Brite 8 Sozialdemokrat" Donnerstag, 24. Fever 1888. Nr. 48 Aggex^elimra Nmst mul MsE ..für HericKtssaak 8p»rt-8piek-Mrp«rMz» f ü r die Klinik Jiräsek gebracht. Auf der ManeSbrücke, n.» wurde ebenfalls gestern vormittags die SSjährige Oer bestohlene VerkehrspoNZISt Private Anna Papouiek vom Auto deS Friedrich(Bezirksgericht.) In der an der Inwieweit die Eishockey-Weltmeisterschaft finan­ziell abgeschlossen bat, ist noch nicht genau bekannt, denn die Veranstalter lind noch mit der Bsianzmis- stelluna beschäftigt. Wit verlautet, wurden auS den Sl) Spielen rund 1,600.000 X8 eingenommen und einen, wenn auch nicht großen Gewinn ergeben. 148.000 Zuschauer haben den Spielen beiaewobnt, von denen 182.00 Eintritt bezablten. Dai Endspiel EnglandKanada brachte die größte Einnabme mit 172 000. dann folgen Tschechoslowakei Deutsch­ land mit 148 000 KC und Tschechoslowakei Schweiz mit 124 000 K£. Rettungsgesellschaft brachte ibn auf di« Klinik Ji» räsek. TclearammzusieNung in Prag . Die Telegraphen« Vertvaltung bat die innere Manipulation in der Prager Zentrallelegrapbenstation neu geregelt. wes- balb in Pmn. beginnen- mit Märi d. I.. Auslands» telegramme auf lichtgraugrüne Blanketten(bischer auf roten Blairketten) werden zugestellt werden. (Aus dem Poft« und Telegmptzenminifterium). Die AuSflugtzzüge der SiaatSbachnen veranstal­ten vom 26. Feber bis 6. März Fahrten in die Hobe Tatra um 840 Kt und in die Gebirgsbauden Kar« vatchorußlands um 620 Kl. Anmeldungen und In­formationen im Basar neben dem Wilsonbachnchof, Televbon 888-85. Cnnrich aus Prag III. zu Boden geworfen. Die RettungSgesellschast brachte die PapouSek mit einer Gehirnerschütterung unb einem Bruch des rechten Schienbeines auf die Klinik Jiräsek. In beiden Fällen wurde den Wagenlenkern der Führerschein entzogen und daS Strafverfahren eingeleitet. Unfall auf dem Bahnhof. Auf dem Wrscho» wiher Bahnhof fiel gestern der 88jährige Kondukteur Wenzel FouS aus Hostwat, der auf dem Trittbrett eines Zuges stand, beim Geben des BerschiebungS- fignalS mit einer Laterne zwischen die Gekeife. Dio RcttungSaesellschaft brachte den Schwerverletzten mit einer Gehirnerschütterung, drei Rippenbrüchen, einem Bruch d«S rechten Ellbogens und verschiedenen Riß­wunden und Verrenkungen auf die Klinik Jiräsek. Arbeitsunfall. Der 40jährige Arbeiter Josef Jedlinskch aus Kobyli» geriet gestern vormittags bei der Arbeit in der Kartonfabrik Kubinsiy in Holle « schowitz mit der linken Hand in eine Walzmaichme. Hiebei wurden ihm drei Finger zerquetscht. Die realistischen, stark sozial-tendenziösen rumänisther Maler S. P a r a h i m vorstellten, dessen Moltechnik allgemein wenig verständlich, dessen Wahl der akwck- len Sujet»(antifaschistisch und antilriegerisch) da­für sehr sympathisch ist. m. i. Ein Palästina-Film. Im Rahmen einer von ter Tschechoslowakisch-palästinensischen Handelskammer veranstalteten Matinke erfolgte die Prager Erstauj- führung eines Filme»Fünfzig Jahre Palästina', der in Tel Awiv chergestellt wurde und in anschau­lichen, der Propaganda für die Leistungen de» ,zioni­stischen Aufbau» dienenden Bildern die Entwichu« Palästina» seit 1882 zeigt, da die ersten jüdischen Pioniere(Verbannte