Seite 4 Donnerstag, 28. Juli 1N38 Nr. 175„ Wir wollen nicht vergessen I Der Monat Juli dc» Jahres 1918— das Vierte Kriegsjahr— bleibt allen, die ihn miterlebten, im Gedächtnis. Drei Laib Brot pro Monat für eine Person,% Kg. Mehl wöchentlich sollte jeder zugeteilt bekommen— in Wirklichkeit wurden diese Rationen nicht eingchalten. Denn, anstatt der 4980 Mzt. erhielt die Stadt Prag blon 1080 Mtz. pro Monat. Darum entfiel aus eine Person nicht einmal ein ganzes Viertel Kilo Mehl. Kartoffeln aab es— soweit keine Störungen in der Zufuhr eintraten— im Juli 1918 nur ein halbes Kilo pro Kopf. Milch gab es leine, Fleisch gab«S keins. Auf 16 Soldaten entfiel beim Kader ein Brotwecken. Das war der Krieg tm Hinterland. Trr Jahrgang 1918 kommt Heuer zur Assentierung. Es werden nicht viele sein. In der letzten Juliwoche 1918 wurden 67 Geburten und 2 0 0 Todesfälle in Prag registriert. Aber auch von den damals in der Stadt Prag geborenen Kindern starben noch viele vor Erreichung des ersten Lebensjahres. DaS waren die Kriegsopfer de» Hinterlandes. Zu allem Jammer und zu aller Not kam dann noch die Grippeseuche. Die Tischlermeister verlangten für Särge— Lebensmittel, die Totengräber wollten gegen Geldlohn nicht begraben. Indessen starben die Menschen massenhaft. Hunderte Leichen täglich lagen in der Totenhalle des OlSaner Friedhofs. Sie fanden weder Totengräber noch einen Sarg. Pionierabteilungen der Prager Garnison«nützten zu den Beerdigungen der Toten kommandiert werden. Wir, die wir au« eigener Erinnerung den Krieg 1914—1918 kennen, wir bleiben den Rest unseres Lebens fanatische Kriegsgegner. Erinnern wir alle jene Sudetendeutschen, die den damaligen Krieg und seine folgen vergessen oder ihn nicht miterlebt haben, an den Juli 1918, damit auch sie iu den kriegsschwangeren Julitagen deS Jahre« 1938 Kriegsgegner werden, auch wenn man ihre Hirne noch so sehr mit der Parole eines„Befreiungskrieges" verwirren will. „Rate Grenzwacht“ Juli und August sind die Monate der SJ* Kreiszeltlager. Diese Zeltlager nehmen einen erfolgreichen Verlauf. Unser Bild zeigt einen Teil des Zeltlagers, das die so* ziallstische Jugend des Kreises Karlsbad in Rothau errichtet hat Der Egerer Vorfall vor Gericht Pilsen . Dienstag fand vor dem DivisionS- aericht in Pilsen die Berhandlung gegen den Polizeiwachmann Fr. Koranda statt, der in der Nacht vom 21. Mai in Ausübung des Wacht« diensteS auf der Stratze zwischen Franzensbad und Eger auf Georg Hofmann und Nikolaus Böhm, die auf seine Aufforderung mit ihrem Motorrad nicht anhielten, au« dem Dienstgewehr schoß. Die Berhandlung wurde fristlos vertagt; e« werden noch weitere Zeugen einvernommen werden. Die weitere Berhandlung wird direkt am Tatort abgehalten werden. Der Spaziergang zwischen Himmel und Erde Auf dem Sims des siebzehnten Stock- Werkes New Aork.