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Zentralorgan der Deutschen   sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Nepublik Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früh/ Einzelpreis 75 Heller

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Redaktion u. Berwaltung: Prag   XII., Fochova 62- Telephon 53077- Herausgeber: Siegfried Taub- Berantwortlicher Rebatteur: Rarl Rern, Prag  

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Sonntag, 13. März 1938

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18 Jahrgang

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Die Partei nimmt Stellung

Beratung des Parteivorstandes

Einberufung der Reichskonferenz

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Hitler in Oesterreich  

Deutsche   Truppen im Lande Der Anschluß perfekt

der Stadt. Bereits in der nächsten Zeit wird ein landes) wurden sämtliche Aemter von SA   und Gegenbesuch des österreichischen Bundesheeres im S5 befest. befreundeten Deutschen   Reiche stattfinden.

Gestapo  - Stab in Wien Wien  

. Die deutschen   Truppen haben Atemraubend und mit unerhörter Dramatit Samstag, den 12. März, um 5.30 Uhr die sind die Ereignisse der europäischen   Politik über Grenze Defterreichs überschritten. Im Laufe des Der bisherige Direktor der Amtlichen die Menschen hinweggerollt. Am 4. Feber hat sich Tages wurden Salzburg  , Innsbrud und Linz Nachrichtenstelle in Wien  , Hofrat Ed. der Wechsel der Personen in der Leitung des besetzt. Ein Teil der deutschen   Truppen befand ruund Weber, hat einen längeren Urlaub an- deutschen   Außenamtes und Militärwesens vollzo­fich auf dem Marsche nach Graz, ein anderer gen, am 12. Feber war die Zusammenkunft in Wien  . Das Deutsche   Nachrichtenbüro met- getreten. Teil auf dem Marsche nach Wien  . Die motori. bet: Reichsführer der SS, Himmler  , ist im Flugs Hitler Berchtesgaden, am 20. Feber die Rede Hitlers  . fierten Abteilungen sind bereits in Wien   einge­troffen. Wichtige Funktionäre der NSDAP   be- cug, aus München   kommend, am Samstag früh fürchtete die Volksabstimmung! 9. März bie Anfündigung der Boltsabſtimmung, am 24. Feber erfolgte Schuschniggs Antwort, am finden sich in Wien  , so vor allem der Gestapo  - gegen 5 Uhr in Wien   eingetroffen. In seiner Chef Himmler  , der praktisch die Erefutive Begleitung befanden sich u. a. der Chef der London  . Die Times" schreiben, es bestehen am 11. schon der Widerruf des Plebiszits, Schusch­leitet und eine große Anzahl von Verhaftungen Schutzpolizei  , SS- Gruppenführer Heydrich  , der keine Zweifel darüber, daß das Plebiszit eine ergreifung in Desterreich und am 12. März der niggs Rüdtritt, die nationalsozialistische Macht­angeordnet hat. Nicht nur die Führer der Chef der Ordnungspolizei, General Daluege, erhebliche Mehrheit für die Regierung Schusch- Einmarsch deutscher   Truppen. Stampflos lag Baterländischen Front befinden sich in Schutz- SS- Oberführer Jost, SS- Standartenführer haft", sondern auch viele Sozialdemokraten, so Müller und Oberstleutnant der Schutzpolizei nina erbracht hätte. Alle Vorkehrungen für die Desterreich Hitler   zu Füßen. vor allem jene Betriebsvertrauensmänner, die Meißner. Vollsabstimmung waren streng f air. Die öster reichische Regierung sei durch G e wa I t gestürzt worden.

vor einigen Tagen mit Schuschnigg   verhandelten. Die Machtergreifung Die österreichischen Nationalsozialisten bereiten.

den deutschen   Truppen einen begeisterten Empfang, der andere Teil der Bevölkerung ver

in Ländern und Gemeinden

In sämtlichen österreichischen Bundesländern hält sich schweigfant. In Wien   find der Auffor- wurden im Laufe des Samstag Nationalsozialisten derung, die Häuser zu beflaggen, viele Bewohner zu Landeshauptleuten ernannt und in vielen nicht nachgekommen. Das österreichische Bun- Städten die lebernahme der Behörden und Amts­besheer hat sich überall mit den reichsbeutfchen stellen durch Nazis vollzogen. In Salzburg   und Truppen verbrüdert, die Exekutive wird von Eisenstadt  ( der Landeshauptstadt des Burgen Polizei und bewaffneten nationalsozialistischen Abteilungen gemeinfam ausgeübt.

In einer Erklärung des Provagandamini­sters Goebbel& wird behauptet, daß Deutsch­ land   an die Regierung Schuschnigg   kein Ultima tum gestellt habe, sondern daß jene Ultimaten von Mitgliedern des Nabinetts Schuschnigg stammten. Es steht jedoch fest, daß sowohl ein Sonderbeauftragter Hitlers  , nämlich Keppler, wie auch der reichsdeutsche Militärattachee in Wien   Ultimaten überbracht hatten.

