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Prager Zeitung

Ein Diskussionsabend

,, Sozialdemokrat"

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Freitag, 1. April 1938. Nr. 77

VOLKS­ZUNDER wwwwwwww

sejen, daß außer ihr auch noch andere Warteien nader Anton Strejný gewohnt hatte, der erit am 22. der äußeren Serbheit der Geſtalt Roje Bernds liegt: Verlanget Volkszünder!

Literatur

Hauptmanns Rose Bernd" im Weinberger Stadttheater. Das tschechische Theaterpublikum ift sich dessen kaum bewußt, wie weit sich Hauptmann von seinen Jugendidealen, in denen er Die Weber  " und Fuhrmann Henschel  " schrieb, entfernt hatte, als er, beinahe 75jährig, sich einer politischen Ideo­Togię anzupassen versuchte, die jeder Kultur bar ist Schade von 400 entstand. Die Polizei hielt dare und die den Namen des späteren Hauptmann mit in aufhin gestern drei Minderjährige an, von denen ihren Ruinen begraben wird.- Seine Rose des Klubs ,, Die Tat" awei gestanden, die Tafeln mit einer Steinschleuder Bernd" errang vollen Erfolg beim tschechischen Gestern sprach in Prag   im Klub Die Tat" zerschlagen zu haben. Bei einem der beiden wurde Publikum, das sich ganz dem Banne des naturalis Dr. Hubert Ripka, Redakteur der..Lidové No- ein Detektivroman und eine Art Vertrag gefunden, ftischen Dramas der von dem frömmelnden Vater binh" über Die heutige Stellung der Tichechoslo- in dem die zwei anderen erklärten, ihm als dem wohl in religiösen Grundfäßen erzogenen, aber nicht wakei in der Welt". Der Redner untersuchte zuerst Führer des Gangs" bedingungslosen Gehorsam zu beschützten Dorfschönheit hingab. Die Regie Bors die volitische Situation, die infolge des gewaltsamen leisten. Für die nächste Zeit waren noch einige war bemüht, zu zeigen, wie der erste Fehltritt des Anschlusses Desterreichs an Deutschland   für die Straferpeditionen" vorgesehen. Die Jungen wur- unwissenden Mädchens, das von der Meute der Tschechoslowakei   entstand. Die Form dieses Attes den nach ſtrenger Ermahnung den Eltern zur Be- Männer verfolgt war, nur der Anfang der sogenann ten Sünden gegen die sittlichen Gesetze der Gesell­zeigte den westlichen Demokratien, daß auch sie bestrafung übergeben. Kaffenknader an der Arbeit. Am 1. März d. J. schaft war, ein stetes Sinabgleiten bis in die Tiefen droht find. Dann behandelte Dr. Ripka die Folgen, brangen unbekannte Täter in Batov in die Genossen des Verbrechens. Besonders start trat dann hervor welche die Einverleibung Oesterreichs   ins Deutsche Reich   auf die Deutschen   in der Tschechoslowakei ausschaft Svépomoc" ein und entwendeten aus der Hauptmanns Gedante, daß der Mensch mit seinen üble und betonte, daß man nun diejenigen Kaffe, die sie von der Seite aufbohrten, 9000 in inneren Kämpfen einsam bleibt, so nah er auch den Mann hatte die Rolle der Rose nicht verraten dürfe, die unge a ch bar sowie einen 4% prozentigen Anleiheschein im Menschen lebt. tet des Drudes, der auch auffieerte von 5000. Gestern nun fonnte in einem Bernd an und für sich talentierten Jiřina Štěp= ausgeübt wurde, dennoch nicht Prager   Geldinstitut eine gewisse Anna Mašet aus ničtová übertragen; es mag wohl an der verrieten. Auch dann, wenn man in Betracht Hloubětin feſtgenommen werden, als sie versuchte, Filmich aufpielerin Štěpničková liegen, zicht, daß die EdP die Mehrheit der Deutschen   in den Anleihefchein zu verkaufen. Es wurde festgestellt, daß hauptsächlich in den ersten drei Atten vieles un der Tschechoslowakei   darstellt, darf man nicht ver- daß in der kritischen Zeit bei ihr der bekannte Kaffen gesprochen und nur angedeutet blieb, was sonst in und Gruppen eriſtieren, die auf den demokratischen Feber aus der Karthäuser Strafanstalt, wo er eine viel eindrucksvoller war die tragische Gestalt der dreijährige Kerferstrafe abbüßte, entlassen worden Yegten zwei Afte. Bemerkenswert war Christoph Prinzipien bestehen und bereits bewiesen haben, daß I am m, der wilde und verstehende, leidenschaft­sie der