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Nr. 169. 16. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 22. Juli 1899.

Lokales.

Die allgemeine Lage von Handel und Gewerbe im Jahre 1898 wird in dem soeben erschienenen Jahresberichte des Ver­eins Berliner Kaufleute und Industrieller wie folgt geschildert: Das Wirtschaftsjahr 1898 hat auf fast allen Gebieten die gleiche aufsteigende Linie innegehalten, die sich auch dem, den wirtschaftlichen Tiefstand bezeichnenden Jahre 1894 in der ökonomischen Entwicklung der Jahre 1895, 1896 und 1897 gezeigt hat. Die pessimistischen Be­fürchtungen, nach denen schon 1897 der Höhepunkt der Wellen­bewegung erreicht sein und der Abstieg begonnen haben sollte, haben sich, soweit das Jahr 1898 in Betracht kommt, glücklicherweise nicht bewahrheitet. Mit sehr geringen Ausnahmen war die Thätigkeit auf allen Gebieten von Handel und Industrie während des Jahres 1898 eine lebhafte und die Beteiligten befriedigende. Auch die Landwirtschaft blickt auf ein günstiges Entwickelungsjahr zurück, indem sie für ihre Erzeugnisse zu lohnenden Preisen um so mehr Absatz finden konnte, als sich die Aufnahmefähigkeit des heimischen Marktes gesteigert hatte, während die für die deutsche Nahrungsmittelversorgung in Betracht kommenden Länder in ihren Erwerbsergebnissen zurüd­geblieben waren.

