N.r. 88 Donnerstag, 10. März 1938 Gelte 3 Die Hilfe für Joachlmsthal Neufassung der Novelle zum Berufs- krankhelten-Gesetz Im sozialpolitischen Ausschuß des Abgeord» nclenhauses stand Mittwoch die Novelle zum Ge- sey Aber die Entschädigung der Berufskrankheiten zur Verhandlung. Das Referat hatte mit Rück« sicht auf die Wichtigkeit der Vorlage für die stän­dig von einem frühzeitigen Tode bedrohten KuchiiiiSthaler Bergarbeiter Genossin K i r p a l übernommen. Cs acht, wie wir schon berichteten, vor allem darum, daß der Lungenkrebs und die Lungenverstau» bim«, von denen die Arbeiter in den Nadiumgruben döuüa befallen werden, auch dann ob! i g a t o- risch als Berufskrankheiten anerkannt werden, leenn die Erkrankung schon vor dem Inkrafttreten der Gesetzes über die Berufskrankheiten im Jahre 11)32 erfolgte. Bisher wurden solche Krankheiten nur fakultativ entschädigt, da» heisst bei dem be­kannten unsozialen Verhalten der Unsallversiche- rungSanslalt gewöhnlich erst nach dem Tode des be­treffenden Arbeiter», wenn die Todesursache durch den«ezierbefund eindeutig festgestellt war. Nach durchgeführter Debatte, in der alle Redner ihre prinzipielle Zustimmung gaben, wurden der Auöschuhvorsitzende Dr. Meißner, die Referentin K! rpal und die Vertreter der zuständigen Ministerien(Fürsorge und Gesund- heit) damit betraut, eine N e u st i I i s i e r u n g deä RegierungSantrageS vorzunehmen, damit dem einmütigen Willen des Ausschusses Rechnung getragen werde, daß die Entschädigung der Berufskrankheiten der JoachimSthaler Berg­leute auch tatsächlich wirksam werde. Ignaz Wessely 70 Jahre alt Den übrigen Ausländern wurde mitgeteilt, l daß sie binnen Jahresfrist die Staatsbürgerschaft! die eS zu erwerben haben, widrigenfalls sie das gleiche Schicksal treffen wird. Unter den Entlassenen befinden sich Leute, die in den Betrieben schon Jahrzehnte beschäftigt sind. Im ManneSmannwerk wurde auch ein Mann entlassen, der schon vor mehr als einem Jahr um die Staatsbürgerschaft angesucht hat. GröBere Entlassungen bei Mannesmann In Aussicht In den Komotauer ManneSmannwerken wurden in den letzten zwei Jahren ungefähr 800 Leute neu eingestellt. Nun sind die Aufträge der­art zurückgegangen, daß das Werl vor größeren Einschränkungen steht. Vergangene Woche wur­den bereits 80 Mann entlassen und eS ist mehr als wahrscheinlich, daß in der nächsten Zeit neuer­dings einer größeren Anzahl von Arbeitern ge­kündigt werden wird. Genaue Ziffern darüber sind biS heute noch nicht bekannt. Der Betriebs­ausschuß versucht mit dem Einsatz der ganzen Kraft, die notwendig gewordenen Entlassungen auf ein Mindestmaß zu beschränken. Einarvertritt den andern... In Einsiedel bei Marienbad geht recht lameradsckfaftlich zu. 2n der letzten SdP- Versammlung wurde der ArvciterslandeSvertreter Michl Beer für abgesetzt erklärt und an seine Stelle Kamerad Gustav Hopf eingesetzt. Die Ortöleitung wollte sich das nicht gefallen lassen, enthob den neuen ArbeiterstandeSvertreter seines Amtes und ernannte dafür den Willi Herold . Dem Subkassier U t s ch i g Ivar das auch nicht recht, und er hat wieder den Herold abgesetzt und sich selbst zum ArbeiterstandeSvertreter ernannt. Wie lange er sein wird, läßt sich bei diesem Tempo der Diltatoren-Einsetzungen und-Abset­zungen nicht sagen. eine Versammlung, bei der es turbulent zugegangen sein soll. Zuerst wurde gegen den Redner des Abends, Herrn Rudolf Kasper, eine Erklärung verlesen, woraus flugS die Antwort im Ausschluß eines prontinenten Mitgliedes der Gewerkschaft und der SdP, des Kollegen" B ö n i f dj, durch den Sekretär Köll- ner erfolgte. Schließlich lag man sich so in den Haaren, daß nur der Regierungsvertreter durch Auflösung