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Mr. 101
Samstag, 30. April 1938
Charlatan, Abenteurer, Forscher
Von Fred Coppersmith
Dies ist die tragikomische Geschichte Emin| Stanley gilt als Spezialist für das Aufsuchen Raschas, der ſeit Jahren mit einer Militär- verlorener Europäer in Afrika , und auch diesmal abteilung im Innersten Afrifas abgeschnitten, bringt er das Kunststück fertig: Er findet Emin Pascha . vor 50 Jahren, am 28. April 1888 von Mor ton Stanley
aus Afrika hinausgeführt wurde. Er hat ihn niemals vorher gesehen. Als er endlich nach unendlichen Mühen und Strapazen Im Herbst 1874 erlebte die kleine Stadt vor ihm steht, am 28. April 1888, in der Nähe Neiße einen Aufzug, der einem Zirkusumzuge des Albert Nyanzasees, da ist Stanley ſprachlos nicht unähnlich war; Emanuel Schnitzer, der vor vor Staunen. sehn Jahren von der Universität spurlos vers
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Volkswirtschaft und Sozialpolitik
Len
Ausschußsitzung
Im Mittelpunkt des Interesses steht die Frage
Vom 17.- 21. Mai findet in Oslo die dies eigentlichen Aufgabenkreis der Gewerkschaften ge jährige ovdentliche Ausschußſivung des Internationa- hören und gerade in diesem Jahr vor allem vom Gewerkschaftsbundes( 3GB) statt, auf der gewerkschaftlichen, d. H. vom Standpunkt der Bro nahezu 20 Millionen freinewerkschaftlich organi duzenten, aus behandelt werden sollen. Dazu ge sierte Arbeiter vertreten sein werden. hören die Frage der jetzigen Wirtschaftspolitik des Statt eines robusten, energischen Mannes GB und seiner Landeszentralen. die 40Ewunden war, besuchte seine Eltern, brave temmt ihm ein zarter, bebrillter alter Mann des Anschlusses der fowietruffischen Gewerkschaften Stunden Woche und ihre allgemeine Ber Bürgersleute. Er besuchte sie nicht allein: Mit mit langem, grau meliertem Bart entgegen. an den JGB. Nachdem der VII. Internationale wirklichung( ein Problem, das nach mühevollen und ihm ift eine ſchöne Frau aus dem Harem eines Emin Bascha ist so kurzsichtig, daß er beim Lesen Gewerkschaftskongres in London im Jahre 1936 be zum großen Teil refultatloſen Bestrebungen im türlischen Paſchas, deren vier Kinder, Diener die Augen dicht an ein Buch oder an einen Brief fchloffen hatte, die bisherigen Bemühungen des JGB Internationalen Arbeitsamt in diesem Jahre wieund Dienerinnen.. halten muß. Nichts von Kraft und Energie ist in schaftlichen Einheit fortzusetzen und zu diesem Zwecke worteten Boden zurüdgeführt werden foll) und die auf dem Gebiete der Wiederherstellung der gewerk der auf den allzeit von den Gewerkschaften befürs Neiße, die kleine ruhige Stadt steht Kopf. feinem Wesen; er ist weichlich und unentschloſſen. mit den Organisationen von Amerifa, Australien . Serif en verhütung, d. h. die Verfolgung Emanuel Schnißer quartiert seine Begleiter in Neuseeland , des Fernen Ostens, der USSR und einer Wirtschaftspolitif, die vom jeweiligen Stand cinem großen Haufe ein. Er ist das Oberhaupt Ist Emin Pascha noch ein Europäer? allen anderen außerhalb der Gewerkschafts- Inter- und damit den jeweiligen Erfordernissen der Wirt der Gesellschaft, die ihm untertänig ergeben nationale stehenden Landeszentralen, Verhandlun schaft ausgeht. Das Referat zu diesen Vunkten bält fdicint. Zwei brave, alte Menschen in Neiße , Stanley überbringt ihm Vorschläge: Der belgen einzuleiten und im Zuge dieser Bestrebungen Genoffe Corn. Mertens. die Eltern Schnizers erholen sich langsam von gische König will ihn in seine Dienste nehmen anläglich der Ausschußsihung 1937 in Warschau der Amerikanrische Gewerkschaftsbund dem JGB der Enttäuschung, die ihnen der Sohn bereitete, und hofft damit natürlich das ganze vom Pascha beigetreten ist, fanden auch Besprechungen mit den els er vor zehn Jahren plöblich fein Studium erforschte und zum Teil bereits fultivierte Ge Sowjetrufftfchen Gewerkschaften in Moskau ſtait. unterbrach. Jst er zwar kein Gelehrter, kein