«r. 83 Freitag, 8. April 1V38 Sette 8 V Spanien ist noch nicht verloren! XMuMuhafc und SoÄÜtfpo&tife Die Firma Schlecht« suchte um die Bewilli­gung zur Stillegung ihres Betriebes in Oberwer- nersdorf für die Dauer von mehr als drei Mo­naten an. Da durch diese Stillegung 260 Arbei­ter und Angestellte betroffen würden, haben die Gewerkschaften an das Fürsorgeministerium eine Eingabe gerichtet, in der sie darauf Hinweisen, daß dieser Betrieb die lebten Arbeitömöglichkeiten im ganzen Gebiet von Oberwernersdorf und Umge­bung bietet. Wir Donnerstag die Aufmerksamkeit auf die wirt­schaftlichen Folgen gelenkt, welche die henleini- stische Flüsterpropaganda für Deutschböhmen hat. Während es immer klarer toird. das; die Panik- machcrei weder dem Staat, noch den Arbeiter­organisationen, gegen die sie gerichtet ist, etwas anhaben kann, zeigt es sich, daß greifbare AuS- vie Flüsterpropaganda schädigt deutsche Institute In unserem leitenden Artikel haben Die Petroleumlager im Mexiko werden von den Geologen auf etwa 665 Millionen Tonnen geschätzt, so daß Mexiko 10 Prozent aller Oel - vorkommen der Erde besitzt. Der Abbau des me­xikanischen Petroleums ist erst seit dem Welt­kriege im großen Maßstabe erfolgt. Jin Jahre 1937, worüber eben erst die Schluhstatistiken ver­öffentlicht wurden, hat eS 6,900.000 Tonnen produziert, ist aber mit 2.4prozentigen Anteil an der Weltprodultion auf den 6. Platz zurückgegan­gen. Vor ihm stehen mit 62 Prozent die USA . 10 Prozent Rußland , ebenfalls 10 Prozent Ve­ nezuela , 4 Prozent Iran und 2.6 Prozent Nic- dcrländisch-Indien. Jmmerhn produzierte Me- xiko auch 1937 mehr als das Zweieinhalbfache von 1914, und die niedrige Quote darf nicht dazu verführen, die außerordentliche Bedeutung des mexikanischen Petroleums für den Weltmarkt zu unterschätzen.. Günstige Entwicklung der Elbe-Frachtsdilffahrt Der regelmäßige Frachtschisfsverkehr auf der Elbe, der nach Oesfnung der Stauwehre auf dem gesamten kanalisierten Teil der Moldau und Elbe eröffnet wurde, nimmt sehr rasch den saisonmäßi- gen Umfang an. Außer dem ersten Schnelldamp­fer, der den Prag -Holleschowiher Hafen am 29. März verließ, sind bereits die ersten Schleppboote mit Frachten für Haniburg und Magdeburg vor­bereitet. Befördert werden vor allem Massensen- dungen von Erzen, Asphalt, Oelprodukten und Metallen. In den Umschlagplähen lagern Ge­treide, Zucker, Holz, GlaS, Kohle, Kaolin und Stückgut. Mit Rücksicht auf den günstigen Wasser­sland ist genügend Frachtraum vorhanden. Vie 50-Jahr-Feler der Krankenversicherung Der Vorstand der Zentralsozialversicherung»- anstalt hielt am 6. April«ine Sitzung ob. in wel­cher der Vorsitzende Abg. Ant. Hampl zur Feier der llüiahrigen Wiederkehr der Kundmachung des Ge­setzes über die Pflichtversicherung der Arbeitnehmer für den Fall der Krankheit in einer Ansprache auL- tührte: \Am 6. April 1888 wurde im österreichischen ReichSgesetzblatt dar Gesetz über die Krankenver­sicherung der Arbeitnehmer in Industrie, Gewerbe und Handel tundgemacht. ES war die» für die dama­ligen politischen und sozialen Verhältnisse ein großer Werk, welcher trotz bedeutender Unzulänglichkeiten und Mängel d«S Gesetzes schon damals für«inen Großteil der Bevölkerung des Staates eine große Bedeutung fotvohl in gesundheitlicher