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Samstag, 30. April 1988
Der Einheitsverband der Privatangestellten- die neuzeitliche Gewerkschaft der 75.000
Jeder Getverkschafter muß sich heute dessen Es gibt keine fleinliche Taferl- Bolitik" und voll bewußt sein, daß die Gewerkschaften der feine nationalen Reibereien: Das ideale Vorbild Gegenwart etwas anderes sind als die Getverk für den Staat. Der E.V.P. hat den Betveis erschaften vor dem Kriege. Die politischen Umwäl- bracht, daß das Zusammenleben einzelner Volks zungen von 1918 und vor allem die wirtschaftsgruppen vor allem eine Angelegenheit der Verliche Entwicklung der Nachkriegsjahre haben die nunft, des Taktes und des psychologischen EinGewerkschaften vor neue Aufgaben gestellt. Der fühlungsvermögens ist. Aufgabenkreis wurde ein viel größerer und auch Die Sonderinteressen der einzelnen Berufskomplizierter. Wirtschaftliche Fragen traten gruppen werden in den einzelnen Fachgruppen in den Vordergrund, die alte Forderung nach und Sektionen wahrgenommen.( Es gibt FachWitbestimmung auch in wirtschaftlichen Fragen gruppen der Handelsangestellten, der Geschäftswurde lauter angemeldet und fand auch beschei- reisenden, der Induſtriebeamten, der Genossen dene Anfänge im Betriebsausschußgefeß, in ber- schaftler, der Zahntechniker, der Musiker, der schiedenen Beiräten u. dal. Das fulturelle Mo- Mentner und innerhalb dieser Fachgruppen wiement fam mehr zur Geltung. Es ist heute das der Untergliederungen, wie die der Angestellten elementarſte Gemeingut jedes Funktionärs, daß der Warenhäuser, der Verkehrsbüros, der Medie freie Gewerkschaft nicht nur eine soziale, son dern auch eine Kulturbewegung ist. Die Gewerkschaftsforderungen der Vorfriegszeit nach für zerer Arbeitszeit uſtv. turzelten in dem Streben nach höherer Kultur und die Erfolge der RevoIution von 1918 gaben den Arbeitnehmern erst die Möglichkeit einer Bildung und der Befriedi gung der Kulturbedürfnisse. Der Gewerkschaf ter darf im täglichen Kleinkrieg um die Beseiti gung der Not des Alltags nicht auf das höhere Endziel der Bewegung vergessen. In der ges famten freien Gewerkschaftsbewegung, die immer als ein Teil der gesamten Arbeiterbewegung zu betrachten ist, soll die Angestelltenbeivegung eine führende Rolle einnehmen. Die Angestellten müssen, gerade weil sie geistige Arbeiter sind, Vorfämpfer sein, Verfünder unserer Ideen im Stampfe um die Neuordnung der Wirtschaftsund Gesellschaftsordnung. Die moderne Ange stelltenbewegung hat ein Interesse am gesamten Wirtschaftsgeschehen in all seiner Mannigfaltigfeit, fie ist ein Organismus im Leben des Staaics geworden.
Der Einheitsverband der Privatangestellten in der C.S.R. die größte Angestelltengewer! schaft Mitteleuropas und die zweitgrößte Gewerkschaft in der Republik überhaupt- hat ziveifellos und dies wurde vor internationalem Forum wiederholt anerkannt den Geist der Zeit verstanden und muß in jeder Beziehung als neuzeitliche Gewerkschaft angesprochen wer den. Im Jahre 1919 nur 1500 Mitglieder gäh lend, ist der Verband bis 1. April 1988 auf 75.368 angewachsen. Die ideologische Seite hat aber durch das manchmal sprunghafte Steigen der Mitgliederzahl niemals auch nur im gering sten gelitten; die Leitung des Verbandes hat es stets verstanden, durch Aufklärung und Schulung bie neuen Mitglieder auch zu selbstbewußten freien Gewerkschaftern zu erziehen.
