Jr. 168. 16. Jahrgang. 1. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt.
Freitag, 21. Juli 1899. Zur Verbannungsfrage in Rußland. schäftigungsmittel fiment. Arbeiter zu beschäftigen, und man mußte wiederum auf neue Be- man, wie es gewöhnlich gemacht wird, die des Morgens für
Man beschloß Ackerbautolonien zu den Tagesbedarf gekaufte Milch gleich auftocht und sie dann nach
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Der zarische Befehl betreffend die Einschränkung der Ver- gründen, inan hat aber die klimatischen und und Boden- Bedarf für die einzelnen Mahlzeiten wieder anwärmt. Nur went Fannung nach Sibirien hat nun die Runde durch die gesamte russische verhältnisse der Insel und die stets wachsende Zahl der Ver- man die aufgekochte Milch den Tag über dauernd und sicher sehr Bresse gemacht und eine lebhafte Diskussion unter dem wachenden bannten nicht genügend berücksichtigt; General Gouveneur Baron tühi halten könnte, wäre man vor einer Entwicklung der virulenten Auge der russischen Censur! hervorgerufen. Die Regierung hat Korf mußte bereits int Jahre 1890 fonstatieren, daß auch die Acker-( krankmachenden) Bakterien sicher. Sonst ist es zum sichern Schutz zur näheren Prüfung der Frage eine besondere Stommiffion eingesetzt bautolonisation sich nicht bewährt habe. vor Erkrankung in der wärmeren Jahreszeit durchaus er und sucht ihre Absichten bezüglich des Deportations- und Gefängniss Frauen wurden zu Zwangsarbeiten nicht verwendet, dagegen forderlich, jede Milch, auch die sterilisierte, immer erst noch wejens in einen liberalen Schein zu hüllen, indem sie sich zur Ente aber zur Förderung des Familienlebens in der Kolonisation einmal aufzutochen, ehe man sie den Kindern giebt; im Natürlich muß gegennahme guter Ratschläge bereit erklärt. Steiner aber, der von Zu diesem Zwecke wurden sie einfach unter die stolonisten übrigen sie möglichst kühl aufzubewahren. auch sonst darauf achten, daß daß die Milch nicht russischen Dingen etwas fent, schreibt natürlich dieser zarifchen berteilt", oder einfach für das Zusammenleben mit dem einen oder man Anordnung Motive der Humanität in Bezug auf die Veranderen bestimmt". Was für ein Familienleben" bei der Sitten enirahmt oder sonst verpanscht ist und größte Sauberbannung zu; es ist tar genug, daß es sich hier nicht um losigkeit der Verbannten, was für eine Nachkommenschaft sich bei teit in jeder Beziehung beobachten, was die Koch- und Trinkgefäße die Verbesserung der Lage und Hebung der Gefittung von einer derartigen Ordnung herausbilden konnte, ist leicht zu be- und die Wäsche und Lagerstätte des Kindes betrifft. Das ist viel tansenden und tanfenden Unglücklichen handelt, welche alljährlich den greifen. Troß den folossalen Ausgaben des Staates und seine Be- wichtiger, als die Verabreichung von Salep, Kindermehl, Fenchelthee Tangen sibirischen Traft wandern müssen, um im weiten, fast wilden täubungen" führten 9/10 der Kolonisten ihre Wirtschaft nur zum Schein und süßem Ungarwein, für den manche arme Frau vergeblich ihre Csten, in den fümmerlichsten und rohesten Verhältnissen, unter der und lauerten natürlich auf die erste Möglichkeit, die Insel zu verlegten Groschen hergiebt, um ihren Liebling zu retten. Befolgt man Willfür der verrohten Obrigkeit physisch und moralisch zu Grunde zu lassen. Viele Verbanite aber bekommen weder Arbeit, noch Land, aber die im vorstehenden angegebene Behandlung der Milch, obgleich dieselbe etivas umständlich ist, so wird man die Kleinen weit wo jetzt ein fulturelles Leben wo sich der verderbende Auch der Glaube an die Unmöglichkeit der Flucht ist gescheitert. sicherer als sonst durch die heißen Monate bringen. Einfluß der rohen verbannten Kriminalverbrecher einerseits und der Die Sträflinge fanden auch auf Sachalin Mittel wenn auch mit Vom Universitätsrichter der Kunst. Der Mufenaufklärende, veredelnde und revolutionierende Einfluß der politischen Lebensgefahr ihrem traurigen Lose zit