Seite 4Mittwoch, 11. Mai 1038Nr. 110Das Zielder SdP-GemeindepolltlkIn einer Wählerversammlung der SdP inTurnbei Teplih hat der ehemalige SdP«Oppositionelle Dr. K r e i h I- Telsche» am 6. Mainach dem„Teplih-Schönauer Anzeiger" erklärt:Wir werden in die Gemeinden den wahre«natio» nlifttschen Geist tragen, bet de«e» nur eine Einheit und nur einen Willen desVudetendeutschtum» gibt. Man hat un» viele»genommen und besonder» eine»: die B o l t g r tkOhne Grund hat man un» die Polizei genommen.Wir können sagen, daß die Ruhr und Ordnungbei unseren Gemeindepolizisten ebenfalls nie gefährdet war. Aber da» mutz ander» werden! Man wird sich den geänderten Verhältnissen in einem Tempo anpassen müssen, da» zrlt-gemitz tstkSoweit Dr. Kreißl. Damit wurde neuerlichaufgezcigt, daß jede Stimme für Henlein nurHiller zugute kommt. Der Kampf gegen die SdPist der Kampf gegen den Nazifaschismus. alsogegen den Krieg. Den beiden Schlußsätzen schlichen wir un» an und rufen sie vor allem unserenBehörden zu, die dem Nazitreiben in der Provinz tatenlos zusehen: Ta» mutz ander» werden!Man wird sich den geänderten Verhältnissen ineinem Tempo anpassen müssen, da» zeitgrmätz ist.Aufbruch und RückzugDie Zeitschrift„Der Aufbruch" hatte im September 1087 eine Sondernummer zum Gedenkenan den verstorbenen nationalsozialistischen Abgeordneten Han» Knirsch herauSgegcben, in welcher u. a. Gen. Dr. Emil Strautz, der im Jahre1019 in einer Bersammlung dem AbgeordnetenKnirsch entgcgengetreten war, beleidigt wurde. DecBeleidigte Nagte und da» Ergebnis ist der Rück-zug de»„Aufbruch", der folgende Erklärung abgegeben hat:Zu dem in unserer Zeitschrift vom 14. September 1837 unter der Ueberschrift»Erinnerungen, Käinpse und Vermächtnis, Hans Knirsch unddie Gegenwart" veröffentlichten Artikel erklärenwir, daß wir die dort enthaltenen beleidigendenBehauptungen und Ausdrücke, welche sich aufHerrn Dr. Emil Straus;, Mitglied der Landesvertretung und Redakteur in Prag, beziehen, widerrufen und ihm auf diese Weise Genugtuung leisten.Die Redaktion de»„Aufbruch".Die.Jüdische Versippung* 1der$dPIm April war Konrad Henlein wieder einmal in Berlin, bald darauf entwickelte er inKarlsbad sein radikales Programm und bekanntesich erstmalig zur nationalsozialistischen Weltanschauung, womit geradezu zwangsläufig dieEinführung des Arierparagraphen in der SdPHand in Hand gehen muhte. Dieser Umschwungzur unverhüllten Raffenpolitik ist HundertenGleichgeschalteten in die Glieder gefahren. Tennabgesehen davon, das; es selbst Juden geben soll,die der SdP beigctreten waren, solange dort da?Hakenkreuz einigermaßen getarnt wurde, gibt essehr viele SdP-Mitglicder und sogar-Amtswalter, denen bisher die eigene»jüdische Versippung"genug sonderbarer Weise kein Hindernis für ihreBetätigung in den auf Hitler ausgerichteten Reiben war. Nun aber geht's an die Säuberung.Und bei der Notwendigkeit, den Ariernachweis fürsich und die nächsten Angehörigen zu erbringen,werden Dinge offenbar, die für die SdP undetliche ihrer Partisanen nicht gerade angenehmsind. Beispielsweise stellt sich in dem kleinenS t e r n b e r g, wo die Juden nur einen winzigenBruchteil der Bevölkerung bilden, heraus, das; derDczirkSfraktionSführer dort, ein HerrRuff, mit einer Jüdin verheiratet ist; und«inzweiter Sternbcrger Funktionär, ein Herr Tha-l e r, hat bei seiner Eheschließung ebenfalls denStreicher nicht vorauSgeahut. Beide werden nunüber die völkische Klinge springen müffen. Undmit ihnen Hunderte andere, die bi» jetzt»ehrlich"bemüht waren, die hakenkrcuzlerische, totalitäreund antisemitische Volksgemeinschaft vorwärtSzu«treiben.BerclnSauflösungen. Da» Amtsblatt vom10. Mai enthält die Kundmachung der Auflösungder Freimaurerloge„Latomia" in