Nr. 172.
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Vorwärts
Berliner
Volksblatt.
16. Jahrg.
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Redaktion: SW. 19, Benth- Straße 2.
Die Friedenskonferenz
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fonnte nicht leben, und jetzt kann sie nicht sterben. Wie wandernde Theatergesellschaften, die sog. Schmieren, wenn die ,, lette Vorstellung" mißglückt ist, immer noch eine„ allerlegte" und„ allerallerlegte Vorstellung" abhalten so die unglückliche Schauspielergesellschaft im Haag. Zunächst haben sie jetzt ein Schlußprotokoll" veröffentlicht, dem einige Schlußsizungen" folgen sollen. Das Reutersche Depeschenbureau, welches durch Herrn Stead, den englischen Friedensagenten des Zaren, bedient wird, sagt über den Inhalt:
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Mittwoch, den 26. Juli 1899.
achtens nie eine so einfältige( weil auf zu große Dummheit berechneten) Komödie gegeben hat, als die Haager Friedensfonferenz.
Und in diesem Urteil wird so ziemlich die ganze Welt mit dem schweizerischen Oberst übereinstimmen.
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Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.
Heute darf der Gelehrte nicht einmal außerhalb seines akademischen Berufs seine Gesinnung bethätigen, seine Idee die Welt ergreifen lassen. Heute erklärt man es für einen logischen Bocksprung, daß es das Wesen der Gesinnung sei, sie zu bekennen, d. h. sie zu bethätigen. Heute schnürt man den Gelehrten in Paragraphen ein, und wenn er doch eine Möglichkeit findet, als freier Mann zu denken und zu handeln, so häuft man weitere Berge von Strafbestimmungen. Anders dachte sich Fichte die Freiheit des Gelehrten:
Er soll sich einen eigenen Taft für das Schickliche und Zweckmäßige verschaffen? Wie kann er dies, wenn das Gesez ihn überall begleitet, und überall ihm sagt, was er zu thun oder zu laffen hat?"
Diese Freiheit verlangt Fichte schon für den Studierenden, für seine nationale Jugend.
„ Die philosophische Fakultät der Universität Berlin hat Das Schlußprotokoll hebt hervor, daß die Delegierten be- der Geschichte dieser Hochschule, welche einstmals als he hre ständig von dem Wunsche geleitet waren, in möglichst erschöpfender Pflanztätte nationaler Gesinnung gegründet Weise die hochherzigen Ideen des erhabenen Urhebers der Stonferenz zu worden, kaum ein neues Ruhmesblatt angefügt, als sie am verwirklichen. Die Konferenz hat beschlossen, folgende Punkte den Sonnabend den Antrag des Kultusministeriums ablehnte, dem Die Berliner philosophische Fakultät besigt auch am Ende Bevollmächtigten zur Unterzeichnung und den Regierungen zur socialdemokratischen Privatdocenten Dr. Leo Arons die Ver- des Jahrhunderts noch ein wenig von der nationalen GeGenehmigung zu unterbreiten: 1. Eine Konvention für friedliche günstigung", die venia, zu entziehen" so beginnen die„ Berl. fimmung, deren Pflanzstätte die Berliner Universität am Beginn Schlichtung internationaler Streitigkeiten; 2. Eine Konvention Neuesten Nachr." einen weiteren Schmähartikel über die Frei- des Jahrhunderts war. Aber die Fremdherrschaft der ber betreffend Bestimmungen und Gebräuche für den Landfrieg; 3. Eine Konvention betreffend Anwendung der Grundiäge der sprechung des GenossenArons. Es ist sehrunvorsichtig von demBlatt, junkerten Bourgeoisie, eines bornierten Bureaukratismus lastet Genfer Konvention von 1864 auf den Seekrieg; 4. Drei De - daß es an die Zeit gemahut, da die Berliner Universität schwer auf unserem Geistesleben, und die nationale Gesinnung flarationen, wonach es verboten sein soll, Geschosse und Explosiv- als Pflanzstätte nationaler Gesinnung" begründet wurde, berendet in der nationalen Schneidigkeit. stoffe aus Luftballons herabzuschleudern oder in analoger