flr. 100 Freitag, 29. April 1938 Seite 3 «lrWlrOF<^WlF*TFW WWW^FWr mit der natko- Henderson sollte am Abend den Prager Klub„Die Tat" besuchen. Infolge einer Autopanne traf er jedoch erst gegen Mitternacht in Prag ein. Die vorgesehene informativ« Aussprache mit den Vertretern der demokratischen Jugend fand dann in Anwesenheit von Vertretern des Außenministeriums in später Nachtstunde noch statt. »Innen» und Außenpolitik" wegen der Englandfahrt absagen mußte. Interessant ist die Stellung der Schönfelder Henleinleute zu unserer Schule. Wie albern ihre Propaganda war, beweist der Umstand, daß sie im Orte daS Gerücht verbreiteten, wir seien Sokoln, denen von Prag aus von allerhöchster Stelle befohlen wurde, deutsch zu sprechen und zu singen. Einige kleinere Provokationen(meistens der Dümmsten im Orte) wurden von unseren Schülern sofort energisch zurückgewiesen und so begnügten sich die SdP-Leute halt damit, hie und da eine Knallerbse oder eine Knallpatrone in den Hausflur des Hotels, in dem die Schule untergebracht war, zu werfen und dann auszukneifen. Äußerst schön verlief eine Unterhaltung, die die ReichSjugendschüler den Schönfelder Sozialdemokraten an einem freien Sonntagabend bereiteten. Die aus dem Stegreif vorgetragenen heiteren und auch ernsten Sachen fanden den besten Beifall bei den zahlreich gekommenen Schönfelder Arbeitern und auch hier war der Kontakt zwischen ihnen und den Schülern sofort herzlichst hergestellt. Die vierzehn Tage vergingen bei angestrengtem Lernen, bei wirklich interessanten Diskussionen. Wie sehr diese Schule die jungen Menschen einander näherbrachte, konnte man so recht beim Abschied bemerken. Die dort beschlossene Freund« schäft und Kameradschaft ist nicht oberflächlich, sondern sie entsprang dem Gefühl der unbedingten Zusammengehörigkeit in den Sturmzeiten des Sozialismus. So wollen wir denn zum Abschluß ohne jede Ucbertreibung sagen: Dreißig junge Sozialisten sind innerlich gefestigt, geistig um vieles reifer in ihre Orte zurückgekehrt. Ihr Platz ist wieder wie vierzehn Tage zuvor: An der Seite der sudetendeutschen sozialisti schen Arbeiter, die um des sudetendeutschen Volkes willen auf ihrem Vorposten ausharren werden. bis wieder lichtere Zeiten auch für sie her« anbrechenl I. Kleiner. DaS Altrohlauer Arbeiterheim war Mittwoch übend der Mittelpunkt einer der größten und herrlichsten Kundgebungen der Vertrauensleute des starl-bader Bezirkes. Die Versammlung war nur auf Geladene beschränkt und dennoch vermochte der große Saal mit seiner Galerie die Massen nicht zu soffen, so daß die Reden auch in die Gasträume übertragen werden mußten, die ebenfalls überfüllt tvaren. Mit einem wahren Begeisterungssturm wurde ter Parteivorsihende Falsch empfangen, der in Begleitung der in der Tschechoslowakei weilenden und herzlich begrüßten Vertreterin der englischen Arbeiterpartei Miß Dhonau gekommen toar, die sich durch eigenen Augenschein von dem Kampfeswillen überzeugen konnte, der in der sozialdemokratischen Arbeiterschaft lebt. Nach einem Fanfarenruf des Spielmanns« jligeS der SJ und einem Kampflied der Altroh, Die Situation In dar Krise des Brünner deutschen Theaters hat in den letzten Tagen keine wesentliche Veränderung erfahren. Die Mitglieder der demokratischen Arbeitsgemeinschaft sind ungebrochenen Mutes und voll Zuversicht darüber, daß ihre gute und gerechte Sache siegen muß, auch wenn Negierung und Behörden rin etwas peinliches Zaudern an den Tag legen. Man sollte glauben, daß die Ausübung der Gerechtigkeit gegenüber staatsfreundlichen Elementen nicht auf