Seite 2 Donnerstag, 23. Juni 1938 Nr. 146 Für das demokratische Spanien Die Gesellschaft der Freunde del demokra-' tischen Spanien bat an den Ministerpräsidenten Dr. HodZa einen offenen Brief gerichtet, dem wir folgende« entnehmen: Wir haben uns vor einigen Tagen erlaubt, Sie, Herr Ministerpräsident, durch eine Zuschrift darauf aufmerksam zu machen, dass wir die Anknüpfung von Beziehungen zu der Aufständischen« Führung de« General« Franco al« einen bedenk« licken Schritt ansehen, der so auSgelegt werden könnte, al« würde die. Regierung unserer demokratischen Republik die Berechtigung eine« Aufstandes und einer fremden Intervention gegen die gesetzmässige Regierung einer anderen demokratischen Republik anerkennen. Wir haben hierauf in der Befürchtung aufmerksam gemacht, dass ein ähnlicher Standpunkt von unseren Gegnern gegen un« au«genützt werden könnte; in der Befürchtung, das; wir jenen helfen würden, in denen da« verbündete Frankreich eine neue Gefahr an seiner Pyrenäengrenze erblickt. Wir erachten e« deshalb besonder« heute al« unsere Pflicht, vor der tschechoslowakischen Ocffentlichkeit die Forderung auszusprechen, die Regierung unserer Republik möge alle Wege, seien e« direkte diplomatische Verhandlungen oder Verhandlungen im Rahmen de« Völkerbundes» benützen, durch die sie zur Abstellung eine« Vorgehen« beitragen kann, da« eine Schande unseres Jahrhundert» Ist und sich, wie der japanische Einfall nach China zeigt, nicht mehr auf den spanischen Kriegsschauplatz beschränkt. Ist die Barbarei und der Terror ein Privileg fremder Eindringlinge und Diktatoren, dann darf dir Demokratie' nicht Massen, daß auf diese Weise die gesamte europäische Kultur bedroht wird. Darum erblicken wir ein Gebot des Gewissens, ein Gebot der einfachsten menschlichen Sittlichkeit und vor allem ein Gebot unserer staatlichen und nationalen Sicherheit darin, dass sich unser Staat, dem seine Gegner gerne mit dem Schicksal eines zweiten Spanien drohen, mit seinem ganzen Gewicht dafür einsetzt: 1. daß der Massenmord wehrloser Bevölkerung eingestellt werde, 2. daß endlich der Grundsatz der Nichteinmischung mit gleicher Gültigkeit für beide kämpfenden Parteien durchgeführt werde, damit dir Entscheidung über Spanien wirklich de« Spa nien , überlassen und jede fremde Intervention beendet werde. Wir wenden un« auch an unsere gesamte Oeffentlichkeit mit der dringenden Bitte, im Interesse unserer Republik und des europäischen Frieden« diese Forderungen und hiedurch auch die Regierung zu unterstützen, damit sie in Verfechtung dieser Ziele das Vermächtnis de- Prä» sidenten-Befreier» erfüllen kann. die Axt gelegt an die Existenzgrundlage Hunderttansender von Menschen. Der sudetendeutsche Nationalismus droht, wie schon so oft, daö eigene Volk in den Abgrund zu reisten, wenn nicht besonnene Männer— und dazu sollte auch wenigstens ein Teil der sudetendeutschen Industriellen gehören— mithclfcn werden, daS Volk rechtzeitig vom Rand des Abgrunde- Ivegzureisten und ihm so die Möglichkeit einer gesicherten wirtschaftlichen und sozialen Zukunft zu schaffen. Auseinandersetzungen In der Koalitionspresse In der Presse der sührendrn Koalition-Parteien mehren sich in letzter Zeit die gegenseitigen Angriffe. Insbesondere nervös scheinen— angesichts der Verhandlungen Uber das Nationalitätenstatut— die tschechischen Agrarier zu sein, deren Presse sowohl gegen die tschechischen Sozial« demolraten als auch gegen die tschechische Volkspartei polemisiert. So wendet sich der gestrige „BeLer? scharf gegen das„Präbo LIdn". Das „Prävo Lidu" hatte nämlich dieser Tage geschrieben: Die agrarische Presse schreit jeden an, der trotz aller Zensurmastnabmen zu den Verhandlungen Dr. HodZaS mit Henlein etwas sagt oder mit irgend einer Anregung kommt. Die agrarische Presse will damit allem Anschein die Koalitionsblätter dazu bewegen, zu sagen, daß es andere Wege bis in die jüngsten Tage nicht gab, weil Dr. HodZa mit drei oder vier Henleinleuten ganz allein verhandelt habe, ohne dast er auch drei, vier Politiker der übrigen KoalitionSvarteien dazu genommen hätte. Wie man sieht, verlangt das„Prävo Lidu" nichts anderes, als dast HodZa nicht allein verhandele, sondern auch die anderen Koalition-Parteien zu den Verhandlungen hinzuzichc. Diese selbstverständliche Forderung bringt daS agrarische Blatt in Helle Aufregung.