Mr. 108

Sonntag, 8. Mai 1938

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GENOSSENSCHAFTS- BEILAGE

Die soziale Zielsetzung und die wirtschaftliche Leistung als Wesensinhalt

Es ist vielleicht von Nuzen, wenn diese beiden Wesenszüge konsumgenossenschaftlicher Arbeit wieder einmal in aller Stlarheit herausgestellt werden. Was it sur sozialen Zielsetzung der Konsumgenossenschafts­bewegung zu sagen?

Die Genossenschaftsbewegung der Verbraucher ist so wie jede andere wahre genoffenschaftliche Selbst­Filfeorganisation ein Kind der Not, welche ein raff­gieriges Wirtschaftssystem, der Kapitalismus  , über die Menschheit verhängt hat, Hunger, Elend, Arbeits­lofigkeit, Ausbeutung der Lohnarbeit, Zinswucher  , wirtschaftlicher Druck und Nötigung aller, welche in irgendeiner Weise von dem wirtschaftlich Stärkeren abhängig find- der Lohnarbeiter vom Arbeitgeber, der Landwirt von den Spekulanten der Börse und den Zinswucherern, der Kleingewerbetreibende von den großkapitaliſtiſchen Lieferfirmen und den großkapita­liftischen Stonkurrenzunternehmungen, all das sind nur äußere Merkmale, find die Auswirkungen eines gesellschaftlichen Zustandes, der durch die Allgetvalt des Kapitals gekennzeichnet ist. Als Kern aller Stritit an dem herrschenden Wirtschafts- und Gesellschafts­system ist offenbar: die Wirtschaft und das in ihr wir Tende Kapital, wird nicht zu Nutz und Frommen der Gesamtheit des Volkes eingeſetzt, ſondern für die Ins tereffen der Sapitalbefizer. Sollen Wirtschaft und Gesellschaft von den Uebeln dieses Systems befreit werden, dann muß an die Stelle dieſes Syſtems, in welchem das Kapital und der ihm entspringende Er­trag den Vorrang vor dem Menschen haben, ein an deres, ein befferes treten, und zwar ein solches, in die Wirtschaft und das in ihr wirkende Kapital in den Dienst der Allgemeinheit, der Gemein­schaft gestellt

konsumgenossenschaftlicher Arbeit

Seele. Und da in der herrschenden Wirtschafts- und getragenen und durch das Bolt verwalteten sozialen schaft ähnlich gehandelt wie die Konsumgenoſſenſchaf Gesellschaftsordnung es der Verbraucher ist, den als Gemeinwirtschaft stellen, und das ist in seiner Gesten, so wäre so mancher Familie das Schicksal der lezien die Hunde beißen, so haben sich hunderttau- samtheit der Kapitalismus, nimmt die Genos- Arbeitslosigkeit ihres Ernährers erspart geblieben. sende Verbraucherfamilien, vornehmlich aus den senschaftsbewegung einen ablehnenden Stand- Die wirtschaftliche Auszehrung der werftätigen Be ärmeren Volksschichten, zu einer Gemeinschaft zufam punkt ein. völkerung führte dazu, daß diese vielfach auf ihre mengeschlossen, welche willens ist, sich Spargroschen zurüdgreifen mußten. Während in der Privatwirtschaft es sich vielfach ereignete, daß verschiedene Geldinstitute in Schwierigkeiten gerieten und ihre Zuflucht in einem Moratorium suchen muß ten, wobei den betroffenen Sparern ihre Ersparnisse gerade zu Zeiten unzugänglich gemacht wurden, wo sie fie am allerdringendsten gebraucht hätten, blieben die Mitglieder der Konsumgenos­jenschaften vor allen Befürchtun

mit eigenen Kräften und eigenen Methoden ein Stück Wirtschaft aufzubauen, in der die berech tigten Interessen der Verbraucher geschützt sind.

