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Sonnt««, 27. Mär, 1288
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Der Handelsvertrag mit den USA  gut handelspolitischen Komitee des Zentrawer- kaiides der tschechoslowakischen Industriellen dielt am! KoimerStag der frühere Gesandte Dir. In«. Va- bttdia einen Bortra« über seine Eindrücke in Ame- rita im Zusammenhänge mit dem eben abgeschlossen ittn Handelsvertrag. Ter Vortragende schilderte zunächst in allge« meinen Zügen die innere tvirtschaskliche und poli- tisihe Situation der Bereinigten Staaten, und hier« cuf die Grundsätze, nach denen sich die.gegenwärtige demolratische Negierung, mit Präsident Roosevelt  an der Stutze, bei ihren grasten Reformen und LZirt- siliastraktionen richtet. Er zeigte, da» das wichtigste Problem, mit dem sich Amerika   gegenwärtig besastt, einerseits die Regelung des BerhältnisseS zwischen den staatlichen Ausgaben und dem Nationaleinkom­men, andererseits die Frage ist, wie in die Kapitals­bildung einzugreifen wäre, um eine weitere Konzen­trierung de» Kapitals an einigen wenigen Stellen zu verhindern, um so die wachsenden sozialen Span­nungen zu mildern. In dieser Beziehung besteht ein groster Unterschied zlvischen Amerika   und dem an jiapital armen Europa  , und deshalb darf es nicht bberraschen,. dass Amerika   Mittel wählt, die in Europa   nicht nachgeahmt werden können. Die amerikanische   Wirtschaft stand nach der Krise im Jahre 1020 vor ganz neuen Problemen, bg in Amerika   eine Arbeitslosigkeit von einem solchen Umsange eintrat, dast allen Anzeichen nach nicht ein­mal die neue Kvnjunkturwelle alle Arbeiter und starmerkräfie wird absorbieren können. Die fachlichen Ratgeber Roosevelts nehmen den Standpunkt ein, dast die konstitutionelle Arbeitslosigkeit aus andere Leise als durch Zuwarten beseitigt werden must, fall» es in Amerika   nicht zu sozialen und lvirlschast- lichen llmtvälzungen kommen soll. Sie weisen darauf bin. dast sich die dauernde Arbeitslosigkeit in firne« rita al» Holge de» allzu raschen Tempo» der priva­te» Investitionen eingestellt hat, die im Bergleich zur maximalen Konsumfähigkeit der Bevölkerung eigent­lich schon heute überdemensianiert sind. Dagegen luurden in Amerika   öffentliche und gemeinnützige Investitionen von ganzen Generationen vernach« Üssigt. stall» das in Amerika   in Ueberflust vorhandene freie Kapital eine fruchtbare Anwendung in grostem Stil finden soll, kann dies nur dadurch geschehen, dast der Staat die Sünden und Versäumnisse der trüberen Generationen gutmacht und an die Realisierung gioster gemeinnütziger Arbeiten schreitet, wie an die Rekultivierung der Forste im«rosten Stil, an die Regulierung der Flüsse, an Arbeiten, die da» Ab­schwemmen der fruchtbaren Erde verhindere, an die Knillvierung und Besiedlung der Wüsten, an die systematische Elektrifizierung des ganzen Lande», an den Ausbau eines grosszügigen Strassennetzes. an die Anlegung geäster Parks. In der Umgebung der Städte und Jndustrieagglomeratianen. an die Förderung der Baubewegung und an den Bau gesunder Arbei- terivahmmgen, an den Ausbau der Handels- und Kriegsflotte ufw. Gleichzeitig must der Staat nach Ansicht der Roosedelt-Aruppe auch in die landwirtschaftliche Produktion regulierend eingreisen, um übermässige Preisschwankungen zu