Seite 4ftreitan, 5. August 1038Nr. 183Beneidenswerte Kinder— So Ist die tropische Hitze leichter zu ertragenObs heutige Programmder deutschen SendungPrag-Mtln«: 10.16 Schallplatte«. 12.16 vor.trag Marku« Harant: Erleichterungen im Grenz-verkehr. 18.00 Mozart Sonate C-Moll(Klavier:Georg Singer). 18-10 Vortrag^karl Battel übergesetzliche Berufsberatung. 18.20 Tportorakel. 18.86Arteitersendung: Aktuelle zehn Minute«. 18.45 Pro,fessor Dr. Pringrheim: Der Waldgarten. 18.00Lieder von Beethoven(Gesang: Kurt Mahr, Klavier:Dr. Kurt Behr). 18.80 Slowakische Fahrt, Hörfolgevon Nerad. 20-00„Rund um die Liebe", eine Operette in drei Akten von Oskar Strauh. Es spieltdas verstärkte kleine Rundfunkorchester unter Leitungvon Herbert Popper. 20.46: Adrian'Köster: DerStern des Südens. 21.16 Orchesterkonzert(Dir.:Fritz Rieger). 22.80—28-00 Moderne Musik(Gesang: Gerda Redlich. Leitung: Dr. K. Behr).Brünn: 18.00—18.25„Hinaus in die Ferne!"Hörfolge für die Jugend von Otto Waldmann. 18.25bi» 18.85 Direktor Karl Meixner: Gutes Deutsch.Geschäftsschilder.Mähr..Ostrau: 18-00 Dr. Hoffenreich: Tier-schütz im Sommer, Klavierkonzert(Emst Immerglück).sei. Er wolle nach Aussig fahren und sich hier eineBeschäftigung suchen. Als die beiden Radfahrer diesteile„Nollendorser Drehe" hinabfuhren, hörteHerschmann einen Schrei und sah, wie Liegenberger„Auf Bebel« Grab(EineSkizzezurGeschichte der Arbeiterbewegung)",herausgcgcben von der Druckereigenossenschaft in Aarau(Schtveiz) ist eine kleineBroschüre, in der e» der Verfasser unternimmt, an-läßlich der 25. Wiederkehr de« Todestage« de» grobendeutschen Arbeiterführer« August Bebel sein Lebenund Wirken den heutigen Funktionären und Mitgliedern der sozialistischen Arbeiterbewegung nahezubringen. Vor unserem Auge ersteht diese« wunderbareLeben eine» wirklichen BolkSführer«, der sich austiefster Slot zu einem selbständigen Handwerker undvon da zum Schöpfer der groben deutschen Arbeiterbewegung entwickelte. Selbst eignete er sich eine grobeumfassende Bildung an und bewahrte sich ein tieffühlendes Herz, da», al» es zu schlagen aufhörte, denAtem von Millionen Menschen in Deutschland undin allen europäischen Ländern stocken lieh. So begleiten wir August Bebel, geführt vom Verfasser'derkleinen Schrift, auf den wichtigsten Etappen seine»Lebensweges und erfahren von seinen letzten Versammlungen, in denen er al» Siebzigjähriger sprachund die alle dem Kampf gegen da» aufsteigendeKriegsungewitter galten. Am 12. August 1818 hörteda» herrliche Leben auf zu leuchten, ein Jahr spätertobte bereit» der Weltrieg, fünf Jahre später wurdendie Anfänge für die deutsche Republik geschaffen undzwanzig Jahre darnach herrschte in Deutschland dieblutigste Gegenrevolution, das Werk August Bebel-vernichtend-und den Sozialismus, sein leuchtende»Lebensziel, schändend. Gerade in der jetzigen Seit;die an Zweifeln so reich ist,, zeigt da» Büchlein da»Werden eine» groben Charakters, al» ein leuchtendesBeispiel für alle Revolutionäre und Erbauer einerneuen Zukunft. Bor allem den Jungen sei das Heftin die Hand gegeben, auf daß sie sehen, auf welcheGeistes- und Seelenhaltung es ankommt, wenn manin den Kampf um die Menschenwerdung eintritt.Folgenschwere Flucht in die Tschechoslowakei.Vergangenen SamSiag stürzten in der gefürchtetenTodeskurve bei Nollendorf zwei Männer vonihren Fahrädern und wurden schwer verletzt. DieGendarmerie in Tellnitz stellte fest, dab eS sich umeinen 24jährigen August Ziegenberger