„Wir verzeichnen diese Worte"(nämlich deS„Prävo Lidu"), so schreibt der„Vcöer",„damit die Nation sehe, auf welchen Wegen sich die sozialdemokratische Partei befinde." Die Nation wird, so glauben wir, gar nicht erschrocken sein zu sehen, auf welchen Wegen sich die tschechische Sozialdemokratie befindet. Die tschechische Sozialdemokratie verlangt eben, dast auch die übrigen Koalitionsparteien an den Verhandlungen mit den Vertretern der nationalen'Minderheiten teilnehmen, weil ja für diese Verhandlungen und deren Ergebnis nicht nur der Ministerpräsident allein, sondern die ganze Koalition verantwortlich ist. Die Phrase de-„Beier", daß die ganze Nation Dr. HodZa glaubt, kann diese Gesamiverantwortung der Koalition, d. h. aller Parteien der Koalition, nicht ausheben.. Ersteht man aus dieser Auseinandersetzung, dast die agrarische Presse bemüht ist, mit den übrigen tschechischen Koalitionsparteien um jeden Preis Polemiken zu führen, so geht die- auch au» dem Angriff hervor, welchen der„Beier" auf dir Presse der tschechischen Volkspartei führt. In den „LidovL Lisch" hatte Abgeordneter Staöek sich da« für eingesetzt, im Zusammenhang mit der Regelung der nationalen Frage zu einer Reform und zugleich Stärkung der Selbstverwaltung der Gemeinden, Bezirke und Länder zu gelangen. Ter Abgeordnete hatte scharf kritisiert, dast unsere Verwaltung zentralisiert und völlig in Händen der Bürokratie sei und dast wir zu einer Erneuerung der Selbswerwaltung und einer vernünftigen Dezentralisierung der Verwaltung überhaupt gelan gen müssen.„Es ist schade", so schlecht Staöek, „dast wir das nicht früher getan haben, da wir damit die Slowakei befriedet und auch einige vernünftige Wünsche der nationalen Minderheiten erfüllt hätten. Dabei muhten wir nicht einmal der Erweiterung der RrchtSbesugnisse der LandeSver« tretung in gesetzgeberischer Richtung auSwcichen. ES ist kein Grund, weshalb die historischen Länder und die Slowakei nicht LandeSgesetze in annäherndem Umfang der alten LandeSgesetze der Vorkriegszeit herauSgeben sollten." Diese Auffassung hat gleichfalls in der Redaktion de« agrarischen„VcLer" Aufregung Hervorgenifen. In dem Artikel GtaßckS und in den übrigen Artikeln, mit denen die„LIdovö List»" die Verhandlungen über da» Rationalitätenstatut begleiten, erblickt der„Beier" einen„unzulässigen Eingriff in die Verhandlungen über eine ernste staatliche Frage". Da» Vorgehen der tschechischen BolkSpartei sei, so meint da» Blatt,«ine Indiskretion und werd«„zu einem ernsten KoalitionSvor« fall, über den nicht schweigend hinweggegangen werden kann." Wie man fleht, stöstt die Art, wie der Ministerpräsident die Verhandlungen über da» Ratio« ualltätenstatüt führt, nicht'in allen übrigen Koalition-Parteien auf restlose Zustimmung. Sitzung des Parteivorstandes der tschechischen Sozialdemokratie Der Vorstand der tschechoslowakischen sozialdemokratischen Arbeiterpartei hielt Mittwoch eine ordentliche Sitzung unter Vorsitz de» Abgeordneten H a m p l ab. Dr, DLrer erstattete den politischen Bericht. Er befastte sich insbesondere mit den Bethandlungen über die Regelung der Minderheitenfragen. Er erörterte die AntiÄge der Henleinpartel und der Hlinkapartei. teilte den Inhalt de» Gutachten» der von der Regierung hiemit betrauten verfassungsrechtlichen Experten mit und sprach über die Anregungen, die sich auf die Landes« und Bezirksverwaltung beziehen, toobei er auf die Kompliziertheit