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Sozialdemokrat

Sentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früh Einzelpreis 75 Heller

Rebaltion u. Berwaltung: Prag   XII., Fochova 62- Telephon 53077- Herausgeber: Siegfried Taub- Berantwortlicher Redakteur: Rarl Rern, Prag  18. Jahrgang

Beratungen der Partei

Die Demission Dr. Czechs

Der Vollzugsansschuß der Deutschen sozial­demokratischen Arbeiterpartei hielt am Freitag, den 8., und Samstag, den 9. April, Sigungen ab. Er beschäftigte sich neben anderen unauf­schiebbaren politischen Angelegenheiten mit der bom Genossen Dr. Czech am 25. März angebote­nen Demission und seinem später wiederholt ge­änßerten Wunsche, ihm die Ueberreichung der Demission zu ermöglichen. Der Vollzugsaus. schuß beschloß, diesem Wunsche nunmehr zu will­fahren. Der Vollzugsausschus hat dem zurück­tretenden Minister, der durch mehr als acht Jahre dem Staate, dessen Bevölkerung, der Par­tei und insbesondere der Arbeiterklasse seine ganze Kraft gewidmet hat, den Dank der Partei ausgesprochen. Dr. Czech hat das schwierige Amt des Fürsorgeministers in der für die Ar­beiterschaft wirtschaftlich und sozial allerschwer­sten Zeit bekleidet und unvergängliche Leistungen vollbracht, die der Geschichte des Staates, feiner arbeitenden Klassen und des Sudetendeutschtums für immer angehören. Dr. Czech hat ebenso als Minister für öffentliche Arbeiten und als Gesundheitsminister unermüdlich und erfolgreich gewirkt. Der Vollzugsausschuß ist überzeugt, daß die wertvolle Arbeitskraft Dr. Czechs der Partei auch weiterhin erhalten bleiben wird.

Mit den übrigen politischen Fragen wird sich der Parteivorstand in seiner nächsten Sihung befaffen.

Das Demissionschreiben

öffentliches Gefundheitswesen und Körpererzie­hung enthoben zu werden."

Die Demission genehmigt

Das Gesundheitsministerium

Sonntag, 10. April 1938

Daladier   verhandelt

Das Außenministerium Léon Blum   angeboten

Aus dem Inhalt:

Henlein   und die Flüster­

propaganda

Staat übernimmt

Gasmasken- Einkauf

Die Verleumdungen

Chinesen

gegen Dr. Czech

melden neue Erfolge

Nr. 85

Großdeutschland und wir

Paris  . Eduard Daladier   setzte den ganzen Samstag über seine Unterredungen mit den politischen Persönlichkeiten zur Lösung der Regierungskrise fort. Er ist fest entschlossen, ein Kabi­nett zu bilden. In erster Reihe erwägt er die Bildung einer Regierung, bestehend aus den Vernis der heutigen Boltsabstimmung in Deutschland  tretern der Radikalen und der Sozialisten, aus Mitgliedern der Republi­tanisch sozialistischen Vereinigung, sowie aus Repräsentanten der Gruppe der Mitte, die sich in der letzten Zeit für die Idee der Einigung oder Verföh­nung der Parteien ausgesprochen haben.

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Daladler

Abends empfing Dalabier die Führer dieser Gruppen, de Chappedelaine, den Vorsit zenden des Klubs der demokratischen Linken, Flandin, den Vorsitzenden der Partei der Des mokratischen Union, Paul Reynaud  , und er­neut den Abgeordneten Man de L.