wie auch in wirtschaftlicher Hinsicht hatte. Der Erscheinung deS Gesetzes gingen zwar verschiedene landesherrliche Verordnungen und später Gesetze voran, aber diese waren ungenügend. Dauerte die Krankheit länger, war der kranke Arbeiter in der Regel auf»ar bittere Gnadenbrot, ob nun bei Vertvandten oder auS der öffentlichen Wohltätigkeit, angewiesen: die Hilke in der Krankheit in dieser Form war damals nichts anderes als eine Wohltat, ein Almosen. Die Krankenversicherung war ursprünglich nicht allgemein; die land- und forstwirtschaftlichen Arbei­ter sowie die im Haushalt beschäftigten Personen unterlagen ihr im alten Oesterreich nicht, und in organisatorischer Hinsicht war die Versicherung sehr zersplittert.. Die erforderliche Berbefferung der Ge­setzes sotvohl in bezug auf die Leistungen gis auch in bezug auf die Organisation wurde ständig ver­schoben. Erst in der Republik wurden die für die weitere Entwicklung der Krankenversicherung der Arbeiter ersorderlichen Grundlagen geschaffen. Durch dar Gesetz au» dem Jahre 1919 wurde die Ber- sicherungSpsiicht auf alle gegen Lohn arbeitenden Personen ertveitert und die Organisation der Haupt­träger der Versicherung, d. i. der Bezirktkranken- kailen. gefestigt. Die Zeit, während welcher die Un­terstützung gewährt wurde, wurde von 26 auf 89 Wochen verlängert. Durch dar Gesetz auS dem Jahre 1929 wurde der Versicherungsbeitrag geregelt und die Leistungen durch eine Neuregelung oer Lohn­klassen. Verlängerung der UnterstühungSdauer auf ein ganzer Jahr, verbesiert, weiter» erfuhren die Leiswngen in der Mutterschaft eine Berbesieruna und hauptsächlich wurde die Familienversicherung eingeführt. Durch diese Taten wurde die tschechoslo­wakische Krankenversicherung zum wichtigsten Faktor der Volksgesundheit de» Staate» und trug loesentlich zur Herabsetzung de» KrankheitSftandeS und der Sterblichkeit der ganzen Bevölkerung bei. Durch dar Gesetz über die Sozialversicherung au» dem Jahre 1924 wurde auch die Organisation der Krankenversicherung neu geregelt. Leider wurde damals der Versicherungsbeitrag für die Kranken­versicherung nicht im Verhältnis zu den Leistungen geregelt und dadurch wurde verursacht, daß die Kran« kenversicherungSanstalten noch in der Zeit einer ver­hältnismäßig guten Beschäftigung, als sie mit ihren Einnahmen das finanzielle Gleichgewicht nicht halten konnten, ihre Reservefonds verbrauchten, so daß sie in der späteren Wirtschaftskrise keinerlei Mserven zur Deckung der erhöhten Ausgaben hatten und den Versicherungsbeitrag erhöhen mußten. Durch die Novelle au» dem Jahre 1928, und besonder» durch die zweite Novelle au» dem Jahre 1984, wurde so­wohl hinsichtlich de» Versicherungsbeitrages als auch hinsichtlich der LeisMngen der frühere Fehler de» Gesetze» auSgemerzt und erreicht, daß der heutige Stand der Krankenversicherung zufriedenstellend ist. Obwohl die Jahre der Krise für die Kranken­versicherungsanstalten sehr schlecht waren, so blieben diese doch ihrer wahren Sendung gerecht; die Heil­fürsorge wurde nicht eingeschränkt, im Gegenteil, e» wurde und wird ihr auch ständig erhöhte Aufmerk« samkeit gewidmet, so daß in der verhältnismäßig kurzen Zeit von 20 Jahren nach dem Umsturz die Krankenversicherungsanstalten äußerst bemerkens­werte Erfolge