der Versammlung Ordnung schaffen konnte. Kasper konnte seine Rede nicht halten und mußte als Geschlagener geschlagen von seinen früheren Kameraden abziehen. Das ist eine tragische Entwicklung der Volksgemeinschaft; aber trotzdem:Die Front steht fest!" Es fragt sich nur welche I Aufstieg der DSAP auch Im Falkenauer Bezirk Am Sonntag tagte im Dergarbeiterheim in Falkenau die Bezirks-Jahreskonferenz der DSAP. Zum politischen Referat, das Abg. de Witte erstattete, wurde einstimmig eine Entschließung angenommen, in der eS unter anderem heißt: Die Konferenz wünscht, daß die Vereinbarungen deS 18. Feber nicht nur hinsichtlich de» staatlichen Arbeitsplätze», sondern vor allem in der Wieder­belebung unserer stillgelegten Jndustriewerke ver­wirklicht werden. Ferner sind in der ArbeitSlosenfür- sorge alle Härten und Ungerechtigkeiten, die von der Bürokratie auSgeübt werden, zu beseitigen. Der Staat kann sich bei seiner Verteidigung nur dann auf die deutsche Arbeiterschaft stützen, wenn er tatsächlich auch zu ihr st e h t und wenn er ihr in ihren Nöten wirkliche Hilfe angedeihen läßt. Die Willkürakte, die von ein­zelnen Behörden bezüglich der Ernährungsaktion ge­setzt werden, müllen die Arbeitslosen nur verbittern. Dem Tätigkeitsbericht, den Abg. Katz er­stattete, ist zu entnehmen, daß die Partei im Be- richtSsahre 480 Parteimitglieder hin­zugewann und den Marlenumsatz um 2000 Stück steigerte ein Erfolg, der umso höher an­zuschlagen ist, als sich Im Falkenauer Bezirk die wirtschaftlichen Derhältnisie nur wenig gebessert haben. Dem Mitgliederzuwachs entspricht übri­gen» auch die Zunahme der Parteipresse um 482 Leser. Entlassung von Ausländern In Komotau In letzter Zeit werden im Auftrag der Pra­ ger Zentralbehörden in den Komotauer Industrie­unternehmungen Ausländer entlassen. In den Komotauer Mannesmannröhrenwerken wurde acht Personen gekündigt, auf den Eisenberger Groh« mannschächten zwölf Mann und auch in der Poldihütte sind einige Leute entlassen worden. Blutiger Raubüberfall in Gablonz . Diens­tag nachmittag wurde von einein bisher unbe­kannten Manne ein frecher Ueberfall auf eine Frau verübt. Der Unbekannte hatte im Haus Bürgerplatz Nr. 1 an der Tür der.03 Jahre alten Frau F. L. geläutet. Als die Frau die Tür öff­nete, erklärte der Mann, er sei einAngestellter des Gablonzer Gaswerkes" und müsse die Gas­leitung nachsehen und die Zähler ablesen. Er ließ sich mit der Frau in ein Gespräch ein, in dessen Verlause er die Frau auch fragte, ob sie oder ihre Familie sich p o I i t i s ch b e t ä t i g t. Die Frau verneinte das. In diesem Augenblick zog der Un­bekannte einen eisernen Gegenstand auü der Man­teltasche und versetzte der Frau dreiSchläge üLerdenKopf, durch die sie stark blu- tenve Wunden erlitt. AlS die Frau laut um Hilfe rief, ergriff der Täter die Flucht. Er ließ einen Abdrehapparat für Schmirgelscheiben zurück. Mit diesem Gegenstände hatte er die Hiebe gegen die Frau geführt. Treueschwur der Slowaken Al» erster Redner des Tages gab Dr. Sokol, der Generalsekretär der Hlinkapartei, die bedeutungs­volle Erklärung ab, daß feine Bartet auf dem Boden des Staates stehe und daß sie die Grenzen der Tfche» lliosiowakei al» ewig und unantastbar anfteht. Seine Partei stehe heute in Odvosttion gegen die Regie­rung, aber nicht gegen den Staat, der auch der Staat der Slowaken fei. Wer immer die Selbständigkeit der Tschechoslowakei antaften wollte, würde auch die Freiheit de» slowakischen Bolle» antaften. Dr. Stranskv sNat.