russisch« Studenten) in» Land kamen, um e» zu kolonisieren. Die Geschichte der jüdischen Legion, die Balfour-Deklaration von 1917. die Eröffnung der jüdischen Universität Jerusalem 1026 und di« weiteren, noch in aller Erinnerung be­findlichen Ereignisse sowie die Leistungen der jüdi­schen Kolonisation auf dem Gebiete der Landwirt­schaft und de» Städtebau» sind in diesem Film zu sehen, der auch die Lebensprobleme der Siedler in kurzen dramatischen Dialogen andeutet und die Stimmungen' de» altenheiligen Lande»" und seiner heutigen Bewohner künstlerisch zu erfassen sucht, wobei so berühmte Künstler wie der Sänger Aleran- der Kipnis als Miiwirkende erscheinen.«iS Zweiter MntterschulungSkur» in Prag . Zeit vom 15. bi» 19. Feber 1088 fand II. Deutschen Kinderklinik(Prof. Dr. Berthold Ep­ stein ), der von der Deutschen Hauvtstelle für Kinder»' schütz und Jugendfürsorge, Prag I., Malt näm. 11, veranstaltete zweite Kur» für Mutterschulung statt, welcher lebhaftem Interesse begegnet«. 64 Frauen und Mädchen nahmen an den unter der Leitung de» Herrn Prof. Dr. Berthold Epstein stechenden prakti­schen Uebungen teil und folgten mit großem Interesse den Borträgen über die Ernäbrung und Pflege de» Neugeborenen, Säugling» und Kleinkindes(Prof. Dr. Epstein), Erst« Hilfe(Prof. Dr. Hilgenreiner), Ebe, Familie und Mutterschaft(Prof. Dr. Hoyer), Frauenhygiene, Schlvangerschast, Wochenbett(Prof. Dr. Knau»), Vererbungslehre, ErbgesundheitSpflege (Prof. Dr. Singer). Erziehungsfragen(Frau Ger­trud Pinsker). Aufgaben der Jugendfürsorge(Dr.< Viktor Prochazka). Angesicht» de» großen Inter- 1 «ss«8 für diesen Kur» ist«ine Wiederholung. desselben geplant. Die deutsche Oeffentlichkeit ist| den mitwirkenden Lehrkräften, insbesondere dem Lei­ter de? Kurse», Prof. Dr. Bertbold Epstein, für die> Durchfübrung desselben zu großem Dank« verpflichtet. Ein Mitkämpfer der Prager Parkanlagen gr» i stoiben. Wenn Prag heute über eine, wenn auch nicht i ausreichende Zahl aut angelegter Park» verfüge, jo fällt ein Hauptteil des Verdienstes dem dieser Tage in Riian verstorbenen Gartenarchitekten F. I. T h o m a Y e r zu, der sich in den achtziger Jahren nm di« Anlage und Kultivierung der Prager An­lagen verdient gemacht hat. Ein Bruder der Ver­storbenen war der bekannte Internist der tschechischen Universität, Prof. Thomaner, der zu den tschechischen Acrzten zählt, die sich europäischen Ruf erworben baben. !vttt zwei Kindern in» Wasser gegangen Weltern sprang um 8 Uhr nachmittags die 81jährige Frau eine» Schmiedes, Emilie Jedlikka aus Lieben, bei der Liebener Brücke vom Ufer in die Moldau, wobei sie ihre beiden Söhne im Alter von 9 und 10 Jahren an der Hand hielt und mitriß. Auf das Geschrei der Knaben eilte der Maurer Jaroslav Noväk aui Zij« kov herbei, der sich von einem in der Nähe angelnden Fischer einen Kahn auSlieh und so den dreien zu Hrlfe kam, die er sämtlich rettete. Die Polizei brachte dann di« Jedlikka mit ihren Kindern in» allgemeine Krankenhaus. Grund der Tat sind häusliche Zer« würfniffe. Ein« Film herausgelockt. Dieser Tage gelang «S. den 26jährigen. wohnungslosen Elektromecha­niker Josef Broj zu verhaften, der vor kurzer Zeit au» einem