Nr. 161 DienStag, 12. Juli 1938 Leite 6 'ÜoffcAUHrtMftaft nnd SogicUpoßtife Die SdP ruiniert die sudetendeutsche Wirtschaft Konrad Henleins böses Gewissen Ziehung der Klassenlotterle Mine®etoäjr.). Prag  . Bei der Montag- Ziehung Lu ll. Klasse der SS.   tschechoslowakischen Klassen­lotterie wurden nachstehende Gewinste gezogen: mo.voa»« Los Nr. 108.655. 80.000 KO Los Nr. 46.643. 80.000 KO Los Nr. 78.882. 10.000 KO Las Nr. 6610. 5000 KO die Lose Nr. 8937, 80.733, 33.513, 46.034, 102.057, 102.248. 2000 KO die Lose Nr. 14.477, 15.706, 18.374, 30.451, 59.115, 67.500, 76.452, 82.064, 84.607, 93.774, 109.238, 100.648. Im Blute von 30V Mädchen gebadet. In Eachtice bei PieStany begannen unter der Auf­sicht Professor StLpänS aus Prag   Ausgrabungs­arbeiten zur Auffindung des Grabes der Schloß» Herrin von Eachtlce, Elisabeth Bathory  , welche nach einer Legende Svv junge Mädchen Hinrich» tcn ließ, um in deren Blut zu baden und auf diese Weise jung zu bleiben. DaS Trab wurde bisher nicht gefunden, doch werden die Arbeiten fortgesetzt. Atgestürzt. Ein Bruder des Gouverneurs von Rom  , Don Mario Tolonna, ist bei einem UebungSflug mit einem Touristenflugzeug, das aus 700 Meter Höhe in den Tiber   gestürzt ist, zusammen mit einem der besten italienischen Fluglehrer um» Leben gekommen. Weltrekord im Dauerflug. Der vor zehn Tagen von zwei Deutschen   aufgestellte Weltrekord in. Dauerflug für Zweisitzer-Gleitflugzeuge wurde heute von einem Piloten und einem Inge­nieur der britischen   Luftwaffe in Dunstable  (Grafschaft Bedford) überboten. Die Flieger bleiben vom SamStag Morgen 4 Uhr 9 Minuten bis Sonntag Morgen 2 Uhr 20 Minuten, also 22 Stunden 11 Minuten in der Luft. Die bisherige britische   Begleitung für Zweisitzer-Gleitflugzeuge betrug 9 Stunden 48 Minuten. Jagd auf Gangster. In der Nacht auf Man» tag wurde auf der Terrasse eines Kaffeehauses in Lanner durch elf Schüsse der Pariser   Gangster Henry Marguin, bekannt unter dem Namen Dkdk le Parisien, getötet, der vor zwei Jahren in Pari- den Gangster Stefani, der Mitglied einer Konkurrenz-Bande war, erschoß. Die Täter dieses BerbrechenS, die in einem Automobil in der Rich» wng nach Nizza   flüchteten, konnten bisher trotz der Bemühungen der Gendarmerie nicht gefaßt werden. Die Gendarmerie errichtete auf der Straße bei Saint Laurent   eine Barrikade und gaben auf das herankommende Auto einige Sal­ven ab. Der Wagen wurde getroffen und ver­brannte. Die Attentäter entkamen jedoch und hal­ten sich in Nizza   verborgen. Aus Nizza   wird ge­meldet, daß zwei Aütomobilisttn, die auf der Straße eine defekte Pneumatik reparierten von einem vorbeifahrenden Aufo erfaßt und getötet wurden. ES wird angenommen, daß es sich um daS Auw der verfolgten Mörder handelte. Kritik a« Hitler  » Bauwut.(JTF.) Die An» tundigung de» Bau» immer neuer Verwaltung»» Paläste wird in Deutschland   heftig kritisiert.Die Menschen fragen... woher denn da» Geld kom­men soll und wie sich diehohen Herren" die Finanzierung der riesigen Bauten dächten. Sie sagen weiter... e» würden zwar prächtige Ver­waltungsgebäude errichtet, aber keine Wohnun­gen", berichtet derAngriff", die Tageszeitung der Deutschen Arbeitsfront  (am 4. Juni, Rum» mer 133) wütend. WeltkriegSgranate explodiert. In der Nähe von Görz   explodierte eine aus dem Weltkrieg stammende Blindgängergranate, die