und, die Schwierigkeit, der verhandelten Fragen hinwies. Abg. Dr. A. Meißner befastte sich hierauf eingehend mit den verhandelten Problemen vom verfassungsrechtlichen Standpunkte. An der Aussvrache beteiligte sich auch Abg. A. R e m e-. der sich im Zusammenhang mit diesen Fragen u. a. mit dem künftigen Staatsbudget befastte u»d Minister Jng. I. N e i a 1. der über da» Rationalitätenstatut und das Sprachengesetz sprach. Der Vorsitzende Abg. Ant. H a in p l behandelte die heutige innen- und aussen« politische Situation und gab verschiedene Informationen insbesondere über die engere gemeinsame Beratung mit den deutschen Genossen. Ina. ReLa» berichtete über Wirtschaft«- und soziale Angelegenheiten und teilte mit, dast für die nördlichen Gebiete der Republik einige weitere Mass« nahmen zur Verminderung der Arbeitslosigkeit getroffen wurden. Hierauf erstattete der Zentralsekretär Senator B. D u n d r Bericht. Der Vollzugsausschuss beschloß,«inen Betrag von 100.00.0 Ki für den Swat-verteldigung»fondr zu zeichnen. Die Abgeordneten und Senatoren der Partei widmen diesem Fond»«inen Monatsgehalt. Fr. Vesely teilte mit. dast die GenossenschaftSzentrale «inen Betrag von 2,100.000 Xi für den StaatSver- teldigunfl»fond« gezeichnet hat., ,., Die Beratungen des Präsidiums der nationalsozialistischen Partei fanden Mittwoch den ganzen Vormittag statt. Ihnen wohnte Minister Dr. Franke bei. der ausführlich über die Arbeiten an dem Gesamtkomplex der mit der Natio- nalitätenregelung zusammenhängenden Fragen referierte. Die Beratungen werden Dienstag fortgesetzt werden. Spenden für die Staatsverteidigung Am Dienstag wurden für den StaatSvertei- digungSfondS von 3889 Personen 18,888.408 Xi eingezahlt. Die Baka-Werke in Zlin erhielten ein Telegramm von den in den Bata-Werken in Batanagar 1 I Zwischen I Mann und Kind I, Kapitel Mutter und Kinder Al» Martha mit ihren drei Buben wieder beisammen war, stellte sie fest— wie jede» Jahr nach den Ferien—, das; alle Erziehungsversuche der Wintermonate spurlos an den Kindern vorübergegangen waren und sie ganz zu sich selbst zurückgefunden hatten: Werner zu seiner Disziplinlosigkeit und Selbstherrlichkeit, zu denen sich nun Pubertätsunarten gesellten; während Robert so verschlampt und schmutzig war, dast er in der Badewanne abzufärben begann. Aber am meisten Sorge bereitete ihr Franzl, obschon die Grobmutter ihn adrett und um drei Zentimeter gewachsen aus ihrer Fürsorge entlassen hatte; doch dafür hielt er sich wieder für den Mittelpunkt der Welt und bemühte sich ununterbrochen, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Und die Mutter sragte sich, entmutigt, ob es denn überhaupt einen Sinn hätte, stündlich und täglich «inen aufreibenden Kampf zu führen, um dies« drei eigenwilligen Naturen zu zügeln, fragte sich, wie so oft, wie immer, ob sie zu viel erziehe oder zu wenig, ob alle Witwen mit Heranwachsenden Söhnen solche Schwierigkeiten überwinden müssten. Und dann erinnerte sie sich plötzlich, dass die Schuhe der beiden Groben zerrissen waren, dass Werner eine neue Hose brauchte und fast versöhnte sie sich mit Grossmutters E^iehungSme» thodcn, als sie aus Franzl» Koffer den neuen Matrosenanzug und die neue Wäsche hervorholle. Er sprang ihr dabei auf den Rücken, um sie an seine Anwesenheit zu erinnern, rieb seine Wange an ihren Kopf. Sie nahm ihn auf den Schost und verstand plötzlich nicht, wie sie diese sech» Wochen hatte leben können, ohne seinen kleinen Körper in den Armen zu halten und sein spitzbübische» Gesicht zu sehen. Und während er bemüht war» ihr ein Haar, das auf der Warze am Kinn wuchs, auszuzupfen, dacht« sie daran, ob sie nicht vielleicht die SchuMcher Grete», der Tochter ihrer Freudin Wally, haben könnte, sie war ein Jahr älter al» Franzl. Die Strümpfe der beiden Groben hatten solche Löcher, wie sie sie selbst bei ihren Buben noch nicht gesehen hatte— die