Fahne der Republik   auch in schweren Zeiten war. Nach Krejný wird noch geforscht. liche und väterliche Liebhaber, der von H. Karbelář treu bleiben wollen. Das tschechische Voit ist feft mit Verständnis für die Rolle des ins öde Dorf­enischlossen, wirklich gerechte Minderheitenpolitik au leben verschlagenen Intellektuellen, dem schließlich machen und sich mit den Deutschen   darüber zu ver fein romantischer Traum zerstört wird, gespielt ständigen. Eine Berufung der SdP in sie Regie­rung wäre jedoch nur dann möglich, wenn diese Bar­tei auf das Totalitätsprinzip, auf dem sie aufgebaut Die Stützen der Gesellschaft ist, verzichten würde und wenn sie nicht nur durch Sorte, sondern durch Taten beweisen würde, daß sie Henrid Ibsens   Schauspiel von der bürger fich auf den Boden des Staates stellt. Mit Deutschlichen Lüge des mächtigen Stleinstadt- Sonfuls Bernic land wollen wir gute Nachbarn bleiben, ohne aber ist in den fast siebzig Jahren, die es nun alt ist, nicht unierer Freiheit, Einheitlichkeit und Unabhängigkeit frischer geworden. Es mangelt ihm die pſychologiſche. Die neue gute Uebersetzung stammt von Lily Bube­irgend etwas zu vergeben. Das Wort, das Masaryk   die dichterische Vertiefung der späteren bienfchen auf die Fahnen unserer Legionen schrieb: Lieber Gesellschaftsdramen, es ist zu sehr Tendenzstück Spielplan des Neuen Deutschen Theaters. Tob als Sklaverei!" bleibt auch nach seinem Ab­und zwar Tendenzstück gegen eine Art der bürger­leben unsere Devise. Dem Vortrag folate eine ichen Verlumptheit, die an heutigen Formen ge Seute, Freitag, halb 7 Uhr: Victoria Regina Lebatte, die bewies, daß auch die Anwesenden diese messen- relativ unentwidelt erscheint. Der Kampf( Theatergemeinde der Jugend, rote Karten) und Ansichten teilten. M. Gr. dez Konsuls Bernid um die heuchlerische Bewahrung freier Verkauf, Abonnement aufgehoben.- Same­feines moralischen Ansehens und gar am Ende die tag halb 8 Uhr: Victoria Regina, 62.- Sonntag matt wirkt das neben der offenen Unmoral, der lung, halb 8 Uhr: Herzen in Schnee, Erstaufführung. das Buſammenivirten aller Sträffe antingen uns freiwillige Zerreißung des Lügengewebes, wie halb 3 Uhr: Madame Sans- Gêne, Arbeitervorstel- eſſerwiſſen und Geistreicheln war oft dort vorhanden, zynischen Gewaltanbetung, der feierlichen Aufopfe= Spielplan der Kleinen Bühne. Heute, Frei- Sillers Buch ist ein Stück sehr subjektiv gesehener rung aller Anstandskulissen zugunsten der Macht, die tag, halb S Uhr: Das Ministerium ist be- Geschichte. Man ljest es mit großem Nußen. K. wir bei den Kapitalisten von heute, den Enkeln des leidigt", Theatergemeinde des Kulturverbandes und Hermann Steinhausen. Die Zukunft der Frei. tonfuls Bernid, ſehen. Daß Ibsen die Vergiftung freier Verkauf. Samstag 8 Uhr: Das Ministe­Sonntag 3 Uhr: Zwei Dut- heit. Europa- Verlag  , Zürich  . Ein ernſtes, aber doch der Gesellschaft im Kreime dargestellt und dabei auch rium ist beleidigt. das Interesse des heutigen Zuschauers an dem hier zend rote Rosen, 8 Uhr: Die Stützen der Gesell- im tiefsten Grunde optimistisches Buch, in dem der Verfasser nach gründlicher Analyse der gegenwärti dargestellten Konflikt nicht ganz erlahmt. Aber es fchaft. gen Geistesströmungen zu dem Schlusse kommt, daß ist doch so, daß gerade die kleinstädtisch- bürgerliche Standalaffäre, die dem Stück die eigentliche Thea­der geiſttötende Kollektivismus, verkörpert in der terspannung geben foll, heute das Unaufregendite an faschistischen Gleichſchaltung, nicht das letzte Work diesem Schauspiel geworden ist und daß nur das der Geschichte ist, sondern daß dem menschlichen Wes Hintergründige, Angedeutete und Geahnte noch sehnsucht und die Fähigkeit zur Freiheit innewohnen, fen und der menschlichen Gesellschaft die Freiheitss wirkliches Gewicht hat. Steinhausen findet glänzende Formulierungen und hat einen wertvollen Beitrag nicht nur zum Begrei fen der Gegenwart, sondern auch zum Finden des Weges in eine bessere Zulunft geliefert.