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fel- bieten den Mitgliedern zu billigsten Selbst- serung des Privatangestelltengesetes, einheitliche fostenpreisen die Arbeitstraft wieder stärkende Regelung der Arbeitszeit im Handel u. a. Ferienaufenthalte. Das Sanatorium ,, Sanopz" Die Wirtschaft ist unser Schidsall Diese in Prag , Aufenthalt bei Krankheit und Opera Binſenvahrheit haben die Angestellten gerade in tionen. Die eben reorganisierte Stellenvermitt den letzten Jahren am eigenen Leibe erfahren, lung wird als eine der wichtigsten Abteilungen Der E.B.P. ist sich dessen bewußt, daß die moder des Verbandes mit besonderer Sorgfalt betreut. nen Gewerkschaften attiv für die soziale Planung Die Bedeutung der Berufsbildung, Weiterbilder Wirtschaft kämpfen und schon jetzt als Regus dung und Umschulung hat der Verband nicht nur lator des Wirtschaftslebens wirken müſſen. Der erkannt, sondern auch zum Teil bereits praktisch Angestellte muß nicht nur Arbeits- sondern durchgeführt, zum Teil die notwendigen Schritte auch Wirtschaftsmensch sein. Der E.V.V. unternommen, um durch eine Reform des Lehr- ist bereits im Jahre 1923 mit einem eigenen planes der Handelsschulen eine höhere Qualifi Wirtschaftsplan vor die Oeffentlichkeit getreten, tation der Handelsangestellten zu erzielen, um er gibt als einzige Gewerkschaft eine eigene letzten Endes auch dadurch der Wirtschaft zu die volkswirtschaftliche Zeitung Weg der Wirte nen. Im Zusammenhange damit sei nur auf die schaft" heraus und für seine Funktionäre und Referenten der volfswirtschaftlichen Ausschüsse eine vollstwirtschaftliche Korrespondena. Bros schüren wirtschaftlichen Inhalts sorgen ebenfalls für die tvirtschaftliche Schulung der Mitglieder,
Masaryk- Erholungsheim des Einheitsverbandes der Privatangestellten Rožnau unter dem Radhošt
tallindustrieangestellten, der Glasindustrieanges in allen größeren Städten der Republik abgehal. ſtellten, der Textilinduſtrieangeſtellten usw., tenen Enqueten über die Reform der kaufmän uſiv.) Die Fachgruppe„ Union der Geschäfts- niſchen Ausbildung hingewiesen, die überall, reifenden und Vertreter" mit 7400 Mitgliedern auch in den Kreiſen der Industriellen und Stauf ist die weitaus stärtste Reisendenorganisation im Staate. Erivähnt muß auch werden, daß der Verband eine starke und ideologisch zielsichere Jugendbewegung aufweist. Sie iſt aiffernmäßig allen Jugendbewegungen in der Tschechoslowali schen Republik überlegen. Der Verband ist selbst verständlich Mitglied der Tschechoslowakischen Gewertschaftszentrale und spielt eine führende Rolle im Internationalen Bund der Privatangestellten. Der Obmann der E.V.P., Karl Pacovsty, und der Generalsekretär Abgeordneter Robert Klein, befleiden gleichzeitig leitende Funktionen in der
Ungefähr ein Sechstel der tschechoslowaki schen Privatangestellten ist bereits im E.V.P. organisiert. Deutsche und Tschechen , Ungarn , Slowaten, Angehörige aller Völker unseres Staates findet man in seinen Reihen. Alle vereint zur friedlichen Arbeit und durchdrungen von der Erkenntnis, daß eine große Einheitsorganis Internationale. sation die Voraussetzung für die Hebung des Seine Gewerkschaftsfunktion als Selbst Lebensstandards der Angestellten und den Umhilfeorganisation erfüllt der Verband bau der Wirtschaft ist. Die Unternehmer haben seit jeher in großzügiger Art, auch hier sich ihre einheitliche internationale Spigen immer den wirtschaftlichen Verhältnissen und den organisation und die Angestellten als die sozial geänderten Arbeitsmethoden anpassend. Der Ver und wirtschaftlich Schyvächeren leisten sich den band gewährt seinen Mitgliedern ArbeitslosenLugus der Zersplitterung! Es ist selbstvers unterstübung nach dem Genter System( im ständlich, daß es im E.V.P. kein Proporziystem Jahre 1937 wurden Kč 4,459.332.- ausge und feine Minderheiten gibt. A II e haben gleiche zahlt), außerordentliche Unterſtüßungen bei län Rechte und gleiche Pflichten! Die Zeitungen des gerer Arbeitslosigkeit( im Jahre 1937 wurden Verbandes( 1937 wurde eine Auflage von Kč 700.558.- ausgezahlt). Unterſtüßungen bei 990.000 Exemplaren erreicht) erscheinen in allen länger dauernder Krankheit und Operationen, Sprachen, die in unserer gemeinsamen Heimat Sterbegeld, Rechtsberatung und Rechtsschuß. gesprochen werden; bei den Versammlungen und Drei modern eingerichtete Erholungsheime Tagungen bedient sich jeder seiner Muttersprache. je eines in Böhmen , Mähren und in der Slotas
Der Kultur und Bildungsarbeit wird das allergrößte Augenmerk gewidmet, denn im E.V.P. weiß man, daß ohne geistige leber. legenheit über die Gegner ein Sieg nicht möglich ist. Je mehr die ,, Gleichschaltung" jedwede geistige Selbständigkeit unterdrückt, desto notwendiger wird die Schulung über den wirklichen Stand der Ereignisse.
