«r. 172 Sonntag, 21. Juli 1238 Seite 8 Nachmachen I Das kleine Wirt e rüg Pütt bei Elboaen Hai«Ine prächtige DTAP-Organisation, di« em« >nal als ein Beispiel für viele besonders, genannt sein möge. Ihr neuer Lokalvertrauensmann, Ru­dolf Schmidkunz, dessen Bild wir hier vrr- össentlichcn, hat jetzt innerhalb zweier Tage dreizehn neue Mitglieder für die Partei geworben. Gchmidkunz ist Flci- schergehilfe im Kon­sumverein Chodau. WinterSgrün   ist eine Gemeinde mit rund 1000 Einwohnern und hat eine der besten Lo­kalorganisationen de« Bezirke«. Wir haben zur gelt dort 08 männliche und 41 weibliche Mitglieder, so daß man annchmcn känn, die Möglichkeiten zur Werbung seien beinahe erschöpft. In WinterS­ grün   sind die meisten Arbeiter im Bergbau und In der Kaolinschlemmcrei beschäftigt. In der Kaolin­schlemmerei herrscht härtester Terror gegen un­sere Genossen, so daß ein Erfolg bei einer Wer­bung noch höher gewertet werden mutz. KWWWWWW I I I Objektives Stimmungsbild aus Oesterreich  Die Mehrheit unzufrieden**Weltskandal**Anders vorgestern" Wir lesen, daß die völlige Gleichschaltung Oesterreich  «, nicht reibungllo» und ohne geivisse Härten, die vielfach Verbitterung Hervorrufen, vor sich geht." dass e» mit der Zufriedenheit vorläufig nicht gerade glänzend autsiehtl Man spricht ganz offen, daß die Mehrheit der Oester reicher unzufrieden ist." daß ferner vor allem die Katholiken unzufrie­den sind... Untergeordnete Stellen tragen den Claubeneabsall in die Bewegung hinein, Sll- Mnner, Jugendführer- und-Führerinnen werden zum Abfall aufgefordert und mit Ausschluß be­droht, der Jugend vielfach keine Belegenheit zum SonntagrgotteSdirnft gegeben, rühmliche Aus­nahmen bestätigen die Regel, kein öffentl. Beam­ter darf seine Kinder in eine katholische Schul« schicken, hohe kirchliche Feiertage, die selbst unter der Marxistenherrschaft gehalten werden konnten, wurden am Vortage mit einem Federstrich verboten und sogar die bereitgestellte Musik am Morgen de« Fronleichnamitage« abgezogen..,. Die Katholiken kamen den neuen Verhältnissen trotz W a r n u n» genmit dem denkbar gröhtenBertrauen entgegen.. Und weiter: Unzufrieden sind die Bauern so­wohl wegen verschiedener, für Oesterreich nicht sehr glücklicher Eingriffe, al» auch wegen de» plötzlich eingetretenen Mangel« an landwirtschaftlichen Arbeitskräften, die auf und davon gingen, um sich dem Arbeitsdienst anzuschließen oder Mädchen« Schnelllurse für braune Pflegerinnen zu besuchen und sich dem Dienste in den Spitälern zu widmen, au» denen die Barmherzigen Schwestern allmählich vertrieben werden. Unzufrieden find die ö f f e n t- lichen Ange st eilten einschließlich ehe­maliger Illegaler. wie man mit den Beamten umgeht, da« ist wohl rin Weltstände!; keiner ist seine» Posten« und seiner Existenz sicher, auch wenn er in seinem Leben gar nicht» verbro­chen hat. Geheime Angaben irgendeine» Partei- genofien sind maßgebend. Wie oft kommt el vor, daß ehemalige Illegale solche öffentliche Angestellte ohrfeigen und schlagen selbst im Bureau und in der Schule! Dazu kommen noch die willkürlichen verhafwngen, die böse» Blut erregen. Unzufrieden ist die I n d u st r i e, die sich auf die Dauer trotz mancher Hilfe wohl kaum wird halten können. Unzufrieden sind auch teilweise die Arbeiter, für die wirklich viel geschieht. Wer in Oesterreich   wohnt, merkt aber zu seinem Er­staunen, wie der unterirdische Kommunirmu» zu­nimmt und wi« die Internationale Wied« auf den Straßen gesungen wird. Unzufrieden sind die ehemaligen Nationalen", die