Zwischen der gemein- und sozialwirtschaftlichen Genoffenfchaftsbewegung der Verbraucher und bent Wirtschaftsprinzip des Kapitalismus gibt es keine Neutralität und es hat fie nie gegeben. Soviel zur sozialen Zielsetzung der Konsumge noffenschaftsbewegung. Es entspricht der Natur der Die freie Genossenschaftsbe Dinge, daß nur solche Faktoren in Gesellschaft und wegung der Verbraucher ist eine Wirtschaft dieses soziale Ziel der Konsumgenoffen- antitapitalistische Bewegung und fchaftsbewegung verächtlich machen und die Bewegung wird es immer bleiben. Selbst wenn die als solche daran hindern wollen, auf dem Wege zur Genossenschaftsbewegung fich nicht als eine antifapien bewahrt. Durch gewissenhafte Wirtſchafts­Erreichung dieses Zieles fortzuschreiten, welche an der talistische Bewegung er! I are n, dabei aber in Fortdauer des Zustandes, daß der Verbraucher von der Praxis die Aufgaben erfüllen würde, welche ihr der Privatwirtschaft abhängig ist, sehr eigennüßig gesetzt sind, so würde sich an der Tatsache nichts intereffiert sind, die dagegen sind, daß die Verbraus ändern, daß sie eine antikapitalistische Bewegung ist. cher in ihrer Gesamtheit ein Stüd eigener Wirtschaft Die Genossenschaftsbewegung der Verbraucher aufrichten, dessen Grundzüge mit den Begriffen von will die Lebenshaltung ihrer Mitglieder verbessern Gemeinschaftsbesitz und Selbst helfen. Das fann sie nur mit realen wirtschaft verwaltung umrissen sind. lichen Leistungen, sei es, daß sich diese Lei An diesem unter einer solchen sozialen Zielfeßung stungen in der Richtung bewegen, daß das konsum stehenden genossenschaftlichen Aufbauwvert teilzuneh genossenschaftliche Betätigunsgfeld erweitert und auf men sind alle Verbraucher berufen, welche in ihren diesem indirekten Wege die Stellung der Gesamtbe­Levensinteressen durch die Auswirkungen des fapitalis wegung in der Wirtschaft zum Nutzen der Gesamtheit stischen Profitsystems in irgendeiner Weise betroffen gefräftigt wird, sei es, daß den Mitgliedern die Tas sind, und zwar alle diese Verbraucher, ohne Unter- gesvorteile genossenschaftlicher Preisbildung und der schieb ihrer politischen und religiösen Ueberzeugung. Anteil an dem gemeinsam erwirtschafteten Ertrag Dies führt zum Grundsatz der Neutralität zugute fommen. Daß die Selbsthilfeorganisationen in der Genossenschaftsbewegung. Der Grundsatz der Neutralität in der Genossenschaftsbewegung ist feines falls eine Frage, wie sie von manchen vielleicht ange: nommen werden mag, sondern ein gelöstes Problem. Und doch gibt es selbst unter Genossenschaftern noch find: an die Stelle des kapitalistischen   Wirtschafts- vielfach irrige Deutungen dieses alten genossenschaft fystems muß die soziale Gemeinwirtschaft treten, in lichen Grundsaves. Hiezu folgendes: Solange die welcher der Mensch bei allen seinen wirtschaftlichen Konsumgenossenschaftsbewegung besteht, bejaht sie den Funktionen al3 Gütererzeuger, als Gütervermitt- Standpunkt, daß innerhalb der Bewegung der Grund­ler und als Güterverbraucher in seine natürlichen faz der politischen und fonfessionellen Neutralität Rechte wieder eingesetzt wird. gilt. Die Bewegung will damit zum Ausdruck bringen, daß es um der Erfüllung der genoſſenſchaftlichen Ziele willen feinen Streit zwischen den Genossenschaf» tern geben darf, der sich auf die Zugehörigkeit zu die jer oder jener politischen Partei, zu dieser oder jener Konfession gründet. Zu allen wirtschaftlichen und sonstwie bezeichneten Bestrebungen, die sich gegen den Aufbau einer von den breiten Massen des Volkes