(HavaS) Dienstag nachmittags stieg ein junger Mann aus einer reichen Familie namens John Ward aus dem Fenster seine« Zimmers in einem Hotel auf der 6. Avenue im 17. Stockwerk und ging auf dem 38 Zentimeter breiten Sims hin und her. Dieser sonderbare und gefährliche Spaziergang lockte auf der Straße eine große Zuschauermenge an. Der junge Mann, der wie es schien, den Verstand verloren hatte, rauchte bei seinem gefährlichen Spaziergang eine Zigarette. Es wurde die NettungSpolizei und einige Feuerwehrzüge herbeigerufen, deren Anstrengungen eS aber nicht gelang, den Mann zu veranlassen, von dem Sims herunterzusteigen. Die Feuerwehr versuchte den SimS mit einer Leiter zu erreichen, doch drohte Ward, sich vom SimS auf die Straße zu stürzen. Deshalb sperrte die Feuerwehr die Straße ab und spannte ein Netz entlang der ganzen Fassade des Hotels zwischen dem 18. und dem 16. Stockwerk. In der Straße hatte sich eine so große Menschenmenge versammelt, daß 200 Polizisten nicht genügten, die Ordnung aufrecht zu erhalten. Der halsbrecherische Spaziergang wurde auch gefilmt. In dem Augenblick, da die Polizisten Ward vom SiinS in das Netz werfen wollten, zündete sich der junge Mann die letzte Zigarette an und sprang neben dem Netz auf die Straße, wo er msi zerschmettertest Glic- dern tot liegen blieb. Alle Gasmaskentypen sind gleichwertig Prag . Obzivar bereits einige Mate von kompetenten amtlichen Stellen erklärt wurde, daß die Gasmasken aller zugelassenen Tvpen gleichwertig find, tauchen in der Presse Meldungen auf, die den Wert der sogenannten BolkSgaSmasken als Schutzmittel in Zweifel ziehen. Zu diesen Nachrichten wird amtlich mitgeteiü: Die Gasmasken dürfen nur nach den amtlich genehmigten und festgesetzten Typen hergestcllt werden. Bevor sie in den Verkauf gelangen, wird jede Maske amtlich überprüft. Die Ileberprüfung de« Typen und Erzeugnisse wird von Organen der Militärverwaltung nach denselben Grundsätzen durchgeführt. die für die militärischen Gasmasken geltei«, Alle Gasmasken, sowohl die sogenannten VolkSgas- maSken, al« auch die teueren Typen, müssen bec de« ileberprüfung Bedingungen entsprechen, die im Ber - gleich zu anderen Staaten zu den strengsten geboren. Die Gasmasken aller zulässigen Typen find daher soweit sie mit dem Stempel deS überprüfenden amtlichen Organes versehen sind(militärisches chemisches Institut), praktisch gleichwertig und bieten einen verläßlichen Schutz gegen alle bekannten chemischen Kampfstoffe. Ein Meteorit. Dienstag durchflog das Firmament in nordöstlicher Richtung ein riesiger Meteorit, der nach der Behauptung der Haydcuer Sternwarte der größte war, der je in dieser Gegend gesehen wurde. Der Meteorit hinterließ eine große Menge blauer und roter Funken und ver» schwand zwischen dem Sternbild des Großen Wagens und dem Polarstern . Bernard Shaw beging Dienstag seinen 82. Geburtstag ohne jegliche Festlichkeit. Seine Frau erklärte telephonisch dem„Daily Telegraph " übet Anfrage, Shaw meine, es sei eher Anlaß für Beileidsbezeigungen, denn für Glückwünsche. Eine Balkanreise LanSburyS. Der gewesene Führer der englischen Labourpartei G. Lansbury loird Mitte August mit zwei Begleitern nach Sofia reisen. Bon Sofia aus begibt sich Lansbury nach Bukarest , Belgrad und Budapest , von wo er wieder nach London znrückkchrt. Wieder ein Selbstmord in Oesterreich .'In Boitsberg in Kärnten verübte Dienstag der Be- zirksinspeltor der Gendarmerie Adam Almacher Selbstmord. Dvr Inspektor wurde nach dem Anschluß vom Dienst suspendiert und sollte sich vor dem LandeSgcricht wegen Mißhandlung eines Nationalsozialisten verantworten. „BolkSfeind" Krylcnko. Der ehemalige Volkskommissär und Generalprokurator der SSAll, Krylenko , der im Jänner d. I. seiner Funktionen enthoben wurde, ist