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die Tschechoslowakei  , würde sie angegriffen, mit aller Kraft wehren würde. Die Bündnispolitik unseres Landes würde in diesem Falle zum uns mittelbaren Einfiß der französischen   und der Sowjetarmee führen, und sicherlich auch zum Eingreifen Englands. Es würde da keinen Spa­ziergang nach Prag   neben, sondern ein blutiges Ringen an den Grenzen des Landes, das entseẞ­lichste Grauen des modernen Krieges in den Ges

Dienstag, 15. März 1938

Der Anschluss vollzogen

Mr. 62

Oesterreich von deutschen   Truppen besetzt Hitler in Wien  

In wenigen Stunden hat sich die Landkarte Mitteleuropas   geändert: Das felbständige Defter. filden unſerer ſchönen Heimat. Das Sudeten   reich hat aufgehört zu beſtehen. Der Anschluß Defterreichs iſt durch Hitler   vollzogen worden, das österreichische Bundesheer ist auf Hitler   vereidigt und zu einem Bestandteil der Wehrmacht des Deutschen Reiches geworden. Ein preußischer General hat das Kommando über die österrei chischen Soldaten übernommen. Die Grenze Hitlerdeutschlands verläuft nicht mehr bei Passan und Garmisch- Partenkirchen  , sondern am Brenner und an der Leitha.

deutschtum in seiner Gesamtheit muß aus tiefster Seele den Frieden wünschen, muß wünschen, daß der Krieg verhindert werde. Und es hat zu dieser Kriegesverhinderung, es hat zur Rettung der Heimat einen wichtigen Beitrag zu leisten, der in Berlin   ebensowenig übersehen werden könnte, wie er in London   und Paris   übersehen würde: das flare Befenntnis zur Tschechoslowakischen Repus bli, das Ablehnen der Einmi chung in die Fragen unferes nationalen Lebens, die uns allein ange­hen und die wir, wie wir bewiesen, aus eigener Straft zu lösen vermögen. So deutlich, wie die Welt zu uns spricht, die an der Integrität un feres Landes nicht rütteln lassen wird, so deuts lich müssen wir Sudetendeutsche selber zueinan

der reden. Kokettiert jemand mit den Methoden, mit deren Hilfe die Selbständigkeit Oesterreichs  ausgelöscht wurde, so versündigt er sich an Volt und Heimat. Wir wollen den Frieden bewahren helfen durch die klare, bedingungslose Bejahung der tschechoslowakischen Integrität, durch die Be­reitschaft, sie zu verteidigen.

Die Welt formiert sich zu starter, entschlos­sener Abwehr. Wir vernehmen Worte, von Staatsmännern, wie sie seit dem Kriege nicht mehr gesprochen wurden. Der lintergang Oesters reichs hat alle Wankenden und Zögernden aufge= scheucht, und das Echo dieses Untergangs wird noch lange wirken und die Abwehrfront stärken. Es gibt guten Grund, anzunehmen, daß die Ent­schlossenheit zur Abwehr kommender Uebergriffe den Krieg verhindern wird. Wir wenigstens wei­gern uns, an die Unabwendbarkeit des Krieges zu glauben.

Die Unterhausdebatte:

( Schluß von Seite 1.)

ist notwendig. aus einem Grundsave heraus Widerstand zu leisten. Einzig und allein dann, wenn Sie sich auf den Grundsay berufen werden, daß Recht und Gesez in der Welt herrschen sollen, fönnen Sie die Dominions und die Vereinigten Staaten   auf Ihre Seite bringen. Wenn wir vor diese Vergewaltigung Desterreichs gestellt sind, muk unsere Antwort lauten: Zurüd zum Völker bund, zurück zur Unterſtüßung der Herrschaft des Gesezes, denn das ist der einzige Weg. um den Frieden zu erhalten. Wenn man eine weitere De bravierung der Situation zuläßt, wird dadurch der

Strieg unabwendbar.