biet zu seinem Stongoſtaat zu bekommen. In Lon- Es kam zur Unterbreitung von Bedingungen seitens Dottor geworden, scheint er es doch in der Welt don bestehen Pläne am Albertſee eine englische der sowjetrussischen Gewerkschaften und von Ge zu etwas gebracht zu haben. Ein halbes Jahr Kolonie zu errichten. Auch dort würde man Emin genvoranschlägen feiten der Wertreter des erscheinung iſt) gelenft werden. Natürlich wird das bleibt Schmizer in Neiße ; dann verschwindet er anstellen. Die Vorstandssigung des JGB vom 13. Januar 1938 hat die Annahme dieser Bedingungen als un jo plöglich, wie er gekommen ist. Noch wenige möglich bezeichnet und dem Ausschuß die Ablehnung Bochen haben die Bewohner von Neiße Gelegen vorgeschlagen. Gleichzeitig wurden die Landeszen heit, die bunten Türken zu bewundern. Die fata tralen aufgefordert, dem Sekretariat des JGB, Strophalen Geldverhältnisse der Türkei zwingen falls dies ihr Wunsch ist, ihre Meinungen befannt auch sie, die Stadt zu verlassen. zugeben. Dies ist teils durch direkte Schreiben an den JGB und teils durch Beschlußfassungen und Aeußerungen der zuständigen Organe und der Presse gefchehen. Der Generalsekretär Schevenels wird hierzu auf der Ausschußsigung vor der allgemeinen Distussion und Beschlußfassung einen Bericht er statten.
Der Sput ist vorüber.
Ein Charlatan wird Abenteurer
Emin Pascha kann sich für nichts entscheiden und er lehnt alles ab. Es gibt nur einen Menschen, der Anspruch auf dieses Gebiet hat, und das ist Emin Pascha selbst. Will er sich selbst ein Reich errichten?
Er spricht nicht mit Stanley über seine Pläne, aber er hat ein Anliegen an ihn: StanTeh soll Emins Tochter in Sicherheit bringen. Stanley glaubt, nicht recht zu hören: Ihre Tochter?"
" Ja", antwortet Emin. Meine Tochter. Ich habe eine abeffinische Sllavin geheiratet. Sie starb, aber Ferida lebt."
Ob dieser organisatorisch und zum Teil auch politisch bedeutsamen Frage werden jene Probleme nicht vergessen werden, die heute mehr als je zum
Gefährdung der Bädersaison
Wer die Türken waren, die Neiße besuchten, ist niemals ganz geklärt worden. Nur Vers mutungen besagen, daß Schnitzer in türkische Dienste getreten war, und dort Karriere als Quarantänearzt in Antivari machte. Dort wurde der Gouverneur von Albanien , Katti Pascha, sein Freund. Ms dieser starb, zog Schnitzer mit dessen Er bringt die Tochter in Sicherheit, aber es Frau, in die er sich verliebt hatte, und ihrem dauert noch Wochen, bis er den Pasche dazu überUebereinstimmend berichtet eine ganze Reihe ganzen orientalischen Troß von Ort zu Ort. Aber redet, ihm in die Zivilisation zurüd zu folgen. von Blättern, daß in den westböhmischen Weltlaunisch und an Stimmungen gebunden, wie Emin will nicht gerettet" werden. Aber schließbädern, aber auch in anderen Kurorten und SomEmanuel Schnißer ist, haben Glanz und Reize lich gibt er doch nach und folgt Stanley an die der schönen Türkin bald ihre Straft eingebüßt. Stifte. In Bagamoyo werden sie gefeiert wie Nach dem possenhaften Einzug in Neiße ist Selden. Ein großes Festbankett findet zu ihren Echniker wieder verschivunden. Ehren statt. Das ist ein bißchen viel nach den Zwei Jahre vergehen, wie viele Zeitspans Erlebniſſen im Urwald. Emin Baſcha tritt aus nen im Leben Schnipers, ungeflärt, als er wie dem Bankettsaal hinaus, an ein Fenster in der der von sich reden macht. Aus dem Charlatan von Galerie, um Luft zu schöpfen. Da spielt ihm echter Abenteurer geworden. feine Sturzsichtigkeit einen Streich und er fällt Güniker ijt Gouverneur ber dequatorialprepin; aus dem Fenſter. egyptens geworden, jenes Teiles, der om wei- Der Mann, der jahrelang den Gefahren testen füdlich ins Herz Zentralafrikas hinein des Urwaldes troute. liegt Monate lang im Hospital auf Tod und Leben. Als er endlich wie der genesen ist, geht er dorthin. woher ihn Stanley„ gerettet" hat: In den Urwald zurück. Er tritt in deutsche Dienste.
reidit.