entfliehen. almanach der Berliner Studentenfchaft und der Berbannten andererseits sich schr fühlbar macht. Ist ersterer Einfluß So lastet das Verbannungswesen mit all seinen bebauernswerten universitätsrichter als Censor. Vor einiger Zeit ist ven wirklich großem Uebel für das Land, so ist letzterer der Nee Folgen auf Sibirien und es hat dieses Land dermaßen verfeucht, daß die Frist für die Einlieferung zum Musenalmanach abgelaufen, das gierung sehr unbehaglich geworden. Man spricht natürlich nur von der man ihm nichts besseres wünschen kann, als die vollständige Ab- Preisrichterfollegium hat seines Amtes gewaltet, und die Kommission Befreiung Sibiriens von Kriminalverbrechern; daß aber die politischen schaffung dieses Systems. Kein Land kann eine so hohe Ziffer von Preisrichterkollegium hat seines Amtes gewaltet, und die Kommission rbrecher" auch in das neue Straffystem über das man jetzt zu Striminalverbrechen aufweifent, wie Sibirien ; es giebt Bezirke, wo dachte baran, mit Unterſtügung der Universitätsbehörde( aus dem allgemeinen Studentenfonds) den Almanach drucken zu lassen, zumal e sizt und das wahrscheinlich grausamer als die auf 80 000 Einwohner bis 100 Mordthat en jährlich vorkomment, Berbannung selbst ausfallen wird hineingezogen werden, von Diebstahl, Betrug, Einbruch und dergleichen gar nicht zu reden. Prof. Erich Schmidt erklärt hat, daß manches hübsche Talent unter den Mitarbeitern stecke. Der Universitätsrichter Gch. Nat ist laum zu bezweifeln. Allen Anschein nach wird die Verbannung Man bedente, daß die meisten Verbannten die Gemeinden, denen fic Daude hat sich nun aber gegen eine Unterstügung aus dem durch Einzelhaft mit strengstem Regime und harter Arbeit ersetzt zugeschrieben sind, verlassen und frei im Lande herumstreifen. So Studentenfonds ausgesprochen, da unter den Gedichten zu viele werden. Es werden bereits Projekte von Riesengefängnissen vor verzeichnete z. B. die Jrtutstiche Gefängnisinspektion im vorigen Eine Novelle behandle gar die Frage, gelegt, ist doch das Gefängniswesen der Stolz der russischen Ne Jahre nur 17,3 Proz. der sich in ihren Gemeinden befindenden Ver- nittliche Sachen" wären. gierung und die nächste Zukunft wird uns belehren, wie bannten; 20,7 Proz. mit richtigen Ablaßzeugnissen verreisten, hielten ob ein rein geistiger Verkehr ohne seguelle Beimischung zwischen im neunzehnten Jahrhundert durch traurige Erfahrung fich in anderen Orten auf, und 62 Proz. mußten in die Rubrik Mann und Frau möglich sei. Solche Fragen eigneten sich doch nicht für Studenten! Endlich hätten einige Herren eine so schlechte Handüber die Unwirksamkeit und Schädlichkeit des Verbannungs Landstreicher" eingetragen werden! systems aufgeklärt, im zwanzigsten Jahrhundert eine große Einige günstige Erfolge wurden mit der Verwendung der Ber- schrift, daß man schon daraus ihren geringen Ernst erkenne! Reform" vollzicht: die Ersetzung der Berbannung durch Nicien - bannten für die Eisenbahnarbeiten erzielt. Relativ sehr günstige diesen Umständen haben die Herausgeber auf die Unterstützung vergefängnisse mit Einzelhaft. Zwangsarbeit und allerlei Grausam- Arbeitsverhältnisse, Verkürzung der Strafzeit, anständigere Be- ichtet. Sie hoffen, die nötigen Mittel feiten! Empfiehlt doch bereits die„ Peterburstija Wjedomosti" in handlung haben ihre günstige Wirkung auf die Arrestanten nicht ege aufzubringen. Bezug auf die Zwangsarbeit:„ man muß diese höhere Strafe zu verfehlt. Sun find aber die Arbeiten zu Ende, und bereits wird einer wirklich so ernsten und schweren machen, daß sie im stande berichtet, daß Züge diese ersten Förderer der Kultur in Sibirien - wäre, Furcht vor der Drohung des Gesetzes einzujagen. Mit anderen seitens der Landstreicher überfallen worden sind. Worten, man wird die Zwangsarbeit zu einer noch härteren machen und in ihr einen fräftigen Widerstand gegen den verbrecherischen
man,
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Willen schaffen müssen."