erzielten. Die heutigen außerordentlichen, besonder» inter­nationalen Verhältnisie haben zur Folge, daß dem kiOjährigen Jubiläum der Krankenversicherung Ivahr« schcinlich nicht die Aufmerksamkeit gewidmet werden wird, welche sie verdienen würde. Die Zentralsozialversicherungsanstalt war und wird sich immer der großen Bedeutung der Kranken­versicherung bewußt sein, sowie auch dessen, daß ohne eine gute Krankenversicherung kein« gute Invali­dität»- und Altersversicherung bestehen kann. Sie unterstützt daher alle Bemühungen, welche eine wei­tere Verbesserung der Krankenversicherung , besonders eine Vertiefung der Heilfürsorge, zum Ziele haben. Sie wird in den Intentionen de» Gesetze» mit den Verbänden der Krankenversicherungsanstalten zu« sammenwirken, daß durch die vereinten Kräfte im Rahmen der heutigen wirtschaftlichen Möglichkeiten die größten Erfolge erzielt lverden. Ich glaube, daß ich in voller Uebereinstimmung mit dem Vorstand der Zentralsozialversicherungs­anstalt bandle, wenn ich im Namen der Zentral­sozialversicherungsanstalt alle Krankenversicherungs­anstalten einerseits zu dem vollbrachten Werk he« glückwünsche und ihnen andererseit» für die Mit­arbeit bei der Durchführung der Jnvalidikäts- und Altersversicherung danke." Ter Vorstand sprach einstimmig die Zustim­mung zu dieser Ansprache au». Oer Kampf um da» mvxlkanladie Erdöl Mexiko . Präsident Eardenas ordnete an, daß von den an daS Ausland für verkauftes Petro­leum bezahlten Beträgen 20 Prozent zur Be­zahlung des den ausländischen Petroleumgesell­schaften enteigneten Besitzes Verlvendet werden solle», die vorläufig in der Staatsbank hinterlegt werden. In analoger Weise wird das Finanz­ministerium möglichst bald fcstsetzen, wieviel Pro­zent für den gleichen Zweck auS den Beträgen verwendet tverden, die im Inland ans dem Petro» lemnvcrkauf erzielt werden. fall weiss Besserung In der nordmährlsdi-sdileslsdien Textilindustrie Die jetzt volle Beschäftigung der Spinne­reien in Äürbenthal und Lichtewerden läßt für längere Zeit auf eine gebesserte Beschäftigung schließen, wie sie auch bereits teilweise im Jägern» dorfer und Freudenthaler Gebiet zu verzeichnen ist. Die Freudenthaler Leinenindustrie erhofft eine stärkere Belebung auf Grund deS Handels­vertrages mit den Vereinigten Staaten . Im Rö­merstädter Gebiet hingegen, wo die großen Sei» deubctriebe in Bergstadt, Römcrstadt und Braun­seifen Rückschläge erlitten haben, ist die Lage ungeklärt. die Gesamtheit der antifaschistischen Kräfte ver­zweifelt nicht sie kämpft. Tun wir es ihnen gleich: kämpfen wir, ver­doppeln wir unsere Anstrengungen t Kämpfen wir, damit Spanien unverzüglich die Waffen erhalte, deren es bedarf. Kämpfen wir, damit die Hilfe für die spanische Bevölkerung im notwendigen Umfang organisiert werde. Bringen wir die Opfer, die dies erfordert. Spanien wankt unter dem Ansturm der faschistischen Lawine. Aber e» ist noch nicht auf die Knie gezwungen. Auf der Brüstung der Brücke von Segce vor Lerida las ich die Worte:AnteS morir en Pie que vivir de rodillaS" sLieber ster­ben, als auf den Knien leben). Spanien ist entschlossen, sich zu retten und unS zu retten. Sichern wir ihm die Mittel dazu sonst wird dort unten nicht nur eine Demo- ikratie, sondern die Demokratie hingemor- I det