auSBraunschweig und den in Dresden geborenen, nachSaaz zuständigen Ehrhard Herschmannhandelte.Herschmann war zu Besuch bei seiner Mutter inDeutschland gewesen. Auf der Rückfahrt gesellte sichzu ihm in der Nähe von PeterSwald ein unbekannterRadfahrer, der sich als Ziegenverger aus Braunschweig vorstellte und erzählte, datz er wegen politischer Delikte aus Deutschland flüchtig gewordenmit seinem Rade mit voller Geschwindigkeit gegenda» in der Kurve angebrachte Eisengeländer stiebund mit dem Rad.auf die etwa acht Meter tieferliegende Wiese stürzte. Infolge der Auftegungstürzte auch Herschmann und blieb bewußtlos aufder Strobe liegen. Beide Verunglückte wurden erstzwei Stunden nach dem Unfall von einigen Touristen aufgefunden und dem Aussiger Bezirkskranken-haus zugeführt. Die ärztliche Umersuchung der beiden Verunglückten ergab, dah iji-'gcnüerger einenBruch des Stirnbeines, einen Üinnbackenbruch undmehrere andere Verletzungen, Herschmann eine Auskugelung der rechten Hand im Gelenk, eine leichteGehirnerschütterung und Hautabschürfungen davon«getragen haben. Ziegenberger» Verletzungen werdenal» äußerst schwer bezeichnet. In einem NotizbuchZiegenbergerS befand sich ein Schreiben der staatlichen Kriminalpolizei Braunschweig, in dem Ziegenberger Konzentrationslager angekündigt wurde. DerInhalt de» Schreiben» läbt erkennen, dab««.sichnicht um politische Delikte handelt. Eingeschlagenin da» Schreiben war eine grüne Vorladung derswatlichen Kriminalpolizei Braunschweig, wonach sichZiegenberger zum Zwecke der Empfangnahme einerVerfügung bei dieser Behörde einfinden sollte.Jugenddelegation von Le Havre abgereist. Donnerstag früh traf in Paris die 25gliedriae Delegationder tschechoslowakischen Jugendorganisationen ein,welche sich zum zweite» Weltkongreß der Jugend b:-aibi, der in der zweiten Augusthälfte in New Fortstattsindet. Der Führer der Delegation Dr. Kaspärekwurde vom Gesandten Dr. Osusky empfangen. Dr.KäSpärek sprach mittags im staatlichen Rundfunk übernationale, religiöse, politische und soziale Bestrebungen der Tschechoslowakei. Nachmittag reiste die Delegation gleichzeitig mit anderen europäischen Delegierten nach Le Havre, wo sie sich um Mitternacht aufdem Dampser„Präsident Roosevelt" zur Reise nachNew York einschiffte. Da» Programm de« Kongresse»,der von Frau Roosevelt eröffnet werden wird. enthältdie Organisierung de« Frieden« und die Aufgaben derJugend im internationalen Leben.Gewitterneigung. Dem Südrande eine« mächtigen Druckhoch« entlang, dessen Kern Donnerstagnachmittag» über der Ostsee lag, beginnt nunmehrgegen Mitteleuropa vom Nordosten her etwas kühlere Luft zuzuströmen. Die Neigung zu Lokalgewittern wird daher etwas-«nehmen und es wirdein vorübergehender TemperaturrÜckgang eintreten.Im ganzen wird sich jedoch der sommerliche Witte-rungScharakter nicht durchgreifend ändern. Wahrscheinliche« Wetter Freitag:Bi«auf zahlreichere lokale Wärmegewitter Andauern de»heiteren Sommerwetier«. Nachmittagstemperaturenetwa« tiefer. Minima um 15 Grad. Ost- bi« Nordostwind. Wetteraussichten für Sams-t a g: Keine wesentliche Aenderung.Sommerkreuden- SommerleidenSo wird vergehn TyrannenregimentMan schreibt uns:Sie haben in Ihrer Mittwochnummer Versevon Fran- Grillparzer und der M a r i evonEbner-Eschenbachal« Beleg dafürgebracht, wie zwei deutsche Dichter visionär da»kommen sahen, wovor wir heute al« Zeugen undZeitgenossen in tiefster Beschämung stehen. DerWeg, der in da« heutige