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Handeln, in ihren Unternehmungen Betriebsterror| treiben oder dulden, sollen von Lieferungen aus­geschlossen werden. Der Grundsaß der Proportiv

Luftabwehr.

Donnerstag, 28. Juli 1938

1. Daß die Vormundschaft, die Großbri­

Was Runciman nicht kann

Nr. 175

Der ,, Manchester Guardian" schreibt harte Nuß sei tschechoslowakischen Regierung zu gebenden Rates. Niemand vielleicht

dürfen. Denfein unb bie beutsche Bestiert werden

weiter, müssen jedenfalls eines genau bedenken: Wern sie auf voller Autonomie bestehen und es ablehnen, vernünftige Konzeffionen zu machen, wird Lord Nun. ciman gezwungen sein, der britischen   Regierung zu melben, daß die tschechoslowakische Regierung nicht für einen Zusammenbruch verantwortlich ist.

Ein französisches Interview

mit Minister Nečas

Blums Vorbehalt: Keine Totalität biete fel bie Art bes ber tidedeflemekilde nalität bezieht sich allerdings nicht auf Liefe Baris. Der ehemalige Miniſterpräsident| Stelle von Gleichheit zu fordern, ihnen das Recht der über die Lage informiert fei, erwarte eine wahre rungen, welche an sit a at Ii che Unternehmungen géon Blum befaßt sich im Leitartikel des soziali- su erteilen, sich im Schofie des tschechoslowakischen oder bauernde Lösung. Es bestehe leiber genügend Grund für die Annahme, daß die deutsche Regierung oder Unternehmungen mit überwiegender se aitischen Populaire" mit der britisch- französischen Staates einer ausländischen Großmacht unterzu­pitalbeteiligung des Staates Tätigkeit in der Tschechoslowakei  , besonders in den ordnen. Frankreich   habe auch keinen Grund an- felbft nicht wirklich an dem Glück und Wohlstand ber vergeben werden und auf Lieferungen für die Maitagen, wo, wie der Verfasser schreibt, gerade sunehmen, daß die heutige englische   Tätigkeit Subetendeutschen, sondern an der Erweiterung ihrer diese Tätigkeit und der energische englische   Schritt außerhalb der Linie der gemeinsamen britisch- eigenen Expansionswünsche in Südosteuropa   inter. effiert ist. Das Blatt meint, es wäre wünschenswert Der Schule sind zwei Hauptstücke gewid in Berlin   wahrscheinlich den europäischen   Frieden franzöfifchen Tätigkeit erfolgen würde. gewesen, wenn Chamberlain gestern nicht nur hervor. met. Das eine setzt fest, daß Schulen für Angehö- gerettet haben dürfte. Aus der Mission Lord Nucimans seien vor­gehoben hätte, daß in der Sache nach Friedenssiche. rige anderer Nationen unter denselben Bedingun Nach einer energischen Ablehnung des Pla- derhand nur zwei Folgerungen zu ziehen, 3 rungen nicht nur die britische   Ehre und Lebensinter. gen zu errichten sind, wie für Tschechen und Slo- nes einer Neutralisierung der Tsche- benen gratuliert werden muß: effe, sondern auch die Ehre und das Lebensinteresse waken. Das andere enthält Rahmenbestimmungen choslowakei befaßt sich Leon Blum   mit der zu der über die& ch u I a u to n o mi e, die durch fünftigen Mission Zord Runcimans. Er meint, tannien vernommen hat, gegebenenfalls auch Regierung, heißt es gleichnationale Orts- und Bezirksschulräte, sowie die französische   Regierung