Nr. 71

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BERSON

GEHT

Freitag, 25. März 1938

griff entzogen werden. Diese Wasserlinie von sehr variablen Tiefen ist auch an den seichtesten Stellen tief genug, um den Durchmarsch oder die Durch­fahrt zu verhindern, und gerade an den seichtesten Stellen nicht tief genug, um eine Ueberbootung zu ermöglichen. Selbst der Versuch, durch Bombar­dierung von Städten die Bevölkerung zu demora lisieren, wird an diesem natürlichen Schutzmittel eindruckslos vorbeigehen. Dieses Hindernis würde so viel Zeitgewinn bedeuten, daß Holland Bünd­

Hollands Außenpolitik nie witam werden könnten.

Von Okko ter Brook

Die Ereignisse in Oesterreich geben Vorrink das Recht, an seine Parlamentsreden anzuknüpfeu und die Frage aufzuwerfen, ob die Regierung na­Den Haag, 19. März 1938. tional handelt, die durch freiwillige" Spenden Die Gleichschaltung Oesterreichs ist an der einem sicheren Einbruch entgehen will. Es ist nicht holländischen Politik nicht spurlos vorbeigegangen. mehr eine Frage der Tattit und einer wirklich Zwei Ereignisse vom 15. März 1938 spiegeln das keitsfremden" Moral, sondern eine sehr reale Ausmaß des. Kurswechsels wider: eine Radio Frage gerade angesichts des Beispiels Oester­Rede des konservativen Miniſterpräsidenten Coreichs- ob man dem Volke den Mangel an liin und eine aufsehenerregende Proflamation Willen zum Widerstand durch opportunistische des Borjizenden der holländischen Sozialdemo- Konzessionen rauben darf, demſelben Volke, an tratie, Koos Borrink. Gerade in der Stel- deſſen Bereitschaft zum Widerstand man vielleicht lungnahme dieſer beiden Gegenspieler in der hol- morgen schon appellieren mußz. Und diese Frage ländischen Außenpolitik äußert sich die Tatsache, ſtellung rüttelt gerade den katholischen Voltsteil wie sehr das ganze holländische Volk sich der Hollands auf, der durch den Fall Oesterreichs be­Bedeutung der neuen europäischen Situation besonders erschüttert ist und einsehen lernt, daß man wußt ift. Colijns Rede dauerte fünf Minuten. Ihr Inhalt ist in wenige Worte zusammenzufassen: die normalerweise im April zur Entlassung tom­menden Truppen bleiben unter den Waffen. Und um jeden Zweifel über den indirekten Urheber die­jer Maßnahme zu beseitigen, fügte Colijn hinzu: schon einmal sahen wir uns zu dieser Maßnahme gezwungen, vor zwei Jahren, bei der Remilitari­jierung des Rheinlandes.

Koos Vorrink, der sich im Feber und März mit zwei großen außenpolitischen Reden in der ersten Stammer als Widersacher einer Politik der Konzessionen gegenüber Italien und Deutschland . zum Mittelpunkt der außenpolitischen Opposition gegen die Regierung entwickelte und dabei weit über die sozialdemokratischen Kreise hinaus starte Zustimmung fand, erlebt heute, daß dieselbe Re­gierung mit ihren Taten seiner außenpolitischen Stonzeption folgen muß.

Man muß die holländische Mentalität ken­nen, um die jüngsten Vorgänge in ihrer ganzen Tragweite würdigen zu können. Der Holländer ist nüchtern. Er ist kein Freund von Sensationen. Nicht zuletzt darum brachte er stets viel Sympa thie auf für jene ruhige, alle Provokationen ver­meidende, doch in der Sache bestimmte und kom­promißlose Politik der Tschechoslowakischen Re­publif.

