flt. 07DienStag, 28. April 1088'juddeud&ditUet ZeitsnieutHenleins Karlsbader RedeDrohungen— Bekenntnis zum NationalsozialismusDI«Haupttagung bet SdP in Karl»-(ab brachte am Samstag zuerst eine Red« des Ab-«urbiicten Ernst K u n d l über die staatsrechtlichenÄderungen seiner Partei. Im Rahmen einer»to«talen striedenSregelung" und auf Grund de» Selbst«teslimmungsrechte» fordert Kundt die Einführungeiner umfassenden Selbstverwaltung, Anerkennungsudetendeutschen Volksgruppe al».einheitrechtlicher Rechtspersönlichkeit" und gesetzliche Sick-enuigft>.Äoltsterritorium»", Neuordnung auf Grundlage nationaler Kaiaster, Gleichberechtigung der deutschen Sprache, nationale Proportionalität in den gesamtstaatlichen Unternehmungen, Sektionierung derZentralderwaltung und Aenderung der Außenpolitik.— Tr. A. K r e i ß I sprach über den»Abbau derSelbstverwaltung in Gemeinde, Land und Bezirk"und forderte die Neuwahl der Gemeinden. Dr.Äilbelm Sebekovsky referierte über»Die tschechische Expansion, und ihre geistergeschichtliche Begründung''; alle» Unrecht der verflossenen zwanziggahre müsse wieder gutgemacht werden; mit der vonihm geschilderten.imperialistischen Geisteshaltunggibt e» keine Berständigung, weil sie nicht zum Frieden, sondern zum Kriege führt".Am Sonntag berichtete Dr. Fritz Köllner,daß der Mitgliederstand der Sl^p die Zahl»00.000 bereits überschritten habe und daß 28Prozent der deutschen Einwohner der Tschechoslo«lraket in der SdP organisiert seien.Rach diesem Bericht kam Konrad Henle i n als politischer Hauptreferent zu Mort. ImWesentlichen sagte er da» Folgende:Er habe schon dreimal(108-1 in Böhm.-Leipa, dann nach den Wahlen 1038 und schließ-lich durch den Antrag der Volksschuhgesetze) denTschechen die Hand zur Verständigung hingestreckt;brüte wolle er seine BereitschaftSertlärung nichttoiederholen, um sich nicht einer neuerlichen Abweisung auSzusetzen. Er betone die Unveräußerlichkeit des Selbstbestimmungsrechtes, durch dessenNichtachtung die Friedenskonferenzen nach demWeltkrieg sich an den»heutigen unhaltbaren Verhältnissen dieses Staates" mitschuldig machte;eußerdem habe die tschechoslowakische Friedensdelegation die Statistik über die nationalen Ver-diltnisse in der Tschechoslowakei gefälscht.»ESgibt in der Tschechoslowakei nur für dieTschechen, nicht aber für die anderen Völkerrin Regime größter Freiheit. Von einer Inkarnation der modernen Demokratie zu sprechen; ist»ach einer zlvanzigsährigen entgegengesetzten Entwicklung eine Ironie." Die von der Verfassung übernommenen Schutzbestimmungen seienpraktisch ohne Rechtsschutz. Die sudetendeutschenBeschwerden an den Völkerbund seien unerledigtgeblieben.»TaS Sudetendeutschtum hat die Aussichtslosigkeit dieses Weges erkannt. Es wirdleine Beschwerde mehr an den Völkerbund vonbeute richten, sondern andere Wege be-schreiten." Das Instrument des Minderhei»lemchuhes sei für die Befriedung gänzlich ungenügend.»Erhalten wir nicht die gleichen Rechtewie die Tschechen, so sind wir weiterhin nicht mehrimstande, u«S zu den gleichen Pflichten zu bekennen... Wenn in den letzten Wochen von Regie-rungSseite mit dem Versuch begonnen wurde, durchAusstellung eines sogenannten Minderheiten st a t u t S neuerlich um die grundsätzliche undehrlich« Lösung deS Problems herumzukommen,so erkläre ich heute schon, daß auch dieser Versuchsch.'itern wird." Tie Sudetendeutschen würdensich an den Feiern zum zwanzigjährigen BeständeteS Staates nicht beteiligen. Notwendig sei:1. Eine Revision de» irrigen tschechischen Ge-schichtSmytho-,2. eine Revision der unglücklichen Auffaffung,daß e» die Aufgabe deS tschechischen Volke» wäre,da» slawische Bollwerk gegen den sogenannten deutschen