verhindern; er will dabei aber alle Formen der dirigierten Wirtschaft vermeiden, die im Widerspruche zu den in Amerika   bisher allge­mein anerkannten liberalen Wirtschaftsprlnzipien sieben würden. All die» bedeutet allerdings ein bedeutender An« wachsen der laufenden Staat»« und namentlich der JlwestitionSauSgaben. Die Regierung ist jedoch nach mehrfachem Schtvanken zu der Ansicht gelangt, dast bei den ungeheuren Kapitalsreserven, über die Amerika   verfügt, ein mehrjähriges staatliches Defi­zit noch da» geringste Uebel und vielleicht der einzige Weg ist, wie da» bei einzelnen WirtschaftSitellen Übermässig konzentrierte Kapital allmählich abge« schöpft werden kann. Da» innerpolitische Wirtschafts­programm verfolgt daher eine Politik der Erhöhung der Staat»au»gaben zum Zwecke der Steigerung der Konsumkraft der breiten BevölkerungSschichten. Was die wirtschaftliche Aussenpolitik anbelangt, ist die Regierung Roosevelt   zu der Ansicht gelangt, dast der hohe Zollschutz, der von den republikanischen Regierungen aufrechterhalien wurde, eine übermässig rasche Steigerung der Preise und damit auch der Löhne zur Folge hatte, wodurch wieder die privaten Institutionen in Amerika   in einem solchen Maste stimuliert wurden, dast dadurch eine Uebersättigung und infolgedessen eine langjährige^Stagnation im JnvestitionSbedarfe eintrat. Amerika   hatte, wie be­kannt, ivährend der ganzen Nachkriegszeit eine Hoch­aktive Handelsbilanz, und deshalb lourde es gleich­zeitig zu einem Gläubigerstaat, e» flost beständig Gold nach Amerika  , das sich hier in einer solchen Menge anhäiifte, dast eS die Funktion der Währung gefährdete. Aus dieser Situation gibt eS keinen anderen AuSiveg als eine Senkung der Zollbarrieren so, dass die Einfuhr nach Amerika   anaeregt wird, die ein übermästige» Ansteigen der Preise hemmen wurde.
Man erhält für 100 Reichsmark...... 588. Markmünzen....... 670.
100
österreichische Schilling
nicht notiert
100
rumänische Lei.
16.85
100
polnische Zloty..
533.50
100
ungarische Pengö.
*
581.
100
Schweizer Franken
652.50
100
französische Franc»
86.20
1
englisches Pfund.
*
142.62
1
amerikanischer Dollar
e
28.52
100
italienische Lire
*
120.20
100
holländische Gulden
1582.
100
jugoslawische Dinare
64.80
100
Belgaö....
481.
100
dänische Kronen.
A
632.
100
schwedische fteoneit«
V
tz
728.
Roosevelt hat von dem Kongrest im Jahre 188» die Ermächtigung erhalten. Handelsverträge abzu« schliessen und Nachlässe von den gegenwärtigen Zöl­len bi» zu 60 Prozent zu gewähren. Auf Grund die­ser Ermächtigung hat die amerikanische   Regierung bereit» 18 kleinere Handelsverträge abgeschlossen, die sich alle gut bewähren. Der erste Tarifvertrag auf breiterer Grundlage war jedoch erst der Vertrag mit der Tschechoslowakei  , welcher der siebzehnte in der Reihenfolge ist und gewissermassen eine. Vorbe­reitung für den grössten in Amerika   vorbereiteten Handelsvertrag darstellt, nämlich für den Handels­vertrag mit England. Dor tschechvsiowakische Export Der tschechoslowakische Export nach Amerik» nimmt in den letzten Jahren sehr rasch zu und Amerika   steht unter den Abnehmern tschechoslowaki­scher Waren heute bereit» fast an erster Stelle. Die Erleichterungen, welche die Tschechoslowakei   nunmehr in dem Vertrage erhalten hat und die sich auf unge­fähr sechzig Warengattungen beziehen, werden ohne Zweifel eine weitere Steigerung de» Erporte» mit sich bringen, zumal die vorübergehende kleinere ,Ab- satzkrike, allem Anschein nach nunmehr im Rückgang begriffen Ist. Amerika   hat der Tschechosiowakei vor altem nur bei jenen Warengattungen Ermässigungen