sich die deutsche   Gesin- nungtfreihelt im nationalsozialistischen Staate ander» vorgestellt hatten, trotzdem sie wissen konnten, wie e» den Deutschnationalen im Dritten Reiche ergangen war. Und dieIuden? lautet stet» die Nachfrage! Da» ist Wohl ein eigene» Kapitel in Oesterreich  ! Dort haben die Juden viel am Volke, an seiner Kultur und Wirtschaft gesündigt mehr al» anderdwo I Da» mag«» erklären, daß die Behand­lung der Juden dort auch besonder» bru» talund ungerecht war und ist. Und die vielen Kommissare. Diese sind ein wahrer Krebrschaden der Bewegung. Ueberall findet man Kommissar«, die sich entweder selbst einsetzten oder von Organen der Bewegung eingesetzt wurden, die sich selbstherrlich benehmen und teilweise wir die Pascha« wirtschafte«, fremde« Hab und Gut für sich und ihre Familien verwenden. Und die vielen Gerüchte über Oesterreich? Wa» ist Wahre» daran von den O h r f e i g e n, die Bürckel von den eigenen Leuten bekommen Katholiken gegen die Wölfe Im Schafskleid Zu den Beweisen katholischen Erwachen« im sudetendeutschen   Gebiet gehört auch folgende«: In einer jüngstvergangenen Nacht wurde von Unbe­kannten in Rumburg   in Briefkästen, Haus­türen und Fenster die letzte Nummer de« H a u s b l a t t e« für diekatholische Kirchengemeinde Rumburg  " ge­legt, di« zu diesem Zwecke mit einem sehr bemer­kenswerten Leitartikel.^klare Sicht!" au»« gestattet war. Wir zitieren aus diesem Aufsatz Redakteur derHauSülätter" ist der Dechant von Rumburg  . Friedrich Fischer   da« Folgende: Bon Wölfen im Schafskleid sprach die Bergpredigt. Da» Schafskleid ist heute aber nicht zeitgemäß. Eher die Wolf»maSke. ES will scheinen, als zeige man viel möhr Gereizt­heit, als man besitzt.... Plato» Ausspruch, die Weisen sollen Herrscher sein, Ist eine alte, aber durchaus noch nicht überholte Weisheit." Wen das Blatt in derWolfSmaSke" sicht und nicht als Weisen betrachtet, dürfte kaum jemandem al« zweifelhaft erscheinen. Zumal eS später heißt:> Da« eine wird der Katholik nicht träumen dürfen, nämlich, daß Ihm der Kampf um seine christliche Weltanschauung erspart bleibt... Populär ist stet» nur der, in dem die große Masse ihre Eigenschaften in hervorragendem Brade der- körpert sieht. Darau» erklärt sich leicht, daß wahr­haft tugendhafte Menschen selten in weiten Kreisen eigentlich volkstümlich sind... aber schließlich werden diese Dummen doch obenauf kommen, weil da» Gute einmal doch überdaSSchlechte siegen muß. Und noch deutlicher wird der Sinn de« Artikel« aus folgendem Passus: Und e» war ein sehr deutscher   Mann (Friedrich Schiller  ), der mahnt«: Mach et weni­gen recht, vielen gefallen ist schlimm! E» zeugt sicherlich nicht von gefestigter Wesensart, wenn man sich verpflichtet fühlt, immer mit den Wölfen zu heulen...An Propheten ist kein M a n g e l in unserer Zeit. Biele find gar zu laut. haben soll, von der heimlichen Anwesenheit Hitler  « in Wien  , der Ordnung gemacht haben soll, von der Meuterei der Illegalen in Wien  , von der Behand­lung Schuschnigg  » usw.? Alle dies« Gerüchte haben wohl ihren Urgrund in dem plötzlichen Geschehen, da» über Oesterreich   kam, aber auch in der her­metischen physischen und aeistigen Abschließung Oesterreich  » und in der unglaublichen Gleich« s ch a l t u n g der Press,, für die nicht die gering st«Pressefreiheit besteht." Wir haben auSfUhrlich zitiert. Au« einem Marxisten"»Blatt, au« einerEmigranten"« Zeitung, au» einerjüdischen Quelle"? Keine Spur! Wort für Wort ist da« der samrtägigen Deutschen Presse" in Prag   