«r. 17t GamSta«, 23. Juli 1938 Seite 5\. Adamsön kauft ein Haarwuchsmittel vom flteHet her gekonnt hatte— aber von der Peripherie her, nicht als M i t t e l p u n k t der Revue, in dem sie sich jetzt anscheinend befand. Und da« ist ein großer Unterschied! Sie fühlte tf erschauernd vor Wonne und beschloß, e« sich auf Kosten ihre« abwesenden„Firmenchess" gut wie im Paradies gehen zu lassen, bevor sie wieder hinter einem der Wandspiegel Verschtvand. Sie schätzte die zwei Meter Sprungtiefe von der Bett» kante ab und landete wie eine Katze auf allen Bieren auf dem welchen Eisbärenfall. Sie fuhr I in die goldenen Griechensandalen, die für sie vor« Marlo lächelte unergründlich wie ein schwedischer Bergsee. Ihr lila Mund(dernter eri!) näherte sich dem seinen. ,Küß mich!"— Girlie« kleine« Herz stand eien Sekunde lang still— vor weher Eifersucht. Dann— „Hand« up!" Robert stoppte den entsetzten Aufschrei der Marlo, indem er ihr mit der Hand den Mund zu« hielt:„Erpresser! Kein Aufsehen—" Girlie« Revolver zuckte hoch:„Lassen Sie die Dame lo«, Sie— Gentleman! Hand« up!" Robert hob puterrot vor Verwirrung die Hände:„Aber daü ist doch— diese Aehnlich« leit—" „Mein Double natürlich!" stellte mehr ironisch al« ärgerlich die Marlo fest, al« sie sich selbst— tizianrot, im sportlich gegürteten Py» sama, die Waffe sieghafter Jugend in der Faust — im Spiegelrahmen erblickte. Sie wandte sich gefaßt an Girlie: ,,Wn« wollen Sie? Geld?" „Rein!" sagte Girlie, tollkühn vor Angst, denn der Revolver war nur ein ZIgarettcnauzün» der»„stellen Sie sich einmal da her, wo ich seht stehe und rühren Sie sich nicht vom Fleck! Aber hurryl"— Meta Marlo erstarrte im Goldrahmen de« Spiegel« zur bittersüßen Salzsäule, als sie sdie-mal selber Double) zusehen muhte, wie ihr verjüngte« ZwillingS-Fch auf Robert Sailor zu« ging und, den Revolver auf sein Herz gerichtet, sagte:„Kiissen Sie mich!" Worauf Robekt Sailor wobl oder über da» Gangstergirl in Gestalt der jugendlich herben Meta Marlo mittep auf den blaßroten Mund küßte. Ec rieb sich die Augen, denn er glaubte zu träumen vor Seligkeit— aber da war das Mädel schon— längs der schwarzwcißen Schachbrett, diagonale exakt steppend wie eine Nähmaschine — hinter der Spiegeltiire verschivunde»... Das ist da« Ende der Geschichte einer gewissen Girlie Miller. Und der Anfang einer Geschichte, die mit der Hollywoodprömiere de« Farbentonfilms „Double«"— mit dem neuentdeckten Steptanz- wunder Girlie Mills und ihrem. Entdecker Robert Sailor in den Hauptrollen— endet. Und wenn sie nicht geschieden sind, so sind sie noch heute ver« liebt. Wenigstens für- Publicity-Department. däimnrigen Korridor« fegte die dicke Mulattin, lemtiend, den Abendmantel der Marlo auf dem Arm.„Da sind Sie ial Wir haben Sie schon über» all gesucht, Miß Marlo!"