Seite 6 Sozialdemokrat" D-nuerStag, 12. Mai 19.38. Nr. 111 Deutsche Wählerinnen und Wähler! Am 22. Mai werden alle wahlberechtigten Bürger der Hauptstadt Prag zur Ausübung ihres höchsten staatsbürgerlichen Rechtes an die Wahlurne gerufen. Sie haben mit ihrer Stimme nicht nur über die Vertretung der In- tereffen der deutschen Bevölkerung im Prager Rathaus zu entscheiden. Dom AuSgang der Wahl wird eS abhüngen, ob Demokratie und Freiheit gesichert und der HenleinfafchiSmuS zurüchgeworf^n werden kann. Heber den politischen Sinn dieses Wahlkampfes und über feine Bedeu­tung für das Prager Deutschtum werden Sie in einer Wählerversammluns unterrichtet, die Yente um 20 Ahr im großen Saale der Produktenbörse, HavNLeKplatz, abgehatten wird. Zn dieser Versammlung sprechen die Spitzen­kandidaten deS Wahlblocks der demokratischen Deutschen Ernst Paul und Dr. F. T. DvokaK sowie Hugo R o k h ta. Demokratische Deutsche der Hauptstadt Prag , 'erscheint In Hassen zu dieser Verammlung! Kroger Rettung NEUER MAI För kleine Modedamen Lackschuh mit Rlem- ehen. Druckknopfverschluss. Absatz mit Gummi. 31-34 KS 35. 35-38 Ke 39. Fester Sporthalbschuh för Knaben und Mäd­chen. Bequeme runde Spitze, feste Leder­sohle. laek- immer modern. Ein leichter Lackschuh mit Ristverzierung. Halbhoher Absatz. NEUE, LEICHTE SCHUHE Ein Modell, auf welches wir stolz sind. Ge­fällige Form, bequemer englischer Absatz. Wird In Box oder Huntingcalf erzeugt. In die Arbeit- bequeme Schuhe aus gutem Box. Oxford -Schnitt, feste Ledersohle, halb­spitze Form, Absatz mit Gummi. Bevölkerung soll bei der Aufhellung des Mord­falles Miitbf Mitwirken. Ter Mord ist noch immer unaufgeklärt, obzwar die Polizei ihren ganzen Ap­parat aufgeboten bat. Der bisher einzige Zeuge, der die Kindl knapp vor ihrer Ermordung gesehen haben will, und zwar im Gespräch mit einem Mann, auf den die Pcrsonenbeschreibung paßt lgraneS Sakko, dunkle Hosen, Mütze, längliches Gesicht) gab an, dieser Mann fei mit der Kindl in ihre Wohnung gegangen. Das war um 14 oder 14.15 Uhr. Gestern vormittags meldete sich noch ein Zeuge, der angab. er habe die Kindl am 4. Mai in der Teingasse ungefähr um 13 Uhr gesehen, doch sei sie allein gewesen. Sie hatte ein Halstuch umge- bnnden und machte den Eindruck, als sei sie krank. Allerdings kann dieser Zeuge nicht angcben, ob daS Halstuch daS gleiche war. das man bei der Leiche gefunden hat. Die Polizei fordert die Prager Be- völkening aus, alles Verdächtige auch wenn eS unwesentlich zu sein scheint mitzuteilen. Versäumtes nachholen! Mit dieser Devise hat der Mai angesangen. Schließlich hat uns der April um so viele schöne Frühlingstage gebracht, daß eS endlich an der Zeit ist. Niemand sollte daran ver­gessen, seine FrühjahrSgarderobe in Ordnung zu bringen. Um jeden Tag, den man versäumt, ist eS schade. Besuchen Sie deshalb heute noch die nächste Baka-Verkaufsstelle und treffen Sie Ihre Wahl in Frühlingsschuhen. 100 Tie Polizei macht eine großeReinigungs­aktion" in Prag vor dem Sokolfest. Es werden alle polizeibekannten Elemente, die. ständig mit dem Gesetz in Konflikt sind, auf die Schubstation und von dort in ihre Heimatgemeinden gebracht werden. Da die bisherigen Aktionen erwiesen, daß die Sammelstation für die aus Prag anzuschaffenden Personen bereits überfüllt ist, wurden neue Räum­lichkeiten gesucht. Man fand solche in dem Pysoöaner Nachtasyl. wo Platz für zirka 300 Personen ist. Achtung bei Gebrauch von Spiritus. In Prag n.. v Jami, goß das 15jährige Lehrmädchen I. N. aus einem Blcchbehälter Spiritus in den brennen­den Kocher. Der Spiritus entzündete sich und das Lehrmädchen erlitt Brandwunden zweiten und drit­ten Grades im Gesicht, an den