Weise daß es also den Geist Fichtes heraufbeschwört. Denn da- Das Urteil im Falle Arons ist eine erste schüchterne Aufanzuwenden, wonach es ferner verboten sein soll, sich solcher Ge- mals hat man den rechten, edlen Begriff von nationaler lehnung gegen die Fremdherrschaft. Wir werden sehen, ob schosse zu bedienen, deren einziger Zweck ist, Stickgase oder giftige Gesinnung, die hente mir ein schnutiges Aushängeschild für die Gelehrtenrepublik auch im weiteren Verlauf der Angelegen Gaſe zu verbreiten oder solche Kugeln zu gebrauchen, welche im niedrige Profitsucht, wüste Streberei und gemeine Ideen- heit sich zu der nationalen Gesinnung Fichteschen Geistes be menschlichen Körper explodieren. fennen wird, ob sie sich klar darüber geworden ist, daß ihr ießiges Urteil ihr Pflichten für ihr weiteres Handeln auferlegt im Falle, was sicher ist, die Fremdherrschaft über die nationale Gesinnung triumphiert: in der zweiten Instanz.
losigkeit ist.
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Eine Dummheit?
Das Protokoll enthält sodann fünf Wünsche: 1. Die Konferenz ist der Ansicht, daß eine Beschränkung der militärischen Lasten, In seinen Vorlesungen über die Bestimmung und das welche gegenwärtig die Welt bedrücken, in hervorragender Weise Wesen des Gelehrten hat Fichte, der ja wirtschaftlich zu den wünschenswert ist für die Förderung des materiellen und moralischen Vorgängern des Socialismus gehört, mit begeisterten Worten Wohlbefindens der Menschheit. 2. Die Konferenz spricht den seine Meinung über akademische Würde und Freiheit aus. Wunsch aus, daß die Frage der Rechte und Pflichten der Neutralen gesprochen ein Bekenntnis wahrhafter nationaler Geauf das Programm der nächsten Konferenz gesezt werde. 3. Die sinnung, das freilich nichts zu thun hat mit der edlen LeibKonferenz spricht den Wunsch aus, daß die auf die Art und das und Geisteigenschaft, die man heute als nationale Pflicht Sehr gute Freunde hat Herr Knad, der Urheber der Steno Kaliber der Gewehre und der Marinegeschütze bezüglichen Fragen, fordert. gramm- Sorrektur, in einem Teil der Presse. Die Herren wissen, soweit sie durch die Konferenz bereits geprüft sind, Gegenstand des Studiums der Regierungen bilden mögen, mit dem Ziele, eventuell zu was sie ihm schuldig sind, und entschuldigen ihn darum. Der In den erwähnten Vorlesungen begeistert Fichte, der Berliner Diplomat der Frankfurter Beitung" bemüht sich zu dem einer einheitlichen Lösung mittels einer späteren Konferenz zu gelangen. Kühne Weckrufer gegen die Fremdherrschaft zu einer Zeit, da Ende sogar, den Naiven zu spielen und die Angelegenheit als harm4. Judem die Konferenz in Grwägung zieht, daß seitens der Fürsten , Adel und Bürgertum, die damalige für Religion, los hinzustellen. Das Herr nad die Korrektur besorgt hat, beutet Bundesregierung der Schweiz bits vorbereitende Schritte zur Ordnung und Sitte tänupfende Gesellschaft vor dem mächtigen auch die Frankfurter Zeitung " an, nur ist das eben nicht so schlimm, Revision der Genfer Konvention gethan find, spricht sie den Wunsch Imperator auf dem Bauche lag damals begeisterte Fichte ja es ist eigentlich schon so seit alters her der Brauch: aus, daß in einem furzen Zeitraum zur Zusammenberufung einer feine Hörer für den erhabenen Begriff des freien Specialfonferenz, geschritten werde, welche zum Zweck die Revision Dieser Konvention hat. 5. Außerdem hat die Stonferenz, abgesehen von einigen Delegierten, welche sich der Stimmabgabe enthielten, einstimmig den Wunsch ausgedrückt, den Vorschlag, welcher bezweckt, das Privateigentum im Seefriege für unverleglich zu erklären, und ferner den Vorschlag, die Frage des Bombardements von Hafenplätzen, Städten und Dörfern durch feindliche Flotten zu regeln, einer Prüfung durch weitere Stonferenzen zu überweisen.