Die Situation ist gewiß sehr ernst und unser Staat hat allen Grund in größter Wachsam­keit und in schärffter Bereitschaft die weiteren Ereignisse abzuwarten. Aber eines darf schon gesagt werden: Mit der Tschechoslowakei   kann man nicht foverfah= ren. Der Gewaltstreich gegen Desterreich, er wird allen die ungeheure Gefahr aufzeigen, in die der Faschismus nicht nur Europa  , fondern den ganzen Erdball brachte. Wenn dem Faschismus die eiserne Entschloffenheit und gewaltige Rüstung der Demokratie entgegentritt, dann wird es aus sein mit weiteren Gewaltstreichen. Und daß diese Stunde heranreift, dafür bieten die Ereig­niffe in England und in Frankreich   die beste Gewähr.

Oesterreich Oesterreich- die neue Provinz Deutschlands  

Die bekannten

,, Einzelaktionen"

Bum Polizeipräsidenten von Wien   wurde Otto Steinhäuſe I ernannt, der für ſeine Beteiligung am Juli- Putsch seinerzeit sieben Jarhe Sterker erhalten hatte. Zum Bürgermeister von Wien   wurde Dr. Neubacher ernannt.

Der Deutschösterreichische Rundfunk" gab Montag mittags eine Verfügung des Justizminis steriums durch, ivonach alle Richter und Staatss anwälte, die Juden oder Halbjuden sind, sofort aus dem Dienst zu entlassen sind. Ferner wurde die Sperre der Aufnahme von Juden oder Halb­juden in den Rechtsanwalts und Notariatsstand verfügt.

Bürckel  

-

der Wahlmacher The nationalsozialistische Partei in Defters Einen Tag schon nach dem Einmarsch der Prag  . Am Montag gab der Wiener   Sender reich wird nun durch den Gauleiter der NSDAP  deutschen   Truppen in Oesterreich   ist der Anschluß Vorkehrungen gegen. Einzelaktionen" des Saargebietes Bürckel reorganisiert. In dies vollzogen worden. Der Bundespräsident Miklas   bekannt. Er teilte mit, daß im 13. Wiener   Be- ser Eigenschaft hat er alle Vorbereitungen für die mußte auf Ersuchen" des neuen Bundeskanzlers zirk mehrere Personen mit der Hakenkreuzarm- Voltsabstimmung" in Desterreich zu treffen. Sey- Inquart zurücktreten und anschließend binde aus einem Geschäft widerrechtlich Waren wurde fofort das neue Bundesverfaffungsgefet wegzuschleppen versucht haben. Die SA. verkündet, das den folgenden Wortlaut hat: ist sofort angewiesen worden, solchen Vorfällen 1. Oesterreich ist ein Land des Deutschen   entschieden entgegenzutreten und die Personen, die ohne behördlichen Auftrag Einzelaktionen vor nehmen, festzunehmen, um sie der Bestrafung zu zuführen.

Reiches.

2. Am Sonntag, den 10. April, findet eine freie und geheime Boltsabstimmung der über 20 Jahre alten deutschen   Männer und Weiters wurde mitgeteilt, daß für die illegale Frauen Desterreichs über die Wiedervereini- Versendung von Geld und Effekten in Postpake­gung mit dem Deutschen Reiche   statt. ten strenge Strafen festgesetzt wurden. Eine 3. Bei der Abstimmung entscheidet die eigene leberwachungsstelle ist hierfür eingerichtet

Mehrheit der abgegebenen Stimmen.

Artikel 3 und 4 bestimmen, daß neue Ver­fügungen durch Verordnungen getroffen werden und daß das Gesetz sofort in Kraft tritt.

Das neue österreichische Bundesgesetz ist so­fort deutsches Reichsrecht geworden. Es ist zu erwarten, daß in wenigen Tagen alle Verfü­gungen, die an die österreichische Selbständigkeit erinnern, beseitigt sein werden.

Kein österreichisches Heer mehr

worden.

Was das bedeutet, kann sich jeder vorstellen.

Auf jeden Fall hat das Reich schon unmittelbar nach dem Anschluß gezeigt, daß es nicht gewillt ist, die österreichischen Nationalsozialisten sich selbst zu überlassen. Die Beauftragung Bürdels mit der Reorganisation der Nationalsozialistischen   Partei in Desterreich, wird allgemein als Zeichen angenome men, daß man den örtlichen nationalsozialistischen Führern wenig Gelegenheit geben wird, den öfters reichischen Individualismus im großdeutschen Reich

durchzusetzen.