Händen und Füßen. Als das Mädchen vor Schreck auf den Gang lief, brannten ihre Kleider lichterloh. Die Verbrennun­gen wären wohl tödlich gewesen, wenn nicht der Inspektor der Staatsbahncn, Eduard Baräk, mit seinem Mantel die Flammen der Kleider des Mäd­chens erstickt hätte. Durch die Ervlosion wurde auch die Tochter des Hausbesorgers, die 18jähriae B. G. erfaßt, sie erlitt Verbrennungen an den Füßen. Ein Speditionöwagen verbrennt auf der Straße. Ans nicht sestgestcllten Ursachen verbrannte in der Weinberger Straße in Prag X. , ein großer Svedi« tionswagen der Firma Raitler. Die Feuerwehr löschte das Feuer. Der Wagen hatte noch keine La­dung ausgenommen, so daß Sacksschaden an fremdem Eigentum nicht zn verzeichnen ist. Der Polizeibericht meldet eine Anzahl von Einbrüchen in Vraa und Umgebung. In Bkevnov hatten es drei Männer auf Holzvorräte abgesehen; sie wurden vom Wächter aufgeschreckt, konnten aher fliehen. Verschiedene Objekte im Werte von 1505 holte sich ein ungeladener Besucher aus einer Zi/jkover Wohnung, in den Keller eines Gasthauses in Smichov verirrte sich ein Liebhaber von Bier- vumvcn und nahm ste mit(KC 2000. W-rt). Den besten Fang machte ein anderer Mann; in Prag H., stattete er einer Wohnung seinen Besuch ab. dabei nahm er 2500 KL Bargeld und um 5000 KL Schmncksachen mit. Durchsichtige Frauenwünsche! Was das wohl sein mag, wenn eine Frau durchsichtige Wünsche hat? Nichts anderes als die feinen, festen» neuen Baka» Strümpfe. In allen modernen Farben hat sie Daka in seinen Verkaufsstellen herausgebracht. Für jene Frauen, die volle Bewegungsfreiheit lieben und keinen Strumpfbandgürtel tragen wollen, sind Knie­strümpfe vorbereitet. 100 Mexikanisches Mustrrlager im Meffepalast. 'Im Messepalast wurde in Anwesenheit von Vertre­tern des Außen» un k Handelsministeriums, des Jn- dustriellcn-Svaz, der Handelskammer, des Export- - instituteS.. der tschechoslowakisch-laiein-amerikanl- schen Handelskammer, der Prager Messe und von Interessenten am Mexikogeschäft ein ständiges Musterlager Mexikos eröffnet, dem die Aufgabe zufällt, den Import aus Mexiko zu fördern. Reistteufel werden brav wie Lämmchen, wenn man ihnen Spielzeug gibt, mit welchem sie machen können, was sie wollen. Ja, Spielzeug ist eben nicht nur dazu da, um schön auszusehen, Spielzeug muß so beschaffen sein, daß>nan es auf die Erde fallen lassen kann, drauftreten darf etc., ohne er zu zer­brechen. Wenn Sie daher Ihrem Kinde eine Freude bereiten wollen, dann kaufen sie ihm das unzerbrech­liche, hygienische Baka-Gnmmi-Spielzeug. Xunst nml Wissen Selbstmord Dr. Rudolf veers nach furchtbarer Mißhandlung durch die Nazis Bei aller Evidenz der Selbstmord-Epidemie, die seit dem Emmarsch der deutschen Truppen in Oesterreich insbesondere unter den Jude» dort gras­siert. haben wir nnS in der Feststellung etlicher Ein- zelsälle tunlichste Reserve auserlegt, um nur>a nicht durch etwa notwendige Dementis die Wirkung ab­zuschwächen. die unleugbare Fakten in aller Kul­turwelt auSlösen. Gerade weil das System der Dik­tatur eS so schwer macht, Bestätigungen solcher Meldungen zu erhalten, weiß die europäische Oeffentlichkeit auch heute noch nicht, wie viele Men­schen in Wien in den letzten Wochen in den Tod getrieben wurden. Ueber das Schicksal sehr vieler bekannter Gelehrter. Schriftsteller und Künstler weiß man nichts Bestimmtes. Aber die Meldungen über weitere Selbstmorde nehmen kein Ende. Ist eS wahr, daß der frühere Solo-Korrepetitor der Wiener StaatSoper, Meller ein international geachteter Musiker, Selbstmord verübte? Ist eS wahr, daß der bekannte Schauspieler R e h b e r« ger denselben entsetzlichen Weg wählte? Wir wis­sen es nicht; aber