von seinem Nachfolger Wifchinsky als«Feind des Volkes" bezeichnet worden. Wifchinsky beschuldigt Krylenko und mit ihm auch die Juristen PaschukaniS und Scheliapow, daß sie die Sowjetjustiz sabotiert hätten. Um die Bundesmeisterschaft 1938 der Arbelterfußballer So wie alle Jahre trete» auch Heuer die Vertreter der Kreise zu den Känwfen um die Bundesmeisterschaft an. L« sind die« die Vereine, die auf Grund ihrer sportlichen Erfolg« und Disziplin den Meistertitel in ihre» Kreisen erklimmen konnten. Im zweiten Kreis ist noch ein Ausscheidungsspiel zwijchen Aussig -Kleische und Warnsdorf um den Kreismeister notwendig. Dieses ivird am Sonntag, den 81. Juli in Warnsdorf ausgeiragen. Die Borrunden-Spicle' um die Bündesmeisler- schaft beginnen am Sonntag, den 7. August. Den Teplitzcr Kreis vertritt der Ä S K T i s ch a u. Gegner ist der Sieger au» dem Spiel vom 31. Juli in Warnsdorf. Das Spiel findet voraussichtlich im Teplitzer Bezirk statt. Ta» Schlußspiel uni die BundeSmeisterschasl 1988 ist auf den 21. August festgesetzt und wird je nach dem Standort de» Kreismeiiterü In Karlsbad oder Falkenau abgehalten. Auch hier ist der Kreismeister noch nicht feststehend und die Entscheidung liegt zwischen Fischern und Falkenau. An die sportllebende Arbeiterschafti Die Gleichschaltung deS bürgerlichen Fußball- Verbandes mit den nationalsozialistischen Turn- und Sportorganisationen ist ein Beweis dafür, daß wir Arbeitersußballer seit Jahren den richtigen Weg gegangen sind, wenn wir unS von dem sogenannten „neutralen" Fußballsport abgesondert haben und eine eigene Fußballbewegung mit offenem Bekenntnis zur sozialistischen Gemeinschaft geschaffen haben. Der Wert der Arbeiter-Fußballbewegung— wie der Arbeitersportbewegung überhaupt— muß nun auch bei der Arbeiterschaft volle Würdigung finden. Air verlangen von der sozialistisch eingestellten Arbeiterschaft:„Unterstützet die Veranstaltungen unserer Bewegung, besuchet nur die Sportplätze der Arbeitersportler I" Gebt eure Jungen» zu un«, sie finden die gleiche Möglichkeit, Sport zu betreiben, ohne der Gefahr ausgesetzt zu sein, faschistischen Einflüssen zu unterliegen. Wir haben die finanziellen Mittel Nicht zur Verfügung wie die Gegner, nur mit großen Opfern eines jeden Einzelnen erhalten wir die Bewegung. ringen um unsere Existenz. Helfet mit, in dieser politisch und wirtschaftlich schweren Zeit unsere Bewegung zu festigen und auszubauen l Der BundeSfußballauSschuh der AtuS-Union. Flugzeugabsturz in Britisch.Kenya. Wie aud Nairobi gemeldet wird, flog Mittwoch früh«in Postflugzeug der Wilson-Airways kurz nach bent Start bei Kisumu (Kenya ) gegen einen Hügel Die vier Besatzungsmitglieder wurden getötet. Dir Maschine ging in Flammen auf. Ueterschwimmung der Ostsee . Die-Schwimmerin.Jenny KammerSgaard startete Mittwoch um 18.88 Uhr von Gjedser, um nach Warne münde zu schwimmen. Sie rechnet damit, die Strecke je nach den StrömungSverhältnissen in einer Zeit von 28 bis 48 Stunden zurücklegcn zu können. Volkszählung in der USSR . Der Rat der Volkskommissare der SSSR hat beschlossen, eine Volkszählung in der SSSR burchzuführen, und zwar mit dem Stichtage vom 17. Jänner 1939. Die Zählung in den Städten wird in den Tagen vom 17. bis 23. Jänner, die Zählung auf dem Lande in den Tagen vom 17. bis 26. Jänner