Reichenberg,sowie die AuflösungSkundmachung mehrerer christlich-deutscher Turnvereine, u. zw. in Karlsbad,Maria-Ratichitz, Bruch, wo außer dem christlichdeutschen Turnverein„Burgfriede" auch derkatholische Jugendbund Lueger seine Auflösungbeschloß. lDND)Dir Bovkotthetzr der„Zeit" richtet sich nunmehr auch gegen jene sudetendrutschen Künstler,die trotz der totalitären Anordnung der SdP, die»hier Wieder In BerlinFlorenz. Reichskanzler Hitler hat umMitternacht auf Dienstag im Sonderzug dieRückreise angetreten. Auf dem Bahnhof warMussolini zur Verabschiedung erschienen. Um8.25 Uhr früh lic' der Zug in der Grenzstationam Brenner ein, wo sich Reichsstatthalter Seyß-Jnquart und andere Funktionäre zur Begrüßungeingefunden hatten, während sich die italienischeBegleitung von Hitler verabschiedete. In einemMitwirkung an den Sendungen de» MelnikerSenders zu versage», ihre Kraft in den Dienstde» Senders stellen. Die„Zeit" führt die Namendieser Künstler in jeder ihrer Ausgaben an, ganzoffenbar in der Absicht, ihnen den Weg zu de»gleichgeschaltctcn deutschen Theatern zn verlegen.— Uns dünkt, daß die„Zeit" lediglich die Unzufriedenheit jener Künstler wecken wird, die derParole der SdP folgten und sich die Gelegenheitentgehen lassen, ein Stück Brot zu verdienen.Freilich sind viele dieser Künstler dem SdP-De»fehl nur au» Furcht gefolgt. Ein Grund mehrfür die SdP, sie hängen zu lassen, wenn eSsich darum handelt, sie zu e r n ä h r e n.Eine SittltchkeitSafsärr. Vor kurzem ereignetesich in W e l m s ch l o ß ein Vorfall, der die Bewohner diese» kleinen OrteS in ziemliche Aufregungverseht«. Der beschäftigungslose Kutscher M. K.aus Skyrl unterhielt vor Zeiten mit der landwirtschaftlichen Arbeiterin S. ein Liebesverhältnis undlebte eine Zeitlang mit ihr auch im gemeinsamenHaushalt. Die S. löste das Verhältnis und heiratete dann«inen landwirtschaftlichen Arbeiter inWclmschloß. Bor einigen Tagen lauerte der M. K.nun der Frau auf und er zwang sie, durch Bedrohung mit einem Messer, ihm zu Willen zu sein.Frau S. erstattete bei der Gendarmerie die Anzeige. Auch der Gatte der S. wurde von K. bedroht.Telegramm an Mussolini depeschierte Hitler, daßdie I d e e:> g e m e i n s ch a f t der faschistischen und der nationalsozialistischen Betvegungeine sichere Gewähr dafür seien, daß sich die„t r e u e K a m e r a d s ch a f t". die sie beideverbinde, für immer auch auf die beiden VölkerÜbertragen werde.Spät abend» traf der Sonderzug in Berlinein, wo dem Reichskanzler ein großartiger Empfang bereitet wurde.Schlechtes Geschäft*mit wem deutschen FilmSeit Jahren ist von un» darauf hingewiescnworden, daß die Einführung der reichsdeutschenFiUne in die Tschechoslowakei und die Herstellunggleichgeschatteter deutscher Versionen in Prag nichtnur vom kulturpolitischen, sondern auch vom geschäftlichen Standpunkt aus überaus nachteilig ist. Aber die Forderung, die Zufuhr derGoebbels-Filme einzuschränken und eine eigene,nicht gleichgeschaltete deutsche Produktion in derTschechoslowakei zu errichten, ist ohne Wirkung geblieben. Jetzt, nach dem Anschluß Oesterreichs, hatsich die Situation noch verschärft, und während dietschechoslowakische Produktion der gleigeschaltetendeutschen Film-Versionen finanziell erledigt ist, geben die Henlein-Leute die Absicht kund, ihrerseitseine von Berlin begünstigte stilmproduktton aufzuziehen. Wie die Lage nach fünf Jahren Zusammenarbeit mit der Berliner Reichsfilmkammer ist, gehtklar au» einem Artikel hervor, in dem sich die„Bohemia" mit den bevorstehenden neuen Verhandlungen über daS Filmgeschäft zwischen der Tschechoslowakei und Deutschland beschäftigt.In diesem Artikel*eißt es u. a.:Nach den bisherigen Abmachungen standDeutschland das Recht zu. 80 deutsche