Sehr realpolitische Erwägungen wirtschaft licher Art beeinflussen das Verhältnis der Nieder­ lande zu Italien und Deutschland . Deutschland ist auch heute noch ein wichtiges Absatzgebiet. In der Politik gegenüber Italien ist man zur engsten Fühlungnahme mit England gezwungen. Genau wie für England ist für Holland das Mittelmeer eine unentbehrliche Fahrstraße nach den kolonialen Bejizungen in Indien . Auch die Opposition weiß. daß Holland mit der englischen Konzessions bereitschaft Schritt halten muß, wenn es dem bei seinen innerpolitischen Schwierigkeiten nach außenpolitiſchen Erfolgen hungernden Jialien nicht einen billigen Erfolg bei englischem Des­interesse ermöglichen will. Aber die Opposition wehrt sich dagegen, daß die Regierung zum Schrittmacher der englischen Konzessionspoli­

tik wird.

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SBOR

nicht jahrelang sehr wesentliche demokratische Jabgelaufene Uebereinkommen über die turnuswei­Sträfte unterdrüden kann, um sie dann fünf fen Urlaube und die Nichtentlassung der Berg­Minuten nach 12 Uhr! um Hilfe zu rufen. arbeiter um ein Jahr verlängert werde. Wenn Politische Freiheit und soziale Gerechtigkeit allein auch mit Rücksicht auf den gebefferten Abfah keine schaffen den Boden für eine widerstandswillige unmittelbare Gefahr einer Arbeiterentlassung und widerstandsfähige Demokratie. droht, wird die Verlängerung des Abkommens für den Fall verlangt, daß sich die Absatzverhält­nisse wieder verschlechtern sollten,

Volkswirtschaft und Sozialpolitik

Wirtschaftsentwicklung

Im Wesen unverändert

Der Monatsbericht der Nationalbank

Der Bantrat der Nationalbank hielt am 24. d. M. unter dem Vorsiz des Gouverneurs JUDr. Karl Englis feine ordentliche Monatsjigung ab. Dem vorgebrachten Geschäftsbericht entnehmen wir folgendes:

Die Wirtschaftsprobleme der Weltkonjunktur rückten durch die historischen Ereignisse der ver­gangenen Wochen in den Hintergrund. Die Kon­junkturentwicklung verzeichnete jedoch während der legten Zeit feinerlei wesentliche Veränderung.

Die Wirtschaftslage der Tschechoslowakei hält sich mit Ausnahme kleiner Schwankungen auf dem Niveau der verflossenen Monate.

und auch der Kleestand ist gegenüber dem Vor­jahre als sehr gut zu bezeichnen.