welchem

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Zu diesem Hochziel hat sich die freie Konsum genossenschaftsbewegung seit Anbeginn, in guten und in bösen Tagen bekannt. Jede Konsumgenossenschafts­bewegung, welche nicht diese Erkenntnis zum Aus­ſtrahlungslern ihres gesamten Wirkens machen würde, hätte ihre Existenzberechtigung verloren; sie wäre eine Verteilungsmaschinerie ohne Sinn und

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führung, durch die systematischen Anstrengungen, die Leiſtungsfähigkeit und die Wirtschaftlichkeit der kon­sumgenossenschaftlichen Unternehmungen inſtand zu halten, war die Bewegung in die Lage versezt, allen sichtlich ihrer Spareinlagen zu entsprechen. Heber 50 Anforderungen der in Not geratenen Mitglieder hin­Millionen Ke jind den in Not geratenen Sparern durch die Konsumgenossenschaften in den Jahren 1930 bis 1985 auf den Tisch gelegt worden; die Konsumgenof senschaften haben sich des Vertrauens, das ihnen aus weiten Voltstreifen entgegengebracht wird, immer würdig erwiesen. Seit 1935 sind die Spareinlagen der Konsumgenossenschaften wieder steigend. Vielleicht ist es in der heutigen Zeit, wo die allgemeinen Wirt­schaftsverhältnisse sich wieder etwas verschlechtern, am Plave, die Feststellung zu veröffentlichen, welche hin sichtlich der Finanz1rafi der Bewegung im in dem Maße ihrer aufsteigenden Entwidlung der jüngsten Verbandsbericht zu lesen ist. Dort heißt es Verbraucherschaft ganz beträchtliche wirtschaftliche diesbezüglich: Wie immer die allgemeinen politischen Vorteile erarbeiten, das steht nicht nur bei Genossen- und wirtschaftlichen Verhältnisse sich entwideln Schaftern, sondern bei jedem objektiv urteilenden Mengen, fann doch mit Sicherheit gesagt werden, daß eine schen außer Frage. Für weite Bevölkerungsfreife am etiva fommende Verschärfung der Krise die Verbandss deutlichsten zum Ausdrud gelangt ist die soziale genoffenschaften finanziell viel gefestigter und damit Dienstleistung stets in Beiten der Not. Während die widerstandsfähiger und leistungsfähiger vorfinden private Wirtschaft während des Weltkrieges vornehm wird als es beim Kriseneinbruch im Jahre 1930 der lich die arme Bevölkerung mit Wucherpreisen und Fall war." So ist die Bewegung jederzeit bemüht. Schleichhandel ausplünderte, waren es die Konsum ihre Leistungsfähigkeit zum Nutzen der Mitgliedschaft genossenschaften, bei denen das Volt Schutz und Ges au steigern, zu jeder Zeit solche Vorkehrungen zu tref rechtigkeit suchte und auch fand. Als die furchtbare fen, die geeignet sind, das Vertrauen der Mitglieder, Wirtschaftskrise mit ihren Verwüstungen über die zu rechtfertigen. Menschheit hereinbrach und Hunderttausende von Durch wirtschaftliche Leistung und durch die Volksgenossen dem Schicksal der Arbeitslosigkeit über- Aufrichtung eines gemeinwirtschaftlichen Zieles find antwortete, haben die Konsumgenossenschaften unter die Konsumgenossenschaften groß und start geworden, Opfern den Stand ihrer Beschäftigten während all so start, daß noch jeder Angriff auf die Lebensgrund dieser Jahre aufrecht erhalten. Hätte die Privatwirt- lagen der Bewegung zunichte werden mußte. E F.

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