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Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen   sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früh/ Einzelpreis 75 Heller

Rebaltion u. Berwaltung: Prag   XII., Fochova 62- Telephon 53077- Herausgeber: Siegfried Taub- Berantwortlicher Rebatteur: Rarl Rern, Prag 18. Jahrgang

Samstag, 11. Juni 1938

Aus dem Inhalt:

Aus dem Paradies zurückgekehrt

Der vergeßliche ,, Führer"

Der schwimmende Kerker auf der Donau  

olio

Nach dem Kongreß von Royan  

Jeder denkende Deutsche wählt am 12. Juni die Liste der Deutschen   sozialdemokratischen Arbeiterpartei

Er stärkt dadurch die Demokratie und sichert den Frieden

Herrliche Zeiten

England zögert

Unsere Zeit kommt!

Nr. 136

für Oesterreichs   Katholiken mit der Entscheidung Die SdP sucht nach außen hin den Eindruck| die außenpolitischen Gefahren nicht vorüber und Alle Studentenverbände aufgelöst London  . Die langen Beratungen vom völlig einheitlicher Auffassungen in der Partei zu es kann noch im Verlauf der Entwicklung eine Donnerstag im Foreign Office über die Haltung machen und behauptet, daß insbesondere seit der solche Krise tommen, wie wir sie am 21. Mai mit Wien  . Die Geheime Staatspolizei   veröf- zu der Bombardierung von britischen Schiffen in Eingliederung des Bundes der Landwirte und der angehaltenem Atem erlebt haben. Aber die Welt fentlicht in der Wiener Zeitung  " eine Verord- Spanien   find vorläufig noch nicht zu einer Ent- Christlichsozialen der größere Teil des sudeten hat gesehen, daß auch Deutschland   einmal nach­nung über die Auflöſung aller katholischen Stu- fcheidung gelangt, die erst in der kommenden deutschen   Bolles auf einer Linie marschiert. Mag geben muß und daß dem Vormarsch des deutschen  tenvereine und-Verbände. Jegliche Tätigkeit oder Woche erwartet werden kann. Außenminister Lord   sein, daß bis zum 21. Mai viele Sudetendeutsche, Imperialismus und Nazismus Einhalt geboten der Versuch der Fortsetzung der Tätigkeit im Geifte Halifax hat sich wieder aufs Land begeben und welche die tatsächlichen Verhältnisse im Lande und werden kann. wird erst zu Beginn der kommenden Woche nach die Machtverhältnisse in Europa   nicht kennen, ge­biefer Organisationen wird polizeilich verfolgt London   zurüdtehren. Ein Teil der englischen glaubt haben, daß die Stunde der Entscheidung werden. Das beschlagnahmte Eigentum muß den Presse ist mit der Verzögerung in der Entschei- da sei, in einem Sinne, wie es ihnen von der Flü entsprechenden Behörden übergeben werden. bung unzufrieden. sterpropaganda eingeredet worden ist. Gewiß sind

Die Jllegalen wollen nicht... Wien  . Der Wiener   Gauführer Globotsch nif erließ eine Proklamation, die ein indiret. tes Eingeständnis barstellt, daß ein

Der Volksverrat der SdP

Das Bündnis Konrad Henleins mit den Feinden des Deutschtums habe. Man sucht auf reichsdeutscher Seite die

Sidor: ,, Wir wollen ein slowakisches Preßburg  

Teil der gewefenen nationalsozialistischen Illega. len von der Zuſammenarbeit in den Organisatio. nen Abstand nimmt. Der Gauführer erklärt in dem Aufruf, daß große Notan Funk. Wir haben am Mittwoch an leitender Stelle tionären herrsche und daß deshalb die Aus- den schnöden Volksverrat gebrantmarkt, welchen rede, daß sich irgendjemand im Organisations die SdP im Begriffe ist am Karpathendeutschtum apparat nicht geltend machen konnte, nicht gelte. zu begehen und haben aufgezeigt, daß diese Par­Er fordert deshalb alle Parteigänger, die sich noch tei entschlossen ist, die deutsche Minderheit in der nicht zur Mitarbeit angemeldet haben, auf, dies Slowakei   den slowakischen Autonomisten ans zu tun, und erklärt, daß jedem gleichgültig sein Messer zu liefern. Die SdP hat an die Mani­müsse, welche Funktion ihm zugeteilt wird. Die festation der slowakischen Volkspartei, welche am Hauptsache sei, dem Volfe zu dienen.

Bekanntlich hat die Nazi- Hierarchie aus dem Altreich" schon längst sämtliche guten Partei­besten in der Ostmart" besetzt. Die Not" an Funktionären betrifft also wohl nur untergeord­nete oder gar nur unbezahlte Ehren"-Funktio­

nen, um die sich die österreichischen Nazi auch nach dem Aufruf des Gauführers nicht sehr reißen

werden.

,, Von neuem das Kreuz tragen"...