werden. Leistungsfähigkeit entstanden. Wie die vereinfachte deutsche Kurzschrift auösieht, hat Herr Handelsschuldirektor Legat (Marburg ) in einem ausführlichen Aussatz,im »Grazer VolkSblatt" dargcstellt. Ich greife zwei Punkte heraus, die die neue Schrift kennzeichnen. Die erste Form der Schrift hatte zwei Teile: VerkehrSschrift und Redeschrift, lute bei Gabelsberger. Jetzt ist die Dreiteilung durchgcsührt: VerkehrSschrift, Berkehröschrift- Praxiö(Fortbildung in der VerkehrSschrift) und Eilschrift wie bei Stolze-Schreh. Die Stolze- Schreyaner wiesen auf die»leichte Erlernbarkeit" ihrer Schrift hin; wenn der Schüler aber das erste, leichte Lehrbuch durchgenommen hatte, dann wurde ihm erklärt, jetzt kommt die Fortbildung und zu­letzt kam das djcke Ende die Redeschrift. So kann man jetzt auch die Schüler werben. Aus der VerkehrSschrift sind 63 Sigel, d. i. besonders kurze Auszeichnungen von oft vorkommenden Wörtern, gestrichen worden. Dies macht das Schreiben lang­samer. Man kürzt ja doch schon in der gewöhn­lichen Schrift Wörter, die in jedem Satz Vorkom­men, wie:u nsw., i. I., vg. Alts." u. and. Die Reform bedeutet also einen Rückschritt und einen Ruck nach Stolze-Schrey hin. Bisher wurde erklärt, das Einheitssystem sei zu 80 Pr ' nt nach Gabelsberger. Wer jedoch die Kurzschrift icht zur Berufsarbeit, wo es auf schnelles Schreiben an­kommt, braucht, kann ruhig die Einheitskurzschrift oder«in andereseinfaches" Stenograp.hiesystem BEftS0jC zur Republik, aber es ist zugleich für die Regie­rung eine erdrückende Aufgabe. Denn alle diese Menschen wollen ernährt sein und die Regierung allein hat dazu nicht die Mittel. Ihr die fehlenden Mittel zu beschaffen: Da ­ist eS, was die Sozialisten tun sollten, statt zu ver­zweifeln oder zu seufzen. Als ich von dem Ministerpräsidenten, unse ­rem Genossen Negrin, Abschied nahm, bat er mich, unseren Freunden zu sagen, dah sie sich nicht durch die Schwierigkeiten de» Augenblick» entmutigen lassen sollten. Er selbst ist nicht entmutigt er kämpft. Auch da- militärische Kommando ist nicht entmutigt es kämpft. Die Armee seufzt nichtikratie, sondern die Demokratie hingemoo sie kämpft. Unsere spanische Bruderpartei und I det werden. einfacher, aber diese Einfachheit ist auf Kosten der j erlernen. Ander» ist die Sache, wo eS auf Lei- ' stungSfähigkeit ankommt. Dann kommt nur Ga- belSberger in Betracht. Der Wert der Schulz'schcn ZwangSschrift scheint auch jetzt breiten Kreisen Deutschlands stark aufgedämmert" zu sein, hat doch sogar der Reichöleiter der Deutschen Stenographenschaft. Schulrat Lang, sich für eine Rückkehrzu Ga­belsberger erklärt. Der italienische Pro­fessor Mario Boni in Mailand hat ein BuchDer unsterbliche Gabelöberger" geschrieben, das jeder Stenographiekundige besitzen müßte. Zu diesem herrlichen Buch, das von der Deutschen Stenogra« phenschaft ins Deutsche übersetzt ist, hat Herr Schulrat Lang das Vortvort geschrieben. ES heißt dort zum Schluß wörtlich: Vielleicht ist gerade daS Werk dieses Italieners dazu angetan, Inter­esse zu wecken und zu veranlassen, daß auch unsere jetzige deutsche stenographierende Jugend zu den Quellen stenographischen Wissen» und Könnens zurückgeht. ES gibt keinen besseren uiG auch kei­nen zeitgenössischeren Brunnquell stenographischen