-Soz.) erklärte. Dr. Hodssa habe für alle gesprochen, und alle unterschreiben die Warnungen, die er ausgesprochen hat. Die beiden Reden aus Berlin könnten gerade der SdB die furchtbare Verantwortung gufzeigen. die sie auf sich nimmt. Sie habe zum letztenmal Gelegenheit, an die Adresse der ganzen Welt zu antworten, daß sie für ibre inuerpolitischen Bestrebungen ein Protektorat aus dem Ausland zurückweist. Selbst Henlein habe seinerzeit in Leipa zugegeben, daß der Ban- germaniSmuS unausweichlich zur Katastrophe führen "^Jrsjek lNat. Ber.) erklärt u. a.. daß im Ver­hältnis zu anderen Staaten uns keine andere Ideo­logie stören dürfe. Das gelte sowohl von Deutschland al» auch von Rußland. keine Geheimfonds deutscher Gemeinden In der tschechischen Presse tauchte vor kurzem die Mitteilung auf, daß bei deutschen Gemeinden in der Republik Geheimfonds" bestünden und in diesem Zusammenhang wurde die Frage aufge­worfen, welchen Zwecken sie wohl zu dienen hät­ten. Der Verband deutscher Selbstverwaltungs­körper leitete daraufhin Erhebungen ein und eS ergab sich, daß bei den in einigen Kleingemeinden vorgenommenen Revisionen die hier üblichen Bu- chungSfehler festgestellt wurden, die allerdings mit absichtlichen Fehlbuchungen bzlv.Geheimfonds" überhaupt nichts zu tun haben. Vielmehr sind die Ursachen der Fehlbuchungen in den schwer ver­ständlichen Vorschriften für die Führung der GemeinderentamtSbücher und für die Zusammen­stellung der FahreSrechnungen zu suchen. Eine der beschuldigten Gemeinden, Kunzendorf im Ge­richtsbezirk Odrau , führte in ihrer an den Ver­band gerichteten Zuschrift u. a. richtig an. daß sa eine Gemeiirde irgendwelche Geheimfonds schon auö technischen Gründen nicht anlegen kann, da die Aussichtsbehörden genau wissen, wie in den Gemeinden gewirtschaftet wird. Fm Hinblick aus die völlige Haltlosigkeit der in der Presse erhobe­nen Beschuldigungen wird zu diesen auch weiter keine Stellung genommen werden.(DND) Am 11. März vol­lendet Ignaz Wessely in Lund « ndurg sei» 70. Lebensjahr. Wessely, als Sohn ar­mer Eltern in Nikols­ burg geboren, kam schon in jungen Jah­ren in die Reihen der Sozialdemokratie. Ala er später Dienst bei der Eisenbahn an­trat, trug ihm seins Gesinnung auch sa manche Maßregelung ein, aber trotzdem war er immer dort in der vordersten Reihe zu finden, wo es galt, für die Interessen der Arbeiter zu kämpfen. Kein geringe» Verdienst daran, daß Wessely so unbeirrt seinen Weg gehen konnte, hat seine Gattin, Anna Wessely, die nun schon seit 43 Jahren an der Seite ihre» Mannes als gleich glühende Anhängerin und Kämpferin der sozia­ listischen Idee lebt und wirkt. In den Jahren 1807 bis 1907 finden wir die beiden in Olmütz , wo er auch in der Gewerkschaft seinen Mann stellte. Auch heute ist Wessely noch gewerkschaftlich tätig. 2m Jahre 1007 wurde er nach Lundenburg versetzt und dort setzte er seine Tätigkeit in den Reihen der Sozialdemokratie mit dem ihm eige­nen Eifer fort. In Partei, Gewerkschaft, Genos­senschaft. Frauenbewegung und Arbeiter-Turn­verein ist Wessely seither tätig, ein leuchtendes Beispiel für alle unsere Genossen. Der Siebzig­jährige ist noch heute aktiver Turner! Unentwegt und mit Eifer opfert Wessely auch heute noch jede freie Minute der Arbeiterbewegung und seine Pionierarbeit geht weit über die Grenzen seines Bezirkes hinaus. la faschistischen Lindem"'die gräßlichsten Cfigen Itltn die Demokratie systematisch organisiert wer­den. Die Demokratie veeteidigm, heißt die Wahr­heit verteidigen! Ich will nicht bestreiten, daß auch die demokra­tischen Staaten schwere Fehler begangen haben, die sich bitter rächen mußten. Ich denke da an O e st e r- r e i ch und seinen Anschlußwillen. WaS zur Zeit Weimar » ein großer Dienst am Frieden ge­wesen wäre, ist heute sicherlich die allerstärkste B e- d r o h u n g de» Frieden». Heute wollen die einst anschlußbegeisterten österreichischen Sozialisten