Bra g. Der Minister für öffentliches Ge­sundheitswesen und Körpererziehung Dr. Ludwig Czech   überreichte dem Vorsitzenden der Regierung Dr. Wilan Hodža feine Demiffion mit einem Verhandlungen mit den Sozialisten Schreiben folgenden Wortlautes: Herr Vorfit. Daladier hatte abends auch eine neue län sender der Regierung, ich überreiche meine Demis­fion und erfuche, vom Amt eines Ministers für gere Unterredung mit den sozialistischen   Führern Mar Dormoy, Vincent Auriol   und Paul Faure   über die Bedingungen der Mits arbeit der Sozialisten. Die sozialistischen   Dele gierten berichteten dann über diese Bedingungen in der Sigung des Sozialistischen Klubs, die abends zusammentrat. Eduard Daladier   bot den bleibt vorläufig unbesetzt Sozialisten fünf Ministerieffet, Prag  . Amtlich wird mitgeteilt: Der Präsi  - darunter 2 éon Blum da3 Außen dent der Republik hat die Demission des Mini- ministerium an, er behält sich jedoch das sters für Oeffentliches Gesundheitswesen und Kör- Innenministerium für die Nadifalen vor. In be­pererziehung Dr. Ludwig Czech   angenommen. zug auf die Außenpolitik soll Daladier   erklärt ha Mit der interimistischen Leitung des Ministe- ben, daß er nicht beabsichtige, eine Aenderung in riums für Oeffentliches Gesundheitswesen und den Hauptrichtlinien der Politik des Aeußenmi Körpererziehung wird Justizminister Dr. Ivan nifteriums, wie sie seit Beginn der Legislatur Dérer betraut werden, der ständiger Meffort periode von der Voltsfront- Regierung gemacht bertreter des Ministers für Oeffentliches Gesund werde, vorzunehmen. heitswesen und Körpererziehung war. Die betref Der Führer des linken Flügels der fo­fenden Handschreiben des Präsidenten der Repu- zialistischen Partet, 3hromiti, fragte, was blit werden am Montag, den 11, d. M., publiziert Daladier   zugunsten der spanischen   Republit tun wolle? Auf die Antwort, daß die Politik der

werden.

Die Ebro  - Front stabilisiert

Franco stößt auf immer größeren Widerstand Barcelona.  ( Savas.) Auf der Linie von Tremp   gegen Tortosa   stellen sich dem Gegner auf seinem Vormarsch nach Katalanien   verstärkte republikanische Einheiten entgegen. Das erstmal seit der Offensive find die Franco- Truppen im Küstenabschnitt zwischen Morella  und Moradelannevo entlang des rechten Ufers des Ebro- Fluffes auf hartnäckigen Widerstand ge­stoffen.

Tortosa   und Zoreffo find burgh Artilleriefeuer verwüstet, boch verteidigen die gut eingegrabenen Entlang des Ebro   ist nunmehr die Front stabilisiert und die Straße Valentia- Ebro   ist frei. republikanischen Abteilungen, von den die Küste beherrschenden Höhen den Zugang zum Meere.

Dieses Land, unser Vaterland, verlangt seine volle Unabhängigkeit, feine unbegrenzte Sou beränität, fein Recht auf Freiheit, es verlangt es

Wer Mut hat, den Tatsachen ins Gesicht zu sehen, wird bekennen, daß Terror und Schwindel nicht die einzigen Faktoren find, die das Ergeb bestimmen werden. Ueber das Land geht eine Hoch­flut nationalistischer Stimmuns gen; mit dem Triumph über die Mehrung des Reiches verbindet sich die Zufriedenheit darüber, Nichteinmischung in die spanischen   Angelegenheiten Abstimmung ohne Zwang und Betrug, die freis daß es nicht zum Kriege gekommen ist. Auch eine würde Hitler   heute wahrscheinlich die Mehrheit lich unter dem heutigen System nicht denkbar ist, bringen.

nach dem Einvernehmen mit London   nicht

werde geändert werden, verließ Zyromski sofort oftentativ die Sizung. Dies deutet darauf hin, daß die Führer des linken Flügels sich in der Nachtfißung des Kleinen Kongresses der soziali stischen Partei gegen die Teilnahme der So zialisten an der Regierung aussprechen werden. Keine Aussprache