Der E.V.P. hat in den letzten Jahren auch in den deutschen Gebieten des Staates seine Stellung mehr und mehr ausbauen lönnen. Seine Arbeit und der Grundgedanke des einheit lichen Zusammenschlusses aller Angestellten fand gerade in den letzten Krisenjahren immer mehr Anhänger. Wenn auch ein Teil der deutschen Angestellten gegenwärtig dem Schlagwort von der Volksgemeinschaft unterliegt, muß dennoch festgestellt werden, daß sich auch bei den geistigen Arbeitern immer mehr und mehr die Erkenntnis durchringt, Kämpfer für die Umgestaltung der Wirtschaft und Gesellschaft sein zu müssen und daß dies nur auf dem Boden der freien Gewerks schaft möglich ist. Der E.V.P. leistet nicht nur rein gewerkschaftliche Arbeit im Sinne einer neue zeitlichen Gewerkschaftsbewegung. Sein Kampf um die Bölferversöhnung und Verständigung, den er seit avanzig Jahren erfolgreich führt, ist eine staatspolitische Tat!
Ueberflüssig zu bemerken, daß der Einheitsverband der Privatangestellten auch nach wie vor treu und bedingungslos sich zum Staate und zu seiner demokratischen Verfassung bekennt. Wir leute Interesse gefunden hat. Im Vorjahre ging lehnen Dittaturen ab, weil wir der lleberzeugung das Hauptbestreben des E.V.P. dahin, die Stris sind, daß nur die Demokratie die Wege zu einer ſenſchäden, die die Angestellten durch den Abbau höheren Kultur freimacht. Ein Blick in die Verder Gehälter erlitten haben, tviedergutzumachen. gangenheit beweist uns, daß die Menschheit von Verhandlungen mit dem Industriellenverband einer Stufe der Wildheit zu jener der Barbarei leiteten diese große staatliche Aktion ein. Sie aufstieg. Von da haben Babylonier, Assyrier, erreichte ihren Höhepunkt am 5. Dezember 1937, Aegypter, Chinesen und Griechen durch ihre Kul an welchem Tage in über 200 Städten des Staas turen die Epoche der Zivilisation eröffnet, die tes öffentliche Kundgebungen unter der Devise über das Zeitalter der Romanen und Germanen Für das Lebensrecht der Privatangestellten" in den Westeuropäisch- amerikanischen Kultur stattfanden und an denen sich insgesamt ungefähr treis mündete. Aus ihm entwickelt sich die neue 100.000 Privatangestellte beteiligten. Diese Stulturstufe des Sozialismus, um dessen Sein Aftion hatte die Erhöhung der Privatangestell- gerade in unserer Gegenivart das große erbit tengehälter zur Folge. terte Ringen geführt wird. Weil wir zu jenen gehören, die die Menschheit nach vortvärts und aufwärts führen, bekennen wir uns mit Stola zur Demokratie, denn in ihr liegt die ſittliche
Auf sozialpolitischem Gebiet kann der Vers band auf eine ganze Serie von Erfolgen der letzten Jahre hinweisen. Es muß auch feſtges
stellt werden, daß der parlamentarische Vertreter des Verbandes, Abgeordneter Robert Klein, ges stützt auf die sozialdemokratischen Parteien,
Kraft für unseren Aufstieg, in ihr schlummern die Keime einer neuen sozialen Kultur. Der Einheitsverband der Privatangestellten setzt alle seine Kraft darein, daß die politische Demokratie unermüdlich und umsichtig tätig ist, die sozial- ausgebaut und zum Bahnbrecher der sozia. politische Gesetzgebung immer weiter zu ergän- Ien Demokratie und sozialen Wirtschaft zen und auszubauen. Die dringendsten Fors wird. Im Ringen um dieses Endziel der ge derungen des Verbandes sind gegentvärtig: famten Arbeiterbewegung sollte es ureigenste Schaffung eines eigenen Gesetzes für die Ge- Pflicht jedes Privatangestellten sein, sich dem schäftsreisenden, Lehrlingsgesetz, Novellierung E.V.P. anzuschließen und mit ihm einer bes der Pensions- und Krankenversicherung, Verbesseren Zukunft der Menschheit zuzustreben!
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