von mehre» ren Personen gefunden wurde. Durch die Explo­sion wurden drei Personen getötet. Zwei Schwer­verletzte stacken kurze Zeit darauf im Kranken­haus. Die Personen, die das Geschoß gefunden hatten, hatten versucht, es aufzumacheu und zu entleeren. International« Schularbeit. In Genf   tagte soeben der BeratungrauSschuß für die internationale Annäherung auf dem Gebiete der Unterrichts in modernen Sprache», sowie der Kultur(Comitt con- sultatif pour l'enseignement deS principe- et de» faitS de la Cooperation intelektuelle). Die Sitzung leitete Professor Gilbert Murray   aus Oxford  , dessen kürz­licher Brief in derTimes" über die bedrohte Tsche- chostowakei die Weltöffentlichkeit im entscheidenden Augenblick stark beeindruckte. Immer wieder deutsche Flieger über schwe­dischem Gebiet. DaS schwedische Regierungsorgan socialdemokraten" teilt mit, daß deutsche Flug­zeuge Freitag nachmittag» in niedriger Höhe die Scheren bei Misterhult, etwa drei Meilen nörd­lich der Stadt OSkarshamn   an der Ostküste über­flogen haben. Die deutschen   Flugzeuge wurden von mehreren Personen beobachtet, die berichten, daß die Flieger längere Zeit die Insel Oerrö um­kreisten. ES besteht kein Zweifel über die Natio- natlität, da die Flugzeuge sichtbar große Haken­kreuze trugen. Die Unfall,iffern steigen in Nazi-Deutschland. lJTF.) Die vom deutschen   Arbeitsministerium her» auSgegckencnAmtlichen Nachrichten für Reichsver­sicherung" veröffentlichen(am 26. Mai)«ine lieber« sicht über die Zunahme der Unfallhäufigkeit in der deutschen   Unfallversicherung seit 1031. Auf je 10.000 Versicherte wurden im Jahr« 1081: 378 Uns fälle gemeldet, im Jahre 1982: 889, 1988: 888, 1084: 441, 1986: 472, 1988: 604 und«n Jahre 1987: 686 Unfälle. Bon 1982, dem letzten Vor- Hitler-Jahr, bis 1087. stieg die Unfallhäufigkeit um SS Prozent!. So wird im Dritten Reich angetrickent Wie aus Berlin   gemeldet wird, hat Konrad Henlein   an die Reichsdeutschen eine Aufforderung erlassen, sie mögen ihren Urlaub in der Tschecho­ slowakei   verbringen, um so ihrer Pflicht den Su­detendeutschen gegenüber nachzukommen. Es wird da gesagt, daß insbesondere die sudetendeutschen  Bäder durch die militärischen Maßnahmen de» 21. Mai und durch den Boykott feindlicher aus­ländischer Propaganda einen schweren Schaden erlitten haben und daß viele Unternehmungen dadurch vor dem Ruin stehen. Herrn Konrad Hen­ lein   scheint das böse Gewissen zu plagen. Die su­ detendeutschen   Bäder sind leer, aber nicht wegen der Militärmaßnahmen vom 21. Mai, die wieder rückgängig gemacht worden sind und die die Sicher­heit im Grenzgebiet nicht vermindert haben, son­dern cB Ivar die Hetze, welche die SdP gegen alle Andersdenkenden entfaltet hak. Herr Konrad Hen­ lein   hat sich zu seiner Rede, in der er sich zur nationalsozialistischen Weltanschauung bekannte, zu der sich aber nicht alle bekennen, welche die Absicht haben, im sudctendeutschen Gebiet sich einer Kur zu unterziehen, gerade Karlsbad   aus­gesucht und es ist schon so, daß Kurgäste, wenn sie Heilung von ihren Leiden suchen, nicht gerade gern politische Reden hören, in denen zum Haß und zur Verachtung aller Andersdenkenden auf­gefordert wird. Mit der feindlichen Propaganda, welche den Besuch der sudetendeutschen   Kurorte schädigt, ist wohl die Propaganda der reichsdeut­schen