Verlegungen zuzog, daß er am gestrigen Morgen schon eine Leiche systeme" sprechen wird. Die Parteigenossen werden ersucht, recht war. Ein anderer Maurer, welcher bei dieser Arbeit geholfen hatte, pünktlich und zahlreich zu erscheinen. Auch Frauen dürfen an konnte sich noch an einem Anker festhalten, sonst wäre auch er under Versammlung teilnehmen. Gleichzeitig werden hier­weigerlich in die Tiefe gestürzt. Der Fall selbst ist wieder auf durch die Parteigenossen nochmals dringend ersucht, die jetzt aus­Konto der Accordarbeit im Maurergewerbe zu setzen. liegenden Wählerlisten einzusehen und bei eventuellen Unrichtigkeiten Unbekümmert darum, ob die notwendige Rüstung zur eigenen Sicher- bezüglich der Angaben über Namen, Stand und Wohnung bei dem heit, oder die notwendigen Schußdächer nach unten vorhanden sind, Beamten eine Richtigstellung der Liste zu verlangen. ja, unbekümmert um die Herstellung guter und solider Arbeit, ist Aus Rigdorf. Die Weberei gehörte früher zu den hervor der Maurer im Accord mur bestrebt, möglichst viel Steine zu ver­arbeiten. Auf regulären Lohnbauten ist es üblich, daß man beim ragendsten Industriezweigen unseres Ortes, der Tausende nährte. Anbringen von Balkonauslegern von Grund auf zwei Stangen auf- Heute dagegen ist dies einſt blühende Gewerbe so gut wie aus­stellt, welche in der Höhe der Balkonträger durch ein Brett verbunden gerottet. Zwar haben wir auch noch renommierte Firmen, welche Weberei- Artikel, besonders aus der Phantasiewaren- Branche, nach werden, auf welchem die Ausleger bis zur vollständigen Befestigung allen Weltteilen liefern, aber die Waren werden nicht mehr und Vermaurung ruhen; zum mindesten aber findet man, daß mehrere hier, sondern zumeist in Schlesien oder Sachsen hergestellt, weil starke Riegel aus der letzten Etage gesteckt werden, welche draußen dort die Arbeitslöhne erheblich niedriger, als vor den Thoren Berlins abgebrettert werden und welche Rüstung es dann ermöglicht, ohne find. Die Arbeiten, welche gegenwärtig noch in Nirdorf angefertigt große Gefahr für Leben und Gesundheit die immerhin schwierige werden, find meistens Specialartikel. Aber auch hier haben die Arbeit zu vollbringen. Bemerkt werden muß noch, daß kurz vor der Fabrikanten die Preise allmählich derart gedrückt, daß die Klein­statastrophe mehrere Zimmerleute unter dem Balkon beschäftigt meister selbst bei übermäßig langer Arbeitszeit kaum ihr Leben waren und es nur einem Glücksumstande zu verdanken ist, daß fristen können. Infolgedessen hat jetzt die Weber- und Wirker­letztere nicht von dem herabfallenden Eisen erschlagen wurden. In Innung beschlossen, bei der beginnenden Herbstkampagne von den folge des schweren Unfalls war nun zwar gestern Morgen ein Stück Rüstung unter den von neuem angebrachten Auslegern bemerkbar, Fabrikanten eine Preiserhöhung zu verlangen, andernfalls man nene Lieferungen nicht übernehmen will. Bei geschlossenem Vor­sogar sämtliche Balkonausgänge auf einmal versperrt, aber von gehen sämtlicher Kleinmeister wäre es wohl möglich, Mit Einschluß des Edelmetallverkehrs stieg die Menge der Ein einem Schutzdach, welches auch die unten Arbeitenden oder den Gang Preiserhöhung zu erzielen, da aber auch hier eine große Uneinigkeit fuhr von 401,62 Millionen Doppelcentner des Jahres 1897 auf am Gebäude passierende Personen gegen herabfallende Gegenstände existiert, ist wenig Aussicht auf eine Besserung vorhanden. 427,30 Millionen Doppelcentner des Jahres 1898, die Menge der zu schüßen vermöchte, war noch nichts zu sehen. An der Wildenbruchstraße brannte am Donnerstagabend eine Ausfuhr während des gleichen Zeitraums von 280,20 Millionen auf Es wird Brand­300,94 Millionen Doppelcentner. Durch die Verhaftung eines nichtsnußigen Burschen haben dem Arbeiter Brussow gehörige Laube nieder. Der Wert der Einfuhr betrug im Jahre 1898: 5439,7 Millionen viele Beschwerden aus der Frauenwelt ihre Erledigung gefunden. stiftung bermutet. Vor einigen Jahren wurde am Maybach- Ufer ein Arbeiter Mart gegen 4864,6 Millionen Mark im Jahre 1897. Der Wert der Auf der Vorortstrecke Berlin - 3ossen gesellte sich zu einzeln dritten Fahrklasse ein Schulze erstochen. Der mutmaßliche Thäter, ein Kollege des Ge­Ausfuhr stieg im gleichen Jahre von 3786,2 Millionen Mart auf fahrenden jungen Mädchen in der Mensch, der sie 4010,6 Millionen Mark. nicht bloß durch Zudringlichkeiten be- töteten, erhängte sich kurz nach seiner Einlieferung in das Unter­auch mit der größten Dreistigkeit suchungsgefängnis, was allgemein als ein Schuldbekenntnis an­lästigte, sondern ihnen entehrende Anträge stellte. Obgleich sich die Anzeigen über solche gesehen wurde. Jezt ist nun plötzlich ein Drechsler beschuldigt Fälle in der letzten Zeit häuften, so war doch der wüste Mensch worden, den Sch. seiner Zeit getötet zu haben und die gegen den End Beschuldigten eingeleitete Untersuchung soll ein derartiges Be­nicht zu fassen, so sehr sich auch die Polizei darum bemühte. lich am Mittwochabend sollte ihn sein Geschick ereilen. Er hatte in lastungsmaterial ergeben haben, daß zu seiner Verhaftung geschritten dem letzten Vorortzuge, der um 11 Uhr auf dem hiesigen Anhalter wurde. Der Beschuldigte soll die That bereits zugegeben haben; er Bahnhof einläuft, eine Frau durch schamlose Zumutungen belästigt behauptet aber, er habe in Notwehr gehandelt. und sich nicht durch die Erklärung der Frau, daß sie verheiratet jei, abweisen lassen. Die belästigte Frau ließ ihn hier gleich von dem diensthabenden Beamten festnehmen.