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Die meisten Preßartikel in Bezug auf die Anordnung vom 6./18. Mai drehen sich hauptsächlich um die Schilderung des Einflusses der Verbannung auf das Land und auf die Verbannten selbst, und wir entnehmen hier dem„ Sin Otetscheftiva" einiges aus ciner Schilderung der Verbannung.
in den großen Staatsunternehmungen int verschiedenen
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Diese furchtbaren Mißstände allein gaben den Anlaß zu der humanen" Absicht der zarischen Regierung, statt der Verschichung nach Sibirien ein neues Strafsystent zu schaffen.
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500 M. auf privatem Die Gelehrten streiten sich noch um die Grundsätze des ästhetischen Urteils, um die Gesetze des Geschmacks. Herr Daude hat das Problem glänzend und endgültig gelöst: Es giebt Dichter mit guter und mit schlechter Handschrift. Die ersteren sind die wohin die Dichter, die sich der Schreibmaschine bedienen, zu ordnen Klassiker, die anderen die Stümper. Bleibt nur noch zu erledigen, sind; das wird wohl am besten nach dem System der benutzten Maschine entschieden. In den Fällen, wo nicht mit Sicherheit festgestellt werden kann, ob die Handschrift gut oder schlecht ist, wo sie gewissermaßen jenseits von Gut und Böse steht, wird man die nicht ganz so zuverlässige Nebenfrage nach der Sittlichkeit hilfsweise heranziehen dürfen. Doch wird Herr Daude hier noch einen bestimmteren und ausführlicheren Sittlichkeitstarif ausarbeiten müssen; denn die eine Weisung, daß das Problem des geistigen Verkehrs der Geschlechter, also der Freundschaft, zu den Unsittlichteiten gehört, genügt nicht für alle Fälle des täglichen Lebens. Man könnte ja, wenn man wissen will, was sich ziemt, jedesmal bei Herrn Daude anfragen aber er ist doch manchmal auf Urlaub und sonst verhindert, außerdem nicht unsterblich. Mithin wird er sich nicht der Pflicht entziehen dürfen, einen Coder der Sittlichkeit weilen wird der Universitätsrichter im nächsten Semester das von ihm entdeckte Grundgesetz der Aesthetik, die Daudesche Werttheorie, in öffentlichen Vorlesungen den Studenten näher bringen.
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Parteigenoffen Berlins und der Provinz Brandenburg ! Die gesetzliche Regelung der einfachen Verbanmung nach be= Der diesjährige Provinzial- Parteitag wird stimmten Städten und Dörfern Sibiriens , wie auch der Berbannung nach der„ Katarga"( 3wangsarbeit in Bergwerken) datiert vom Sonntag, den 17. September, im Lokale des Herrn 17. Jahrhundert, seit dieser Zeit nimmt die Berbamung Stechert, Andreasstr. 21, stattfinden. Begin mittags 12 Uhr. Die stetig zu. Anfangs trug sie einen kolonisatorischen Charakter; provisorische Tagesordnung geben wir demnächst bekannt. Peter dem Großen wurde sie für die Arbeiten Den Parteigenoffen, hauptsächlich der Provinz, machen Teilen des Landes verwendet; unter seinen Nachfolgern wurde sie zur Pflicht, unverzüglich die Kreisfonferenzen zu berufen zwecks wiederum zum Zwecke der Kolonisation Sibiriens gebraucht. Die Stellungnahme zur Tagesordnung und Wahl von Delegierten. Jeder für angehende Dichter der Mit- und Nachwelt zu überliefern. EinstErfolge der Verbannung in den ersten Zeiten sind nicht leicht fest teichstags- Wahlkreis ist berechtigt, 3 Delegierte zu entsenden. Den zustellen, denn mit dem Strome gerichtlich Verbannter zog zugleich eine Welle freier lebersiedler, welche sich meistens Gewählten ist seitens der Leiter der Kreiskonferenzen bezw. Parteiint den Grenzorten niederließen, sich mit Ackerbau be- versammlungen ein Mandat auszustellen. Mandatsformulare werden schäftigten und gewiß einige positive Erfolge erzielt haben. allen in Frage kommenden Kreisen rechtzeitig zugestellt. Wenn man aber das völlige Mißlingen der Zwangskolonisation von Ochotsk in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts in Betracht zicht, ebenso wie die mißiungenen Versuche der Besiedelung des Transbajtaliens, Barabas and anderer Gegenden Sibiriens meist an den großen Flüssen so muß man zu dem Schlusse gelangen, daß die Verbannung bes vorigen Jahrhunderts im allgemeinen ein negatives Resultat erzielt hat. Die angesiedelten Berbannten Die Versammlung des Wahlvereins für den ersten Berliner liefen bei der ersten besten Gelegenheit auseinander und wurden zu den gefährlichsten Landstreichern oder bildeten in Wahlkreis findet am Montag, den 24. d. M., in Miegels Restaurant, den verschiedensten Orten ganze Diebes- und Räubernester. Stralauerstr. 57, statt. Zur Tagesordnung steht: So wurde schon im Jahre 1802 von Laba und im Jahre 1822 von deutung der Stadtverordneten Wahlen". Referent: Speransky fonstatiert, daß der größte Teil der Verbannten sich Dr. Curt Freudenberg.