(MC2) Auf der Eidgenössischen AutoauS« stellung der Schweiz   in Genf   lvurde zum ersten Male das neue schweizerische VolkSauto gezeigt, dessen Konstruktion die Fachtcchnikec der ganzen Welt sehr interessiert. ES ist ein zweisitziger Wagen von nur 2.60 Meter Länge mit einem 400-ccm-Hcckmotor, der ähnlich wie ein Mo- toreykleantrieb konstruiert ist und dem VolkSauto eine Maximalgeschwindigkeit von 20 Stunden­kilometern verleiht. DaS Auto ist äusserst stabil und widerstandsfähig. Versuchsfahrten nrit zwei Personen über offenes Gelände haben bewiesen, dass der Wagen trotz seiner Kleinheit stabil genug ist, um selbst kleine Strassenhindernisse wie Grä­ben und Erdlocher ohne Achsenbruch oder andere Beschädigungen zu nehmen. Wohl auS diesem Grunde hat die Schweizerische Militärverwal­tung dem Konstrukteur das Patent zur Herstel­lung eine» für militärische Zwecke geeigneten ge­ländegängigen Kleinwagen» bereits vor mehreren Monaten abgekaust. Der neue schweizerische Volkswagen.kostet nur 1500 Schweizer Franken  (2200 KC). DaS Interessanteste an dem neuen Schwei­ zer   Wagen aber ist die P e r s o n seines K o n st r u k t e u r s. ES ist der jetzt in Zürich  lebende reichsdeutsche Staatsangehörige Josef Ganz  , seit Jahrzehnten einer der bestquali- si,zierten Fachleute Europas   auf dem Gebiete des Kleinmotors und in Kreisen der Autoindustrie bekannt als langjähriger Herausgeber der reichs­deutschen ZeitschriftDer Kleinmotor". Inge­nieur Ganz war fast 15 Jahre lang bei den deut« scheu MercedeS-Benz  -Werken beschäftigt und arbeitete dort viele Jahre hindurch an der Kon­struktion eines billigen Kleinwagen», des seit der Berliner   Autoschau im Frühjahr 1033 vom Führer und Reichskanzler dem deutschen   Volke alljährlich immer wieder versprochenen, biS heute aber noch nicht auf dem Markt erschienenen VolkSautoS". Gegen Ende 1033 waren die Arbeiten und Versuche des Ingenieurs Ganz soweit fortgeschritten, dass mit der Herstellung deS Wagens für das Jahr 1231 hätte gerechnet wer­den können. Daher gewährte die Firma Mer- eedeS-Benz zu Weihnachten 1233 Herrn Ganz eine Sonderprämie von 8000 Reichsmark und sandte ihm gleichzeitig ein sehr schmeichelhaftes Schreiben, in welchem die Direktion ihm zu sei« seinen bisherigen Erfolgen in der Konstruktion des Kleinautos gratulierte und die Hoffnung aus­sprach, dass im nächsten Jahre, also 1284, Mer- redeS-Benz dem deutschen   Volke daS langersehnte VolkSauto in grossen Mengen liefern(und dabei gross verdienen) werde. Aber die Direktion der MercedeS  -Werke, die in die Borversuche bereits eine Menge Geld investiert hatte, hatte nicht mit der Aufmerksam« ' feit gewisser Amtüstellen deS Dritten Reiches   ge­rechnet. Ingenieur Ganz ist nämlich Jude. Sollte man etwa ruhig mit ansehen, wie bald in der ganzen Welt als Konstrukteur deS deutschen VolkSautoS, der schon so oft angekiindigten Er­rungenschaft de» nationalsozialistischen Regimes, ausgerechnet ein Jude bekannt werden würde? Da man erfahren hatte, dass die KonstrultionS- pläne so gut