habe sich, wenn sie auch Würgschaft und Garantie einschließt, und durch Errichtung von nationalen Sektionen und die britische   Initiative billige, Großbritannien  2. daß die Hoffnungen auf ein friebliches Verwaltungsjenaten in den Landesschulräten ver- nicht durch Entsendung seines Beobachters oder wirklicht werden soll. Die Regelung der Einzel- Vermittlers angeschlossen, damit eine britisch Einvernehmen wachsen, oder genauer gefagt: das heiten wird einem Geſetz über die Landesschulräte französische Delegation nicht den Anschein einer Risiko einer Gewalttat wird geringer. überlassen. Art von Arbitragegericht erwecke, vor das Präsi­Gleichfalls nur Rahmenbestimmungen ent- dent Benes und Konrad Henlein   gestellt würden, hält das Statut über die territoriale beide gleichberechtigt, und dessen Gutachten den Selbstverwaltung. Ueber die Grund- Charakter eines Gerichtsbeschlusses hätte. Lord säge der geplanten Regelung: Wiederherstellung Runciman   werde also allein reisen und die Mis­der Landtage mit einem gewissen Recht zur Ersion eines halbamtlichen Beraters bei der tschecho­lassung von Normen und mit Gliederung in natio- ilowalischen Regierung haben. nale Surien, haben wir schon berichtet, doch ist die Es dürfe nicht verhehlt werden, daß die tsche­Medigierung dieser Bestimmungen noch nicht choslowakische Regierung, wenn sie einen Berater akzeptiert, wie sie es mit mutiger Klugheit tut, Ein abschließendes Hauptstück regelt die fich vergegenwärtigt, es werde ziemlich schwierig Maßnahmen zur Kontrolle der Durch sein, dessen Rat abzulehnen oder nicht zu be­führung. Eine wichtige Neuerung bedeutet es, folgen. Das Schicksal der Tschechoslowakei   und in daß 50 Abgeordnete oder 25 Senatoren das Recht vieler Hinsicht auch das Schicksal Europas   hinge erhalten, ein Gesetz wegen Verfassungswidrigkeit nunmehr von dem Urteil eines Menschen ab. Dies vor dem Verfassungsgericht fei ernst, aber Frankreich   habe keinen Grund, an an zu fechten, jedoch nur binnen ſechs Mo- der Unparteilichkeit Lord Runcimans zu zweifeln. naten nach seiner Kundmachung. Es habe keinen Grund, zu fürchten, daß dieser Was das Sprachenrecht anbelangt, bewährte Demokrat daran dächte, die Sudeten  so ist über das Ausmaß, in welchem der Pro- deutschen dem gemeinsamen Gesetz der Demo aentia, der für die Zulassung einer Sprache tratie zu entziehen, für sie Privilegien an vor Behörden und Gerichten maßgebend ist, noch nicht entschieden. Im Verkehr mit Gemein den, die eine andere als tschechische Amtssprache Runciman   Hüter haben, soll in der Regel nur diese Sprache ver­wendet werden. Die innere Schulver­waltung soll in der Unterrichtssprache erfol­gen. Wichtig ist, daß sich die Bestimmungen des Sprachengesetzes über den Sprachengebrauch der Behörden nun auch auf it a at Ii che Unter nehmungen und Anstalten beziehen sollen. In der neuen Verordnung zum Sprachengeset soll nicht nur die Qualifikation der Beamten in der Staatssprache, sondern auch in anderen Sprachen geregelt werden. Der par la mentarische Sprachengebrauch soll selb= ständig durch eine Abänderung der Geschäftsord­nung geregelt werden.

