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Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früh Einzelpreis 75 Heller

Redaktion u. Verwaltung: Prag XII., Fochova 62- Telephon 53077- Herausgeber: Siegfried Taub- Berantwortlicher Redakteur: Rarl Kern, Prag

18. Jahrgang

Donnerstag, 26. Mai 1938

Aus dem Inhalt:

Präsident Dr. Beneš

an die Kinder

Der Ring um Tremp geschlossen

Beruhigung

auf dem Geldmarkt

Die unschätzbaren Dienste Deutscher Protest in Prag zu neuem Kampf!

der Westmächte

Paris . Das Blatt der Mitte 2'Ordre" veröffentlicht eine Erklärung, die Minister des Neußern Dr. Kamil Krofta seinem Prager Sonderberichterstatter Gustav Joly abgegeben hat. Dem Blatt zufolge sagte der" inister: Wir hoffen, daß unser guter Wille, uns.. Wunsch, im Rahmen der Souveränität des Staates unseren deutschen Mitbürgern die weitestgehenden Zuge ständnisse zu machen, und unsere Bemühungen, das innere Problem, dessen Lösung an die Er haltung des Friedens geknüpft iſt, in Zuſammen arbeit und in Ordnung zu lösen, gegenwärtig von allen begriffen werden.

Frankreich und England haben, indem sie erklärten, daß sie unseren Standpunkt würdigen und unsere Absichten billigen, der Sache des Frie­dens un fchätzbare Dienste erwiesen. Die Atmosphäre ist jetzt etwas klarer und wir haben den Wunsch, daß sie in dieser Woche nichts trüben möge.

Kanada

gegen Isolationspolitik

Ottawa . Ministerpräsident Macken­sie Ring hielt Dienstag im Abgeordneten­hause eine Rede über die Außenpolitik Kanadas . Einige drängen darauf, so sagte der Minister­präsident, daß Kanada seine Neutralität und feine Nichtteilnahme an den Streitigkeiten, in welche England verwickelt werden könnte, verkünde. Das

Amtliche Maßnahmen

gegen das Ueberfliegen der Grenze

Nr. 123

Die sudetendeutsche Sozialdemokratie: Vorposten einer Weltkraft

Prag. ( Amtlich.) Der Gesandte des Dent­schen Reiches in Prag Dr. Eisenlohr ist Mittwoch im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten in einigen Fällen betreffend die Ueberschreitung, Gegen eine bedenken und rüdsichtslose Terrain des Kampfplages ist. Niemals noch haben respektive Ueberfliegung der tschechoslowakisch- Uebermacht hat sich der Vorposten der europäischen wir unter schwierigeren Umständen gewählt. Wer deutschen Grenze eingeschritten. Alle diese Fälle Demokratie und Humanität, die deutsche Sozial- laufen kann und den Anschluß nicht versäumen sind Gegenstand der Untersuchung der tschecho demokratie in der Tschechoslowakei am Sonntag, will, läuft der Sudetendeutschen Partei zu. Die flowakischen Behörden. Die Militärverwaltung den 22. Mai 1938, heroisch geschlagen und behaup Masse der sudetendeutschen Wähler hat an alles hat jedoch in dem Bestreben, eventuellen Mißver- tet das Datum wird eingezeichnet bleiben in vergessen, was sie einst bewegt, alle Unterschiede ständnißen ähnlicher Art vorzubeugen, schon jetzt die Geschichte der Freiheit und des Fortschrittes. der Weltanschauung werden wie im Hürdenren­den übenden Wilitäreinheiten den Befehl gegeben, Am 29. Mai und am 12. Juni heißt es zu nen genommen, was man durch Jahre gehört hat worin das Fliegen tschechoslowakischer Militär­von heiligen Gütern, die gewahrt werden müssen, sei es die Religion oder seien es irgendwelche flugzeuge in einer fünf Kilometer breiten tsche­Standesinteressen, scheint vergessen und vertan. choslowakischen Zone längs der Grenze verboten Eine Welle der Gleichschaltung geht seit den wird. österreichischen Ereignissen über das Sudeten deutschtum, die alles Geistige, alles Weltanschau liche Hinwegspült, es wird nicht gedacht, es wird marschiert.