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Mit Parteigruß!
Agitationstommission für die Provina
Brandenburg.
Die Be
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Bölkerkunde ergänzt. Auf Anordnung des Kultusministers
Die Große Berliner Straßenbahn hat den zuständigen Behörden das Projekt einer neuen Straßenbahnlinie vorgelegt. Die neue Linie führt durch die Waldemarstraße über den Laufizer Play, durch die Lausitzerstraße bis zur Wienerstraße, dann auf den vorhandenen Geleisen der letzteren Straße bis zum Spreewald- Platz und von hier mit einer Kurvenverbindung nach der Grünauerstraße unter Benutzung der Geleise von Siemens ut. Halske bis zur Reichenbergerstraße, von hier unter Benutzung vorhandener Geleise der Straßenbahn durch die Glogauerstraße bis zur Thielen- Brücke Die Bestände des Kolonial Museums an der Moltke= brücke werden augenblicklich aus denen des Museums für sollen nämlich die im Völkermuseum vorhandenen Duplikate oder ohne jede Beschäftigung in Sibirien herumtreibt". Auch die cifrigsten Die Parteigenoffen des zwetten Berliner Reichstags: folche Gegenstände, die hier keinen Platz finden können, dem Bemühungen Speranskys und seiner Nachfolger vermochten es nicht, Wahlkreises veranstalten am Sonnabend, den 22. Juli, in dem Kolonial- Museum, dessen Renovierung und Erweiterung jetzt beendet die Verbannung in irgend welche geregelten Schranken zu halten. Lokale der Bockbrauerei, Tempelhofer Berg, ein Sommerfest. Wie ist, als Geschenk oder leihweise überwiesen werden. Im Laufe der Zeit wurde es bei der successiven Ent- den Genossen bekannt, soll der Ueberschuß des Festes zum Nußen der Einhundertundzwei an Sitzschlag erkrankte Sunde sind wickelung der wirtschaftlichen und fulturellen Verhältnisse, Partei verwandt werden und bitten wir deshalb um recht rege Be- teils durch die Polizei teils durch Privatpersonen in den letzten namentlich mit der Entwidelung großer handelsindustrieller teiligung. Die Vertrauensmänner. Centren, mit der Verbannung acht Tagen in die beiden Depots des Deutschen Tierschutzvereins bestellt. immer schlimmer Die Parteigenoffen des sechsten Wahlkreises begehen ihr eingeliefert worden. Die sämtlichen gefallenen Tiere sind Zichhunde, Es hat sich das System Herausgebildet, die Verbannten in den Dörfern von alten sibirischen Einwohnern anzusiedeln, was aber Sommerfest kommenden Sonntag in Schloß Weißensee. Das die auf der Straße vor den Fuhrwerken infolge Erschöpfung zunur bedeutet, die elenden und hungrigen Verbannten dort ihrem schöne Lokal steht den Besuchern ganz zur Verfügung und werden sammengebrochen waren. Diese Thatsachen beweisen wiederum, daß eigenen Schicksal überlassen. Unter solchen Umständen mußte ein auch die Arrangements für Belustigung und Unterhaltung gewiß den der Hund ein durchaus ungeeignetes Bugtier ist, welches ganz be hartnädiger, dumpfer Kampf zwischen den alten Dorfbewohnern und Beifall der Genossen finden. Es ist deshalb eine recht rege Besonders der Hise gegenüber keinen Widerstand entgegenzusetzen ver den Verwiesenen entstehen. Was Wunder, daß immer mehr und teiligung erwünscht. mag. Die Befiger der Ziehhunde erleiden infolgedessen nicht mur viele Unannehmlichkeiten, sondern auch durch Zeitverluste häufig bemehr Klagen über Grausamkeiten, Widergesetzlichkeiten und Willkür deutenden Schaden. Die hiesigen Handelsleute haben auch bereits wie der alten Dorfbewohner so auch der Ankömmlinge laut wurden; lettere hielten es gewöhnlich auf die Dauer nicht aus und Die Kindermilch im heißen Sommer. Wenn das Thermo- den erheblichen Vorteil erkannt, der