Der Generalgouverneur des Sudans selbst, Gordon, jener berühmte Gordon, der englische General in ägyptischen Diensten, hat den deut schen Juden und verkrachten Medizinstudenten auf diesen verantwortungsvollen Posten gestellt.
Aber er tut, was er will. Er unterwirft die friegerischen Stämme der Massai und der Was
gogos und erforscht das gesamte Quellengebiet des Nils. Von aufgebrachten arabischen Sklaven händlern, die er bekämpfte, wird er im Oktober 1892 ermordet.
Gordon iſt voller Begeisterung über Schniker. Schnitzer hatte sein Studium vorzeitig abgebrochen. Jahrelang war er eine Art von roman tischem Liebhaber gewesen, hatte als Spion und Geheimagent in türkischen Diensten gestanden, Dies ist die Geschichte Emin Paschas, des all das hatte ihn nicht daran gehindert, ein Gelehrter zu werden. Er besitzt ein stabiles Wissen verkrachten fleinen jüdischen Medizinstudenten als Geograph, als Mediziner, als Naturforscher. aus Schlesien . Sein Leben war rätselhaft, wie Seine Stenntnisse sind verblüffend tiefgehend und er selbst, Wankelmut und Energie wechselten bei gründlich. Bei einem Autodidakten eine erstaun ihm wie das Abenteuer und die Wiſſenſchaft. liche Tatsache.
Gordon befördert Schmißer zum Beh. Und für Schnitzer ist dies der Anlaß, die Konsequenzen zu ziehen. Er streift alles Europäische ab, er tritt zum Islam über und nimmt den Namen
Emin an.
Ein Abenteurer wird ein Forscher und Staatsmann
Die Kenntnisse Emins stempeln ihn bereits zum Forscher, zum Gelehrten, zum Entdecker, als ihm Aegypten die Proving zur Verwaltung übergibt, übernimmt er sie mit einem Defizit von 39.000 Pfund Sterling. Emins staatsmännischen Talente machen daraus bald einen jährlichen leberschuß in der gleichen Höhe. Emin wird zum Bascha erhoben, einer der höchsten türkischen Würden.
merfrischen in den letzten Tagen massenhaft Abbestellungen eingelangt sind, die fast durchwegs auf die Sperrmaßnahmen, die Deutschland ausübt, zurückzuführen sind. Die vom Fremdenverkehr lebenden Orte haben bereits im März böse Erfahrungen gemacht. Die politische Unruhe und vielfach auch das durch die SdP- Umtriebe hervorgerufene Mißtrauen haben sich zum Schaden des Fremdenverkehrs ausgewirkt. Es scheint, daß in den deutschen Gebieten auch für die nächſten Monate, die eigentliche Saison, nicht viel erfreu= liches zu erwarten ist. Nach der„ Bohemia" werden die Abbestellungen damit begründet, daß die Geldinstitute in Deutschland für Neifen nach der Tsche choslowakei keine höheren Beträge als zehn, bzw. fünfzig Reichsmark geben können, was nicht ande= res besagt, als daß Deutschland eine Sperre über die deutschen Fremdenverkehrsgebiete verhängt und tausende Angestellte und Eigentümer von Betrieben, die alle ihre Hoffnungen auf die wenigen Monate der Saison seßen, empfindlich trifft. Vom Inland aus sorgt schon die SdP dafür, daß die nicht durch Devisenvorschriften gehemmten Gäste abgeschreckt und in die anderen, vor allem die slowakischen Kurorte getrieben werden, die dank
Auch bei der Behandlung des traditionellen Tagesordnungspunktes Kampf gegen Krieg, Realtion und Faschismus" soll der Nachdruck wieder mehr als je auf die gewerkschaftliche Aktion und den Kampf gegen den Krieg selber und alle Formen der Reaktion( von der der Faschismus nur eine Teilbei die unmittelbare Stellungnahme zu den Proble men des Augenblicks( Spanien , China usw.) nicht zu kurz kommen.