Die Aussichten

der Baubewegung 1938

Ueber dieses wirtschaftliche wichtige Thema schreiben die Statistischen Nachrichten": Die Bauten, um deren Bewilligung in der zweiten Der Beschäftigungsgrad der Industrie Jahreshälfte angesucht wird, sind zumeist Pro hat sich nicht wesentlich geändert. Die Abwärts jette, die erst in der Baujaison des folgenden bewegung in der Textilindustrie, wo die Jahres in Angriff genommen werden sollen, so Untlarheit in bezug auf die Entwicklung der Roh daß die Daten über die in der zweiten Jahress ſtoffpreise am Weltmarkt bislang in einigen Zwei- hälfte 1937 erteilten Baubewilligungen ein gen eine Schrumpfung des Auftragseinganges ziemlich zuverlässiges Bild der voraussichtlichen verursacht hat, scheint im ganzen aufgehalten zu Baubetvegung des laufenden Jahres geben. Für fein. In den Saisonbranchen wird die ihre Bewertung können wir bisher die Berichte Beschäftigung allmählich lebhafter, die Produk aus den 38 größten Städten der Tschechoslowa­tion der industriellen Grundrohstoffe hei tei als Unterlage benüßen. Auf Grund derselben mischen Ursprungs bleibt auf hohem Niveau. Auf scheinen die Aussichten durchaus gut und die dem Arbeitsmarkt trat heuer der saisonmäßig be- Bausaison dürfte sich noch günstiger als im Vor­dingte Umschwung früher als in den Vorjahren jahr entvideln. Voraussetzung ist allerdings, daß ein, und zwar infolge der günstigen Frühjahrs- das Interesse für Bauinvestitionen anhält, die witterung, die auch ein baldiges Einseßen der Materialpreise nicht weiter steigen und auch von Bautätigkeit sowie der landwirtschaftlichen Früh außen sich keine störenden Einflüsse geltend ma jahrsarbeiten ermöglicht. chen. Die gegenwärtige Baukonjunktur zeichnet Die Feber- Ergebnisse des Außenhandels wei sich durch einige charakteristische Züge aus, die fen ein mäßiges Ansteigen der Rohstoffeinfuhr wahrscheinlich auch in diesem Jahre ihre Geltung auf, wobei das Exportgeschäft das große Jänner- behalten werden. Der wichtigste ist, daß die Baus volumen im ganzen behauptet. In der Struktur ten großer Objekte, Miet- und Geschäftshäuser. der auf die einzelnen Länder entfallenden tschecho- weit überwiegen, so daß die Kubatur( der Naum­flowakischen Ein- und Ausfuhr bemerkt man eine inhalt), der Neubauten weit stärker steigt als ihre Der Markt in Anlagewerten an der weitere Umschichtung in der Handelsbilanz für Zahl. So wurden in der zweiten Hälfte 1937 um Prager Börse widelte sich im Zeichen einer aus- eber, die wiederum mit einem ansehnlichen At 10 Prozent Neubauten mehr bewilligt, als in der geglichenen Tendenz ab. Die Nachfrage nach tibum schließt, und zwar in Michtung des liquiden zweiten Jahreshälfte 1938, die Stubaiur dieser Titres der Staatsanleihen erfuhr eine afa- Aktivumz mit den Ländern des transfer- Gebäude ist jedoch um 34 Prozent größer. Die Sträftigung angesichts des in Vorbereitung befind freien Auslandes. Das auf der Meistbegünsti- Zahl der bewilligten Bauten für Wirtschafts­lichen Entivurfes über ein obligatorisches Porte- gungsklausel aufgebaute handelspolitische Ab- zivede ist um drei Viertel, ihre Baufläche aver kommen der Tschechoslowakei mit den Vereinig- sechsmal größer. Die allgemeine Besserung der feuille von Staatspapieren bei den Geldinstituten. Auf dem Dividendenmarktfam es infolge ten Staaten eröffnet Möglichkeiten zu einer Wirtschaftsverhältnisse zeigt sich auch in der Ab­weiteren Entfaltung des gegenseitigen Güter- nahme projeftierter fleiner Umbauten und Re­Realtion auf die europäischen März- Ereignisse zu austausches. konstruktionen und in der Zunahme der Gesuche einem Kirsrückgang, doch konnte dieser Die Prager Frühjahrsmesse war sehr stark um Bewilligung der Abtragung alter Häuser. Schwächeanfall bald überwunden werden. beschickt, die Beteiligung ausländischer Interessen- Die Umbauten haben um 3.6 Prozent abgenom ten bedeutend und der geschäftliche Erfolg trok men, die beabsichtigten Hausabtragungen um 42 der politischen Unruhe in Europa sehr zufrieden- Prozent zugenommen. Eine ungünstige Wirkung auf den Wohnungsmarkt hat der Umstand, daß sich die Baubewegung immer sehr im Stadtzen­

Der Geldmarkt bleibt flüssig. Auf dem Markt herrschte während der ganzen Zeit Ruhe. Die Kreditfrage der Privatwirtschaft bog bisher nicht aus den normalen Bahnen, der Feber- Ultimo verlief ohne Schwierigkeiten. Die Bildung von Svareinlagen entwickelte sich auf breiter Grund­lage günstig in den Landwirtschafts- und Indu­ſtriebezirken.

feste Kurse.