Drang nach Osten zu sein,S. eine Revision jener außenpolitischen Stellung, die den Staat bisher in die Reihe derFeinde de» deutschen Volke» geführt hat.Unter so geschaffenen Voraussetzungen seifolgende Staats- und Rechtsordnung zu schaffen:1. Herstellung der vollen Gleichberechtigungund Gleichrangigkeit der deutschen Volksgruppemit dem tschechischen Volk.2. Anerkennung der sudetendeutschen Volksgruppe al» Rechtspersönlichkeit zurWahrung dieser gleichberechtigten Stellung imStaate.3. Feststellung und Anerkennung des deutschenSiedlungsgebiete-.4. Ausbau einer deutschenSolbst-verwaltung im deutschen Siedlungsgebiet«,in allen Bereichen de» öffentlichen Lebens, soweite» sich um Interessen und Angelegenheiten derdeutschen Volksgruppe handelt.8. Schaffung gesetzlicher Schutzbestimmungenfür jene Staatsangehörigen, die außerhalb desgeschloßenen Siedlungsgebiete» ihres Volkstum»leben.6 Beseitigung des dem Sudetendeutschtumseit 10l8 zügefügten Unrechte» und§2 i eder-gut m a ch u n g der ihm durch diese» Unrechtentstandenen Schäden,7. Anerkennung und Durchführung de»Grundsatzes: Im deutschen Gebiet deutsche öffentliche Angestellte.8. Volle Freiheit de» Bekenntnisses zum deutschen Volkrtum und zur deutschen Weltanschauung.Der Formulierung dieser Forderung'nfügte Henlein die Bemerkung hinzu, er„hättedas Recht, im Hinblick auf die letzte Entwicklungund der damit verbundenen Wert« und Krafterhöhung des SudctendeutfchtumS, unsereAnsprüche noch weiter zu fassen".Zum Schluß seiner Rede erklärte Henlein,das Sudetendeutschtum könne sich«nicht einerWeltanschauung entziehen, zu der sich heute alleDie an: Montag erschienenen tschechischenBlätter lehnen Form und Inhalt der Rede Henleins durchaus ab. Am ausführlichsten befassen sichmit dieser Kundgebung die„Lidovö Noviny". Sieschreiben:„Es ist notwendig zu bemerken, wie weit sichHenlein von seiner Proklamation in Böhm.-Leioaim Oktober 1034 entfernt hat. Damals berief er sichnoch auf die Worte Mussolini« und Hitler», daßFaschismus und Nazismus nicht Exportartikel sind,er behauptete, daß die sudetendeutsche Bewegung au»heimischen Bedingungen hervorgewachsen ist, und daßsie vom Nazismus grundsätzliche Unterschiede trennen. Diese Zeiten sind also vorüber. Heutesteht die sudetendeutsche Parteischon offiziell al» Ableger desreichsdeutschen N'a z i» m u s voru n». Unsere Politik muß sich dieser Tatsache nunmehr klarer bewußt werden und mit allem Bedachtund mit aller Festigkeit die Folgen daraus ziehen.Man kann sich nicht deS Eindruck«» erwehren, daßeS der Sudetendeutschen Partei auf einen Ausgleichmit uns eigentlich nicht ankommt. Wir hoffen, daßim tschechoslowakischen Lager über ihre Forderungenein einheitliches Urteil sein wird. Für den Fall, ,daßvielleicht irgendein tschechoslowakischer Faktor optimistischer darauf blicken würde, muß man in solchemOptimismus nicht» andere» erblicken, als eine Anschauung und braucht ibn nicht als UnvatriotiSmuSzu verdächtigen. Aber das kategorische Gebot für alleKoalitionsparteien ist eS. sich um so fester zusammenzuschließen."DaS Prävo Lidu" betitelt den Leitartikelseiner DienStag-Ausgabe:»SdP— Machtinstrument des Dritten Reiches".ES heißt darin u. a.: Oesterreich» hat sichDeutschland durch einen Ueberfall bemächtigt, ohnedaß etwa» geschah, weil Oesterreich sich nichtwehrte. Bei unS geht das nicht, und so wählt mandeshalb andere Methoden: Unsere Nervenkraft zuerschöpfen, unS zur Künbigung der Verträge mitRußland und Frankreich zu zwingen und zu isolieren. Tann werben die Herren Deutschland» au»unS einen Bestandteil de«„Bnikdes" oder de»»Heiligen Römischen Reiche» deutscher Nation"machen. Die acht Forderungen von Karlsbad bedeuten