— Girlie wollte antworten— aber ihr schwach protestierende«:„Ach bin nicht—" wurde im weichsten Flauschmantel erstickt, der je die nackten Schultern einer frierenden Sleptänzeriu(Gägc: zweistellige Zahl pro Drehtag) umhüllte— ah, wie gut! Weltberühmter Parsümduft berauschte und befeuerte sie zugleich wie die Derbystimmung das edle Rennpferd— aber da wurde sie gerade im richtigen Moment schwarz abgeblendet, das heißt ohnmächtig... Als sie tvieder zu sich kam, flog sie geradewegs in den Himmel hinein. Tatsächlich jagte sie, tief in die Ecke des fabelhaft federnden Riesenwagens gedrückt, die mit der Doppelreihe Weiher jiiigelnioiide endlos aufgehende nächtliche Strahe nach Beverly Hills hinauf. Die Reglosigkeit, mit welcher die Tellerkappe des Neger« vorn sämtliche in gleicher Richtung rasenden Wagen überflügelte, hatte etwas Unheimliche«. Sie griff nach der Mikrophonmuschel, um sich zu vergewissern, dah sie nicht träume:„Driver!"— Der Chauffeur drehte sich nicht um:„Mih Marlo befehlen?"— „Bitte etwa« Musik!"—„Sehr wohl. Mih Marlo!"— Die Radiolampe am Schaltbrett vorn glühte rot auf. Hotjazz tollte gedämpft lo«, synkopierte abgehackt den schwingenden Rhythmus der Fahrt. Pause, Ansager.., Was? Also doch kein Träum. Man träumt nicht„die neueste Tanzplatte au« dem kommenden Farbentonsilm, gesteppt von Meta Marlo", wie der Sprecher soeben angesagt hat— man Ist wach und todunglücklich» weil kein Mensch den Flamen Girlie Miller kennt, die in Wirklichkeit den Fox au« dem kommenden Farbentonfilm steppt. Denn Double ist Double, und Kontrakt ist Kontrakt. So ist da« Lebe». Und da sitzt das arnie todmüde Aschenbrödel, durch einen idiotischen Zufall im tveihen Flanschmantel im blautapezierten Rieseneoupö de- Star« und fährt schwarz in die Starvilla nach Beverly Hill «, und da« ganze ist mehr lächerlich al« romantisch, denn morgen lvürde man sie wegen dieser Frechheit mit Gagenabzug entlassen und sich um ein anderes Double für Meta Marlo umsehen, und zlvar höflich lächelnd, denn heute war ohnehin der letzte Drehtag für sie gewesen... Plötzlich gab sie das Denken auf— in Robert Sailor hoffnungslos verliebt, war sie vernünftig genug, zu wissen, dah man mit Vernunft nicht weit kam— und lieh sich einfach treiben... Schaukeln vom rasenden Flug und tollen Gegentakt der Musikmaschine, was erst aufpeitschend, dann betäubend auf sie wirkte wie da« Endspurt, gehen! auf das gedopte Rennpferd... Bi« das Schicksal sie abermals im richtigen Moment sal« der Wagen scharf abbog und die Zielkurve hinauf zur hngelbeherrschenden Starvilla nahm) abblenden, das heißt in einen traumlos schwarzen Schlaf fallen lieh... Al- sie wieder zu sich kam, war sie Im Himmel. Tatsächlich lag sie wie die Prinzessin auf der i Erbse unter dem blauseidenen, goldbesternten- Baldachin eines zweimeterhohen Himmelbettes, ganz klein unter der gewaltigen Steppdecke. Hatte sie ihre nächtliche Ankunft im Märchenschloh der schwedischen Gagenriesin verschlafen?— Bei Mickey Mäuschen l Sie fühlte sich wunderbar frisch und ausgernht wie nie. Fetzt mochte komme», was da wollte— sie hatte einen Mordsappetit wie fünfzig ausgehungerte GirlteSl Sie setzte sich blinzelnd auf, gähnte herzhaft und— erschrak furchtbar: Unter der tage-hellen Fupitersonne sah sie halbnackt im Mittelpunkt eines Riesenschachbretts aus fchlvarzlveihen Marmorplatten,. an dessen weiter Kreisperipherie durch Säulen voneinender getrennte Himmelbetten sie ring« umgaben, au« denen lauter tizianrote, halbnackte GirlieS sie anstarrten— so viel Double«? muhte sie denken... Aber dann muhte sie so laut lachen, dah die Fu« pitersonne