Slowakei  , in Breßburg  , durch. Die slotvalischen Bezirksstädte sind in der Mehrheit schon unser. Sie haben slowakische Gemeindevorsteher und die Slos waken entscheiden in der Gemeindevertretung. Auch die slowakischen Dörfer gehen mit uns. Aber die Hauptstadt der Slowakei  , das Haupt der größeren Gemeinden und Städte der Slowakei  , Preßburg  , trozt bisher dem slowakischen Ansturm und will nicht das Programm und die Richtung der gesam­ten übrigen Slowakei   annehmen.

Bisher konnte man meinen, daß dieser Artikel Sidors gegen die Tschechen gerichtet ist, bat. gegen jene Slowaken, welche an dem Zu­fammengehen von Tschechen und Slowaken fest­halten. Der folgende Satz in dem Artikel Sidors lehrt aber schon anderes. Es wird da gesagt:

Was Großes können die paar Slowaken unter 48, den Vertretern der tschechischen, magharischen,

deutschen und internationalen Parteien auf dem Rathaus ausrichten?

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fen sich in der Auffassung auch jener, welche nicht Die Folgen der Ereignisse des 21. Mai wir. mit der militärischen Kraft der Tschechoslowakei  gerechnet haben, aus. In Deutschland   tut man an offiziellen Stellen so, als ob man niemals etwas Böses gegen die Tschechoslowakei   im Schilde ge­führt hätte und betont, daß gerade Deutschland   ein großes Verdienst an der Erhaltung des euro­ päischen   Friedens in jenen kritischen Tagen gehabt Stellung der SdP in den gegenwärtigen Ber­handlungen mit der Regierung au stärken, der ,, Bölkische Beobachter" spielt den Unentwegten und behauptet schon jetzt, daß die Berhandlungen, mit der SdP als gescheitert zu betrachten seien. Damit steht nun im Widerspruch und das ist das interessante daß die Sudetendeutschen Pressebriefe" das Gegenteil sagen, daß nämlich die Behauptung, die SdP habe das Statut be reits abgelehnt, unzutreffend und sinnlos ſei. Wenn das ein abgekartetes Spiel, ein Spiel mit verteilten Rollen ist, wird das der SdP in den Verhandlungen nichts nüßen, denn man weiß in ganz Europa  , daß sich Deutschland   eine Wieders holung der Situation vom 21. Mai, die denselben Ausgang haben kann wie damals, nicht erlauben kann. Bleibt der Friede erhalten, dann werden die Gegensäße innerhalb der SdP selbst zum Aus­brud kommen. Die einen werden kein Kompromiß während die anderen den Versuch machen werden, wollen und alles auf die Karte Deutschland   seßen, die SdP in die tschechoslowakische Politik doch irgendwie einzuschalten. Dieser Kampf wird aus­gekämpft werden und die deutsche   Sozialdemo fratie fann den Ausgang dieser inneren Kämpfe, die unausbleiblich find, ruhig abwarten.