größere Hindernisse und Hemmungen stößt, als gegenüber anderen Elementen, die selbst wohlwolendste-Beurteilung kaum als dein Staate nützlich bezeichnet wer« den kann. Die Baumann-Novaksche Gruppe spielt im Deutschen Hause und auch im Laude-theater weiter, ohne Konzession, ohne Erlaubnis, die demokratische Gruppe muß dagen schon seit über vierzehn Tagen untätig verharren. Im Laufe dieser Woche haben übrigens Vertreter der demökrati- jche Gruppe in.Prag bet mehreren Negierung«» können. Heute erweist eS sich bereits, daß- dieser Fehlspekulation erst recht die deutsche chrisllichsozlale Gewerkschaftsbewegung zum Opfer fällt. Die Ergebnisse der in der letzten Zeit durchgeführten BetrlebSauSschußwahlen zeigen, dast die ehemals christlichen Gewerkschaften fast durchweg- bis zu fünfzig Prozent ihres Besitzstandes an die TAG verlieren. Hier zeigt sich wieder, daß Wankelmütigkeit keine Grundlage der erfolgreichen Selbstbehauptung ist, sondern inS sichere Verderben führt. Die Restbestände der früheren christlichen Gewerkschaften werden früher oder später dem harten Zugriff der braunen Gleichschaltung-Politiker erliegen. Ein rühmloser Untergang. Dabei ist zu bedenken, da ff Schütz heute noch stellvertretender Präsident der christlichen Gewerkschaft-internationale ist und damit auch diese ehrlich demokratische Bereinigung mit einer Schuld belastet» die vor der Geschichte schwer wiegen wird. Wir wollen denen, die sich zur Rettung einer christlichen Gewerkschaftsbewegung zusammenge« ftinden haben, in ihren Entschlüssen nicht vorgreifen. sondern benügen uns. ihrem Wunsche entsprechend den christlichen Arbeitern folgendes zu« zurufen: Laßt euch nicht vor den Triumphwagen der brmmen Gleichschaltungspolitiker spannen! L e i« st et Wider st andl Erinnert eure Führer an ihre Bek-nntnisse zur katholischen Weltanschauung, an ihre Bekenntnisse zur Humanität und zur Demokratie! Marschiert am 1. Mai nicht nalsozialistischen SdP! eine sozialistische 3ugendschule Nun ist sie beendet, die große SchulungS- aktion des Sozialistischen LugendverbandeS und die Schüler weilen wieder in ihren Arbeitsgebieten. Die alltägliche harte Arbeit für die sozialistische Bewegung hat sie wieder erfaßt, sie stehen fMer im Kampsgetümmel mit dem Gegner. Funktionäre der deutschen christlichen Gc- MlschasiSbewegung sind an unü mit dem Wun- kj« herangetreten, ein offenes Wort an die christ- ItdK Arbeiterschaft zu richten. Der wahrhaft Likistliche Mensch im sudctendcutschen Gebiet lebt knie in einer schweren Gewissensnot. Aus der einen Seite sieht er die opportunistische jiuvitulalion seiner bisherigen Führer, auf der änderen Seite hört er die Stimme höchster kirchlicher Autoritäten, die sich gegen die religionS- kerräterische Gleichschaltung-Politik der I n n i t» > e r S und HilgcnreinerS wendet. Soviel steht heute schon fest, dass der sude» lendeutsche KatboliziSmuS in historischer Stunde irde moralische BjiderstandSkraft vermissen lieh und seinen schwer bedrängten Brüdern im Reich geradezu in den Rücken gefallen ist. Diese Haltung i»ag der Bequemlichkeit einer Führung entsprechen. für welche die Rettung der Posten daS gntlcheidcudc war und der Schwachmütigkeit einer döheren Geistlichkeit,, die keine Kraft mehr hat, für den Glauben zu streiten. Sie entspricht aber nicht dem Willen der aufrechten Gläubigen, die sich sehr gut geinerkt haben, wie die heute gleich« gefchaltclcn Führer jahrlang vor den Gefahren nenheidnischcr Gesinnung gewarnt haben, der sie heute offen Vorschub leisten. Zu denen, deren schwächliche Haltung viele der