Geistes als den Meister der Kunst der geflügelten Feder, unseren Franz Lauer Gabelsberger. Herr Wolf sagt noch in den in Lodz erschei­nendenBerufsnachrichten", Deutschland , Oester­reich, Ungarn und Italien bilden eine stenographi­sche Kulturgcmeinschaft. Dies stimmt nicht, denn Italien hat gerade zu der Zeit, als Gabelsberger in seinem Heimatlande verworfen wurde, die Ga- belSbergersche Kurzschrift als staatliche» Einheits­system eingeführt. In Ungarn wurde 1927 das System Radnai als Einheitsschrift eingeführt. Vie Einheitntenographie Von Peter Jahnke(Lodz ) Die in Deutschland 1924 eingeführte Steno­graphie ist bisher zweimal umbenannt und ein- nial umgeändert worden. Die endgültige Ent-' ichcidung über die Einführung dieses Systems lag in den Händen des Staatssekretärs Schulz, der lein Stenograph ist; es war also möglich, daß über eine solch wichtige Sache wie die Einführung eines einheitlichen L^rrzschriftsystemS ein Mann entscheiden durfte, der mitFachkenntnissen nicht belastet" tvar. Herr Schulz erklärte auch in einem Vortrag, den er im Arbeiterstenographenverein in Wien hielt, dah ihm daher die Entscheidung über die Einführung dieses unerprobten Systems leicht geworden sei(l). Nach zehnjährigem Bestehen und umfangreichen Untersuchungen in den Schu­len erklärte 1984 das Reichsministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, dah die Schnlzesche Kurzschrift den Anforderungen nicht entspreche. Dies rief bei den Lehrbuchverlegern große Beunruhigung hervor, denn sie hatten doch große Summen in das Unternehmen hineingesteckt. Man erklärte ihnen aber, daß eine Aenderung des Systems nicht beabsichtigt sei. Trotzdem kam aber, wie ein Schlag aus heiterem Himmel, 1936 doch die Aenderung. Man brachte ein vereinfachtes System heraus. Herr Wolf schreibt in denBe. 'ufsnachrichten", daß die jetzige Gestalt der Kurz­schriftschulgemäßer" sei und meint damit wohl, daß es leichter und einfacher fei. Nun ja, es ist Wirkungen nur die sudeiendeutsche Bevölkerung «v<n ,e.^ihe ihrer Einrichtungen verspüren. Die Boykottbewegung in Nordamerika und in den skandinavischen Staaten ist zu einer ernsten Ge- k?br geworden und bedroht tausende Arbeiter. Die SdP hat nicht nur nichts dagegen getan, daß Deutschland in immer stärkerem Maße die Pro» ""iie unserer sudetendeutschen Industrien aus sei­ner Einfuhr ausscheidet und dafür Waren auS ^dem tschechischen Gebiet bevorzugt, jetzt ist sie drauf und dran, unseren Export auch in die an« der» Länder zu untergraben. Die Kapitalsver­schiebungen aus dem deutschen Gebiet nach Prag sind ebenso auf das Konto ihrer Propaganda zu sehen. Daß eS sich keineswegs um Geringfügig­keiten handelt, sondem nm Beträge, die zusam­mengenommen sich im Wirtschaftsleben sehr stark fühlbar machen müssen, geht auS dem einen Bei­spiel der Leitmeriher Sparkasse hervor, bei wel­cher im März die Auszahlungen die Einlagen um nicht weniger als 1,788.671 Kronen überstiegen. Die Verantwortung dafür fällt voll und ganz auf die SdP! «ein kettet eine Demokratie Rettet die Demokratie! Pietro Nenn i schreibt der.