wir müffen es leider für möglich halten. Denn wer von den demokratischen und jüdi­schen Künstlern Oesterreichs nicht zu fliehen ver­mochte. sieht sich seiner Existenz beraubt und in vie­len Fällen auch am Leben bedroht. Eines der entsetzlichsten Geschehnisse ist die Vorgeschichte und Geschichte deS Selbstmordes Dr. Rudolf Beers, des ehemaligen ThcaterdirektorS von Brünn , der seit vielen Jahren in Wien als Leiter verschiedener Theater gewirkt hatte und nun, als Jude, so wie viele andere sofort den Laufpaß erhalten hatte. In der vergangenen Woche wurde er, dem das deutsche Theater sehr viel verdankt und der nun als 51 jähriger sich seiner Existenz beraubt sah aus seiner Wohnung von SA-Leuien abgeholt und als er zurückkehrte, war er in einem schauer­lichen Zustande: mit Striemen bedeckt, blutbefleckt, zerschlagen, zertreten, kaum mächtig noch seiner Sinne. Die Nazis hatten gezeigt, wie sie deutsche Kul­tur verstehen und wie sie Leute belohnen, die sich für wirtliche deutsche Kultur einseben. Dr. Beer hätte sicher dauernd an seiner Gesundheit Schaden genommen, aber er sah auch überhaupt keine Mög­lichkeit mehr zu leben und darum nahm er in der Verzweiflung Gift. Dieses bestialische Geschehen hat auch für uns hesondere Bedeutung insoferne, als Dr. Beer sich ganz große Verdienste um daS Brünner deutscheTheater erworben hat, um das­selbe Theater also, in dem zur Zeit die Völkischen regieren, während die Behörden gleichzeitig ruhig zusehen, wie dort an die vierzig aufrechte demokratische Schauspieler keine Spiel-Existeuzmögltchkeit haben. Der Brünner.Tagesbot e" seit dem österreichischen Anschluß gleichgeschaltet, hat sich rest­los in den Dienst der völkischen Theatergememde gestellt. DerselbeTageSbole" aber widmet nun dem Dr. Rudolf Beer einen sehr ausführlichen und vor­züglichen Nachruf allerdings ohne auch nur ein Wort über die Gründe anzugeben, die Dr. Beer in den Tod trieben. Die Herren beklagen den Tod die­ses Mannes, tun aber in ihrem Wirkungskreis alles Mögliche, um beim Versuch mitzuhelfen, auch hier Zustände herbeizniühren, unter denen auch in der Tschechoslowakei die AuSlöjchung künstlerischer und anderer Existenzen unausbleiblich würde. Und sie tun eS unter Duldung der demokratischen Behörden. Dr. Beer erfreute sich, so schreibt daS Brünner Blatt, ans dessen Redaktion jüngst alle Demokraten snicht nur die Juden) hinauSgcworfen wurden, auch, in Wien des größten Ansehens". Dafür hat man ihn getreten und geschlagen, bis er aus dem Leben floh... Der schwedische Männerchor gab unter vcr Lei­tung seines Dirigenten Emil Carelius ein Konzert im Smetanasaale; er stellte unter Beweis, daß die Kunst deS Männerchorgesanges nicht nur hierzulande kultiviert wird wir haben ja keinen Mangel an ausgezeichneten Männerchören. Die schwedische Ver­einigung ist in bezug auf Siimmqualiiät ganz vor­züglich. absolut präzise und sauber in der Intona­tion, waS ohne Zweifel dem ambitionierten Diri­genten CareliuS zu danken ist. der das Konzert mit Ueberlegenheit und lebendigem Klangsinn dirigierte. DaS Programm bot den schwedischen Sängern zwar Gelegenheit, ihre Technik zu zeigen, die auch dyna­misch ausgezeichnet ist, aber sich doch an Werken höhe­rer Qualität erproben und vorstellen müßte. Denn die dargebotenen Werke schwedischer Autoren waren, soweit eS sich nicht um gutklingende Bearbeitungen von Volksliedern handelte. auf dem Niveau harmloser Stimmungschöre, wovon auch bekanntere Namen, wie Selim Palmaren kaum ausgenommen werden können. Insbesondere fehlte es an polypho­nen Werken moderneren Stils. Die Volkslieder da­gegen gefielen ausgezeichnet und wurden von einem heifallsfreudigen Publikum mich zur Wiederholung verlangt. L. Wochensplelplan deS Reuen Deutschen Theaters, Heute,. Freitag halb 8 Uhr: Die Hochzeit der Figaro. D. Samstag 7 Uhr: Faust l. und II. Teil. Abonn, aufgehoben. Sonntag 2%: Herzen im Schnee. 