Seit dem Jahre 1893, in dem mit der Einführung der Handels­berträge die Wendung zum bessern angebahnt ist, und die für Handel und Industrie notwendigen stabilen Verhältnisse geschaffen wurden, ist der Wert der Einfuhr um rund 1300 Millionen Mark, der der Ausfuhr um mehr als 760 Millionen Mark gestiegen.

eine

Die Glühftrumpffabrikation. Seitdem das Auersche Patent für Glühstrümpfe erloschen ist, beschäftigt sich vielfach die Klein Ein großer Diebstahl ist in Schöneberg in der Nacht industrie mit der Herstellung dieser Strümpfe. Der Uebelstand, daß vom 17. zum 18. d. M. in dem Hause Gothenstr. 31 verübt worden. die Kleinindustrie in Berlin meist in sehr beschränkten Räumlichkeiten Dort wurden aus der Wohnung der verwitweten Frau Dr. ausgeübt wird, macht sich bei dieser Fabrikation doppelt fühlbar. Denn die Fabrikation der Glühstrümpfe ist mit Gefahren für die Gesund­Jäh unterbrochen wurde die Urlaubsreise, die der 32jährige Hermine Arendt zwei goldene Uhren. zwei Brillantringe, ein G. war in einem goldener Trauring( gez. Otto Arendt , 18. 1. 91) und 90 m. in bar heit der Arbeiter verbunden und oft auch mit Belästigung für die Nach- Buchhalter G. am 15. d. M. angetreten hatte. barschaft. Beim Abbrennen der imprägnierten Strümpfe entwickelt sich hiesigen Tuchgeschäft seit etwa 8 Jahren angestellt und erfreute sich gestohlen. Die Diebe, von denen bis jetzt jede Spur fehlt, müssen ein sehr übelriechender Qualm, der durch kräftige Ventilation aus dem des Vertrauens seines Chefs in vollem Maße. Der Buchhalter hatte mit den örtlichen Verhältnissen sehr vertraut gewesen sein. Sie Arbeitsraum entfernt werden muß, wenn er nicht nachteilig auf die Ge- auch die Verwaltung der Incassos und benutte das ihm geschenkte haben eine Beute im Gesamtwerte von 750 M. gemacht. Da die sundheit der Arbeiter einwirken soll. Die Veruntreuungen Spizbuben eine auf den Namen Frau Hermine Arendt lautende Dann schädigt das Abbrennen Zutrauen, um Unterschlagungen zu verüben. auch sehr die Augen der Arbeiter, weil es mit starker Licht verdeckte G. dadurch, daß er einlaufende Zahlungen auf rückständige Steuerquittung haben mitgehen heißen, so wird von der Kriminal­entwickelung verbunden ist. Die imprägnierten, abgebrannten Glüh- Posten buchte und konnte dies um so leichter, als die Korrespondenzen polizei angenommen, daß die gestohlenen Gegenstände auf den förper überzieht man, um sie haltbarer zu machen, mit einer dünnen durch seine Hand gingen. Am vergangenen Montag trat G. feine Namen Arendt versezt sind. Ferner hat die Seriminalpolizei in letzter Kollodiumschicht. Beim Trocknen derselben verdampft der darin Urlaubsreise an. Am folgenden Tage besuchte ein auswärtiger Kunde Beit wiederholt falsche 2- und 1- Martstücke angehalten, die anscheinend enthaltene Aether, und dieser Dampf erfüllt, wenn er nicht abge den hiesigen Chef, um einen bei der letzten Rechnungsbegleichung von einer Falschmünzerbande herrühren, welche die Falsifikate in saugt und ins Freie geführt wird, bald den ganzen Trockenraum. gemachten Irrtum aufzuklären. Bei dieser Gelegenheit