Ueber den Tätigkeitsbericht und über die Fra gen der Verwaltung. Wirtschaftsfragen, Sozial politische Bestrebungen, den genauen Stand aut dem Gebiete der Abrüstung, der follettiven Sicher heit( Völferbund, Locarno , Neunmächtefonferens, Nichteinmischung, China ) gründlichen Aufschluß gibt, wird der Generalsekretär Schevenels sprechen, des gleichen über den Voranschlag 1938. Den Bunft " Finanzbericht, Bericht der Rechnungsrevisoren, Wahl eines Rechnungsrevisors" wird Meister, Se fretär des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, ein leiten.
Fortschreitende Rationalisierung in der Kohlengewinnung
Nach den letzten Erhebungen ist das Mährisch- Ostrauer Kohlenrevier nahezu vollkommen rationalisiert, indem der perzentuelle Anteil der maschinellen Kohlengewinnung von den 25,0 der Gesamtförderung im Jahre 1913 auf 97,4 Prozent gestiegen ist. Eine hundertprozentige majchinelle Stohlengewinnung wird kaum möglich sein, dennoch wird ſtändig daran gearbeitet, den heutigen Stand zu verbessern. Mit der Steigerung der maschinellen Gewinnung erhöhte sich in Mähr.- Ostrau auch die Leistung pro Stopf und Schicht, und zwar von 8,75 a im Jahre 1913 auf 17,6 g im Jahre 1937. Die Rationalisie ( das Jahr 1929 mit 100 als Meßziffer angerung im Ostrauer Revier ergibt folgendes Bild nommen): Arbeiterzahl 71,49, Förderung 103,12, Leistung 146.54. Von Seiten der Ge wertschaften wird daher mit Recht darauf hingewiesen, daß nach dem derzeitigen Stand eine mit Hilfe einer Verkürzung der Arbeitszeit mögMilderung der Arbeitslosigkeit im Bergbau nur lich sein werde.
Einstellung im Duxer Kohlenbergbau
Auf Grund eines Sachverständigengutach tens wird der Apollo- Schacht in Ladowis bei Dur eingestellt, da das Kohlenvermögen völlig erschöpft ist und keine Möglichkeit mehr besteht, den Betrieb weiterhin aufrechtzuerhalten. Der zeit sind noch 60 Arbeiter im Schacht beschäftigt. Seit zwei Jahren bemüht sich die Direktion um die Freilegung eines großen Mohlenpfeilers am Patriaschacht in Schwaz , wobei ein Großteil der Arbeiter aus Ladowit beschäftigt werden könnte.
Er war ein Sucher ohne Ziel, der nahm, was sich ihm bot. Ein Abenteurer, der ein For scher und Staatsmann wurde. Er lebte das fühnste und bunteste Leben des letzten Jahrhun deris. Er ging an seiner Biellosigkeit zugrunde, dieser Hilfe heuer einen besonders starken Besuch Das Projekt in Schiva; stößt jedoch auf Schivie
nicht an den Dolchstichen der Araber.
Den Verfälschern des 1. Mai
Vor uns liegt ein fleines schmales Heftchen, verfaßt und mit einem Vorwort herausgegeben von Ernst Klaar im Jahre 1891 in Dresden . Es ist ein Gedenkbüchlein zum 1. Mai und enthält eine Reihe Dichtungen aus Arbeiterkreisen, die bezeugen, wie heilig allen Sozialisten damals der 1. Mai war. Dem gegenüber stelle man jene freche Verfälschung, jenen Diebstahl des Tages durch den Faschismus. Tausende von Opfern hai der 1. Mai erfordert und gerade dadurch wurde er uns heilig und heute gehen jene, die damals mit Maßregelungen, mit schwarzen Listen den Tag ausrotten wollten, daran, diesen Tag auch zu „ feiern".
1891 sei in Erinnerung gerufen, und zwar durch das Zitieren des Vorwortes aus jenem flei nen Heftlein, herausgegeben in Dresden .