Sender gemeint, welche allerhand Greuel« nachrichten fabrizieren, wonach es im sudetendeut« schen Gebiet drunter und drüber geht. Die SdP hat wirtschaftlich das Grenzgebiet schwer geschä­digt und es wird ihr nicht gelingen, diese schwere Schuld, welche sie am sudctendeutschen Volk be­gangen hat, von sich abzuwälzen. Die SdP ist ebenso schuld an dem Boykott der sudetendeutschen   Jndustrieerzeugnisse, der in Amerika   eingesetzt hat, und der insbesondere im Herbst und Winter Elend und Hunger über das ohnehin durch langjährige Krise geschwächte sude­tendeutsche Gebiet bringen kann. Mit dieser Er­scheinung beschäftigt sich an leitender Stelle die »Konsumgenossenschaft", welche feststem, daß e» sich sowohl um einen Boykott tschechischer Erzeug­nisse durch Deutsche   als auch deutscher   Waren durch Tschechen   handelt. ES war ein sehr gefährliche» Beginnen, al» die SdP die Parole auSgab, der Kamerad solle nur beim Kameraden kaufen, und eS hat die Stellung der sudetendeutschen   In­dustrie außerordentlich erschwert, al» der Deutsche  Haupwcrband der Industrie ein Bekenntnis zu den politischen Zielen der Sudetendeutschen   Par­tei abgab. Durch den Boykott andersnationaler Waren wird die gesamte Wirtschaft des Landes geschädigt. Wer Wind sät, wird Sturm ernten. Die Folgen für unser sudetendeutsches Volk kön­nen furchtbar sein, aber auch die Wirtschaft des tschechischen Volkes würde Schaden leiden. Die Zeche würden wie immer die ärmeren Be­völkerungsschichten bezahlen. Man muß sich also gegen die Boykottparolen wenden und jeder Deutsche   muß im wahren Jnteresie seines Volkes für ein erträgliches Neben- und Miteinandcrleben mit unseren tschechischen Landsleuten eintreten. Dir rmpfindlichrn Schäden, die«nsere sudeten­deutsche Industrie bereit» zu verzeichnen hat» beweisen, daß di« im deutschen   Gebiet unsere» Staates erzeugten Waren einen ganz beträcht­lichen Markt unter der tschechischen Bevölkerung zu verlieren haben. Allen Verantwortlichen erwächst also die ernste Pflicht, gegen die Boykott-Tendenzen im eigenen Volke aufzustchen. Die SdP, welche mit diesem Boykott den Anfang gemacht hat, hat dadurch die Gefahr einer neuen Wirtschaftskatastrophe für das Sudetendeutschtum heraufbeschworen. Ein konkreter Fall, wie furchtbar sich die Hetze, welche die SdP ausübt, an Arbeitern rächt, kann man daran ermessen, was in Theresiental   bei Arnau vorgefallen ist. Dort befindet sich eine Kunstseide-Fabrik, deren Leiter in der letzten Zeit Angriffen ausgesetzt war, die ihren Niederschlag auch in Versammlungen der SdP gefunden haben. Einem der leitenden Männer dieser Fabrik wurde eS unmöglich gemacht, sich in Theresiental   anzu- siedeln und ein Wohnhaus zu bauen. Daraufhin hat die Direktion des Unternehmens beschlossen, den Sitz der Gesellschaft nach Prag   zu verlegen. Diese Verlegung der Firma bedeutet für viel« Angestellte deS Betriebe» die Entlassung und für die Gemeinde Hermannseifen   den Verlust von Umlagen von miitdesteiiS 60.090 Kronen pro Sahr. So macht die SdP in den Gemeinden Ordnung!. Sie bringt die Menschen ums Brot und die Ge­meinde um den grüßten Teil der Einnahmen. Der Fall Theresiental zeigt ebenso wie die Schädigung der Kurorte und die furchtbaren wirtschaftlichen Folgen des Boykotts, daß die SdP wirtschaftlich für da» Sudetendeutschtum ein Fluch ist. Mögen