in der Mitte der Niesenkuppel erklirrte! Gleichzeitig schüttelten sich die unzähligen Girlie« in den Himmelbetten ringsum vor Gelächter und machten mit ihr zugleich einen Purzelbaum— alle im gleichen, entzückenden, violetten Pyjamal Spiegelwände natürlich, aber e« war doch allerhand für Girlie, die bisher solche„Gag«" nur ver Haupttreffer Von M. Rolf Mit zitternden Händen entfaltete Franz Schmidt die Ziehungsliste der Klassenlotterie. Er bezog zwar nur eine bescheidene Pension, aber trotzdem kauft er sich immer wieder ein Klaffenlos, es war zwar nur ein Achtellos, aber auch der achte Teil de« Haupttreffer- hätte ihm genügt. Aber das Glück war ihm bisher noch nie hold gewesen. Immer der gleiche Vorgang: Er kaufte eine Ziehungsliste, blätterte sie durch und immer wieder mußte er feststellen, daß die Nummer, die er gewählt hatte, nicht enthalten war. „Wird wohl wieder nicht« sein!" sagte er leise vor sich hin, als er da« Los aus der Tisch, schublade nahm. Er legte es auf den Tisch, nahm dann die Liste zur Hand und begann die Zahlenreihe durchzugehen. Da! Wa« war denn da«? Da« konnte doch nicht möglich sein! Der Haupttreffer von einer Million Kronen war auf das Los 43.218 gefallen, auf sein Los. Er sah sich noch einmal das Lo« nnd die Liste an, doch eS stimmte, er war d^ Glückliche! Hundertfünfundzwanzigtausend Kronen sollte er jetzt erhalten. Alle« sollte jetzt ander« werden, endlich war e« so weit, daß er sxch aller leisten konnte, wa« sein Herz begehrte. „Ja, ja, wer da« Geld hat, hat eben doch alles!" stellte er schmunzelnd fest. Sofort wollte Girlie Von Fritz Bralnln.(Relchsprelstrlger 1936) „AbblendenHI“— DI« Jupiterlampen verlöschten Als einige Minuten später die blutjunge Eteptänzerin Girlie Miller, die als Double des Farbentonfilmstar» Meta Marlo beschäftigt war, noch ganz ateinlos die Tür ihrer Garderobe auf riß,— konnte sie gerade noch sehen, wie Robert Sailor, der beliebteste männliche Farbentonfilm star Amerikas , seine Partnerin Meta Marlo küßte, — bevor sie geräuschlos diskret die Tür wieder WWWWWWWWWM Eine Sekunde lang stand Ihr kleines Herz bereitet lagen, stand auf und wagte sich auf« eisstill— vor weher Eifersucht. Dann machte sie glatte Riesenschachbrett hinaus, ihrer Wut durch eine kleine Stepkadenz Luft, wa«| Al« sie Norm Spiegel einen Grätschsprung dcn> trotzigen Aufstampfen de« romantischen versuchte, verlor sie die eine Sandale— schwups! Mädchenstöckelschuhesum l837 verdammt gleich vom rosigen Fuß. Boll Verachtung schleuderte sie lam, und klapperte lvie aus der flucht den Korri- ihr hie andere nach und schlüpfte in ihre alten dor hinunter, bis sie die richtige Tür ihrer in Eile Stöckelschuhe. Dann fand sie auf dem Büfett ein verwechselten Garderobe sand. Aufatmend griff. Tablett mit Riesenananas, schenkte sich ein GlaS sie nach der Kume"Miß Marlo! Whisky ein— beherrschte sich aber und trainierte Girlie riß es herum, wie immer, wenn In vorm Breakfast ein bißchen Fußspitze Absatz, daß ihrer Gegenivart der Name ihre»„Firmenchefs" I ihre Doubles ringsum kaum nachkommen kann-' laut wurde.