entnommen, dem ehemaligen Zentralorgan der Deutschen  christlichsozialen P a r t e i, die sich gleichschaltete, gerade als und weil Oesterreich  befreit" wurde. Ein Vierteljahr hat genügt, um die Begeisterung der«Deutschen Presse" für Hitler-Oesterreich in Empörung und Entsetzen zu verwandeln! Werden di« sudeten­deutschen. Katholiken endlich die richtige Erkennt­nis aus dieser Lehre ziehen? Die Kraft derStimme soll den Wert der Gründe übertönen. Wir wollen al« Katholiken weder Eigenbrötler noch Sllaven der Tageömei- nung sein. Ein Rundfunkbericht ist un« eben ein Bericht, wie e» Zeiwn»g- oder Draht­berichte sind. Und Bericht und Wahrheit sind oft genug recht verschiedene Dinge." Auch sonst enthält die zitierte Nummer der katholischen Hausblätter manche mehr oder weni­ger offene Wendung gegen denAntichrist". Die Abwehraktion der Christlichsozialen nimmt also jedenfalls bereits etwa« greifbarere Formen an! 9lleealitöt der SdPI Aus Tachau   wird uns geschrieben: Wer annehmen wollte, daß die SdP be­strebt ist, wirklich einen annehmbaren innerpoli« tischen Ausgleich mit den Tschechen zu suchen, dem sei unter anderem mitgeteilt, daß eine Umstel­lung des Parteiapparates der SdP auf Illegali­tät zu verzeichnen ist. Am Donnerstag, den 21. Juli, wurden in Tachau   allein eine Anzahl ille­galer Versammlungen abgchalten. Diese Ver­sammlungen fanden statt In einer herrschaftlichen Ziegelei an der Straße TachauUllierSreith, im Nonnenkkostör, in einer Scheune am Weinzierl, In der Werkstatt des Tischlers Stadtlcr, im Be­triebe der Holzfirma Baier und eine in einem un« unbekannten Lokal. Wer sich Im Rahmen der be­stehenden Gesetze bewegt, braucht nicht zur Ille­galität zu schreiten. Welche dunklen Dinge werden also da vorbereitet? Die Regierung möge über diese neueste Wendung in der Politik der SdP nicht gleichgültig hinweggehen l FS sperrt eine StraBe abl Die SdP wird immer anmaßender. Am 20. Juli vormittags sperrte die FS im Auftrage der SdP die Bezirksstraße Tachau  Plan an den OrtSeingängen von Wittingrcith ab und lieh weder Fuhrwerke noch Fußgänger pasiieren. Wer sich den Anordnungen der SdP nicht fügen wollte, wurde mit Gewalt zurückgehaltcn. Anlaß zu dieser Maßnahme bot ein Begräbnis im neu­heidnischen Kultur de« Dritten Reichkai Aufklärung fUr Hilgenreiner In Rom   Flugbl&ter gegen die Rassenhetze Rom.(Havas.) In den römischen Pfarr­sprengel» wurde ein Flugblatt verteilt, welche« offensichtlich auf die kürzliche offiziele Erklärung in der Rassenfrage Bezug nimmt. In dem Flug­blatt heißt eS u. a.: Die Kirche wünscht, daß die Gläubigen über»ine neue Art von Götzendienst informiert werden, welcher da« christliche Europa   i« höchsten Grade mit Gloubensabsall und Barbarei bedrohe. Für den Christen hat der Mensch nicht deshalb Wert, weil er groß, schön und blond ist, sondern wegen des Adel« seiner Geel  «. Die neue Glau­benslehre des Blute« kann nur Haß, Krieg und Verfolgung säen." l.ohnerhShung für mexikanische Olarbeiter Mexiko.  (Havas.) Da« mexikanische Amt für Petroleum hat mitgeteilt, daß infolge der günstigen Lage der Petrolrumindustrie die Ar- beiterlöhiie erhöht werden können. Insgesamt wird diese Erhöhung 440.670 Peso« monatlich betragen. Dreizehn Juden ermordet Jerusalem.  (Reuter.) In den letzten zwei Tagen wurden in Palästina insgesamt dreizehn Juden bei verschiedenen Anläßen ermordet. Meh­rere Juden wurden verletzt. Ein britischer Soldat ist seinen Verletzungen erlegen. englische Küste gesichert London.