Das Schlußprotokoll wird durch die sämtlichen bevollmächtigten Delegierten unterzeichnet werden, die Konventionen dagegen nicht, da mehrere Länder sich ihren Beitritt für später vorbehalten. England wird bei der Unterzeichnung des Schlußprotokolls gewisse Vorbehalte machen, indem es erklärt, daß es die zweite und dritte Erklärung und von den geäußerten Wünschen den dritten und fünften nicht annehmen könne. Nicht nur die drei Konventionen, sondern auch die drei Deklarationen werden gesondert unterzeichnet werden.
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Das Schlußprotokoll ist zwar Makulatur, aber es giebt auch geschichtliche Makulatur. Wahrscheinlich wird die Konferenz am Donnerstag ausgelitten haben. Von einem verkrachten Gründer erzählt man sich, er habe sich seine Stuben mit wertlosen Aktien im nominellen Betrag von vielen Millionen tapezieren lassen. Eine ähnliche Tapezierarbeit können die Mitglieder der Konferenz nach ihrer Heimkehr vornehmen mit dem Papier, auf dem ihre unschäzbaren“ und„ unsterblichen" Erklärungen samt Väterchens Manifest" berzeichnet find. Papier und nichts als Papier. Alle Punkte" Papier , alle Wünsche" Papier - und nicht einmal sauberes Papier. Von Ernsthaftem zu reden, war auf der Konferenz berboten. Nur Komödie und Narrenspossen mit ernst haftem Gesicht. Die schwerste Arbeit war für die Auguren, das Lachen über die eigene Hanswursterei zu verbeißen. Trogdem kam es ein paarmal zu Scenen. Zur schönsten zwar nicht, jedoch zur interessantesten, als der schweizerische Bevollmächtigte, der in seiner republikanischen Einfalt vergessen hatte, daß er unter Auguren war, den Vorschlag machte, auch der Voltskrieg solle völkerrechtlich anerkannt, das Niedermekeln, Erschießen, Aufhängen von Rebellen, Franttireurs, Freischärlern berboten werden. Das war für die Herrn Auguren zu viel! Das innerliche Lachen verging ihnen, die Haare sträubten sich zu Berg. Der schweizerische Oberst Künzli war ihnen der steinerne Gast, der plöglich in eine frivole Orgie hineingeplant. Das Recht des Bolkskriegs anerkennen das heißt ja das Recht der Revolution anerkennen. Unmöglich! Das Recht des Massenmords gehört einzig und allein solchen Regierungen von Gottes Gnaden, die zwar auf dem Papier für Frieden und Humanität schwören, sich aber das Monopol des Kriegs vorbehalten müssen.
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Das wurde dem erstaunten schweizerischen Oberst in mehr oder weniger artikulierten Lauten zum Verständnis gebracht- zu flarem Verständnis, daß der republikanische Friedensstörer der Friedenskonferenz eiligst den Staub des Hauses im Busch" von seinen Stiefeln schüttelte und spornstreichs nach Bern zurückkehrte. Was er dort dem Bundesrat offiziell gesagt, wissen wir nicht. Allein wir wissen, daß er in Privat gesellschaft tein Hehl daraus gemacht hat, daß es seines Er
Gelehrten:
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Ich bin dazu berufen, der Wahrheit geugnis zu geben; an meinem Leben und an meinen Schichialen liegt nichts; an den Wirkungen meines Lebens liegt unendlich viel. Ich bin ein Priester der Wahrheit; ich bin in ihrem Solde; ich habe mich verbindlich gemacht, alles für sie zu thun und zu wagen und zu leiden. Wenn ich um ihrer willen verfolgt und gehaßt werde, wenn ich in ihrem Dienste gar sterben sollte thät ich dann sonderliches, was that ich dann weiter, als das, was ich schlechthin thun müßte?