auch die Massen des Sudetendeutsch­tums da» heute nicht einsehen, so gilt auch hier daS berühmte Wort ZolaS: Die Wahrheit ist auf dem Marsche, und nicht» wird sie anfhaltenl Deutsche   Sozialdemokraten gegen die Schädigung der sudetendeutschen   Wirtschaft Mr. Mac Gaffin, der Londoner Korrespon­dent de» amerikanischen KonzernsAssociated Preß  ", der mehr als 1800 amerikanische Zeitun­gen bedient, besuchte am SamStag von Prag   aus Im festlich geschmückten Steinersaal des VolkShauseS in Prag  , wucke am Montag, der 14. Internationale Metallackeiterkongreß, bei dem 18 Länder vertreten sind, eröffnet. In vier Spra­chen leuchten von den Wänden die Auffchriften Für Freiheit, Demokratie und Sozialismus", die das Leitmotiv de» Kongresses find. Hampl:Die Demokratie der Welt ist bedrohtl Abg. L a m p d. der im Namen des tschechoslo­wakischen MetallarbeiterveckandeS den Kongreß er­öffnete, vertvieS auf die allgemeine Aufmerksamkeit, die der Tschechoslowakei   in letzter Zeit zuteil gewor­den ist und sagte,«S wäre uns lieber gewesen, wenn sich diese Aufmerksanckeit auf die 20 Jahre de» Be­stehens unserer Republik   verteilt hätte. Der Inter­nationale Metallackeiterverband hat schon vor vier Jahren den Beschluß gefaßt, seinen nächsten Kongreß in Prag   abzuhaltcn, und die ausländischen Delegierten wissen wohl die Bedeutung der Tschecho­ slowakei   zu würdigen. Die Angriffe gegen unser Land bezwecken den Sturz deS letzten Pfeiler» der Demokratie östlich de» Rhein  ». Mit ihr zugleich ist hie Demokratie der Welt bedroht, über sie. hinweg, würd«,der deutsche Faschismus bi» zum Schwärzen Meere Vordringen? Niemand darf also hoffen, ist dieser Situation auf fremde Kosten die eigene Ruhe erkaufen zu können. Die. Arbeiterschaft der Welt weiß, daß auf unserer Seite die Freiheit, die Wahr­heit und die Gerechtigkeit ist. Der Aufstieg de» arbei­tenden Menschen kann mit brutaler Gewalt verlang­samt und gehemmt werden, die freien Gewerkschaften aber sind sicher in der Überzeugung, daß der End­sieg unser sein wird. Kaufmann:Wir werde» uns wehren I Als zweiter Eröffnung»r«dner ergriff Franz Kaufmann   vom Jnternafionalen Metallarbeiter­verband in Komotau   da» Wort, um den Kongreß namens der sudetendeutschen   Mctallackeiter zu begrü­ben. Sie kommen, sagte er, in einem sehr ernsten Augenblick. Entscheidungen von schwerster Bedeutung für daS Schicksal der Demokratie stehen bevor. Wir sudetendeutschen Arbeiter stehen schon heute mif dem von den nördlichen Feinden unserer Demokratie au»- ersehenen Kriegsschauplatz. Wir stehen in einem Kampf auf Tod und Lcken. Alle Kräfte der Reaktion haben sich zu einer Front gegen die freien Gewerk­schaften zusammen geschlossen. Den ausländischen Freunden, die über die Äahlziffern Henlein» er­staunt sind, muß gesagt werden, daß Henleins Be­wegung ein Abklatsch und«In Werkzeug de» deutschen  Faschismus ist. E» geht nicht um den Schuh einer Minderheit, e» geht darum. Rechte zu erlangen, die eS dem Dritten Reich ermöglichen, sich in der Tsche­ choslowakei   ein Sprungbrett zu schaffen. Man darf weiter die reich-deutschen   Propaganda- und Terror­methoden, die zur Anwendung kacken, nicht vergessen. Nur so konnte eS gelingen, auch den Gewerkschaften Mitglieder abspenstig zu machen. Aber die Ereignisse vom 20. Mai, der drohende Einmarsch und die exakte