„Miß Marlo!" Um die Ecke de« ten. Nach dem Breakfast beschloß sie, halbwegs gesättigt, ihrer Frechheit die Krone aufzusehen und in Meta Marlos weltberühmtem, jungbrunnengespeisten Schwimmbassin ein Bad zu nehmen. Aber e« kam ander«, al« sie dachte. Bevor sie noch nach der Glocke greifen konnte, um der Zofe zu läuten, hörte sie lachende Stimmen, die sich der Schlafzimmertür näherten. Wahrscheinlich die Marlo und Robert Sailor, die vom Souper heimkehrten. Lautlos schlich sie hinter eine der Marmorsäulen. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Ihr Blick fiel zufällig auf einen kleinen Rauchtisch in der Nähe, auf dem ein Revolver lag. Die Tür öffnete sich und herein trat im Pelzmantel die Marlo, gefolgt von Robert Sailor im Smoking. Girlie sah sofort, daß beide total betrunken waren. Wahrscheinlich hatten sie den letzten Drehtag de« M. M.-ProduktionSfilm gefeiert... Als ob sich die Marlo außer beim Scheckunterschreiben besonders dabei angestrengt hätte! Es war zum Lachen, wenn e« nicht zum Weinen gewesen wäre, wie dieser junge raffinierte „Frauenliebling" der reifen Diva, die ihm zum Welterfolgt verhalfen hatte, ein Theater vormachte. Jetzt warf er sich sogar vor ihr auf die Knie und flehte mit tränenerstickter Stimme„Bitte!" Die I Marlo lachte dunkel auf, dann klopfte sie sich eine I Zigarette auf und ließ sich Feuer von ihm geben, der noch immer in derselben aubetenden Stellung vor ihr verharrte. Sie trat auf einen der Spiegel zu und rich, tete sich mit lässiger Hand die tizianrote Abendfrisur, während die andere Hand den eleganten Pelzmantel vorn zusammenhielt.„89.000 Vorschuß? So viel?" fragte sie nachdenklich. Bevor noch der junge Mann den Mund aufmachen konnte, gab ihre schmale, lange Hand den Pelzmantel frei und er glitt langsam von ihren Schultern zu Boden. Sie war vollkommen nackt— von einer Art mondänen Schleiertoga und ihren Dernier eri-Stöckelschuhen abgesehen.„Ahl" sagte der junge Man» zu ihren Füßen.„Wir wollen schwimmen!" sagte die Marlo mit ihrem tiefen, schwedischen Akzent, die knapp zensurfreie Einstellung im Spiegel prüfend. Girlie hätte am liebsten laut aufgelacht, so grotesk war die Situation. Robert, der noch immer nüchterner war al« er glaubte, sprang auf und wollte wie Josef vor Frau Potiphar fliehen— aber sie warf sich an seine Smokingbrust, da« sie knitterte:„Komm! Da» Daffer ist vorgolvärmt!"—„Ich kann nicht schwimmen—* beteuerte der arme kalifornische Rekordinhaber in LOO Meter-Crawlen. Die Schach ins Volk Schachaufgabe Nr. 401 Von J, K. Ileydon. Schw.: KdS. D<3. T«3. Lf3. SR. Baß. c6.«7. M Weiß: Kd3. Da3. Td2. Lg4. h3. 8(6. BM. e3. Q.(91 Malt In 3 Zügen! Lösungen sind bla längstens 14 Tage nach Er« scheinen der Aufgabe an Wenzel Scharoch. Dra« kowa 93, Post Mod Ian, einzusenden. Msungssug in Nr. 3M: Td3—dS! Richtige Lösungen sandten ein: Ämter Rudolf und Dlnnebier Emil, Tetschen : LohmUUor Hans, Hab! Erwin. Kreuzcbe Franz. Hol fold Otto. Schind« ler Robert. Freundl Anton. sdmUloh Nesteraitz: Ollcndorrr Fritz, Prag , plchrt Wenzel, Bergesgrün; Tepper Franz. Karlsbad ; Schöffel Anton, SchtJbritz; Beutel Wilhelm. Amsdorf bei Tetschen : Jelinek Hermann. Bodenbach: Strache Karl. Stracho Rudolf. Klötzl* Rudolf, Richter Heinrich.«Amtlich Groß- Priesen: Weiset Walter. Saubernltz: Lippert Geonr, Euer: Havel Franz. Modlan; Schöpka Josef. Dux: Nitsch Rosa. Tnipschitz. 