Meldungen, die über einen anderen Charak­ter des Einschreitens oder über ein anderes Ein­schreiten des deutschen Gesandten berichten, find völlig unbegründet.

neuen Kämpfen antreten,

es ist nur eine Schlacht geschlagen worden, aber der Krieg geht weiter und es heißt das Sturmband fester binden, die Waffen schärfen und sich neuer lich bereitstellen.

Wir gehen den neuen Kämpfen mit allem notwendigen Ernst entgegen. Wir wissen, wie schwer die Kampfbedingungen, wie schwierig das

Paris : Dauernde Wachsamkeit

Auch wenn die gefährlichste Klippe überwunden ist

erforderlich

Einzig und allein die Sozialdemokratie ist von dem Sturm nicht mitgerissen worden. Der Verrat der Christlichsozialen und Landbünd­Ter, von denen wohl mancher in seinem Innern Scham empfindet ob dessen, was er getan, hat uns nicht irregemacht. Die sozialistischen Proletarier, die wirtschaftlich viel abhängiger sind als Bauern und Kleinbürger, haben gezeigt, daß der örmste Mann der beste und treueste Demokrat ist. Die jahrzehntelange demokratisch- sozialistische Erzie hung, welche wir den Massen haben angedeihen lassen, hat bewirkt, daß dieser Kerntrupp der Des

würde aber bedeuten, den Angreifern Mut zu liche Stellen teilen die Ansicht, daß die Tschecho. reichsbegen die Tidietei als auch mokratie Stand gehalten hat und Widerstand

machen. Wir werden auch weiterhin in enger Ver­bindung mit England und anderen Ländern, die für den Frieden kämpfen, bleiben.

Ober"- und Unter- Donau"

Wien. ( Havas.) Im Zuge der durch ein Detret des Reichskanzlers angekündigten Refor­men wird die österreichische Regierung in Zukunft bedeutend vereinfacht werden. Die Veränderungen werden auch durch eine Gebiets- Reorganisierung Desterreichs ergänzt.

Vor allem joll das Wort Desterreich" beseitigt werden. Ober- und Niederösterreich werden in Bu­funft Ober-" und Nieder- Donau" heißen. Dit

Paris.( Lsch. P.-B.) Französische amt­flowakei die gefährlichste Klippe über wunden hat und nunmehr in eine neue Periode eintritt, die zwar weniger gefährlich sein wird, in der aber nichtsdestoweniger bauern be wa famkeit bei den grundlegenden Verhandlungen über eine anständige und gerechte Löfung der Min­derheitenfrage, welche sich mit der Aufrechterhal= tung der vollen Souveränität des tichechoslowakischen Staates in Einklang bringen läßt, erforderlich sein wird.

rung

wertet.

[ besonnenen Vorgehen der deutschen Regierung die e heftige Ram vagite sowohl gegen Frankreich und England ständig fortsetzt. Mussolini fordert

Konzessionen in Spanien ?