Chnk» endete, führte tatsächlich über die Humanität zur Nationalität undendete dainit in der Bestialität.Aber auch der italienische Renaissancephilo«soph Tommaso Campanella(1568bi» 1638), ein Dominikaner, der wegen seinersozialistischen Gedanken und Ideen— er träumtevon einer Weltmonarchie unter der Herrschaft desPapste«— 26 Jahre lang im Kerker schmachtenmusttc, bi» er durch die Intervention des PapstesUrban VIII. in Freiheit gesetzt wurde, hat inseinen in schmählicher Kerkerhaft verfaßten Sonetten und im Madrigale seinen Peinigern unddenen, die sich al« die Herren ihrer Zeit aufspielten, Verse zugerufen, die eigentlich noch besser fürdie heutige Zeit passen.I o s e f L u i t p o l d hat in seinen.^Hundert Heften"auch drei Bändchen diesem Märtnrerim Kampfe um oie Wahrheit gewidmet. DieseDichtungen könnte auch ein poetisch begabter Häftling eine« deutschen Konzentrationslager« geschrieben haben. Ihr Inhalt paßt ebensogut wieauf die Tyrannen zur Zeit Campanella« auch aufdie gegenwärtigen Machthaber im Dritten Reich:Sie machten mir Prozeß. Prozesse viel.Bosheit, Hochmut genug auf mich entfiel.Doch wa» sie alle, wa« sie alles trieben,mich scheint der Himmel mehr als sie zu lieben.Mich zu bekämpfen, war ihr Tanz und Spiel.Mich zu besiegen, war ihr ganzes Ziel.Sie hoben nicht gespart mit harten Hieben.—Und ich?... Bin aufrecht. Ich bin ausrecht blieben.Ihr Nacken wird zum Schluß sich beugen müssen.Ihr Stolz de« Halses wird sich neigen müssenIhr Mund, der Lügenmund, wird schweigen müssen.Die dürre- Gra-, das im Entstehen verbrennt,eh' eS den Sichelstrich des Mähers kennt,'so wird vergeh'n Tyrannenregiment...-,An einer anderen Stelle ruft Campanella seinen Peinigern die Worte zu. die auchbeute der Sinn manchen Aufschreie« eine« imDritten Reich Gefolterten sein mögen:Du drohst mit deinen Kerkernnur Zwergen,nicht den Stärkern,den Sternen, Stürmen Bergen.Seh'n sie, Tyrann,dich an,ein Stern, ein Sturm, ein Berg,so sehn' sie, der du selber bist: den Zwerg.—r.Zwei Tote bei InsektenvertilgungIn ReichenbergBei der Säuberung einer im neunten Stockwerk de« neuen Generalihause« am ReichenbergerTuchplah gelegenen Wohnung durch den 2n«sektenvertilger Max Haase kam es zu einemscknveren Unglück. Da« gefährliche BlausäuccgaS,das zur Reinigung der Wohnung verwendetwurde, drang durch den Luftschacht in die tiefergelegenen Wohnungen ein. Da die im ersten Stockelegene Wohnung nicht geöffnet wurde, mußteman sie aufbrechen lassen. Dort fand man da«Ehepaar Direktor G ä r l i ch mit schweren Ver«ziftungserscheinnngen auf. Leider tvaren alleWiederbelebungsversuche vergebens. Beide verschieden etwa zivei Stunden nach ihrer Auffindung.LIL Grad Hitze In New YorkSeit zehn Tagen liegt über New Jork unddem ganzen Osten der Vereinigten Staaten eineHitzewelle, die wegen de« starken Feuchtigkeitsgehaltes der Luft unerträglich geworden ist. AmMittwoch stieg da« Thermometer auf die seitvielen Jahren höchste Temperatur von 82.7 GradFahrenheit(51.5 Grad Celsius). Infolge Hitz«schlages waren zahlreiche Todesfälle zu verzeichnen. Die öffentlichen Notstandsarbeiten in NewMark und Umgebung wurden eingestellt. DieHausdächer, Parks und Standplätze waren vonvielen hunderttausend Menschen überfüllt, dieKühlung suchten.Die Schonzeit der Rebhühner für 1838 inBöhmen wurde derart abgeändert, daß sie schonmit dem 14. August um 24 Uhr endet und mitdem 16. November neuerlich beginnt. Es dürfendaher die Rebhühner im Jahre 1888 vom 15.August angefangen bis inklusive 15. Novembergejagt werden.Doppelselbstmord bei B.