr vierzig Jahre lang gehangen hat am Munde des Schöpfers? Wennich vierzig Jahre lang nichts anderes tat,als die Sprache seiner Schöpfung zu lernen? Wenn mir endlich eines Tages die Offenbarung aufging, wie sie aufging Mose im feurigen Busch? Demütig habe ich alles empfangenund geprüft. Weisse Nächte habe ich gehabt unzählig, voll aufreibender Schlaflosigkeit und peinigender Zweifel, bis ich mir am AuSgang meiner Jahre das Geheimnis erschloss:„Der Menschist auch Bruder und Schwester zum Menschendarin, dass er ihm nicht nur aus seinem Brotsackhilft, nicht nur aus seiner Milchkanne, auS seinem Klciderschrank nicht nur und seinem Holzstoss. Denken Sie, Eure Majestäten, Richter undgeweihte Priester: Es ist ein Mittel gefunden,durch das der Mensch sich nur dem Nebenmen-schen zu nähern braucht, und der nackte, selbstder ärmste Mensch darf ein Wohltäter sein, erdarf den Nächsten nähren und ihn sogar vomTode erretten! Und der Erfinder dieses Mittels,der bin ich! Lassen Sie mich es auSprobiereu,und Eure Majestäten werden die Unsterblichkeitder Unsterblichkeit erlangen. Und d<?r KometIhres Ruhmes tvird nicht auslösche» in Jahrhunderten. Das königliche Gericht hat alles inmeinem Hause untersucht. ES hat keine zerstückelten Leichen gefunden. Keilte zerstochenenHostien, keine Kübel mit geronnenem Menschenblut. Darin also erwieö sich die Vermutung derlieben Magd Bloemarde Grotjan als irrig."„Als irrig aber nicht die Anllage, dass SiedaS Mädchen eigenhändig und unter Drohungdazu zwingen wollten, sich der mörderischen Prozedur zu unterziehen!"„Nicht mit Drohungen, sondern mit deinEngelsruf der Erweckung!".(Fortsetzung folgt).