praktisch bie Zerschlagung der Republik auf viele Stücke und Stückchen, weiter di«Unmöglichkeit, die Republik militärisch zu verteidigen, unb freilich auch die Isolierung der Republikvon ihren Verbündeten und die Unterordnung unterDeutschland. Wir verstehen: Zur Vernichtung derTschechoslowakei ist da« wirklich der geeignete Weg.Man vrrgißt nur eine»: Noch sind wir nicht totsUnd wenn wir vielleicht ins Grab steigen sollen,dann werden wir noch möglichst viele von den anderen mit uns nehmen! Man muß dem Herrn Henlein für seine unpolitische, romantische Ofkenbe''dankbar sein. Schluß mit der Verstellung, Schlußmit der Inkormation de» Auslände» über die»Lopa-lität" der SdP zur Verfaffungl Die Würfel sindgefallen, ein klare« Spiel beginnt. Die Herren sollensich nicht irren: Wenn die SdP die Dinge«umFeuerbrand treibt, wird sie die erste sein, die darinumkoniml lDie„Nckrodnt Aovinp" betiteln ihren Artikel.»Henlein lvill Prag diktieren". DaS Blatt schreibt:„Henleins Forderungen bedeuten kurz gesagteine Aenderung ber Verfassung unseres Staate». Siebedeuten die Schaffung eines geschlossenen deutschenGebiete» mit voller Autonomie. Gestern würbe dazugesagt, daß sich die Deutschen niemals de» Rechte»der Selbstbestimmung begeben tverden. In diesemLicht erscheinen die Forderungen Henleins al»Etappe zu völliger Abtrennung beS deutschen Grenzgebietes. Wir stellen vorläufig kurz fest, daß dieForderungen, welche von Henlein formuliert wurden,für die gesamte tschechoslowakische Nation unannehmbar sind, undbaß sie nicht einmal eine annehmbare Verhandlungsgrundlage bieten. ES gibt in der Tschechoslowakeikeine tschechosiowakische Partei, welche sich hinterdiese Forderungen stellen könnte."„Pondklni List" schließt seine Betrachtungenwie folgt:„Wir wollen den Frieden, aber wir werden demdeutschen Hakenkreuzlertum nicht dienen. Wir könnenübrigen- froh sein, baß Konrad Henlein, welcher aufeiner bestimmten Seite stet» offene Türen gefunden,so klar gesprochen hat. Möge die ganze Welt sehe»,welche Politik er macht und w7» deren Ziel ist. Darauf wird bei un» ohn- Rücksicht auf bi« politischePartei einmütig ein„N i e m a l»" ertönen."Deutschen der Welt mit Freude bekennen....Sie wie da» Deutschtum der ganzen Welt bekennen auch wir un» zu den nationalsozialistischen Grundauffassungen des Leben», die unserganze» Fühle« und Denken erfülle»..."*Bemerkenswert ist, daß Blätterstimmenlaut werden» die behaupten, daß Text und In«halt dieser Rede(die wir hier an Hand des Berichtes in Henleins„Zeit am Montag" Wiedergaben) stellenweise noch viel schär'er gewesen seien, aber im parteioffiziellen Kommunique durch die SdP umredigiert wordenseien. Unter anderem habe Henlein auch ineinem Passus unterscheidend von„Deutschen" und„D e u t s ch s p r e ch e r n" gesprochen und so erstmals ein Bekenntnis zur nazisti»>schen Rassepolitik offen abgelegt.„Pondklni Novinv": Fassen wir die Forderungen Konrad Henleins zusammen, bedeuten sie, daßKonrad Henlein für sich und seine Partei eine AuS«nahmSstellung verlangt. Mit anderen WortenEinen Staat im Staate schaffen. Da»aber geht nicht. Das würden sich nicht einmal dieZulukaffer gefallen lassen."„Peöernik Präva Lidu":„Die sonntägigeKundgebung Konrad Henlein» in Karlsbad hat eingroßes Positivum: Die Stalle der D e-mokratie und Verfassungstreueder SdP ist gefallen. Die Karten sindausgedeckt und e» ist nach allen Seiten hin klar. Sokann man die Situation charakterisieren, die nicht»Neue» brachte, denn all da» war erwartet."