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Br. 170. 16. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Arbeiter!

Bürger! Parteigenossen!

Im Herbst dieses Jahres finden die Neuwahlen zur Stadtverordneten  - Bersammlung statt. Die Liste der stimm­berechtigten Bürger liegt in der Zeit vom 15.- 30. Juli b. J., täglich von 9-3 1hr im städtischen Wahlbureau, Poftstr. 16, 2 Tr., zu jedermanns Einsicht aus.

Wahlberechtigt ist nach§ 5 der Städte Ordnung jeder felbständige Einwohner, der Preuße und 24 Jahre alt ist, seit einem Jahre in Berlin   wohnt und seit einem Jahre keine Armenunterstütung aus öffentlichen Mitteln erhalten hat, sowie mindestens zur zweiten Stenerstufe( 660 bis 900 M. Einkommen) eingeschänt ist, und sofern er in die Wählerliste eingetragen ist. Chambregarnisten sind selbständig und daher wahlberechtigt.

Einwendungen gegen die Richtigkeit der Listen können nur während der Zeit des Ausliegens schriftlich beim Magiftrat erhoben werden. Ueber die Berechtigung der gegen die Michtigkeit der Listen erhobenen Einsprüche entscheidet die Stadtverordneten- Versammlung.

Um nicht seines Wahlrechts verlustig zu gehen, ist es Pflicht jedes Bürgers, sich davon zu überzeugen, daß sein Name in die Bählerliste eingetragen ist. Wer die Einsichtnahure jetzt versäumt, fann sehr leicht am Tage der Wahl rechtlos daftchen und zum Siege des Gegners indirekt mit beitragen. Wir mahnen daher dringend zur genauesten Kontrolle der Wählerlisten.

Bei der Ausübung der Kontrolle wird es sich empfehlen, die Tette Steuerquittung mitzunehmen, um, sollte die Eintragung ver säumt sein, sofort die Nachtragung in die Liste beantragen zu fönnen.

Möge niemand versäumen, dieser Pflicht nachzukommen, damit er im stande ist, sein Wahlrecht auszuüben.

Um denjenigen Wählern, die keine genügende Zeit zur Einsicht­nahme in die Wählerlisten übrig haben, die Sache zu erleichtern, haben sich untenstehende Barteigenossen bereit erklärt, Meldungen entgegenzunehmen, um dann für diese die Einsicht in die Wähler­listen zu besorgen. Wir bitten, diesen Genossen die Legitimation ( Steuerzettel, Mietskontrakt) auszuhändigen, dieselbe wird prompt und gewissenhaft wieder abgeliefert.

Die socialdemokratischen Vertrauensleute.

I. Reichstags- Wahlkreis.

1. Kommunal- Wahlbezirk, Stadtbezirke 1-10.

Mörschel, Jüdenstr. 35.

Gärtner, Molkenstr. 12.

Neyen, Neue Friedrichstr. 1. Dieseler, Stralauerstr. 16. Sommer, Grünstr. 21.

Breuß, Neue Friedrichstr. 20.

II. Reichstags- Wahlkreis.

R. 2ankow, Schuhmacher, Königgrägerstr. 86, part:

J. Saj,

Fr. Zubeil,

K. Qüdke,

A. Quandt,

Restaurateur,

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H. Schröder, Cigarrengesch.,

Wichert, Restaurateur, Fiebellow,

Marsch,

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Zerbe,

"

H. Werner,

"

Schulz,

Markgrafenstr. 102. Lindenstr. 106. Boffenerstr. 10. Belle- Alliancestr. 74. Kreuzbergstr. 15. Großbeerenstr. 54. Yorkstr. 39.

Steinmegstr. 5. Lüzowstr. 7.

Bülowstr. 59.

Prinz Albrechtstr. 3.

III. Meichstags- Wahlkreis.

16. Wahlbezirk.

Lindemann, Morihstr. 9.

Götte, Restaurateur, Brandenburgstr. 18.

Flick, Lier,

"

"

Simeonstr. 28.

Alte Jakobstr. 119. 19. Wahlbezirk. Mescha, Cigarrenhandl., Adalbertstr. 24( Ede Engel- Ufer). Humbjer, Restaur., Köpniderstr. 78.

Richter, Lenz,

"

Franzstr. 1( Ecke Schmidstraße). Alte Jakobstr. 69.

IV. Reichstags- Wahlkreis. 0. 20. Sommunal- Wahlbezirt Tabbert, Gastwirt, Grüner Weg 14.

Gorn,

E. Köpnick,

"

"

Markusstr. 23. Schillingstr. 30a.