nachmittags eine unbekannte, etiva 40- bis 50jäh Unbekannte ertrunken. Geſtern ſprang um 3 Uhr Lige Frau von der Jirásekbrüde in die Moldau, wurde in eine Strömung gerissen und erst bei der Judeninsel von einem Kahnverleiher namens Pros cházka aus dem Wasser gezogen. Während der Ueber führung ins Krankenhaus starb sie. Die Unbekannte die etwa 155 Zentimeter groß ist, hat braune Haare und graue Augen, trug einen furzen schwarzen Rock und ein dunkelblaues Kleid. In der Hand hielt sie ein altes Handiäschchen, in dem ein Paar zerrissene Handschuhe und ein blaues Taschentuch waren.

Bedingungslofer Gehorsam." Diefer Tage wurde beim Břevnover Bolizeikommissariar die An­zeige erstattet, daß unbekannte Täter drei Lichts reflame- Tafeln zerschlagen hatten, wodurch ein

Mittwoch, den 6. April, um 8 Uhr abends im Handwerkerheim, großer

Saal, Vortrag über Die Konsumgenossenschaften Vortragender Sekretär Schwantner vom Verband deutscher Wirtschaftsgenoſſenſchaften. Veranstalter: Ortsgruppe Prag   des Allge.

Kunst und Wissen

In der Aufführung der Kleinen Bühne, die Arnold Marlé   inszeniert hat, wurde diesem Sach­verhalt nicht genügend Rechnung getragen. biens Stüd wurde in historischer Ausstattung und mit breis ter Ausführung der verwidelten Familienaffäre vor­geführt, so daß fich lebendige Wirkungen nur zu weilen einstellten. Die Hauptrolle des Konfuls Ber nid wurde von rig Valt mit viel Routine, aber eben doch nur mit Routine gespielt. Er brachte alle dramatischen Auftritte diefer Rolle, aber er war mit der darzustellenden Gestalt nicht eins geworden. Dieser Konjul Bernid war fein großer Heuchler. fondern nur ein versierter Schauspieler. Die große Leistung des Abends war Lotte Steins Lona Seifel. Diese so oft ins Drastische verfallende Schau­spielerin verzichtete auf alle tarifaturhaften Büge der Rolle, um in ihr die unpathetische Ehrlichkeit und Sie werden ein Referat hören von erfolg- Wienschlichkeit fräftig, aber ohne lebertreibung dar reicher, selbstverwalteter Wirtschaft im Dienste zustellen. Neben ihr hielt sich Starl Trabauer als der Verbraucher, von Planwirtschaft, von Respek- Johann Tönessen wader. Unter den übrigen Mit­tierung der Kollektivverträge der Arbeiter und wirkenden verdienen Hans Göz und Willy Vol­Angestellten. Zu diesem Vortrage sind die Mit- ter in den komischen Rollen, Elisabeth Warn bolt als schlicht und flug dargestellte Schwester glieder der KGP eingeladen. Martha, Arnold Marlé   in der( etwas zu starr ge­Als Ausweis dient das Mitgliedsbuch oder ratenen) Proletarier- Rollell, Peter Winner als die Aufnahmsbestätigung Hilfsprediger und Inge Waern   als die junge Dina genannt zu werden.