Abwehr, haben dem Faschismus die erste Niederlage gebracht. Wir Arbeiter aus dem Grenzgebiet haben nun da» volle Vertrauen zu diesem Staate und seinen Mitteln, einen Uckerfall zu verhindern. Die tschechoslowakische Arbeiterschaft. welcher Nation sie auch angehört, wird ihre Pflicht erfüllen. In allen Länder» möge nian wissen, daß in unserer Republik  eine mutige und ziim äußersten Widerstand ent­schlossene Arbeiterschaft lebt. Der Gruß der IAA   und des IGB Nach der mit starkem Beifall aufgenommenen Ansprache Kaufniann» ergriff als Vertreter de» Internationalen Arbeitsamtes S t a a l das Wort zu einer Würdigung der Beziehungen zwischen den freien Gewerkschaften und dem Internationalen AckeitS- ämt, dessen Arbeit vor allem unter internationalem Gesichtspunkt betrachtet werden muß und den Ackei» lern in den sozial am wenigsten fortgeschrittenen Ländern ani meisten zugute kommt. Der Interna­tionale Metallarbeiteckund hat die Bestrebungen zur Verkürzung der AckeitSzeit immer dankenswert un­terstützt. Und diese Frage bleibt, auch wenn Differen­zen hinsichtlich deS Tempo» in den einzelnen Ländern bestehen, doch auf der Tagesordnung. Für den IGB legte dann Tayerle ein Bekenntnis zu den Zielen der freien GewerkschaftSbetoegung ab. Die Reaktion dl« Gegend von Leitmerih, Böhmifch-Leipa und Haida, um die Verhältnisse an der Sprachgrenze und im sudetendeutschen   Gebiet auS eigener An­schauung kennen zu lernen. Mr. Mac Giffin hatte Gelegenheit, in Auscha   und in Haida mit sozial­demokratischen Vertrauensleuten zu sprechen, die ihn über die politische und wirtschaftliche Lage ihres Gckietes eingehend informierten. In Haida machten unsere Vertrauensleute den amerikani» schen Gast mit der Lage der sudetendeutschen  Glasindustrie bekannt und wiesen ihn darauf hin, daß ein genereller Auslandsboykott sudetendent« scher Industrie-Erzeugnisse nicht im Interesse der Demokratie liegt: gerade eine weitere Besserung deS AckcitSmarktcS im sudctendeutschen Gebiet werde den Standpunkt der Sozialdemokratie un­terstützen, daß die Krsse mit wirtschaftlichen Mit­teln und nicht mit nationalem Kampf zu über- Ivinden ist und daß wirtschaftliche Hilfe von den demokratischen Großmächten kommen kann, wäh­rend Hitlers   und Mussolinis Autarkie- und I KricgSpolitik der sudctendeutschen Industrie wie bisher so auch in Zukunft nur Schaden bringen wird. Diese verantwortungsvolle Argumentation machte auf den amerikanischen   Berichterstatter starken Eindruck. spannt alle Kräfte gegen nn» an. Die Arbeiter in den fteien Gewerkschaften haben immer der Kultur dienen wollen, und sie wissen, daß man nicht durch backarische Gewalt zur Kultur gelangen kann. Der Internationale Gewerkschaftsbund   weckt da» Weltge- wtssen, um eS auf die Gefahren de» Wettrüsten» und der Gewaltpolitik aufmerksam zu machen, er wendet sich auch gegen nationale VorhcrrschaftSiordenmgen, denen die Partei Henlein  » dient. Wir wissen, daß e» keinen Rückfall in» Mittelalter geben wird, daß die Ideen der Demokratie siegen werden, und sind über­zeugt, daß die internationale Gewerkschaft»bewegung zu gemeinsamer Verteidigung bereit ist. Der Gericht des Sekretariats Nachdem da» Präsidium de» Kongresse», da» au» Hampl(Tschechoslowakei  ), Little(Groß­ britannien  ).Chevalme(Frankreich  ) undSven- s s o n(Schweden  ) besieht, gewählt worden