vollendet.

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Ebenso würdigt Pertinar in dem unabhängi gen Blatt L'Ordre" indem er den Charakter der Mission Lord Runcimans analysiert, den neuen Beweis des Willens der tschechoslowakischen Regierung zu einer Versöhnung, det sie dadurch In Fortsetzung seiner Artikelferie über die geliefert hat, daß sie den britischen   Vorschlag an- Tschechoslowakei   schilderte Louis Lévy   im Po­nahm. Pertinar; führt aus, daß die tschechoslowa pulaire" dieser Tage einmal seine Eindrüde tische Regierung mit Recht glaube, daß England, in Gablonz   und sodann veröffentlichte er ein aus­das heute die volle Verantwortung übernahm, führliches Wirtschafts- Interview, das ihm Für. die Gleichberechtigung in der Tschechoslowakei   ins forgeminiſter Ing. Ne č a s bewilligte. Am Schlug rechte Geleise bringen und eine Autonomie für Siefes Gespräches tam der Minister auf die Poli­die Sudetendeutschen   als unmöglich ablehnen til zu sprechen und der Populaire" gibt darüber werde. Wenn Lord Runciman der Auffassung u. a. folgende wörtliche Aeußerung Nečas' wieder: " Die Tschechoslowakei   kämpfte schon in der Hitlers   vom Volt" zuneigen sollte, dann wäre dies das Ende des tschechoslowatiſchen Staates. Bergangenheit und wird, wenn es notwendig iſt, Ebenso, wenn er zwecks Beseitigung des heiklen auch in der Zukunft kämpfen für den Frieden, für Problems der Außenpolitik, der Armee und der die Demokratic, für die Verteidigung der bürger. Staatspolizei an eine volle Neutralisierung des lichen und der Menschenrechte und für die Frei. heit. Und dies nicht nur in ihrem eigenen Inter. tschechoslowakischen Staates denken sollte. effe, sondern auch in jenem Europas  . Wir sind uns dieser so schwierigen Aufgabe und unserer Verantwortlichkeit bewußt. Wir wollentei. tun, um ihn zu vermeiden. Wir wollen den Frie nen Krieg und wir werden unser möglichstes London  . Die dem ehemaligen Außen­den und die Verständigung mit allen un­feren Nachbarn und wir wünschen von ganzem minister Eden nahestehende Dorkshire Post" Herzen, daß die anderen Nationen ebenso eine schreibt, die Entsendung Lord Runcimans sei nicht ,, Daily Heral d" schreibt in seinem Leit- Verständigung wollen. Aber wir können nicht auf als Ergebnis des Gespräches 3ischen Wiede­mann und Halifax   anzusehen, sondern bereits artikel: Die Tschechoslowakei   hat die Bewunderung unsere Grenzen verzichten; unter allen Umstän­vor diesem in London   ausgedacht worden. In der demokratischen Welt gewonnen, weil ihre Regie den werden wir unseren Verpflichtungen gegen einem Leitartikel des gleichen Blattes heißt es rung sehr bemerkenswerte Qualitäten gezeigt hat, unsere Verbündeten treu bleiben. Wir können u. a., es bestehe allgemeine Uebereinstimmung nämlich: 1. Vernunft bei der Erwägung der Forde- ebenso wenig verzichten auf die demokratische Form mit Chamberlain in seiner Auffassung, daß es rungen der Minderheiten und 2. Mut angesichts einer unferes Staates. Es gibt keinen anständigen und ein wichtiges Ergebnis der Mission Runcimans der ernstesten Bedrohungen ihrer Integrität. Wenn loyalen Tschechoslowaken, der diese Prinzipien auf. sein sollte, die öffentliche Meinung allgemein sich aber die Tschechoslowakei   auch sehr bemüht, ver- geben könnte." über die wahren Fakten des tschechoslowakischen nünftig zu sein, so bedeutet das nicht, daß die Opfer Problems zu informieren. Man erwartet zuver ihrer internen Einheit, wenn sie vernünftig und ge fichtlich, fchreibt bas Blatt, baf Lord Runciman, rechtfertigt find, nicht bringen kann. Wenn ein. Rai wenn sich die Notwendigkeit ergeben sollte, nicht von größtem Werte ist, darf kein Versuch unternom zögern werde, zu erklären, bis zu welchem men werden, sich direkt in Fragen einzumischen, welche Rio de Janeiro  . Das Nationale Sicherheits- Punkte feiner Ansicht nach die Angebote der zu dem innerpolitischen Bereich der tschechoslowaki tschechoslowakischen Regierung die äußerste schen Regierung gehören. Desgleichen darf lein Grenze dessen erreicht haben, was mit der Auf- Awang in außenpolitischen Fragen ausgeübt werden. rechterhaltung der Integrität und politischen Un­abhängigkeit des Staates vereinbar ist.

Urtell gegen Vargas Feinde

der tschechoslovakischen Integrität

oder dem Fehlschlag der Mission Runcimans zu tun ai   deute darauf hin, daß Hitler nicht bereit fei, habe. Das Blatt meint, der Gang der Ereigniffe feit einen europäischen   Krieg zu provozieren und der Tschechoslowakei   seinen Willen aufzuzwingen.

nahm Mittwoch, den 27. b. M., unter Führung Der technische Ausschuß beider Häuser unters bes Heren Miniſters 3 für öffentliche Arbeiten Dost a let, der Vorsitzenden der technischen Aus. schüsse Abg. Ko se und Senator Winter, sowie des Generaldirektors der Elbe  - Dampfschiff­fahrtsgesellschaft Herrn Ing. Sa na če t, auf dem Dampfer Dr. Eduard Beneš  " eine Erkurs sier denft der Daily Herald" insbesondere auch an sion nach Vran und besichtigte hier die Stau den tschechoslowakisch russischen Patt und meint, es anlage, die Schiffschleußen und das Kraftwerk. dürfte fein Einfluß geltend gemacht werden, um die Während der Fahrt nach Vran wurden die Teil. Tschechen zu überreden, ihre Allianz mit Rußland nehmer der Exkursion von Fachleuten des Arbei aufzugeben. Die gegenwärtige und fünftige Sicher. tenministeriums über die Bedeutung und die tech­heit der Tſchechoslowakei   darf nicht vermindert, son- niſche Seite dieſes gewaltigen Bauwerkes infor dern soll bergrößert werden, desgleichen die Busammiert. Von Seite des Klubs der deutschen   Abge­menarbeit Rußlands   mit dem Rest Europas  , wenn ordneten und Senatoren nahmen die Mitglieder ein ständiger und wirklicher Friede gesichert werden des technischen Ausschusses Senator Grünaner und Abgeordneter Krejči teil.

