Mr M SltnSiM, 16. Mär, 1938 Seite 8 Das Gebot der Stunde Die Tschechoslowakei muß ein Bollwerk des Friedens und der Freiheit bleiben /Daksch spricht xur roten Landvolk-Tagurs In Sie r Im Anschluß an den Verbandst«« der Kleinbauern und Häusler fand Sonntag in Saaz eine rote Landvolk-Tagung statt. Wesen taufend Menschen füllten den großen Saal des Schüt» zenbauseö und die Nebenräume bis auf den letzten Platz. Der Redner Falsch, mit Beifall be< grüßt, nahm sofort zu den brennenden Tagesfragen Stellung und führte v. a. aub: Die Stunde ist gekommen, da wir den Tat» fachen ins Besicht schauen und die Dinge bei ihrem Mamen nennen müssen. Was sich heute rings um unk abspielt, das ist in den entscheidenden Punkten tat Ergebnis der unrichtigen Politik der Sieger» möchte nach dem Kriege.<Lebhafte«: Sehr richtigI) Solange Deutschland und Oesterreich demokratisch Maren, wurde diesen Staaten sogar der Abschluß einer bescheidenen Zollunion verwehrt. Das Ergeb» ni« ist heule eine Militärunion Berlin —Wien . ES gehört zu den tragischen Erscheinungen der Weltgeschichte, daß die Anhänger einer BesrieduugS- vnd Verständigungspolitik, die da« Beste für da« deutsche Bolk und für Europa gewollt Haden, in den Merkern schmachten, während die Gewaltpolitik triumphiert. Europa drobtin einen Zustand deS Faustrechts zu verfalle». Heute sieht da« deutsche Bolk allerdings nur die Lichtseiten des nationalsozialistischen Erfolges und ei droht demselben Taumel der Gewalt zu er» liegen, wie die Siegerstaaten in den Jahren 1918/19. Meine Politik kann aber auf die Dauer nur auf die lleberlegenheit der Macht begründet sein. Napoleon hat vor hundert Jahren einen beispiellosen Siegerzug erlebt und Triumphe geerntet, wie keiner vor ihm. Fast ganz Europa lag ihm zu Füßen, aber er kam von Moskau al« Geschlagener zurück und starb als Berbannter auf einer einsamen Insel. Der Nationalsozialismus hat mit seinen Methoden Oesterreich erobert. Doch was weiter? ES liegt im Wesen aller Gewaltpolitik. daß sie bei keinem Erfolg stehen bleibt und der Lockung nicht widerstehen kann, sich an weitere« zu wagen. Die Schicksalsstunde de« Nationalsozialismus und de« deutschen Bolte« wird erst schlagen, wenn der braune Bormarsch nicht mehr unbewaffnete, sondern bewaffnete Grenzen erreicht.(Lebhafte«: Sehr richtig!) Da« Deutsche Reich beherbergt«in Bolk der Mitte, da« nicht nur Feinde um sich braucht, sondern auch Freunde. Die National'ozialisten rühmen sich, Freunde in Rom , in Warschau und in Belgrad zu besitzen. Aber ich wünsche dem deutschen Bolle au« tiefstem Herzen, daß e»"'cht in die Lage kommen möge, mit der i t a l i e n i s ch e n Freundschaft jene Erfahrungen mache" zu müssen, die wir 1914 gemacht haben, und die Herr Schuschnigg erst in diesen Tagen machen mußte. Biele Konjunkturpolitiker in Europa , die an den Erfolgen Hitler « ihr küowierliche» Autoritätssüppchen kochen, warten nur auf die nächste Stunde der Schwäche Deutschland «, um sich dann an den Meistbietenden verkaufen zu können. Dem deutschen Bolle muß auch heute in Erinnerung gebracht werden, daß keine noch so große Tapferkeit genügt, um einen Krieg an ollen Fronten zu gewinnen. Die Deutschen del Reiche« und Oesterreich » standen schon einmal Schulter an Schulter. Damals hatten sie an die vierzig Millionen Nichtdeutscher Bewohner Oesterreich- UngarnS , Bulgariens und die Türkei an ihrer Seite. Die Ergebnisse der.Schulter-an-Schulter- Politik" sind in traurigster Erinnerung. Auch wenn tf heute unpopulär ist, mutz jemand da sein, der den Mut hat, den Deutschen die Wahrheit zu sagen.