7%: Madame Pompadour, Abonn. aufgeboben. Wochrnsplrkplan der Kleinen Bühne. Heute, Donnerstag, 8 Uhr: George und Margaret, volkstümliche Vorstellung. Freitag 8: Hoffnung, Gastspiel Kramer. Samstag 7%: Warum lügst du. Chörie? Volkstümliche Vorstellung. Sonntag 8%: Zwei Dutzend rote Rosen, 7H: Der zerbro­ chene Krug . Robert GuiSkard Fragment, Kleist- Abend(neuinszeniert). Vorträgo Dir Entwicklung des Trickfilms. Ueber dieses Thema sprach gestern im Hanse des EinheitSverban- deS der Privataiigestellten Frau Irene Dodalovä, die Schöpferin des tschechischen Trickfilms. Der Trickfilm ist nicht, wie man allgemein annimmt, eine Erfin­dung der neueren Zeit,'sondern der eigentliche Vor­gänger deS FilmS. Daß der Trickfilm neben der ge­waltigen Entwicklung des Tonfilms einen bedeuten­den Aufstieg zu verzeichnen bat. liegt in den unbe­grenzten Möglichkeiten dieser Filmart. Während der amerikanische Trickfilm zur Groteske geworden ist. wird nun. nach der Auffassung der Vortragenden, der europäische Trickfilm eine besondere Aufgabe zu erfüllen haben. Der stumme Film und der Tonfilm, die beide an gewisse Realitäten gebunden sind, wer­den durch den Trickfilm auf manchem Gebiete eine vorteilhafte Ergänzung erfahren. Seine kulturelle Sendung soll darin bestehen. Vorgänge in der Tech­nik, in der Wissenschaft und in gewissem Sinne auch in? Mnstischen zu veranschaulickwn. Gerade hier gibt es noch für diese Art des Films ein weites Ar­beitsfeld. Zur Illustration führte die Künstlerin eine Reibe von Filmen vor. die eine anschmiliche lieber­sicht über die 40jährige Arbeit auf diesem Gebiete gaben. Besondere Beachtung fand die letzte Schöpfung der Vortragenden..Fantaisie örotigue". die bei der Film-Biennale in Venedig und bei der Pariser Welt­ausstellung preisgekrönt wurde. Den Vortrag ver­anstalteten die Internationale Kulturliga und der StudentenklubP a X", Wollen Sie schöne Beine? Eine dumme Frage, nicht wahr, doch muß man sie jeder Frau stellen, die noch nicht weiß, daß Baka eine große Auswahl reizender Strümpfe in allen seinen Verkaufsstellen bringt. Nicht nur, daß sie auch dünn, fest und billig ind, man erhält ste in allen Modefarben. 100 Veremsnackticßtee BolkSsinggemrinde. Wir beteiligen uns korpo- rativ an dem Maitrejfen in Schelefen und ersuchen, die Ausschreibung der Naturfreunde zu be­rücksichtigen. Ortsgruppe Prag . Maikresfen in Eche- lesen im Libochtal: SamStaa, den 14. Mai, Treffpunkt 14.20 Uhr am Denlsbahnhof(Fahrt nach Melnik ) oder Sonntag, den 15. Mai, Treff­punkt um 7 Uhr früh am DeniSbahn» Hof(Fahrt nach Liboch), Gemeinsame Wanderung und Unterhaltung mit AtuS und Singgemcinde. Be­teiligt Euch alle! Hüiiendienst auf der Brdhwald- HUtie am Sonntag: Schaffer. Uranla-KIno Heute letzter Tag.Hermine Md die 7 Auf­rechten!" 6 und%0 Uhr. Morgen. Freitag: Premiere:Menschen tu den Bergen", heimisches Filmdrama. Die Hauptdar­steller I. Stepniikovä. Afritsch, Stabiler. Trabauer, Volker und der Komponist Kostal persönlich%0 Uhr anwesend. B«,ug »b,dtngungen:Det Zustellung ins Sau» oder bei Bezug durch die Post monatlich Xi 17., viertelstibrig Kt Bl,, balbstwrig KG 102., ganzstidria KS 204.. Anlerat« werden laut Taris billigst berechnet. Rückstellung von ivianustrivten«rtolgt nur bei Einlcin düng der Reiourmarken. Die ZeiiungStrankatur wurd, von der Post- und Telegravbendiretiion mit Erlas, ülr 13.800/VII/1030 bewilligt,(ktonirollpostamt Prada 26) DruckereiOrbiS", Druck-, Verlags- u. ZeiiungS-A.-B., Präs