meinen Angestelltenverbandes.

Menschen in Uniform

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wurde. Der bäuerliche Emporfömmling und Rohling Kurt Hiller  : Profile. Profa aus einem Jahr. Stradmann, der ſittenstrenge und unbeugsame Vas zehnt. Editions Nouvelles Internationales. In dies ter, der evangelische Bräutigam mit linfischen Be- sem Buch breitet Kurt Hiller   das Bild seiner eigen. wegungen und den ergebungsvollen Glauben( 5.willigen Persönlichkeit vor uns aus. Vielfältig ist Stovařit und Plachý), Frau Flamm, deren Hilf das geistig- journalistische Wert des tapferen Eins fofigkeit von Frau Iblová, wie ſtets, fein empfun- gängers, zum Widerspruch reizend, aber immer bat­den wurde, müssen besonders hervorgehoben werden. lend und anregend. Manch eine der von Hiller ge äußerten Ansichten wurde durch den Gang der Er­lová. eignisse widerlegt, manch andere wurde bestätigt; Die Geistigen um die Rettung der Republik   bemüht man erkennt aus dem Buch, mit welchem Eifer fich haben, man ahnt aber auch, wie weit es die Geifti. gen zu den Massen und deren gesellschaftlichen In strumenten, zu Partei und Gewerkschaften, hatten, wo es auf Mitarbeit, auf das Zusammenklingen

Urania- Kino

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m. i.

der gewaltigste Film des Jahres mit Paul Muni  , Premiere in deutscher Sprache ,, Die gute Erde  " Louise Rainer  , nach Pearl Buds berühmtem Ro­man! Normale Preise. 346, halb 9. Anfangzei ten für Die gute Erde  " geändert: Seute und Mons tag 346, halb 9, Samstag halb 4, 6, halb 9 Uhr. Sonntag: halb 11, halb 4, 6, halb 9 Uhr.

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Vereinsnachrichten

Der Verein Soziale Hilfe" bittet anläßlich der Nebersiedlung um brauchbaren Hausrat, Möbel etc. Rechtzeitige Verständigung erbeten, alles wird abgeholt. Soziale Silfe". Prag   II, Bojiště 22. Telephon 41197 8-10, 2-3.

Ortsgruppe Prag  . Samstag, den 2. April, Treffpunkt 15.30 Uhr Smichover Bahnhof, Fahrt nach Revnice, Wande­rung zur Hütte, lebernachtung. Sonn­tag Wanderung nach Starlitein- Cer­nosice. Führung: Pid. Kennen Sie schon unser Wochenendhaus im Brdywald? Kommen Sie mit uns. Hüttendienst Stelzig. Melden Sie sich an unserer Osterwanderung rechtzeitig an. Aus­fünfte jeden Freitag von 6 bis halb 8 Uhr im Ver­ein Deutscher   Arbeiter, Smečty 27. Teleph. 27727.

dividualität, die ursprünglich von obersten Kriegs­herren nur für das Heer befohlen war, hat offen bar der Psyche des modernen Wienschen so zugesagt, daß in manchen europäischen   Ländern Üniform verbote nötig wurden. Aus der fortschritt lichen Idee der Kooperative, des Zusammenwir fens vieler gleichgesinnter Individuen für ein ge­meinsames Ziel, wurde das Gespenst des Kollet­tivismus, der Gleichschaltung". Die Uniform wurde eines der brauchbarsten Mittel zur Orgaz nisierung der Massenpsychose.