Regierung Blum in Frankreich  

Paris  . Léon Blum   hat im Laufe des Sonntag fein zweites Kabinet, die 104. Regie­rung der Republik  , auf der Volksfrontbasis gebil­det. Im Kabinett sind die Sozialisten, die Madikalen, die Republikanisch sozialistische Union   und die Partei berkatholischen Linten vertreten. Die Kom­munisten werden die Regierung um unter- sten. Die Zuziehung von Politikern der Mitte- man dachte an Nennand und Mandel ist nicht gelungen. Es wird allgemein bedauert, daß es Blum nicht gelungen ist, eine Regierung Als Kom- auf breiterer Basis zu bilden. Das neue Kabinett, dem Ghautemps und Delbos nicht mehr angehö ren, hat folgende Zusammensetzung: Ministerpräsident u. Finanzminister: B I um

Dazu kam sofort die Verfügung des Reichs­fanzlers als Obersten Befehlshabers der deutschen  Wehrmacht  , daß das österreichische Bundesheer als Bestandteil der deutschen   Wehrmacht gilt und fo­Der Sprecher der liberalen Ovvoſition, fort feinem Befehl untergeordnet with. Affe( Stober Sinclair, führte aus: Erinnern wir uns an Sitlers österreichischen Landesgrenzen wurde General Erklärung nach der Rheinlandbesepung, als er fagte. Bod. Oberbefehlshaber der 8. Armee, beauftragt. es werde eine leberraschungen mehr geben. Wir müssen freilich aufrüften, aber das Die Vereidigung auf Adolf Hitler   wurde Aufrüften allein genügt nicht. Wenn wir es nicht sofort vorgenommen. bermögen, gegen einen Angriff sämtliche Kräfte der fünftigen Opfer zu konzentrieren, so werden diefe Opfer eines nach dem anderen fallen, bis schließlich die Reihe auch an uns fommt und wir ohne Freunde und allein auf der Belt bleiben. Wir müssen uns gegen die italienisch- deutsche   Verschwörung ver­bünden, welche Spanien   beherrschen will. Die Tfche. choslowakei ist nicht das nächste Opfer. Das nächste Opfer ist Spanien  . Wir müssen daher darauf be­harren, daß entweder die Intervention in Spanien  eingestellt oder die Nichtintervention aufgehoben

werde.

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Der ewige Schatten

Roman von Max Hochdorf  

Unterhalb des Altans  , auf weitem Gelände, war Artilleriegeschüß aufgefahren. Noch stan den die Räder regungslos. Noch war von den Kanonenrohren der Grünspan nicht abgerieben. Noch waren die Schaustücke, die Feuerschlünde, mit Blumenkränzen umwunden. Einige Sol­daten, die sich vergnügt hatten, das zu tun, um die Zeit zu töten, um die Langeweile Losautver den, hockten auf den Rohren. Wie die Kinder

auf hölzernen Schaukelpferden wippten sie, grin­sten sie sich an.

König Karl deutete sum of hinunter und fragte feine abeligen Besucher: Wie wär's, liebe Vettern, wenn wir dieses Oratel entschei den ließen, tuer Spanien   fünftig regieren foll?"

VIII.

Vor seinem Nücktritt hat Miklas   noch den Naziführer CI a usner zum Propaganda­minister und drei weitere Nazis zu Staatssekre. tären ernannt. Der bisherige Staatssekretär für Sicherheitswesen Dr. Skub 1, der Wiener   Po­lizeipräsident, ist sang- und klanglos aus der Regierung wieder ausgeschieden. Er hat offenbar schon unter Schuschnigg   eine Doppelrolle gespielt; trohdem wurde er von dem neuen Regime abge fagt, als man ihn nicht mehr brachte.

Maimon Viterbo und Ichuda Valdez. Denn der König ließ ihnen feinen Raum als er sich vor ihnen aufpflanzte. Er wollte von ihrem Atem getroffen werden, ihre Haut zerquetschen, sie zerstampfen.

Er stemmte die Fäuste in die Hüften. Er musterte die Juden vom Kopf bis zur Sohle. Seine Augen funfelten, und er erstaunte, daß sie die Augen nicht niederschlugen, diese merhvür digen, dunklen, durchberühren, sich Körper an Sörper mit ihnen messen, sie bedrängen, sie sich tigen, auf blasses Email eingeprägten Pupillen. Die regungslose Gefaßtheit, mit der sie sich der königlichen Betrachtung ausseßten, gab ihnen das Aussehen von toten Figuren. Es war des Königs Sache, sie aufzuwvecken oder noch weiter erstarren zu lassen.