gericht verhandelte am Dienstag wegen des Ueberfalls auf den Präsidentenpalais in Rio de Janeiro   vom 11. Mai 1938. Von den 22 Ange­flagten wurde nur einer freigesprochen. Der An- ,, News Chronicle" meinen, die wirk. führer der Aufständischen, Leutnant Fournier, liche Schwierigkeit bei der Regelung angesichts der wurde zu zehn Jahren und der Marineschüße Car- dauernden versöhnlichen Saltung der Tschechen   liege valho wegen Erſchießung zweier Wachtposten des darin, daß hinter Henlein und feiner Gefolgschaft das nationalsozialistische Deutschland   stehe. Niemand, Palastes zu 40 Jahren Gefängnis verurteilt. Die meint das Blatt, weder Tschechen noch Deutsche  , tün übrigen Angeklagten erhielten Gefängnisstrafen nen Chamberlains Versicherung akzeptieren, daß die zwischen drei und acht Jahren. britische   Regierung offiziell nichts mit dem Erfolg soll.

Zwischen

30 die heitere Wurstigkeit des wirklichen Künstlers. jabernein, ich fann mir nicht vorstellen, daß| Vater gleich, sein Wert konnte nur in Tönen Sie zog ihn fest an sich ach, sie wußte, daß ich weiter leben soll, ich bin mit allem zu fortgesezt werden. Nach einer Weile bat er leise: sie, nur sie die Schuld an allem trug. Hatte sie Ende..."

Mann und Kind

Roman von Lili Körber  

,, Mutter, ist der Herr weg?"

Ich möchte Werner noch einmal sehen." ständig vergessen zu haben. Martha telepho Er schien seine beiden anderen Kinder voll nierte in die Schule, eine Stunde später trat der die ihn vielleicht wer weiß? wieder ans Haus, ,, Wie gut, daß ich das Honorar aus Amerika   zehnjährige Werner ins Krankenzimmer, die an sie gefesselt hätte. Als Mittel zum Zweck hatte nicht ausgegeben habe. Nun hast du zu leben. Augen aufgerissen vor Schred und Neugier. sie das Stind ersehnt, und nun war das Leben, wenn auch sehr bescheiden. Noch einige solcher Gustav erhob sich in den Kissen, streckte die Arme das sie ihm geschenkt hatte, ihm selbst Mittel zum

ihr doch nicht empfangen wie die anderen, voll Sie wagte nicht zu fragen, womit er zu Ende hingebender Liebe, sondern zweckhaft- sie wäre, sein Atem ging schwer. Nach einer Weile wollte Gustav die erwünschte Tochter schenken, sagte er:

Zweck geworden: er vermochte es nicht, unmit- ter nach dem Buben aus, zog ihn gierig an den

telbar zu erleben, nur ichbezogen, jede Arbeit Hand auf den Kopf. Wenn du das mitangesehen und jeder Mensch dienten nur als Prüfstein seines hättest, Martha- in Philadelphia  - Blumen eigenen Wertes, als Beweis, daß er so viel taugte, habe ich bekommen wie eine Primadona, eine wie sie und vielleicht mehr. Heute ein liebes- große Lira aus gelben Rosen..." bedürftiges Kind, morgen ein Narr, ein Proß. ein Charlatan, oder, wie sein Lehrer gesagt hatte, em ,, Führer". Da famen vom zweiten Bett ruhige Atemzüge, blondes Mondlicht verfing sich im hellen Schopf des schlafenden Roberts. Ja, dem