Hitler   hat am Samstag Abend in Linz  gesprochen, nachdem er feinen Geburtsort Brau­ nau   passiert hatte, und begab sich dann nach Amstetten  . Für heute wird er in Wien   erwartet. Der Nationalsozialismus feiert die Gleichschal­tung Desterreichs als seinen größten Triumph, bie Demokratie muß sie als ihre bisher größte Niederlage buchen.

Hitler   in Linz  

Hitler   traf Samstag furz vor 8 Uhr abends in Linz   ein. Die österreichischen und reichsdeut­schen Sendestationen waren bereits mehrere Stun­den vorher ganz auf die Uebertragung des Ein­zugs eingestellt und hielten die Erwartung da­durch aufrecht, daß sie ständig die Ankunft als un­mittelbar bevorstehend anfündigten. Die Zivis fchenzeit füllte der Rundfunt, so wie man dies aus der Zeit der Machtergreifung in Deutschland  tennt, mit Reden von zufällig" anwesenden alten Bekannten und Freunden Hitlers   und ähnlichen Stimmungsrednern aus.

Seyß  - Inquarts Ansprache enthielt als ein igen erwähnenswerten Say die Proklamierung, daß der Artikel 88 des Friedensvertrages univirt­sam sei. Hitlers   Antwort bestätigte die Absicht, in der nächsten Zeit in Desterreich ein Plebiszit durchzuführen, das Desterreichs Gleichschaltung zu bekräftigen hat. Zum ersten Mal wurde zu den Desterreichern mit Worten gesprochen, die der preußischen Art entspringen: Ihr, die Ihr an

getreten seid..."

Das Bundesheer unter Reichswehrkommando

Es war die Methode rücksichtsloser Gewalt. die der deutsche Faschismus angewandt hat, eine Methode, die darin besteht, mit der Kriegsfacket in Europa   herumzufuchteln, in einem Erdteil, in welchem die großzen demokratischen Mächte auch den letzten Versuch machen wollen, der Menschheit meldet: einen neuen Weltkrieg zu ersparen. Diese Art franzö- von Politik wird Deutschland   so lange machen Dester- willigkeit zeigen werden, daß auch sie die Freia

Berlin lehnt die Proteste ab London  . Das Renterbüro Deutschland   lehnte den britischen   und fischen Protestschritt in Angelegenheit reichs ab.

Genossinnen und Genossen!

Der Einmarsch der deutschen   Armee in Desterreich hat eine ernste weltpolitische Situ­ation geschaffen. Es gilt nun, den Tatsachen mit äußerster Wachsamkeit und kaltblütiger Entschlossenheit ins Auge zu schauen. Die unerschütterliche Ueberzeugungstreue der Sozia­listen muß fich auch dieser Lage gewachsen zeigen.

Noch sind die Folgen der letzten Ereignisse nicht abzusehen. Der rasche Ablauf des Ge­schehens macht es nnmöglich, Parolen und Weisungen anf lange Sicht anszugeben. Deshalb wird der Parteivorstand mit den Vertrauensmännern und durch sie mit der gesamten Bewe­gung ständig in engster Fühlung bleiben und sie fortlaufend über alle wichtigen Tatsachen unterrichten. Die so oft erprobte Aktionsbereitschaft unserer Organisation wird sich auch biesmal bewähren.

Genossinnen und Genossen!

Ihr steht auf der Wacht für die Freiheit! An Eure Energie und Kaltblütigkeit wer­den in den nächsten Tagen die höchsten Anforderungen gestellt werden! Befolgt die Parolen der Partei und achtet nur auf ihre Weisungen. Flüsterparolen und Gerüchten schenkt kein Gehör!

Desterreich hat seine äußere Freiheit verloren, weil ihm die Freiheit im Innern verlorengegangen war. Die tschechoslowakische Demokratie ist darum zu einer nm so wichti geren Position für Freiheit und Frieden geworden. Helst sie bewahren und ihr werdet eine historische Leistung vollbracht haben!

Der Parteivorstand der Deutschen   sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslow akischen Republik  

Zusicherungen an Prag  

London   und Paris   dulden keinen Angriff auf die ČSR  

Das Tschechoslowakische Pressebüro tom­mentiert die Auffassung in London   folgen dermaßen:

fönnen, bis die Demokratien einmat ihre Bereit­

heit Europas   mit allen Mitteln zu wahren und au verteidigen entschlossen sind. Diese Erkenntnis bricht fich Bahn, wenn auch langsam. In den Demokratien müssen die Massen von einer be= stimmten Idee erst ergriffen sein, bevor der Staat von ihnen alles, aber auch alles verlangen kann. Dann entwideln demokratische Staaten einen Widerstand, eine Moral und eine Zähigkeit, an der die Diltaturen, die den blinden Gehorsam ihrer Bürger züchten, werden scheitern müssen.