durchgeführt werden. ES dleibt wannt Kühlere ozeanische Luft, die Mithvoch früh über da» Gebiet der Republik vorgedrungen ist, erwärmt sich rasch bei ihrem Fortschreiten gegen Osten. Die Bewölkung löst sich auf. In Böhmen ist eS zwar gegenüber Dienstag um 8 bis 7 Grad kühler gewesen, aber Gewitter oder Schaue« treten nur vereinzelt auf. In den übrigen Ländern der Republik wurden neuerlich 80 Grad verzeichnet. Sehr hohe Temperaturen meldeten'in den lebten Ta- gen auch die Stationen in Nordafrika , und zwar Maxim« von 40 bis 48 Grad im Schatten und Racht- minima von 26 bis 80 Grad.— Wahrscheinliche« Wetter Donnerstag: Wechselnd bewölkt bis ziemlich heiter, sommerliche Temperaturen, örtliche Gewitter, und zwar besonders in den östlichen und mittleren Teilen des Staates, Südwestwind.— Wetteraussichten für Freitag: Andäuern bei heileren und warmen Wetters. Grenzlandskizze II Von Ferdinand Enzlin So ein Dorf ist trotz seiner Begrenztheit gar nicht abzusehen, gar nicht auszuschöpfen; gleichwie der Quell des Lebens, einer Arche vergleichbar, in die sich dar gerettet hat, was es an unsterblichen Typen gibt, die unsere persönlichkeitSmor- dcnde Zeit zueäckgelassen hat. Man mutz sie nicht näher kennenlernen, man entdeckt das, sowie man in den Kreis des Dorfes tritt. ES sind streng abgegrenzte Individualitäten— mit der Grenze der Hauses, mit der Grenze des Feldes ist eine hohe Mauer aufgerichtet, wie sie Kaiser Han 220 vor Christus um das Land China errichten ließ. Aber selbst diese Mauer nützte nichts gegen den Einhruch der Gewalt, des unseligen AuSbreitungS« drangeS, der immer noch mehr erraffen möchte. Und selbst der Heiland, der erst zweihundertzwanzig Jahre nach jenen mauerbauenden Chinesen in der Welt erschien, vermochte nichts gegen das Unmenschliche im Menschen, wie sich immer wieder erneut erweist. Wir gehören auf unserem Dorf mit zur Welt, wir werden mit in den Wirbel der neuen Zeit hineingezogen, wie sollte-«s anders sein? Di« Zwangspolitik spukt aus jedem Winkel» sie trägt ihre Falschheit und Hinterhältigkeit in jeder Haus, in jeden Stall. Aber ich sage mir, daß das wahre Leben, das gute Leben doch zuletzt Sieger bleiben muß. d«A was ms eisgehLmmext wird, was täglich aus dem Radio von jeyseits der Grenzen unserer Republik zu uns dringt, trifft nur die Wand unseres Gehäuses. Das Inwendige sieht anders aus. Man kann eS im Stall sehen. Das Leben um des Lebens willen, das Leben der großen Gottessabrik. Was wird da iviedergetäut, gelegt, gegackert, gegrunzt und gemeckert! WaS Großartiges ist das, was überwältigend Lebendiges. Hierher pilgere, Mensch, und lern« den Frieden kennen I Da hat sich die Schacke schnufend ins Unterstroh gelegt, sie schnuft tief und schwer und sieht sich mit ihrem weit ausgemachten Kuhblick um. Du hast den Kopf voll der neuesten Nachrichten, die du hn Wirtshaus gehört hast. Da hat sich der eine oder andere heim Biere erhitzt und Ganber-Karl Mit seinem flotten Hütchen ist wieder tüchtig gegen Demokratie und Freiheit losgezogen, du hast das und jenes dagegen gesagt und ihr seid euch tüchtig in die Haare gekommen— aber nun steht vielleicht auch er in seinem Stall. Das fährt einem so durch den Kopf, wenn sich die Schacke umsieht. Sie liegt seitlich, den mächtsgen Unterleib seitlich gelagert, das Euter