Filme in dieTschechoslowakei zu liefern, während umgekehrtDeutschland sich verpflichtete, dafür fünf tschechoslowakische Filme lin deutscher Version) abzunehmen. Die Auswirkungen dieses Ver-irageS waren aber, ein voller Mißerfolg der tschechoslowakischen Produzenten. Alle in Prag gedrehtenFilme in deutscher Sprache, sind bis zum heutigenTage— mit Ausnahme eine» einzigen— der erstvergangene Woche auf besondere private Intervention in Berlin placiert wurde— von Deutschlandentweder nicht ausgenommen oder aber abgelehntworden, obgleich diefe deutschen Filme nicht nur nachden reichsdeutschen Vorschriften hergestellt wurden,sondern auch die Drehbücher vorher in Berlin vorgelegt und genehmigt worden waren.Andererseits haben es die Prager Produzentenunterlassen, der Prager FilmberatungSstelle imHandelsministerium Mitteilung von den Schwierigkeiten zu machen, weil sie es nicht darauf ankommen lassen wollten, daß eS zu scharfen Maßnahmengegen Deutschland käme, da sie gleichzeitig auchVerleiher sind und auf die deutschen Filme, wegenIhrer Geschäftsverbindung mit den sudeiendeutschenKinobesitzern, angewiesen sind.Da» Defizit hat im letzten Jahre siebenstellige Ziffern erreicht. DieFolgen dieser unmöglichen Politik sind die Sperrung von Bankkrediten und Vorschüssen für Pragerdeutsche Filme, so daß die bisherigen Produzentenihre deutsche Produktion wahrscheinlich einstellendi'cften.Der jetzt bestehende Film-Handell«Vertrag wird tschechischerseit» al» Farceanerkannt und man erwägt bereit» alle erdenklichen Möglichkeiten, wie man eine Basi» findenkann, bie für beide Teile den gleichen Erfolg bringen kann. Die fünf abzunebmenden Filme stehen aufdem Bapler— oder liegen in Berlin ohne Aussicht auf Verkauf— während al» Gegenwert 80deutsch: Filme groß DevisenwertenachDeutschland abfließenlassen. Die am Filmgekchätt interessierten PragerBanlbäuser sehen ihr« Gelder nicht mehr wieder undda» hat in einem Falle dazu geführt, daß ein bekannte» Geldinstitut heute eine eigene Filmfirma inPrag besitzt und selbst reichsdeutsche Filme importieren wird, um so wenigsten» eine Kompensationzu erreichen."Man kann au» diesen gewiß nicht übertriebenen Feststellungen ersehen, t'Ie weis« die von denPrager Filmproduzenten und dem HandelSminisie«rinnt dem AoebbclS-F!lm gegenüber betriebene Politik war. die sich immer wieder auf da» Argumentberief, daß eS sich nm geschäftliche Vorteile handle IVerlanget überallVolkszünderDas Programm der deutschen SozialdemokratenEin 3aksch«lntervlewBukarest. Der Vorsitzende der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowa-kischen Republik Abg. Wenzel I a k s ch erteilte demKorrespondenten der„Jndependence Roumaine" einInterview, in dem er zunächst alle Gerüchte übereinen Wechsel der innerpolitischen Haltung derdeutschen Sozialdemokraten al» unrichtig bezeichnete.Die Deutsche sozialdemokratische Arbeiterpartei,sagte er, wolle bei ihrer aktivistischen Politik verharren. Auf die Frage über da» vorbereitete Nationalitätenstatut antwortete Abg. Falsch, daß e» ihmvorläufig unmöglich sei, ein Urteil abzugeben, daihm der Inhalt de» Statut» noch nicht bekannt sek.Ich bin aber der Ansicht, fügte er hinzu, daß dieFrage der Sudetendcutschen unbedingt eine endgültige Lösung finden muß, und zwar auf demo-kratischer Basi». denn da» ist da» einzigeMittel, die irredentistische Bewegung in unseremGrenzgebiete zum Schweigen zu bringen. Wir verlangen die Anerkennung aller Rechte, die einer ihrerZahl und ihren Fähigkeiten nach bedeutenden nationalen Gruppen gebühren. Wir lehnen jeden Versucheiner terrltortalenAutonomi« ab.Da» Proportionalprinzip kann durch ein Gesetzüberall da garantiert werden, wo eine zentralistischeVerwaltung die Verwirklichung