eigenen Anhänger enttäuscht hat, gehört »er bi-herige Führer der deutschen christlichen Gewerkschaften, Abgeordneter Han« Schütz. Er glaubte mit der Preisgabe der LebenS- grundsätze der christlichen Gewerkschaften die äußeren Formen seiner Organisationen retten zu Fester denn je stehen unsere Arbeitersängcr zu ihrer Zentralorganisation, dem„deutschen Arbcitersäi^er- bunde" und zu unserer Bewegung überhaupt. Die auf Grund der außenpolitischen Ereignisse der letzten Wochen enö sudctendeutsche Gebiet hereingebrochene Gleichschaltung-Welle vermochte nicht bis an die Arbeitersänger vorzudringen. Die Vereine stehen treu zu ihrem Bunde und dessen Leitung. Gerade in der allerletzte«. Zeit berichten einige Vereine sogar von einer Vermehrung der Zahl ihrer Mitglieder. Trotz Terror und WictschaftSnotl Ter Bundesvorstand ruft die Mitgliedschaft auf, der überall zu begegnenden Flüsterpropaganda, durch die eine wahre Flut von Albernbeiten, Lügen und Entstellungen, zwecks Verbreitung von Unruhe und Unsicherheit in die Massen getragen wird, eine verstärkte Werbe- täligleit entgegenzusetzen und in nüchterner, praktischer Arbeit weitere Erfolge zu erringen. Alle Einschüchterungsversuche der Gegner müssen und werden an der Wachsamkeit, Standhaftigkeit und Gesinnungösestigkeit der Arbeitersänger scheitern. Sie waren in der unruhigen Zeit der letzten Wochen in ihrer Gesinnung nicht wankend zu inachen und werden in Zukunft erst recht dableiben, was sie sind und waren: Streiter für Kultur und Menschenrecht, für die Freiheit der Besinnung und des Wortes, Kämpfer für den Sozialismus als der höchsten Form gesellschaftlichen Zusammenlebens der Menschen. Warum der Psychose erliegen, Herr Biemann? Wie man der offiziellen und inoffiziellen Henlein-Presse entnehmen kann, würden auch die Gablonzer Gemeindefunktionäre der weiland bürgerlichen-aktivistischen Parteien in Gnaden in der SdP ausgenommen, wobei es selbstverständlich nicht ohne die übliche Kreuzerkomödie der„feierlichen Angelobung" in die Hände feiner Majestät des OrtSleiterS abging. «Eine Reihe von Gablonzer Stadtvertretern, Ersatzmännern(!) und Mitgliedern der städti« schn Kommissionen haben", wie«S in der Verlautbarung heißt,„ihre Aemter und damit ihre Arbeitskraft der Sudeten - deutschen Partei als Trägerin der Einheitsbewegung zur V e r f ü g u n ga»g e st e l l t, und zwar: von der Deutschen Christlichsozialen Voltspartei Bürgermeisterstellvertrcter Anton Bi e m a n n.. Herr Biemann hat„für die Angelobten treue Mitarbeit zugesagt", ohne sich daran zu erinnern, daß er seinerzeit in der i,Rei chenberger Zeitung " vom 20. Juli 1938 der Auffassung Ausdruck verliehen hai:e, daß„e i n offener Parteiwechsel während der Funktionsdauer gleichbedeutend mit einem Mandatsverzicht wäre." lleberhaupt ist dieser kaum drei Jahre alte Aufsatz de- Herrn Biemann- nicht uninteressant. Unter dem Titel„Weg mit den alten Gemeinde« vertretungen?" trat Biemann damals den auch auf christlichsozialer Seite bestehenden Tendenzen entgegen, mit Rücksicht auf den Henlein- Sieg vom 19. Mai 1935 auf Neuwahlen auch in die Gemeindevertretungen zu drängen. Biemann bezeichnete dieses Verlangen als„aus der Psychose deS letzten Wahlausganges erklärlich, aber durchaus nicht unbedenkli ch". Er möge uns doch sagen, warum er jetzt dieser Psychose erlegen ist? Hat er doch damals sehr einprägsame Argumente gegen eine solche Fahnenflucht gefunden: „Ist ferner der angmblicklich« WUlenSanS- bruck de- Wöhler», boeüiflustt durch allo mögliche« Propagandamitwl, als«in« so doch quaNsizmrbare Entscheidung