-Aicha. Mittwochabends wurde die Leiche der 88jährigen AnnaBartoSovä aus Chvalöovice bei Böhm.-Aicha ausder Fser geborgen. Sie wurde seit Tagen mitihrem Geliebten vermißt. Nachdem diese Leichegefunden worden war, wurde auch ihr VerehrerZdenik Dlask gesucht. Donnerstag vormittagswurde die Leiche des 33jährigen Zdenik Dlaskaus Sedlejovice an der gleichen Stelle aus derJfcr geborgen. Dlaft verübte den Selbstmord bereit« Sonntag, während die Bartoöovä noch amMontag an der betreffenden Stelle gesehen wurde.Bei Dlask wurde auch ein Strick gefunden, wasvon Vorbereitungen für einen Selbstmord zeugt.Da« Motiv des Selbstmorde« ist unbekannt.Gleichzeitiger Urlaub in Frankreich. Diegroßen Fabriken, insbesondere die Mctailwerkein Pari« und Umgebung, haben beschlossen, Heuerdir Arbeiter zu gleicher Zeit, und zwar vom6. bis 21. August auf bezahlten Urlaub zuschicken. Diesem Beschluß schließen sich auch zahlreiche Heinere Fabriken und Betriebe an, so daßzu erwarten ist, daß Samstag eine viertel Million Menschen Paris verlassen werden. Auf denPariser Bahnhöfen wurden bereit« Vorbereitungen zum Abtransport der Arbeiter und ihrerFamilien auf« Land getroffen.JnvasionSfkieger bombardiert Spitalzug.Dienstag überflog ein vom Meer kommendesSavoia-Wasserflugzeug in geringer Höhe einenrepublikanischen Sanitäiözug, der nach Barcelonafuhr. Nachdem der Flieger sich auf diese Weisevon der Art des Zuges überzeugt hafte, bewarfec ihn mit mehreren Sprengbomben und beschoßihn der ganzen Länge nach mit Maschinengewehrfeuer. Mehrere Patienten wurden verwundet.Die Schauspielerin Pearl White gestorben,i Donnerstag starb im amerikanischen Kcankenhausein' Paris die bekannte amerikanische Filmschau-ispielerin Pearl White, welche in der Enftvick-lung de« Stummfilmes eine hervorragende Rollegespielt hatte.Palästinensischer Rauschgiftschmuggel. InJerusalem wurde Mittwoch ein Weinhändlernamens Zlotnik wegen Heroin-Schmuggels verhaftet. Im Hafen von Tel Aviv wurde eine neüeSendung von„Gebetbüchern" beschlagnahmt, diegrößere Mengen von Rauschgiften enthielten undnoch von dem vermeintlichen Großrabiner Leiservor dessen Verhaftung in Paris abgeschickt wordenwaren. Leiser wohnte früher in Jerusalem, woer sich mit dem Verkauf von Liegenschaften befaßte. Das Amt eines Rabbiners hat er niemalsbekleidet, oblvohl er selbst ständig behauptet, Rabbiner der jüdischen Gemeinde in Brooklyn gewesen zu sein.Gewittmkatastroptzen in Polen. Ueber daspolnisch-litauische Grenzgebiet ging Donnerstagein orkanartige« Gewitter nieder, welches großenSchaden und zahlreiche Großfeuer fotvie einegrößere Zahl Menschenopfer forderte. Allein imBezirk Troki bei Wilna wurden durch Blitzschlag17 Personen getötet und 70 Gehöfte in Brandgesteckt.Charlie- Cnplin— der Jude. In der WienerAusstellung„Der ewige Jude" ist jetzt auchCharlie Chaplin im Bild zu sehen, der den Nazisalso auch eine Gefahr für die nordische Rasse zusein scheint. Außerdem sieht man dort ehemalsführende Katholiken, wie z. B. den früheren Chef«redaltenr der„Reichspost", Dr. Funder, denMinister Draxler und andere. I» der englischenPresse hat die Ausstellung teils Entrüstung, teilsironische Heiterkeit hervorgerufen.Nürnberger Synagoge wird abgerissen. AuSNürnberg meldet der„Völkische Beobachter": Inder Ratsherrensitzung teilte gestern der Nürnberger Oberbürgermeister mit, da nach der erstenAnordnung Mer die Neugestaltung der Stadtdes Reichsparteitages Nürnberg die Synagogeverschwinden wird. Die Synagoge wurde im Lahre1886" am HanS-SachS-PIah errichtet. Der Abbruch der Synagoge ist bereits angeordnet und-ineiner Woche wird er in Angriff genommenwerden.