(Großer Beifall.) Und diese Wahrheit lautet, daß auch kein Bierjahres- plan imstande ist, di« wirtschaftliche Kraft der großen Demokratien auszuwiegen und daß Kriege nicht nur mit stählernen, sondern letztlich mit Kugeln entschieden werden. Di» Entscheidung über da« Schicksal Europa « ist noch nicht ge- falleu. Und ich wage zu sage«, daß sie vielleicht in dem Ringen um da« Schicksal der Tschecho slowakei fallen wird. Lassen wir un» nicht einreden, daß unserem Staate so leicht da« Lo« Oesterreich« bereitet werden könnte. Der Unterschied in der Lebenskraft beider Staaten ist so gewaltig, daß man ihn vielleicht in Asch übersehen wird, aber keinesfalls in Ber lin . Oesterreich hatte keine kampfbereite Armee mehr und hatte eine Regierung, die sich viel zu spät darauf besonnen hat. daß man das Bolk braucht, um bestehen zu können.(Lang» anhaltender Beifall.) Herr Schuschnigg hat solange einen Nachbarn gegen den andern aulgespielt, bi« er schließlich zwischen sämtlichen Stühlen durchge» fallen ist. Wir haben demgegenüber eine geradlinige. feste Außenpolitik betrieben. Dr. BeneS hat e« als Außenminister verstanden, die Existenz der Republik rechtzeitig durch Militärbündnisse zu sichern.(Lebhafter Beifall.) Man glaube ja nicht, datz es sich in den nächsten Auseinandersetzungen allein um da« Schicksal der Moldau-Republik bandelt. Sie ist nur der Borposten einer starken Böllerwelt, die ein Le- ben«interesse daran hat, keine Alleinherrschaft deö Hakenkreuzes in Euroua aufrichten zu lassen. (Lebhafter Beifall.) Niemand wird uns unserer schönen Auge« willen helfen, warn es notwendig sei« sollte. Wir wissen aber, es geht nicht nur um die Tschechoslowakei , sondern um die Ankunft von Demokratie und Sozialismus in Europa schlechthin. Und somit ist die Frage, ob unsere Bundesgenossen eingreifen müssen, dahin entschieden, datz sie eingreisen müsse«, wenn sie sich nicht selber daS Schicksal des Untergänge- bereite« wollen. .(Lebhafter Beifall.) Unsere Aufgabe ist e», unseren bescheidenen Test dazu beizutragen, daß eS nicht zur letzten blutigen Entscheidung komme, utzd unseren Staat al« Bollwerk de« Friedens und der Freiheit mit allen Kräften zu halten.(Stürmischer Beifall.) Die Tschecho slowakei muß ein Leucktturm der Hoffnung bleiben für alle diejenigen, die ringsherum in Nacht und Finsternis leben. Die Aufgabe, die Republik al« Bollwerk der europäischen Demokratie zu erhalten, kann nicht von un» allein gelöst werden. Die Entscheidung liegt bei der Vernunft und der StaatSwei»- heit des tschechischen Volke». Ich habe den Schimpf eine«„tschechischen Agenten" ertrage» müßen, well ich im An»lande für die Republik Zeugnis ablegte, und glaube daher, ein Recht za habe«, in dieser Stunde unseren tschechische« Partner« reinen Wein einzuschenken darüber, wa« für die deutschen Gebiete der Republik getan »erden«uh. damit wir den Kamps gewinne» kin- ne«.(Lebhafter Beifall.) Der Geist der Gleichberechtigung, der an» den Worten der führenden Staatsmänner zu un« spricht, bat sich in der Prari« noch nicht überall durchzusetzen vermocht gegenüber dem Geist eines Sieger» volkeS . Auch in der letzten Parlamentsdebatte haben wir noch da« veraltete Argument gehört:„Wir haben den Deutschen mehr gegeben, al« ihnen nach dem Minderheiienschutzvertrüg zukommt.* Mit dieser Argumentation muß ein für alle Mal Schluß gemacht werden.(Lauter Beifall.) Denn da» ist die Sprache de» Sieger« geqeniiber dem Besteaten, aber nicht unter Gleichberechtigten. Die tschechischen Politiker müssen sich vor Augen halten, daß e» ihre Aufgabe ist, und die Aufgabe eine« wahren Staatsvolke». die Deutschen al« Gleiche unter Gleichen zu« frieden zu stellen. Man kann un« heute nicht mehr vorrechnen und bestimmen, datz den Dentschen mehr gegeben wurde, als die Friedensverträge bestimmen, wenn sich kein Mensch in Europa mehr an diese Friedensverträge hält. Man mutz die Herzen der deutschen Bürger gewinnen,«nd der lebendige Schntzwall deutscher republikanischer Gesiinnnng ist für die Republik mindestens ebenso wichtig, wie Festnngskantrn«nd Kanonen. (Beifall.) Au» diesem Standpunkt muß ich zunächst per» sönlich eine Folgerung ziehen: Der 18. Feber bedarf angesichtt» der veränderten europäischen Situation eine« raschen Ausbaue» und einer B.