„A-Zet":„Was der Vorsitzende der größtendeutschen Partei vorgetragen hat. ist so bedeutsamfür die inner- und außenpolitische Situation de»Staate», daß die tschechosiowakische Regierungnunmehr vor dieernftesten Erwägungen und Entscheidungen gestellt i ft."Tschechisch» Nationalsozialisten:„Unerhört“»A-Zet" vom Montag-Abend meldet: MontagIvar den ganzen Tag der ZentralauSschuß der tschechoslowakischen nationalsozialistischen Partei unterdem Vorsitz der Senator» Klofai beisammen. NachAnhörung der Referate beider Minister der Partei,Dr. Franke und Tuknh, bezeichnete der Exekutiv«auSschuß die Erklärung Henlein» in Karlsbad alsunerhört. Die Nationalsozialisten beharren aufdem früheren Standpunkt, daß im Interesse desStaate» und im Geiste der Gerechtigkeit zu allenBürgern die tliegierung und da» Parlament denAusgleich mit den Minderheitsnationen anstrebenmüssen, und zwar im Rahmen der Verfassung und unter Respektierung der Integritätunserer Republik, wobei e» auch notwendig ist, dieunentbehrlichen Garantien für den Schutz dertschechoslowakischen Bewohnerschaft überall dort zugebtn, wo diese in zahlenmäßiger Minderheit sichbefindet.Scharfe AblehnungIn Frankre'chPari». Die gestrige Kundgebung KonradHenlein» auf dem Karlsbader Parteikongreh derSudetendeutschen Partei fand in der französischen Presse, welche sie mit zahlreichen Erwägungen begleitet, einen starken Widerhall.Der sozialistische„P o p u l a i r e" schreibtu. a.: Konrad Henlein wirft, indem er auf demParteikongreß volle Verwaltung»- und Gebietsautonomie. die Anerkennung der nationalsozialistischen Prinzipien und eine vollständige Aenderung dertschechoslowakischen Außenpolitik fordert, die Maskeab und lehnt da» vorbereitete Minderheitenstatutab. Die Sudetendeutsche Partei stellt nicht annähernd die Totalität der Deutschen in der Tschechoslowakei dar und Henlein hat kein Recht, mihrem Namen zu sprechen. Die Tschechosiowakei wirdihre demokratische Verfassung verteidigen.Ter„T e in p«" kehrt in einem weiteren Leitartikel zu der Karlsbader Tagung der Sudetendeut»schen Partes zurück und analysiert vor allem dieProgrannurede Konrad Henleins. Da» Blau meint,daß nunmehr endlich.die Forderungen der Sudetendeutschen Partei genau bekannt seien. Ebenso klarsei nunmehr, warum Henlein und seine Anhängerden Vorschlag de» Minderheitenstatut« ablehnten.welche» die Prager Regierung vorbereitet. Die» geschah darum, weil sie von dem festen Willen geleitet waren, weiter zu gehen al» alle Konzessionen,welche die Regierung auf Grund der verfassungsmäßigen Garantien zu bewilligen bereit war unddaß sie Reformen fordern wollte, die direkt die Einheit de» Staate» berühren und imstande sind, dessenAufteilung zu verursachen.Der„Temps" zählt die acht Forderungen Henlein» auf. analysiert sie und sagt: Wenn diese« Programm Tatsache werden würde, hätte e» bie Bildungeine« nationalsozialistischen Staate» auf dem Gebiete der Tschechoslowakischen Republik zur Folge.*Line politische KanonadeEndliche Stimmen zur Henlein-BedeDie Henleinrede hat in der englischen Presseunliebsame Ueberraschung und Ablehnung hervorgerufen. Man war vorbereitet gcwe>>- gnf radi-f kale Forderungen der SdP und mangelnde Anerkennung de» Verständigungswillens der Negierungvon feiten Henleins. Da» offene Bekenntnis Henlein» zum Nationalsozialismus, da» bisher nochnie abgelegt wurde, verschärft die Gegensätze, indem zu den politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und nationalen Forderungen noch grundsätzliche weltanschauliche Doktrinen treten, die eineVerständigung neuerdings erschweren müssen.Die» ist der Grundgedanke der ersten LondonerReaktion auf das, wa» die»Time»" eine»politische Kanonade" nennen. Die Ansichten der Blätter stimmen darin überein, daß die Haltung derSdP eine» Ausgleich», und realen konstruktivenVerständigungswillens ermangelt und dadurchkeine positiven