^Internatio ­nalen Information": Ich komme soeben aus Spanien zurück. Und t» überrascht mich, selbst in Kreisen der sozialisti ­schen Arbeiterschaft eine Art stumme und schmerz ­liche Resignation anzutreffen: Spanien ist ver ­loren. Nein, Genossen, Spanien ist noch nicht verloren. Ich weiß nicht, ob die Frontlinie, die in aUer Eile vor Lerida und vor Gandesa ausgerichtet ivorden ist, wird standhalten können. Aber, etwa» weiter vorn oder etwas weiter hinten, die repu ­blikanische Abwehrfront wird standhalten. Frei ­lich ist dazu erforderlich, daß diese Abwehrfront nicht allein au» Menschenkeibern bestehe. Die Geschichte wird zur gegebenen Zeit die Bilanz der Niederlage der republikanischen Ost ­armee ziehen; sie wird alle Ursachen und alle Verantwortlichkeiten feststellen. Aber schon heute gibt eine Ursache, die in die Augen springt: da» ist die tragische Unzulänglichkeit der Betvaff- nimg der republikanischen Armee. Wißt Ihr, über welche BerteidigungSmittel die republikanische Ostarmee in dem Augenblick verfügte, in dem sie von den Faschisten angegrif ­fen wurde? Auf einer Front von 480 Kilometern verfügte daS Kommando der Ostarmee über 80 Geschütze, davon 62 in gutem Zustand, vier Mör ­ser und eine Antitankbatterie. Der Angriff er ­folgte durch eine Armee, bestehend au» drei ita« ssenischen Divisionen(FlamaS negraS",Lttto- rio", und23 Marzio"), den Divisionen Easti« lien und Aragon und dem Armeekorps de» Gene ­ral» Aranda. Bei Fraga allein haben die Faschi ­sten 160 Flugzeuge, 50 bis 60 Tanks und Feld- und schwere Artillerie in einem Ausmaß eingeseht, da- man bisher im spanischen Krieg nicht gekannt hatte. Während der tragischen Tage von Freitag, den 28. bis Montag, den 28. März, verfügte die Division, die vor Caspe die Straße nach Gandesa verteidigte, über 17 Geschütze mit sehr wenig Munition gegenüber 108 Geschützen, die förmlich ohne Unterlaß schossen. Wie ist es zu dieser Ungleichheit der Kräfte gekommen? DaS ist sehr einfach. Während wir nach dem republikanischen Sieg bei Teruel Tele ­gramm über Telegramm gesandt haben, um die Regierung von Barcelona zu beglücklvünschen, haben die Faschisten von Rom und von Berlin Franco keine Telegramme geschickt, sondern Flug­zeuge, Geschütze und Tanks. Ich lenke die Aufmerksamkeit aller Soziali ­sten auf diesen Punkt, der die ganze Tragödie der Nichtintervention zusammenfaßt: Während(nach den Mitteilungen, die man mir gemacht hat) seit neun Monaten die spanische Republik kein einziges Flugzeug erhalten hat, empfing Franco allein seit dem Monat Januar an Flugzeugmaterial: 18 0 Fiat. 100 Savoia, 40 Alfa-Roneo, 40 Juncker, 40 Heinckel, 40 Dornier, 40 Messerschmidt. Aber daS republikanische Spanien leidet nicht allein unter der Unzulänglichkeit seiner militäri ­schen Kampfmittel: e» leidet auch Hunger. ES gibt Brigaden an der Front, die seit langen Tagen keine andere Verpflegung bekommen haben als Brot und Schokolade, kein warmes Essen. Die Be ­völkerung ganzer Gebiete hat kein Brot. In den letzten Tagen haben sich die Ernährungsschwierig« keilen noch verschärft . AuS Aragon ist die Bevöl» kerung vor den faschistischen Eroberern geflüch ­tet; Frauen, Greise, Kinder haben die Dörfer, die Felder, die Häuser verlassen. Während zweier Wochen kreuzten die Soldaten auf ihrem Wege zur Front den tragischen Zug der Flüchtlinge . In Lerida, daS einschließlich der Flüchtlinge 70.000 Einwohner zählte, ist fast niemand zurückgeblie ­ben. DaS ist ein Beweis der Treue des Volke»