Prager Bahnhof eine Eilgutsendung berauSgelockt hatte, die einen Film im Werte von 5000 X£ enthielt. Den Film hat er dann al» un­brauchbares Dlaterial um 150 Xi verkauft. Ferner batte er am Tage vor seiner Verhaftung in einer Atvokatenkanzlei auf dem Wenzelsplatz einen Damenpelz im Werte von 4500 Xi. der einer An­gestellten der Kanzlei gehörte, entwendet und ver­setzt; den Versatzzettel hatte er weiierverkauft. Er gelang, den Käufer ausfindig zu machen und den Pelz der Geschädigten zurückzustellen. Broj wurde »ach Pankratz gebrächt. General überfahren. In der Kreuzgasie in Smichow überführ gestern vormittags der Kraft­wagen des Chauffeur» Ludwig Slezäk den 60jährigen General d. R. August Bitterlich. Bitterlich, der nur vom Kotflügel gestreift worden war, wurde mit einer Gehirnerschütterung und mehreren Rißtvunden auf Prag ,-rb- An der Straßenkreuzung BodiL« kovä-Jungmannovü hielt eines Tages der dienstha­bende Verkehrspolizist einen jungen Mann an, der die Straße überschreiten wollte, während der Ver­kehrspolizist Halt gebot. Der Wachmann dikt-erte dem Sünder zwei Kronen Geldbuße, die dieser sich zunächst zu zahlen weigerte, worauf der Verkehrs­polizist die Strafe auf vier Kronen erhöhte u>»d dem jungen Mann bedeutete, daß er ihn abführen lasten werd«, wenn er nicht zahle. Nun rückte der junge Mann mit einer Zehnkronennote heraus. Der Po» lizist schrieb die Bestätigung und holte sechs Kronen hervor, die der junge Mann herauszubekommen hatte. Im gleichen Moment, als er diesem di« Be­stätigung und die sechs Kronkn übergeben wollte, wurde aber seine Aufmerksamkeit durch eine heran- fahrende Wagenkolonne abgelenkt, der er die Pastage freizugehen hatte, während er einigen anderen Wa­gen, die in der Ouerrichtnng kamen, die Fahrt sper­ren mußte. Der junge Mann benützte diesen Augen« Unbekannt« Kammermeflk Dvokäk». Da» der Oeffentlichkeit unbekannte Kammer-Terzett Dvokäk» für zwei Geigen und Viola wird an letzten Abend de» Dvokäk-ZykluS de» Prager Quar­tett» in der Stadtbücherei am 24. Feber(dazu die Streichqartette in G-Dur und AS-Dur) aufgesühri werden. Dvokäk» Freund J>^i. KruiS hat den Prager Quartett diese» Werk zur Verfügung gestellt. Der nationale Muflkprei» Polen » wurde Lubo­mir R o g o w s k i verliehen, der einige symphonisäe Opern konrponierte. Heute, 20 Uhr, öffentlicher Abend der Musik- Akademie Lyzemnsaal. Spirlplan des Neuen Deutschen Theaieit. Donnerstag,(48:LmnerLügen", Erstausführ.,TL. Freitag, halb 8 Uhr:Andri Chinier", D. SamStag. halb 8 Uhr:Der Zarewitsch ",(5. 1, Sonntag nachmittags:ToSca ". volkStüml. Borst. Spielplan der Kleinen Bühne. Donneriw«. 8 Uhr abends:FlachSmann al» Erzieher". Freitag, S:Blaufuchs". Tbeaiergemeind« de» Kul« turverbandeS und freier Verkauf. SamStag, 8: Blaufuchs". Erpressung durch Verbleiben in der Wohnung Prag -rb- Diese Anklage wegen des Verbre­chen» der Erpressung dürjle einzigartig dastehen. Angeklagt war vor dem Strafsenate des GR. Dr. H r u s k a der Schneidermeister F. au» den Wein­bergen. Der Angeklagte wohnte in einem alten Miethau», da» von einer Jndustriefirma gelaust wurde, die an besten Stelle ein moderne- Gebäude errichten wollte. Di« Mieiparteien erhielten