ein freie», deutsche» Oesterreich , sie wollen keine Kolonie fremder Faschisten sein. Sie warten auf da» Echo in der demokratischen Welt. E» wäre eine Ehrensache und eS ist eine Lebens­sacke der Weltdemokratie, daß diese» Echo nicht ausblelbt. Der Herr Ministerpräsident hat hier erklärt, den dem Nachbarn scheiden unS mehr psycholo­gische alö politische Barrieren. Ich möchte dem dinzusügen: Diese psychologische Barriere geht mitten durch daS ganze deut­ sche Volk. Bor»Irr Jähem hat Konmd Henkeln erklärt: Ehrlichkeit, Sauberkeit im politischen Kampf sei für ihS eine conditio fine qua non und heute geht sein Stellvertreter, der Here K. H. Frank , hee und beißt in einee öffentlichen Beesammlung vor tausen­den Menschen die demokratischen Deutschen »rote, grüne und schwarze Blattläuse", die man»wische» den Fingern»erdrücken müsse, nennt die Bartei de» sudetendeutschen Bolle», die dem deut­ schen Arbeiter erst die Kultur erobert hat,rote» Gesindel". Da» ist die Barriere, die mit­ten durch da» deutsche Boll geht. Solche Barrieren gibt e» in keinem andern Bolkk Wir haben, wa» ich wiederholen möchte, viele» in der Rechnung zwischen Tschechen und Deutschen in unserem Lande noch unbeglichen. Der 18. Feber hat un» nur einen Weg geöffnet. Er muß nicht nur in allen Punkten eingelöst werden, wo er schwarz auf weiß niedergelegt ist, er muß sich auch wirtschaftlich durchsetzen. Der deutsche Bürger muß gleich behandelt werden mit dem tschechischen, die deutschen Städte gleich mit den sschechischen Siedlungen. Erst dann wird der 18. Fe­ber richtig eingelöst sein. Dahin streben wirk Aber der Krieg gegen die Tschechoslowakei und damit auch gegen unsere Heimat ist keine Lö­sung, Bomben aus deutsche Kinder werten wir sticht al» nationale Tat. Für unsere Heimat alle», aber nicht Giftgase und nicht Feuerbrände! Mit den Tschechen können, wollen und werden wir «nb verständigen, aber mit unseren kulturellen Anti­pode», mit den Bedrohen» unserer Heimat, mit Leu­ten, die unsere Kinder mit Bombe» belegen würden, mit denen wird e» niemals, niemals, und niemals eine Berständignng geben.(Lebhaster Beifall auch bei den tschechischen Linksparteien.) G G G Denke auS der DAG ausgeschlossen. Ema­nuel Deute, der von Konrad Henlein mit der vorläufigen Leitung der Zentralstelle der Arbei­ter- und Angestelltenschaft in der SdP betraut wurde, erhielt, nach einer Meldung derZeit", von der Deutschen Arbeitergewerlschast in Gab­ lonz die Mitteilung, daß ecwegen verbandö» schädigenden Verhaltens" mit sofortiger Wirksam­keit aus der DAG ausgeschlossen wurde. Parteitagsdelegierte, Ichtung Wohnun gmn forderen gen sind bis läng­stens 14. März an Rndolf Drbohlav, Reichenberg, Schiensengasse 12, zu rich­ten. Wer sich später meldet, läuft Ge­fahr, keine Wohnung mehr zu erhalten. Die Tschechoslowake) zeigt den Weg Belgisches Lob Im Anschluß an die vorwöchige Rede Dok­tor H o b A a ö beschäftigt sichL e P e u p l e", das Zentralorgan der belgischen Sozialdemokratie, in besonders anerkennender Weise mit der Haltung der TscheKoslolvakei, die angesichts der faschisti­schen Provokationen und Angriffeden Weg zeigt", den die Demokratien zu gehen haben. Wenn jemals", so heißt es in diesem Aufsatz, ein kleines Land entschuldigt werden könnte, weil eS entmutigt sei und vielleicht sogar Einschüch­terungen wiche, so wäre es beim gegenwärtigen Zustand Europas die Tschechoslowakei . Aber die Tschechoslowaken haben begriffen, was midere, so­gar mächtigere und dennoch ebenfalls ausS Visier genommene Länder noch nicht sehen wollen; sie haben begriffen, daß es für ein friedliches Land nichts Gefährlicheres gibt als das Zurückweichen vor der Drohung; sie haben begriffen, daß, wenn