(HavaS.) Die kombinierten Manö­ver an der englischen   Küste der Nordsee sind Samstag nachmittag zu Ende gegangen. In dem amtlichen Kommuniquö der Admiralität wird der volle Erfolg der Manöver festgestcllt, die gezeigt hätten, daß die RüstungSmaßnahmen an dieser Küste genug wirksam sind, um jeden Angriff ab« Zuschlägen. bilder aus dem Riesensebirge 1938 Tas Riesengebirge  'macht in diesem Jahre den gleichen Eindruck wie die übrigen sudetendeutschen  FremdenverkehrSgeviele: leere Bauden, fast leine Fremden und die unsinnigsten Flüstergerüchte. Am 1. Juli fuhr ich über JohannitbadPetzer in dar Riesengebirge  . Urlaubsbeginn für viele und kein Gedränge auf der Fahrt von Starä Pala nach Trautenau  ? Al« ich vor Jahren an diesem Tage die gleiche Strecke fuhr, waren di« Züge und Autobusse überfüllt, zu einer Zeit al» die wirtschaftliche Lage bedeutend schlechter war und die Zahl der Arbeits­losen ein Mehrfaches von jetzt betrug. In Petzer   überraschte uns ein Gewitter und wir mußten in einem Kaffeehaus Zuflucht nehmen. Zwei Gäste saßen darin. Auf meine Frage, wie e« mit dem Besuche in diesem Jahre ausschaue, bekam ich die Antwort, die ich noch öfter« hören sollte:Fast keinBesuch, nur die N a t u r f r e u n d e« hük te ist gut besetzt". Die großen, schönen Bauden machen einen traurigen Eindruck. Große saubere Speisesäle, Hunderte von netten Zimmern zur Mittagszeit sieht man hie und da einen Gast in den großen Räumen. Wo e« nur Halbweg« möglich war, versuchte ich mit Einheimischen in« Gespräch zu kommen. Jedes­mal stellte ich die Frage, warum denn in dieiem Jahre der Besuch so schwach fei. Fast durchlveg» be­kam ich folgende Antworten zu hören: di« Reichs­deutschen können nicht kommen, weil da« Grenzgebiet besetzt ist, die Gudetendeutschen sind verarmt und können«« sich nicht mehr leisten, in da« Gebirge zu fahren und die Tschechen getrauen sich nicht an die Grenze. ES war mir nicht schwer, diese sicherlich. von einer zentralen Stelle erfundenen und verbreite­ten Behauptungen durch Tatsachen zu entkräften. Bon einer einzigen Frau hörte ich auf meine Frage die Antwort, daß der schwach« Vesuch in diesem Jahre nicht verwunderlich sei, denn wie könne man ver­langen,daß Tschechen und Juden, die man beleidigt und bekämpft, zu un» auf Sommerurlaub kommen und das Geld herbringen?" Die deutschen   Lehrer hatten in Trautenau   eine Tagung,»ach der einige Trupps Lehrerinnen und Lehrer das Gebirge durchwanderten. Auf dem Wege zur Juchsbergbaude überholte ich eine solche Truppe. Sie marschierten in Reih und Gl-ed, auSgerichtet, vorn stramm die Jüngeren, hinten etwa» müde die Aeltcren, und sangen einige Male da» Lied mit dem Refrain: Und lammt der Feind in« Land herein und sollt'- der Teufel swenn Nazi« unter sich sind, dann singen sie swtt Teufel: Tscheche) selber sein, e« ruhen unsere Stutzen nicht, bis daß dar Auge bricht." Einen älteren Lehrer, der nicht so recht mitkonnte und ettvaS nachhinkte, fragte ich, wie er al» Päda­goge dieses Lied singen könne. Er gab mir keine klare Antwort, stotterte verlegen. Al« ich ihn gar noch fragt«, wen er sich al» Feind, der ins Land kommt, »erstelle.und Westen Auge brechen werde, da machte er einen ganz kläglichen Eindruck. Ich ließ ihn laufen. Er schloß sich seiner Kolonne wieder an und erzählte vermutlich von seiner Begegnung. Die Kolonne machte einen Augenblick halt, dann formierten sich die Jün­geren und brüllten demonstrativ das Lied nach ein­mal. Armes deutscher   Volk, deren Kinder solchenPä­dagogen" auSgeliefcrt werden sollen. BedauernSwer« te« Fremdenverkehrsgebiet! Beim