Ja, Franzl, aber warum schläfst du nicht, es ist so spät?" Du hast mir keinen Gutenachtfuß gegeben, Mutter." Sie beugte sich über ihn und zum erstenmal fiel es ihr auf, wie sehr Franzl dem verstorbenen Vater ähnelte. Merkwürdig, daß Dr. Geßler das sofort bemerkt hatte. Ja, es war Gustav, aber verwässert, verdünnt, von einer Hilflosigkeit, die war alles gesichert, alles natürlich, auch die nicht mit dem Kindesalter zusammenhing. Gu stab stand fest in der Welt verwurzelt, auf nie schlechten Noten, die er bekam. Die Meinung der manden angewiesen und stets spendend- Glück Herren Lehrer über ihn interessierte ihn nicht sonderlich, die Niederlagen, die er haben konnte, oder Schmerz. Franzl war ein Schwamm, der von Zärtlichkeitt, von Beifall lebte, unruhig, empfind- reichten an seine eigene Substanz nicht heran. lich. Sie hielt ihn auf den Knien, sie spürte ihn wie bei Werner, wie bei Gustav. Als Gustav im fcum, ein Hauch, seine Nermahen lagen wie Jäs Sterben lag, war alles von ihm abgefallen, was den um ihren Hals. Ganz aufgezehrt war das nicht zu ihm gehörte. Sie hatte sich mit der Me­arme Kind, aufgezehrt von seinem überkindli- dizin über ihn gebeugt, da nahm er ihren Stopf chen, übermenschlichen Stampf mit den beiden wischen seine Hände: Ich habe dir nicht viel Glück gegeben, großen Brüdern, die für ihn ein höheres Schick­Martha!" sal bedeuteten, aus dem er ausgeschlossen war, Sie stammelte: Nein, nein," sie wußte von dem vergeblichen Kampf des Dilettanten nicht, was sie sprach, fürchtete sich, in Tränen gegen das Talent. Ach, und wenn er nach außen auszubrechen, der Löffel zitterte in ihrer Hand, hin mehr würde als die Brüder wie er als Schulbub bessere Noten bekam, wenn er eine er schluckte die Medizin, sagte lächelnd: bessere gesellschaftliche Position erreichte und ein ,, Na, die nüßt auch nicht mehr." befferes Ginfommen, dant seinem Fleiß und seis ,, Aber wie kannst du so etwas sagen," wollte ner Geschicklichkeit diese Dilettanten sind doch sie protestieren, die Stimme versagte fast.., Es alle viel geschicter als wirkliche Talente des geht dir heute schon besser..."

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vegen blieb er doch der Vetrogene, betrogen um Er machte eine Bewegung. Laß' das, das schöpferische Glüd, um die ewige Jugend, um Martha. Ja, ich fühle mich heute etwas besser-

Ja, Gustav, ja, du haft mir die Zeitungs­ausschnitte geschickt..."

Ach was, Zeitungsausschnitte... getobt haben die Leute... die fühlen Amerikaner, die sich für ihre Dollars die größten Berühmtheiten leisten können und auch leisten... die haben ge= spürt, was in mir steckt... und nicht richtig rauskonnte, bis zuletzt nicht... Martha, glaube mir, ich habe dich gequält, aber nur, weil ich überall was gesucht habe, das mir hilft, dieses Große aus mir herauszulösen... eine Geburts helferin habe ich gesucht, Martha... und nun..."

Er machte eine hilflose Geste.

"

die Schultern zu sich. Die Pyjamaärmel glitten zus rück, die abgemagerten Arme, die sich um den Jungen schlossen, erinnerten an irgendeinen graufigen Totentanz:" Der Tod und das Kind." Mit fieberglänzenden Augen forschte er im Ges sicht des Behnjährigen, als wollte er fragen: " Bist du meines Erbe wert? Wirst du das voll­enden, wofür ich gelebt habe?" Und der Kleine fühlte, daß er diesen schrecklichen Blick des Ster benden aushalten mußte, er sentte die Augen nicht. Aber draußen vor der Tür überkam ihn ein Schüttelfrost, er brach in den Armen der Mutter zusammen... Drei Tage später, am Friedhof, ging er an ihrer Seite still und ernst wie ein Erwachsener, Legte seinen Arm um die Weinende, gab den Trauergästen still die Hand. Aber gerade, als der Geiger Bühler seinen schö nen, eindrudsvollen Nachruf hielt, brüllte irgend wo unten eine Kinderstimme auf: der sieben. schlichen, war einige Schritte weiter in ein frisch jährige Robert hatte sich unbemerkt wegges Fuß verstaucht. Jetzt schrie er aus Leibeskräften geschaufeltes Grab gefallen und hatte sich den vor Schmerz und Angst. Bühler schloß im be schleunigten Tempo:" Lieber Wiesinger, lieber diese wurden

Martha, versprich mir, daß du Werner ausbilden läßt, auch wenn es dir noch so schlecht geht. Er muß Musik machen, sonst wird er ein Taugenichts. Ich kenne das, versprichst du mir das?"

Ja, Gustav, ja, aber du wirst noch ge- Sollege, ruhe sanft!"" nger, lieber

sund..."

"

Ich danke dir, Martha."

von der verzweifelten Stimme des dicken Buben übertönt: Aul Aul Mein Fuß! Ich will nicht

Er schloß die Augen, ermüdet. Sie wartete. tot sein! Ich will nicht tot sein!" Als der Toten daß er auch über die zwei Jüngeren etwas sagte, aräber hinunter wollte, um ihn zu holen, schrie er aber er schwieg. Sollte nicht auch Robert als noch lauter. Maler ausgebildet werden? Ach, das war dem

( Fortschung folgt.)

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