durch den Anwalt der betreffenden Firma die Kündigung, die sie auch widerspruchslos akzeptierten unter ihnen and)-er angeliagie Schneider. Dieser bedang sich lediglich au», daß er da» Hau » al» letzter von allen Mietern verlosten dürfe, wa» ihm von dem AiUvalt Dr. P. auch zugestanden wurde. Als da» Hau » von allen Mietparteien bereits geräumt war und der Schneider F. aufgefordttt wurde, gleichfalls auszuziehen, wußte er immer neuen Aufschub sei­tens-es Anwalt» z» erlangen und e» glückt« ihm, die Sache derart in die Länge zu ziehen, daß der Kündigungstermin mangelsweiterer VerfolgungderKLndigungsfache wirkungslos geworden war. Der gutmütige A-vokat, der den Termin nicht so genau in Vormerk führte, war wie au» den Wolken gefal­len, al» ihm der Schneider F. lächelnd erklärte,-atz er nunmehr da» Recht habe, in seiner Wohnung zu bleiben, bi- er zum nächsten Kündigungstermin eine neue Kündigung erhalte. Der Standpunkt diese» widerspenstigen Mieters ist fonnell ganz einwand­frei und die um ein Vierteljahr aufgeschobene Uebersiedlung durchaus begründet. Auf der anderen Seite bedeutete aber ein solcher Aufschub angesichts eine- solchen Bauprojektes einen großen Schaden für die Bausirma und sichertich mich unangenehme Fol­gen für den Anwalt. War ja doch die Bausührung bereit» vergeben, die entsprechenden Btstcllungen ge» I macht, die Arbeiter ausgenommen usw. All die» hatte sich der listige Schneider anscheinend wohl überlegt, denn in dieser Zwangslage ließ er dem Advokaten gegenüber durchblicken, daß er nicht ganz abgeneigt sei. au-zuziehen, wenn er einiges Geld zu sehen bekäme. Der Advokat zahlt« denn auch zunächst 600, dann 2000 XL, wobei es dem Schneider noch gelang, eine Abfindungserklärung zu erhalten, die ihn für jeden Fall gedeckt hätte. Da, er aber trotz dieser Zah­lung noch inuner keine Miene machte auSiuziehen und offenbar diese einträgliche passive Resistenz forizusehcn gedachte, erstattete der Antvalt die Strafanzeige wegen Erpressung. Nach durchgeführ­ter Verhandlung erkannte der Gerichtshof den schlauen Mann aber nur derllebertretung , nach dem Terrorgesrtz schuldig und ver« ; urteilte ihn zu fünf TagenArrest, b e- ; dingt. Zweite Rohrleitung nach KAranf Im Bau Di« Prager Wasserversorgung ist bekanntlich ein Kapitel, da» den zuständigen stellen reichlich Kopfzerbrechen verursacht hat und bis heute noch ver« ursacht. Die einstweilige Lösung durch Zuleitung filtrierten Moldauwassers hat- mit Recht wenig An­klang gesunden und zu verschiedenen Diskussionen, Anlaß gegeben. Erst kürzlich entspannen sich ähnliche Debatten um die Frage, woher da- Qucllwasser zu nehmen sei, das für die Versorgung der Hauptstadt mit einwandfreiem Master unentbehrlich ist. Der, Wasserbedarf Prags ist in den letzten Jahren in stän­digem Steigen begriffen, so daß diese Frage tat» sächlich zu einer dringenden wurde. Im August v. I. wurde der Bmr einer zweiten Röbrenleitung zwi-, schen Käranü und Prag in Angriff genommen, die, bis Anfang 1030 fertiggestellt fein soll. Diese neu«, Leitung, die eine wesentliche Verbesserung des heu­tigen Zustandes bedeutet wenn auch keine defi­nitive Lösung erfordert«inen Kostenaustvand vou rund 44 Millionen