wie fertig waren, so beschloss man, schnell zu handeln, den. verdächtigen Juden dahin zu bringen, wohin ein solcher gefährlicher Mensch im Dritten Reich   gehört, und nach sei­nenhinterlassenen" Plänen den neuen Wagen durch eipen kerndeutschen Mann mit garantiert arischen Ärohmütternkonstruieren" zu lassen. Wieder einmal jedoch siegte jüdische Hinter­list über germanische Tapferkeit und Treue. Denn als wenige Tage nach dem 80. Juni 1934, während im ganzen deutschen Vaterland viele andere solche Schädlinge und Volksverräter an die Wand gestellt wurden, ein SS-Kommando den Ingenieur Josef Ganz  , der nie in seinem Leben irgend etwas mit Politik zu tun gehabt
gewährt, bei denen die Tschechoslowake! der wichtigste Importeur ist und die etwa 66 Prozent der Gesamt­einfuhr betreffen. Die übrigen Positionen sind für die Handelsvertragsverhandlungen mit England reserviert und man kann sagen, dast der tschechoslo­wakische Export nach Amerika   fall» eS zur lln« terzeichnung diese» Vertrage» kommen wird swa» im Lause des heurigen Jahres zu erwarten ist) praktisch«roste und bedeutungsvolle Erleichterungen geniesten wird. Die» ist von um so grösterer Bedeu­tung. als die allgemeinen Sympathien, deren sich die Tschechoslowakei   heute in Amerika   erfreut, den Kon« sum tschechoslowakischer Ware» erleichtern, deren Konkurrenzfähigkeit noch dadurch gesteigert wird, dast die. amerikanische Bevölkerung demonstrativ den An« kauf von japanischen und anderen Waren eingestellt har. Der Handelsvertrag bot grösste Ereignis unfcror Handelspolitik Obwohl die tschechoslowakische Industrie durch die Gegenkonzessioneii. die Amerika   gewährt werden mussten, mehrere schwere Opfer zu bringen gezwun« gen war, kann man sagen, dast der Handelsvertrag mit Amerika   da» grösste Ereignis in unserer Han« delspolitik in den letzten Jahren darstellt, zumal durch diese Art eine systematische Politik Amerikas  zum Abbau der Hindernisse des Welthandel» einge« leitet wird. Amerika   hofft, durch die Befreiung de» Welthandel» von den prohibitive» Zöllen und Hin« dernissen besser zur Festigung de» Weltfrieden» bei­zutragen als durch alle internationalen Konferenzen und Abkommen.
hat, wegen staatsgefährlicher Umtriebe verhaften toollte, da war er nicht mehr da. Einfach auSge-' rissen war der feige Kerli Und was das aller­schlimmste war: Seine sämtlichen Berechnungen. Zeichnungen, kurz alle Unterlagen technischer Natur für den deutschen   Volkswagen des Führer» und Reichskanzlers hatte er mitgenommen. Trauer erfüllte die Herzen der schwarzen Abge­sandten AsraelS, des TodeSengelS, Trauer und Scham darüber, dass es auf dieser Welt so furchtbar schlechte und undankbare Menschen gibt. Trauer herrschte auch in den Herzen der Herren Direktoren von MercedeS-Benz  , denen der schöne kleine Wagen davongefahren war, mit dem man viele schöne Millionen hätte verdienen können. Run musste man von vorn anfangen und Teufel weih, ob einem die Konkurrenz dabei nicht zuvorkam. Auf der Genfer   Autoschau aber erregte daS VolkSauto deS deutschen   Ingenieurs Josef Ganz  allgemeine Bewunderung und findet Käufer über Käufer. Und die Fabrikanten des. 1500-Schwei  « zer-Franken«WägllS sind der Meinung,^ah' dek Antisemitismus von einem gewissen Standpunkt aus manchmal sogar etwas Gutes im Gefolge haben kann...