gebaut werden an der Stelle alter Wiethäuser mit

Die Bewegung des Preisniveaus im Großhandel gestaltete sich während der gan­zen Periode ruhig. Der Gesamtinder der emp- stellend. Anders liegen die Verhältnisse gegenüber findlichen Preise schwankte mäßig nach beiden Die Notierung der tschechoslowakischen Devise Deutschland . Neben dem nicht gefährdeten Erport Richtungen; der Großhandelsinder ging wegen auf den Auslandsbörsen ergab während der gantrum konzentriert, wo zumeist Geschäftshäuser ſteht Deutschlands Verlangen nach Kolonien. einer gewissen Senkung des Lebensmittelindexes Große und reiche, weitgehend im Stadium so- unbedeutend zurück. Das Preisniveau dessen Berichtsperiode unverändert beständige und fortiger Ausbeutungsfähigkeit befindliche und das Kleinhandels sowie der Inder der De­bei noch wirklich koloniale Gebiete bejizen nur die benshaltungskosten ergaben prattisch Niederlande . Der Anschluß Hollands wäre die teine Veränderungen... bequemste Möglichkeit zur Befriedigung des deut­ schen Solonialhungers. Was auf diesem Gebiet Die Bodenbearbeitung gestaltet sich heuer verhält= Mähr.- Ostrau . In der Mittwoch stattgefun­in der deutschen Presse an höflichen und unhöflichen nismäßig leicht, weshalb die Aussaat des Früh- denen Sigung der Vertreter der Vergarbeiterge­Forderungen bereits erhoben wurde, was die jahrsgetreides rasch vorwärtsschreitet und stellenwerkschaften, die im Revierbergamt in Mähr.­Aether- Propaganda von Berlin nach Nieder- sveise bereits beendet wurde. Die Ueberwinte- Ostrau stattfand, wurde beschlossen, die Direk ländisch- Indien trägt, wird in den hiesigen Re- rung der Wintersaaten ist im ganzen als günstig tionskonferenz zu ersuchen, daß das Ende März gierungsbüros mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt.

Die Frühjahrsarbeiten sind in vollem Gange.

Gewerkschaften beantragen Verlän­gerung des Ostrauer Abkommens

zahlreichen, wenn auch vielfach hygienisch nicht einwandfreien Kleinwohnungen. Das hat zur Folge, daß der Neubau van Wohnhäusern mit dem anderer Gebäude nicht Schritt hält und auch die Zunahme der Wohnungsproduktion daher relativ gering ift. Schon im Vorjahr hat die Zahl der Wohnungen in den beobachteten 38 Städten nur um 12.181, um 256 weniger als 1936, zu genommen. Diese Entwicklung dürfte auch in diesem Jahr anhalten.

Diese nicht immer offen ausgesprochenen Steingericht der Frauen bestimmten durch das Los eine gewisse Reihen- werde er in Sintunft nur mehr eine Magd neh

Blutiges Ende von achtzehn ,, Probehaushalten"

Tatsachen muß man fennen, um die holländische waltung zu den letzten Ereignissen zu verstehen. Dabei mag man eine andere Tatsache als unum= stößlich unterstellen. Bei aller Differenzierung Georg Cuihurezu war ein reicher Bauer im innerhalb der politiſchen Gruppen kann kein rumänischen Sievenvürgen; ſein Anwesen lag nur Zweifel an dem einheitlichen Willen des kompro- einige hundert Meter von der ungarischen Grenze milojen Widerstandes gegenüber einem Eroberer entfernt. Der Bauer galt als ebenso reich wie beſtehen. Wer die ganz allgemeine Genugtuung geizig. Da er aber bereits siebzig Jahre alt war, wahrgenommen hat, mit der in Holland die ru- wurde er von den jungen Mädchen doch als eine hige, mutige Antwort Hodžas auf die Rede Hit- erstrebenswerte Partie betrachtet, da der Frau das lers aufgenommen wurde, wird von jedem Zwei­große Erbe in wenigen Jahren zufallen mußte. fel frei sein. Sein ganzes Leben lang war Cuihurezu Diese Ueberzeugung aimet auch die erwähnte Junggeselle geblieben. Die Freude war groß, als Nadio- Rede Colijns. Nüchtern betrachtet, würde er an seinem siebzigsten Geburtstag erklärte, er jich eine Verteidigung Hollands etwa so abspielen: tönne den Stimmen der vielen Freunde, die ihn Das fleine, unter den Waffen ſtehende Heer, etwa zum Heiraten rieten, nicht mehr widerstehen und in der Stärke eines deutschen Armeekorps, hätte werde sich nach einer geeigneten Frau umschauen. Brüden beschränkten, verhältnismäßig leicht zu verteidigenden Einfallstore zu zerstören und die improvisierten Erneuerungen zu verhindern. Die jer Zeitgewinn wird ausreichend sein, um den natürlichen Schutz des Landes wirksam werden zu lassen. Hollands Boden liegt auf weiten Strecken müsse er von jeder, die ihn heiraten wolle, ver­tiefer als der Meeresspiegel. Das wesentlichste langen, daß sie drei Wochen lang seinen Haushalt und wichtigste Gebiet des Landes tann durch Ver- führe. Seine Mägde habe er bereits entlassen, so nichtung der Schuhwerke innerhalb kurzer Zeit daß ein großes Arbeitsgebiet vorhanden sei, auf burch einen mehrere Kilometer breiten Wasser- dem die Kandidatinnen ihre Tüchtigkeit beweisen gürtel, die sogenannte Wasserlinie", dem zu können.

verlangen.