Die Redaktion
Er ist am Ziel seiner Wünsche: Herrscher, unumschränkter Gebieter über ein ungeheures Etüd Land von fabelhaftem Reichtum, als die Katastrophe eintritt. Von heute auf morgen bricht der Aufstand des Mahdi aus, vom Sudan her bläst eine fanatische religiöse Revolution. Gordon wird ermordet, Emin Bascha muß flüch ten. Er flieht in die Wildnis in die afrikanischen Urwälder. Mit ihm ist eine kleine Abteilung getreuer Soldaten. Wieder klopft der 1. Mai an die Tür, und Bald sind sie von aller Welt abgeschlossen, wieder rüsten sich die Kulturvölker zur Feier dieniemand weiß: Lebt Emin Pascha noch? Unruhe ses Tages. erfaßt die Welt und in London beginnt man, eine Expedition auszurüsten, die nach Afrika gehen soll, um Emin Pascha zu finden. Sie gilt nicht der Erinnerung irgend einer Wen anders soll man mit der Zeitung fol- großen Zat, eines großen Ereignisses der Vergancher Sucherpedition betrauen, als Morton Stan- genheit oder einer hervorragenden Person, sie ist ley! Jenen Stanley, der 17 Jahre früher den nicht von Staat oder Kirche angeordnet, sondern Auftrag erhielt:„ Gehen Sie hin und suchen Sie das Proletariat hat sich aus eigener Machtvoll Livingston!", und der ihn im Urwald fand, tommenheit den 1. Mai zum Feiertag bestimmt.
Was soll diese Feier?
zu erwarten haben.
rigkeiten der dortigen Gemeinde.
Ob an diesem Tage die Arbeit ruht oder nicht Egoisten, die aus Eigennuß die Völker nicht zu
Millionen Proletarierherzen wird ein Ge- friedlichem Schaffen gelangen laſſen, war es not dante lebendig sein: der Gedanke der Internationalität, der Gedanke, daß alle Menschen Brüder sind. Am 1. Mai wird der Mahuruf unseres unvergeßlichen Start Mary:„ Proletarier aller Länder, vereinigt euch!" zur vollendeten Wahrheit, denn an diesem Tage sind die Proletarier aller Länder vereinigt in dem Bewußtsein, daß sie nur durch ihre eigene Kraft ihre Lage verbessern, daß sie nur durch ihre vereinigte Straft ihr Schicksal wenden können.
wendig, daß die Arbeiterklasse in ihrer Gesamts heit auftrat und sagte:„ Wir wollen den Frie den; wir fühlen uns nicht als Feinde, fondern als Brüder, und weil wir uns als Brüder fühlen. wollen wir gemeinsam den großen Zielen der Menschheit zustreben."
Nicht Forderungen erheben sie, deren Erfül lung erst in weiter Ferne liegen kann, o nein, jie fordern nur das, was zunächst not tut, was schon die allernächste Zukunft verwirklichen kann, was selbst dem schlichtesten Arbeiter einleuchten muß: sie verlangen nur eine verfürzte Arbeitszeit und einen verbesserten Arbeiterschuß. Das ist wenig, aber eben weil diese Forderungen so gering sind, werden sie mit um so größerem Nachdruck erhoben und werden sie um so cher erreicht sein. Neben acht Stunden Arbeit acht Stunden Erholung und acht Stunden Schlaf ist das zu viel verlangt? Gewiß nicht. Und ebensowenig ist es zu viel verlangt, wenn der Arbeiter fordert, in Leben und Gesundheit, in seinem Recht und seiner Würde geschützt zu werden.
Es war ein glücklicher Gedanke, als der internationale Kongreß zu Paris beschloß, die getrennt marschierenden Proletariermassen des Erdballs zu gemeinfamem Schlagen zusammenzufas sen. Gegenüber den Hezzereien gewissenloser
Fürwahr, ein großer, ein herrlicher, ein er hebender Gedanke! Und nicht nur ein Gedante
nein, auch eine Tat! Der 1. Mai war die Verwirklichung dieses Gedankens. Am 1. Mai 1890 geschah es zum ersten Male, seit es eine Geschichte, ja seit es eine Menschheit gibt, daß die Völker des Erdballs zusammenstanden zur Verwirklichung einer großen Idee, und wenn wir wieder den 1. Mai begehen, ist er für uns alleres bleiben für alle Zeit. dings ein Gedenktag an eine große Tat und wird
Der Geist der Internationalität. der Geist des wahren Friedens wird aus jedem 1. Mai nicht nur neu gestärkt, sondern auch stärker als bisher hervorgehen, bis er die Welt erobert hat.
Und die Freunde des Nationenhasses, die Anhänger der Klassengegensätze, sie haben diesen Feind gewittert und haben ihn zu vernichten gestrebt, aber es ist ihnen nicht gelungen. Zu Dußenden, ia zu Hunderten und Tausenden wer fen sie die Proletarier auf die Straße, um sie mittelst des Hungers zur Unterwerfung zu zwingen, aber sie haben nicht gesiegt das Volt feierte seinen 1. Mai in seiner Weise