Chr. Schulz, Cigarrengeschäft, Blumenstr. 14. F. Mertows fy, Gastwirt, Wallnertheatersir. 20. 21. Kommunal- Wahlbezirk.

Strautstr. 36.

F. Wilke, Gastwirt, Andreasstr. 26. Butschke, Richter, Cigarrengeschäft, Stralauer Platz 15a, Neumann, Gastwirt, Mühlenstr. 49a.

Martins,

"

Langestr. 90.

26. Kommunalwahlbezirk. Otto Franke  , Gastwirt, Pallisadenstr. 9.

Wiedemann,

Friedenstr. 67.

Mühle, Gastwirt, Koppenstr. 41.

Thielke,

"

Jonas,

"

Badtge,

"

Pallijadenstr. 52, Ede Friedenstraße. Elbingerstr. 9. Tilsiterstr, 48.

Wendtland, Cigarrengeschäft, Marienburgerstr. 32.

27. Sommunal- Wahlbezirk.

KarlSpäth, Gastwirt, Georgenkirchstr. 65.

Steuer,

Schulz,

Hafeloff.

"

Weinstr. 22.

"

"

"

Höchstestr. 30. Landsbergerstr. 8. Weinstr. 28.

Wilh. Späth,

Reul, Cigarrengeschäft, Barnimftr. 42.

Eichhorn, Gastwirt, Greifswalderstr. 3.

Willner,

Bergau,

"

Minsitr. 59. Christburgerstr. 24.

"

IV. Reichstags- Wahlkreis. S.-D.

15. Kommunal- Wahlbezirk, umfassend die Stadt­begirře 109-118.

Jm Stadtbezirk 109: Karl Bäßler, Restaur., Lübbenerstr. 1. 110 u. 111: rig Golz, Rest., Grünauerstr. 3. 112a 11. 112b: sarl Rubisch, Rest., Forsterstr. 17. 113: Anton Seidler, Nest., Statiborstr. 16.

V. Reichstage- Wahlkreis. 30. Kommunal- Wahlbezirk. Mercer, Bergstr. 10.

#id Hoppe, Ackerstr. 145.

Wittichow, Kleine Hamburgerstr. 26/27. Gründer, Johannisstr. 9. Brinkmann, Große Hamburgerstr. 9. Jäckel, Monbijou- Platz 10.

Wahlbezirk

19

Sonntag, 23. Juli 1899.

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stürzlerisch, furz als Ausbund alles Bösen und Schlechten an die Mand gemalten Partei seine alte Tradition zerbrochen und eine Bresche in den Centrumsturm gelegt habe. Das ist nicht richtig. Das Centrum hat schon Duzende von Kompromissen- bei Stich­wahlen mit uns abgeschlossen, und daß die deutsche Socialdemo tratie bündnisfähig" ist mun, das ist eine Lappalie, um welche die stärkste Partei des Deutschen Reiches sich den Kopf nicht zu zer­brechen braucht.

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Wir lassen die wahlgeometrischen Berechnungen der Verteidiger des Kompromisses beiseite die technischen Monstvositäten des da bayrischen Wahlgesetzes find für die Frage nebenfächlich; sie können dombouales erklären, wie die Genossen auf den Gedanken des Kompromisses kamen, den Kompromiß jedoch nicht rechtfertigen.

13232

27. Kommunal- Wahlbezirk. Billner, Winsstr. 59. Bergan, Christburgerstr. 24. Eichhorn, Greifswalderstr. 8. ride Wilhelm Späth  , Weinstr. 28, iz Jakob Reul, Barnimstr. 42. c400 VI. Reichstags- Wahlkreis. 29

Moabit  :

Karl Bachstein, Restaurateur, Salzwedelerstr. 10. Döring, Thurmstr. 72. Stephanstr. 11.

Mag Faber, A. Fabra, Karl Fischer,

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370

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Waldstr. 57.

Beusselstr. 9.

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"

Beusselstr. 66.

Stromstr. 46.

"

Sickingenstr. 48.

Otto Fischer, Jilhardt,

Lorenz,

May, Petri,

Rostockerstr. 12.

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Emdenerstr. 2.

"

Johann Pfarr,

"

Butligstr. 10.

Renfer, Rowe,

Beusselstr. 23.

"

Beusselstr. 62.

"

Schreiber, Wendt,

Huttenstr. 7. Nostockerstr. 29.