XL. Die neue Leitung verläuft rarallel zu der alten in einem Abstand von 6 Metern. Sw bedeutet eine zusätzlich« Wasserzufuhr von 85.000, Kubikmetern in 24 Stunden, so daß die Gesamt- leißung des Wasterwerke» in Käranh auf 170.000 Kubikmeter pro Tag steigt. Nachklänge zur Elshockey*Weltmeisterschaft DieBasier Nationalzeitung" beschäftigten sich mit den Prager Eishockey-Weltmeisterschaften und schreiben unterBlick hinter die Kulissen":Durch einen Kongreßbeschluß, der erst nachträglich durcbge- sickert ist, wurde die merkwürdige Berfügum getrof- len. daß die drei Truppensieger und aus der Grupp« II der Zweikklassierte(Deutschland ) für die End­runde qualifiziert seien. Deutschland hatte in diesem Turnier zwei Spiele verloren; die Tschechoslowakei kam durch ein« Schiebung in die Zwischenrunde und die Schweiz , die nur eine Partie verlor und darüber hinaus Amerjka vollends ausschaltete, bleibt elimi­niert. Da» nennt man im internationalen Eit- hockeySport"." In dem Bericht über da» Spiel Schweden- Schweiz um den 5. und 6. Platz des gleichen Blatte» wird u. a. fostgestellt:Unsere Rotjacken(Schwei, , D. R. ) waren ob der Machenschaften der Kongreß­leitung so deprimiert, daß sie zunächst gar nicht an­treten wollten-" Wie man sieht, hat da die Kon- greßleitung Dinge unternommen, auf die die Schwei , zer und nicht nur diese allein! geradezu mit Recht verweise» können. Den» z. B. die Kanadier mußten, obwohl sie in der Zwischenrunde Deussch- land gekchlage» hatten, in der Endrunde nochmal» miteinander spielen, weil der Beschluß, die Zwischen- rnndenergebniste würden für die Endrunde gezählt, wieder anulliert worden war. Der Schweizer Bericht scheint aber in bezug Schiebung dec Tschechoslowakei" über dar Ziel hinauSgeschoffen haben, denn wenn man von der Konzession an die Gruppe C der Vorrunden abstehl, bat sich die Tschechoslowakei doch ehrlich in die End­spiel« durchgekämpft. Daß aber die KangreßleiwW in die Kämpfeguimeinend"«ingegrisfen bat, da» war ersichtlich in der offenen Proiegierung Deutsch­ lands , welches unverdient dieEhre" der Endrunde genoß. Der Kongreß hat den gemeldeten Protest von feiten Deutschlands gegenüber England» Kanadier nicht Rechnung getragen. Jin Gegenteil, eS wurde bestimmt, daß diese Kanadier weiterbin England» Nationalteam bilden können. Dieser Beschluß bat Schweden verschnupft und man stellt hiebei fest, daß eine Eurovameifterschaft hiedurch jeden Wert verliert und durch Englands überseeische Sportaladiatorcu die armen Europäer an die Wand gedrückt werden. Entstand, das Mutterland des sportlichen Fair vlay hebt durch naturalisierte Kanadier sei» Prestige, weil es aui eigenem e» nicht vermag. In dieser Beziehung haben die Schweizer voll­kommen recht: Da» nennt man im internationalen EishockeySport". Paris spielt die erste Geige... Al» vor ungejähr drei Jahren dasBefreite Theater" Boslovec& Werich nach einjähriger Pause wieder u spielen begann, war das StückDie Hadernballade" ein großer Erfolg; es war die Bal­lade vom Leben des Raufbolds und Säufer», der «inen Mord und seine lose Zunge auf dem Galgen büßt«, vor allem ober ein Erfolg de» volkstümlichen französischen Dichter» de» 15. Jahrhundert», F