- Der ehemalig« bayrische MinisterpräsidentHeinrich Held ist Donnerstag nach längererKrankheit im Alter von 70 Jahren gestorben.Räulerrache. Au» Rio de Janeiro wirdgemeldet/ daß der Räuber Coricso, einer der Führerder Bande de» berühmten Banditen Lampeo, alsRache für die Hinrichtung Lampeo» auf einer Farmsechs Personen ermordete und deren Köpfe an denPolizeipräfekten de» betreffenden Orte« sandte.Nackte braune Leiber an allen Flußgestaden,in allen Bädern, am Rande jedes Tümpels. Fröhliches Gelächter der Badenden. Kreischen derplätschernden Kinder. Wie schön ist doch die Sommerzeit!Wandern auf schattigen Waldwegen, Rastenauf duftenden Wiesen. Wie süß dieser Duft! Undwie behaglich das Liegen I W.ic wohl tut dem Ohrdie Musik der Grillen! Wie schön ist'S, den Schmetterlingen nachzuträumen I Und auch wenn manvon den Hegern immer wieder vertrieben wirdaus diesen Wiesenparadiesen— schön ist derSommer!■Auch eine Reihe von schönen Tagen ist, trotzGoethes anderer Meinung, wohl zu ertragen. ImBad, im Walde, bei Nichtstun und Träumen er«trägt man schöne Tage ganz gut, auch eine Reiheschöner Tage. Schwerer erträgt man sie aller«dings, wenn die Hjtze so groß wird, so arg, daßniemand mehr von„schön" spricht, daß fast jedersie als Oual empfindet, und besonders dann wirddas Ertragen schwer, wenn man. die schönen Tage,die überschönen, die allzuwarmen, nicht durchfaulenzen kann, wenn man arbeiten muß.Schon wurden bei uns mehr als 80 Grad imSchatten' gemessen, die Temperatur hat einen fastals Pein.empfundenen Höhepunkt erreicht,, imganzen Lande,, in fast ganz Europa, und— wiefast^alljährlich— jn Nordamerika. Hitzekrankheiten werden häufjg, auch tödliches Unwohlsein infolge der Hitze..Und mit der gleichen Inbrunst, mitder man an den Regentagen sich nach der.Sonn«sehnte, wünsLt man Abkühlung,.erfrischendenRegen hcrbei.Mie Gewitter, die nicht selten sind,bringen diese Erfrischung zumeist nicht oder mirfür kurze Zeit. Die Wettervorhersage für die nächsten Tage verheißt noch keine Abkühlung. Nochweiß man nicht, ob man sie für die kommendeWoche erwarten darf.Alle ersehnen die Abkühlung. Am schwerstenaber leiden wohl unter der Hitzequal jene, dieschwer arbeiten müssen. Die Arbeiter auf den Bau«ten, die in den Fabriken, die an glutepden Feuern sich rackernden. Wie furchtbar sie aber auchfür Arbeitsmenschen, die anscheinend leichtere Auf«gaben zu erfüllen haben, werden kann, zeigt derMassennervenzusammenbruch in einem Budapester Warenhaus. Fünfundzwanzig Verkäuferinnenmußten von Rettungsmannschaften in kühleRäume gebracht und erfrischt werden. Man sollaber auch nicht glauben, für die Bauern und Landarbeiter, die jetzt die Ernte einbringen, für diejedes Wetter gewohvtk» Menschen fei die Mer-große Hitze weniger bedenklich! Auch sie leidenfurchtbar. Aber von diesem Leiden wird wenigergesprochen, weil ziemlich allgemein angenommenwird, dem Naturgewohnten mache weder besondereKälte, noch besondere Hitze besonder« Beschwerden.Schön ist der Sommer! Trotz der Hitze dochnoch schön für jene, die ihn> genießen können.Wünschen aber sie schon Abkühlung herbei» wievielmehr müssen jene sie ersehnen, denen die Som«mergluten die ArbeitSqualwi vervielfachen.