-schleiinigung de» Tempo» seiner Durchführung. E« seien hier einige noch näher zu präzisierende Forderungen angeführt, die sich au« der Lage ergeben. 1. An der Personalpolitik des Staate« muß ein offen sichtbarer Wandel eintrete«. C« genügt nicht, wenn verschiedene Ressort« «ehr»der weniger junge Deutsche einstellen. Au« psychologischen Gründen mutz eine entsprechende Anzahl Deutscher dort in öffentlichen Diensten stehen, wo da« Gr»« der deutschen Bevölkerung wohnt. 2. Die Sprachenfrage ist mU den Bereinbarungen de« 18. Feber nicht gelöst«nd muh eine Lösung im Geiste der Gleichberechtignng finden. 8. Auch die strittig« Schulfrage» wüssen im Geiste absoluter Gleichberechtigung gelöst«erde«. Weil wir alle positiv« kulturelleu Hitler In Wien Der deutsche Reichskanzler ist Montag abends in Wien eingetroffen. Dec Empfang war riesig. Die Betriebe wurden aufgefordert, den Arbeitern freizugeben. Zwei Telegramme.,. Linz . Hitler sandte am Sonntag an Mus» solini folgendes Telegramm: An Seine Exzellenz den italienischen Ministerpräsidenten und Duce deS faschistischen Italien Benito Mussolini : „Mussolini , ich werde Ahnen dieses nie vergesse«. Adolf Hitler ." Auf das Telegramm antwortet« Mussolini am Montag:„Hitler , Wien : Meine Haltung ist bestimmt von durch die Achse besiegelter Freundschaft zwischen unseren beiden Ländern..Mnffo- fint" Leistungen de» tschechisch« Volke« und beb. Staate« objektiv würdigen, glaube ich assen sagen z» dürfen: wer in diese« Situation keine andere Serge hat, al« d«tsche Kinder in tschechische Schule« zu bring«, wer nur daran denkt, wie man den Deutschen noch einen Arbeitlplatz wegnehmen könnte, der ist ein Bundesgenosse de» Herrn Göring. (Lebhafter Beifall.) ' Man muß den Deutschen die Hoffnung geben, daß sie im Rahmen de« Staate« ihre wirtschaftliche und soziale Zukunst genau so gesichert sehen wie die Tschechen . Daher muß der 18. Feber ergänzt werden durch ein wirtschaftliches« nd soziale« Aufbauprogramm. welche» unsere Arbeitslosen nicht dazu verführt, am Radio zu lauschen, wa« drüben alle« getan worden ist, sondern dal ihnen die Gewähr gibt, dab'sie auf dem Boden der Republik als arbeitende Menschen eine Zukunst haben. Im wirtschaftlichen und sozialpolitischen Teil seiner Ausführungen kritisierte per Redner scharf die Ausschaltung der sogenannten Saisonarbeiter aus der Ernährungsaktion und die Praxis der Behörden bei dem Entzüge de« StaatSbeitraaeS zum Genier Sdstem für Kleinbauern und Häusler . Durch solche Methoden wird die Landflucht nickt gehemmt, sondern geradezu svstematisch gefördert. Der kleine Mann sei in dieser Periode wieder zum Spielball der großen Machtpolitiker geworden, aber seine Stunde werde wieder schlagen. Der Bormarsch de» Faschismus vollzieht sich auf unterminiertem Beden. Die ungelöste soziale Frage werde wieder ihr Haupt erheben, wie sie beim Jännerstreik 1917 in Wiener -Reustadt ihr Haupt erhoben hat. Wir sind kein Nachtrab, sondern ein« Vorhut der sozialistischen Zukunft» der Europa entgegenstrebt, trotz alledem. Wir sahen Kaiserreiche stürzen, Kronen in den Staub rollen, und wir werden Zeugen dessen sein, daß auch die Throne der Diktator« nicht ewig s hm. Ewig ist nur da» Bolt»nd setne Sehnsucht nach menscken würdigem Dasein «nd sozialer Gerechtigkeit. Ausdruck dieser ewigen Sehnsucht ist die sozialistische Idee und die sozialistische Bewegung ist Ihr Jnstrn- mmt. Als Träger eine- großen Erbes wollen wir uns bewähren, bis sich das Dichtrrwort er- siillt: Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit, and neues Leben blüht ans den Ruinm.