sie sich retten wolle» woran übrigens nicht ge­zweifelt werden kann, sie von jetzt ab klar ihren Lebens- und Widerstandswille» bekunden müssen. Tie Tschechen sind Realisten; sie sehen klar die Gefahr, aber ebenso klar auch die Mit­tel, ihr zu begegnen. Und sie sagen sich, daß sie deutlich und vor der ganzen Welt nunmehr Stel­lung nehmen müssen, gerade setzt, zu diesem Zeit­punkt, zu dem Oesterreichs Einverleibung in das Reich noch nicht Tatsache geworden ist und vnch noch verhindert werden kann." DaS Blatt be­dauert dann, daß die Tschechoslowakei vor ein paar Monaten nicht ividerstand, als Hitlerdeusschland die Vertreibung der Emigranten-Presse auS der Tschcchoslolvakei forderte und gibt schließlich der Ueberzcugnng Ausdruck, daß die Tschechoslowakei , indem sie ihre Freiheit unter allen Umstanden z>t verteidigen entschlossen ist,d i e b e st e n Aus­sichten hat, dem Angriff zu ent­gehe n". WaS die Minderheiten in der Tscheckoslolvakei anlangt, stelltLe Peuple" wohl test, daß man da dem Lande wohl nicht alle Bor­würfe ersparen könne, aber:Sicher ist, daß dis Deutschen in der Tschechoslowakei unendlich mehr Rechte und Freiheit genießen als die Deutschen im Reich." Die lustige Volksgemeinschaft! Arbeiterstandesvertreter Emanuel Denke aus der DAG ausgeschlossen DieZeit" teilt mit, daß die DAG den Führer deS Arbeiterstandes der SdP, den auch uns bekannten Denke Emanuel, wegen schädigendenVerhaltenS gegen­über der Gewerkschaft aus derselben ausge­schlossen hat. DaS ist wohl daS Lustigste, WaS passieren kann! Der Mann, welcher sozusa­gen in der Gewerkschaft der Völkischen die f ü h- rende Rolle spielen sollte, wird von dieser alS Schädling erklärt und ausgeschlossen, er, der Mitarbeiter desFührers" Konrad H e n l e i nl Wo anders als in der famosen Volksgemeinschaft kann so etwas passieren und ohne Abwehr hin­genommen werden?! Aber noch andere interessante Vorgänge weiß dieZeit" mitzuteilen. Da war am ver­gangenen SamStag in Oberlängen«» SdP-Gemelndevertreter huhert Morddrohunsen In Lange»lutsch im Bezirk Mähr.» Trübau hatte der Gemeindevorsteher Vertretern der SdP das Anbringen eines Propagandakastens bewilligt, wobei er allerdings gleichzeitig be­merkte, daß er die» nur für den Fall tue, daß die Gemeindevertretung keine Stellung dagegen ein­nehmen werde und daß ihm hieraus keinerlei Un­annehmlichkeiten entstehen würden. Am 6. März fand nun eine Sitzung dieser Gemeindevertretung statt, in welcher die Frage auftauchte, weshalb der Pcopagandakasten ohne Bewilligung der Ge­meindevertretung angebracht worden sei. Bei der Abstimmung über einen Antrag, ob der Weiter­belassung diese» Kastens die Zustimmung erteilt werden solle, stellte eS sich heraus, daß volle zwei Drittel der Gemcindevertreter diese Zustimmung verweigerten. DieS veranlaßte den SdP-Mann und Molkcrcibesitzcr Otto Lipsky in der gleichen Sitzung zu der Aeußerung, daß jeder mit dem Leben spiele, der sich unter« st ehe» wolle, den Ka st en zu ent­fernen. Ole Forderungen der deutschen Dlstrlksdiulräte Im Hinblick auf die angeordnete Umbildung eines Teils der bisherigen Bürgerschulen in Sprengelbürgerschulen haben die deutschen Di« striktschulräte eine Reihe von Forderungen vor­gelegt. Sie verlangen u. a. von den Schulbehör­den bezw. vom Schulministerium, daß ini Wege einer Regierungsverordnung die vollkommene Gleichstellung aller Bürgerschul-Erhaltcr sSchul­distrikt, Bezirk, Land) durchgeführt, ein ordent­liches Voranschlags- und BcrufnngSverfahren festgesetzt und besonders für die UcbergangSzcit bis zur endgültigen Ausarbeitung der Distrikt- schulvoranschlägc angcordnct werde, daß die Be­zirke und das Land ihre Pflichtbeiträge an Distriktschulrätc absühren.