Das gilt für das alte Deutschland  , nicht aber der Besiegte ist Desterreich. Es hat sich nicht, ebenso für das neue. Dort feiert man einen Sieg, wie es einst die Männer der deutschen Republik erstrebten, aus freiem Willen zum Anschlußz bes fannt, es ist militärisch überrumpelt, mit Gewalt mit den Kommunisten angeschlossen worden. Nun lassen die Sieger, Der Aufmerksamkeit der politischen Stellen nachdem sie den Goldschaß der Bank an sich ge­ist es nicht entgangen, daß Daladier   bisher mit nommen, einen Regen von Papiermart den Kommunisten überhaupt nicht verhandelt hat, auf das Land niedergehen. Ausgesteuerte Ar­weder über deren Teilnahme an der Regierung, beitslose werden wieder in Fürsorge genommen, noch daß er sich deren Unterstützung gesichert Unterstützungsfäße erhöht, Kinder zum Ferien­habe. Daladier   erklärte auch, daß er die Besetzung aufenthalt nach Deutschland   geschickt. Gewaltige von Betrieben durch streikende Arbeiter nicht dul Bauprojekte werden angekündigt, eine neue Blüte den und augenblicklich besetzte Betriebe räumen der Wirtschaft wird in Aussicht gestellt. Das vere fehlt nicht ganz seine Wirkung. Trotzdem wird die laffen würde. bewährte Wahlmache des Systems hier mehr als sonst im Reiche zu tun haben, um das befohlene Ergebnis herauszuholen.

In bezug auf die Finanzpolitik beabsichtigt Daladier   die sofortige Erhöhung des Vorschusses der Bank von Frankreich an den Staat zu fors Im alten Deutschland   scheint in diesem dern, damit der Staat die dringendsten Ausgaben Augenblick die Mehrheit nicht zu begreifen, daß leisten kann; außerdem will er das Parlament um zwischen friedlicher Ueberredung und militärischer die Erteilung einer Vollmacht für die Dauer von Unterwerfung ein Unterschied besteht. Sie lebt in sechs Monaten ersuchen, damit die Regierung im einem Rausch nationalistischer Machtgefühle und Laufe diefer Zeit durch eine besonnene Politit fennt keine andere Quelle des Rechts als die Ge die unerläßliche günstige Atmosphäre für den Er- walt. Sie ist in diesem Seelenzustand nicht nur folg einer großen Nationalverteidigungsanleihe ihr eigener Feind, sondern auch der Feind der schaffen könne. andersdenkenden deutschen   Vollsteile, die sie grausam unterdrückt, und eine Gefahr für die ganze Welt.

Die Sozialisten tagen

Um 22 Uhr trat der Kleine Kongreß der, so­zialistischen Partei zusammen. Die Mehrzahl der Prognosen ist in dem Sinne gehalten, daß die So sialisten wahrscheinlich nicht in die Regierung eintreten, jedoch grundsätzlich eine Unterstütung Daladiers von Fall zu Fall nicht ableh­nen werden.

Großdeutsch I and aber ist heute eine Tatsache. Unser Protest richtet sich nicht gegen feinen Bestand, sondern gegen den Geist, der es gefchaffen hat und der es beherrscht. Schon von dem Tage an, an dem die Sieger in Versailles  das hilflose Klein- Desterreich gegen seinen eige nen Willen ins Leben riefen, war der deutschen  Entwicklung der Weg nach Wien   vorgezeichnet. Auch die Republik   hat ihn gesucht, und auch sie hätte das Ziel erreicht wahrscheinlich etwas Bari   8. Der Streik der Metallarbeiterschaft später, dann aber ohne militärische Ottupation, in Paris   und Umgebung hat sich weiter ausge- ehne Menschenjagden und ohne Kriegspanit. Die breitet. Die Gesamtzahl der Streikenden, die reichsdeutsche Sozialdemokratie insbesondere hatte fämtlich die Betriebe besetzt halten. erreicht fast die Anschlußbewegung gefördert, weil sie in ihr 60.000 Perfonen. Die Vermittlungsverhandlun eine Möglichkeit jah, berechtigte nationale Ans gen der Regierung sind einstweilen eingestellt.