Pfadfindirgruppe war tagelang gewandert. Wend für Abend fass die Mutter da und stopste. Der alten Steffi schmerzten die Augen, wenn sie bei Licht nähen musste, und am Tage fehlte die Zeit. Im Nebenzimmer probierte Werner die neuen Schlager auf seiner Geige. Robert machte Ordnung, wie- er e» feierlich angekündigt, hatte alle», was er befass: seinen Matadorbaukasten, sein Briefmarkenalbum, fein Malzeug, seine Zeichnungen, seine<^t«n Hefte und das ganze Gerümpel, von dem er sich nicht trennen konnte, hatte er au» der Schublade auf dem Boden geworfen und säb nun inmitten seiner Schätze träumerisch da, nur zuweilen unterbrach er sein Schweigen, um den Bruder mit Bassstimme ein„Falsch!" zuzurufen, was den Grossen furchtbar reizte.„Weiss ich selbst,halt die Pappe," knurrte Werner, und al» Robert»„Falsch!" immer triumphierender kam, rief er wütend:„Wenn ich nicht so faul wäre, könntest du wa» erleben!" Darauf erfolgte selbswerständlich ein absichtlich dröhnende» Gelächter de» Jüngeren und Franzl» Augen blitzten schon kampflustig von seiner Zeichnung auf, höchste Bereitschaft kundgebend, gegen den Aeltesten loszugehen, der schon deswegen Prügel verdiente, weil er der Aelteste war: ergaben sich doch darau» von selbst alle Bevorzugungen, auch die, dass er die Geige de» Vater» geerbt hatte. Franzl aber hatte man gesagt — e» waren zwei Jahre her, aber er würde es nie vevtvinden—, dass seine Hände noch zu klein seien, um di« Saiten zu drücken und den Bogen zu führen. Also verlegte er sich aufs Zeichnen— wie Robert,. schrieb auf jede Zeichnung seinen Nämen drauf und seine Widmung: an die Mutter, die Steffi, die Grossmütter, die Tante Wally, während Robert die setnigen achtlos in die Schublade schob; hatte er etwas fertig, so interessierte ihn die Sache nicht mehr. Nach einem neuen schmetternden«Falsch!" entschloss sich Werner endlich, Bogen und Geige beiseite zu legen und näherte sich drohend dem Bruder, der sich rücklings auf den Boden warf und«in Bein hob. Die Mutter hatte nur noch Zeit, von ihrem Platz au» festzustellen, wa» ihr Steffi heute früh mitgeteilt hatte— dass auch diese» zweite Paar Schuhe reparaturbedürftig war— da klingelte da» Telephon. Franzl sah erstaunt auf, al» die Mutter nach einem Augenblick au» dem Borzimmer, wo da» Telephon hing, zur Tür trat, sie schloss und dann wieder in» Vorzimmer zurückging. Die Grossen hatten sich'» doch überlegt, St^fi war soeben mit dem Wendblatt hereingekommen und Werner stürzte sich darauf— die Sportberichte interessierten ihn. Robert versuchte mit Spucke den Staub von seinen Bausteinen abzuwaschen. Es herrschte Ruhe. Alfa warum schlost die Mutter die Tür? Und auch in früheren Zeiten, wenn der Lärm sie gestört hatte, pflegte sie bloss zu rufen: Kinder, ich kann nichts hören, macht doch die Tür zu." Franzl empfand plötzlich das Bedürfnis, die Toilette aufzusuchen, die man vom Vorzimmer aus erreichen konnte. Er kam gerade zurecht, ütn zu hären, wie die Mutter sagte:. „Gut, Herr Doktor, ich- bin Donnerstag um 9 Uhr im CafL Museum." Franzl fass sehr lange, in.der Toilette, wo man ungestört denken konnte. Es war etwas Ge« Tagung der Wirtschaftsminister Deutschland kündigt Ostrauer Kohlen* lieferungen Prag . Amtlich wird gemeldet: Die Wirtschaftsminister hielten Mitttvoch vormittags unter dem Vorsitze des Eisciibahnministers B e ch y n t eine Beratung ab, Durchberaten wurde die-Frage der Errichtung von Volksgeldinstituten in der Slowakei , wobei die diesbezüglichen Beschlüsse getroffen wurden. Es handelt sich um eine Reihe neuer Gemcindcsparkassen und Kreditgenossenschaften. Entgegriigenoiiunen wurde ferner ein Bericht, demzufolge von reichsdeutscher Seite die Verträge über die Kohlenliefernngon au» dem Ostrau-Karwiner Revier in das ehemalige Oesterreich aufgrkündigt wurden. Die Minister behandelt«» die Situation, die dadurch für die gegenseitigen Wirtschaftsbeziehungen der