Aufstieg auf die Schneckoppe vermengten wir un« mit einem Ausfluge 12 biS ISjätzr iger reichsdeutschen Kinder. Sie stammten au» Bre-lau und waren in einem Ferienheim im reichrdeutschen Teile de» Riesengebirge  « unterge­bracht. Mein Wanderkolleg«, der den preußischen Dialekt gut beherrscht, mischte sich unter die Kinder. Un» fiel auf, daß die Kinder ununterbrochen schimpf­ten. Sie hätten Durst und bekämen nicht» zu trin­ken. Um%7 Uhr früh hätte» sie eine elende Schle'm- suppc bekommen(ei war J02 Uhr!), seither nichts mehr. Sie schimpften schrecklich ans ihre Lehrer, die den Ausflug'führten und a» der Spitze marschierten Ein ungefähr 12jährige» Mädchen sagte wortwörtlich zu meinem Kollegen:Dal ist ja der reinste K i n d e r m o r d". Kein Hörfehler, einige voll un- serere Gruppe haben die Worte deutlich gehört. Auf dem Rückwege von der Schneekoppe   begeg­neten wir einem lluSsluge der.Kraft durch Freud e"-Organisation, die von ihren, mit großen Armbinden versehenen Führern auf die Schncekcppe geschleppt wurden. Thpische Proleten. Eine ältere Frau tonnte sich drücken und kehrte am Fuße der Koppe in einem böhmischen Aasthause ein. Mich in­teressierte ihr Berhalten. Anfang» war sie verschüch­tert ängstlich sdo» ist überhaupt der typische Eindruck aller Reichsdeutschen, die sich erst kurze Zeit auf dem Boden unseres Staates aufhaltcn). Lispelnd bestellte sie Esten und Getränke. Gesprächig wurde sie erst, al» sie mit großem Wohlbehagen gegessen hatte. Ich mußte ihr mehrcccmal bestätigen, daß es solch weißes Brot und so gute» Elsen nicht nur an der Grenze gebe. Beim Weggehen fragte sich noch! einmal, ob dar gute Esten nicht doch nur an der Grenze soarran­giert" werde. Sie ließ sich jedenfalls noch eine große Portion«inpacken. Hie und da trifft man doch einen Ausländer im Grenzgebiete. Wenn es sich nicht um einen beauftrag­ten Funktionär von drüben handelt, kann man im ­mer da» gleiche hören:Et sieht ja ganz anders au», al» unsere Zeitungen über die Tschechoslowakei   schrei­ben." Ein Preuße erwiderte mir auf meine Fruge, ob er auch dafür sei, daß da» sudetendcutsche Gebiet angeschlosten werde, unter vier Augen: Ehrlich gestanden, ich bin nicht dafür. Wohin soll ich dann gehen, wenn ich Ruhe, freie Luft und billig ein gute» Essen   genieße» will." Ucber die Kcilbaude ging ich nach Spindler« mühle. Der Weg führt steil talwärts. Bor mir ging eine Familie mir große» Rucksäcke». Sie machten halt und holten das mitgebrachle Frühstück au» den Rucksäcken, die rund gepackt waren. Ein Rucksack ent­glitt den Händen eine» Kinde» und kollerte einen Abhang hinunter. Talaufroärt» fuhr ein kleines Mili- tärfuhrwerk mit zwei Soldaten. Ein Soldat iah den kollernden Rucksack, sprang flink wie ein Wiesel nach und holte ihn zurück. Er war ein Tscheche. Dem Manne mit einer SdP-Nadcl übergab er den Ruck­sack, und, soweit ich beobachten konnte, bekam der Soldat nicht einmal ein Wort de» Danke» dafür, EL hätte dem SdP-Manne ja nicht in» Konzept ge­paßt, do» da lautet,tschechisches Militär stört den Fremdenverkehr". Eine herrliche Einrichtung ist die Naturfreunde­hütte am Lenzenberge bei Petzer  . Wer e» sich nur halblveg» leisten kann, dem sei ein Urlaub in dieser neuen, sauberen, gut bewirtete» Baude wärmstens empfohlen. In 1200 Meter Höbe, in landschaftlich schönsten Gebiete und im Kreise Gleichgesinnter kann er neue Kräfte für die Kämpfe des Alltage» schöpfen. Er kann aber auch mit dazu beitragen helfen, däß da« Riesengebirge   bald wieder ein bessere« Bild zeigt. R. St.