wurden die den Vororten unterzubringen versucht. Bei fleineren Betrieben in der enggebauten Stadt kann es mehrfach von G. verübten Unterschlagungen entdeckt und gestern erfolgte die Interessante Schlaglichter auf die Grundbesitzverhältnisse bemerkt werden, daß diese schlecht abgeleiteten Aetherdämpfe nicht Verhaftung des sich in Dresden aufhaltenden G. Der junge Mann nur die Fabrikräume erfüllen, sondern auch zu den nebenan und hatte den größten Teil der unterschlagenen Gelder im Verkehr mit im Kreise Teltow wirft das Verzeichnis der zum Wahlverbande der größeren Grundbesitzer und Gewerbetreibenden gehörenden darüber wohnenden Nachbarn in die Wohnungen dringen. Dabei sind Damen verbraucht. Steuerzahler des Kreises, welches der Kreisausschuß für die bevor­diese Aetherdämpfe nicht nur lästig, sondern auch im höchsten Grade Viel Unheil wurde am legten Donnerstagabend um 7 Uhr stehenden Neuwahlen zum Kreistag jezt publiziert hat. Nach diesem Ver­feuergefährlich. Die Deutsche Gasglühlicht- Aktien- Gesellschaft hat von einem durchgehenden Gespann angerichtet. Zum Abladen von zeichnis umfaßt der Wahlverband gegenwärtig 654 größere Grund= zur besseren Bekämpfung dieser Gefahren die Einrichtung getroffen, Möbeln war das Fuhrwerk des Tischlers K. aus der Fruchtstraße in befizer und 79 Gewerbetreibende als diejenigen Steuerzahler des daß sowohl die Verbrennungsgase, wie die Aetherdämpfe durch der Linienstraße angefahren. Während Kutscher und Arbeiter die Streifes, welche an Grund- und Gebäudesteuer bezw. Gewerbesteuer fräpftige Exhaustoren aus dem Arbeitsraume entfernt werden. Aber Sachen abtrugen, wurden die Pferde durch einen Dreirad- Motor mehr als 225 M. zahlen müssen. Unter diesen 654 höchſt be= beim Passieren des Grünen Weges, der Schornsteinfegergasse oder scheu gemacht und stürmten in östlicher Richtung die Linienstraße steuerten Grundbesitzern des Kreises sind nun nicht weniger der Oberwasserstraße, zwischen der Kleinen Kurstraße und der Kreuz- entlang. Unterwegs rannten sie einen Knaben an, der mit einem als 284, also über zwei Fünftel der Gesamtzahl, nicht Be­straße, wird man zuweilen recht unangenehm von den übelriechenden Handwagen daherkam; der Junge wurde auf den Bürgersteig ge- wohner des Kreises Teltow , sondern haben ihren Wohnsih in Dämpfen überrascht, die aus den dort gelegenen Glühstrumpffabriken schleudert, wo er aus einer Kopfivunde blutend eine Zeitlang liegen Berlin , Charlottenburg , Schöneberg und Rigdorf. Und zwar kommen. Diese Betriebe sollten durchaus mehr in die freieren blieb. Das Gespann sette den Lauf fort, die Möbelstücke entfallen von den 284 Besitzern 215 allein auf Berlin , ferner 38 auf Gegenden der Peripherie von Berlin verlegt werden. fielen auf die Straße und zerschellten teilweise, bis sich in Charlottenburg , 24 auf Schöneberg und nur 7 auf Rirdorf. Von Aus der Stätte des Elends. Im städtischen Obdach für der Rosenthalerstraße in einem Pferdebahnwagen ein Hindernis den 79 größeren Gewerbetreibenden haben dagegen nur 2 ihr die obdachlose Familien wurden im Verwaltungsjahre 1896-97: 