(Stürmischer, langanhaltender, sich immer wieder- holmder Beifall.) Die glänzend verlaufene Landvolk-Tagung wurde mit kernigen Dorten des Verstandövorsitzen- den der Kleinbauern, Zenker« Zebu «, geschlossen. Olphtherle-Epldemle bei Podersam In dec Gemeinde K n i e s ch i tz bei Podersam hat sich in den letzten Tagen eine starke Diph- theritiS-Epidemie auSgebreitet. In der deutschen und in der tschechischen Schule wurden zusammen IS Fälle gezählt. Beide Anstalten wurden auf die Dauer von 14 Tagen gesperrt. Man hegt die Befürchtung, daß die Epidemie auch auf Erwach» sene Ubergreifen könnte. Bischofteinitzer Kinder nach Dänemark . Bon Mitte Avril bis Mitte Juni schickt die Bezirksjugendfürsorge in Dischosteinitz vierzehn Mädchen und sechs Knaben im Alter von 14 bis IS Jahren zur Erholung und kräftigen Ernährung nach Dänemark . Die Kinder werden bei Bauern uniergeüracht und dort zur Mithilfe in der Hauswirtschaft herangezogen. Die Auf» nähme der Kinder durch die dänischen Dauern» familien erfolgt unentgeltlich. Geflüchtete Habsburger Budapest . Biele österreichische Adelige, unter ihnen auch der Erzherzog Ernst Habsburg , haben auf den« Gute des Grafen Esterhäzy in Tata Zuflucht gesucht. Die E zherzogin Adelaide und Erzherzog Felix von Habsburg sind über ungarisches Gebiet zu ihren Verwandten nach Belgien gefahren. Auch der Führer der österreichischen Legitimisten, Baron W i e s n e r ist in Budapest eingetroffen und hat von hier auS seine Reise inS Ausland fortgesetzt. Franco dring« vor Saragossa. (Reuter.) Die Francoabteilungen haben am Montag die Stadt A l c a n i z eingenommen. Sie stehen jetzt etwa vom Meere entfernt. Zwei Reden Hackers Dec Obmann des Bundes dcr Landwirte hak am Sonntag in Kaaden mid am Montag in Rei chenberg gesprochen, nachdem er einige Tage in Deutschland geweilt hatte. Er hat in beiden Reden das, was in Oesterreich geschehen ist, begrüßt. „Die letzten Tage, so führte Hacker in Kaaden au», hätten die Gefahr eines neuen Bruderkrieges in Oesterreich immer deutlicher hervortreicn lassen. Deswegen wurde in den letzten Stunden diese Frage von Adolf Hitler gelöst und— wir sich unbestreitbar zeigt, so gelöst, daß die überwältigende Mehrheit de» deutschen Volke» im deutschen Staate Oesterreich nicht nur damit einverstanden ist, sondern in Jubel und Begeisterung feststellt, daß es -wischen Deutschland und Oesterreich nie wieder zu einem 1866 kommen wird. Praktisch gibt es schon heute nicht mehr ein Deutschland und Oesterreich, sondern praktisch existiert nur das größere Deutschland , die Erfüllung der Aufgabe de» deut schen Menschen. Wahrlich den deutschen Menschen in der Welt erfüllt heute«in starke», ein stolze» Bekenntnis... Das deutsch « Volkstum steht im Zeichen des Glücke», daß au» einein Volk ein Reich wurde. Herr Hacker identifiziert sich also mit dem nationalsozialistischen Vorstoß in Oestereich , mit den Methoden der Politik Adolf Hitlers . Biele wird das nicht überraschen, weil Herr Hacker schon oft undeutlich und zweideutig gesprochen hat und ideologisch stets in Abhängigkeit von Strömungen gewesen ist, welche alles andere eher sind als Triebkräfte der aktivistischen Politik. Herr Hacker ging dann mit kühnem Schwung von der Freude über Oesterreichs Gleichschaltung zum 18. Feber über: „Wir fordern uneingeschränkt, daß die Regierungserklärung vom 18. Feber nicht nur eine Erklärung bleibt, hinter welcher sehr wohl die ersten Staatsmänner unserer Republik stehen, sondern wir fordern die gesetzmäßige Festlegung unserer Volksrechte auf Grund von durchführbaren und möglichen Vorschlägen. Wir fordern deswegen mit aller Entschiedenheit nicht nur das Versprechen, sondern die klaglose Durchführung der Vereinbarungen vom 18. Feber mit allen für die Erhaltung notwendigen Weiterungen." Wie Hacker mit der Ideologie, die er eingangs seiner Rede predigt, die Forderungen des 18. Feber durchsetzen will, bleibt seiner politischen Klugheit Vorbehalten. Herr Hacker mühte nicht Herr Hacker sein, wenn er zum Schluß nicht noch