r a n» gois Billon, dessen Lied:Hui, Herr König" dann fast zu einem Schlager wurde. Nun griff auch E. F. B u r i a n zu der au» den Liedern und Pamphleten BillonS meisterhaft zusammengestellten umdichteten Sammlung Otokar Fischer » und gab in einer Tanzbilder« und Sprechchor-Montage«inen seiner gelungensten Abende. Er wählte für die erste Hälfte des Stücke» diejenigen Gedichte und Song» aus dem erstenTestament" heraus. In denen der Gedanke der Auflehnung gegen da» komfortable Le­ben der Reichen und Mächtigen im Gegensatz zu der bodenlosen Armut der anderen besonder» stark her­vortritt. toobei, wie im Theaterblatte richtig bemerkt wird, Billon nicht al» betoußter Spezialrevolutionär seiner Zeit betvertet werden kann. Da» ungebunden« Leben der Pariser Straß«, der Kumpane au» Spe­lunken, der allzu willigen Straßenmädchen gipfeln über TodeShöbnung und Todesklage in Wort und Tanz in dem Lobe der Pariser Dtädchen: Und Pari» spielt die erste Geige,.. Die zweite Hälft« d«S Abends beherrscht der bitter-zynische Ton in der Klage der gewesenen Frau Zeugmeisterin" in dem Nachsätze zum.^Testament" in derBallade von Lästerrnngen", imEpitaph" des psaffenironisieren- den guten Christen Billon. Einen Augenblick reinster Lyrik, sehr eindrucksvoll und pietätvoll dar<p?ftellt. gibt der Vortrag d«SMarienliede5", da» Billon für seine Mutter dichtete, wie überhaupt der zweite Teil in der Schenke mit den sprechenden BewegungS- bildern die Erwartungen, die der erste Teil auslöst, nicht enttäuschte. ES schien, als ob sich hier wieder E. F. Burian auS den besten Tagen seiner Avant» gardekunst zu Worte meldete. Die offene Szene mit ganz sparsamer Andeutung der Ausstattung, die Tänze, die im Verein mit der Musik E. F. BurlanS dem Inhalt der Verse eine dramatische Bedeutung verleihen, nicht zuletzt die richtig akzentuierte und verständliche Deklamation, hoben beträchtlich da» Niveau deS AbendeS. In dem interessanten Programmheft zieht die , llebersetzung der Lessingscheu Anleitung zur Ham« ' burger Dramaturgie, besondere Aufmerksamkeit ! au| sich. Im Foyer deS Theaters D 88. das tn der ketz- len Zeit kleine Ausstellungen junger Maler vrranstal« > tet, wurden Bilder aufgehängi, die;inS den sur- Bezua»bedinaungen'Be, Zustellung mlSau» oder bei Bezug durch die Pott monatlich XL 17. vierteljährig XL 61. halbjährig XL 102.. ganzjährig XL 204. Inserate werden la-ii Tarik billigst berechnet. Rückstellung von Manusi-nplen erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarken.- Die ZeitungSfrankatur wurde von der Post, u. Te'earaphendirektion mit Erlaß Nr. 18.800. VII/1980 bewilligt-(Kontrollvoltamt Praha 26. Druckerei:.jDtbiä" Druck«. Verlags« u. ZeimngS-A.-G. Prag . Kinderfreunde Prag Der große Erfolg unseres vorjährigen Mum­menschanzes ermuntert uns, für unsere Falken und die Kinder unserer Freund« auch Heuer wieder einen Nunimenichani' durchzuführen. Parole ist «Spuk um die Spielzeug-Kiste. FÜr Kinder und Eltern wird die Veranstaltung ein Freudenquell sein. Sonntag, dm 6. März 1938, 3 Uhr nachmittags. Freiwilliger Regiebritrag. Großer Urania-Saal (Klimentsiä ul.) Wir erwarten bestimmt Ihren Besuch! blick, um nebst dem Wechselgeld und