brideu Staaten erwachsen ist. Weiters wurde in der Sitzung über die Distribution der G a» m äs k e n verhandelt. Ju der nächsten Sitzung, die für Freitag festgesetzt wurde, wird neuerdings über die Export- bedürfnisse der Textilindustrie verhandelt und die Aussprache über die Anträge betreffend die Belebung des Motorismus eröffnet iverden. (Indien ) arbeitenden tschechoslowakischen Angestellten, in welchem mitgeteilt wird, dass die dort weilenden Tschechoslowaken für die StaatSverieidiguug 876.000 KC eingosammelt haben. Ein weiteres Telegramm atiS T i l b u r y bei London besagt, dass die dort arbeitenden Baka-Angestellten für die Staatsverteidigung insgesamt»12.000 KL gespendet habe». Der böhmische LandcSauSschuss beschloh, namens des Landes Böhmen für die Staatsverteidigung einen Betrag von sechs Millionen KL zu widmen. Der Präsident der Republik empfing Mittwoch den bulgarischen MilitärattachLe Oberstleutnant D o b r i n o v, der Prag verlässt und den neuen MilitärattachLe, Major Kisseliöki, die zu ihm vom Gesandten Balabanow geleitet wurden.— Ausserdem empfing der Präsident den Gesandten in Bukarest , Dr. Ferdinand Be« v e r k a. Englische» Werk über die Tschechoslowakei . Im Verlage Victor Gollancz Ltd., London , ist soeben ein Werk des Lieutnant Commander P. Noung,„Tzechoslovakie: Keystone of Peace and Democracy"(Die Tschechoslowakei : Der Schlüssel zum Frieden und zur Demokratie) erschienen. ES ist ein umfassendes Werk und behandell ausführlich die Probleme der Tschechoslowakei , besonders auch die der Sudetendeutschen . Wir werden auf dieses Werk noch zurückkommen.(Der Verfasser Edgar P. Aoung war schon einige Mal« in der Tschechoslowakei . Wir haben erst unlängst ein Interview mit ihm veröffentlicht.) Parteigenosfin! Parteigenosse! Bist Du schon Mitglied der Sishrfteunlel wenn nicht, dann tritt bei. w 9resnefOoftl N heimniSvollcs geschehen. Wenn früher jemand krank war, hatte man den Doktor nach Hause und nicht ins CafL bestellt.- Dort konnte man sich doch gar nicht auöziehen. Aber vielleicht war es kein richtiges CafL, es hatte so einen komischen Namen: Museum. Niemals hatte er von so einem Caft gehört. Plötzlich fiel ihm ein, dast die Mutter wahrscheinlich krank sei und es ihnen, den Kindern, verheimlichen wollte. Vielleicht nur ihm. weil'er klein war, Werner wusste bestimmt etwas davon. Eine Bitterkeit stieg ihn ihm auf. Dann kam ihm der Gedanke, daß die Mutter sterben könnte wie der Vater. Er erschrak, sprang aus, lief ins Speisezimmer, um sich zu überzeugen, dass sie noch da war. Sie sah von ihrer Arbeit auf, begegnete seinem prüfenden, unruhigen Blick, und auf einmal war cs, als veränderte sich ihr Gesicht: die Wangen röteten sich, dann breitete sich die Röte bis zum Halse aus, die Ohren brannten. Tief beugte sie sich über Roberts Strumpf. Franzl schaute verstohlen zu den Brüdern: Werner la» die Zeitung. Robert blätterte in seinem Briefmarkenalbum, suchte Jamaika , um eine neue Marke einzukleben. Keiner hatte etwas bemerkt. Franzl schlich zu Steffi in die Küche hinaus, erstens wollte er sie ftagen, ob sie ein Cast Museum kenne, zweitens näherten sich die Uhrzeiger drei verhängnisvollen Ziffer acht: jeden Augenblick konnte Mutter auf die Uhr sehen und ihn ins Bett schicken. Er pflegte diesen unangenehmen Augenblick möglichst hinauszuschieben. MS er schon zu Bett lag und Robert daS gemeinsame Zimmer betrat, um gleichfalls schlafen zu gehen, rief ihn Franzl mit geheimnisvollem Flüstern uyd erzählte ihm alles. Robert sagte nichts, hielt nur mit dem Aufschnüren des Schuhs inne und seine blauen Augen wurden ernst und'besorgt wie die eine» Erwachsenen. Und bann steckte er den Kops durch die Tür und rief den ältesten Bruder aus dem Nebenzimmer. .(Fortsetzung folgt)!
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18 (23.6.1938) 146
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