z« werten, daß sich ihr alle« beugen sollte? Des Volkes Gunst ist wandelbar. War heut« oben sst, ist morgen unten. Dem „Hosianna" de- ersten Palmsonntags folgte schon für den Welterlöser sehr bald der Karfreitag deS »Kreuzigt ihn!". Jetzt haben sich dir Herrschaften nicht einmal einem„augenblicklichen WillenSauSdruck des Wählers" gebeugt, sondern nur„allen möglichen Propagandamittcln". Wie man darüber zu urteilen hat, hat Herr Biemann ja selbst deutlich genug ausgesprochen. Christliche Arbeiter, wohin? Die Kapltulatlonspolltlk der FUhrung verlangt eine Entscheidung Jaksch vor den Karlsbader Eine herrliche Kundgebung In Altrohlau Vertrauensmännern lauer Sänger überreichte«in Falkenmädcl den beiden Gästen unter demonstrativem Beifall der Rieseiiversammlung rote Nelken, worauf Jaksch in klaren Worten die europäische und innerpolitische Situation skizzierte und das frevlerisch« Spiel kennzeichnete, da- die SdP treibt. Hierauf schilderte Miß Dhonau die W a n d I u n g, die sich in der öffentlichen Meinung Englands vollzogen hat, eine Wandlung, an deren Herbeiführung die englisch « Arbeiterpartei großen Anteil hat und über die in Berlin auch keine Unklarheit mehr besteht. Man weiß heute in England sehr gut, wer Henlein ist und daß es ihm nicht um die Gleichberechtigung der Sudetendeutschen geht, sondern darum, dem Faschismus den Weg nach dem Osten freizumachen. Die Versammlung, die für alle Teilnehmer ein Erlebnis war, wurde mit der„Internationale" und stürmischen„Freiheit!"-Rufen geschloffen. i Es war«in erhebender Anblick, als diese 30 jungen Menschen am Tage deS Abschiedes daS feierliche Gelöbnis gaben, durchzuhalten in diesem schicksalsschweren Ringen und ihren Platz nicht zu räumen. Wer Gelegenheit hatte, sei es als Vortragender oder als Beobachter, diese Schule mitzuerleben, der wird wissen, daß dieses Gelöbnis einen heiligen Ernst und eine eiserne Entschlossenheit in sich barg. In der Schule selbst wurde eS den Jugendfunktionären gewiß nicht leicht gemacht. Vierzehn Tage fleißigen Lernen- und Mitarbeiten- siir jeden Schulteilnehmer l Auch di^drei freien Tage, an denen Exkursionen nach Karlsbad , Elbogen , Eger und Marienbad unternommen wurden, dienten dem Kennenleruen dieses Stückes blutender Heiniat. lieber viele Probleme wurde mit den jungen Funktionären diskutiert. Alle Vortragenden und Lehrer fanden in dem abgeschlossenen, kleinen . Schönfeld wirklich einen tief interessierten Hörer- i kreis. i Die Vortragenden: H ofbaue r-Prag, , Ernst Pau l-Prag, Dr. S t r a n ß-Prag, Dr. i Wiene r-Prag, Fischer-Chodau, Hüttl« : Karlsbad , M ülle r-Komotau, Ullman n- > Aussig, K e r n-Prag, Geißle r-Prag, L i n d» : st a e d t-Karl-bad, Ä reine r-Komotau, stellten : auch sofort den herzlichsten persönlichen Kontakt , mit allen Schülern her, so daß die Stunden eines , jeden Vortrages in einer äußerst guten Zusammenarbeit und Kameradschaft vergingen. Obwohl oft an einem Tag bis zu acht und zehn Stunden gearbeitet wurde, zeigte sich bei den Schülern keinerlei Ermüdung. Ja zwischendurch, meistens in den Abendstunden, standen alle organisatorischen Fragen zur Erörterung und wiederum arbeiteten alle mit. Einmal gab eS in der Schule ein tiefes Bedauern: Als es hieß, daß der Parteivorsihende L a k j ch seinen angekündigten Vortrag über Henlein tauscht Henderson Der Labour -Abgeordncte Henderson verbrachte den Abend des Tages seiner Ankunft in Prag im Kreise tschechischer und deutscher Sozialdemokraten, nachdem er schon am Nachmittag im Parlament Unterredungen mit sozialistischen Funktionären gehabt