ihnen durch Benutzung zogen es vor, bei ihrer erstaunlichen Verwegenheit vogelfrei meter einige Tage bis über 19 Grad Reaumur gestiegen ist, dann von Eseln als Bugtiere entsteht und so hat sich die Nachfrage im Lande herumzuschweifen und es mit den blutigsten schauderhaften werden, namentlich in den großen Städten, die Kinder bis zu einem nach den Langohren ungemein gesteigert. Täglich laufen bei den Verbrechen zu überfüllen. Jahre und auch noch darüber, von Brechdurchfall und ähnlichen Deutschen Tierschutzverein, der nebenbei bemerkt, am Sonnabend den Nicht besser als mit der freien" Berbannung war es auch mit Magen- und Darmkrankheiten ergriffen und hingerafft. Auch hier sechsten Transport erhält, Bestellungen auf Efel ein, und zwar fast der ihr nahe verwandten Zwangsarbeit bestellt. Die Verbannung sind es in erster Linie die Kinder der Armen, die erliegen, und die ausschließlich von seiten fleinerer Handelslente, so daß der Verein mit gwangsarbeit in Sibirien datiert vom Jahre 1721. Die Sträflinge Ursache ist die Schwierigkeit und meist Unmöglichkeit, den Kindern nur mit Mühe in der Lage ist, den an ihn gestellten Ansprüchen gewurden zu den Arbeiten in Goldbergwerken und in verschiedenen eine richtige Ernährung und Pflege zu bieten. Vielfach wird auch recht zu werden. staatlichen und privaten Fabriken verwendet. Die Resultate die Gefahr durch die Ünkenntnis der Mitter vergrößert. Deshalb Die Verlegung der Centrale der Rettungsgesellschaft, waren aber auch hier vollständig negative und trotz den wollen wir hier auf einige in dieser Beziehung sehr wesentliche bisher Oberwasserstr. 10, die mit allen Strantenhäusern, Rettungstolossalen Ausgaben seitens des Staates war es unmöglich, auf der Punkte aufmerksam machen. wachen und mit den drei Krankentransport- Geschäften in diretter Basis der Zwangsarbeit keine blühenden Unternehmungen zu er Die Kuhmilch, wie sie in den Handel kommt, auch die als fernsprecherischer Verbindung steht und den Verkehr zwischen diesen zielen. Fern von jeder Kontrolle mißbrauchte die auch sonst schlechte Sanitätsmilch. Kindermilch und unter anderen schönen Namen ver- Anstalten und dem Publikum Tag und Nacht vermittelt, in das Verwaltung zu sehr ihre Macht, hielt die Sträflinge in Ber - taufte, enthält stets Steime von mikroskopisch fleinen Lebewesen, die Langenbeckhaus, Ziegelstr. 10/11, wurde in der legten Vorstandshältnissen, die den primitivsten Forderungen eines Kulturmenschen zum Teil unschädlich sind, zum Teil aber auch Krankheiten ver- sigung der Berliner Rettungsgesellschaft beschlossen. Sie wird Anfang spotten, und ließ sie gewöhnlich bei Hungerkost übermenschlich are ursachen. Dieselben entwickeln sich bei wärmerer Temperatur von Oktober d. J. geschehen. Die lebersiedelung wird wegen der erbeiten. Wenn man noch an die in der Katorga übliche rohe- 20 bis 30 Grad Reaumur aus den Seimen binnen wenigen Stunden. heblich vermehrten Inanspruchnahme der Centrale zur Notwendigkeit. menschliche Behandlung erinnert, wird es begreiflich, warum die Durch stärkeres Erhizen werden dieselben zum größten Teil getötet. In den neuen Räumen wird die Centrale ihrer Bedeutung entZwangsarbeit keine guten Früchte zeitigen konnte. Daher erhitzt man die Milch entweder im großen unter Luftabschluß sprechend eingerichtet und dem Publikum und den Aerzten zugänglich Neben den Zwangsarbeits- Gefängnissen wurden Ansiedelungen auf 80 Grad Reaumur und verkauft sie in verschlossenen Flaschen gemacht werden. von milder bestraften Zwangsarbeitern errichtet; diese Ansiedelungen als sterilisierte Milch, oder man kocht die