"

Wedding   und Oranienburger Vorstadt: Fr. Bergmann, Restaurateur, Bajewalterstr. 3. Ad. Bärsch, W. Brösicke, Ad. Dobat, Aug. Doye,

F. Gleinert, Franz Gleinert, Beruh, Raabe,

" Tegelerstr.

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"

Herm. Strawezad,

Schulze,

"

Alb. Seidel,

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"

Herm. Tauschel,

Droutheimerstr. 1 b. Tegelerstr. 26. Sellerstr. 3. Müllerstr. 32 a.

Müllerstr. 7a.

Schulstr. 29. Colbergerstr. 23. Müllerstr. 159 a. Gerichtstr. 80.

Gerichtstr. 19.

Wiesenstr. 29.

Rosenthaler Borstadt und Gesundbrunnen  : Karl Bloßfeld, Schlächterladen, Hussitenstr. 21. Otto Brückner, Gartenstr. 63. Fidinger, Usedomstr. 22.

Karl Helbig, Barbier, Usedomstr. 9.

Otto Janisch( früher Serber), Brunnenstr. 74. Lorenz, Voltajir. 43, im Laden.

Frizz Ließte, Brunnenstr. 85, im Laden. Gustav Pape, Barbier, Gerichtstr. 80, im Keller, Bernhard Steinhauser, Grenzstr. 4, pt. Karl Walter, Cigarrengeschäft, Hussitenſtr. 35. Schönhauser Vorstadt: Fellechner, Weißenburgerstr. 29, im Laden. Grobler, Restaurateur, Fransedistr. 12.

Gubin  ,

Kiesel,

Lamprecht,

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Prenzlauer Allee 282. Weißenburgerstr. 53. Wörtherstr. 39,

Pinner, Cigarrengeschäft, Tresdowftr. 36. Emil Schmidt, Restaurateur, Trescowstr. 22. Siebert, Wörtherstr. 15.

Wir beschränken uns auf die Frage: hat der Kompromiß unserer Partei Vorteile gebracht, welche ihn, von Princip und Theorie abgesehen, zu einem praktischen Erfolg stempeln.

Und da lautet, nach Prüfung des Für und Wider, unsere Ant­wort klipp und klar: Nein. Der" uhhandel" hat der Partei keine praktischen Vorteile gebracht, ja ihre Machtstellung nachteilig be­einflußt. Gewiß, wir haben ein halb Dutzend Mandate mehr im bayrischen Landtag, und mit staatsmännischer Weisheit wird uns verkündet, das Centrum, welches jetzt im Besitz einer festen Majorität, und folge dessen in der Lage sei, fein Programm zu ber­wirklichen und zu zeigen, was es in Wirklichkeit ist, werde mun rasch abwirtschaften und sein politischer Vankrott werde der Social­demokratie zu gute kommen. Das ist eine merkwürdige Logik. Richtig ist, daß der Besitz der politischen Macht das sicherste Mittel ist, die Unfähigkeit und die wahre Natur politischer Parteien zu offenbaren, allein beim Centrum bedurfte es einer solchen Offenbarung wahrhaftig nicht. Was das Centrum ist und was es nicht ist, das weiß jeder, der die Tagesgeschichte mit Aufmerksamkeit verfolgt. Und wer wissen will, was das Centrum, das heißt die Partei des katholischen Klerus in der Regierung ist, der braucht blos hinüberzublicken nach Belgien  , wo das Centrum feit einem halben Menschenalter ununterbrochen an der Herrschaft ist, und auf allen Gebieten der Gesetzgebung, namentlich auf dem des Arbeiterschutzes und des Erziehungswesens sich so reaktionär gezeigt und jeder zeitgemäßen Reform des Wahlrechts sich so hartnäckig widersetzt hat, daß das Land soeben genötigt war, zu revolutionärer Selbsthilfe zu greifen. Und seltsamer Weise, durch eine eigen­die tümliche Fronie der Weltgeschichte mußte Social demokratie Belgiens   mit bürgerlichen Parteien ein Bündnis abschließen zur Niederwerfung derselben Partei, mit der 14 Tage später deutsche   Socialdemokraten in Bayern   ein Bündnis abschlossen, das ihr zum Siege über die bürgerlichen Parteien ver­half. Was das Centrum ist, braucht nicht erst ermittelt zu werden durch das ihm gewiß schr angenehme Experiment, es zur herrschenden Partei zu machen. Wohl aber kann das bayrische Centrum, wenn ihm später von unseren Genoffen sein Handeln zum Vorwurf gemacht twird, ihnen, gewiß nicht ohne Berechtigung antworten: aber seid Ihr denn so grüne Jungen, daß Ihr die Kaße im Sack gekauft habt? Sonntet Ihr über unser Wesen und unsere Ziele irgend im Untlaren sein? Und habt Ihr, wenn wir wirklich so schlecht sind, wie Ihr jetzt behauptet, Euch nicht zu unseren Mitschuldigen gemacht, indem Ihr uns zur absoluten Mehrheit in der Kammer verhalft?