K.

Henry Baulaille. Das tägliche Brot. Bücher. gilde Gutenberg. Als Roman hat das vorliegende Buch starke Mängel. Es packt lediglich durch die plastische Schilderung einiger Proletariergestalten, vor allem des ersten Helden Magneuz, in dem der Verfasser seinen Vater schildert. Wir sehen die der Jahrhundertivende, aber neben der Düſternis Sorgen des französischen   Proletarierdaseins nach auch die Freuden, die das Leben der Armen era hellen. K.

Urania- Kino, Klimentská 4.

Fernsprecher 61623.

,, Die gute Erde  "

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Deutsche   Premiere des gewaltigsten Filmes des Jahres, Vaul Muni, Louise Rainer  . Wegen der Filmlänge geänderte Anfangszeiten! Freitag um 6 und 19 Uhr, Samstag um und 9 Uhr, Sonntag um 4, 6 und 149 Uhr. Normale Breife.

Dienstag: Ungarisaje Premiere ,, bavi 200 fir!"

wische an den Hüten. In der Schlacht bei Wien  die Uniform so besonders stark das weibliche Ge 1683 wanden sich die Polen  , deren Ausrüstung schlecht beeindruckt. Wohl deshalb, weil sie durch der türkischen sehr ähnelte, Strohseile um den ihren Schnitt, vor allem aber auch durch die Linien Wie gerne lassen sich die Menschen unifor- Leib. Die Wallensteiner trugen rote, die Schwe der farbigen Lißen, Borten und Epauletten, durch mieren! Die Vorliebe für Uniformen läuft neben den grüne Feldbinden. Die Errichtung stehen die deutlich martierenden glißernden Stnöpfe uſw. der Vorliebe für geistige Uniformität her, die der der Heere brachte eigentlich erst die Uniformie das männliche Schönheitsideal betonen und unter­Mühe des selbständigen Tentens enthebt und dem rung im heutigen Sinne mit sich und daraus er­streichen, das in der Zivilkleidung verschwindet. besonders Unsicheren die angenehme Genugtuung gab sich, daß des Kaisers Rock" jedem Soldaten Dazu kommt allerdings noch das gesteigerte und gibt, ein winziger Teil des großen, gleichdenken- gestellt wurde und auch für jeden gleich war. Diese zur Schau getragene Selbstbewußtsein, zu dem den, gleichuniformierten Ganzen zu sein. Hier Gleichheit wurde bald Ausdruck der militärischen sich der Soldat auch heute noch oft berechtigt fühlt beginnt die Psychologie der Uniform. Disziplin, die aus dem einzelnen Mann nur einen und das durch die Uniform gehoben und betont willenlosen Teil des Truppenkörpers machte, gab wird. Schließlich wird auch heute noch dem Mili­Wo gab es zuerst Uniformen? Richtig ge- ihm aber andererseits auch das ermutigende Be­Aber zurück zum Thema: Auch die einzelne tär etwas Abenteuerliches gerne angedichtet. Und aten! In Preußen. Im Jahre 1632 fehrte die wußtsein, Teil eines starken und unüberwindlichen Uniform hat ihre besonderen Eigenheiten. Sie daher also die Liebe zur Uniform.( Daß ein Sol Leibgarde des Kurfürsten Georg Wilhelm   durch- Ganzen zu sein. Schon allein optisch und ästhe- unterscheidet sich von Anfang an von der Zivil- dat aller Wahrscheinlichkeit nach gesund iſt, ſei gängig blau gekleidet von der polnischen Königs- tisch erweckt die geordnet aufmarschierende unifor- kleidung durch buntere Farben, goldene und ſils nur nebenher in Erinnerung gebracht.) Der wahl in die Mark zurück. Noch während des mierte Truppe den Eindruck einer unerbittlich berne Knöpfe, Lißen und Sterne. Dieser Glanz Schnitt der Uniformen hat, modisch