1167 bot. Gegen dieses anprallend, tamen Durchgänger Domizil nicht im Kreise, während die übrigen 77 ihren Sitz fast Familien mit 3649 Personen( 1387 männl., 2262 weibl.) und 2200 zu Fall und konnten mun von beherzten Männern gebändigt werden. ausnahmslos in den großen Vororten des Kreises haben, von denen Einzelpersonen( 1615 männl., 585 weibl.), zusammen 5849 Personen Die hintere Plattform der Pferdebahn wurde teils abgerissen, teils im übrigen auch an größeren Grundbesizern Wilmersdorf 77, Steglitz und Friedenau je 52 und Tempelhof 13 aufweisen. In der aufgenommen. Hierunter befanden sich 500 Stinder im ersten Lebens- beschädigt. jahre und 1716 im Alter von 1-15 Jahren. Von 761 auf­Reihe der Höchstbesteuerten dieser Grundbesitzer steht der genommenen Familien mit Männern als Familienoberhaupt und den fönigliche Fisfus, welcher in 64 Gemarkungen des Kreises Teltow und Gebäudesteuer von 1615 aufgenommenen einzelnen Männern waren dem Berufe nach: Eigentum besigt, mit einer Grund­327 bezw. 530 Arbeiter, 357 bezw. 804 Handwerker, 45 bezw. 127 14 360 M. obenan. Sodann folgt mit 8256 Mark Steuern ein Kauf­Kaufleute 2c., 6 bezw. 40 Beamte 2c., 26 bezw. 114 dienende Ber­mann Wilhelm Wolff aus Berlin , und an dritter Stelle die sonen. Unter der Gesamtzahl aller Aufgenommenen befanden sich Stadt Berlin mit einer Steuersumme von 7183 Mart, welche sie für 2604 geborene Berliner . 20 Grundstücke zahlt. Ferner sind das königliche Hausfideikommiß für 24 Gemartungen mit 6057 M., der Amtsrat Wrede- Britz als fünfter mit 2199 M. und als zehnter Prinz Friedrich Leopold mit 1889 M. für 5 Gemarkungen besteuert. Außerdem zahlt die Stadt Berlin dann noch als größere Gewerbetreibende" 5200 M. Steuern an den Im Eisenbahnbetrieb schwer verunglückt ist am Freitag- Kreis, und" an dritter Stelle unter diesen Höchststeuerzahlern figuriert vormittag der 21 Jahre alte Streckenarbeiter Ferdinand Schmidt aus die Große Berliner Straßenbahn mit 6691 M., während die erſte Großbeeren . Er wurde zwischen diesem Ort und Groß- Lichterfelde Stelle mit 9980 M. die Kurfürstendamm- Gesellschaft einnimmt. von einem Schnellzug erfaßt und fortgeschleudert, so daß er be= wußtlos liegen blieb. Mitarbeiter brachten ihn in den nächsten Zug, In den Kietzgraben gefallen ist vorgestern das dreijährige der nach Berlin fuhr, wo er in der Universitätsklinik Aufnahme fand. Söhnchen des Zeitungsspediteurs Sch. in Köpenick . Bei der starken Strömung wurde es schnell fortgetrieben und wäre zweifellos er­Er hat außer Rippenbrüchen Brüche an beiden Armen erlitten. Von dem Bräutigam angeschossen wurde am Freitag- trunken, wenn nicht ein noch im letzten Augenblick hinzukommender Unter eigener Lebens­nachmittag um 21/2 Uhr das 26 jährige Fräulein Walli Schöbel aus Tischlerlehrling ihm nachgesprungen wäre. der Schwarzkopffstraße. In einem Droguengeschäft in der Acker- gefahr brachte der mutige Bursche das bereits bewußtlose Kind straße war feit längerer Zeit der 24 Jahre alte Droguist Wilhelm Pfaff beschäftigt, der auch in dem Hause wohnte. Vor etwa Monats- Friedenau . Fortwährend