Treue der Memba Von Raimund Cornelius Das Dorf Sata-ki, wenige Lehmhütten, liegt im Herzen Kongos  . Keine europäische Macht be­hauptet, Vorrechte zu haben, denn nur mit äusser­sten Strapazen ist das Herz Afrikas   erreichbar. Der Weisse ist dal" Die Männer flüstern es sich zu. Manche lachen und zeigen blendende Zahnreihen, andere tvieder ballen die Fäuste und gehen in den Urwald hinaus. Die Frauen aber zittern. In einem Zelt liegt ein dicker, weisser Mann auf dem Lager von Tierfellen uiü> raucht behag­lich seine Pfeife. Ein Diener rollte kleine Fäs­ser in das Zelt, stapelt Pakete und alte Flinten auf. Wir bleiben nicht lange, John. Die Kerle könnten eS sich überlegen, wenn sie wieder nüch­tern geworden sind. Tu schenkst ihnen ganz tüchtig ein und inorgen, wenn die Sonne hoch- sleht und sie alle schlafen, dann machen wir uns auf den Weg. Ich glaube, es wird keine schlechte Beute werden l". Denke auch, Mister Bullacel" meint der Diener und trippelt auS dem Zelt.  , Die Aeltesten deS Dorfes sitzen um Mister Bullace im Kreise herum. Trinkt nur, ihr Kerle, so lange es euch schmeckt. Ich kenne keinen Geiz, das wisst ihrl" Und er spielt mit bunten Ketten Ivertloser Per­len, zeigt ihnen kleine Salzsäcke, die aber mehr Kalk als Salz enthalten, verrostete und unbrauch­bare Flinten, verdorbene Pulverbüchsen und Knallkapseln, wie Kinder gerne mit ihnen spielen. Die Augen der Neger leuchten. Sie trinken wie Löcher den elendsten Füsel; den man erzeu­gen kann. Ihre Sinne sind benommen, ihre Oberkörper wiegen im kreisenden Takt und brei­te» Grinsen zerrt die Mundwinkel bis zu den Ohren empor. Ich zahle bar, dass wisst ihr. Hier ist Pul­ver, Salz; hier sind die wertvollsten Perlen der Weihen und ganz neue Flinten. Also bringt mir eure Töchter und das Geschäft kann gemacht werden! Aber rasch, denn ich habe leine Zeit zu verlieren!" Die Neger wanlen hinaus, ihren Hütten zu. Bullace lässt sich grinsend auf das Lager nieder. Er weih, dass er ein gutes Geschäft in dm näch­sten Stunden abwickeln wird. Er bringt seine schwarzen Waren an die Ost- oder Westküste. Die Mädchen können nur ihre Muttersprache, sind hilf­los; er verkauft sie an Zirkusse, an Sklavenhänd-
Aus den Geheimnissen der deutschen Auto-Industrie Schweizerisches Volksauto bereits auf dem Markt Der Konstrukteur ein Deutscher
Ilona Maffey und Nelson Eddy   in dem Film Rosalie".