des Morgens gekaufte Das rätselhafte Verschwinden einer durchreisenben Frau bewurden aber bald zu den gefährlichsten Verbrechernestern. Die zu Milch bald auf. langjähriger Zwangsarbeit Verurteilten, für die jeder Lichtstrahl im Aber nicht alle krankmachenden Keime werden durch das Kochen, schäftigt gegenwärtig die Behörden. Am 10. d. Mts. traf die am 16. November 1874 geborene Kaufmannsfrau Auma Ergleben, geb. Leben ausgeloschen war, zogen es meistens vor, dem Gefängnisse zu auch wenn es länger als eine Stunde dauert, getötet. Selbst ob Dittert, die in der Kleinen Gartenstr. 1a zu Brandenburg wohnt, auf entfliehen, und nahmen von keinem Mittel Abstand, die Freiheit alle Tuberkelbazillenkeime dadurch getötet werden, ist noch nicht er- dem hiesigen Potsdamer Bahnhof ein, um in der Kirschen- Allee auf und sei es nur die Freiheit eines verbrecherischen Landstreichers wiesen. zu erlangen. In manchen Orten betrug die Zahl der Entlaufenen Es ist richtig, frisch sterilisierte Milch enthält keine aus- Westend eine Frau St. zu besuchen. Die Fremde gab ihr Gepäck auf dem Bahnhof bei der Backetfahrt- Gesellschaft zur Weiterbeförderung auf, über 50 Proz gebildeten Mitro Organismen, weil diese sämtlich durch das ist aber selbst nicht an ihrem Reiseziel angelangt und wird seitdem und getötet sind, Nach der Aufhebung der Leibeigenschaft wurden mehrere Zwangs- Erhigen der fühleren Jahreszeit, arbeitsfabriken geschlossen, viele Unternehmungen aufgegeben, 19/20 went das Thermometer nicht bis auf 15 Grad Reaumur vergebens gesucht. Die träftig gebaute Frau hat Hellblondes Haar und blaue Augen, einen kleinen Mund, cine spige Nase, ist etwa aller Statorg'aner hatten keine Arbeit und sanken in ihrer Demora steigt, und und die Milch in verschlossenen Gefäßen aufgehoben lisation noch tiefer. Da verfiel man auf die berühmte Insel wird, entwickeln sich in solcher Milch feine Mikro- Organismen. Da- 1,60 Meter groß und trägt am Obertiefer ein aus vier Zähnen bestehendes künstliches Gebiz. Sie trug ein schwarzes Kleid mit Sachalin . Die Insel hatte große Stohlenlager, auch schien ihre her werden auch die kleinen Kinder in der kühleren Jahreszeit selten Moiré- Einsatz und einer silbernen Schnalle und einen mit blauen geographische Lage Garantie gegen jeden Fluchtversuch zu bieten. Es schien vom Brechdurchfall ergriffen. Steigt aber die Temperatur dauernd Veilchen besetzten Hut. In einer Umhängetasche aus braunem Leder nichts vernünftigeres, als den Strom der Sträflinge nach Sachalin zu auf 20 und mehr Grad N., so bleibt auch die sterilisierte und die Beilchen besetzten Hut. In einer Umhängetasche aus braunem Leder führte sie ihre Schlüssel und ihr Geld mit sich. Die Wäsche ist mit bakterienfrei, furze Zeit Ieiten; man hatte ausgerechnet, daß der Staat im Laufe von 12 Jahren abgekochte Milch einen Reingewinn von 600 000 tubel erhalten fann. Die Be- entwickeln sich bei dieser Temperatur die vorhandenen Sporen den Buchstaben A. E. versehen. rechnungen aber schlugen fehl und der Staat erzielte nichts als Deficit. rasch zu frankmachenden Batterien, welche die gefährlichen Festgenommen ist der Gerichtsaffeffor Stein", der, wie wir In den 70er Jahren hat sich bereits herausgestellt, daß die Stein- Magen- und Darmerkrankungen hervorrufen. Um diese Er- mitteilten, Bestellschwindel in größerem Maßstabe ausführte. Der fohlen Industrie nicht im stande ist, die mance ounehmende Zahl der frankungen zu verhüten, genügt es deshalb nicht, daß angebliche Gerichtsassessor, in Wirklichkeit ein ehemaliger Kaufmann,
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