wird von den Hausfrauen unseres frist fnüpfte er mit Fräulein Sch. ein Liebesverhältnis an. Pfaff Ortes wie auch von denen des Schöneberger Ortsteils darüber Im städtischen Ashl für nächtlich Obdachlose wurden im Berichts- war ein sehr eifersüchtiger Liebhaber, sodaß sich die Braut dar- Klage geführt, daß sich auf den Wochenmärkten die Fleischwaren in Es handelt jahre 300 847 Personen( 290 839 männliche, 10 008 weibliche) auf- über beklagte. Am Freitagnachmittag hatte Walli Sch. ihren einem schlechten, fast ungenießbaren Zustande befinden. genommen; davon nächtigten 6719 männliche und 196 weibliche Bräutigam Gierkuchen mit Blaubeeren durch einen Knaben in das sich hierbei um Ware, die ausschließlich von auswärts wohnenden Personen zum erstenmal im Asyl. 1068 männliche und 162 weib- Geschäft geschickt, um nicht etwa mit dem Prinzipal zusammen- Schlächtern eingeführt wird, meist um sogenannten Kram( Köpfe, liche wurden Krankenhäusern überwiesen; 3749 männliche, 116 weib- zutreffen. Später erschien sie selbst, um den Korb mit dem Geschirr Lungen, Lebern, Herzen usw.), Fleischteile, welche die Händler trotz liche dem Amtsanwalt zur Bestrafung vorgeführt; durch die Polizei wieder abzuholen und traf außer dem Bräutigam noch einen der ihnen bekannten Revision des Friedenauer Tierarztes Dr. Schäfer Freunde Während 32 männliche, eine weibliche verhaftet, 221 männliche, 6 weibliche seiner nun das Am letzten Markttage Braut immer wieder einzuschmuggeln versuchen. junge fiftiert, 91 männliche, 2 weibliche ermittelt und 94 männliche, paar hinter dem Ladentisch schäferte, hörte der Bekannte, wie wurde wieder ein bereits Spuren von Verwesung zeigendes Hammel­2 weibliche ausgewiesen. Krant befunden wurden 2820 oder Pfaff äußerte, daß er seine Braut erschießen werde, wenn sie nicht herz, wie eine Rinderlunge beschlagnahmt. Im Interesse der 0,94 Proz. aller aufgenommenen nächtlich Obdachlosen. zu ihm halte. Dabei spielte er mit einem Revolver. Plötzlich Konsumenten dieser Fleischwaren, welche sich zum größten Teil aus Während an 239 Tagen des Jahres die Zahl der entlud fich die Waffe und das junge Mädchen brach, in der Herz- Arbeitern zusammenseßen, wäre eine ausgedehntere Kontrolle der Obdachwünschenden noch nicht 1000 an 148 Tagen nicht gegend getroffen, zusammen. Pf. rannte nach einem Arzt, der Marktartikel und eine strengere Bestrafung des Feilhaltens von ver­500 betrug stieg der Zuspruch den kälteren Tagen Freund nach der Polizei. Die schwerverwundete Braut wurde in dorbenen Nahrungsmitteln unbedingt am Blaze. an 70 Tagen 1001 bis 1500, an 41 Tagen 1501 einem Stoppichen Wagen nach der königl. Klinik gebracht, der Bräuti­bis 2000, an 15 Tagen 2001 bis 2202 ergab. Die Betöstigung der gam festgenommen. Ob er abfichtlich aus Eifersucht geschossen oder nächtlich Obdachlosen bestand in je 0,9 Liter Roggen- Mehlsuppe und Unglück gehabt hat, steht dahin. 200 Gramm Brot zum Abendessen und Frühstück. Es wurden 245 116 Abend und 300 847 Morgenportionen verabreicht. Verpflegungskosten stellten sich auf 20 276 M. erklusive Verwaltungs­