der personellenAutonomie der Deutschen verhindert. Die Privat-pensionSanstalt ist ein Beispiel einer glücklichen Verbindung zwischen personeller Autonomie und natio naler Proportionalität. Dieser Grundsatz kann beider Schulverwaltung, bei der Verwaltung des Getreidemonopols usw. leicht angewcndct werden. Wirverlangen auch das absolute Recht der Gleichheithinsichtlich der deutschen Sprache. Hinsichtlich derVerhandlungen mit Henlein bin ich sehr skeptisch.Henlein ist Gefangener der nationalsozialistischenIdeologien. Wa» er verlangt, kann die Tschechoslowakei nicht geben, wenn sie auf ihre Unabhängigkeitnicht verzichten will, Wa» aber die Tschechoslowakeider Sudeiendeutschen Partei im Rahmen ihrer demokratischen Verfassung gewähren kann, wird dieAnhänger Henlein» niemals befriedigen.Abg. Jaksch machte dann auf den Gesetzentwurfaufmerksam, den die Deutsche sozialdemokratischeArbeiterpartei am 5. April d. I. im tschechoslowa-kischen Abgeordnetenhaus««ingebracht hat. Da» Zieldiese» Entwürfe», sagte er. ist die wirtschaftlicheWiederaufrichtung de» sudeiendeutschen Gebiete».Dieser Vorschlag sieht die unverzügliche Vorbereitung eine» großen ArbcitSprogramme» vor, da»etwa eine halbe Milliarde AL in Anspruch nehmenwird. Ich bin der Ansicht, sagte Abg. Jaksch, daße» ein großer Fehler wäre, den Ton ausschließlichauf di« Fragen der nationalen Politik zu legen. Auch«ine Lösung mif sozialem und wirtschaftlichem Gebiete ist notwendig. Ein dauerhafter Frieden kannnur auf der Grundlage wirtschaftlicher Prosperitätabgeschlossen werden.RivalenVon Elsa Katzky»Denke Dir, Jean, ich werde noch in diesemJahre heiratenI WaS sagst Du dazu?"Der so Angeredcte strahlte bei der Freudenbotschaft seines Freundes über das ganze Gesichtund reichte ihm dann die Hand.»Ich gratuliere Dir, DeniSl Wer ist denndie Beneidenöioerte?"Denis stützte sich etwa» verlegen auf feineschwere Holzfällerart.»Marguerite Lavenne..."Jean zuckte heftig zusammen, und ein böserBlick brach aus seinen Augen. Aber DeniS bemerkte das nicht. Ec schaute sinnend und träumerisch, mit einem glücklichen Lächeln um den schmalen, bartlosen Mund, zu Boden.«Du hast recht; sie ist wirklich ein prächtige»Mädchen", brachte Lean mühsam hervor, und e»gelang ihm nur schwer, seinen Schreck und Zornzu verbergen.«„Ja", lächelte DeniS glücklich,»sie ist schön,und wir haben uns gern. Als armer Holzfällerkann ich ihr zwar nickst viel bieten, aber zum Lebenwird eS schon langen, und der alte Lavenne gibtmir seine einzige Tochter gern. Wir kennen unSjg schon seit langen Jahren..."Zwei Stunden später hatten Lean und De«ni» ihre Arbeit auf der großen Waldlichtung beendet. Denis schaute nach seiner Braut auS. Sichatte versprochen, ibn abznholen.»Du hast einen besseren Ueberblick, wennDu auf einen Baum kletterst", riet ihm Jean.„Dann kannst Du Marguerite schon von iveltcmsehen!"DeniS nickte und kletterte dann gewandt auseinen nicht allzu starken Baum. Der Baum besaßin der Mitte seiner Stammhöhe große Aeste mitdichtem Laub, wurde aber zum Wipfel zu ganzkahl und bedeutete deshalb einen geradezu idealenAusguck.AIS DeniS in den dichten Zweigen verschwunden war, eilte Jean rasch nach dem Pulvermagazin, dem er einige Sprengpatronen entnahm.Dann lief er auf seinen Platz zurück, band diePatronen an den Stamm de» Baume», auf demsich DeniS befand, leitete die Zündschnur in einGebüsch und befestigte sie mit ihrem Ende an demZündhebel de» AuSlösekasten».In diesem Augenblick erschien DeniS oberhalb der Aeste an dem freien Stamm und legteznm Schutz gegen die brennenden Sonnenstrahlendie Hand über die Augen. Dann winkte er in dieEbene hinab.In der gleichen Sekunde drückte Jean denAuSlöschebel herunter. Die Zündschnur glommauf. Jean aber eilte