Außer der britischen Initiative in Berlin erwartet man in den nächsten Tagen auch eine größere britische Initiative in Rom , wo bereits in der dienstägigen Unterredung zwischen dem Bot­Die Reise des tschechoslowakischen Gesandten Tschechoslowakei gesprochen wurde. Manche Nach­schafter Lord Perth und Graf Ciano viel über die Dr. Ofuftij und des Gesandten Jan Masaryk nach richten, die jedoch amtlich nicht bestätigt wurden, Prag , die beide der tschechoslowakischen Regierung beuten an, daß Italien die spanische Frage neben der französischen und der britischen Versiche mit der tschechoslowakischen verknüpfen und in Ber­voller Solidarität gleichzeitig auchlin für größere Versöhnlichkeit der deutschen Re­Tirol wird an Kärnten angegliedert, während das einige freundschaftliche Ratschläge und Anregungen gierung eintreten wolle, falls die italienischen An­Burgenland an die Steiermark angeſchloſſen wird. in Angelegenheit der kommenden Verhandlungen schauungen über die Lösung des ſpaniſchen Kon­Dem Gau Steiermart werden weiter augeteilt die überbringen, wird in Paris als weiteres Anzeichen fliktes stärker berücksichtigt werden. Am Donners­Bezirkshauptmannschaften Wiener- Neustadt. Neun einer günstigen Entwicklung der Ereignisse ge- tag, da in London der Unterausschuß des Nicht­firchen sowie Teile der Bezirkshauptmannschaft Bruck a. d. Leitha. Der Gerichtsbezirk Aussee ( bisher Die franzöfifche Regierung verfolgt ständig Steiermark ) wird dem Gau Oberdonau " anſehr ſorgfam die Entwicklung der Situation in der gegliedert. Der Gau Wien erfährt eine Erweiterung burch Gebiete des bisherigen Niederösterreich . Die Tichechoslowakei und befindet sich in dauerndem Meinungsaustausch sowohl mit der tschechoslowa Landeshauptmannschaft Vorarlberg bleibt bestehen. fischen als auch mit der britischen Regierung. Vier Minister scheiden aus Auch mit dem amerikanischen, dem polnischen und Die Zahl der Minister in Wien wird von mit dem Sowjetbotschafter ist das französische jieben auf drei herabgesezt. Aus der Regierung Außenministerium in ständiger Fühlung. Das Nachlassen der Spannung äußert sich scheiden aus Finanzminister Neumayer, In­nenminister Glaise Horstenau , Minister auch in der breiten französischen Oeffentlichkeit für soziale Fürsorge Jury und Minister für wie in der Presse, die ihre volle Sympathie für öffentliches Unterrichtswesen Menghin. Der die Tschechoslowakei ständig wahrt. Es wird auch Reichsstatthalter Seyß- Inquart hat Brigade - das Bedauern über den kühl reservierten Stand general Staltenbrunner zum Chef der österreichi punkt einiger Staaten, vor allem Polens , aus­schen Polizei ernannt. gesprochen und ebenso darüber, daß entgegen dem

Cedillo auf der Flucht?

Megiko. Präsident Cardenas erklärte in San Luis, daß der Aufstand des Generals Cedillo als gescheitert angesehen werden fönne. Von der Flotte wird die gesamte Küste be­obachtet, um zu verhindern, daß Waffen einge= führt werden oder Anhänger Cedillos zu Schiff fliehen. Mehrere Unterführer Cedillos, die sich mit 700 Anhängern in Ardenas der Aufstands bewegung zur Verfügung stellten, fonnten ent­waffnet werden. Nicht bestätigte Nachrichten be sagen, daß sich General Cedillo auf der Flucht in die Vereinigten Staaten befinde. Die Offi ziere, welche sehen, daß der Aufstand leine Aus­jicht auf Erfolg habe, gehen wieder zu den Regie­rungstruppen über.

einmischungsausschusses zusammentritt, werden offenbar die spanischen Fragen, hauptsächlich die Abberufung der Freiwilligen eingehend durchbe raten werden und alle Hauptmächte werden dabei ihren Standpunkt klar darlegen. Bonnet empfängt

den deutschen Botschafter Außenminister Bonnet ersuchte Mittwoch abends den deutschen Botschafter in Paris von Welczek, ihn zu besuchen. Nach Berichten der Savas - Agentur hatte das Gespräch keinen ande­ren Zweck, als die durch Inanspruchnahme des französischen Staatsmannes unterbrochene Ver­bindung herzustellen.

Beruhigende Zusicherungen

aus Warschau und Budapest

London . Der Labour- Abgeordnete e n-| gelöst wird. Sie erhielten von beiden Seiten be= derson fragte im Unterhaus den Minister- friedigende Versicherungen. präsidenten, ob mit Rücksicht auf das besondere Interesse, das von der polnischen und von der ungarischen Regierung in der Minder­heitenfrage in der Tschechoslowakei kundgegeben wird, die britische Megierung in Warschau und in Budapest beiden Regierungen anseinandersetzen will, daß eine friedliche Lösung des Minder­heitenproblems wünschenswert ist.