war, er­stattete der Sekretär de» Internationalen Metall- ackeiieckunde», Illg« Bern   einen ausführlichen Bericht über die Enttvicklung de» Bunde  » in den verschiedenen Ländern. Besondere Beachtung widmete Illg den Verhältnissen in den Vereinigten Staaten  , die nun auch dem Internationalen Gewerkschaftsbund  angehörcn, aber deren Gewerkschaftsbewegung durch den Kampf zwischen Berufs- und Jntnsstriegewerk- schäften überschattet ist, zu dem man von mißerhalb keine Stellung nehmen kann. In Großbritannien  hat daS System der BcrufSgewerkschaften viele Er­folge zu verzeichnen. In Frankreich   haben di« Ge­werkschaften in den letzten Jahren Erstaunliche» er­reicht, aber e» drohen Gefahren von einem Syndika­lismus, der nur den Kampf mit der Bouraeoiste, nicht aber den gegen den Faschismus in den Mittel­punkt stellt. DaS erschütternde spanische Bei­spiel zeigt, daß die Ziel« der Gewerkschaften nur in einer Demokratie zu erreichen sind, die sich friedlich entwickeln kann und daß mau dem FaschiSmu» recht­zeitig vockeugen muß. Die Situationen der Schweiz  ist ähnlich wie in der Tschechoslowakei  : beide» kleine Länder, die der Faschismus bedroht, in beiden Län­dern aber ist die Äckeiterschaft und mich ein großer Teil de» Bürgertum» entschlossen, licker da» Leben zu opfern, al» sich vom Faschismus versklaven zu lassen. Nach einer Betrachtung über die schwierige Situation in den osteuropäischen Ländern, die nie die Segnungen der Demokratie genossen haben, würdigte der Redner schließlich die skandinavische Arbeiterschaft al» Beispiel für ein« erfolgreiche,,innerlich geeinigte und zur internationalen Solidarität naib Kräften bei­tragende Bewegung, in der auch die Metallackeitcr- schaft eine feste Stütze hat. Rumänische Exportprämien auf Weizen. Tie Regierung hat die Einführung einer Exportprä­mie auf Weizen in der Höhe von 10.000 Lei pro Waggon beschlossen. Diese Prämie wird für die Ausfuhr nach Ländern mit freier Devisen­bewirtschaftung für die Zeit voni 15. Juli bi« 14. September gewährt. Nazi-Unternehmer pfeifen auf Frauenschntz-Ve» ftimmungen.(MF.) In der deutschen   keramischen Industrie werden Arbeiterinnen heute zu den schwer­sten Arbeiten gezwungen. Die von den Nazi» zer­störte freie Gewerkschaft hatte durchgeseht, daß in Brennhäusern keine Frauen beschäfttgt werden durf­ten. Heute müssenin den Ofenkolonnen Frauen ge­meinsam im Gruppenakkord mit den Männern ar­beiten", berichtet derAngriff", die Tageszeitung der Deutschen Arbeitsfront  (am 1. Juli in Nr. 168). Bon dem weiblichen Körper wird gleiche Leistung wie vom Manne verlangt, und da» bei einer Ent­lohnung, die etwa 40 Prozent unter dem Lohnsatz de» männlichen Hilfsarbeiters liegt." Im Juni 1988 hat da» ArbeitSministerium di« ÄewerbeaufsichtSbe« amten wenigstens beauftragt, dagegen einzuschreiten, daß in der grob« und feinkeramischen Industrie Ar­beiterinnenin den Oofen und mit dem Tragen schwerer Lasten beschäftigt werden". Jetzt zwei Jahre später berichtet derAngriff":Biele Be- trickSführer haben«S bisher nicht für nötig gehalten, ihre Betriebe«mf den Erlaß des ReichSarbeitSmini- sterS vom Juni 1988 hin zu überprüfen, geschweige benn Verbesserungen zu treffen, oder Mißstände ab­zustellen." Die Nazi-Unternehmer pfeifen auf die Frauenschuhbestimmungen. Eröffnung des Internationalen Metallarbeiterkongresses in Prag