den Berg hinab nach der kleinen Holzfällersiedlung. AlS er kaum hundert Meter zurückgelegt hatte, hörte er«ine heftige Detonation, wagte aber nicht, zurückzuschauen, sondernlief noch schneller, al» ob Verfolger hinter ihmher seien.GEine Stund« später saß er vor dem Kaminfeuer seiner Hütt« und grübelt«. Wa» hatte ergetan? Seinen besten, treuesten Freund hatte ergetötet! Und wanim? Weil jener da» Glück gehabt hatte, die Liebe der schönen Marguerite zugewinnen, die seine eigenen Werbungen immerwieder zurückgewiesen hatte. Sie hatte Ihn al»Freund geschätzt, war immer freundlich und liebenswürdig zu ihm gewesen und hatte eS offensichtlich bedauert, ihm nickst mehr als eine guteFreundin sein zu können. Er hatte sich damit ab gefunden. Aber als er dann härte, daß der Freundglücklicher gewesen war al» er, hatte er jäh di«Herrschaft über seine Sinne verloren.Plötzlich klopfte jemand an die Tür derHütte. Jean fuhr zusammen. Wer wollte zu sospäter Stunde etwas von ihm? Kam jemand, umihm mitzuteile», sein Freund DeniS sei ein Opferseines Berufes geworden?Zögernd öffnet« er die schwere Tür undprallte dann entsetzt zurück. Bor ihm stand Marguerite, mit ernsten, traurigen Augen.WaS wollte sie von ihm?Dann saß er neben ihr auf der Bank, undsie hielt die Hände im Schoß gefaltet.»Warum hast Du daS getan, Jean?" fragtesie leise.Jean fuhr eS eiskalt über den Rücken. Erwußte, daß es jetzt kein Leugnen mehr gab. Erschlug die Hände vor das Gesicht. Namenlose Angst>var plötzlich in Ihm.„WaS ist mit DeniS?" fragte er bebend.»Er lebt. AlS die Explosion erfolgte, gelangeS ihm, sich von dem Stamm nach dem Ast desnächsten- ÄaumeS herüberzuschnellen. Er hat sichnur heftig den Arm verrenkt und wollte sofort zuDir gehen, um Dir sein Mißgeschick mitzutetlen.Ich hielt ihn aber zurück und versprach ihm,«SDir selbst zu sagen..."Jean schwieg, tief beschämt.Wa» sollte nun werden? ES gab nur eineMöglichkeit: er mußte sofort seine Sachen packenund noch in dieser Nacht die Gegend verlassen.«Warum hast Du daS nur getan?" fragteMarguerite noch einmal.Da lag Jean zu ihren Füßen, umklammertemit den Armen ihre Knie und barg aufschluchzendsein Gesicht in ihrem Schoß.»Weil ich Dich liebe, Marguerite! Ich konnteDich keinem anderen gönnen!"Sie strich sanft über sein Haar.„Du mußt vernünftig sein, Jean! Ich liebedoch nur Denis. Du sagst, Du liebst mich. Wie! konntest Du mir dies dann antun?"Jean stand langsam auf.»Du hast Recht, Marguerite! Ich habe es jaauch im nächsten Augenblick schon bereut. Ichwerde von hier fortgehen..."»Du darfst nicht unglücklich werden, Jean!DeniS weih natürlich alles, aber er zürnt Dirnicht, denn er kann Dich verstehen, und außerdemhat er Dich viel zu gern. Er wollte nur kommen,um zu verhindern, daß Du Dir etwas antunkönntest."Jean stöhnte wie ein verwundetes Tier, aberer zögerte nicht. Sein Entschluß war gefaßt.»Ich muß gehen, Marguerite. Grüße DeniSvon mir! Ich gehe nicht um seinetwillen, sondernum Deinetwillen! Ich weiß, daß ich nicht starkgenug bin, um Dich immer an der Seite einesAnderen sehen zu können, auch dann nicht, wenndieser andere der beste Freund Ist, den ich besitze.Ich glaube, Du wirst mich verstehen können, Marguerite..."Marguerite nickte stumm. Dann half sie Ihm,seine Sachen zu packen. Als sie Abschied nahmen,hielt Jean Marguerite'S Hand lange, lange stummin der seinen. Plötzlich riß er Marguerite fest ansich und küßte sie, ließ sie aber sofort wieder los.»Verzeih' mir, Marguerite, ich konnte nichtanders..."Dann verschwand er im Dunkel des Waldes.Marguerite blickte ihm nach, bis Denis nebenihr stand und sie sanft in seine Arme nahm.„Es war gut so", sagte er leise.„Dieser Kußwird ihn beschützen und ihm seinen inneren Frieden wiedergeben..."