seiner dllmeigung gegen die Sozialdemokratie Ausdruck gegeben hätte. Er erklärte nämlich, eine leichtsinnige Propaganda behaupte, daß der Bund dcr Landwirte mit den Marxisten Gott weiß wie verbandelt sei» wer das aber glaube, sei entweder ein Dummkopf oder ein gemeiner Kerl. Wir können dem Herrn Hacker in der Tat' bestätigen, daß die Sozialdemolraiie mit ihm niemals verbandelt gewesen ist. Er will aber durch seine letzten Reden offenbar ver Oeffent» lichleit bezeugen, daß er mich mit der Dem o- l r a t i e nicht verbandelt ist. Wir sind test und ruMs ölinktarlkeckea Uber ckiv Situation ckvr Tfichechoslovakel Bei der am Sonntag in Olmütz stattgefundenen Dachmai-Feier erklärte der Generalstabschef Krejik; Zweifellos werden die jungen Soldaten im Falle der Notwendigkeit ihren Staat mit dem gleichen Willen, der gleichen Entschlossenheit nnd Energie verteidigen, wie das alte Regiment(das bei Bachmai kämpfte) die Freiheit erkämpft hat. lind die Alten werden, solange sie das Gewehr in der Hand halten können, an der Spitze der jungen Regimentskameraden stehen. So wie dieses Regiment vorbereitet tst, so ist d i e gesamte tschechoslowakische Wehrmacht in jedem Augenblick zur Verteidigung der Integrität bereit. Verteidigungsminister Machnil erklärte bei diesem Anlaß, daß die Situation unserer Republik tn jeder Richtung fest und durch di« letzten Ereignisse in keiner Weise be» troffen sei. Die Stärke unserer Staatlichkeit und ihre vertraglichen Beziehungen im europäischen politischen System waren stet» die wirllichen Garanten unserer Sicherheit und sie sind eS mich heute. Eisenbahnminister Bechyne, der Stellvertreter des Ministerpräsidenten, erstattete auf der Reichstagung der tschechoflowakischen sozialdemokratischen Jugend da? politische Referat. Die Welt habe Vertrauen zu uns, weil wir selbst zu uns Vertrauen hegen. Die letzten Ereignisse haben in unserer Oeffentlichkeit Wohl Beunruhigung hervor» gerufen, keineswegs aber Bestürzung. Das ist an und für sich schon ein große» moralisches und polt- nscheS Kapital. Wir sind f e st und r u h i g, da wir nach allen Richtlinien hin unsere Pflicht getan haben. Wir behalten Ruhe und Bcdachtsamkeit. Be- dachtsamkeit ist nicht Feigheit, Provokation wiederum nicht Tapferkeit. Ans einer agrarischen Tagung in Koseiin sagte Landwirtschaftsminister Dr. Zadina: Wir müssen alle moralischen und wirtschaftlichen Kräfte zusammenbassen, unS mit Mut rüsten und blS zum letzten Atemzug da» verteidigen, was uns das Heiligste 100 Kilometer'ft, die Freiheit und Selbständigkeit unseres tsche-- t choflowakischen Staates. Frankreich treu del unsl Paris . Der neue Ministerpräsident Lion Blum nnd der neue Außenminister Paul- B» n e» u r empfingen Montag nach 17 Uhr gemeinsam den tschechoslowakischen Gesandten in Paris , Dr. Osuskh. Es war dies die erste dlplomtaische Aussprache, welche die beiden Mitglieder der neuen französischen Regierung hatten. Sie wollten öffentlich dokumentieren, welche Ledentnng die französische Regierung der tschechoflowakischen Frage im Lichte der internationalen Aktualität beimißt. In der Unterredung mit dem tschechoflowakischen Gesandten besprachen Ministerpräsident Lkon Blum and Außenminister Panl-Bonconr alle mit der gegenwärtigen internationalen Lage zusammenhängenden Fragen, insbesondere soweit eS sich um Mittelenropa«nd die Tschecho slowakei handelt. Die beiden Repräsentanten der französischen Regierung betonten, daß Frank reich in Angelegenheit seiner Freundschaft zur Tschechoslowakei stetseinensesten «nd entschlossenen Standpunkt hatte, hat«nd haben wird. Die» wird in der donnerstägige» Regierungserklärung znm Ausdruck kommen, mit der sich das neue Kabinett dem französischen Parlament porstellen wird.\
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18 (15.3.1938) 62
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