Sonntag in Preßburg   stattgefunden hat, ein Begrüßungstelegramm gerichtet, wünscht also einer Bewegung Erfolg, die, wie wir gezeigt haben, auf dem Gebiete der Slowakei   die flowva tische Amts- und Unterrichtssprache einführen und den Minderheiten nur diejenigen Sprachen rechte zusichern will, welche ihnen im Vertrage von St. Germain zugesagt worden sind. Wir haben auch dargelegt, warum dies die SdP ges tan hat. Konrad Henlein   und der SdP handelt es sich vor allem um den Kampf gegen die Demo­Iratie, sie verbündet sich in diesem Kampf mit jedem, auch mit den ausgesprochensten Gegnern des Deutschtums. Der SdP handelt es sich nicht Man sieht also, daß die deutschen   Vertreter um die Freiheit des Sudetendeutschtums, sondern in der Gemeinde Preßburg   dem Herrn Sidor, um die Totalität und die Niederkämpfung der dem Busenfreund des Abgeordneten Karmasin Kämpferischer Hirtenbrief Demokratie, um die Aufrichtung der faschistischen und zugleich Verbündeten der SdP ein Dorn im Herrschaft, um die Niederknüppelung der arbei- Auge sind. Um den Kampf gegen das Deutschtum Die europäische Situation ist voll gefähr des Berliner   Bischofs Berlin.  ( Savas.) Freitag früh wurde im tenden Klassen. In dem sonntägigen Umzug jener, au führen, eignet sich der Vertreter der flowali licher Spannungen. Deswegen muß die Demo­" Berliner Diözesanblatt" aus Anlaß des Tages welche wie gesagt, den Starpathendeutschen nichts schen Volkspartei sogar ein bißchen die Blut- fratie gerüstet sein und wir müssen alles tun, um der katholischen Jugend ein Hirtenappell des Ber  - anderes geben wollen, als die Minderheitenrechte ideologie des Nationalsozialismus an. Er sagt: die Verteidigungsfähigkeit der Tschechoslowakischen Es ist nötig die Hauptstadt in den slowaki- Republik zu stärken. Aber man fann immerhin mit liner Bischofs Conrad von Preysing   veröffentlicht, von St. Germain, marschierte Abgeordneter Kar­schen nationalen Organismus einzugliedern, damit großer Genugtuung sagen, daß eine der gefähr in dem er die katholische Jugend auffordert, das majin mit, um so darzutun, daß die Sdp, wenn es gegen die Demokratie geht, sogar bereit ist, die Kreuz Christi trotz aller Verfolgungen des Natho­sie mit der ganzen Slowakei   lebt und daß in lichsten Klippen umschifft ist und daß die Aus. ihren Adern ein so gesundes und heißes Blut ſichten für die Erhaltung des europäischen   Frie lizismus im Dritten Reich   hochzuhalten. In dem Pariser Friedensverträge anzuerkennen. Mit welchen Leuten sich da die SdP verbin Appell heißt es: In den Augen der Welt iſt det, lehrt der Leitartikel des Slovák", des strömt, wie es in anderen unseren Städten und dens heute größer sind als vor vier Wochen. Je Gemeinden strömt. mehr das zutreffen wird, desto mehr wird die sude ebenso wie einst, das Kreuz das Zeichen der Blattes der slowakischen Volkspartei von Frei­heit werden und die realen Lebensinteressen des tendeutsche Frage eine innerpolitische Angelegen Schmach und alle jene, die ein Teil von Chrifti tag, den 10. Juni. Da schreibt der Herr Karol Nachfolge find, müffen darauf vorbereitet sein, Sidor unter dem Titel Wir wollen ein slowa­Deutschtums werden ihren Ausdruck finden. Heute daß sie zum Gegenstand der Verachtung und des tisches Preßburg  !": ist die Vertreterin dieser wirklichen Lebensinter­Spottes werden. Es ist notwendig, daß wir von effen des Sudetendeutschtums die sudetendeutsche neuem lernen, dieses Kreuz zu tragen und wir Sozialdemokratie und es braucht gar nicht lange haben es auch schon gelernt." zu dauern, bis ein großer Teil der sudetendeutschen  Deffentlichkeit einsehen wird, daß gerade die deut Daß der Herr Sidor die Deutschen   mit den sche Sozialdemokratie für das Sudetendeutschtum Juden in einen Topf wirft, das ist wohl eine bes eine notwendige und lebenswichtige Bewegung sondere Delikatesse, die da die slowakische Bolts- darstellt. Von dieser Erkenntnis durchdrungen, sind partei ihrem Verbündeten, der Sdp, serviert. vir überzeugt, daß unsere Zeit kommen und die Die SdP schließt sich also mit den ärgsten Stunde schlagen wird, wo die sudetendeutsche So­Barcelona. Der 9. Juni 19 38 erlebte auch die Fiats neueste und stärkste Maschinen. die bisher größte Luftschlacht der Geschichte. Nund Die Luftschlacht wurde durch die Initiative Feinden des deutschen   Volkes zusammen, nur zialdemokratie in entscheidender und fegensvoller 100 Flugzeuge trafen einander im engen Raum der republikanischen Geschwader erzwungen. Der weil sie reaktionär und Feinde der Demokratie Weise das Schicksal des Sudetendeutschtums mits nahe der Stadt Lucena   an der Front Teruel  - Gegner verlor einen Großbomber und neun Fiats, sind und sie ist bereit, um Verbündete gegen die bestimmen wird. Castellon  , etwa 30 Kilometer nordwestlich von von denen zwei in der Luft zusammenstießen und Demokratie zu erhalten, eine deutsche   Minderheil Castellon de la Plana   im organisierten Massen- die übrigen abgefchoffen wurden. Die abgeschoffe brutal zu opfern, die Hunderte von Jahren in der fampf. 41 republikanische Jagdflugzeuge stießen nen Flugzeuge gingen mit ihrer Besatzung zu. Slowakei   lebt und zur wirtschaftlichen und ful in gefchloffener Formation auf eine Flotte von grunde. Die Piloten und Beobachter der brei ver turellen Entwicklung dieses Landes ihr reblich 8 Großbombern der Nebellen mit 45 Fiat- Begleit- lorenen republikanischen Flugzeuge konnten sich Teil beigetragen hat. Der Verrat an den Deut­flugzeugen. Die Großbomber waren viermotorige mit dem Fallschirm retten und wurden von den schen Südtirols   hat sein Gegenstück gefunden im deutsche   Ju 89  , vom modernsten deutschen   Typ, eigenen Truppen aufgenommen

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Schtver schlägt sich das slowakische Element und so auch unsere Partei in der Hauptstadt der

Die größte Luftschlacht der Geschichte

Die spanischen   Republikaner siegreich

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Zum Schluß legt Sidor noch einmal gegen die Deutschen   los und stellt sie den Juden gleich. Es ärgert ihn nämlich am meisten in Preßburg   folgendes:

Es sind dort Tschechen  , auch Tschechoslowaken. Ihr habt Deutsche   und Magharen und auch viel

Juden.

Merrat am Starpathendeutschtum,

Diejenigen, welche am Sonntag ihre Stim men für die deutsche   Sozialdemokratie abgeben, find jene, welche die Entwicklung beffer begreifen als die anderen, sie wird man einmal als pie Vorkämpfer und Bahnbrecher einer neuen Zeit des Friedens und des Zusammenlebens der Vöffer im

Sudetenraum bezeichnen.