Er wandte sich plötzlich ab. Zu einem Tisch sprang er hinüber. Eine Schatulle, die darauf stand, riß er auf den Boden. Die Kassette zer brach nicht. Und so stieß der König sie mit den Stiefeln nor sich her, in die Richtung der beiden Buben. Er stieß sie ihnen auf die Füße, um ihnen wehzutun.

Zum erstenmal bewegten Jehuda Valdez und Maimon Viterbo sich, aber ängstlich waren nur ihre Füße.

... Hier, meine Herren". schrie der König, hier ist der Fraß. den man Ihnen anbietet! Und nun untersuchen Sie, ob man Sie betrüge. will oder nicht!"

Sönig Karl ließ sich das Haar kräusern und den Bart, den er jeßt trug, der feinem Gesicht das Ansehen eines Vierzigers. gab, obwohl er doch kaum ein Zwanziger war. Er schlurfte von Sich verbeugend und die Arme auseinan­Spiegel zu Spiegel. Falte und Furche, Nöte derschlagend, dann wieder aufschnellend und das und Blässe, Hüftenrundung, die Stärke der Barett lüftend, setzte er hinzu: Sie sollen sich Schenkel, die Schlankheit des Fußes, der Glanz frei entscheiden, ob das Pfand, das ich Ihnen der Fingernägel und der Augen, die er mit Bel- anbiete, das Anleihen wert ist! Ich will Sie ladonna blant gewaschen hatte, nichts solle ihm nicht bestehlen. Meine Bauern lügen, und mein an seinem Reibe entgehen. Federball spielen Adel lügt auch, wenn sie das Gegenteil behaup­mit sich selber wollte er, Zauberer sein durch) ten. Und um beiden die Lügenmäufer zu ſtop­Blid und Bewegung. fen, darum brauche ich Ihr Geld. Wir können Und alles das für die jüdischen Männer, ehrlich miteinander handeln, wir brauchen uns die er in den Audienzsaal berufen hatte. gegenseitig. Sie sollen teine Staße im Sad tau­Wie eingemeißelt in die Mauer standen fen. Steden Sie die Nase ungestört in den Ju­

( Soz.);

-

Außenminister: Baul Boncour( Rep.­foz. Union);

Stellvertreter des Ministerpräsidenten und Nationale Verteidigung: Daladier  ( Rab.); Kriegsmarine: Campinchi( Rad.); Flugwesen: Guy La Chambre

( Rab.);

Inneres: Dor mon( Soz.); Kolonien: Moutet( Soz.); Justiz Nucart( Rab); Unterricht: 3 ay( Rad.);

welenkoffer! Die Nase ist ja die Strönung Ihres Stammes."

Kein Zug ihres Geſichtes veränderte sich. Sei schienen ganz unbeteiligt daran, daß dieser prächtig gekleidete Fürst, von dem sich Wolfen des Wohldufts loslöften, im Raume hin und her Schritt, daß er bald wieder zu reden begann, dies mal mit schleppender. tonloser Stimme, so, als wenn er nur zu sich selber spräche: Ich lönnt. anderes versuchen, meine Herren. Mein Inqui ſitor, der Erzbischof von Tortosa  , verfügt über eine herrliche Maschinerie, über Menschen und Instrumente, die längst herausgebracht haben daß auf Ihrem Scheitel das Wasser der Taufe seit Jahrzehnten ausgetrodnet ist, daß Hierony, mus, der Lippenchriſt voll salbungsvoller Stir chenpünktlichkeit, noch immer als Jehuda Valdes Christi Hostien schändet, daß Matthias Viterbo. der für Chriſti Stathedrale in Sevilla   die wun dervollsten Goldpokale spendet, noch immer als der Jude Maimon hinter der verriegelten Tür die hebräischen Folianten aufschlägt, die dem Feuer der Inquisition   auszuliefern er vergessen hat. Ich könnte nein, meine Herren, ich will nicht! Ich will mich nur daran erinnern. daß Gott  , der offenbar sehr launisch ist. Sie überreich mit Meichtümern gesegnet hat und Ihnen alles geschenkt, was er mir versagt: das Seu für die Pferde meiner Kavallerie, das Ble für die Musteten meiner Deutschen  , das Pulver und das Eisen für die Schlünde meiner Geschüße. Ich will meine Mutter arm machen, und Ihre Frauen sollen töniglichen Schmuck tragen, se blendend, daß die Neider nur anbetead vor Ihren Damen inien. Ich könnte wie die Me: dusa sein und Sie sofort zermahlen und zermal. men. Nein, ich will es nicht sein, nur Sirene, Sie locken, Toden!"