60.000 Metallarbeiter im Streik

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Der Allgemeine Arbeitsverband stellt in einem Bericht die volle Verantwortung der Unter­nehmer für die Situation fest, da sie sich aus rein politischen Gründen veigern, das Ablommen zu unterzeichnen, das durch eine Neorganisierung der Arbeit die Aufnahme einer größeren Zahl von Facharbeitern ermöglichen und die wöchentliche Arbeitszeit von 40 auf 45 Stunden erhöhen würde.

sprüche zu befriedigen, ohne fremde Länder zu zerreißen und Striege heraufzubeschwören. Auch die Tschechoslowakische Republit hätte für ihre äußere und innere Freiheit viel bessere Garantien erhalten können als das Dritte Reich sie geben will und geben kann. Aber alle guten Gründe stießen damals auf geringes Ver ständnis. Und so muß es heute getragen werden, daß anstelle eines freien, friedlichen Großdeutsch land, das man selber hätte mitſchaffen können, ein gewalttätiges und angriffslustiges entstanden ist, dessen nächste Taten man mit Unruhe erwartet. Die reichsdeutschen Sozialdemokra Paris. Einige Blätter berichteten, daß der Innenminister or mo y den für Sonntag an darin zufordern keineswegs die Rückkehr zum ten und die österreichischen stimmen ihnen gekündigten Manifeſtationsumzug der Boltsfront früheren Bustand. Sie wollen nicht die Wieder­

auf die Place de la Bastille   verboten habe, der zur Feier des fiebenjährigen Bestandes des repu­blitanischen Spaniens   veranstaltet werden soll. Das Innenministerium ließ am Abend erklären, daß diese Manifestation nicht verboten wurde.

Gegenangriffe bel Guadalajara  abgewiesen

Herstellung zweier deutscher   Staaten, die von zwei verschiedenen reaktionären Systemen beherrscht werden, sondern ein einiges, freies und friedliches und vom Burgenland   bis zum Rhein  . Für dieses Großdeutschland   von Vorarlberg   bis Ostpreußen  andere Großdeutschland sind sie bereit, gemein fam zu kämpfen.

Im Abschnitt Vallibona, östlich von Morella  , haben die Republikaner   nach einem Gegen­angriff die am Freitag gegen Abend verlorenen Pofitionen wieder zurückerobert. Der Vor­marsch der Franco- Kolonnen hat sich verlangfamt. Motorisierte Formationen, die entlang des rechten Ufers des Ebro vorgehen, stehen unter dem Feuer der Republikaner  . Widerstand bis zum Todel Aber auch für die Welt draußen wird es Barcelona  . Der Ministerpräsident und Ver­wahrlich Zeit, sich mit den neuen Tatsachen in teidigungsminister Negrin hat einen Aufruf flarer Weise auseinanderzuießen. Sie fann fie Madrid.( Havas.) Im Norden der Pro- nicht ungeschehen machen, aber sie kann auch auf an die Armee erlassen, in welchem es heißt: Hin­vinz Guadalajara unternahmen die die Dauer ihre Aufgabe nicht darin erblicken, fich ter den Opfern von heute, denen Ihr mit äußer ſtem Mut entgegenseht, werden die Siege von Franco- Truppen einen heftigen Gegenangriff auf immer nur mit den Tatsachen, die andere ge­morgen sichtbar. Ich bin selbst von der tiefsten, Chefs! Kommissäe! Soldaten der Armeel bie Stellungen bei Cerro Blanco im Abschnitt schaffen haben, so gut wie es eben geht, abzufin unerschütterlichen Ueberzeugung durchdrungen. Ein kategorischer Imperativ: Widerstehen bis zum nordöstlich von Cifuentes. Die Regierungstruppen den. Deutschland   hat jetzt alles erreicht, was ihm daß wir siegen werden. Der Weg dazu ist: Wi- Tode! Und im Tode noch gibt es nur eine Devise: schlugen die Angriffe zurück und fügten den Auf- eine weitsichtige Politif freiwillig hätte gewähren derstand leisten und Ihr werdet Widerstand den Sieg, nur einen Ruf: Es lebe die Repu- ständischen grofie Verlufte zu. An der mittleren sollen, es fann feinen Schritt weiter gehen, ohne blit Spanien  ! Front finden Artilleriekämpfe statt fremde Interessen an lebenswichtigen Stellen zu

Leiften!

von mir und von Dir, Soldat, an Dir und an mir, die wir seine Söhne find, liegt die Entschei­Dung.