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Bei 57 460 Verpflegungstagen( durchschnittlich täglich 154) für die 5849 Obdachlosen, bezifferten sich die Kosten auf 24 860 m. ausschließlich Verwaltungskosten. Von den zur Entlassung ge­tommenen 1146 Familien und 2179 einzelnen Personen mit 5770 Röpfen wurden an 2487 Familien bez. einzelne 22 200 M. Mietsunterstützung gewährt; das find 8,93 M. durchschnittlich für jeden Unterſtüßten. 1902 Obdachlose erhielten bei ihrer Entlassung

Kleider, Wäsche 2c.

Die im Familienobdach befindliche, unter der Leitung eines städtischen Lehrers stehende Schule wurde wurde von 892 Kindern ( 436 Knaben, 456 Mädchen) besucht; die durchschnittliche tägliche Besuchszahl der Schule betrug 18.

Von den im Familienobdach Aufgenommenen wurden bei der Aufnahme 1144 Personen krant befunden. Gestorben sind 16; im Hause selbst wurden 836 behandelt; von den übrigen Stranken wurden 175 städtischen Heilanstalten und 106 der Charité über­wiesen.

so, daß er

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-

an

Die

Doppelt verunglückt ist am Donnerstagmittag der Maurer Neumann aus Lürenberg i. M., der nach einem Berliner Kranken­haus befördert werden mußte. Er war bei der Ausbesserung eines Schuppens thätig und den glühenden Strahlen der Somme un­unterbrochen ausgesetzt. Neumann wurde infolgedessen von einem Hizschlag befallen und stürzte in der Bewußtlosigkeit von seinem Gerüst ab. Just an dieser Stelle stand eine Senje, in die Neumann hineingeriet, so daß ihm im Fallen das rechte Bein von unten bis oben aufgeschlitzt wurde. Er erhielt einen Notverband und wurde mit dem nächsten Zuge nach Berlin gebracht.

art.

Aus den Nachbarorten.

Der Vertrauensmann.

wieder ans Land.

In der Wohnung seiner Mutter vergiftet hat sich der 28jährige Kaufmann Emil K. aus Kiez- Rummelsburg , woselbst er einen Kolonialwarenhandel trieb. Das Geschäft des K. ging ziem­lich schlecht und in letzter Zeit war der junge Kaufmann nicht mehr in der Lage, seinen Verpflichtungen gerecht zu werden. Er begab sich Kosten. Treptow - Baumschulenweg. Die Genossen werden ersucht, zu seiner in der Wendenstr. 5 wohnenden Mutter in der Hoffnung, Schon wieder ist ein schwerer Unglücksfall passiert, der sich zu einer Flugblattverbreitung am Sonntag früh 1/28 Uhr an erhalten, Fran K. war jedoch nicht in der Lage, den nötigen Betrag auf das Konto der Accordarbeit im Maurergewerbe zu sehen ist. der Bahn einzufinden. Zahlreiche Beteiligung erwartet aufzutreiben. In seiner Verzweiflung nahm der Geschäftsmann, als Auf dem bis zur dritten Etage aufgeführten Neubau des Herrn er sich für kurze Zeit im Wohnzimmer allein befand, Cyankali und Blümke in der Eisenacherstraße waren die Maurer am Donnerstag Die Freie Turnerschaft in Johannisthal , Mitglied des starb an den Folgen der Vergiftung, bevor ärztliche Hilfe zur bormittag damit beschäftigt, die sogenannten Ausleger zum Balton Arbeiter- Turner- Bundes, hält ihr zweites Stiftungsfest am 22. Juli Stelle war. anzubringen. In dem Eckpfeiler, welcher schon hochgemauert war, in Senftlebens Volksgarten ab. Gleichzeitig sei bemerkt, daß die Was ein Häkchen werden will, krümmt sich beizeiten. war ein mehrere Schichten hohes Loch gelassen, in welches nur ein Ausleger loſe geſtedt wurde. Auf diesen legte man, wie es scheint, für denselben Abend angesagte Versammlung des ſocialdemokratischen Der erst 14 Jahre alte Laufbursche Otto Beigt in Schöneberg , von der Mauer aus ein Brett, um die äußere Verbindung an­welcher von dem Droguenhändler Chronig in der Belzigerstraße schrauben zu können. Bei dieser Arbeit nun stürzte der Maurer mit Köpenick . Am Montag, den 24. d. M., abends 8 Uhr, findet während einiger Stunden des Tages beschäftigt wurde, hat seinen den eisernen Trägern in die Tiefe, wobei derselbe noch auf jeden der bei Scheer( Wilhelmsgarten) eine öffentliche Volksversammlung statt, Brotherrn in wiederholten Fällen um ganz erhebliche Posten Waren in den unteren Etagen angebrachten Ausleger auffiel und sich so schwere in welcher Georg Wagner über das elendste aller Wahl- bestohlen, die einen Wert von 4 bis 500 m. repräsentieren.

Vereins ausfällt.

Der