Der Ministerpräsident antwortete: Die Vertreter Seiner Majestät in Warschau und Bu­ dapest haben der polnischen und der ungarischen

London . Der britische Ministerrat hielt Mittwoch seine übliche Sitzung ab, die zwei Stun= den dauerte. In diesem Ministerrat foll die Lage vom allgemeinen Gesichtspunkt durchberaten wor­den sein. Außenminister Lord Halifax habe auf Grund von Situationsberichten, die aus Prag , Berlin , Paris und Warschau eingetroffen sind, cin Exposé über die Situation gehalten, aus dem her­vorging, daß die Spannung sich vermindert habe, daß aber der Grund zur Besorgnis noch nicht ganz geschwunden sei.

Lord Halifax empfing am Mittwoch um

bietet. Wir haben manches Vorwerk preisgeben müssen, dort wo der Terror der Gegner am meisten gewütet hat und unsere Menschen isoliert sind- aber unsere Burgen haben wir gehalten und wir werden sie weiter halten.

Wir haben am 22. Mai dem ersten Anprall Stand geboten, wir werden es an den folgenden zwei Wahlsonntagen in erhöhtem Maße tun kön­nen. Dies schon deshalb, weil jeder sudetendeut sche Sozialist

aus den Ereignissen der letzten Tage Mut und nenes Selbstbewußtsein schöpfen

fann. Die eitlen Voraussagen der Gegner, ihre Hoffnungen auf außenpolitische und militärische Weltdemokratie ist einmal fest gewesen und eine Ereignisse sind bisher zuschanden geworden. Die augenblickliche große Gefahr ist beseitigt worden.

Der Ernst der Lage dauert an, aber die Lehre ist groß und eindringlich da, daß nur Festig­keit und Entschloffenheit die Situation retten und uns und Europa von dem Grauen eines neuen

und entsetzlichen Krieges bewahren können.

Festigkeit und Furchtlosigkeit muß auch jeder judetendeutsche Sozialdemokrat eriveisen- der Welt von Feinden gegenüber in die er sich versezt sieht. Wir fämpfen für die größten Dinge dieser Welt: Friede, Freiheit und Fortschritt. Wir sind nicht allein, mächtige Kräfte sind am Werke, die niemand übersehen kann: weder diesseits noch jen= seits der Grenze.

Der Kampf der Demokratie ist aussichtsvoll, das hat das kritische Wochenende bezeugt. Nicht vage Hoffnungen sind es, auf die wir unsere Sache stellen, sondern die stärkeren materiellen Kräfte und die stärkeren Bataillone. Wir sind ein Vorposten, aber ein Vorposten einer Weltkraft, der stärksten, die es gibt. Stein Kampf auf dieser Welt ist ohne Risiko, aber das größere Risiko ist auf der anderen Seite. Auf der Seite jener, die für den Frieden fämpfen mit uns ist mos ralisch und materiell das llebergewicht. Unsere Sache ist die des Friedens und der Wohlfahrt unseres Volkes, aber auch die Sache der Zukunft. Deswegen werden wir uns hocherhobenen Haupies hen feit geschlossen, in dem unerschütterlichen und am Sonntag wieder zur Schlacht stellen, die Rei­erhebenden Bewußtsein, daß wir

die Träger des ernstesten Kampfwillens auf­rechter Sudetendeutscher

sind und daß die Geschichte Europas und die Welt­geschichte der Demokratie uns zu den tapfersien und ausdauerndsten Streitern für eine bessere Zu­funft zählen wird. Unseren Gegnern aber rufen wir zu: Wir fürchten uns nicht, wir treten an

Große Rüstungskredite der Türkel Antara. Die türkische Nationalversammlung hat im beschleunigten Verfahren einen außerordentlichen Stredit in der Höhe von 125 Millionen türkischer Regierung bereits dargelegt, welche Be- 3 Nhr nachmittags den tschechoslowakischen Ge- und wir empfangen Gaben, wie es in dem alten Pfund( rund 2750 Millionen) für Rüstungs- deutung die britische Regierung dem beimißt, daß fandten in London Jan Masaryk , der sich Don- Sildebrandlied heißt, auf dem Specre,' Spitze zwecke und zum Bau von Waffenfabriken bewilligt. dieses Problem unverzüglich und in Frieden Inerstag im Flugzeug nach Prag begeben wird.

gegen Spize!