Aber Maimon Viterbo und Jehuda Valdez schüttelten sich nicht einmal, als der König fort fuhr, dieses Mal heller, tönender, dringlicher warnender: Ich bin nicht mehr jung genug, um die Beschäftigung mit dem Tode zu vergessen

Landwirtschaft: Monnet( Soz.); Handel: Cvt( Nab.);

Oeffentliche Arbeiten: Mo ch( Suz.); Post: Leba 8( S08.);

Arbeiten und Soziale Fürsorge: Serol ( S03.);

Gesundheit: Gentin( Rab.); Pensionen: Riviere( Soz.); Budget: Spinaffe( Soz.).

Zu Staatsministern wurden ernannt: Faure  ( Generalsekretär der Sozialistischen Partei), Sarraut  ( Radikaler, betraut mit den Ange­legenheiten Nordafrikas  ), Violette( Rep.­Sos. Union), Steeg  ( Radikaler), Fros fard( Rep.- Sos. Union, betraut mit Angele genheiten der Propaganda), Auriol( Snina lift). Ferner wurde eine Reihe von Unter,.. sekretären ernannt.

Donnerstag Reglerungserklärung

Die zweite Regierung Blum wird sich Don­nerstag dem Parlament vorstellen. Nach A.gabe der Regierungserklärung tritt das Haus ſofort in die Aussprache über die Regierungspolitik ein. Zweifellos werden alle Voltsfront- Gruppen, die im Hauſe über eine fast Zweidrittelmehrheit vers fügen, der Regierung ihr Vertrauen befunden.

Ich bin vergiftet durch den Anblick meiner Muts ter, die entseßlich durch meine Träume wandert, eine verwundete Kreatur, die nur noch lebt durch die Schadenfreude eines Bufalls. Aber gerade deshalb, weil Blüte und Ende mir so schmerzlich vertraut sind, möchte ich noch recht behalten vor den Geheimnissen der Zukunft. Möchte ich Sie um Ihre Bundesgenossenschaft bitten, Sie ers suchen, mich nicht ans Kreuz zu nageln, wie Ihre verdammten Vorfahren an dem Sohn der Got tesmutter getan haben."

Zum erstenmal nahm Maimon Viterbo das Wort. Die goldene Strüde des Ebenhol; stodes, auf den er sich zu stüßen pflegte, preßte er in die Faust, die schon hilflos bebte, die sich sonst nicht mehr fest zusammenballen ließ. Indem er so den Stod gleich einem beschwörenden Arm hochhob, sagte er: Und trotzdem und wieder vermögen Gure königliche Majestät nichts anderes zu tun als die Hirten auf den Weiden Eurer föniglichen Majestät, als Eurer Majestät Maul­tiertreiber, Feldscherer und Pastetenbäcker. Troß­dem beginnen Eure königliche Majestät uns freundschaftlich zu streicheln, indem Eure Maje­ftät uns mit den Gebeinen unserer Vorfahren. züchtigen. Ist es nicht gut, daß wir auch darin zur vollständigen Klarheit gelangen?"

,, Ich will Sie nicht kränken. Ich will nur die Linie ziehen zivischen Ihnen uns uns."

Der König überstürzte diese Worte. aischte sie auch. Er pfiff sie auch. Er blies sie auch hervor wie ein auf dem Feuer überkochen­der Sessel. Und sein neuer Angriff lautete: Sie leben alle noch in meinen Landesgrenzen. Sie febern noch nach Belieben. Sie verschwören sich noch durch die Beschneidung gegen das Evan­gelium. Und trotzdem verschmähen wir nicht, wir, die Majestät, Ihnen Wechsel auf Ihre Leia bessicherheit zu geben."

Und der König lächelte.

( Fortseßung folgt.).