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Weit entfernt, durch diesen Wahlkompromiß eine beffere Grunds Apa lage der oppositionellen Kritik zu gewinnen, haben unsere Genossen umgekehrt ihre Position nur geschwächt und verschlechtert. Und zwar geschwächt und verschlechtert nicht bloß für die Kritik, und für die Zukunft, sondern auch in Bezug auf die Machtverhältnisse und für die Gegenwart. Ein paar Mandate mehr oder weniger, das will an sich nichts befagen, wenn es sich nicht um die Mehrheit und um ausschlaggebenden Einfluß handelt. Durch die 6 Stimmen, die wir bei dem Kuhhandel" wir gebrauchen den Ausdruck unserer bayrischen Genossen selbst profitiert haben, ist die Machtstellung der Socialdemokratie im Landtag wie im Lande nicht nur nicht ver­bessert, im Gegenteil sie ist verschlechtert worden. In die dem alten Landtag hatte das Centrum feine Majoriät liberale Partei war zivar etwas schwächer an Mitglieder­zahl, allein beide Parteien hielten fich einigermaßen die Wage und häufig hatten die fünf Socialdemokraten den Ausschlag au geben. Das verlich, wie des näheren nicht ausgeführt zu werden braucht, unsern Genossen im bayrischen Landtag einen Einfluß weit über ihre Zahl und das Gewicht ihrer Beredsamkeit und Principien hinaus.

Wir bitten unsere Parteigenossen diese Bekanntmachung anfzuheben.

Die bayrischen Landtagswahlen haben durch das Wahlbündnis zwischen Centrum und Social­demokratie ein ungewöhnliches Aufsehen erregt, und wir würden uns einer Verschleierung der Thatsachen schuldig machen, wenn wir nicht aussprächen, daß es auch innerhalb der socialdemokratischen Partei sehr gemischte Gefühle waren, mit denen dieses Bündnis auf­genommen ward. Die Artikel und Briefe, welche uns aus den Streisen der bayrischen Genossen zugingen und von uns veröffentlicht wurden, zeigen, daß auch unsere bayrischen Genossen sich des Be denklichen ihres Handelns und Handels wohl bewußt waren und daß sie sich zu dem schweren Schritt nur unter dem Eindruck der Ueberzeugung entschlossen haben, es sei im Juteresse der Partei eine unabweisbare Notwendigkeit und folglich auch Pflicht, mit einer Bartei, deren Ziele, Programm und Kampfmittel wir verabscheuen, für die Erreichung eines bestimmten Zweckes zusammenzugehen. Da wir die Sache jetzt einzig von praktischen Gesichts­punkten aus beurteilen wollen so werden wir die Frage gar nicht aufwerfen, ob es überhaupt eine Notwendigkeit und eine Pflicht fein tann, zu thun, was wir ohne Beugung unseres fittlichen Wir werden auch die Frage nicht auf Gefühls nicht thun können. werfen, ob eine große politische Partei, der Zahl nach die stärkste in ganz Deutschland   und auch in Bayern   sehr start, überhaupt in die Lage kommen kann, einen ihr innerlich widerstrebenden Schritt von so weittragender Bedeutung thun zu müssen.

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Diesen Vorteil haben wir jetzt verloren, weil das Centrum durch unsere Siffe eine absolute und feste Mehrheit erlangt hat, die es ihm ermöglicht, auf unsere Unterstüßung zu " pfeifen". Sturz, mit 11 Stimmen haben wir im neuen Landtag weniger Einfluß und eine geringere Machtstellung, als wir int alten Zandtag mit 5 Stimmen hatten. Bei jedem Kuhhandel", sagt das Bauernsprichwort, wird Giner betrogen. Bei diesem Kuh­handel ist gewiß nicht das Centrum der betrogene Teil. Es hat seine Majorität.

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Beiläufig hat Macchiavelli   in seinem Fürst" schon aus­geführt, daß es bei einem Kampf gegen zwei einander befehdende Gegner das elementarste Gebot der Klugheit ist, den Schwächeren gegen den Stärkeren zu unterstützen. Und der Stärkere in Bayern  war und ist nicht der absterbende Liberalismus.