gesehen, im­Dreißigjährigen Strieges trug jeder Mann die funttionierenden Waschine, erfüllt das Bild der hebt tatsächlich das Selbstbewußtsein des Trägers, mer etwas Strenges, Architektonisches. Das Sleidung, die er eben mitbrachte und der Offizier Reihung und gleichmäßigen Bewegung gleicher macht ihn aber auch in den Augen des Zivilisten unterscheidet die Uniform von der Tracht. Trach­zeichnete sich durch entsprechend vornehmere Tracht Teile den Beschauer und den Dazugehörigen mit eben zu einer Amtsperson von besonderen Besug- ten sind malerisch, spielerisch; ztvei Trachten aus. Die ganz besondere, dem Heere in hohem einem eigenartigen Rausch. Dieses Moment ist nissen, zu etwas Respektablen. Nun hat zwar im kostüme, auch männliche, sind sich nur ähnlich, in Maße dienliche psychologische Wirkung, die von der oft in russischen Revolutionsfilmen erschütternd Berlauf von drei Jahrhunderten die Uniform fast Details, Schmuck, Bändern und Tüchern faſt im­Uniform ausgeht, scheint übrigens erst nachträglich drastisch zum Ausdruck gebracht worden, wenn die überall das Meiſte von ihrer Buntheit und ihrem mer etwas verschieden. Uebrigens ist der männ­erfannt worden zu sein, da für die Einführung weißgardistischen Truppen in ihrem Vormarsch Glanz eingebüßt. Praktische Erwägungen schrei- liche Charakter der Uniform allein daran zu er von Uniformen ursprünglich rein praktische Ge- gegen die Maschinengewehre der Revolutionäre ben vor, daß sie im Kriegsfall möglichst unauf- fennen, daß eben auch die Uniformen von Frauen, sichtspunkte beſtimmend waren: In erster Linie gezeigt werden. Auf nichts anderem beruht aber fällig sein soll und aufs Veste dem Wetter, den wie sie heute keine Seltenheit mehr sind, immer mußte man Erkennungszeichen zwischen Freund die Wirkung von Girls oder von vielen modernen Strapazen und der äußersten Bequemlichkeit ge- strengen, männlichen, architektonischen Charakter und Feind haben, da die Kleidung und Bewaff Monumentalbauten mit ihren Fensterfassaden. So recht werden muß. Trotzdem ist noch ein erheb- haben. Nur die Frauenmode, die ja bekanntlich nung der europäischen   Heere im 17. und 18. Jahr kann man Uniformen auch als ersten formalen licher Rest von Eleganz geblieben. Der wird vor nichts Respekt hat, entnimmt den Uniformen bundert sich oft nur wenig unterschied. So tru- Ausdruck des Begriffes Kanonenfutter" ansehen, ebenso wenig abgeschafft, wie etwa die Militär- aller Zeiten und Völker Motive für ihre spieleri­gen in der Schlacht bei Warschau   1656 die Bran- als ersten Versuch einer Vernichtung der mensch muſit und warum, das muß wohl nicht wieder- schen Extravaganzen. denburger Eichenztveige, die Schweden   Stroh- lichen Individualität. Diese Vernichtung der In- holt werden. Hier ließe sich auch fragen, warum Bezugsbedingungen: Bei Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch die Post monatlich 17. vierteljährig 51.-, halbjährig 102,-, ganzjährig 204.-- Inserate werden laut Tarif billigst berechnet. Nüditellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarten. Die Zeitungsfrantatur wurde von der Post- u. Lelegraphendirektion mit Erlaß r. 13.800/ VII/ 1930 bewilligt( Kontrollpostamt Praha 25. Drudeței:..Orbis". Drud». Verlags- u. Zeitungs- A.- G. Braa.

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