8chaehwetlklmpfe In Pilsen . An den SchachwettkUmpfen In Pilsen , an denen außer swel Pilsner Mannschaften auch eine„Atua"- Sohachmannschaft und eine Prager D.T.J.-Mannschaft teil nah men. nahm die Pilsner Schach- gemeinde regen Anteil. Die..Atus"-Mannschaft hielt sieh gut und ea gehuur Ihr. einen schönen Sieg Ober die Pilsner Bezirks man nschaft zu erringen. Nachfolgend die Ergebnisse: Am Samstag, den 16. VIT.. 7 Uhr abends* Alna gegen Pilsen II. Brett t Kört» ,, 3 Kfonek ,. 3 Hamp) „ 4 Thiel H S Scharoch „ 6 Görg 7 Els 1 0 Benda 0 1 Kuchynka 1 0 BArta H U Svehla 1 0 KfltanovskF 0 1 VdpenUt ’s zt KolAf Ergebnis: 4:3 für„Atua" Prag x Brett 1 Slka h 3 Matus n 3 Spoula „ 4 Janku ,, 6 Wagenknecht „ I Vydra » 7 LukU h S Folta M S Bll? Ergebnis: 3 en Pilsen I. U 14 WavAk 0 1 Sperl 0 1 Cmellnsk? St. 0 1 Cmellnsk# Boh. %’s Toul 1 0 RussF Dr. ’s's MAdr 0 1 Skola 0 1 B reiche Dr. : 6*ä fUr Filsen I Am Sonntag, den 17. VII.. 8 Uhr früh« Atos feien Pilsen I. Brett 1 Körb! 0 1 Wovik Kfcnek 0 1 fiperl 3 Hampl 0 1 cmellnek? St. „ 4 Lippert % Cmellnaky Boh >. s Thiel 0 1 Toul ., 6 Scharoch 0 1 Ruin? Dr« „ 7 Görir 0 1 Marti nek „ 3 Steffen 0 1 Madr M 9 Bla % % Skola Ergebnis : 1:8 für Pilsen I Prag gegen Pilsen II. Brett 1 Slka u % Benda Malus 0 1 Zamecky 3 Spoula <1 Svoboda 4 Janku 1 0 BArta 5 Wagenknecht 0 1 KPilanovak/ 6 Vydra 1 0 VÄnenlk 7 LukU u u Bitner 8 Folta 0 1 Siecht tzG S Bll? 1 0 Richter Ergebnis: 4 5 für Pilsen II Leider war nicht mehr soviel Zeit vorhanden, daß die„Atua'‘-Mannschaft gegen Prag bitte noch spielen können. Trotz der hohen Niederlage gegen die Pilsner Elitemannschaft sind wir zufrieden. In Anbetracht der Spielstarke war unser Sieg über die zweite Pilsner Mannschaft ein schöner Erfolg. er zu einer Bank gehen und sich über alle- Nähere erkundigen. Nasch zog er sich daher de» Mantel an, setzte den Hut auf und verließ dir Wohnung. In der Aufregung vergaß er sogar die Tür abzuschliehen. In größter Eile ging er die Herrengassc zum Markt hinauf. Sein einziger Gedanke war, da« Bankhaus P. und Co. so schnell als möglich zu erreichen. Es war daher auch gar nicht verwunderlich, daß er an allen Bekannten, die er unterwegs traf, grußlos vorüberging. Er war am Markt angekommen, nur noch eine Straßenkreuzung hatte er zu überschreiten, dann war er bei dem Bankhaus. Ohne links und rechts zu schauen, überschritt er die verkehrsreiche Straße. Bor seinen Äugen sah er nichts als lauter Notcnbündel. Zu spät erreichte ihn daher auch der Ruf des Verkehrs« Polizisten, er war direkt in den schweren Lastwagen hereingerannt, der ihn zu Boden warf« Die RettungSgescllschaft wurde herbeigerufen. „Zu spät!" sagte der diensthabende Arzt» „Da können wir nicht mehr helfen!" Am nächsten Tag brachte die Tageszeitung eine kurze Notiz: „Am Markt wurde gestern ein älterer Mann von einem Lastkraftwagen niedcrgesahren. Er war sofort tot. Außer einem Klassenlos Nr. 43.218 vom Vorjahre wurde nichts gefunden, da« auf die Identität des Toten schließen läßt. Zweckdienliche Angaben sind an die hiesige Polizeidirektion erbeten."
Ausgabe
18 (23.7.1938) 171
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