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Freilich wir haben ja die Kritik- die Wucht unserer parla und 11 Socialdemokraten können mentarischen Thätigkeit doch mehr Neden halten, triftigere und wirksamere Propaganda und Kritik üben als 5 aber man erlaube uns auf dieses Moment fein sonderliches Gewicht zu legen. Unsere Genossen im bayrischen Randtag haben bisher schon eine sehr reiche und erfolgreiche parla­mentarische Thätigkeit entwickelt, und wir bezweifeln sehr, ob eine umfänglichere Thätigkeit, wir meinen eine größere Zahl von Reden, auch zuträglich sein wird zumal unsere Genossen ja, nicht die Stärke einer Fraktion" haben. Auch auf dem parlamentarischen Grund und Boden giebt's eine Ueber düngung.

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Schon unter dem Socialistengefeß, namentlich nach den Reichsa tags- Wahlen von 1887 hatte unsere Partei Gelegenheit, zu erkennen Wir werden uns endlich auch nicht mit der Frage beschäftigen, und zu bekunden, daß ihre Macht weit weniger in der Zahl der ob Kompromisse, wie der jüngste in Bayern  , sich mit den Prin Mandate, als der für die Partei abgegebenen Stimmen cipien unserer Partei vertragen. Wir wissen sehr wohl, daß Kom sich äußert. promiß ein sehr dehnbarer Begriff und daß es sehr schwierig ist, die Und das herrliche Stimmenergebnis der Ietten Grenzlinie zu ziehen zwischen' taktischen und praktischen Konsequenzen bayrischen 28ahl ein Ergebnis, bas durch die Kniffe des Pfiffe bayrischen Landtags Wahlgesetzes bloß unseres Programms und zwischen programmwidriger und folglich und war doch in die Partei schädigender Opportunitätspolitik. Das ist eine Frage, in glänzendere Beleuchtung gestellt wird, die der nächste Parteitag zu diskutieren und womöglich zu der That ein Triumph, auf den die Partei stolz sein konnte; entscheiden haben wird, und in deren Diskussion wir heute nicht ein- denn er stellt das Wachstum und Gedeihen unserer Partei ziffern­stellt es eina zutreten gedenken, obgleich es eine Frage ist, die von Tag zu Tag mäßig vor aller Welt und für alle Welt fest brennender wird für die Partei. Denn je mächtiger unsere dringlicher und überzeugender fest, als der Kuh­W. L. Partei wird, die Trags handel". desto größer ist die Zahl und weite der praktischen Probleme, die ihr durch die Verhältnisse aufgedrängt werden, und an denen sie arbeiten oder mitarbeiten muß, wenn sie auf positive Arbeit nicht verzichten, sich nicht abdrängen lassen will vont sausenden Webstuhl der Zeit".

Der Jahresbericht

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Wir wollen einzig und allein diesen einen konkreten Fall: der Neltesten der Berliner   Kaufmannschaft den Kompromiß, welchen unsere Partei bei den letzten bay­rischen Landtagswahlen mit den Centrum abgeschlossen hat, ein- fonstatiert, daß das Wirtschaftsjahr 1898 den meisten Handels- und gestandenermaßen und unleugbar abgeschlossen hat, unserer praktischen Industriezweigen Berlins   und ganz Deutschlands   erfreuliches Ge­Beurteilung unterziehen. Das Zetergeschrei der liberalen gegnerischen deihen gebracht, und die Gunst der Jahre 1895-1897 fortgesetzt, ja Parteien, die uns mur deshalb so wütend angreifen, weil der uh übertroffen habe. Die Erträge der landwirtschaftlichen handel" nicht mit ihnen abgeschlossen ward, und die uns mit un- Produktion seien ganz erheblich gestiegen, auch dürfte es freiwilliger Stomik die vermeintliche oder wirkliche Befolgung ihrer der deutschen   Landwirtschaft gelungen sein, ihre Produkte zu steigenden nehmen wir Preisen zu verwerten, wenn es auch in Ermangelung einer maß­eigenen Pragis als sittlichen Makel ankreiden natürlich nicht ernst; so wenig wir es ernst nehmen, wenn von gebenden Produktenbörse schwer sei, hierüber ein Urteil zu ge socialistischer Seite es als ein Vorteil des Kompromisses winnen. Da auch die Viehpreise eine starte Steigerung erfuhren, so Centrum durch Eingehen daß das des lasse sich annehmen, daß die Kauffraft der ländlichen Bevölkerung fich gepriesen wird, Stompromisses mit unserer, seinen Wählern so oft als gottlos, um wesentlich gehoben habe.

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