hatte. Henderson sprach, im Laufe seine« bisherigen Aufenthaltes in der Tschechoslowakei auch mit einer Rei^r anderer Demokraten. Er wurde Donnerstag vormittags^, auch vom Außenminister Dr. Krosta einpfangcn. Uum seine Objektivität darzutun, hatte sich Henderson entschlossen, auch die persönliche Auffassung Konrad Henleins kennenzulernen. Zu diesem Zwecke fuhr er Donnerstag nachmittags nach Marienbad . Die Henleinleute baden jedoch die Objektivität Hendersons in der schamlosesten Weise mißbraucht. Sie hatten in Marienbad das Gerücht verbreitet, Henlein tverde eine Ansprache halten. Dieses Gerücht lockte eine große Anzahl Neugieriger an, die sich vor dem Hotel stauten. Offenbar wollten die Henleinleute durch dieses Vorgehen zum Ausdruck bringen, es fei eine Staatsangelegenheit, wenn ein Engländer mit Herrn Henlein spricht, außerdem aber war es ihnen darum zu tun, Henderson ein Stück„spontaner" VolkSbegeistcrung vorzusühren. Henlein hat sich damit begnügt, seine Anhänger vom Balkon auS mit faschistischem Gruß zu beglücken, ein SdP« Unterführer organisierte dann die„spontane" Begrüßung bei der Abfahrt. Dieser Mißbrauch der Objektivität eines englischen Politikers ist geeignet, die Goebbels- Methoden der Henleinpropaganda in richtigem Lichte erscheinen zu lassen. Hllgenrelner Ist In eine deutsche Partei eingetreten, nicht In eine nationalsozialistische.,. Herr Konrad Henlein hat am Sonntag in Karlsbad , wie männiglich bekannt ist, wörtlich folgende« verkündet: „So wie dar Deutschtum der ganzen Welt, bekennen auch wir un- zu den nationalsozialistischen Grundauffassungen d«S Leben«, die unser ganzes Fühlen und Denken erfüllen und nach denen wir da« Leben unserer Volksgruppe im Rahmen der Gesetze gestalten." Als Herr Henlein diese Rede hielt, waren alle dem Klub der Sudetendeutschen Partei an« gehörenden Parlamentarier anwesend, also wohl auch der ehemalige christlichsoziale Senator Dr. Karl Hilgenreiner . Sollte er sich am Ende, als er die Worte Konrad Henleins von den nationalsozialistischen Grundausfassungen des Lebens hörte, die das ganze Denken und Fühlen der SdP erfüllen, sollte er sich da nicht daran erinnert haben, daß er— nicht etwa vor grauen Jahren, sondern am 8. April 1938— in der„Deutschen Presse" unter seinem vollen Namen und unter dem Titel:„Klarheit muß sein!" die Sähe veröffentlicht hat? „Wir sind nicht in rin« nationalsozialistische, sondern in eine" deutsch « Partei eingetretrn, die. Anhänger verschiedener Weltanschauungen zählt... Bon einem Bekenntnis zum Nationalsozialismus, soweit darin eigenartige, religiös-sittliche Gedanken verkörpert sind, konnte und kann keine Rede sein. Wir sind unter unserer alten christlichen Fahne in di« neuen Stellungen eingerückt." Für den Fall, daß Herr Prälat Hilgcnrriner diese seine Worte in der überraschend kurzen Frist von drei Wochen vergessen haben sollte, gestatten wir un-, ihn an diese seine Feststellungen zu erinnern. Er möge seiner Anhängerschaft, die, wie wir in der letzten Zeit sehen konnten, vielfach über ein bessere- Gedächtnis verfügt als mancher ihrer Führer, nunmehr eindeutig mitteilen, ob er und feine GefolgSmannen weiter in einer Partei verbleiben, die eS ablehnt, Anhänger verschiedener Weltanschauungen zu zählen, sondern sich zu den n a t i o n a l s o z i a l i- st i s ch e n Grundauffassungen deS Lebens und zur nationalsozialistischen Weltanschauung, also nicht nur zu Hitler und Streicher, sondern auch zu Al fred Rosenberg , bekennt.
Ausgabe
18 (29.4.1938) 100
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten