Veite 8 „Sozialdemokrat" SamStag, 25. L«nl 1038. Nr. 148 KROKODILE IN MITTELEUROPA ? Ja, zur grössten Freude der Schwimmer und Nichtschwimmer kommen Gummi-Krokodile in allen Lsl. Gewässern vor. Für Ki 3-.-, zu erhalten bei Hager Atm»- Großer Fabrikbbrand In Byfokan. Gestern vormittags brach in der Vyfoianer Zcllulosesabrik der Firma Arnold Schwarz infolge Kurzschlusses ein schtverer Brand aus. Wenigstens erscheint nach Annahme der Polizei diese Brandursache vorläufig als die wahrscheinlichste, wenn auch nickt auSzuschliehen ist. daß das Feuer auf andere Ursachen zurückzuführcn ist. Da« leicht brennbare und explosive Material führte dazu, das; das Feuer mit unheimlicher Geschwindigkeit um sich griff, wobei sich eine derartige Hitze entwickelte, daß die meisten Fensterscheiben der benachbarten Gebäude platzten. Die Rettungsarbeiten. zu denen sich mehrere Abteilungen der städtischen Feuerwehr in beachtenswert kurzer Zeit einstellten, stiegen auf große Schwierigkeiten. Nach fünfviertelsründiger schwerer Arbeit konnte der Brand erstickt werden. Personen kamen bei dem Feuer nicht zu Schaden. Der angerichtete Sachschade, der nach vorläufigen Schätzungen auf enva eine halbe Million KC veranschlagt wird, dürste durch Versicherung gedeckt sein. Ter Gangfterübrrsall in Smicho« vorlänsia «nausgeklärt. Ace bereite berichtet, wurde Mittwoch abend» in der Kunzlei des Kaufmann» Zdenkk Bondh in Smichow , Rädra.stii ul. 81. ein verwegener Raubüberfall verübt. Zwei maskierte junge Männer drangen in die Kanzlei des Firmenchefs und. nötigten ihn mit vorgehaltenem Revolver, die" gesamte Barschaft, die sich in der Kaste befand— c8 waren bloß 2000 Kö— herauSzugeben. Kurz vorder war in der Kanzlei des Kaufmann» ein Junge erschienen, der ihm einen mit einem Frauennamen unterzeichneten Brief überreichte. Der Junge war, offenbar rin spion der Gangster, die kurz nachher in Aktion traten. Vorläufig fehlt jede Spur von den Tätern. Er bandelt sich um zwei etwa 18jährige Burschen, von denen der eine blond ist und.mit einem braunen Anzug bekleidet war, tvährend sein Komplice schwarze» Haar bat und dunkel gekleidet war. Wie einige Bläner konstatieren, ist dieser Raubübersall binnen vcrdälinirmäßig kurzer Zeit bereits da» dritte uti> aufgeklärte Gangsterstück, da» sich im Rayon der Pra ger Polizeidirektion ereignet hat. Ilrberfahren. In der HeinrichSgaffe stieß gestern bormictag» der LastkralNvagen de» Franz Rekicba aus Senajowitz den 84jährigen Zeitung-Verkäufer Franz CtriZenlk aus Prag I., der am Rand des Gehsteige» ging, zu Boden, so daß er bewußtlos liegen blieb. Tie RettungSgesellschaft brachte ihn mit einer Rißwunde am Kopf und einer schweren Gehirnerschütterung auf die Klinik Schlosser. Todebsturz in den Listschacht. Gestern fiel, kurz nach Mittag, in einem neugebauten Zinshaus in Bkevnov dier öl jährige Arbeiter Karl Jezdik aus »lcschicsch aus dem 8. Stock in den Liftschacht und blieb bewußtlos liegen. Er hatte sich fo schwer verletzt, daß er während der Ueberführung in» Krankenhau» starb.- Statt der kalten die heiße Dusche. Der 88jäh- rige Kellner Anton Havlikek, der gestern auf die üli« nit Sambcrger gebracht wurde, gab dort an. er habe vor kurzem in einem Smichover Bad gebadet und dort irrtümlich beim Loslasten der Dusche statt de» kalten da» heiße Wasser aufgedreht. Hiebei erlitt er ziemlich starke Verbrühungen am Unterleib, so daß er in Pflege belasten werden mußte. Tschechoslowakische Kinder acw Jugoslawien und Bulgarien trafen gestern in Prag ein, u. zw. 78 aus Belgrad , 06 aus Agram, 41 aus Sarajevo und 48 aus Sofia . Die Kinder verbleiben al» Gäste der Hauptstadt bi» zum 20. Juni in Prag , worauf sie aufs, Land gebracht werden. Sonntag besuchen die »linder die Vorführungen am Sokolstadion. Montag erfolgt ein Besuch am Grabe de» Präsident-Befreier» in Lany, Dienstag ein Empfang im Rathause durch Primator Dr. Zenkl. Ter Präsident der Repntlik besuchte die Ausstellung„Gestalten der tschechischen Geschichte", die vom VereinbildenderKünstler„Mane»" veranstaltet wird rind besichtigte dann im Gemeindehause dir Ausstellung'»Da» Böhmische Paradies in der' bildenden Kunst", die' der Klub tschechoslowakischer Touristen aus Anlaß seines vOjährigen Jubiläum» veranstaltet hat.-■ Morgen Eröffnung der Rathao».Ausstellung. Dl« anläßlich der 600-Jahr-Feier de» Lltstädter Rathause» veranstaltete Arc»stellung wird morgen um 11 Uhr vormittag» im Palai» Elam-Galla» (!., Husova tk. 20) eröffnet. Sie wird täglich von 0 bi» 17 Uhr frei zugänglich sein. Südslawische Sokol-Jugend eingetroffen. Die jugoslawische Delegation traf gestern nachmittag» in zwei Sonderzügen auf dem Wilsonbahnhof ein und wurde von der Prager , Bevölkerung begeistert emv- fangen. Nach dem offiziellen Empfang auf dem Wilsonbahnhof formierten sich die Gäste— e» handelt sich um Jungturner und«Turnerinnen— zu einem imposanten Zug, der, begleitet von Prager Sokoln, über den WenzelSplatz und die Ilationalstraße zum TyrS-Hau» zog. Die Straßen, die der Zug passierte, waren mit Flaggen in den jugoslawischen und tschechoslowakischen Farben geschmückt. Namentlich der Wenzelsplatz, von dessen sämtlichen Flaggenmasten die Farben der beiden befreundeten Staaten wehten, und die Nationalstraße boten ein eindruck-volle» Bild. Die Ssmmrrmode ist unbarmherzig? Weil Sie soviele Schuharten diktiert? Nein! Besuchen Sie nur vor der Urlaubsreife die nächste Baka« Verkaufsstelle. Dort finden Sie die schönsten Promenaden«, Nachmittag»-, Sport- und Badeschuhe, zu Preisen, tvelche Ihr Sommerbudget nicht belasten werden. Bata bringt diesmal wirklich eine reichhaltige Auswahl modernster Sommerschuhmodelle. 100 Die elektrischen Bahnen und der Autobusverkehr während de» Sokolkongreffr». Am Sonntag, den 26. Juni, am Mittwoch, den 20. Juni, und an den Haupt-Kongreßtagen, d. i. am 8., 4., 3. und 6. Juli, wird der Verkehr auf den elektrischen Bahnen und Autobussen derart geregelt werden, daß eine direkte Verbindung mit dem Stadion aus allen Teilen Prags hergestellt wird. Auf zwölf regelmäßigen Strecken der elektrischen Bahnen und auf der AutobuSstrecke H werden teilweise Aenderungen vorgenommen werden, so daß diese direkt zum Stadion führen werden. Außerdem werden sech» besondere direkte Strecken der elektrischen Bahnen und sech» besondere direkte Auio- buSstrecken zum Stadion eingefübrt werden. Infolge dieser Aenderungen werden auf einigen regelmäßigen Strecken der elektrischen Bahnen und Autobuffe bestimmte Abschnitte au» dem Betrieb ausgeschaltet. Die Strecken 8 und 10 und die Autobusstrecken M lind S werden aufgehoben. In den Abschnitten Älar'scheS Blindeninstitut—Scadion, Stroßmayer- Platz—Stadion und Kinsky-Garten—Stadion werden einige Station aufgehoben werden. Auf den Autobussen wird der Fahrpreis so geändert werden, daß zum Stadion einheitlich 2 Xi, vom Kinsky-Garten 1.50 Xi zu zahlen sein werden. Die Einzelheiten über diese Aenderungen sind in den Wagen der elektrischen Bahnen und in den Autobusten au»ge- hängi. Dar Publikum, da» an dem Kongreß nicht teilnimmt und durch die Verkehrsänderungen in seinen BeförderungSbedürfniffen beschränkt sein wird, wird ersucht, die Notwendigkeit der im allgemeinen Jntereffe und für da« Gelingen de» Kongresses getroffenen Maßnahmen anzuerkennen. Der Ferienverderter ist meisten» die Müdigkeit. Den ersten Tag schiebt man e» auf die Reisestra- pazen, den dritten Tag auf die Luftveränderung, den ö. Tag guf da» Wetter und dann steht man da und weiß sich keinen Rat. Wenige kmnmen darauf, daß e» enge, schwere und nichtentsprechende Schuhe sein können. Wenn Sie diesem Jerlenvevderber au» dem Wege gehen wollen, besuchen Sie vor der Abfahrt in die Sommerfrische die nächste Baka-Ver« kaussstelle. Dort erhalten Sie Gommerschuhe, welche Ihnen da» Gehen erleichtern und Sie jeden Ferientag restlos genießen lasten. 100 Regelung de» Dienste» bei den Postämtern während der Hauplkongreßtage: Bei den Postämtern Prag 2, 8. 6, 7, 8. 10. 11. 14. IS, 21, 22, 81, 86, 86, 40, 47, 61, 66, 66, 60, 66, 78 wird am 8.. 6. und 6. Juli der Parteiendienft beim Briespost» und Geldschalter, beim Telegraph und Telephon bi» 10 Uhr verlängert. AuSslugSzäge. Die Staatsbahnen veranstalten vom 0. bi» 17, Juli Exkursionen nach der Hoben Taira für 680 Xi, Streifen durch die Slotvakei für 670. Xi und vom 9. bi» 24, Juli eine Exkursion nach Karpathorußland für 760 Xi. Anmeldungen und Informationen im Referat der AuSflugSzüge der Staatsbahnen neben dem Wilson-Bahnhof, Tele phon 888-88 .' farwfiti&aal Tragische* Ende eines Familienstreites Prag ,-rb- Daß der vorliegende Fall nur mit einer Anklage wegen des Vergehens gegen die Sicherheit des Leben» endete und nicht mit einem Sckwur- gerichtsprozeß wegen de» Verbrechen» des Totschlag», kann der Angeklagte al» einen GlückSexfolg' buchen. Der 4Siährige Tischler FranzNavrätil aus Kladno lebte in ständigem Unfrieden mit seinem Schwager WenzelKräl. Schon niehrfach war e» zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den verfeindeten Schwägern gekommen. Die Feindschaft zwischen den beiden fand ihren tragischen Höhepunkt am 8. März d. I. An diesem Tage hatte der Angeklagte zunächst einen Streit mit seiner Schwägerin, der Gattin de» verhaßten Schwager». Diese Auseinandersetzung verlief vorläufig glimpflich. Am folgenden Tag hielt indessen Wenzel Kräl den Angeklagten an. als er an seinem Hause vorbeiging und provozierte einen neuen Streit, der damit endete, daß Wenzel Kräl seinem Schwager mit der rechten Hand einen Hieb gegen den Schädel versetzte. In der linken Hand hielt Kräl einen Stein, mit welchem er gleich darauf dem Angeklagten einen Heiteren Schlag auf die Schädeldecke beibrachte. Navrätil verspürte einen heftigen Schmerz, da er erst kurz ,vorher von einer Mittelohrentzündung geheilt worden war. Als der hitzige Schwager neuerlich zu einem Schlag ausholte, kam ihm der Angeklagte mit einem Siebgegen daSKinn zuvor, der den Angreifer auf das Pflaster warf. Kräl stand nicht mehr auf. Der Aufprall auf den Rand de» Pflaster» hatte eine Zerschmetterung de« linken vorderen Gebirnlappen» nnd einen Bruch de» Schädelbasis zur Folge, der der Verletzte noch am gleichen Tage im Kladnoer Spital erlag. Die Voruntersuchung gestaltete sich nicht ganz einfach, da sich die Anklagebehörde darüber klar zu werden batte, nach weichem Delikt Navrätil anzukla« gen sei. Auf dielen Fall waren mehrere Straspara« grapben zu applizieren. Der Untersuchungsrichter hatte sich darüber klar zu werden, ob der Angeklagte gegen den Schwager„zwar nicht in der Absicht ihn zu töten, aber doch in andrrrr feic.dlicher Absicht in einer Art gebandelt babe. daß daraus desten Tod erfolgte", wie e« im Strafaesetzbuch beißt. Diese Annahme hätte eine Anklage vor dem Schwurgericht und im Falle einer Verurteilung eine schtvere Kerkerstrafe zwischen fünf und zehn Jahren bedeutet. Aus der anderen Seite war zu erwägen, ob nicht der Angeklagte in gerechter Notwehr gebandelt batte. In welchem Falle er hätte straffrei bleiben müssen. Schließlich kam der Tatbestand der Ueberschreiiung der zulässigen Grenzen der gerechten Notwehr in Betracht, der nach dein Strafgesetz al» fahrlästige Körperverletzung zu bestrafen ist— je nach der Schwere der verursachten Verletzung al» Vergeben oder al» Uebertretung. Die Staatsanwaltschaft erhob schließlich gegen Franz Navrätil die Anklage wegen de» Vergehen» gegen die Sicherheit de» Leben». Der Angeklate erklärte sich als nichtschuldig. Er äußerte sein tiefe» Bedauern darüber, daß ein aar nicht ernstgemeinter Hieb so tragische Folgen nach sich gezogen bat. Nach Durchfübncng de» Beweisverfahren» sprach der Strafsenat Navrätil frei, daß ein Notwebrakt vorgelegen habe nnd desten schwere Folgen nur einem unglücklichen Zufall zuzuschreiben seien. Kunst und Mssew i Große Liebe Adrienne Beßner, die entzückende Darstellerin vornehm-heiterer alter Damen— au» Wien vertrieben, weil ihre Qualitäten großmütterlicherseit» vor der Nürnberger Inquisition nicht bestehen können— spielt jetzt mit dem Ensemble de» Deutschen Theater» wiederum in M o l n ä r'S ausgezeichnetem Lustspiel»Große Liebe" die gütig-humorige Exzellenz, al» die sie schon vor Jahren bei einem Gastspiel de» Jbsesstädter Theater» auch in Prag außerordentlichen Erfolg batte. Die Natürlichkeit und Anmut dieser Schauspielerin, ihre reizende Art, wirtliche Nobleste mit Herzhaftem, urwienerischem Ton zu paaren. erquickt auch jetzt wieder da» Prager Publikum bei halbsommerlicher Temperatur. klebrigen» dürfen, unter C o st a'S tadelloser Regie, auch die Unsrigen sich neben der großen Künstlerin anerkennenswert sehen lasten. Christi Raenv findet au» anfänglicher Sprödigkeit nicht nur zu echten HerzenStönen, sondern lveiß auch durch schauspielerische» Können zu festeln. Liebenswürdig, wenn auch ein wenig zu passiv affi- ! stiert Lisl M a ch e i n e r. Ein paar außerordentlich reizvolle Augenblicke verdankt man der talentierten Saloppigkeit Szurovy», deut die Gestaltung irr- lichtender Charaktere besonder» liegt. Schmerzenreich, der Bielverwendete, überzeugt im Ernsten wie im Humorigen, Elfriede B r i n g o l f, Fritta Brod und Stadler stellen diskret nette Randfiguren bei. Da» Publikum unterhält sich ausgezeichnet. l- g. Mendelssohn, etwa» ausgenordet. Mendel»- sohn'sche Musik darf, wie bekannt, im Reiche Streicher» nicht erklingen. Also gibt man dort Shakespeare».Sommernachtstraum"— doch zitieren wir einfach die»Bobemia", die sich au» Berlin Folgende» schreiben läßt: Im Naturtheater zu Friedrich-Hafen inszenierte Heinrich George den.Sommernacht»treum", mit einer t.a 11 bollen Musik von Leo Spieß, die dem C'haxaft^r der Mendelssohn« scheu angenähert ist. Taktvoll? Da» heißt wohl, daß dem Spieß nicht» eingefallen ist. Worauf er sich umdrehte und beim Juden Mendelssohn pumpte. Schulden, die man nicht zu bezahlen braucht;.. Aufschwung de» Theater » in Hitler -Deutschland . In einer Coburgex Zeitung— Coburg war einmal ein gute» kleine» Hof- und dann ein ebenso gute» kleine» Lande-chcater der„Systemzeit"—war kürzlich folgender Stoßseufzer zu lesen:- „Er darf nicht sein, daß eine einmalige Wiederholung der„Walküre " mit der besten Sängerinal»Ga st vorleerem Hause stattfindet und daß eine Aufführung von „Thomas Payne" von Han» Iahst eine Tageseinnahme von 6(fünf) Mark einbringt..." Na, das gibt einen ungefähren Begriff, wie in Deutschland jetzt die Theater au»sehenl Und da wird auch die Reichst Heater-Akademie nichts helfen, die Goebbels mit seiner Wiener Rede au» der Taufe gehoben hat. Zu Richard Wagner gehen die Teutonen nicht? Und nicht einmal zu Iahst, dem Paradedichter Hitler-Deutschland»? Die armen Intendanten, denen Goebbels in Wien die Leviten la»! Klassiker s o l l e n sie nicht spielen, Juden und„Welsche" und so weiter dürfen sie nicht spielen, Wagner zieht nicht mehr und Han» Iahst wird mit fünf Mark gewertet— eine Kunst, da .Kunst" zu machen! Premiere„Was wäre, wenn" am Dienttag in der.Urania", heiter-musikalische Revue von und mit Willy Trenk-Trebitsch . Theater, Film und Kabarett. Karten 6 vir 24 Xi in allen Bor- vcrkaufsstellen. Spielplan de» Renen Deutsche« Theater ». Samstag'/a 8: Große Liebe, Gastsp. Geßner, B 2. — Sonntag 21.16: Im Waldsteingarten: Gärtnerin au» Liebe(bei schlechtem Wetter im Neuen Theater). Spielplan der Kleine« Bühne. Samstag 8: Da» Ministerium ist beleidigt, volkstümlich.— Sonntag 8 Uhr: Zuviel Familie, volkstümlich. Der Dkm Film-Fehde Prag -Berlin Zu den Maßnahmen, die man im.Großdeut« scheu Reich" ergriffen hat, um sich an der Tschecho slowakei für die Schlappe vom 21. IRai zu rächen, gehörte auch der klbbruch der Berliner Verhandlungen über ein neue» gilm-Handel»abkommen zwischen der Tschechoslolvakei und dem Deutschen Reiche. Diese Verhandlungen sollten zu einer neuen Regelung der Einfuhr deutscher Filme in die Tschechoslowakei führen, die bisher die Ausfuhr tschechoslowakischer Filme nach Deutschland unverhältnismäßig überwog und nach dem Anschluß Oesterreich » noch ungünstiger für die Tschechoslowakei zu werden drohte. Auf den Abbruch der Berliner Verhandlungen hat die Prager Film-Einfuhrkommission vorläufig damit geantwortet, daß sie keine neuen Filme au» dem Deutschen Reiche In die Tschechoslowakei zuläßt. Wa» al» Repressalie gegen die Tfchechoslowa- kei gedacht war, wirkt sich zunächst also zum alleinigen Nachteil des Berliner und Wiener Filmexport» aus. Zur gleichen Zeit hat sich auch eine Trennung des deutschen und des tschechischen Film-Verleih» in der Tschechoslolvakei vollzogen. Während sich die deutsche Film-Börse in Aussig , die den sudetendeut« scheu Kinobesitzern neue Filme vorführt, gleich- geschaltet hat, hat der tschechische Verband der Filmindustrie In Prag eine eigene Jilmbörse geschaffen, die an zwei Vormittagen der Woche Vorführungen neuer Filme für Interessenten und Preste-Vertreter veranstaltet. „Jle des veuves“* Ander» al» die»Grande Illusion" Ist dieser fran zösische ÄriegSfilm, der eigentlich ein Nachkriegsfilm ist, eine allzu romanhafte Angelegenheit, und do« Kriegsschicksal dient hier nur zum Anlaß für eine seltsame Eifersucht»- und Wiedersehensgeschichte: zwei Kriegskameraden, englische Sergeanten in Flan dern , waren in da» gleiche belgische Mädchen verliebt, und der eine der beiden hat den Kameraden bei einem an sich heldenhaften Tank-Vorstoß absichtlich in verzweifelter Situation zurückgelaffen, um den Rivalen loszuwerden, den er auch nach Kriegsende, als jener verwundet und ohne Erinnerung im Hospital liegt, verleugnet. Da» Wiedersehen de» Verschollenen, der inzwischen Fremdenführer atif den Schlachtfeldern geworden ist, mit der einst Geliebten, die nun die Frau de» anderen ist, beschwört dramatische Konflikte herauf, die den Film einigermaßen spannend, aber die Handlung nicht glaubwürdiger machen, und die edelmütig-versöhnliche Lösung wirkt nach allem, wo» voranging, ein wenig matt. Unter der Regie Claude Hey mann» sind jedoch manche wirkungsvolle Szenen entstanden,, besonder» die aus der Erinne- nmg auftauchenden Kriegsszenen, und e» wird auch nicht eindruckslos gespielt,— von einem Ensemble, in dem der interessanie Pierre Renoir und die vornehme Marcelle Chantal mitwirken.—ei»— Deeeinsnacimrstten, © Ortsgruppe Prag . Sonntag: Wanderung von der Hütte nach CiSoviee, Bojov, Vran, Mkchenice zum Badeplatz der tschechischen Arbeitertonristen. Führung: Pauer.— Hüttendienst: Schrei. Rote Falken, Prag . Heute, 4 Ubr nachmittag», Zusammenkunft aller Falken auf der Hehinsel. Die Teilnehmer de» Reich»falkentreffen« und Reichszelt- lager» müssen unbedingt kommen. Hin» In Prager Lichtspielhäusern Urania-Kino:„Die kalte Diamsell." Engl.— Adria:„Die Aitwen-Jnsel." M. Chantal, P. Renoir. F.— Alfa:„Duchaiek schafft alle»." Vlasta Burian . Tsch.— Apollo:„Die Witwen-Jnsel."— Avion: Lustspiele(Frigo, Laurel und Hardy) A. — Baikal :„Trigger Bill." Wallace Beery . A.— Beranek:„Die Entehrte." Victor France». S. Haya« kawa. I.— Feuix:„(Sin weiße» Segel am H o r i z o n t." R.— Flora:„Sieben Tage Millionär." A.— Hollywood :„Die falsche Katze." Ferbasova. Tsch.— Hvizda:„Der Sender im Pan- zertvagen." A.— Julio:„E x t a s e." Hedy Kieß- ler. Tsch.— Kinrma: Journale. Grotesken. Repor tagen. — Koruna: Journale, Grotesken, Reportagen.— Kowa:„Die Frau im Geheimdienst." Li lian Harvey . Engi.— Lacerna:„Die Welt , iy der man bettelt." Hugo Haa». Tsch.— Metro:„Raß oder trocken." Brüder Ritz. Am.— Passage:„Die Welt , in der man bettelt." Hugo Laa». Tsch.— Praha:„DaS Geheimnis de« Kapitän»." Am.—. Radio:„H e j r u pt" VoSkovcc und Wcrich. Tick. — Skaui:„Die Entehrte." Fr.— Sviwzor:„Ein weißes Segel am Horizont." Ruff.— Brletrhy: „Auf den Dächern der Großstadt." Am.— Alma: „Sieben Tage Millionär." Am.— Belvedere: .Nacht in Flammen." B. Francen. Fr.— Beseda: „Bataillon." Fr. Smolik. Tsch.— Carlton:„Der fidele Desperado." I. Lupino. Am.— Illusion: „Hurrikan." Am.— Lid» II.1„Nacht in Flammen." B. Francen. Fr.— Louvre:„See-Kadetten." Am.— Macecika:„Der lachende Dritte." D. Pertstsn:„Im Feuer der Granaten." Am.— Tibit:„Wir schwören." Russisch. —Roxy:„Ihr erster Ball." Marie Bell . Fr.— Tatra:„Entführung nach Petersburg ." Fr.— U Bejvodü:„Sieben Ohrfeigen." L. Harvey , W. Fritsch . D.— Baldek:„Vater Kondelik und Bräutigam Vejvara." Tsch. kalt«Ich besten« empfohlen* Die erste Damlnelkerei und Käserei V in Gratzen, Böhmerwald empfiehlt ihr« eratklasi. Erzeugnisse Beachten Sie die Sohu txmarke' V Bezugsbedingungen: Bei Zustellung inSHau» oder bei Bezug durch die Post monatlich Xi 17.—, viertelfährig Xi 61—. halbiSbxig Xi 102.—, ganzfäbrig Xi 204 Inserate w-rden la-ii Tarik billigst berechnet.— Rückstellung von Manuskripten erfolgt nur bet Einsendung der Retourm rrken.- Die ZeitungSsrankatur wurde von der Post- u. Teiearapbendtrektion mir Erlaß Nr. 13 800. VI1/1030 bewilligt-(Kontrollpostavu Praha LV.— Lruckerer:„OrbiS". Druck-.' Verlag»- u. ZeitungS-A.-G. Prag .