überprall und fest. Sie stöhnt auf, denp in ihrem Leib ist ein großes Rumoren, ein gewaltiges Stoßen. Heute Nacht geht es sicher noch los. Man merkt es auch daran, daß sich der übrigen Tiere eine gewisse Unruhe bemächtigt, sie drücken sich zusammen! machen Platz, beginnen aufgeregt zu werden, zu stampfen und mit den Ketten zu rasseln. Dabei lassen sie sogar für kurze «Augenblicke das Wiederkäuen, Man hat Salzfaß, Oel und Stricke zur Hand und nichts ist mehr wichtig, al» die Kuh und da» Kalb , das sie zur Welt bringen wird. Hand und Unterarm schniiere ich mir mit Oel ein, halte der Schacke den Schwanz zur Seite, rede ihr gut zu, während ich mit Hand und Arm in ihr Inneres fahre. Langsam und vorsichtig tasten meine Finger im Leib der Tieres sich vorwärts, sachte greife ich ein wenig abwärts in der schöpferischen Dunkelheit. Ich spür« einen Widerstand — es sind die Pfoten des Kalbes und ein kleines Stück weiter hinter der Kopf. Die Schacke hat feuchtes Fell bekommen, aber das Kalb liegt recht und so wird alles gut gehen. Ich warte stumm. Mit eins krümmt sich die Schacke zusammen— und schon schieben sich zwei Hitschen heraus. Die Stricke habe ich schon zur Hand und mache sie an den kleinen Pfoten fest, die unbeweglich und naß aus dem Muttertier ragen. Ich mache die Knoten fest und beginne zu ziehen. Indem ich mich gegen die Stallwand stemme, ziehe ich an dem Strick, an dem ein Kalb hängt. Der Schweiß tritt mir auf die Stirn, die Schacke stöhnt und muht laut und schmerzvoll—• da kommt schon, aus den Pfoten ruhend, die rosa Zunge herausgereckt, der Kopfl Es ist der gleiche Kops, den die Schacke jetzt mit angstvollen Augen aus mich richtet. Jetzt brauche ich nicht mehr viel nachzuhelfcn. Schon hängt das junge Tier halben Leibes aus der Mutter heraus. Hängt wie tot, sollte'man meinen. Ich nehme den leblosen, naßwarmen Leib auf die Arme und zieh« noch ein klein wenig, dann sinkt er sachte zu Boden. Alme : nicht und bewegt sich nicht. Eine Kinderhand voll Salz stopfe ich ihin in die Schnauze— eS wartet einen Augenblick, dann beginnt eS zu spucken, spuckt daS Unfreundliche aus und denkt, Ruhe zu haben. Aber da setzt der Atem ein, das Leben beginnt! Mit Stroh wird eS sauber abgewischt und nach rückwärts in den Verschlag getragen. Ein Ochsenkalb kommt zum Fleischer, aber«in Kuhkalb kann nach zwei Jahren selbst soweit sein, ein Muttertier zu werden. Und immer so weiter, solange«S Gott gefällt. Die Schacke beruhigt sich, fängt wieder mit dem Wiederkäuen an und in zwei Stunden oder noch früher wird da» Neugeborene auf wackligen Beinen im Verschlag stehen. Und so ist das wahre Leben. Ich meine darum, daß der Bauer ein schlechtes Objekt ist für jegliche Scharfmacherpolitik. Nicht vielleicht, weil ihn seine Wesensart, nicht als tauglich dafür erscheinen ließe— welcher einsache Mensch kann so ohne weiteres der Phraseologie des neuen Ungeistes widerstehen I— als vielmehr darum, weil seine Beschäftigung eine durchaus natürliche ist. Wenden wir un» dem Natürlichen zu, sowerden sich un» andere Erkenntnisse mitteilen. Mir werden sehen, daß das Gefühl in die Brust des Menschen eingesenkt ist,'auf daß er eS gebrauche im Sinne des Allmenschlichen, das der Natur entstammt.
Ausgabe
18 (28.7.1938) 175
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