Die achtzehn Bräute" gingen darauf ein, habe so viel wie zwei Mägde gearbeitet. Daher folge, an die sie sich hielten, und die erste begann men und von ihr die entsprechende Arbeitsleistung sofort mit den drei" Probewochen". Guihurezu äußerte weder Lob noch Tadel. Er hatte sich ein fleines Notizbüchlein angelegt, in das er sich An­merkungen machte, so wie ein Lehrer, der einen Schüler prüft. Der Bauernhof blühte auf wie noch nie, denn jedes Mädchen versuchte alle an dern an Tüchtigkeit zu übertreffen. Sie arbei­teten vom Morgengrauen bis in die Nacht hinein, sie ließzen dem alten Wann jede mögliche Pflege angedeihen und überboten einander an Fleiß."

So vergingen vierundfünfzig Wochen, vier­aller achtzehn Kandidatinnen zu Ende war. Cui­zehn Tage mehr als ein Jahr, ehe die Prüfung Hurezu gab seine Entscheidung noch immer nicht bekannt. Er müſſe ſich alles erst genau überlegen, erklärte er. Als aber Woche um Woche verging,

In wenigen Tagen hatten sich achtzehn hei­ohne daß er eine Wahl traf, wurden die Ange= ratslustige Mädchen auf dem Bauernhof eingehörigen der Bräute" ungeduldig und verlangten stellt. Der alte Mann erklärte ihnen, daß er sich von Guihurezu, daß er sich endlich äußere. nicht so raich entscheiden könne. Nicht das Aeußere einer Frau sei für ihn maßgebend, son- Nun erklärte der alte Geizhals, daß er über dern vor allem ihre häusliche Tüchtigkeit. Daher haupt nicht daran denke, jemals zu heiraten und

auch niemals daran gedacht habe. Es sei ihm lediglich darum zu tun gewesen, ein Jahr lang Löhne für zwei Mägde zu ersparen und Frauen im Hause zu haben, die wirklich fleißig seien. Jetzt wiffe er genau, was er in Hinfunft von seinen Mägden verlangen könne; jede einzelne Braut"

Noch am selben Abend versammelten sich die betrogenen Mädchen im Dorfgasthaus. Eine von ihnen, Joan Montenau, übernahm den Befeht. Witten in der Nacht zog der Mädchentrupp vor das Anwesen Cuihurezus und warfen alle Fen­fter des Hauses ein. Als der alte Geizhals mit ciner Sense bewaffnet auf die Straße eilte, traf ihn ein Hagel von Steinen. Er brach bewußiloz

zusammen, aber die Mädchen hörten nicht auf, ihn zu steinigen. In wenigen Minuten war der alte Mann tot. Dann steckten die achtzehn betrogenen Bräute" auch noch das Anwesen in Brand.

Erst am nächsten Tage kam eine starke Truppe Gendarmerie. Die Mädchen waren in­zwischen in die Wälder geflohen. Bis jetzt konn­ten erst fünfzehn von ihnen verhaftet werden, unter ihnen Joan Montenau, die alle Schuld auf jich nahm und bat, man möge ihre Freundinnen nicht festnehmen. Da aber alle achtzehn Mädchen an dem Nacheverbrechen beteiligt waren, konnte diesem Verlangen nicht entsprochen werden. Gegenwärtig durchziehen Gendarmeriepatrouillen mit Hunden die Wälder, um die letzten drei Mäd chen ausfindig zu machen. Eine von ihnen, eine Neunzehnjährige, hat schriftlich Selbstmord ange­fündigt, man hofft aber, daß sie ihre Trohung nicht wahr gemacht hat.