was
Ich weiß es ebenso gut, daß ein entmanutes und nervenloses Zeitalter diese Empfindung und diesen Ausdruck derselben nicht erträgt... aber ich weiß auch, wo ich rede.... Ich gestehe es freimütig, daß ich etwas beitragen möchte, um eine männe
lichere Denkungsart, ein stärkeres Gefühl für Erhabenheit und Würde, einen feurigeren Eifer, ſeine Bestimmung auf jede Gefahr zu erfüllen, nach allen Richtungen hin, soweit die deutsche Sprache reicht, und weiter, wenn ich tönnte, zu verbreiten; damit ich einst, wenn Sie diese Gegenden werden verlassen und sich nach allen Enden werden verstreuet haben, in Ihnen an allen Enden, wo Sie leben werden, Männer wüßte, deren and: erwählte Freundin die Wahrheit ist; die an ihr hangen im Leben und im Tode; die fie aufnehmen, wenn sie von aller Welt ausgestoßen ist; die fie öffentlich in Schuh nehmen, wenn sie verleumdet und verlästert wird; die für sie den schlau versteckten Haß der Großen, das fade Lächeln des Aberwizes, und das bemitleidende Achselzucken des Kleinfinnes freudig ertragen."
Im Reiche Bosse- Elster würde dieser begeisterte Prediger nationaler Gesinnung, dem die Berliner Universität in ihren Anfängen den Weltruf verdankt, schleunigst gemaßregelt werden, denn Fichte hielt es für unedel, sich fremden Anschauungen zu unterwerfen:
„ Es ist ohne Zweifel das allerunedelste, wenn der Mensch aus zu großer Gefälligkeit, welche im Grunde Feigheit und Mutlosig feit ist, oder aus Trägheit, sich selber zu raten, und bei sich selber die Maximen seines Verhaltens einzuholen, sie sich von anderen geben läßt, und diesen mehr glaubt, denn sich selber. Ein solcher hat gar kein Selbst in fich, und glaubt an tein Selbst in ihm selber, sondern er geht flehend bei anderen herum, und bittet fie, einem nach dem anderen, ihm das ihrige zu leihen. Wie könnte ein solcher sich für ehrwürdig und heilig halten, da er sich nicht einmal kennt, noch anerkennt?" Akademische Freiheit erträgt keine Bevormundung, nicht einmal die des Gesetzes:
Aber es giebt Verhältnisse des Gelehrten. über welche teine etwas Gesezgebung bestimmen, noch über die Vollziehung des Rechten wachen fann; wo denn der Gelehrte fich notwendig selber das Gesetz geben, und sich selber zu dessen Erfüllung anhalten muß. Er trägt in der göttlichen Jdee die Gestalt der tünftigen Zeitalter, die da erst werden sollen, in sich, und er soll ein Beispiel aufstellen, und ein Gesez geben den fünftigen Geschlechtern, welches er in der Gegenwart, oder in der Vergangenheit vergebens suchen würde. Jene Idee tritt in jedem Zeitalter heraus in einer neuen Gestalt, und begehrt die umgebende Welt nach sich zu gestalten; es treten drum immer neue Verhältnisse der Welt zur Idee, und immer eine neue Art des Widerstreites der ersteren gegen die lettere heraus. In ihm verborgen bleiben soll seine Idee nicht, sondern sie foll heraustreten und die Welt ergreifen; und zu dieser Wirksamkeit ist er durch das Tiefste seines Wesens getrieben."