ler, die unter Decknamen reisen, an Bordelle der Übrigen Erdteile, wo solche Ware hoch im Kurs steht. Die Behörden kümmern sich nicht darum, denn sie können sich mit diesen Negerinnen nicht verständigen, sie können nicht einmal ersahren, woher sie stamme». Wer sollte sie auch wieder in das Herz Afrikas   zurückbringen können? Davon lebt Mister Bullace. Vergnügt, dick und mit Bankkonten in allen Niederlassungen der verschiedenen Hafenstädte ivattiert. Ein Mann, der sein Geschäft versteht und der sich um Kultur und Völkerbund nicht im geringste» kümmert. Hübsch ist sie nicht, ich nehm' sie aber!" meint Bullace.Da: einen Sack Salz und eine Flinte. Etwa» Rum kannst du auch haben. Und du? Du bekommst für deine Tochter ein' kleines Fässchen Rum, damit du den Kummer ver­gisst, zwei Reihen Perlen und Pulver. Die Flinte bekommst du da» nächste Mal dazu, wenn du mir deine andere Tochter gibst, die du mir heute wieder nicht gebracht hast. Der Teufel soll dich holen!" Einige Stunden später kauern neun Neger­mädchen neben dem Zelt de» Mister Bullace. Sie schieben in tiefer Trauer die Köpfe zwischen die cmporgezogencn Sckniltern. Negerinnen weinen nicht: ihre Trauer ist stumm. Eine Gestalt huscht zu ihnen. «Hat dich Choto, dein Vater, verkauft?" Eine» der Mädchen nickt. Ich werde dich befreien, Un-HI." Wie willst du da» machen, Maca? Du darfst nicht morden, sonst kommt da» Blut der Rache über un» alle." »Hier!" Mara,.der, Jüngling, streckt den Arm vor. Eine tote Memba!" schreien die Mädchen auf. Ich habe sie im Wald erschlagen. Ich werde sie neben sein Lager legen und in einer. Stunde hat ihn die Rache der Memba ereilt!" Der Neger schleicht in daö Zelt. Kurze Zeit, später kehrt er zurück. Wenn die Sonne aufgeht, ist er tot." Eine Membaschlange durchhuscht den Ur­wald. Sie sucht ihre Gefährtin. Denn Memba« schlangen sind schwarz wie die Nacht und treu ,wic der Tag. Wer eine Membaschlange erschlägt, der ist dem tödlichen Biss der üeberlebcnden aus­gesetzt. Sie sucht so lange, bis sie die tote Ge­fährtin gefunden hat; der Mensch, den sie neben der Toten findet, wird gebissen und ist dem Tode geweiht. Die einsame Membaschlange galloppiert durch den Urwald denn Membaschlangen wer­fen sich rascher vor als gaUopierende Pferde, wen» sie die Wut erfasst und jagt dem Dorfe zu. Sata-ki ist in Schlummer getaucht und nur die verkauften Mädchen trauern wachend vor dem Zelt de» Mister Bullace. Ein Schatten huscht an ihnen vorbei. Sie schrecken empor und starren nach dem Zelt. Da» Schweigen der afrikanischen Nacht lagert über dem Herzen Kongos. Ein markerschütternder Schrei... Als die Neger tags darauf erwachen, sehen sie zu ihrem Erstaunen daS Zelt des Weissen noch nicht abgebrochen. Sie eilen herbei. Der Sahib schläft?" Die Mädchen deuten nach dem Zelt. Die Neger betreten es schüchtern, um entsetzt zurück­zustürzen. Sie fanden Mister Bullace am Lager liegend: neben ihm lag eine tote Memba, eine lebende hatte sich in seinem Hals verbissen. Du bist frei und ich will dich schmücken!" ruft jubelnd Maca und eilt in das Zclt. Er schwingt mit aller Kraft eine Dschambode, die Peitsche der Eingeborenen und bricht mit einem Schlag daS Rückgrat der noch lebenden Memba­schlange. Dann fasst er die Glasperlen zusam­men, eilt auS dem Zelt und überschüttet Un-hi- sein Mädchen, mit diesem bunten, wertlosen GlaSzeug. Am Abend sitzen die Neger im Kreise um daS Zelt, hinter ihnen die Mädchen denn im­mer sitzen die Männer in der ersten Reihe und feiern ihre Freiheit. Sie trinken den letzten Schluck Fusel, verknallen da» Pulver aus ver­rosteten Flinten und tanzen den Freudentanz de» Kongo  . I Seit Mister Bullace ist kein Weisser mehr nach Sata-ki gekommen. Maca aber ist der Häuptling des Dorfes geworden und Un-hi soll - ihm treu sein, wie eine Membaschlange ihrem ' Gefährten treu ist.