Elemente zur Stabilisierung de»Frieden» enthält, den insbesondere Chamberlaingerade in Mitteleuropa durch aktive Zusammenarbeit der verschiedenen Lager zu festigen bestrebtist. Vom kontinentalpolitischen Standpunkt wirdhingegen Ton und Inhalt der Erklärung heutewesentlich weniger Bedeutung beigemessen, wiedieü noch vor einigen Wochen der Fall gewesenwäre. Die durch da» britisch-italienische Abkommen bewirkte Aenderung der kontinentalvolitischenLage hat nach überwiegender britischer Auffaffungeine wesentliche Aenderung des Gefälle» der AchseRom—Berlin zur Folge, welche auch, so meintLondon, auf die Tschechoslowakei rückwirkendürfte.Vie Im Dritten ReichInTheusing(Westböhmen) fanden Demonstrationen für Henlein und gleichzeitig gegendie Juden statt, in deren Verlauf in der Wohnung des Rabbiners und in dem Geschäft des Kaufmann» Kohn Fensterscheiben eingeschlagen wurden. Die Gendarmenstellten eine Anzahl von jungen Burschen fest.Ist das der Beginn der vom Abg. K ö l l n e rongeknndigten nationalsozialistischen Ausrichtungim Bereiche des gesamten Sudetendeutschtum»?Udrzal gestorbenDer ehemalige Ministerpräsident FrantiörkUdrjal Ist Montag, den 25. April, um 12 Uhrmittag» gestorben. Ndrjal wurde Donnerstag vomSchlage gerührt, war seither meist bewußtlos, seitSamStag war sein Zustand hoffnungslos.Der Verstorbene wurde am 3. Jänner 1868geboren und entstammte einem allen Bauerngeschlechte. welches seit Jahrhunderten in DolniRoven bei Pardubitz ansässig ist. Udrzal besuchtedie Realschule in Pardubitz und landwirtschaftlicheSchulen zuerst in Täbor und dann in Hall» a/Saale,worauf er die Leitung des väterlichen Gute» übernahm. Aon Jugend auf politisch tätig, wurde er1303 für die jungtschechische Partei zum böhmischenLandtagsabgeordneien, 1807 zum Abgeordneten deSWiener Reichsrates gewählt. 1008 legte er seineMandate nieder und trat aus der jungtschechischenPartei auS, wurde aber im gleichen Jahre alsselbständiger Kandidat neuerlich wiedergewählt, von1007 bis 1018 gehörte er als Abgeordneter derAgrarpartei dem Wiener Parlament an. Er erlangtein dieser Partei bald eine führende Stellung, wurdeimmer in die Delegationen gewählt und war von1017 bi» 1018 Vizepräsident de» österreichischenAbgeordnetenhauses. Ta» gleiche Amt hatte er nachdem Umsturz in der revolutionären National-versamnilung inne, in der er sich insbesondere inmilitärischen Fragen al» Vorsitzender deS Wehraus-schusseS betätigte. Mehr als sieben Jahre war erNationawerteidigungominister. und zwar 1021 bi»1022 im Kabinett Bene», 1022 bis 1028 im Kabinett Evehla, 1023 bis 1020 wieder in der Regierung Svehla und mehrere Monate lang noch in derRegierung, die er selbst führte. AlS eS 1029 feststand, daß Svehla nicht mehr gesund werden wird,wurde lldrssal am 1. Feber 1020 ztim Vorsitzendender Regierung tdamalS deS Bürgerblocks) ernanntund trat auch an die Spitze der nach den Wahlenvon 1920 gebideten Koalitionsregierung, welche erbis Oktober 1032 leitete, in welchem Jahre er vonMalhpetr abgelöst wurde. 1088 kandidierte er nichtmehr kn» Abgeordnetenhaus, sondern in den Senatund legte im Dezember des Vorjahre» fein Mandat nieder. Udrjsal war ein rechtschaffener Mensch,ein biederer Charakter, ein tapferer Kämpfer fürbtc Rechte seines Volkes im Wiener Abgeordneten-hanS, ein pflichteifriger NationalverteidigungS-minister, her sich um den Ausbau der Armee Verdienste erworben hat. al» Ministerpräsident aller-dmg» war er zu schwer betveglich und von zu schwerer Entschlußkraft in ber Zeit der Krise, die an dieRegierung und an ihren Führer ungewöhnliche Anforderungen stellte.„Ableger des reichsdeutschen Nazismus“Ablehnung der Kenleln*Rede In der tschechischen Presse