Aber es muß auch gesagt werden, daß die österreichischen Regierungen vom 12. Feber 1934 bis zum 11. März 1938 an der Kapitulation ihres Landes ein gerüttelt Maß von Schuld tra gen. Sie selbst haben die Wider standskraft ihres Landesvon innen ausgehöhlt. Dollfuß  , aus dem fie einen Staatsmann gemacht haben, glaubte meis Gott wie patriotisch gehandelt zu haben, als er die Demokratie, die Uebereinstimmung der Regie renden mit den Regierten, abschaffte und die große österreichische Sozialdemokratie blutig un­terdrüdte er hat damit nichts anderes getan als sein Land entmannt. Und was ist aus der gepriesenen Außenpolitik Dollfuß  ' gewor den? Er hat seine Sache auf Italien   gestellt und Mussoloni hat nun Oesterreich verlassen, er hat mit feiner Wimper gezudt, als Hitler das Land eingeſtedt hat. Wo ist der Römerpaft geblieben. der Italien  , Desterreich und Ungarn   verband und durch den Oesterreich   seine Stelle in der europäis schen Politik bezog? Die Innen- und Außenpolitik des Systems Dollfuß ist vollkommen zusammen gebrochen, Desterreich hat am 12. Feber 1934 nicht den Weg des Heils, sondern jene des Vers derbens betreten, vollendet wurde das, was mit den Heberlämpfen vor vier Jahren begonnen wurde. Wer sich an der Demokratie versündigt, stirbt am Faschis

in der Richtung eines wirksameren mus. Schuß es der Demokratie gegen die Die Wogen des Faschismus branden nun an Angriffe von feiten der autoritären Staaten er fast allen unseren Grenzen. Wir sind der Vor­fordern. Dessen ungeachtet erscheint es zweifel- posten der europäischen   Demokratie und auf dieser haft, ob in Angelegenheit Desterreichs noch wei- elbwache ist alle Aufmerksamkeit geboten. Diese Funktion in vorderster Schlachtreihe hat uns die

tere Schritte werden unternommen werden.

Es scheint, daß eine gemein fame Geschichte auferlegt, ihr müssen wir uns gewach britisch franzöfifche Aition sen aeigen. Wir sind auf Vorposten aber wir erwogen wird, durch welche klar zum Aus- sind nicht allein. Wir sind Angehörige einer drucke gebracht werden soll, daß eine Wie größeren Armee. Nicht nur sind wir bereit, unsere berholung der gegenwärtigen deutschen   Grenze zu verteidigen, wir haben auch Freunde Praxis, insbesondere ein Vorgehen gegen die in der Welt. Die Tschechoslowakei hat Verträge. Tschechoslowakei  , von den Westmächten unter die ihre Unabhängigkeit verbürgen man feinen Umständen geduldet kann uns nur angreifen, wenn werden würde. man einen Weltfrieg entfeffeIn

Die britische   Regierung ist im Hinblick auf die Ereignisse in Desterreich der Meinung, daß das Bemühen um eine britisch- deutsche Verſtän= digung und um die Sicherung des europäischen  Friedens auf einer breiten allgemeinen Grund­lage für lange Zeit hinaus unmög I ich gemacht ist. Auch die britischen   Verhandlun Wien  . Amtlich wird Samstag um 18.30 gen mit talien erscheinen heute in einem Uhr gemeldet: Heute um 8 Uhr morgens haben anderen Lichte als noch vor einigen Tagen. Die deutsche   motorisierte Truppen die deutsch  - österrei Regierung Englands ist sich auch dessen bewußt, chische Grenze zu einem freundschaftlichen Besuche daß die neue Situation in Mitteleuropa   nicht nur überschritten. Zum Zeichen dieses frohen Greig eine Aenderung des europäischen   Gleichgewichtes nisses, das in Deutschösterreich begeistert begrüßt, in diesem Gebiete, sondern auch der Stellung Es handelt sich dabei offensichtlich um die will, einen Krieg, in welchem Deutschlands  flaggt alles. Ehrenfompagnien sind den deutschen   Frankreichs   auf dem Kontinent mit sich bringt. Uebernahme der Formel, welche VI um und nach militärische Stellung noch schwieriger wäre als Truppen beigegeben. General Schilhawsty hat was auch auf die Lage England 3 ungünstige ihm verschiedene französische   Politiker, zuleßt in jenem, den das Reich troy seiner schimmern­die Armee angewiesen, die deutschen   Kameraden Folgen haben kann. Man hält es weiter für Delbos und Chaute mp3. in der Pariser   den Wehr verloren hat. Wir stehen in den Reihen auf das herzlichste zu begrüßen und der Waffen sicher, daß die Annäherungsverhandlungen zwi Stammer geprägt haben. Eine Entscheidung der Demokratie und verteidigen Freiheit und Un­brüderſchaft und Voltsgemeinschaft innigsten Aus- fchen Großbritannien   und den Vereinigten wurde bisher in dieser Richtung nicht getroffen, abhängigkeit nicht um irgend eines Führers, son­drud zu verleihen. Deutsche   Flieger sind bereits Staaten einen entschiedeneren außenpoliti- doch ist eine solche in der allernächsten Zeit zu dern um unserer selbst willen. Das über Wien   eingelangt und freisen zum Gruß über schen Kurs Großbritanniens   auf dem Kontinent erwarten. find die Wurzeln unserer Kraft. Deswegen föns