der Quittung auch noch die zehn Kronen, di« der Wachmann in der Hand hielt, an sich zu nehmen und vorerst zu verschwinden. Ei war alle» in allem«her«in dum­mer Streich, al» ein tatsächliche» Delikt. Der Täter entkam aber nicht, denn einige Wochen später er­kannte ihn der Polizist bei einer zufälligen Begeg­nung auf der Straße und ließ ihn verhaften. Di« Folge Ivar ein« Anklage vor dem GR. Dr. B l k, we­gen llebertritnng de» Diebstahls. Dor Gericht zeigte sich der Angeklagte außerordentlich zerknirscht und äußerte seine Reue. Das Gericht verurteilte ihn zu 48 S t u n d e n Arrest, umgewandelt in eine Geldstrase von 200 Xi, unter der Bedingung, daß er den Schaden gutmache, wa» der Angeklagte auch auf der Stelle tat. Die Strafe ist bedingt und wird dem unbedachten jungen Mann Wohl eine gute Lehre bleiben. Toscanlni und Oesterreich Zur Absage To-caniniS an Salzburg für Oesterreich von hoher kultureller und von großer wirtschaftlicher Bedeutung" schreibt dieBasler Ltational-Zeitung" unter anderem: E» war eigentlich vorauszusehen, daß To»« canini auf die österreichischen Ereignisse so reagieren werde, aber die vielen Kombinationen aus dem Nebel dieser Tage übersahen diese Diäglichkeit. Der Diktator des Podium» ist bekanntlich ein erbitterter Gegner der politischen Diktaturen. Er hat in Ita­ lien wie in Deutschland die Schlußfolgerungen aus seiner Gesinnung ungewöhnlich mannhaft gezogen. Au» der Enthaltsamkeit in diesen Reichen kam die pnneiguiig zu Oesterreich, besonders zu Salzburg , dem Toscanini«in nie erhoffte» Glück beschert hat. Man erinnert- sich des Donnerwortes, das er im tetzten August zu Furttvängler sprach, als dieser deutsche Kollege sich in Salzburg mit ihm verstän­digen wollte: Wer jetzt in Bayreuth dirigiert, hat in Salzburg nickt» zu suchen. Furtwängler leitete dort nur ein einzige« Konzert, und seine weiter« Mitwirkung, besonder» im Theater, war lehr fraglich. Jetzt könnte e» dazu kommen. Denn mit Toscanini würden wohl auch Walrer und Steinhardt Salzburg fernbleiben. Dann wär« aber die Fest­spielstadt. wie sie fett 1084 geworden ist, erloschen; das neue Haus bliebe leer, und fein Erbauer Holz­meister könnte daraus«in Schlageter-Denkmal ma­chen(wa» ihm gar nicht fernliegt). Da» Dritte Reich hat nämlich gar kein Interesse daran, Salz­ burg als Feftjpielstadt zu erhalten, weil es für München und Bayreuth «in« bedenkliche Konkurrenz geworden ist. Aber selbst Furtwängler, wenn er ostentativ über die Grenze geschickt würde, könnte den Zauber nicht erneuern: das Publikum aus dem Westen bliebe au». Auch Maffenzüge durch ,Alraft uns Freude" vermöchten es nicht, den Salzburgern und ganz Oesterreich einen Ersatz für da» valutastarke Ausland zu bieten, das in Salzburg seine Sympathie für da» bedrängte Oesterreich und für seine unver­gängliche Kunst bekundet hat. Mozart kann sich leider nicht mehr dazu äußern, wa» er über die winterlichen Neigungen seiner Heimatstadt denkt, und er kann auch die Auf­führungen seiner Werke ad majorem deorum minornm glorram nicht mehr verhindern. Aber man darf annehmen, daß er e» mit Toscanini halten würde. Die Absage de» Maestro ist jedenfalls ein trauriges Aetterzeichen Oekterreich.