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nennen
" Von dem Augenblic an, wo unzweifelhaft von berufener Seite nachgewiesen wird, daß es sich nicht um eine politische Intrigue, ein Komplott, sondern einfach um eine- Dumme heit wir's deutlich und beim richtigen Namen handelt, erlischt natürlich das Interesse an der ganzen Angelegenheit, und dann wird wohl auch niemand mehr auf der öffentlichen Preisgebung des Namens eines Beamten bestehen, der ein verdienstvoller, pflichttrener Mann ist, und dem vor allen Dingen nach seiner ganzen Vergangenheit und nach seiner Gesiumung, für die thatsächliche Beweise vorhanden sind, nichts ferner liegt, als die Rechte der Volksvertretung in irgend einem Punkte preiszugeben, der vielmehr auf deren strenge Wahrung innerhalb Einen seines amtlichen Wirkungskreises immer bedacht war. politischen Intriguanten oder einen Fälscher, noch
gar
dazu in amtlicher Stellung, verfolgt man rücksichtslos, eine unüberlegte Handlung, oder sagen wir auch, eine naive Anmaßung, der keine böse Absicht zu Grunde lag, wird nur der nicht leicht verzeihen, der nie eine Dummheit gemacht hat.
So erklärt sich auch, daß nicht nur der Präsident Graf Ballestrem, der ein firenger und sehr schneidiger Herr ist, sondern auch viele andere Personen über die Sache nicht mehr gesprochen haben, die natürlich nicht nur allen Beamten des Reichstages, sondern auch darüber hinaus, allen Wennern der Personen und Verhältnisse längst kein Geheimnis war. Sie hielten nach Lage der Dinge die Sache mit der öffentlichen Erklärung des Grafen Ballestrem für abgethan und warteten weiteres beim Zusammen tritt des Reichstages ab."
Beachtenswert sind dann die folgenden Andeutungen, die nur das eine Bedenken erregen, warum der Mann nicht deutlich jagt, wenn er etwas weiß:
Wir sind die lepten, die etwa an die Möglichkeit politischer Intriguen in Preußen Deutschland nicht glaubten! Im Gegen teil! Was in den Prozessen Leckert Lützow und v. Tausch an verwegenem Intriguantentum enthüllt worden ist, noch viel mehr aber das, was in dem Prozeß Tausch durch Einflüsse, über die später auch noch einmal Licht verbreitet werden muß, der Enthüllung entzogen worden ist das hat allen denen, die es nicht schon wußten, gezeigt, daß auch in einem geordneten modernen Staatswesen, unter der offiziellen Oberfläche geradezu romanhafte politische Jutriguen und ein Intriguantentum möglich ist, das seine Fäden und Wirkungen bis in die höchsten Kreise erstreckt. Wir haben gar keinen Grund, allzu pharisäiſch über französische Zustände zu urteilen. Auch bei uns hat es gefälschte Briefe, gefälschte Quittungen, sogar mit Wissen eines Ministeriums, gegeben; es ist mit Verkleidungen und falschen Bärten operiert worden, und der Tod eines Maunes, der als Zeuge in der Sache der berühmten Briefe an die Hofgesellschaft eine Rolle spielen sollte, gilt sehr ernsten amtlichen Personen für unaufgeklärt. Die Macht des Niederträchtigen in der Politik ist groß; es läuft manche Persönlichkeit herum, die diesen Saz ebenso fröhlich wie glänzend illustriert. So erklärt es sich auch, daß diese Fälschung eines Reichstags- Berichtes bei Personen, die nur auf ihre Kombinationsgabe angewiesen waren, zu sehr phantastischen Folgerungen geführt hat. Sie sind aber alle hinfällig.
Aber, so fährt der Diplomat fort: Im Falle Knack liegt feine solche Intrigue vor, sondern eben nur eine unüberlegte Handlung.
Der Herr, der unbefugterweise den gufaß gemacht hat, und der vielleicht gewohnt war, daß frühere Präsidenten sich durch den